Durch die Hölle für einen Freund. von HunterLeon ================================================================================ Kapitel 9: ----------- Zwei Tage. Nur zwei Tage hatte es gedauert. Nur zwei Tage, die er Zeit zur Erholung hatte. Keine Alpträume mehr. Keine Krankheitssymptome mehr. Keine imaginären Bilder, die ihn verfolgten. Er hatte gewusst, dass es wiederkehren würde, hatte es gewusst und trotzdem gehofft, dass es nicht stimmte. Sie hatten zu neunt in der Kombüse beim Abendessen gesessen, die Mahlzeiten mied er nicht mehr und hatte seinen üblichen Platz neben seinem Kapitän eingenommen. Es war alles normal gewesen, normal wie lange nicht mehr, bis zu diesem einen Moment. Dieser eine Moment, der ihn zurück in die grausame Realität gebracht hatte. Er hatte gerade sein Essen verteidigt, indem er mit dem Messer Ruffys Hand weggeschlagen hatte, sein Blick war nach oben gewandert, um den Schwarzhaarigen zornig anzufunkeln, und da war es passiert. Der Grünhaarige sah nicht wie erwartet den Strohhut fröhlich essend neben sich, sondern ihn erschöpft und bewusstlos auf einem Trümmerhaufen liegend. Erschrocken hatten sich seine Augen geweitet und schnell hatte er sich von dem Anblick losreißen können. Als Nächstes hatte er sich im Essenssaal umgesehen, um sicherzugehen, dass keiner etwas bemerkt hatte. So kam es, dass er jeden seiner Nakama so sah, als wäre die Zeit zurückgedreht und sie würden den Kampf gegen den Pazifista gerade erst bestreiten. Er war geradewegs aus der Kombüse gestürzt, hatte diese Szenarien nicht mehr ertragen können. Hatte gehofft, sie erfolgreich verdrängt zu haben, vergessen war ihm nicht möglich. Jetzt lag er unten im Frachtraum, hatte sich hierher verdrückt und den einzigen Ausgang, eine Luke, verbarrikadiert. Im Krähennest, sein sonstiger Zufluchtsort, würde er keine Ruhe finden, die anderen würden kommen und ihn ausfragen. Seine Versuche, sich in Meditation zu flüchten, waren allesamt gescheitert, ihm fehlte die nötige Konzentration dafür. Um diese wiederzuerlangen, hatte er damit begonnen, seine Schwerter zu polieren, mittlerweile hatte er das Kitetsu zurück in dessen Saya geschoben und sich dem Shuusui gewidmet, das Königsschwert, das er nach seinem Sieg gegen Ryuma erhalten hatte. Das spärliche Licht, das durch das einzige Bullauge fiel, wurde von dem Schwert reflektiert. Ohne dem Lichtbruch Aufmerksamkeit zu schenken, fuhr er ein weiteres Mal mit dem Lappen über die Klinge. Was er dort sah ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Dort waren sie alle zu sehen, Mihawk, Miss Monday und die anderen Kopfgeldjäger, Mister 5, Jazz Boner, Aum und Enel, Ecki und all seine anderen Gegner. Egal, ob er sie geschlagen hatte oder nicht, alle waren sie dort versammelt. Er beeilte sich, das Katana in die Scheide zurückzustecken, und es aus seinem Blickwinkel zu räumen. Seufzend vergrub er sein Gesicht in seinen Händen und versuchte, sein Gemüt zu beruhigen und seine Gedanken zu ordnen. Er hatte die Schmerzen von Ruffy in sich, erlebte nun also das, was sein Kapitän lange mit sich herumgeschleppt hatte, nur in verstärkter Form. Die Schmerzen gehörten nicht zu ihm, waren ein Fremdkörper für ihn und dieser wurde von seinem Organismus abgestoßen, daher rührten auch die Krankheitsprobleme. Aber wenn er nun seine alten Feinde sah, hieße das, dass der Schwarzhaarige dieses auch hatte durchmachen müssen. Wenn seine Theorie stimmt, hatte der Strohhutträger seine Rivalen auch gesehen, Käpt´n Black, Don Creek, Arlong, Sir Crocodile, Rob Lucci und so viele mehr. „Was meint ihr, was gerade in ihn gefahren ist?“ Ruffy, der auf der Gallionsfigur saß und der Sonne beim Untergehen beobachtete, antwortete nicht auf die Frage des Skeletts, war er doch zu sehr in seiner eigenen Gedankenwelt versunken. Nur nebenbei bekam er die Vermutungen seiner Freunde mit. Gerade war es Nami, die ihre Meinung kundgab. „Es hat angefangen, als er Ruffy ins Gesicht sah, demnach muss es etwas damit zu tun haben.“ Langsam drehte er sich zu den anderen um. „Und weißt du auch was?“ Seine Stimme klang brüchig und nicht halb so fest, wie er es sich vorgestellt hatte. „Nein. Aber du vielleicht. Es sind deine Schmerzen, die er in sich hat, hast du keine Idee, Ruffy?“ Resignierend hob und senkte er die Schultern. „Nein, vielleicht war es nur wieder eine Erinnerung, so wie er sie sonst nachts hat.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)