☾ Mikadzuki von Mimiteh ================================================================================ Kapitel 31: Herausforderungen ----------------------------- Natsu. Geh vor!“ Sesshômarus Befehl ließ nicht nur die Löwendämonin, sondern auch die anderen Gruppenmitglieder aufschrecken. Der Hundedämon war stehen geblieben und sah sich nicht einmal um. Seit Stunden, genauer, seit dem Mittag, waren sie ohne Pause unterwegs gewesen, längst trug InuYasha Kagome in altbekannter Manier und Kirara hatte sich Kohakus und der Fuchskinder angenommen. Keiner hatte gewagt aufzumucken, nachdem sie alle erkannt hatten, dass Sesshômaru für seine Verhältnisse schon ein sehr langsames Tempo anschlug. Jetzt aber sahen alle auf und musterten die schmale Schlucht, die sich vor ihnen öffnete. „Was willst du hier?“, fragte InuYasha murrend und setzte Kagome vorsichtig ab. „Kuraiko“, erwiderte Sesshômaru kühl, als würde dieser Name alles erklären. Natsu schloss zu ihm auf und trat einen Schritt vor. „Sollten wir die anderen nicht vorwarnen, was sie hinter dem Bannkreis erwartet?“, fragte sie. „Willst du mir Vorschriften machen?“ Rasch verneinte die RaionYôkai und trat weiter vor. Doch plötzlich erstarrte sie, witterte angestrengt. Dann runzelte sie die Stirn. „Nikko“, murmelte sie vor sich hin. „Eine von diesen Katzen ist hier gewesen…“, knurrte InuYasha gleichzeitig, während er Kagome absetzte. „Still!“, schnappte Sesshômaru. Als ob er das nicht selbst wittern würde. InuYasha brummte vor sich hin. „Vom wem redest du?“, wandte sich da Kirin an Natsu. Die Löwendämonin drehte etwas den Kopf. „Der Anführer des Botenstabs im Nekoschloss. Aber ich weiß nicht, was er hier will. Und davon abgesehen… er dürfte das Schlupfloch nicht kennen, dennoch scheint er auf der anderen Seite des Banns zu sein. Das muss Zufall sein…“ Sie schüttelte etwas den Kopf. „Sucht er dich?“, mischte sich Sesshômaru ein. „Ich wüsste nicht, warum…“, gab Natsu zurück, ehe sie sich, ohne auf die Aufforderung zu warten, wieder in Bewegung setzte. Wenn Nikko auf der anderen Seite des Banns war, folgte sie sowieso automatisch seiner Witterung. Außerdem war ihr im Allgemeinen schon alles andere als Wohl zu Mute, wenn sie daran dachte, dass sie schon wieder über den Fallenpfad müssten. Fest stand, dass sie dieselben Fallen nicht noch einmal durchstehen würde, nicht mit ihren Verletzungen. Diesmal mussten sie einen langwierigeren Weg nehmen. Innerlich seufzte sie, bemühte sich aber, sich nichts anmerken zu lassen. Die anderen hatten der kurzen Konversation mehr oder weniger schweigend zugehört. Sie folgten Natsu, die dicht gefolgt von Sesshômaru die Schlucht betrat und bis zum Ende durchlief. Wenige Meter vor ihnen zeichnete sich die Küste ab. „Kagome! Komm her!“, befahl der Inuyôkai, damit nicht etwa die ganze Bande auf die Idee kam, er würde sie alle mitschleppen, und ließ sich sogar dazu herab, die junge Frau anzusehen. Noch ehe die Miko reagieren konnte, schloss sich allerdings InuYashas Hand um ihren Unterarm. „Nichts da. Ich komme mit!“ Von Sesshômaru kam nur ein Knurren, das den Hanyô aber wenig einschüchterte. „Und wenn du schwarz wirst, ich komme mit!