Nothing Even Matters, Because It's The Time Of My Life von KimYoung-Mi ================================================================================ Kapitel 2: Gone and not around any longer ----------------------------------------- ~ Nein, das kann einfach nicht sein. Es kann nicht sein. Nein. Nein. NEIN!!!!!!~, dachte ich verzweifelt und kämpfte gegen die Tränen. Es konnte einfach nicht möglich sein, dass sich der Vorfall von vor 4 Jahren als pure Einbildung erweisen konnte.   ~FLASHBACK – 5 JAHRE ZUVOR~ „Ich bin dann jetzt weg Mum. Und ich verspreche auch pünktlich zum Abendessen wieder da zu sein“, rief ich über meine Schulter, als ich unser Haus auf dem Loraine Court in San Francisco verlies. Wie jeden Samstagmittag holte ich mein Fahrrad aus der Garage und fuhr zu meinem Lieblingsplatz im Golden Gate Park. Dem Rose Garden. Dort hatte ich meine Ruhe, war für mich allein und konnte in Ruhe über alles was mich beschäftigte nachdenken. Zu dem war es wieder ein herrlich, sonniger Tag. ~Was kann es da besseres geben, als dem Familienalltag für ein paar Stunden zu entkommen~, dachte ich lächelnd, schwang mich auf mein Fahrrad und legte die Strecke in neuer Rekordzeit zurück. 5 Minuten und 30 Sekunden. Sonst waren es ca. 9 Minuten. Aber heute konnte ich es kaum abwarten. Im Rose Garden angekommen, stieg ich ab, stellte mein Fahrrad neben meine Lieblingsbank und setzte mich auf diese. Ich schloss die Augen und lehnte mich entspannt zurück, um in Ruhe mit dem Nachdenken anfangen zu können, als sich neben mir jemand räusperte. Verwundert drehte ich mein Kopf in die Richtung des Räusperns und öffnete nur ein Auge halb, um die Person erkennen zu können. Vor mir stand der süßeste Typ den ich bisher in San Francisco gesehen hatte. Ja ich sagte der Süßeste. Ich hatte vor einem guten halben Jahr festgestellt, dass ich mich eher zu Jungen als Mädchen hingezogen fühlte. Und mein einziger Vertrauter in der Familie war mein 2 Jahre älterer Bruder, Sung-Hoo. Abrupt setzte ich mich aufrecht und sah den Typen grinsend an, ~Ja, ja. Ich kann mich halt einfach nicht beherrschen~, dachte ich und mein Grinsen wurde noch breiter. „Hey,“, grüßte ich ihn gespielt locker, „kann ich dir vielleicht helfen?“. Mein Gegenüber kratzte sich verlegen im Nacken und nickte nur kurz. Ich sah ihn erwartungsvoll an, doch er sagte nichts. Es herrschte absolute Stille, mal abgesehen von dem alltäglichen Tumult um uns herum. Nach gefühlten Stunden des Schweigens würde mir die ganze peinliche Stille dann doch etwas unheimlich. Ich hatte zwar nichts dagegen von einem süßen Typen angestarrt zu werden, aber man wusste ja nie so genau was in den Köpfen anderer Leute so vor sich ging. Ich blickte ihn noch einmal kurz fragen an und erhob mich dann langsam von der Bank. Mir entfuhr ein leises Seufzten als ich daran dachte dass mein herrlicher Nachmittag in Gedanken, damit nun ein abruptes Ende fand. Ich wollte gerade nach meinem Fahrrad greifen als ich ein leises Wispern vernahm. Erwartungsvoll drehte mich um und sah wie der süße Junge mich mit einem leicht traurigen aber mehr als peinlich berührtem Blick ansah. „Warte…“, brachte er leise hervor. setzte sich auf die Bank und senkte den Kopf. Etwas verwirrt und verwundert wartete ich darauf dass er weiter sprach. Doch wieder herrschte nur Stille. ~Ooookay langsam wird mir das etwas zu bunt…. Ich find es ja süß wenn man schüchtern ist…. Ich bin da ja nicht unbedingt eine Ausnahme, auch wenn ich es gerne überspiele…. Aber entweder er sagt jetzt noch etwas oder ich bin weg …. Ich könnte zum Japanese Tea Garden rüber fahren und dort einen Tee trinken und nachdenken~. Erwartend zog ich eine Augenbraue leicht hoch und seufzte. Ich drehte mich gerade wieder meinem Fahrrad zu als ich eine Hand an meinem Unterarm spürte. Die Berührung löste tausende von Funken aus die durch meinen Körper jagten und sämtliche Härchen an meinem Körper zum abstehen brachten. Ich sog überwältig die Luft ein, hielt sie an und drehte mich langsam wieder zu dem Jungen um. Er sah mir in die Augen, holte tief Luft und die Worte strömten nur so aus ihm raus. „Warte. Bitte geh nicht. Hey. Mein Name