Nicht wie immer von Quiana (Sasuke × Sakura | (Naruto × Hinata)) ================================================================================ Kapitel 4: Vierter Teil ----------------------- Viertes Kapitel: Voraussetzungen (k)einer Freundschaft »Einer Eingebung zu folgen kann unter Umständen zu den fatalsten Folgen führen« Die Schule war trotz der späten Stunde gut besucht. Nachdem in der großen Aula eine ausführliche Rede über etwas gehalten wurde, das selbst Sasuke wieder vergessen hatte, da es für Schüler schlichtweg uninteressant war (was gingen sie schließlich die Finanzen und die Zusammenarbeit mit was für einer brillanten Firma auch immer an?), wurde die Stimmung allmählich lockerer. Zwar sahen einige junge Menschen, die ihm über den Weg liefen, wegen des bevorstehenden Tanzes nervös aus, aber Sasuke scherte sich nicht sonderlich darum. Er konnte tanzen und das genügte. Er lief über den großen Hof der Schule um Sakura abzuholen, die sich kurz vor der langatmigen Rede aus dem Staub gemacht hatte. Er nahm es ihr etwas übel, ihn nicht mitgenommen zu haben. Naruto hatte er heute noch nicht entdeckt. Ob er Hinata wieder abgesagt hatte? Ein bisschen tat es ihm leid, seinem Kumpel die Laune verdorben zu haben. Trotzdem hatte er die letzten Tage über dicht gehalten. Er sollte nicht denken, dass er mit seinem Verhalten durchkam. Nicht, dass Sasuke etwas dagegen hatte, mit Sakura zum Ball zu gehen, allerdings entschied er lieber selber, mit wem oder was er zu tun haben wollte. Dinge über seinen Kopf hinweg entscheiden zu lassen, mochte er nämlich überhaupt nicht. Kurz vor dem Gebäudetrakt, in dem die Schüler wohnten, entdeckte Sasuke seine Eltern. Mit ernster Miene hörte sein Vater seinem Lehrer zu, der bestimmt wieder etwas von seiner Leistung zum Besten geben musste, um den Mann ihm gegenüber zufriedenzustellen. Er tat, als hätte er das Winken seiner Mutter nicht bemerkt und beeilte sich, aus dem Blickfeld seines Vaters zu kommen. Auch sein Bruder Itachi befand sich nicht unweit von Sasuke. Er lehnte gegen einen der wenigen Bäume im Innenhof und betrachtete desinteressiert einige Schüler, die sich angeregt unterhielten und rauchten. Schmunzelnd beobachtete er seinen jüngeren Bruder, der in dem großen Gebäude verschwand, aus dem mehr und mehr Leute strömten. Zögernd trat Sasuke ein, als Sakura nach mehrmaligem Klopfen noch immer nicht die Tür zu ihrem Zimmer geöffnet oder gar reagiert hatte. Etwas, was sehr ungewöhnlich für sie war. "Hallo, Sakura?", rief er fragend und sah sich um. Auf ihrem Bett lagen mehrere Hosen sowie ein Kleid und auf ihrem sonst so ordentlichen Schreibtisch hatte ein ganzes Sammelsurium an Kosmetikprodukten Platz gefunden. Auch einige Teile ihrer Unterwäsche hatten sich dort eingefunden, die Sasuke hastig zur Seite schauen ließen. Er lockerte seine Krawatte, verließ ihr Zimmer und klopfte sachte gegen die Badezimmertür, eher er sie öffnete. Sakura stand, nur mit einem weißen Handtuch bekleidet und über Kopfhörer Musik hörend, vor dem Spiegel und schien sich zu Recht zu machen. Als sie Sasuke sah, zupfte sie hastig den Stöpsel aus ihrem Ohr, drehte sich zu ihm um und zog hastig ihr Handtuch ein Stückchen höher. "Sasuke", sagte sie überrascht. "Ich habe dich gar nicht gehört." Ihr Freund lächelte leicht. "Kein Wunder. Wen solltest du auch bei dieser Lautstärke noch hören können?" Er deutete auf ihr Musikgerät. Sasuke einen bösen Blick zuwerfend, schaltete Sakura es aus. Augenblicklich verstummte scheinbar jegliches Geräusch um sie herum und hinterließ eine unangenehme Decke des Schweigens über ihnen. Befangen steckte Sasuke seine Hände in die Hosentasche und starrte die Kachelfliesen an. "Ich bin gleich