“, beharrte er. Als Sesshômaru daraufhin die Augen verengte, wanderte die Hand des Halbdämons bereits zu Tessaiga, aber er brauchte gar nicht zugreifen. Der Hundedämon drehte sich bereits wieder um. Niemals hätte ein Wort darüber verloren, dass er nachgab, das erlaubte sein Stolz nicht. Aber innerlich war ihm klar, dass ein weiteres Beharren nur einen Kampf herausgefordert hätte und das wäre unnötige Zeitverschwendung. Sollte InuYasha eben mitkommen. Dass er damit voraussetzte, dass auch InuYasha in der Lage war, Kagome sicher durch die Fallen zu manövrieren, fiel ihm gar nicht wirklich auf. Natsu sehr wohl, aber ihrer eigenen Gesundheit zuliebe, erwähnte sie es nicht, sondern deutete nur vor sich nach oben. „Seht ihr dort oben den Felsgrat? Genau darüber ist das Portal. Nur dort gelangt man hinter den Bannkreis. Springt bitte mit Abstand“, sagte Natsu noch, ehe Sesshômarus ungeduldiges Knurren sie dazu trieb, vorzugehen. Mühsam stieß sie sich ab, landete innerhalb des Banns und balancierte ungewohnt ungelenk, aber halbwegs sicher über den entstehenden Balken über der Dornengrube. Das war ja nochmal gut gegangen. Sesshômaru war ihr auf dem Fuße gefolgt, umging die Aufgabe in altvertrauter Manier, indem er schwebte und dann knapp neben ihr aufsetzte. Kurz darauf schnellte InuYasha hinterher, Kagome auf dem Rücken. Mit zwei schnellen Sprüngen überwand er den Balanciergrat und gesellte sich zu den beiden Yôkai. Natsu wunderte sich insgeheim , dass er so irritationslos durch die Falle gekommen waren, konnte sie doch nicht wissen, dass er aus Sesshômarus kurzem Befehl „Trag deine Miko gefälligst, InuYasha!“, den richtigen Schluss gezogen hatten und mit einer Geschicklichkeitsaufgabe rechnete, denn das er sie für den Sprung tragen musste, war selbstverständlich. Zu diesem Zeitpunkt war die Löwendämonin ja bereits durch den Bann gewesen und hatte nicht mehr gehört, was hinter ihr vorging. So wandte sie sich nun zum Gehen. „Die Dornenallee“, konstatierte Sesshômaru bloß und sprintete dann ohne Vorwarnung hinter ihr her. Der Hanyô folgte, so schnell er konnte, es war für keinen wirklich ein Problem, außer für Natsu, die kaum ihre übliche Geschwindigkeit erreichte und am Ende etwas mühsam stehen blieb, die Kiefer aufeinander gepresst. Wie gut, dass sie wusste, wo die Fallen lagen, die kein Tempo forderten. So konnte sie abwägen, wo lang sie ging. Noch aber wandte sie sich in die altbekannte Richtung. „Bleibt nah hinter mir!“, sagte sie dann doch, was Sesshômaru schweigend zur Kenntnis nahm und InuYasha ein leises „Keh!“ murmeln ließ, ehe auch er verstummte, dafür aber mit seinen Hundeohren zuckte, als er Natsus leises Zählen vernahm. „Zwei, eins, dunkel“ Augenblicklich wurde es tatsächlich stockduster und der Halbdämon wäre beinahe zusammengezuckt. Sesshômaru behielt dagegen sein Yôki diesmal unter Kontrolle, kannte er die Falle doch schon, und marschierte in stoischer Gelassenheit hinter Natsu her, als hätte sich nichts verändert. Da sie diesmal bis zum Ende des Fadenlabyrinths langsam voran ging, verlor er sie auch nicht und alle kamen sicher ans Ziel. Das ganze ging weit weniger spektakulär vor sich, als zu dem Zeitpunkt, als Sesshômaru und Natsu allein hier durchmarschiert waren. Jetzt aber zögerte die RaionYôkai kurz. „Erlaubt Ihr einen Vorschlag?