ist Henry. Ich hab dich hier schon öfters sitzen sehen und wollte dich jedes Mal ansprechen, habe es dann aber doch nicht über mich gebracht. Und denk jetzt bitte nicht ich würde dich stalken denn dem ist wirklich absolut nicht so. Ich war nur einfach zu schüchtern diesen Schritt zu wagen, denn ich wusste ja nicht wie du reagieren würdest. Und dann habe ich dich heute wieder gesehen und allen meinen Mut zusammen genommen und als du mich dann so angelächelt hast war ich wie erfroren und habe keine Worte mehr gefunden. Und nun denkst du wahrscheinlich ich wäre ein total Verrückter…“, kam er schließlich mit einem tiefen Seufzer zum Ende. Und ich stand einfach nur da und sah ihn total verdutzt an. Mein Blick huschte die ganze Zeit zwischen seinen wunderschönen, tiefen dunkel-braunen Augen und seiner Hand auf meinem Unterarm hin und her. Er sah mich kurz mit einem traurigen Blick an, nahm seine Hand wieder zurück und stand von der Bank auf. „Naja einen Versuch war es wert..“, sagte er mit einem traurigen Lächeln und ging langsam davon. ~JETZT TU ODER SAG DOCH EINDLICH WAS DU VERDAMMTER IDIOOOOOOOOOOT~, schrei ich mich innerlich an, da ich immer noch nicht wieder in der Lage war auch nur einen kleinen Finger zu rühren. ~LOS LOS LOS LOS LOS LOS LOS LOS LOS LOS LOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOS~. Ich öffnete den Mund doch es kam kein Wort heraus. Henry bog um die nächste Ecke und war verschwunden. „Warte… Ich… Hast…“, brachte ich mit leiser Stimme raus und sah ihm nach. Verärgert über mich selbst lies ich mich auf die Bank fallen und schlug mir mit der Hand gegen die Stirn. „So ein Idiot… Ein verdammter Idiot. IDIOOOOOOT!!!“, murmelte ich laut zu mir selbst und merkte wie mich ein älteres Pärchen komisch musterte. Ich sah verlegen auf, lächelte kurz, stand auf und schwang mich auf mein Fahrrad. Ich brauchte gute 15 Minuten für den Rückweg, denn mit meinen Gedanken war ich nicht wirklich anwesend. Sie schweiften immer wieder zu Henrys traurigen dunkel-braunen Augen und seiner Hand auf meinem Unterarm. Die Stelle brannte fast als stände sie in Flammen, doch es waren mehr als angenehmen Flammen. Zu Hause angekommen, stellte ich mein Fahrrad zurück in die Garage, ging die Treppe nach oben in den Flur und atmete tief ein und aus. „Ich bin wieder da“, murmelte ich mehr zu mir selbst als ich an der Küche vorbei schlenderte und in mein Zimmer trat, welches ich mir mit meinem Bruder teilte. Sung-Hoo schaute von seinen Aufgaben am Schreibtisch auf als er mich in der Tür sah. „Hmmmm? Namdongsaeng? [A/N: jüngerer Bruder auf Koreanisch] Warum bist du denn schon so früh wieder zurück? Ist irgendwas passiert?“, fragte er, als er mich von oben bis unten aufmerksam musterte. Mit gesenktem Blick, schüttelte ich den Kopf, schlurfte zu meiner Schlafcouch und ließ mich mit voller Wucht auf diese fallen. Ich spürte förmlich wie mein Bruder mich mit seinen Blick löcherte und wusste das ich keine Ruhe haben würde bis ich ihm eine vernünftige Antwort geben würde. „Hyeoooooooong,“, [A/N: älterer Bruder (aus der Sicht eines Jungen) auf Koreanisch] grummelte ich und warf ein Kissen nach ihm, „hör auf mich mit deinen Blicken zu durchlöchern. Ich müsste schon längst wie ein Schweizer Käse aussehen.“. Lachen fing er das Kissen auf, warf es zu mir zurück und erhob sich von seinem Schreibtischstuhl. Genervt hielt ich das Kissen vor mein Gesicht und war voller Hoffnung, dass mein Bruder das Zimmer verlassen würde, als ich merkte wie sich die Couch neben mir ein wenig senkte. Ein genervtes Ausatmen entfloh meinen Lippen, als mein Bruder das Kissen von meinem Gesicht nahm und mich mit einem leicht ernsten und besorgten Blick ansah. „Okay … Du weißt ich finde auf dem einen oder anderen Weg so oder so raus was dich bedrückt. Also möchtest du freiwillig reden oder muss ich dich erst wieder ’verhören’ wie das letzte Mal als du mit der Sprache nicht rausrücken wolltest?“. Nachdenklich kniff ich die Augen zusammen, da ich wirklich kurzzeitig in betracht zog mich verhören zu lassen, doch entschied mich dann für den leichten Weg, als ich das gespielt böse Grinsen Sung-Hoo’s sah. „Hmmmmpfhhh… Ist ja gut, ist ja gut… Ich werde freiwillig reden. Sperr deine Verhörungsmethoden schön wieder in die dunkle Kammer in deinem Kopf wo sie hingehören.