fertig, muss mir nur noch was anziehen", meinte Sakura kurz angebunden, um die Stille zu durchbrechen. Sasuke hob eine Augenbraue und versuchte ihr, trotz der ihm nicht angenehmen Situation, einen skeptischen Blick zuzuwerfen. "Du stehst also fast nackt im Bad und schminkst dich lieber zu erst, als dass du dich umziehst? Spricht das nicht gegen euer Gesetz?" "Haha. Zufälligerweise", entgegnete sie ihm schnippisch, "weiß ich, wie ich mich schminken muss und mit meinem Haar stelle ich erst gar nichts an, sodass es nichts ausmacht, wenn mein Kleid sie berührt. Außerdem zieh ich es einfach von unten an. Und bitte was für ein Gesetzt?" Daraufhin zog Sasuke lediglich erneut eine Augenbraue in die Höhe. Was interessierte ihn schon, wie man nun welches Kleidungsstück anziehen musste? Solange sie Stoff am Körper trug, war alles okay. "Wie kommt es eigentlich, dass du einfach so, mir nichts, dir nichts, in ein Mädchenbad spazierst? Hier hätte wer weiß stehen können. Ich hätte auch nackt sein können." Das wiederum ließ Sasuke leicht erröten. Diese Tatsache hatte er nicht mit einberechnet. Er war einfach seinem Gefühl gefolgt, dass er Sakura, und auch wirklich nur sie, im Bad antreffe. Und auch, dass sie sicherlich etwas anhatte. Niemand außer ihr war noch immer nicht bereit für das große Ereignis, welches bald stattfand. Wer also sollte sich jetzt noch in einem Badezimmer aufhalten? Und dazu nackt? Er war an nicht nur wenigen etwas zu stark gepuderten Mädchen vorbeigegangen, die den Anlass eines Balls allen Anschein nach nicht kannten und beziehungsweise oder ihn in eine Zeit der Freizügigkeit änderten. Und Sakura stand nur dort und schien alle Zeit der Welt zu haben. "Gegenfrage: Wie kommt es, dass du nicht bei all den ganzen, spannenden Reden anwesend warst? Noch besser: warum hast du mich nicht mitgenommen?", konterte Sasuke und verschränkte die Arme vor der Brust. "Der war schlecht", entgegnete Sakura und sah ihn mit einem schneidenden Blick an, als er grade dazu ansetzte, etwas zu sagen. "Sag einfach gar nichts, Sasuke. Einfach gar nichts." Letztendlich hatte er noch eine geschlagene viertel Stunde warten müssen, bis Sakura endlich in die Puschen kam. Seinen momentanen Ohrwurm im Kopf singend, wartete Sasuke vor dem Zimmer seiner Freundin, als die Tür wieder aufging und Sakura sich mit dem Rücken zu ihm drehte. "Machst du mal zu?", fragte sie und hob ihre Haarmähne an, um ihm sein offenes Kleid zu präsentieren. Sasuke seufzte, macht sich dann aber ans Werk. Wie immer, wenn er Sakura mehr oder weniger nackt sah, fiel ihm auf, wie dünn sie eigentlich war. Einige Knochen ihrer Wirbelsäule warfen ihren Abdruck auf ihrem Rücken, was Sasuke, zugegeben, nicht sehr attraktiv fand. Trotzdem musste er gestehen, dass sie eine wunderbar weiche und dem Anschein nach reine Haut hatte. Er zog den Stoff zusammen, um auch das letzte Stück des Reißverschlusses schließen zu können und Sakura japste nach Luft. "Nicht so grob, du Rabiator!", beschwerte sie sich, doch Sasuke lachte nur. "Dein Pech, wenn du dich in so ein enges Ding rein zwängen möchtest." Grade als Sakura ihre Zimmertür endgültig verschloss, kam Naruto hektisch vom anderen Ende des Ganges angerannt. "Hier seid ihr!", rief er außer Atmen und kam schlitternd vor den beiden Freunden stehen. "Ich habe euch schon vermisst." Er stützte sich kurz auf seinen Knien ab und versuchte dann, sein Jackett zu richten, welches er extra für diesen Anlass aus den Tiefen seines Schrankes geholt hatte. Zumindest war es das, was Sasuke wusste. Sich Naruto in einem Anzug vorzustellen, war ein befremdlicher Gedanke, ihn tatsächlich in einem zu sehen, war tatsächlich noch merkwürdiger. "Wie siehst du denn