“, fragte sie ruhig und keiner zweifelte daran, dass sie damit Sesshômaru ansprach. „Keine Blitze?“, fragte der zurück und bewies damit, dass er durchschaute, was sie vorhatte. „Nein. Erstens habe ich noch nicht wieder genügend Yôki um durch den inneren Fallenring hindurch zu gelangen und zweitens befindet sich Nikkos Witterung in dieser Richtung“ Sie verzichtete darauf, die Hand zu heben und lenkte nur den Blick in die Richtung, die sie meinte. „Was liegt dort?“ „Karans Falle, wenn Ihr so wollt“ InuYasha knurrte auf, während Sesshômaru bereits knapp nickte. Er konnte sich schließlich ausmalen, was seine ‚Reiseführerin‘ damit meinte. Die nächste Falle würde aus Feuer bestehen. Und das war, gelinde gesagt, ein Problem. InuYasha hatte sein Gewand, das ihn schützen würde, aber was war mit Kagome? Sie war als Mensch weit empfindlicher. Er hatte zwar schon oft gesehen, dass InuYasha ihr sein Feuerrattengewand lieh, aber wenn er das tat, wäre der Hanyô selbst zumindest am Oberkörper ungeschützt. Und ihn vor dieser Falle zurückzulassen, würde der nicht hinnehmen. Es musste eine Lösung geben. Nur welche? Vor dem Bannkreis war die Stimmung weniger angespannt. Kirin hatte sich verabschiedet und war samt Yutaka längst wieder außer Sichtweite. Er wusste, Sesshômaru hätte sowieso keinen Wert auf ein weiteres Gespräch gelegt und so ging er nun wieder seiner Wege. Die verbleibenden Gruppenmitglieder saßen zwischen den Felswänden der schmalen Schlucht und richteten sich wohl oder übel fürs warten ein. Sie hatten durchaus verstanden, dass Sesshômaru sie nicht dabei haben wollte und nachdem Kirin noch hatte durchsickern lassen, dass die Fallen dort drinnen selbst für einen Yôkai von Sesshômarus Kaliber durchaus gefährlich werden konnten, verstanden sie auch, wieso. Wobei sich seltsamerweise keiner fragte, woher das Einhorn dies wusste. Kirin selbst war froh darum gewesen. Er hielt sein Artefakt, das ihm diese Weisheit verlieh, meist versteckt und er musste es nicht unbedingt jetzt zur Sensation werden lassen. So machte sich Kohaku bald in altvertrauter Manier mit Kirara auf die Suche nach Feuerholz, Shiori schloss sich ihm an und der Rest ließ sich in einer lockeren Gruppe nieder. Dennoch war die Stimmung nicht so gelöst, wie man das vielleicht gewohnt war. Shippô war der einzige, der es ab und an vor sich hin murmelte, aber alle machten sie sich Sorgen, gerade um Kagome, die als Mensch sicherlich die meisten Schwierigkeiten haben würde, InuYasha und die Begleitung zweiter Yôkai hin oder her. Und die Untätigkeit machte es nicht besser. Als Natsu aus heiterem Himmel stehen blieb und Sesshômaru es ihr mit ungerührter Miene gleichtat, wäre InuYasha beinahe in seinen Halbbruder hineingerannt. „Hey!“, maulte der Hanyô und versuchte an dem Größeren vorbeizulugen. Er konnte allerdings nichts Aufregendes erkennen. „Was soll das?“ „Eh, InuYasha? Ich glaube, da ist ein Bannkreis. Es ist nur eine Ahnung, ich kann ihn kaum fühlen, aber ja, da ist einer…“, ließ sich Kagome etwas zögernd vernehmen. Sesshômaru unterdrückte ein genervtes ‚Bastard!