“, gab ich leicht eingeschüchtert aber auch schwer genervt zurück. Ich setzte mich gerade auf und fing an zu erzählen. Ich erzählte ihm wie süß Henrys Verhalten war, wie idiotisch meins wiederum war und dass ich nicht wüsste ob ich ihn überhaupt jemals wieder sehen würde, um mich für mein mehr als idiotisches Verhalten zu entschuldigen. Sung-Hoo hörte mir aufmerksam und ohne Zwischenworte zu. Als ich fertig war sah er einen Moment nachdenklich aus dem Fernster, sprang dann auf und lief zum Schreibtisch zurück. Verwirrt sah ich ihm hinterher und folgte seiner Geste ihm zu folgen. Am Schreibtisch angekommen sah ich wie mein Bruder mit meinem School-Network-Account auf der Suche nach sämtlichen Henrys in meinem Alter und in einem Umkreis von 10 km war. „Heyyyy! Woher weißt du mein Passwort???“, fragte ich als ich ihm mit der Faust auf den Oberarm schlug. „Aua“, lachte mein Bruder; „Aber mal ganz ehrlich. Dein Lieblingswort [A/N: Freedom] als Passwort zu benutzen und zu denken ich wüsste es nicht, ist selbst für dich eine schlechte Leistung.“. Mein Bruder erntete dafür einen vernichtenden Blick von mir. ~Okay … Memo an mich selbst … Ich MUSS alle meine Passwörter so schnell wie möglich ändern. ~, dachte ich nur grummelnd. Aber ich musste meinem Bruder ja immerhin zugestehen, dass er es gut meinte und mir helfen wollte. „Sooo.. Okay… Ich hab es. Das schränkt die Ergebnisse auf 7 Henrys ein. Hinsetzten und guck ob er dabei ist.“. Etwas erstaunt aber auch nervös setzet ich mich auf den Stuhl und ging jeden Profilbild einzeln durch. Doch sein Profil war nicht dabei. Traurig seufzte ich und schüttelte den Kopf. „Hmmmm… Okay dann erweitern wir einfach den Suchradius. Es kann ja nicht sein, das er nicht angemeldet ist.“, sagte mein Bruder entschlossen, änderte die Sucheinstellungen und ließ mich die nächsten Ergebnisse durchsehen. 1 Stunde und gefühlte tausende Suchergebnisse später waren wir immer noch nicht erfolgreich. Ich persönlich hatte schon aufgegeben aber mein Bruder war schon immer sehr hartnäckig. „Hyeong wir werden ihn nicht finden. Er ist nicht oder unter einem Pseudonym angemeldet.“, sagte ich leicht frustriert als Sung-Hoo immer noch wie ein Verrückter auf die Tastatur eintippte. Als Antwort bekam ich nur einen bösen Blick. Ergebend hob ich nur die Hände und setzte mich auf die Schreibtischkante. Ich zuckte etwas zusammen als das Handy meines Bruders auf dem Schreibtisch neben mir anfing zu vibrieren. Er griff danach und sah mit einem Seitenblick auf den Display. „Hah… Und sag du noch mal dein großer Bruder würde sich nicht um dich kümmern und du wärst ihm egal“, grinste er mich an und tippe schon wieder auf der Tastatur. Ich sah ihn empört, nach dem Motto ’Wann habe ich so etwas jemals gesagt’ an und warf dann einen Seitenblick auf den Bildschirm. Schlagartig fing ich an zu grinsen und bekam ein leicht flaues, schönes Gefühl in der Magengegend. Mein Bruder hatte es tatsächlich geschafft Henrys profil zu finden. Es war mir zwar ein Rätsel wie aber das spielte im Moment keine Rolle. Mit etwas mehr Kraft als gewollte schubste ich meinen Bruder vom Stuhl ich setzte mich vor den Bildschirm. „Heyyyy…“, grinste mich mein Bruder an. Ich warf ihn mein liebstes und bestes Lächeln zu, worauf hin er anfing zu lachen und murmelte er würde mal gucken ob er unserer Mutter in der Küche helfen könne. Doch dies bekam ich schon nicht mehr mit. Ich hatte das Chatfenster geöffnet und starrte auf die Tastatur. ~Okay … So weit so gut … Und jetzt???? Was soll ich schreiben????~, dachte ich nervös während ich zu 6-mal die geschrieben Worte wieder löschte. Nach gefühlten weiter 10 Versuchen hatte ich mich endlich auf die gute, alte Begrüßung festgelegt. Nervös fing ich an zu tippen und hoffte, dass ich überhaupt eine Antwort bekommen würde.     [CHAT] Hey Henry ^.^ Hey???? …. Ich nehme na du hast keine Ahnung wer ich bin oder? ^.