aus?", entfuhr es Sakura kichernd. "Dein Hemd ist völlig falsch zugeknöpft!" "Äh, oh … was?" Naruto schaute an sich herunter und begann hektisch damit, seine sieben Sachen zu sortieren. "Gar nicht bemerkt …", nuschelte er und schaute seine Freunde anschließend skeptisch an. "Wo sind eure Partner?" "Partner?", fragte Sakura und Sasuke könnte schwören, dass sie sich nun absichtlich dumm anstellte. "Die zum Tanzen!", antwortete Naruto ungeduldig und begann, von einem Fuß auf den anderen zu treten, während er gleichzeitig versuchte, sein Hemd wieder zu richten. "Die siehst du doch", antwortete Sasuke ruhig und musste ein Schmunzeln unterdrücken. "Das ist wirklich nicht lustig, du Blödmann. Ich kann hier niemanden außer euch sehen." "Du siehst sie nicht?", kicherte Sakura und zupfte ihr Kleid zu Recht. "Dann schau doch mal nach, ob du sie in Sasukes Jackentaschen findest, vielleicht haben sie sich da versteckt." Naruto schnaubte laut. "Ich habe jetzt keinen Nerv und keine Zeit für eure blöden Späße! Schlimm genug, dass ich Hinata angelogen habe, um mit ihr tanzen zu können, jetzt muss sie auch noch wegen euch warten!" "Nein, wie tragisch!" Sasuke grinste innerlich und betrachtete Sakura, wie sie Schlüsselschwingend auf ihren hohen Schuhen losstapfte. Zwar mochte er nicht wissen, was genau in ihrem Kopf vorging, doch hatte sie bestimmt schon einen ungefähren Plan. Hoffte er zumindest. Allzu lang wollte er seinen Kumpel nun auch nicht mehr ärgern. Der Weg aus dem Gebäude dauerte ungewöhnlich lang. Die Strecke, die sie sonst in wenigen Minuten hinter sich legten, um an das andere Ende des Schulgeländes zu kommen, schien sich dieses Mal in eine halbe Ewigkeit zu ziehen. Allerdings war Sakura auch recht wackelig auf ihren Schuhen mit Mörderabsatz unterwegs (eigentlich war es gar nicht so hoch, doch Sasuke fand es befremdlich, dass sie nun ein ganzes Stück größer war) und schien bei jeder Treppenstufe, die sie nehmen mussten, zu überlegen, ob sie nun wirklich weiter ging, oder stehen blieb. Nun, es war nicht sein Problem, wenn sie sich unbedingt solche Schuhe antun musste. Naruto scharwenzelte ungeduldig um sie herum, schien tatsächlich ein paar Mal zu überlegen, Sakura nicht einfach zu tragen und schaute sich ab und an suchend um. "Also … mit wem tanzt ihr nun?", fragte er zum wiederholten Male und heftete sich an Sakuras Fersen, so dass sie beinahe stolperte, hätte ein gewisser blonder Chaot sie nicht hektisch davon abgehalten. Sasuke verdrehte genervt die Augen. "Das erfährst du noch früh genug. Und jetzt hör endlich auf zu zappeln, das nervt!" Er zog die Hände aus den Taschen und hielt seinen Freunden die Tür auf. Endlich, endlich traten sie hinaus ins Freie. Unweit von ihnen konnte er Hinata sehen, die mit verschränkten Händen und hochgezogenen Schultern auf sie wartete. Das Mädchen, das Sasuke nur als eine ruhige, unscheinbare Mitschülerin kannte, trug ein hoch geschlossenes Kleid und schien sich allen in allem sichtlich unwohl zu fühlen. Über Narutos Gesicht hingegen zog sich ein Lächeln, sobald er sie sah. Auch wenn Sasuke den Eindruck hatte, dass es etwas gequält aussah. "Hallo Hinata", lächelte Sakura den Neuzugang freundlich an und versuchte hastig, ihr Kleid etwas höher zu ziehen. Im Gegensatz zu Narutos Begleitung hatte sie nämlich etwas mehr auf ihre Oberweite gesetzt. Sasuke hob feixend eine Augenbraue in die Höhe und nickte Hinata dann zu. "Sollen wir dann losgehen? Ich glaube, die ersten treffen schon in der Turnhalle ein", stellte ihr neues Anhängsel fest und setzte sich grade in Bewegung, als Naruto sie grob am Arm zurückhielt. Fragend, oder vielleicht auch verwirrt, schaute sie ihn an. "Äh also weißt du … wir müssen noch