Brothers till the end von MarySae (Sonic & Tails (Brüderlich!) OS-Sammlung) ================================================================================ Kapitel 6: Alternativ --------------------- „Darf ich fragen, was genau du da tust?“ Schneller, als der Igel es je für möglich gehalten hätte, zuckte die kleine goldene Form zusammen und drehte sich einmal um die eigene Achse, bis seine Augen starr auf ihn gerichtet waren. Seine zwei Schwänze, die dem Blauen natürlich sofort aufgefallen waren, wirbelten wie ein breiter Streifen hinter ihm her. Azurblaue Augen, groß und beinahe vor Angst kugelrund, starrten den Neuankömmling an. Angst glänzte darin und der Schreck schien den Körper des Kindes versteinert zu haben. Ein entschuldigendes Lächeln huschte über das Gesicht des Älteren, als ihm klar wurde, was er da gerade angerichtet hatte. „Hey, kiddo. Entschuldige. Ich wollte dich nicht erschrecken! Zumindest nicht so sehr.“ Der blaue Igel kratzte sich verlegen am Kopf, ließ dabei das Fuchskind aber nicht aus den Augen. Doch anstatt eine Antwort zu erhalten, brachte dieser seinen zitternden Körper mühsam dazu sich von der Stelle zu bewegen und steuerte auf einen nahen Felsen zu, dessen graue Spitze sich wie ein Dorn aus dem sandigen Boden grub. „E-Ent-schuldi-gung“, begann der Fuchs zu stottern, als er in die Sicherheit seines Felsens abgetaucht war. „I-ch konnte ja nicht… wissen, dass das… Sonic The Hed-gehogs Flug-zeug ist.“ Die Ohren waren fest an seinen Kopf gepresst, sodass sie unter seinem hellen Fell beinahe verschwunden schienen. Die Finger zu Fäusten geballt lugte er nur einige Zentimeter über das feste Gestein hinaus. Die Werkzeuge, die er eben noch in den Händen gehalten hatte, lagen nun halb vergraben und völlig vergessen im Sand. „Mach dir keinen Kopf, Kleiner. Ich bin nicht böse und ich werde dir auch nicht wehtun, das verspreche ich. Ich bin eben nur sehr neugierig, was du da mit meinem Tornado angestellt hast.“ Sonic versuchte so ruhig wie möglich zu sprechen, da es nicht zu übersehen war, dass der kleine Fuchs fürchterliche Angst vor ihm hatte. Doch warum war ihm ein Rätsel. „I-ch habe… Das Flugzeug… Da war ein Kurzschluss im Motor und darum… Ein Kabel war gebrochen. J-etzt funktioniert er wieder.“ Ein zögerlicher Schritt nach vorne. Einen kleinen Zentimeter weiter aus seiner Deckung. Der Igel lächelte beeindruckt. „Du hast mein Flugzeug repariert? Nichts für ungut, Kumpel, aber du bist doch höchstens fünf Jahre alt! Woher kennst du dich denn schon so gut mit Flugzeugmechanik aus?“ Ein Blick auf die Maschine: Einwandfreier Zustand. Sogar besser, als er je gewesen war. „V-vier“, stotterte er wieder, doch diesmal bemerkte der Igel, wie sich Tränen in seinen Augen bildeten. „I-ch weiß nicht, warum ich… das eben kann. Es ist mein… Hobby. Alle machen sich lustig über mich.“ Ein weiterer Blick, doch erst jetzt sah er sie: Kratzer, Schnittwunden und Blutergüsse säumten das goldfarbene Fell des Fuchskindes und sein linker Knöchel schien stark geschwollen. Was war dem Kleinen bloß zugestoßen? „Hey, hey! Ich habe nicht gesagt, dass ich dir nicht glaube! Das tue ich! Warum sollte ich auch nicht? Wenn du sagst, dass du das kannst, habe ich da keinen Zweifel dran. “ Sonic lächelte. „W-wirklich?“ Ungläubiges Schimmern in seinen Augen. „Natürlich. Jeder kann unglaubliche Dinge vollbringen. Egal wie klein sie sind. Man muss ihnen nur eine Chance geben.“ „D-Danke.“ Ein zaghaftes Lächeln. Eine fröhliche Stimmung. Das Gefühl von Freundschaft, das den Körper wie einen wohligen Schauer durchfährt. Beide können es tief in sich drinnen spüren: Den Anfang einer neuen Freundschaft. Doch ein Gedanke sitzt tief. „Du solltest nicht hier bleiben, Kumpel. Eggman und seine Roboter treiben hier ihr Unwesen. Du könntest verletzt werden.“ Das kleine Lächeln verschwand. Angst zeigte sich erneut. „Roboter?