☾ Mikadzuki von Mimiteh ================================================================================ Kapitel 65: Ankunft ------------------- Am nächsten Nachmittag herrschte an der Nordspitze von Hokkaido reges Treiben. Die wenigen Menschen, die hier oben lebten, wagten bei dieser plötzlichen Dämonendichte keinen Schritt vor die Haustür und sämtliche Hoshi und Miko der Gegend hatten mehr als genug zu tun, überall zur Stelle zu sein, wo man ihre Gebete zum Schutz erbat. Die Menschen hatten Angst. Und diesmal machte nicht einmal Miroku sich einen Spaß daraus, die Menschen noch mehr zu verängstigen, denn diesmal war die Furcht in den Siedlungen berechtigt. Diese einfachen Bauern und Handwerker konnten nicht wissen, dass hochrangige Yôkai, wie diese Reisenden, Menschen meist links liegen ließen, ihre Befüchtungen waren also verständlich. Stattdessen machte die Gruppe rund um InuYasha einen großen Bogen um jegliches Dorf, weil sie sonst sehr viel Aufmerksamkeit erregt hätten. Am Einfachsten ging das, wenn sie in der Luft unterwegs waren und seit Hachi das Pech gehabt hatte, mit seiner Reisegruppe von drei anderen Tanuki der Bande über den Weg zu laufen, war klar, dass er wiedereinmal in Beschlag genommen wurde. Somit flog nun ein nicht weniger seltsam anmutender Konvoi aus Hachi, drei Nekomata und einem Reitdrachen durch den Himmel und holte inzwischen die ersten dämonischen Reisegruppen ein. Die ‚Neuen‘ besahen sich die Yôkaimassen mehr als skeptisch und waren sichtlich froh, vermeintlich außer Reichweite zu sein. Sango und die anderen sahen charmant davon ab, sie darauf aufmerksam zu machen, dass die meisten dieser Dämonen mindestens für kurze Zeit fliegen oder schweben konnten. Sango, Miroku und Kohaku waren solcherart Gesellschaft gewohnt aber sie wussten, dass ihre neuen Gruppenmitglieder das nicht waren und dass sie die Schritt für Schritt an das heranführen mussten, was sie von nun an umgeben würde. Mit InuYasha, Shiori und den Nekomata, nicht zuletzte Hachi in der Nähe, war der erste Schritt ja schon getan. Und bisher hatten die vier Neuen es bemerkenswert gut geschafft, sich damit zu arrangieren. ~*~ Gar nicht so weit entfernt zog eine lange Kolonne teils riesiger Füchse durch das Land. Die Fürstenfamilie war ganz vorne mit dabei und unter ihnen befand sich, wie inzwischen gewohnt, auch Shippô. Er ritt diesmal in Tadashis Nacken. Die heftige Verletzung, die der zweitälteste Kitsuneprinz während des Kampfes gegen den Höllenwolf davon getragen hatte, war längst anstandslos verheilt, nichts mehr zeugte davon. Shippô hatte die Reise genutzt, um die Umgebung zu betrachten. Dabei waren ihm mehr als einmal Gegenden aufgefallen, die er vage kannte, weil er sich schon mit InuYasha und den anderen bereist hatte, aber im Großen und Ganzen ging die Reise diesmal so schnell, dass er vieles nicht näher betrachten konnte. Sie waren inzwischen beinahe an der Küste angekommen. ~*~ Kouga und seine Delegation reisten dagegen in menschenähnlicher Form, sowohl Kôga, als auch Ayame verzichteten auf ihren Wirbelsturm und so kamen sie langsamer als die anderen Abordnungen voran, aber sie hatten ja auch den kürzesten Weg. Schließlich hatte das bisherige Ookami-Territorium am Weitesten im Norden gelegen. Mit raschen Sprüngen setzten sie einen Hang hinab und warteten unten auf den Rest. Hier war es nicht mehr sonderlich steil, die meisten Kinder kamen von selbst hinab und die ganz Kleinen – wie beispielsweise Kiyoshi – wurden selbstverständlich vom Nächststehenden hochgehoben und getragen. Während Kôga und Ayame vorweg gingen, bildete Kenta die Nachhut, gemeinsam mit seinem Sohn. Kenta musste zugeben, dass er überrascht gewesen war, seinen Sohn am vergangenen Tag plötzlich wieder vor sich stehen zu haben. Er hatte angenommen, Kôhei würde mit den