^’’’ Öhm nein … Ich wüsste auch nicht woher … Aber ich scheine dich ja zu kennen ;) …. Wow okay … Das klingt einer aber auf einmal sehr selbstbewusst ;P ???? Wie darf ich das jetzt verstehen???? Naja ich meine ja nur, dass es heute Nachmittag im Rose Garden nicht so selbstbewusst klang ;) … …. …. … … Bitte sag jetzt nicht …. !!!!!!! ?? .. ?? .. ?? Was soll ich nicht sagen??? Mom ….. {Free Soul ist AFK} Alles klar …...   Etwas verwundert schaute ich auf den Bildschirm und musste leise lachen. ~Na da scheine ich dann ja mal voll ins Schwarze getroffen zu haben~.   [Chat] {Free Soul ist wieder da}      Hallo Fremder. Sorry meine Sis war mit meine Account drin um mit jmd zu schreiben J O.O Ah okay … Na dann noch mal von vorn ;P Hallo zurück du nicht ganz so Fremder J … Okay ich glaube ich weiß wer du bist, nachdem ich mir mal durchgelesen hab was ihr beiden so                       geschrieben habt ;) Na das möchte ich doch auch hoffen ;) Nach der süßen Aktion ;P Du fandest das ganze SÜß??? Ich fand es eher peinlich ^//^ Ja SÜß o;) Ich war auch nicht gerade besser ;//) Ja da muss ich dir zu stimmen ;P Hast du eigentlich noch lange in deiner Starre verharrt? @.@’’’ Äääähmmm .. Nein aber laut geflucht und dafür komische Blicke bekommen xD Na dann xD Und um auf deine Aussage zu antworten. NEIN DU BIST NICHT VERRÜCKT J ;) Na dann bin ich ja beruhigt …. Und wie kamst das du mich jetzt gefunden hast? …. Öhm …. Einfach nur so …. Und vielleicht um mich für meine Starre zu entschuldigen ^^ So so … Und wirklich nur deswegen??? Ja wirklich nur deswegen ;P Und er wird wieder mutig ;P Aber selber xD Naja ich muss dann jetzt aber auch so langsam wieder. Meine Schwester will den PC wieder beschlagnahmen ~.~’ Oh schade :/ Naja kann man wohl nichts dran ändern ^^ Daran nicht …. Aber hast du morgen schon was vor????? O.O Soll das etwa eine Einladung zu einem Date werden????? Vielleicht ;) Aber man könnte auch mit einem Gespräch zum kennen lernen an fangen ;P Hört sich gut an ^^ Wann und wo? Gleiche Stelle wie heute so zum 13 Uhr? Okay hört sich gut an ^^ Dann bis morgen Henry ;) Bis Morgen Hiro ;) {Free Soul ist offline}   „So so so … Da hat mein Namdongsaeng also ein Date????“, hörte ich meine Bruder auf einmal hinter mir lachen. Erschrocken fuhr ich herum und schaute meinen Bruder entsetzt an. „Wie … Wie lang stehst du schon hinter mir????“. „Och seit … Warte lass mich kurz überlegen … Der süßen Aktion“, gab er lachen zur Antwort. Böse guckte ich meinen Bruder an, stand auf, boxte ihm auf den Oberarm und ging zu meiner Couch rüber. „Weißt du, manchmal bist du ein echt riesiger Idiot ….“, nuschelte ich und ließ mich auf der Couch nieder. „Ja ja ...  Aber dafür bist du umso öfter glücklich mich als deinen großen Bruder zu haben.“. „Ach halt den Mund“, lachte ich nur und warf ihm ein Kissen an den Kopf. „Danke Hyeong.“. „Bitte bitte“. „Jungs … Essen ist fertig .. Kommt bitte“, hörte wir unsere Mutter aus der Küche rufen. Sung-Hoo und ich schaute uns kurz an, lachten und gingen dann aus dem Zimmer.    -Am nächsten Morgen-   Was ist die schlimmste aller Arten auf der Welt geweckt zu werden? Genau! Von seinem großen Bruder der einem unentwegt auf der Wange rumtippt. Genervt drehte ich mich auf die Seite, schlug seine hand weg und atmete frustriert aus. Doch mein Bruder war wie immer  penetrant und ich schlug genervt die Augen auf. „Waaaaaaaaaaas zu Hölle willst duuuuuuhuuuuu?“, fragte ich schon fast weinerlich, weil Sung-Hoo mich manchmal echt in die Verzweiflung trieb. Klar ich liebte ihn aber manchmal, wirklich nur manchmal da wollte ich ihn einfach verpuffen lassen. Doch an Stelle einer Antwort bekam ich nur sein berühmtes 1.000-$-Lächeln. Ich kniff die Augen zusammen, überlegte einen Moment was ich tun sollte, schnappte mir mein Kopfkissen und schlug ihm damit ins Gesicht. Mein Bruder prustete los und ich stöhnte einfach nur noch verzweifelt auf. Unsere Zimmertür öffnete sich und Yuki steckte ihren Kopf durch den Spalt. „Oni-san’s [A/N: japanisch für großer Bruder] was macht ihr schon wieder so einen Lärm??? Ich war noch am schlafen und es ist erst halb acht und das an einem Sonntagmorgen“, beschwerte sie sich weinerlich. ~Ja, ja … Wenn Yuki nicht mindestens ihre 9 Stunden Schönheitsschlaf bekommt ist sie den ganzen Tag zickig und verdreht. ~, dachte ich und sah Sung-Hoo vorwurfsvoll an. „Ich habe nichts gemacht Imouto-chan! [A/N: japanisch für kleine Schwester] Hyeong hier war mal wieder sehr penetrant.