‘, froh, einer Antwort enthoben worden zu sein und lenkte seinen Blick wieder zu der Löwendämonin, die noch immer abwartend an Ort und Stelle stand. „Worauf wartest du?“ „Einer von uns muss Kagome mit schützen. Das Feuer wird sie sonst umbringen“ „Sie ist eine Miko“, konterte der Hundedämon kalt, ohne eine Miene zu verziehen. „Sesshômaru-sama, auch wenn ich ein paar Ränge unter Euch stehe, ich bin keinesfalls dumm. Ich fühle selbst, dass sie reine Magie beherrscht. Aber ihre Mikokräfte treten nicht so sehr nach außen zu Tage, wie bei anderen Priesterinnen. Sie müsste damit zurechtkommen, von einem Schutzkreis aus Yôki abgeschirmt zu werden“, gab Natsu zurück, ungeachtet dessen, dass dieser Ton wohl kaum angemessen war, Sesshômaru milde zu stimmen oder gar zu überzeugen. Er gab auch nur ein leises Knurren zurück, als sich InuYasha bereits einmischte. „Keh! Ihr tut ja gerade so, als könnte ich sie nicht selbst schützen! – Kagome gehört zu mir, kapier das endlich, Sesshômaru!“ Das einzige, was er damit allerdings erreichte war, das Sesshômaru einen Blick über die Schulter zurückwarf und seinen Halbbruder eiskalt musterte. Es war dem Hundedämon leicht anzusehen, dass ihm das altbekannte Schimpfwort bereits wieder auf der Zunge lag. „Und wie willst du das anstellen?“, fragte er stattdessen. „Sie kann mein Gewand haben. Wir haben nicht das erste Mal mit Feuer zu tun“ „InuYasha, das Feuer wird überall sein, du musst dich selbst schützen“, wagte Natsu einzuwenden, worauf sie allerdings nur einen seltsam synchronen, eisigen Blick beider Halbbrüder erntete. „Schon gut… ich glaube, ich habe eine Idee. Inuyasha, du kannst mich doch huckepack nehmen, wie sonst. Dein Gewand ist doch weit genug, um dann als Umhang uns beide zu schützen“, griff Kagome schlichtend ein und wunderte sich doch, dass diesmal keiner unwirsch kommentierte, umso mehr, als sie meinte, einen kurzen Anflug von Dankbarkeit in den Augen Sesshômarus aufblitzen zu sehen, ehe der sich abwandte. Shiori bückte sich und packte einen weiteren Zweig, ehe sie mit ein paar schnellen Schritten wieder zu Kirara und Kohaku aufschloss. „Ich glaube, wir können uns langsam auf den Rückweg machen. Wir dürfen genug haben“, brach sie die Stille und blickte den jungen Taijiya von der Seite an. Kohaku wiegte leicht den Kopf hin und her. „Für die Nacht ja. Aber wer sagt uns, dass die vier da drinnen nicht ein paar Tage brauchen? Willst du immer wieder los?“ Nach kurzem Zögern schüttelte Shiori den Kopf und sah sich dann demonstrativ nach weiterem Holz um. Eine Weile wanderten sie still dahin. Das Holzbündel auf Kiraras Rücken wuchs und inzwischen trugen die beiden Jugendlichen auch selbst ein bisschen von dem Gesammelten, damit es nicht ungerecht war. Schließlich war Kirara kein Packtier. Bei Kohakus nächster Bemerkung ließ Shiori allerdings ihr Holz fallen. Erschrocken blickte sie auf. „W-was?“ Kohaku grinste etwas. „Ich hab‘ bloß gefragt, was mit dir und Tián ist. Er hat zwar gesagt, er bliebe nur, um seine Lebensschuld bei dir einzulösen, aber das glaube ich ehrlich gesagt nicht…“, wiederholte er geduldig und verschränkte dabei die Arme so weit, wie es das Holzbündel zuließ. „Ach...