Inus umziehen und dass Kôhei ihm nicht erzählen wollte, wie es zu jener Begebenheit gekommen war, machte es auch nicht verständlicher. Aber es freute ihn, wie glücklich Sayoko über die Anwesenheit ihres geliebten, großen Bruders war und auch Miyu zog nicht mit den anderen, tierischen Wölfen inmitten des Rudels, sondern tobte allein um Sayoko und Kôhei herum. Ab und an sprang sie dabei auch Kai und Shinta an und beide spielten ebenso begeistert mit, wie Sayoko. Nur Kôhei wirkte wie immer sehr ruhig. Allerdings meinte Kenta diesmal eher Nachdenklichkeit als Verdrossenheit in den nachtblauen Augen seines Sohnes zu erkennen. Aber er fragte nicht nach. Kôhei würde schon kommen, wenn er reden wollte. ~*~ Sesshoumaru und seine Gruppe waren derweil auch schon ein gutes Stück vorwärts gekommen. Seit Rin wieder zu sich selbst gefunden hatte, bekam auch AhUhn wieder die Aufmerksamkeit, die er gerne hätte und er trug auch schon wieder eine Blumenkette, wie es früher fast Tradition gewesen war. Gerade bastelte Rin seelenruhig an einer Kette für den zweiten Hals, während sie seitlich auf dem Rücken des Reitdrachen saß und sich nicht aus dem Gleichgewicht bringen ließ. Arisu, die wieder in wahrer Form nebenher lief, wollte mehr als einmal unverständig den Kopf schütteln, aber sie unterließ es dann doch. Sie erinnerte sich an Rins Erzählungen von den Reisen, die sie mit dem Fürsten gemacht hatte, ehe der nach langer Abwesenheit ins Schloss zurückgekehrt war. In diesem Moment tauchte vor ihnen der Rest der Inudelegation auf, wie bei den anderen Fürstentümern auch durchsetzt von Angehörigen anderer Dämonenrassen, aber immernoch mehr Hundedämonen als andere. Als Erstes erkannten sie Arata, der die Nachhut bildete, gemeinsam mit einer losen Kette der anderen Akademielehrer die hintere Hälfte des Konvoi absicherte. Vorne lief dann vermutlich Masa. Wind brauste, als aus der riesigen, cremegoldenen Löwin und dem noch größeren, weißen Hund wieder die menschenähnlichen Gestalten des Fürstenpaares wurden und sich auch Arisu zurückverwandelte. Rasch knüpfte Rin die halbfertige Blumenkette zusammen und streifte sie über AhUhns bisher ungeschmückten Hals, ehe sie sich aufrechter hinsetzte. Auch wenn es ihr auf einmal weit weniger ausmachte, über das nachzudenken, was vor nicht ganz zwei Tagen geschehen war und das Ganze sie sicherlich noch eine ganze Weile begleiten würde, so löste das in ihr doch jetzt eher das Gefühl aus, sich nicht unterkriegen lassen zu wollen. ~*~ Sand stob auf, als Hachi etwas unelegant auf dem Boden aufkam, der Küstenboden war hier bereits sehr lose, nicht weit vor ihrer Nase ging er in groben Strand über. Sango und Kohaku, die gemeinsam mit den Nekomata die letzten Stunden auch auf Hachis Rücken geflogen waren, waren zuerst heruntergerutscht, dann folgte InuYasha mit einem hohen Sprung, schließlich Shiori und Jinenji, dessen riesige Gestalt nicht mehr tragen zu müssen Hachi sichtlich erleichterte. Yutaka folgte, danach Miroku, Koume und die neuen Taijiya und zuletzt Jinenjis Mutter, die sich bei aller Rüstigkeit doch etwas langsamer bewegte, als die anderen. Im selben Moment wirbelte Shiori so schnell herum, dass sie fast gestolpert wäre. Sie wirkte aufs Tiefste überrascht. InuYasha witterte fast automatisch, zuckte dann mit den Hundeohren. „Dämon, Salz, Wasser – und Blut. Viel Blut. Ich kann keine genauere Witterung aufnehmen“, fasste er zusammen, als er Shioris flackernd unsicheren, fragenden Blick in der Seite bemerkte. Dann setzte er sich ungefragt in Bewegung, rasch gefolgt von Sango und Miroku, in alter Routine. Shiori war sofort an ihrer Seite. Sie rannten durch den erneut aufgewirbelten Staub, als Hachi sich zurückverwandelte, über eine grobe Düne und zum Strand hinunter. Dort hockte eine dunkle Gestalt zusammengekauert nahe