“. Yuki schlurfte weiter ins Zimmer. Hob das Kissen auf und haute Sung-Hoo damit auf dem Kopf rum. „Wann lässt du es endlich mal uns alle so früh am Wochenende wach zu machen??“, fragte sie mit dem letzten Schlag und stampfte von dannen. Ich sah meinen Bruder nur an und schüttelte lachend den Kopf. Er sah mich kurz an und stand dann auf. „Soll ich dir bei deinen Klamotten für nachher helfen??“, fragte er mit einem dicken Grinsen als er unsere Schwester hinterher ging, um sie wieder zu beruhigen und sich zu entschuldigen. Bei dem Gedanken an mein Treffen mit Henry später am Tag wurde ich nur rot und nickte. ~ Okay…. Also es ist jetzt 10 vor 8. Das heißt ich habe noch gute 4 ½ Stunden Zeit… Okay was muss ich alles machen??? ~ dachte ich als ich von meiner Schlafcouch aufstand, mein Bettzeug im Bettkasten darunter verstaute und im Kopf einen Ablaufplan erstellte. Ich ging zu unserem begehbaren Kleiderschrank, holte frische Klamotten und ging ins Bad. Dort stellte ich die Dusche an, zog meine Klamotten aus und stellte mich unter die Dusche. 20 Minuten später stand ich frisch und aufgemuntert in der Küche und bereitet unser Frühstück vor. Ich deckte gerade den Tisch als der Rest meiner Familie in ihren Pyjamas ins Ess- und Wohnzimmer kamen. Meine Mum umarmte mich und setzte sich. „Wow. Namdongsaeng. Ich bin begeistert. Du scheinst dich heute ja selbst zu übertreffen.“, grinste mich mein Bruder mit einem viel sagenden Blick an und ich guckte ihn nur grimmig an, da ich wusste dass er mit Absicht seinen Kommentar los lies. 2 Stunden später stand ich ratlos in unserem Kleiderschrank und durchwühlte verzweifelt meine Klamotten. Mein Bruder beobachtete das Spektakel mehr als amüsiert aus dem Türrahmen. „Wolltest du mir nicht helfen?“, wandte ich mich leicht verzweifelt an ihn. „Wollte ich schon. Aber es macht gerade einfach zu viel Spaß dir zu zusehen.“, gab er grinsend zurück. Mit einem Schmollmund drehte ich mich wieder meinen Klamotten zu und eine schwarze Jeans, ein weißes Hemd und eine rote Krawatte hervor. Fragend hielt ich meinem Bruder die Auswahl entgegen. Dieser schüttelte nur den Kopf, tauschte mit mir die Plätze und hatte mit drei gezielten Griffen ein Outfit für mich aus meinen Klamotten gezogen. Ich sah ihn einen Augenblick unentschlossen an, nahm ihm die Sachen aus der hand und zog mich um. Als ich fertig war stand mein Bruder vor mir, sah mich mit prüfendem Blick an und nickte. „So weit so gut“, murmelte er und ging zu seinem Nachttisch. „Hier fang“, sagte er, als er mir seine Lieblingskette und –Armbänder zuwarf. Verdutzt fing ich sie auf und legte sie an. „Und nu um mein Meisterwerk zu vervollständigen, ab mit dir ins Badezimmer.“, sagte er mit künstlerischem Blick uns schob mich vor sich her. Meine Mutter sah uns nur fragen an, als sie aus dem Wohnzimmer guckte. Ich grinste nur verlegen und mein Bruder gab ihr mit einer raschen Geste zu verstehen, dass sie nachher alle Details bekommen würde. „Haaaaaaalt. Warte mal… Du hast Mum doch nicht etwa … du weißt schon was … erzählt oder??“, fragte ich etwas verunsichert auf seine Geste hin. Er schüttelte nur den Kopf und schob mich weiter. 15 Minuten später drehte mein Bruder mich um mich selbst und prüfte mich kritisch. Langsam kam ich mir mehr wie eine Puppe als ein Mensch  vor, doch ich erließ die Prozedur schweigend über mich ergehen. Nach der letzten Drehung nickte mein Bruder zufrieden mit sich selbst und klopfte mir auf die Schulter. „So und nun noch eine letzte Sache“, sagte er ernst und ging etwas in die Knie um mit mir auf einer Höhe zu sein. „Nicht erstarren, nicht stottern und ganz du selbst sein. Dann hast du ihn schneller als du gucken kannst für dich gewonnen und dann könnt ihr gucken wie ihr weiter macht“. Meine einzigste Reaktion war ein ernstes Nicken und ein verunsichertes Lächeln. ~ Hey guckt mich nicht so an … Nobodys perfect …. Und es geht hier immerhin und mein erstes richtiges Date