In Unseren Augen von Jaelaki ([Naruto & Sasuke | light-slash]) ================================================================================ Kapitel 2: In Deinen Augen [1/3] -------------------------------- „Hast du eigentlich das Leben genießen können, Dobe? Oder bereust du es?“   Reue. Yesterday I died; tomorrow's bleeding  Fall into your sunlight. The future's open wide beyond believing. „Mann, Teme“, erwiderte Naruto bloß und fuhr sich unsicher durch das blonde, chaotische Haar. Erleichterung schwang in seiner rauen Stimme mit, aber auch ein Hauch Verwirrung. Seine azurblauen Augen musterten den athletischen, jungen Mann, der da so einfach mitten in der Nacht in dem dunklen Fensterrahmen seines Schlafzimmers stand und mit seltsam undefinierbaren Blick in den schwarzen Nachthimmel hinaussah. Irgendwie wirkte er verloren hinter seinem grimmigen Blick. „Ich komm' grade von einer anstrengenden Mission. Bin total erledigt, echt jetzt! Oder … hast du wieder getrunken?“, unterbrach sich Naruto fahrig und nüchterne Sorge glomm in seinen nervig-aufmerksamen Augen auf. Sasuke schnaubte verächtlich, während er sich ihm langsam entgegen wandte, seine Hände nach wie vor in den Taschen seiner schwarzen Stoffhose vergraben, ehe er urplötzlich direkt vor ihm auftauchte. Unwillkürlich zuckte Naruto zusammen als er unerwartet und viel zu nah den warmen Atem seines besten Freundes im Gesicht verspürte. „Sag es mir“, erwiderte Sasuke dunkel und eindringlich. Der Blondschopf starrte irritiert in die schwarzen Augen, die ihm entgegen stierten, nur zwei Handbreiten von seiner eigenen Nase entfernt. Er konnte die Körperwärme des anderen durch die dünne Kleidung erahnen, hörte dessen beschleunigten Atem und erkannte mit einem unerklärbaren Schaudern sogar die langen, schwarzen Wimpern, die den dunklen Blick umrahmten, der ihn gefangen hielt. So nah. Seine feinen, hellblonden Härchen im Nacken richteten sich auf, er spürte die Gänsehaut auf beiden Armen und harkte nach – nicht zuletzt durch seine eigene physische Reaktion verunsichert: „Hä? Was meinst du, Teme?“ Sein dunkler Blick musterte die feinen Gesichtszüge des Chaos-Ninjas, seine azurblauen Augen blickten ihm ein wenig verstört entgegen. Mit einem intensiven Blick fuhr er dessen Adamsapfel nach, sah, wie er schwer schluckte. „Wenn du jetzt sterben würdest“, hob Sasuke nur kaum seine Stimme, „würdest du etwas in deinem Leben bereuen?“ Die hellblonden Haare leuchteten im fahlen Mondlicht, die Augen funkelten, als bräuchten sie nicht das brennende Licht der Sonne um es zu reflektieren, sondern könnten es selbstständig produzieren; ein Sonnenlicht, ein funkelndes Strahlen, das aus dessen Innerstem kam – er schnaubte spöttisch bei diesem dummen, unerträglich kitschigen Gedanken und schien doch gleichzeitig zu versinken in diesen nervigen, aufmerksamen Augen, die ihn in einen unangenehmen Bann zogen. Es stand ein unausgesprochenes Versprechen in ihnen. Naruto seufzte gedehnt, wandte seinen Blick abrupt ab. „Bestimmt“, meinte er bloß nichts- und allessagend und wirkte mit einem Male tatsächlich erschreckend müde, „wahrscheinlich bereut doch jeder irgendwas in seinem Leben, nicht?“ Kraftlos zuckte er mit seinen Schultern und blickte ihm mit einem Male stumm in die matten Augen. Wortlos distanzierte sich Sasuke, mit langsamen Schritten und starr gen Himmel erhobenen Blick ging er wieder Richtung Fenster. Ein beklemmendes Gefühl betäubte sein Inneres. Was war das? Ein frischer Windhauch fuhr durch die Gardinen, spielte mit seinen schwarzen Haarsträhnen, während er kurz die Augen schloss. „Aber eine Sache, werde ich nie bereuen“, hörte er Naruto leise, aber bestimmt sagen. Dieser grotesk-nervige und naive wir-können-alles-schaffen-Ton lag in seiner lästigen Stimme, aber unwillkürlich hielt Sasuke trotzdem inne, ohne sich umzudrehen, blickte nach draußen in die Ferne, hörte das unterschwellige Zirpen der Grillen, spürte die leichte, warme