der Brandung, den Kopf mit den dunklen Haaren gesenkt. InuYasha stutzte kurz, dann blieb er rutschend stehen, erwischte Miroku am Gewand und hielt ihn mit sich zurück, Sango reagierte blitzschnell und kam nicht weit entfernt zum Stehen. Beide sahen den Hanyô fragend an, aber der nickte nur zu der Gestalt hinüber. Die einzige von ihnen vieren, die nicht stehen blieb, war Shiori und ihre Schritte waren nun bestimmter, wer ihr Gesicht gesehen hätte, hätte das Strahlen darauf bemerkt. Keuchend blieb sie knapp hinter der Gestalt stehen. „Ich… ich kann’s einfach nicht glauben…“, japste sie. Die Gestalt hob ruckartig den Kopf, drehte ihn aber nur langsam. „Trügen mich meine Sinne…“, murmelte sie fast tonlos vor sich hin, ehe die dunklen, ja tiefschwarzen Augen sich weiteten, die Gestalt aufsprang und in derselben Bewegung herumwirbelte. Keinen Herzschlag später fand Shiori sich in den Armen des jungen Dämons wieder, spürte wie sich seine ledrigen Schwingen um sie legten, sie sanft einhüllten. „Oh, Tián… ich dachte, du wärst tot…“, murmelte sie mit zitternder Stimme und schmiegte sich leicht an ihn. Tián lächelte etwas gequält, nahm sich aber die Zeit sie leicht von sich zu schieben und ihr einen sachten Kuss auf die Stirn zu tupfen, ehe er antwortete: „Das war ich auch fast“ Seine Stimme war leise und nicht sonderlich kräftig, im nächsten Moment schwankte er bereits. Erschrocken packte Shiori automatisch fester zu und hielt ihn aufrecht, während sie ihn erst jetzt genauer musterte. Tiáns Züge wirkten eingefallen, er trug keinen Umhang mehr und seine restliche Kleidung sah noch zerfetzter aus, als damals, als sie ihn aus dem Meer gezerrt hatte. Am Rücken wies sein Oberteil glatte Schnitte auf, darunter waren ebensolche Wunden zu erkennen, die erst halb zugeheilt waren. „Oh nein, was haben sie bloß mit dir gemacht…“, flüsterte sie erschüttert. „ Sie haben mich unter Arrest gestellt, befragt, teilweise mit Gewalt. Dann wieder haben sie mich wochenlang in Ruhe gelassen um mich zu zermürben. Es kam natürlich nichts bei raus, wie sollte es auch. Aber sie haben ein weiteres Argument dafür gefunden, dass du mich verhext hättest: Meine Wunden sind sehr schnell geheilt – für die Verhältnisse meines Volkes wenigstens. – Ich habe dir doch von dem Fluch erzählt, den dein Großvater angeblich über uns gelegt haben soll, nicht wahr? Ich glaube, ich weiß nun, wie der aussah. Er hat unsere Regenerationsfähigkeiten lahmgelegt, wir sind verwundbar wie Menschen. Als Kagome mich damals heilte, muss sie den Fluch bei mir komplett gelöst haben“, antwortete Tián mit erschreckender Gelassenheit, ehe seine Stimme schneidend kalt wurde: „Jedenfalls haben zwei meiner Familienmitglieder mit dem Leben dafür bezahlt, mir helfen zu wollen. Ein Cousin und eine Cousine sind gestorben, weil der Fluch bei ihnen noch wirkte. – Ausgerechnet Ming-Yue“ Er seufzte tief und sein Blick glitt über Shioris Schulter zu einer Stelle im Windschatten einiger Felsen, wo eine Gestalt in dunkelblauer Kleidung lag, reglos. Sie hatte hellgraue, fast farblose Haare, die nun aber von getrocknetem Blut durchtränkt waren. „Ich habe sie noch mitgebracht, am Anfang lebte sie noch, ich hatte gehofft, rechtzeitig anzukommen, hoffte, Kagome könne auch sie retten. Es hat alles nichts geholfen. Noch bevor ich wieder hier in Japan war, ist sie in meinem Arm gestorben“, fügte er fast tonlos hinzu. Shiori schluckte hart. Ming-Yue, sie erkannte den Namen. Das war Tiáns Lieblingscousine gewesen – und obendrein jene, die sie seinerzeit übers Meer gebracht hatte. Sie hatten dieser jungen Yôkai so viel zu verdanken und nun hatte Ming-Yue das mit dem Leben bezahlt. Tränen brannten in ihren Augen, wollten aber nicht nach draußen dringen. Etwas hielt sie ab, die tiefe Erleichterung, fast Seligkeit, Tián wieder