“, Shiori winkte ab, während sie in die Knie ging und die Zweige wieder aufsammelte. „Bis vor drei Tagen wusste ich ja nicht einmal, dass er unsere Sprache spricht. Was soll da schon sein?“ Ihr Tonfall klang allerdings unecht. Kohaku schüttelte etwas den Kopf und ließ sich nieder um ihr zu helfen. „InuYasha und Kagome sprachen offenbar auch nicht immer dieselbe Sprache. Und wie das früher zwischen meiner Schwester und ihrem Mann aussah, will ich gar nicht wissen. Das scheint so üblich zu sein“ Shiori schnaufte etwas. „So meinte ich das ja nicht“ „Ich weiß“, hielt Kohaku lachend gegen. „Aber mal ganz ernsthaft, Shiori, das ist ja nicht mehr mit anzusehen. Hast du nicht gemerkt, dass Tián dich kaum mehr aus den Augen lässt?“ „Vielleicht will er schnellstens wieder nach Hause und wartet nur auf die Gelegenheit, mich vor noch irgendeiner Gefahr zu retten“ „Das glaubst du doch selber nicht“ „Und wenn?“, fragte sie provozierend zurück. Kohaku grinste sie nur vielsagend an, ehe er sich erhob und eine auffordernde Bewegung mit dem Kopf machte. Sein Gesichtsausdruck war jetzt sehr ernst geworden. „Komm, wir sollten wirklich zurück. Sonst ist es dunkel, ehe wir wieder am Lager sind. – Aber ich meine es ernst, Shiori. Ich weiß selbst, wie es ist, zwischen dem eigenen Glück und dem Überleben der Allgemeinheit hin und her gerissen zu sein. Es ist nicht leicht, sich für letzteres zu entscheiden und wenn man es einmal getan hat, tut man alles, nicht wieder von diesem Weg abgebracht zu werden“ Darauf wusste Shiori nichts zu erwidern. Der Bannkreis war tatsächlich kaum zu erspüren. Dennoch war es ein Schritt wie vom Himmel in die Hölle. Urplötzlich bestand alles um sie herum aus Feuer und schon einen Schritt hinter dem Bannkreis wusste Kagome nicht mehr zu sagen, aus welcher Richtung sie kamen und in welche sie würden gehen müssen. Instinktiv verkroch sie sich noch ein bisschen mehr unter dem Feuerrattengewand, das sie schützte. InuYasha erging es ähnlich, aber er kniff bloß die Augen gegen die flimmernd heiße Luft zusammen und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, solange sein ungeliebter Halbbruder ungerührt inmitten der Flammenwände stand. Überhaupt war den beiden Yôkai kaum anzumerken, dass sie das Feuer überhaupt störte, beide hatten bloß einen flachen Bannkreis aus ihren Yôki um sich gelegt und sich damit abgeschirmt. Natsus Schutzschirm allerdings flackerte, da sie noch immer einiges für die Heilung ihrer Beine benötigte, aber in diesem Punkt erging es ihr ähnlich wie InuYasha, sie war bemüht, sich möglich wenig anmerken zu lassen. Ihr Gebieter auf Zeit mochte ein wahrer Daiyôkai sein und sie nur erblich, er mochte ein Fürst und sie nur eine niedere Hime sein, trotzdem würde sie sich nicht die Blöße geben, in dieser Falle um Hilfe bitten zu müssen. Also setzte sie sich langsam in Bewegung, sorgfältig horchend, um keiner plötzlichen Eruption im Wege zu stehen und auch in keinem Lavafluss zu landen, der urplötzlich unter ihren Füßen erschien. Kuraiko…!, fauchte sie innerlich, sprach es allerdings aus Respekt vor ihrer entfernten Verwandten nicht aus. Immerhin war das alles hier ja dazu gedacht, Eindringlinge abzuhalten. Eine Weile