seid meinem Coming Out… ~. „und jetzt …. Brust raus, Hintern rein und los los los …. Angel dir dein Glück“, grinste mein Bruder mir aufmunternd zu und klopfte mir dabei auf die Schulter. Nickend befolgte ich seinen Rat, verabschiedete mich von ihm und meiner Mum und machte mich heute mal zu Fuß auf den Weg.  30 Minuten später saß ich im Rose Garden und wartete nervös auf Henry. Um mich selbst etwas zu beruhigen hatte ich die Augen geschlossen und zuckte zusammen als mit jemand auf die Schulter tippte. Erschrocken schaute ich die Person an und fing an zu grinsen. Henry grinste mich entschuldigend an. „Sorry ich wollte dich nicht erschrecken. Ich dachte nur ein Räuspern wäre zu verräterisch gewesen“, sagte er mit einem Grinsen bei dem ich nur so dahin hätte schmelzen können. Ich stand auf und wir gingen durch den Golden Gate Park. Währenddessen unterhielten wir uns über alles was uns gerade in den Sinn kam. Von unseren Familien, der Schule, unseren Freunden, unsere Hobbys, was wir mögen, was wir verabscheuten und vieles mehr. Irgendwann beschlossen wir uns etwas Gutes zu tun und landeten im Japanese Tea Garden. Wir bestellten uns beide einen kalten weißen Pfirsich-Jasmin-Tee und redeten immer weiter. Es war als würde uns nie der Gesprächsstoff ausgehen. Als die Sonne sich langsam ihrem Untergang näherte verabschiedeten wir uns und beschlossen uns definitiv wieder zu treffen. Als ich zu Hause angekommen war, ließ ich mich nur glücklich Grinsend auf meine Couch fallen und schlummert grinsend ein.   - 6 Monate später –   „Und wann lerne ich ihn jetzt endlich mal kennen?“; fragte Sung-Hoo mich schon zum x-mal diese Woche. Ich verdrehte nur die Augen und ignorierte ihn. „Och komm schoooon. Ihr seid jetzt seid gut 5 Monaten zusammen und ich hab ihn immer noch nicht persönlich kennen gelernt. Findest du das nicht ein klein wenig unfair? Ich hab dich sogar geschworen ganz lieb und brav zu sein“. Ich sah mein Bruder nur mit einer hochgezogenen Augenbraue an und schüttelte den Kopf. Im Moment hatte ich wichtigere Dinge im Kopf. Ich hatte mich endlich dazu entschlossen meiner Mutter zu sagen dass ich schwul und in einer Beziehung war. Entschlossen stand ich auf, ließ meinen Bruder verwirrt links liegen und ging in die Küche. Meine Mum stand gerade am Herd und bereitet unser Mittagessen vor. „Hey Sweetheart. Alles in Ordnung? Du stehst da so verkrampft in der Tür“; fragte sie mich, als sie mit ihrem mütterlichen Instinkt die Situation mal wieder perfekt überblickte. Ich atmete tief ein und aus und stellte mich neben sie an der Herd. „Um ehrlich zu sein würde ich gerne über etwas wichtiges mit dir reden“, sagte ich mit gesenkten Blick. Meine Mutter wandte sich mir zu und sah mich leicht besorgt an. „Du weiß dass du mit mir über alles reden kannst Hiro. Also was auch immer es sein mag, dass dich belastet, du kannst offen und ehrlich mit mir reden“, sagte sie als sie mich in ihre Arme schloss um mich zu bestärken. Ich nickte kurz, sah mich um, um mich zu vergewissern, dass und keine zuhörte und sagte dann nur schnell „IchbinschwulundhabeeinenFreund.“. Ich blickte auf den Boden und wartet auf die Reaktion meiner Mutter. Doch sie schwieg nur und sah mich fragend an. „Okay Schätzchen. Wenn du so schnell redest, weißt du ganz genau dass ich dir nicht folgen kann. Also könntest du es bitte noch mal etwas langsam wieder holen?“, fragte sie mit einem Lächeln. Ich war mir zwar sicher, dass sie mich sehr wohl bei ersten Mal verstanden hatte gab mich aber geschlagen. Ich schaute auf, ihr direkt in die Augen und wiederholte die Worte noch mal etwas langsamer. Sarah fing an breit zu grinsen und umarmte mich stürmisch. „Weißt du mein Schatz. Ich hatte schon etwas länger den Verdacht, aber ich wollte abwarten bis du zu mir kommst und es mir selber sagst. Du denke bitte nicht dass ich dich deswegen jetzt weniger liebe. Denn egal wen oder was du liebst, solange du glücklich bist, stehe ich voll und ganz hinter dir.