bei sich zu haben. Weit über ein Jahr hatte sie mit der immer stärker werdenden Hoffnungslosigkeit gehadert; als sie vorhin meinte, sein Yôki zu erfühlen hatte sie geglaubt, sie sei schon dem Wahnsinn anheim gefallen, aber es hatte sich doch als wahr herausgestellt. Plötzlich schwankte Tián erneut. Shiori versuchte wieder, ihn zu stützen, aber diesmal gelang es ihr nicht rechtzeitig, der junge Komori ging in die Knie, rappelte sich wieder halb auf und sank erneut zusammen. Er schien völlig am Ende mit seinen Kräften. Da war plötzlich Sango neben ihr. „Ist er das?“, fragte sie verschmitzt, wartete aber erst gar nicht auf eine Antwort, sondern packte gleich mit zu, half ihr, den jungen Komori zu stützen. „Na komm, wir bringen ihn nach oben. Keine Ahnung, wann Kagome auftaucht, aber Jinenji kann ihm sicher auch helfen. Der Kerl hat ja die Hälfte seines Kräuterfeldes mitgenommen“, forderte Sango die Halbdämonin dann auf, sichtlich erfahren darin, zu organisieren und mit völlig unvorhersehbaren Situationen klarzukommen. Offenbar hatte sie das Gespräch mitbekommen – und im Gegensatz zu der endlos erleichterten Shiori spürte sie auch, warum Tián so viel Kraft darauf verwendet hatte, zu berichten, obwohl er sicherlich lieber geschwiegen und das Wiedersehen ebenso genossen hätte. Der Kerl war, heilende Wunden hin oder her, völlig geschwächt und würde ohne Behandlung nicht mehr lange durchhalten. Er hatte auch nichts getan, etwas daran zu ändern. Anscheinend hatte er nicht geglaubt, Shiori wiederzusehen, vermutlich wäre er binnen der nächsten paar Tage hier neben seiner Cousine aus dem Leben geschieden. Jetzt aber ließ Tián es wortlos geschehen, dass die beiden ihm aufhalfen. „Itoko-tan… Shizuka…“, murmelte er nur noch. „Shizuka?“, wollte Shiori prompt wissen. Tián lächelte matt. „Ihr japanischer Name. Sie war nicht viel jünger als ich, auch sie hatte noch einen japanischen Namen. Ming-Yue wurde sie erst genannt, als wir geflohen waren“, erklärte er mit leiser Stimme und während Shiori nach seiner Hand fasste und sie tröstend drückte, rief Sango die beiden anderen ihrer kleinen Gruppe zu sich. „Nehmt ihr sie mit? Sie soll ein ordentliches Grab erhalten, nehme ich an“, trug sie den beiden mit einem Wink auf die reglose Gestalt bei den Felsen auf. InuYasha machte sich rasch auf den Weg, sie zu holen. Als die nun fünf zurück zu den anderen kamen, herrschte auf dem Küstenabschnitt, der die einzige direkte Verbindung zu dem darstellte, was bereits unter dem Bannkreis war, dichtes Gedränge. Es waren fast alle eingetroffen, alle Fürstenfamilien, samt Gefolge und alle anderen Yôkai, die mit in den Schutz des Banns schlüpfen wollten. InuYasha legte den Leichnahm der jungen Komori in der Nähe des Ortes ab, wo seine Gruppe sich versammelt hatte, Shiori und Sango geleiteten Tián noch ein paar Schritte weiter und riefen dann Jinenji heran, der rasch verstand, was von ihm erwartet wurde. Mit einer Präzision, die man seinen riesigen Pranken nur dann zutraute, wenn man ihn kannte, kramte er Kräuter hervor und begann Tián zu behandeln. ~*~ Zuletzt fanden sich die Tokage ein, die den weiten Weg aus dem Süden laufend hatten zurücklegen müssen, war doch ihr Fürst kein Daiyôkai. Und als wäre die Ankunft der letzten Abordnung ein Zeichen gewesen, schimmerte auf einmal die Luft über einem etwa vier Meter breiten Felsplateau, das etwas oberhalb des Strandes lag und löste sich dann auf. Dahinter zeigte sich eine kiesbedeckte Halbinsel und auf einem flachen Hügel standen zehn Gestalten. Jeweils der oberste Schamane jeder Dämonenrasse; daneben jemand, den nicht unbedingt jeder mal gesehen hatte, den aber alle erkannten: Kirin. Das verästelte Horn des japanischen Einhorns leuchtete matt, als Kirin Yutaka bei InuYashas Gruppe erkannte und ihm zunickte. InuYasha