Brise des Windes und doch konzentrierte sich seine angespannte Wahrnehmung auf jede einzelne Regung des Blonden, seinen angehaltenen Atem, die angespannte Haltung und seinen nervigen, aufmerksamen Blick, den Sasuke in seinem Nacken spürte. „Dass ich dich hierher zurückgebracht habe“, flüsterte er dann endlich und der eindringliche Ton ließ keinen Zweifel an der aufrichtigen Ehrlichkeit seiner Worte aufkommen. Sasuke schnaubte hingegen bloß, schüttelte seinen Kopf über so viel naive Sturheit. Naruto mochte es Loyalität nennen. Er selbst dachte dabei eher an ein penetrantes Wunschdenken. „Wirklich?“, fragte er trocken, „glaubst du das wirklich?“ „Du nicht?“, entgegnete der Blonde provokant statt einer Antwort und ballte seine Finger zu Fäusten, „du bist hier! Warum lässt du nicht los, Teme? Warum guckst du immer nur nach der Vergangenheit, verdammt! Du hast hier doch endlich die Chance deine Zukunft in deine verdammte Hand zu nehmen. Aber nein. Du machst dich – kaputt, immer mehr, echt jetzt!“ Seine Stimme war stetig lauter, immer eindringlicher geworden, doch Sasuke warf ihm lediglich einen verächtlichen Blick zu. „Es gibt keine Zukunft, die ich in meine Hände nehmen könnte. An meinen Händen klebt nur Blut.“ Wie theatralisch, dachte er noch trocken. Und war mit dem nächsten Wimpernschlag bereits lautlos verschwunden. Wie erschlagen ließ sich Naruto auf sein Bett fallen. „Verdammt!“, murmelte er gedämpft in sein Kissen, Wut sammelte sich wie eine heiße Glut in seinem Bauch und ließ nichts als betäubende Leere zurück. To know why hope dies  And losing what was found, a world so hollow. Betäubende Leere verfolgte ihn. Die eindringlichen Worte seines [unglaublicherweise] besten Freundes echoten seit einigen Tagen immer wieder in seinem lästig schmerzenden Kopf. Naruto glaubte, dass alles so einfach wäre. Er glaubte tatsächlich, wenn er sich nur genug Mühe gäbe, würde er endlich erkennen, dass er die wunderbare, erfüllende Chance auf ein neues, wunderschönes Leben in den Händen hielt, dass er lediglich aus einem dummen Loch herausklettern müsste und alle gemeinsam im Kreis tanzend und singend ein glückliches Leben verbringen könnten – bei dem Gedanken schlich sich ein finsteres Grinsen auf seine Lippen – aber er konnte genauso wenig aus diesem dreckigen, schwarzen, miefenden Loch herauskommen, wie er vor dem Rest seiner erbärmlichen Vergangenheit fliehen konnte. Er hatte etwas verloren, bevor er sich im Klaren gewesen war, dass er es besessen hatte, es weggeworfen, bevor es ihm gegeben worden war, ihn getötet, bevor er mit ihm hatte leben können. Die Wahrheit brannte in seinem Geist und er konnte nicht vor seiner Vergangenheit fliehen, vor seiner Dummheit, vor seiner Schuld. Die Nacht war ungewöhnlich hell. Der Mond schien durch das geschlossene Fenster, erleuchtete das Zimmer mit seinem bleichen Licht. Es wirkte beinahe unbewohnt, so ordentlich und unpersönlich war es eingerichtet, eine unleugbare Eleganz und ein unaufdringlicher Reichtum sprach durch die Möblierung. Er selbst stand wie ein Schatten im Raum, eine Flasche in der Hand, das Glas vor sich auf dem dunklen Holztisch. Mit unerwartet ruhiger Hand führte er es an seinen Mund und trank den Sake in einem Zug, lehnte sich kurz zurück, legte seine Arme überkreuzt hinter seinen Kopf und atmete tief ein. Das vertraute, verhasste Gefühl, das der Sake in ihm auslöste, breitete langsam ein warmes Gefühl in ihm aus, doch es würde wieder viel zu hastig verebben, nichts als Leere zurücklassend. Etwas legte sich um seinen Brustkorb und schnürte ihm die Luft ab. Er kämpfte die Panik mit ausdrucksloser Mimik zurück und stand abrupt mit grimmigen Blick auf, taumelte einen schwachen Moment lang, griff nach der Tischplatte, ehe er sich stur zusammenriss und ein paar schwere Schritte Richtung Haupttür machte. Er brauchte Luft und japste, obwohl sein Blick angenehm nebelhaft und das schmeichlerische Gefühl in seinem tauben