geschah nichts, dann zögerte Natsu kurz. War da nicht die Ahnung eines bekannten Geruchs gewesen? Aber es war auch überall Rauch und auch wenn der sich magisch von den eigentlichen Pfaden fernhielt, machte er das Wittern schwer. Außerdem hätten beide Hundeblütigen in ihrer Begleitung da ja wohl eher etwas mitbekommen müssen. Also schob sie es beiseite und setzte ihren Weg fort. Ein kurzer Seitenblick Sesshômarus verriet ihr allerdings, dass ihr Zögern nicht unbemerkt geblieben war. Es folgte allerdings keine weitere Reaktion, offenbar hielt er das Ganze für nichtig. Natsu selbst war sich da nicht so sicher. Wie sich bald zeigen sollte, nicht umsonst. Aus heiterem Himmel bekam InuYasha einen heftigen Stoß in die Seite, sodass er taumelte. Kagome verlor den Halt, rutschte von seinem Rücken und kam unsanft auf dem Boden auf. „Au…“ „Kagome!“, keuchte InuYasha, kam aber nicht mehr dazu, nach ihr zu sehen, denn mit einem dumpfen, fast wahnsinnig zu nennenden Schrei stürzte sich eine Gestalt auf ihn, die im Wiederschein des allgegenwärtigen Feuers kaum zu erkennen war. Der Hanyô zuckte zusammen, als eine Klinge seinen Arm traf und durch den dünnen, weißen Stoff des Kimonohemdes drang. Blut färbte das helle Material. Er wirbelte herum und hatte in derselben Bewegung Tessaiga gezogen, stemmte die breit aufleuchtende Klinge gegen das feindliche Katana. Hinter ihm japste Kagome, die Hitze hatte sich wie eine Decke über sie gelegt, machte das Atmen schwer und setzte ihr heftig zu, seit das Feuerrattengewand nicht mehr über ihr war. Lange würde sie das nicht mehr durchhalten. InuYashas Ohren zuckten, als er das hörte, er konnte aber nicht reagieren, zu sehr beschäftigten ihn die schnellen, unkontrollierten Angriffe seines Gegners, den er nicht einmal richtig sehen konnte, sosehr verwirrten die zuckenden Flammen rund um sie herum die Sinne. Länger sah sich Sesshômaru die Szene nicht mehr an. Dass InuYasha diesen schattenhaften Kämpfer früher oder später lahmlegen würde, dessen war er sich sicher, schließlich hatte dieser Halbdämon im Duell gegen ihn selbst überlebt. Aber Kagomes Zustand gefiel ihm weit weniger. Er brauchte diese Miko und er konnte nicht riskieren, dass sie hier erstickte. Zwar könnte er sie mit Ten – Tensaiga! Das war es! Mit einer schnellen Bewegung zog er das so selten benutzte Schwert aus dessen Scheide und schleuderte es mit einer harschen Handbewegung in Kagomes Richtung. Die Klingenspitze bohrte sich in einen kleinen Riss im Fels des Bodens und ließ das Schwert aufrecht stehen. Wie blaue Flammen umspukte Tensaigas Kraft die Klinge, ehe es plötzlich aufblitzte und sich das Blau wie ein Zelt über Kagome legte. Augenblicklich fiel ihr das Atmen leichter und sie konnte sich vorsichtig ins Sitzen stemmen. Der Lichtmantel passte sich ihr an. Überrascht starrte sie auf das Schwert, das ihr zuvor nicht einmal aufgefallen war, brauchte keinen Atemzug um Tensaiga zu erkennen. „Sesshômaru…“, murmelte sie erstaunt und hob den Blick, begegnete allerdings nur den üblich kalten Augen. „Ich gedenke am Leben zu erhalten, was ich brauche“, konterte er emotionslos und setzte sich in Bewegung, in Richtung InuYasha. „Hey!