achtete nicht darauf. Sein Blick galt einzig der zehnten Person, die vor den anderen am Boden saß, die Arme vor der Brust verschränkt, trotz offener Augen offenbar tief konzentriert, jetzt aber aufsprang, als sie ihn und die anderen der Bande in der Menge erkannte: Kagome. Ohne auf die anderen oder gar auf das Protokoll zu achten, kam er ihr entgegen, wurde aber nach wenigen Schritten von einem festen Griff am Kragen zurück gehalten. Unwillig setzte er zum Knurren an, unterließ es dann aber doch, als er merkte, dass es Sesshômaru war, der ihn aufhielt. Er wollte es sich nicht wieder mit ihm verscherzen. Zufrieden damit ließ Sesshômaru ihn los und schritt mit ausdruckslosem Gesicht an InuYasha vorbei. Dabei tat er so, als wollte er sowieso zu dem Schamanen seines Volkes gehen, der ganz in Kagomes Nähe stand und sich nun leicht verneigte. Sesshômaru nickte ihm zu, eher er beinahe erstarrt wäre. Diese Art von Witterung kannte er doch. Nachdenklich sah er Kagome von der Seite an. Die junge Miko bemerkte seinen Blick und sah auf. Um ihre Mundwinkel lief ein Schmunzeln, als sie seinen Blick deutete. Dann hob sie einen Finger an die Lippen. Ohne eine Miene zu verziehen, wandte Sesshômaru scheinbar desinteressiert den Kopf wieder ab. „Deine Sache“, bemerkte er emotionslos und sah wieder zu dem Schamanen, als wäre nichts gewesen. Dann war auch InuYasha heran und Kagome schlang die Arme um ihn, während um sie herum alle anderen Fürsten Sesshômarus Beispiel gefolgt waren und ihre jeweiligen Schamanen begrüßten. Als sie sich wieder von InuYasha löste, entdeckte sie Kôga nicht weit entfernt. Grüßend hob sie die Hand und Kôga lächelte ihr zu, ehe seine Gesichtszüge erstarrten und er sichtlich erneut witterte. Huch?, fragte er sich innerlich. Aber er sah Kagomes fast unmerkliches Kopfschütteln. Ayame trat neben ihn, nachdem auch sie den Wolfsschamanen begrüßt hatte, ihr Blick war fragend, als sie seine Miene erkannte. „Ist etwas mit Kagome?“, wollte sie wissen. Kôga verzog das Gesicht zu einem Grinsen, streckte den Arm zur Seite und zog Ayame an sich. Von hinten legte er ihr die Arme um die Taille und stützte das Kinn auf ihre Schulter. „Nichts, außer dass ich InuYasha etwas voraus habe. Mir ist da etwas aufgefallen, das er noch nicht bemerkt hat. Es hat manchmal seine Vorteile, wenn man bestimmte Witterungswandel schon kennt“, bemerkte er amüsiert und legte eine Hand flach auf Ayames Bauch. Die Rothaarige zog die Augenbrauen hoch. „Dann hab‘ ich mich also nicht geirrt. Ich meinte nämlich auch, etwas gewittert zu haben… naja. – Aber, Kôga? Halt die Klappe. Das ist Kagome-chans Sache“, sagte sie vorsichtshalber. Kôga stieß entrüstet die Luft aus. „Natürlich. Du kennst mich doch“, bemerkte er spöttisch. „Eben“, konterte Ayame trocken, grinste dann aber ebenfalls. Kôga zog eine Schnute, ehe ein hinterhältiges Blitzen in seine Augen trat. „He, Pinscher!“ Der Hanyô wirbelte herum. „Was willst du, Wölfchen?“ Kôga setzte eine süffisante Miene auf. „Pass‘ mir ja auf Kagome auf!“, rief er, ehe er lachend zusammenzuckte, weil Ayame sich aus seinem Arm gewunden und ihm einen mahnenden Knuff in die Seite verpasst hatte. „He!“, protestierte er. Ayame machte gute Miene zum bösen Spiel und grinste nun ihrerseits. InuYasha bedachte die beiden Wolfsdämonen mit einer halb verständnislosen, halb säuerlichen Miene, ehe er sich Kagome zuwandte, die bei diesem Szenario ein Lachen nicht hatte unterdrücken konnte. „Hab‘ ich was verpasst?“, wollte der Hanyô wissen. Kagome antwortete nicht, sie lächelte ihn bloß an. Und ehe InuYasha weiter nachhaken konnte, trat Kirin vor und verkündete mit feierlicher Stimme: „Dämonenfürsten, unabhängige Dämonenvölker, im Namen aller heiße ich euch in eurer neuen Heimat Willkommen!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)