“ Ein langsamer Schritt näher, doch der Fuchs rührte sich nicht. Behutsam legte er seine Hand auf den winzigen Kopf. „Überlass das mir, okay? Bring dich in Sicherheit. Ich möchte ja nicht, dass mein neuer Freund verletzt wird.“ Plötzlich ein helles Leuchten in den kleinen himmelblauen Augen, dass den Sternen Konkurrenz machen konnte. Ein energisches Nicken. Jedoch… Explosionen, Laserfeuer und aufgewirbelter Sand. Doch egal wie sehr der Kampf auf tobte, sein Blick galt immer wieder der kleinen goldenen Form, die sich ängstlich hinter dem Flugzeug versteckte. Es war alles zu schnell gegangen. Sie hatten keine Zeit mehr zu fliehen. Jetzt musste Sonic das tun, was er immer tat: kämpfen. Kämpfen um zu beschützen. Doch dieses Mal würde er weiter gehen. Viel weiter. Ein schriller Schrei. Panik ergriff ihn. Er konnte gerade noch sehen, wie ein Roboter den Arm nach seinem neuen Freund ausstreckte, ehe dieser darin zu verschwinden drohte. Kochende Wut. „Lass ihn los!“ Schnelle Schritte, entschlossene Mine. Schon bald war alles voller Einzelteile. „Bist du okay?“ Sorge in seiner eigenen Stimme. Ängstliche Augen blickten ihn an. Ein kurzes Nicken. Mehr brachte der zitternde Körper nicht hervor. Das ging nicht. So konnte das nicht weiter gehen! Sie mussten weg, schnell! „Komm!“ Ein Griff nach seiner Hand. Schnelle Bewegungen. Hinein in das Cockpit. Ihre letzte Chance. Das Dröhnen des Motors übertönte kurz das Surren der mechanischen Kämpfer. Doch die Bedrohung blieb. Zügiges Drücken vieler Knöpfe. Ein Ruck und bald war der Boden unter ihnen verschwunden. Erleichterung. Doch plötzlich… Rauch und Feuer. Der Motor brannte! Es gab keine Rettung, keine Hilfe! Rasend schnell kam das beängstigende Blau näher! Wasser; das Meer! Was sollten sie bloß tun? Schrille Schreie; ein harter Aufprall. Dunkelheit. Eine unwirkliche Kraft drückte auf ihre Körper. Kämpfen war sinnlos. Das Wasser verschluckte sie – … „Ähm, Moment mal, Tails. Hast du uns gerade umgebracht?“ Ein leises Kichern ertönte neben ihm, und er spürte, wie der Fuchs die Decke wieder ein Stück mehr über seine Schultern schob. „Sieht ganz so aus.“ Er lachte wieder. Beinahe so, als hätte er eben einen Witz erzählt und nicht ihre letzten Momente vor dem Ertrinken. Sonics Margen verknotete sich bei dem Gedanken unangenehm. „Das hätte auch gut so passieren können.“ Nun hielt der Igel es nicht mehr aus und blickte auf seinen kleinen Bruder, der wenige Zentimeter neben ihm auf der Couch saß. „Ach, und warum glaubst du das?“ Auch sein Blick war nun auf den Blauen gerichtet. „Na, du hast einfach ein kleines Kind dein Flugzeug reparieren lassen! Ich hätte auch genauso gut kleine Steinchen in den Tank werfen und behaupten können, ich wäre Pilot!“ Beide hielten den Blicken des jeweils anderen stand. „Du meinst also, ich war zu leichtsinnig dir einfach so zu vertrauen? Wobei unser Treffen ja auch komplett anders abgelaufen ist, aber das nur so nebenbei.“ Tails kicherte wieder. „Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass du mich dein Flugzeug hast reparieren lassen! Und die Geschichte war nur, um die Spannung zu erhöhen!“ Er legte lächelnd den Kopf schief. „Aber ja, genau das meinte ich. Es gibt definitiv mehr Kinder da draußen, die das Flugzeug zum Absturz gebracht hätten, als solche, die es wirklich wieder flott kriegen. Deine Erfolgsquote war verschwindend gering.“ Nun war es an Sonic zu grinsen. „Vielleicht hast du da nicht ganz unrecht, lil bro.“ Der Igel zog seinen Arm unter der Decke hervor und legte ihn um die Schultern seines Freundes, um ihn nah an sich heranziehen zu können. Dieser nahm die Geste dankbar an und kuschelte sich in das weiche Fell seines Bruders. „Aber selbst wenn es so gelaufen wäre und ich mein Vertrauen in dich mit meinem Leben bezahlt hätte… Ich bereue nichts. Im Gegenteil. Ich würde es immer wieder tun.“ „Hab dich lieb, big bro.“ „Lieb dich auch, lil bro.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)