“, protestierte der Hanyô, der dadurch beinahe daran gehindert wurde, einem Hieb aus dem Weg zu springen. „Kümmer‘ dich gefälligst um deine Miko!“, knurrte der Inuyôkai nur und seine rechte Hand leuchtete bereits grün. InuYasha sah das aus dem Augenwinkel und entschied mehr reflexartig, dass sein Gegner wohl zu keinem weiteren Angriff mehr kommen würde. Also drehte er sich herum – und auch seine Augen weiteten sich, als er den bläulichen Schutzschirm über Kagome erkannte. Rasch war er bei ihr und zog sie auf die Beine. Tensaigas Bannkreis blieb bestehen. Die junge Miko riskierte einen Blick in Richtung von InuYashas bisherigem Gegner, sah nun auch die bereits aktivierte Giftklaue des Hundedämons und drehte sich lieber weg. Seit sie miterlebt hatte, wie InuYashas Wunde nach einem Angriff dieser Art ausgesehen hatte und wie knapp der nur überlebt hatte, wollte sie gar nicht sehen, was passierte, wenn niemand rechtzeitig eingriff. Doch bevor Sesshômaru zupacken konnte, mischte sich Natsu ein, die das ganze bisher stumm verfolgt hatte. „Nicht, Sesshômaru-sama!“ Der Daiyôkai hielt inne und wandte ein wenig den Kopf. „Ich kenne dieses Yôki! Das ist Nikko“ Der Weißhaarige gab sich unbeeindruckt. „Er hat angegriffen. Warum sollte ich ihn verschonen?“ „Es ist diese Falle! Der Rauch macht ihn wahnsinnig, er weiß nicht, was er tut!“ „Das merke ich“, bemerkte Sesshômaru trocken, während er ungerührt einem weiteren Hieb auswich, indem er einen kleinen Schritt seitwärts machte. „Zwar erstickt man nicht daran, aber er setzt einem dennoch zu, wenn man sich zu lange abseits des rechten Weges aufhält. Das ist die Gefahr dieser Falle!“, setzte Natsu ihre Erklärung fort, während sie sich näherte. Dennoch war sie nicht rasch genug. Sesshômarus Hand schnellte vor und packte die Kehle des Pantherdämons, entfaltete ihre zerstörerische Kraft. Sofort erschlaffte der schattenhafte Körper und als der Inuyôkai die Finger öffnete, fiel die Gestalt reglos zu Boden. „Er lebt“, kommentierte Sesshômaru nur, ehe er sich abwandte. „Das scheint seine Patentlösung zu sein, Durchgedrehte ruhigzustellen“, murmelte InuYasha, in Gedenken an die ein oder andere Situation mit seiner Beteiligung, vor sich hin. Sein Halbbruder ignorierte diese Bemerkung geflissentlich, ehe er Natsu grob vorwärts stieß. „Geh!“ Mit einem bittenden Blick von InuYasha zu dem reglosen Pantherdämon, wandte die junge RaionYôkai sich ab und tat, wie ihr geheißen. InuYasha grollte missmutig, sah aber zu Kagome. „Kannst du selbst gehen?“ Die junge Miko nickte. „Sesshômaru scheint mir Tensaiga ja für diesen Marsch überlassen zu wollen“, antwortete sie bloß und griff probehalber nach dem Heft des Schwertes. Es ließ sich problemlos anfassen und gab seinen Schutzkreis auch nicht auf. Der Hanyô registrierte das mit einem Ohrenzucken, ehe er sein Feuerrattengewand von Boden griff, wohin es gefallen war, es überstreifte und dann den ohnmächtigen Dämon aufhob, der offenbar zum Botenstab in Natsus Heimat gehörte. Dann folgten er und Kagome den beiden Yôkai. Wenn sie die beiden verloren, waren sie den Unbillen dieser Falle noch mehr ausgeliefert, als ohnehin schon. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)