kurz warten. Sasuke und Sakura haben nämlich … also eigentlich. Die beiden …", stotterte Naruto unbeholfen und versuchte es mit einer Kunstpause. Er atmete einmal tief durch und begann gleich darauf, nervös mit seinen Fingern zu spielen. "Da gibt es eine Sache die ich dir sagen muss …" "Und zwar", warf Sakura ein, "dass du heute sehr gut aussiehst. Naruto steht nur manchmal etwas auf dem Schlauch, wenn er Komplimente machen möchte, nimm es ihm nicht übel. Sollen wir denn dann auch langsam mal, oder gibt es noch jemanden, auf den wir warten müssen?" ∞∞∞ Die große Turnhalle sah eigentlich so aus wie immer, wenn man von der Beleuchtung, einigen Tischen und dem Buffet absah. Sasuke schaute sich nach seinen Eltern um, konnte aber nur seinen Bruder entdecken, der sich mit einem Mitschüler aus dem höheren Jahrgang unterhielt. Sakura, die sich (zumindest des Scheines wegen) bei ihm untergehakt hatte, sah sich ebenfalls um. Auf dem kurzen Weg zu den sporadischen Räumlichkeiten hatte Naruto Sasuke beiseite gezogen und ihm unter Gestammel versprochen, von nun an erst zu denken, bevor er redete. Dafür hatte Sasuke ihm versprochen, Naruto nicht ein weiteres Mal aus der Zwickmühle zu helfen, sollte er sich wegen seiner eigenen Dummheit mal wieder in eine begeben. "Da hinten steht der Direktor", hob Sakura ihre Stimme gegen die Musik. "Und dort ist deine Familie, Sasuke. Lass uns zu ihr gehen und hallo sagen." Er murrte etwas, ließ sich aber dennoch mittziehen. Früher oder später wäre er eh nicht darum herum gekommen, bei seiner Familie zu stehen und sich die Gespräche seiner Eltern anzuhören. Etwas, dass ihn eher weniger interessierte. Zugegeben, es war Sasuke egal, was grade in der Politik oder in der Wirtschaft (oder sonst wo) passierte. Sein Vater hatte ein so weites Wissensspektrum, dass er nach einer gewissen Zeit schlichtweg nicht mehr verstand, worum es nun ging. Aber 'das hatte ja noch Zeit', wie sein Vater immer zu sagen pflegte. "Soll ich deinen Schlüssel nehmen?", fragte er, doch Sakura schüttelte nur den Kopf. "Geht schon, danke." "Du hast aber gar keine Tasche dabei. Willst du den die ganze Zeit halten?" Kurz blieb Sakura stehen. "Weißt du, Sasuke. Jedes Mädchen hat da so zwei Freunde, die ziemlich viel verstecken können, wenn sie groß genug sind." Verwirrt starrte er sie an, ehe Sakura ohne Umschweife ihren Schlüssel in ihrem Ausschnitt verstaute. "Zwischen deine … ich …" Irritiert schüttelte Sasuke den Kopf, wandte sein Blick von dieser doch sehr speziellen Tasche ab und zog Sakura weiter. Auch wenn er nicht grade Lust darauf hatte, seinen Eltern Gesellschaft zu leisten. "Hallo ihr beiden", grüßte Sasukes Mutter und zupfte ihrem Sohn das Hemd zurecht. "Guten Tag, Mikoto", antwortete Sakura brav und nickte anschließend Fugaku zu, der bereits ein Sektglas in der Hand hatte. "Wo habt ihr Naruto gelassen?", fragte er. "Ich habe ihn schon lange nicht mehr gesehen. Es ist schade, dass seine Eltern nicht auch kommen konnten. Sehr nette Leute, die zwei." Verdutzt schaute Sakura sich um. Sie hätte schwören können, ihr blonder Freund wäre in ihrer Nähe gewesen. Vermutlich war er direkt zum Buffet gesteuert oder musste sich der Musterung von Hinatas Vater unterziehen, sollte dieser anwesend sein. "Eigentlich war er grade bei uns. Er kommt sicherlich noch vorbei", entschuldigte Sasuke sein Fehlen und schaute sich ebenfalls um, doch Naruto schien plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Er zuckte mit den Schultern. Die Halle war nicht grade das, was man übersichtlich nannte, vor allem durch das schwächere Licht und den ganzen Leuten war es schwer, nach einer einzelnen Person Ausschau zu halten. "Ihr werdet doch hoffentlich