“. Überglücklich über ihre Reaktion lächelte ich sie an, gab ihr einen Kuss auf die Wange und umarmte sie fest. „Danke Mum“. Sarah nickte nur und strich mir eine Strähne von der Stirn. „Und jetzt sollte ich weiter kochen sonst gibt es gleich kein Essen“, zwinkerte sie mir zu und ich lachte als ich die Küche verließ und in mein Zimmer zurückging. Das erste was ich sah war mein Bruder der mich mit großen fragenden Augen ansah. „Uuuuuund??? Jetzt sag schon. Was hat sie gesagt????“. Lächelnd umarmte ich ihn und er streichelte mir über den Rücken. „Siehst du. Ich hab dir doch gesagt Mum wird dich nicht verstoßen und das es gut laufen wird“.   - 5 Monate später –    „Oh man Jungs. Könnt ihr euch denn nicht mal für 5 Minuten zusammen reißen? Es sind jetzt 11 Monate und ihr seid immer noch so schlimm wie am ersten Tag“; stöhnte mein Bruder gespielt genervt als Henry und ich uns verliebt ankicherten. „Weißt du Sung-Hoo. Man könnte echt schon fast auf den Gedanken kommen das du uns beneidest“; gab Henry lachend als Antwort um ihn auf zuziehen. Ich lachte nur und schüttelte den Kopf. Es lief alles super. Henry und ich waren immer noch so verliebt in einander wie am ersten Tag. Mein Bruder und meine Mum verstanden sich bestens mit Henry und selbst meine Schwester ahnte dass wir mehr als nur Freunde waren, äußerte sich aber nie genau dazu, sondern grinste uns nur immer viel sagend an. Meinem Vater hatte ich bis heute nicht erzählt dass ich schwul war, denn ich wusste dass er es auf Grund seiner genossenen Erziehung nie verstehen geschweigeden akzeptieren würde.  Wir waren gerade auf dem Weg vom Park zu uns nach Hause als ein mir nur bekanntest Auto an uns vorbei fuhr. Ich verkrampfte mich kurz doch entspannte mich schnell wieder als ich Henrys Blick merkte. Ich schüttelte nur den Kopf und wir gingen weiter. Später an diesem Abend wollte meine Vater mit mir sprechen. Ich hatte den Verdacht, dass es wieder um meine Noten ging, doch ich sollte mich täuschen. Ich klopfte an die Schlafzimmertür meiner Eltern und wurde von meinem Vater herein gebeten. Auf Grund seiner Haltung und seiner Gesichtsausdruckes merkte ich sofort dass etwas ganz und gar nicht stimmte. „Setzt dich“, sagte er nur kurz und scharf. Ich tat was er sagte und blickte ich verängstigt an. Er berdeutet nie etwas Gutes wenn mein Vater so ernst und kalt war. Er holte tief Luft und sah mich mit einem kalten, durchbohrenden Blick an, bevor er anfing zu reden. „Wie ich hörte treibst du dich in letzter Zeit viel mit diesem Henry rum. Zuerst dachte ich mir ja nichts dabei, doch dann erzählte mir einer meiner Angestellten heute etwas sehr interessantes. Er habe dich und einen Jungen Hand in Hand durch die Stadt gehen sehen. Ich wollte ihm natürlich nicht glauben. Also was hast du mir dazu zu sagen?“, fragte er mit angewidertem Gesichtsaudruck, bei dem Gedanken, dass sein Sohn schwul sein sollte. Ich brachte kein Wort heraus. Zu groß war meine Angst vor seiner Reaktion. Als ich ihm nach einem weiteren mal fragen nicht antwortete, kam er auf mich zu und schlug mir mit der flachen Hand ins Gesicht. „ICH HABE DIR EINE FRAGE GESTELLT. ALSO ANTWORTE MIR GEFÄLLIGST“; schrie er mir entgegen als er mir eine weiteres mal ins Gesicht schlug. Doch ich konnte nicht. Mein Hals war wie zugeschnürt und Tränen rannen mir stumm über die Wangen. Plötzlich flog die Tür auf und mein Bruder stürmte ins Zimmer. „Vater hör auf“, sagte er mit hasserfülltem Blick und stellte sich schützend vor mich. In meiner Angst klammerte ich mich an sein T-Shirt und vergrub mein Gesicht in seinem Rücken. „Geh mir aus dem Weg. Das hier ist nicht deine Sache und geht dich nicht an“, presste mein Vater zwischen zusammengepressten Zähnen hervor, als er meinen Bruder zur Seite schubste. Danach war alles wie in Zeitlupe. Ich sah wie mein Bruder auf Grund der Wucht des Schubsens meines Vater mit dem Kopf auf die Schreibtischkante knallte und er davor zusammensackte. Gleichzeitig wich ich seinem nächsten Schlag aus und kniete neben meinem Bruder nieder. Ich legte seinen Kopf in meinen Schoß und sah dass er eine große, stark blutende Wunde an seiner Stirn hatte. In meiner Verzweifelung rief ich so laut ich konnte nach meiner Mutter und danach wurde alles schwarz. Als ich wieder zu mir kam, kniete meine Schwester an meiner Seite und weinte bitterlich. Meine