Körper ihm zuflüstere, dass es okay war. Sein Verstand schwieg endlich. Instinktiv griff er nach der Türklinke. Auf das schwarze Himmelszelt waren helle Sterne gespickt und ein unglaublich leuchtender Vollmond. Die frische Nachtluft strömte ihm entgegen, er atmete den Duft frischer Nadeln tief ein, lauschte einen kurzen Augenblick lang, die unermüdlichen Grillen zirpten, ansonsten war es unerwartet still. Er atmete tief ein und aus, fühlte sich eigenartig berauscht und verloren zugleich. Wankend lief er los, stieß sich vom feuchten Boden ab, landete ungeschickt auf einem alten, knorrigen Ast des verwilderten Gartens, rutschte fast ab, fing sich instinktiv, sprang dabei erstaunlich unelegant zurück auf den dreckigen Boden, stolperte und ließ sich einfach auf den Boden fallen. Verächtlich begann er zu lachen. Er war so erbärmlich. Sein Leben war erbärmlich. Sogar das einstige imposante Anwesen der eitlen Uchiha war erbärmlich. Alles war verkommen, um ihn herum und in ihm und es gab nicht einmal Hoffnung auf Besserung – bei dem Gedanken verzogen sich seine Augen augenblicklich zu verächtlichen Schlitzen. Sein Vater hatte immer gesagt, dass ein Ninja keine Hoffnung kannte, denn einem Ninja stand es nicht zu Erwartungen an die Zukunft zu stellen, die über den Erfolg der nächsten Mission hinausging und der hing allein von den Fähigkeiten eines Ninja ab. Entsprechend war Hoffnung unerheblich. Allein die Fähigkeiten entschieden die eigene Zukunft. Itachis Fähigkeiten waren herausragend gewesen. Er war immer unerreichbar für ihn geblieben – bis zum Ende. Er war ein beneidenswerter Ninja gewesen. Aber hatte er etwa Erwartungen an die Zukunft gestellt? Sasuke spürte den lehmigen Boden unter sich, einige Grashalme kitzelten seine Haut die Arme entlang, in seinem Bauch zog sich etwas schmerzhaft zusammen. Die Frage warum schob er gequält zur Seite. Er selbst stellte keine Erwartungen an die Zukunft und hegte keine Hoffnung. Allerdings gab es auch keinen Erfolg bei der nächsten Mission und seine Fähigkeiten waren unerheblich. Hatte sein Vater gelogen? Grimmiges Lachen brach schon wieder aus ihm heraus. Betäubende Leere verfolgte ihn. „Hey, Teme! Was ist – warum lachst du?“ Und ein nerviger, lauter Möchtegern-Hokage. Suspended in a compromise. But the silence of this sound is soon to follow  Somehow sundown. „Was machst du hier?“, fragte Sasuke finster und warf ihm einen mehr als – unerfreuten Blick zu. „Dasselbe könnte ich dich auch fragen, Teme“, erwiderte Naruto sofort und bedachte ihn mit einer skeptischen Mimik, „oder warum liegst du hier im Garten rum und lachst? Echt jetzt, das ist –“ „Das geht dich einen Scheißdreck an“, unterbrach Sasuke ihn zischend, rappelte sich jedoch auf und warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Matsch hing an seinem Arm und den Beinen. Narutos azurblaue Augen bedachten ihn mit einem wissenden Blick, der Sasuke zum Rasen brachte. Heiße Wut sammelte sich in seinem Magen, ließ ihn ätzende Magensäure schmecken. „Du hast getrunken“, meinte Naruto mit abschätzender Stimme und näherte sich ihm gemächlich. „Was dich genauso einen feuchten Scheiß angeht“, erwiderte er grob und wandte sich entschlossen Richtung Haus, wankte jedoch verräterisch. „Man, Teme. Es ist spät. Lass uns schlafen gehen“ – Naruto seufzte ergeben – „ich bin irgendwie müde, echt jetzt – “ „Warum bist du dann überhaupt hier?“, zischte Sasuke. Ein langer Blick traf ihn, der ihn seinen Mund zu einem zornigen Strich zusammenpressen ließ. „Weil ich mir Sorgen um dich mache. Du hast dich in den letzten Tagen überhaupt nicht blicken las – “ Zorn erfasste ihn wie eine zerstörerische Welle, die ihn unbarmherzig mitriss. Ohne einen rationalen Gedanken an seine nächste Handlung zu verschwenden, rauschte der Schwarzhaarige zurück, tauchte direkt vor Narutos Gesicht auf, holte aus und schlug mit konzentrierter Kraft zu. Die blauen Augen weiteten sich einen zähen Wimpernschlag lang, während er überrascht taumelte, sich unangenehm weit zurücklehnte, sofort mit seinen Händen abfing und instinktiv einen unerwartet eleganten Überschlag machte. „Spinnst du?