nachher tanzen, zumindest für mich?", fragte Mikoto wie aus dem Blauen heraus und sah die beiden Schüler vor sich an. "Mein Mann ist nämlich ein echter Tanzmuffel. Nicht mal eine Horde Zebras bekäme ihn auf das Parkett." Während Sakura das Blut in die Wangen schoss, schauten Vater und Sohn synchron auf einen scheinbar interessanten Punkt am anderen Ende des Raumes. "Klar?", meinte Sakura unsicher und warf Sasuke nervöse Blicke zu. Zwar war ihn bewusst, dass sie zumindest kurz mit ihm tanzen musste, dennoch war es ihr unangenehm, so direkt darauf angesprochen zu werden – und das auch noch von seiner Mutter … Sollte sie sich nun von ihr beobachtet fühlen? Weitere Unannehmlichkeiten waren glücklicherweise durch ihren Direktor unterbrochen worden, der sich auf ein kleines Podest gestellt hatte und durch Klopfen auf das Mikrofon vor seiner Nase die Aufmerksamkeit aller Anwesenden bekam. Er hielt eine mehr oder weniger kurze Rede, die einige tatsächlich zu interessieren schien, ehe er die Tanzfläche für offiziell eröffnet erklärte und jeden herzlich dazu einlud, sein 'Tanzbein zu schwingen', wie er mit einem Lächeln hinzufügte. Die ersten drei Lieder seien allerdings für die Schülerschaft reserviert, die extra für diesen Anlass das Tanzen erlernt hätten (in diesem Moment buhte jemand, der sich verdächtig nach ihrem Mitschüler Kiba anhörte) und nun vorführen wollten. Während des höflich applaudierten Beifalls, beschlossen Sasuke und Sakura das erste Lied abzuwarten. Eine scheinbar tanzwütige Horde an Schülern hatte sich bereits auf der großzügigen Fläche zusammengefunden und wartete nun jeweils in Paaren darauf, dass die Musik losging. "Hey!", entwich es Sakura erstaunt. "Sind das dort nicht Naruto und Hinata?" Sie versuchte Sasuke die Richtung zu zeigen, in der sie ihren Freund ausfindig hatte machen können. Und tatsächlich. Direkt neben Ino und ihrem Tanzpartner stand er und sah verwirrt auf die kleinere Hinata hinab. "Sieht so aus, als wisse er nicht, wie es passieren konnte, dass er als erstes tanzen muss", stellte Sasuke amüsiert fest und zog Sakura an den Rand der Tanzfläche, die von schaulustigen Schülern, Eltern und Lehrern gebildet wurde. Als nach schier endlosen Minuten endlich die Musik einsetzte, ging ein Ruck durch die wartende Menge und die ersten Bewegungen des Tanzes wurden getan. Es wunderte Sasuke nicht, dass Naruto prompt in die falsche Richtung Schritt und so beinahe mit Ino kollidierte. Erstaunlich war allerdings die plötzliche Entschlossenheit Hinatas, die allen Anschein nach für einen kurzen Moment die Führung übernahm und Naruto in den richtigen Takt dirigierte, ehe sie rote Wangen bekam und ihrem Partner die Hauptrolle überließ. Sasuke und Sakura wussten nicht, ob sie, Naruto oder Hinata selbst über ihre Handlung am überraschsten war. Dennoch schien es nun, wenn auch etwas holperig, zu klappen. Das Tanzpaar kollidierte nicht noch einmal und hielt sich wacker auf den Beinen. Sasuke zwang sich, nicht genau wie Sakura, unruhig sein Gewicht von dem einen auf das andere Bein zu wechseln. Auch bei der zweiten Runde die getanzt wurde, schien noch immer eine unermessliche Zahl an Schülern anwesend zu sein, die dicht aneinander gedrängt auf den Beginn der Musik warteten. Er fragte sich, warum sie nicht einfach taten, als hätten sie schon getanzt und am Flächenrand stehen geblieben sind. "Alles klar?", fragte Sakura wohl eher, um sich selber zu beruhigen und fasste nach seiner Hand. Sie waren nun beinahe auf Augenhöhe und er fragte sich, wie sie es schaffen wollte, sich mit diesen Schuhen zu bewegen – und auch ihm nicht auf den Fuß zu treten … Er umfasste sie, sicherte ihren Blickkontakt und hörte kurz darauf, dass das