Mutter ging wie eine Furie auf meinen Vater los und versuchte ihm immer wieder im Gesicht zu kratzen, doch mein Vater wehrte sie immer wieder erfolgreich ab. „MUM! MUM BITTE TU DOCH WAS! ER DARF NICHT STERBEN“, rief ich ihr verzweifelt unter Tränen zu. Schlagartig drehte sie sich zu mir um, rannte zu uns rüber und nahm uns ich ihre Arme. Sie flüsterte uns immer wieder zu, dass alles wieder in Ordnung kommen würde. Von uns unbeachtet stürmte mein Vater aus dem Zimmer und war verschwunden. Meine Mutter sprang auf, rannte zum Telefon und rief den Krankenwagen. Dieser traf 20 Minuten später auch endlich ein. Sie nahmen meinen Bruder und meine Mutter mit und ich blieb zurück um mich um Yuki zu kümmern. Sarah kam erst spät in der Nacht wieder und sagte Sung-Hoo wäre operiert worden und müsste sich nun für ein paar Tage ausruhen und dass sie ihn morgen nochmals besuchen würde. 2 Tage später rief das Krankenhaus bei uns zu Hause an, als meine Mutter gerade mit meiner Schwester Besorgungen erledigte. „Murimota“, beantwortete ich das klingelnde Telefon. „Guten Tag, Spreche ich mit Frau Sarah Murimota?“; fragte eine freundliche Fraunestimme am anderen Ende der Leitung. „Tut mir leid. Meine Mutter ist leider gerade nicht zu Hause. Kann ich ihnen vielleicht weiter helfen?“. „Nun ich weiß nicht recht …. Es geht um Sung-Hoo Murimota.“. Mein Griff um den Hörer wurde automatisch fester als die Dame meinen Bruder erwähnte. „Ich bin sein Bruder. Bitte… Was ist mit ihm???“, fragte ich verzweifelt, als sich ein ungutes Gefühl in mir ausbreitete. „Es tut mir leid ihn mitteilen zu müssen dass ihr Bruder vor 20 Minuten verstorben ist, Herr Murimota. Mein herzliches Beileid“. Mir fiel der Hörer aus der Hand und ich sank weinend an der Wand zusammen. ~ Nein. Das kann einfach nicht sein. Er kann nicht tot sein. Er lebt noch. Die Ärzte müssen sich irren. Er lebt noch. Er ist nicht tot. ~. In diesem Moment öffnete sich die Haustür und meine Mutter und Schwester kamen lachend herein. Doch als meine Mum mich sah, wie ich weinend an der Wand saß, ließ sie die Tasche welche sie in der Hand hatte fallen und kam zu mir gestürmt. Sie kniete neben mir nieder und umarmte mich. „Er kann nicht tot sein. Er kann einfach nicht..“, schluchzte ich in die Schulter meiner Mutter. Yuki sah uns einen Moment verwirrt an, bis sie realisierte was passiert war. Sie sank an der Tür auf die Knie und fing bitterlich an zu weinen. ~Flachback Ende~   Die Worte der Krankenschwester hallten immer noch in meiner Kopf nach, als ich versuchte die Erinnerung zu verdrängen. Selbst 4 Jahre danach, war es immer noch zu schmerzhaft an seinen Bruder zu denken. Damals hatte ich mich komplett abgeschottet. Ich ließ niemanden außer meiner Mutter und Yuki an mich ran. Selbst Henry, der es monatelang versuchte, schaffte es nicht. Ich verlor schließlich alles, doch das war mir egal. Den mein Bruder war tot, mein Vater der Grund dafür und dieser war spurlos verschwunden. Ich musste mich also täuschen. Sean konnte unmöglich dort mit Sung-Hoo stehen und sich unterhalten. Das war schier unmöglich sagte ich mir selbst. Doch unterbewusste drängte mein Körper mich dazu mir den Mann noch einmal genau anzusehen. Fast automatisch erhob ich mich, trat einen Schritt hinter dem Baum hervor und drehte mich den beiden zu. Doch aus der zwischen uns liegenden Distanz konnte ich den Mann nicht wirklich sehen, da er mittlerweile mit dem Rücken zu mir stand. Also nahm ich alle meine Kraft zusammen, trocknete mir mit dem Ärmel meines Schulsakkos das Gesicht und ging langsam auf die beiden zu. Als ich nur noch wenige Schritte von ihnen entfernt war, erblickte mich Sean und sah dann verzweifelt zu dem fremden Mann. Dieser drehte sich darauf hin um und sah mir direkt in die Augen. Ein trauriges Lächeln formte sich auf seinen Lippen. Doch ich wollte meinen Augen nicht trauen. Es konnte nicht Sung-Hoo sein, der dort stand und mich so traurig anlächelte. „Sung-Hoo? Hyeong??“, fragte ich abwesend als ich ihm immer noch direkt in die Augen sah und mich langsam, wie von selbst, auf ihn zubewegte.              Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)