“, rief Naruto zornig und hielt sich ungläubig seine blutende Nase, als er wieder auf seinen Füßen stand, einen verunsicherten Schritt zurück machte. Doch Sasuke zog ihm sofort nach und ließ seine Fäuste mit einem wütenden Funkeln in den dunklen Augen auf ihn prasseln. Ununterbrochen wich Naruto den festen Fausthieben seines rasenden Freundes aus, blockte sie und ließ sich immer weiter nach hinten drängen. „Was ist mit dir los, du Arsch?“, rief Naruto zusehends wütend. „Was ist mit dir los?“, schrie Sasuke außer sich vor rasendem Zorn, sein Blick verschwamm regelmäßig und er blinzelte stur, um ihn zu klären. „Warum schaust du mich so an? Mit deinen verdammten Augen? Ich brauche kein Mitleid!“, spuckte er ihm regelrecht vor die Füße. Er verabscheute dieses unverfälschte Funkeln in den azurblauen Augen, die ihn ohne Groll, ohne Verurteilung verfolgten. Diese Offenheit, die ihm entgegenblickte, wenn er es wagte in diese aufmerksamen, verträumten, entschlossen Augen zu sehen. Dieses Verständnis, das durch sie sprach, das wortlose Verstehen ohne eine rechtfertigende Erklärung seinerseits. Dieses Gefühl, das aus ihnen sprach, das er nicht zu benennen wagte. Er verabscheute es, in dessen Augen zu sehen. Er verabscheute es, wenn er sein eigenes Spiegelbild darin erkannte. Er fürchtete es. Nicht, dass er das jemals zugeben würde. „Du bist so ein dummer Idiot“, kreischte Naruto zurück, seine Finger verkrampften sich zu einer wütenden Faust, „als ob ich mit so einem Arsch wie dir Mitleid hätte!“ „Warum verfolgst du mich? Lass mich endlich in Ruhe“, schrie Sasuke wutentbrannt, sein Atem ging schwerer, der Alkohol raubte ihm die Präzision, doch mit ungebremster Kraft drosch er auf seinen besten Freund ein, der ihm unerwartet mühelos, jedoch nicht weniger angepisst auswich. Unermüdlich wüteten sie durch den verwilderten Garten. Seine Fäuste schlugen unbarmherzig ein, Wellen purer Kraft stoben durch seinen Körper, wie Adrenalin ließen sie ihn die Umgebung nur verschwommen wahrnehmen. Oder war das der Alkohol? „Du bist so ein – “ – mit Zornesfalten griff der Blondschopf schließlich nach Sasuke, verfehlte jedoch knapp – „egoistischer, dummer Bastard! Ich bemitleide dich nicht! Ich versuche dir zu helfen, echt jetzt!“ Überrascht wich er einem hohen Tritt aus, stieß sich selbst vom Boden ab und raste auf Sasuke zu, dessen Augen sich unwillkürlich weiteten. „Ich bin immerhin dein Freund, verdammt! Dein bester!“ Sein Vater hatte immer gesagt, dass ein Ninja keine Freundschaft kannte. Ein guter Ninja kannte nur Ehre, Talent, Gehorsam, seine Mission und den Clan. Ein guter Ninja brauchte keine Freunde, denn die waren lediglich eine Ablenkung, ein Anhängsel, eine Last. Itachi hatte keine Freunde gehabt – und die die er gehabt hatte, hatte er getötet. Sehr konsequent. Mit einem unterdrückten Schrei warf sich Naruto auf ihn, rang ihn nieder und drückte seine Hände in das feuchte Gras. Mit seinem ganzen Gewicht saß der lästige Blonde plötzlich auf seinen Oberschenkeln und lehnte sich über sein verschwitztes Gesicht. Das angestrengte Keuchen durchbrach die nächtliche Stille regelmäßig, während Sasuke ohne geringste Gegenwehr Narutos feine Gesichtskonturen mit Blicken entlang fuhr, den rötlichen Hauch auf den Wangen, die feinen Schweißperlen auf der Oberlippe und das dunkle Blut an der Unterlippe erahnte. Dann stierte er mit einem Male stur in die azurblauen Augen, die ihm atemlos entgegenblickten. Instinktiv, ohne einen rationalen Gedanken an seine nächste Handlung zu verschwenden, beugte er sich ein Stück weiter zu ihm, fühlte eine unscheinbare Gegenbewegung, spürte den warmen Atem in seinem Gesicht und dann plötzlich dessen rauen Lippen auf den seinigen. [...] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)