Lied nun gleich einsetzen sollte. Es ist nur ein beschissener Tanz, redete er sich ein. Kein Grund, dass gleich jeder deinen Herzschlag hören musste. Auch ihre ersten Schritte waren unsicher und zögerlich, doch mit der sich bewegenden Masse fühlte Sasuke sich zunehmend sicherer. Sakura in seinem Arm passte sich, wie geübt, jeder seiner Bewegungen an und lächelte. Etwas schief, aber sie lächelte. Sasuke tat es ihr gleich und kam sich augenblicklich wie ein Idiot vor. "Das sieht echt gekünstelt aus, lass es lieber", bestätigte Sakura seine Gedanken und streckte ihm kurz ihre spitze Zungen entgegen. Das war es, was er so an ihr schätzte. Sakura war ehrlich und scherte sich nicht darum, wenn sie sich anders verhielt, als man es normalerweise der Situation entsprechen tat. Natürlich gab es auch andere Mädchen, die er nett fand, aber die waren eben einfach nur nett. Mit denen hatte er keine Geschichte, die er an sich erzählen könnte. "Haha", meinte Sasuke dennoch und begann damit, eine Drehung zu umschreiben, auf die Sakura sich sofort einließ. "Hubs!" Reflexartig zog er sie zu sich. Scheinbar waren solch hohe Schuhe doch nicht für jede Bewegung gedacht, denn sobald der Kreis, den sie drehten, enger wurde, verlor Sakura das Gleichgewicht und drohte, sie beide mit sich zu ziehen. "Das wäre fast schiefgegangen, danke." Sie hielten sich noch immer aneinander fest, hatten aber den Takt, zu dem sie getanzt hatten, verloren. Unschlüssig umfasste Sasuke ihre Hüften und versuchte, sie in eine Art Schunkelei zu versetzen. Das sanfte Wiegen schien für Sakura auf alle Fälle einfacher, als der eigentliche Tanz. "Alles klar?", fragte dieses mal er. "Bist du umgeknickt oder so?" Sakura schüttelte den Kopf, ging einen Schritt auf ihn zu und legte ihre Hände um seine Schulter. "Jetzt ist es auch egal", sagte sie. "Das Lied ist bestimmt bald vorbei." Die Kurzschlussreaktion kam, als das Lied tatsächlich beinahe endete. Einige um sie herum hatten im Laufe des Tanzes ebenfalls den Rhythmus verloren und standen ebenfalls hin und her wiegend auf der Fläche, sodass es Sasuke letztendlich nicht als unangenehm empfand, etwas anderes als die anderen zu tun. Er hatte unwahrscheinlich viel Zeit gehabt, Sakuras Gesicht genauer zu mustern. Natürlich wusste er, wie sie aussah und dennoch entdeckte er Dinge, die ihm vorher nie aufgefallen war. Die kleine Falte neben ihrer Nase hatte er noch nie gesehen und auch die kleine Narbe oberhalb ihres Mundwinkels war ihm neu. Da stand er nun also. Mit seiner besten Freundin im Arm, beobachtete sie ganz genau und küsste sie plötzlich. Er hatte nicht einmal mitbekommen, dass er sich vorgebeugt hatte. Er zog sie näher an sich heran und schloss seine Augen. Ihre Lippen lagen weich gegen die seinen als er versuchte, seinen Mund gegen ihren zu bewegen. Es war ein merkwürdiges Gefühl, das ihn durchströmte und das er nicht einordnen konnte. Dafür ließ ihn dieser kalte Schauer kurz erstarren. Ein Gedankenschlag, der wie ein Hagelsturm auf ihn einprasselte, sorgte dafür, dass er Sakura sofort losließ und sich von ihren Lippen trennte. Ihre Augen waren weit aufgerissen, ob vor Erstaunen oder Entsetzen konnte er nicht sagen. Sasuke öffnete den Mund, unfähig etwas zu sagen, während seine Blicke verwirrt umher huschten. Der kurze Blick zu ihr hatte genügt, um sie nicht mehr weiter anschauen zu können. Er tat einen Schritt nach hinten, so wie auch Sakura, ehe sie sich auf dem Absatz umdrehte und flüchtete. Auch durch Sasuke ging ein Ruck, der ihn in die entgegengesetzte Richtung laufen ließ. Das war sein verdammter erster Kuss. Mit seiner besten Freundin. Was hatte er da nur getan? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)