My Fake And My Truth von BarbieDoll ================================================================================ Kapitel 3: Jeder hat Angst -------------------------- Am nächsten Morgen nach dem Frühstück machten meine Eltern und meine Schwester sich auf den Weg zu den Gesichtern der Hokage, die über der Hokagevilla thronten. Ich hatte keine Lust dazu, weshalb ich dann vermutlich heute den ganzen Tag alleine in der Wohnung war, weil die drei noch mehr langweiliges Zeug vorhatten. Diesen Urlaub war ich erstaunlich oft alleine, aber mir konnte das nur recht sein. Es war gut so, so konnte mich wenigstens nicht mein Vater nerven.   Die Tür fiel ins Schloss und ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Ich nahm mir vor nachdem ich geduscht hatte es mir auf dem Balkon in der Sonne bequem zu machen. Dann musste ich wenigstens nicht zum Strand, der Balkon tat es sicherlich auch. Ich ging in mein Zimmer und kramte mir meinen Bikini raus. Dann verschwand ich im Bad.   Ich stand gerade mal fünfzehn Minuten unter der Dusche und genoss den warmen Wasserstrahl der auf mich hinab regnete, als ich die Balkontür aufgehen hörte.   Wer brach denn bitte in eine Ferienwohnung ein, die noch dazu nur aus zwei Zimmern, einem Bad und einem Flur bestand?   Das war irgendwo schon ziemlich arm. Aber ich vermutete mal, dass armen Menschen alles recht war, um an etwas zu Essen oder Geld zu kommen.   Ich drehte den Wasserhahn zu und stieg aus der Dusche. Ich griff nach einem Handtuch, mit dem ich mich schnell abtrocknete. Meine Haare kämmte ich durch und schüttelte sie hin und her, damit sie nur noch feucht waren. Schnell zog ich mir meinen Bikini an.   Die Schritte, die aus dem Flur zu hören waren versuchten anscheinend leise zu sein, was sie im Großen und Ganzen ja auch waren. Nur konnte man sie hören, wenn man ganz genau hinhörte.   Wer war da? Und was wollte er hier? War es ein Einbrecher?   Ich musste schlucken.   Was wenn es wirklich einer war? Okay, ich konnte Selbstverteidigung, aber was war, wenn ich nicht gegen ihn ankam?   Wieder musste ich schlucken. Mit zittriger Hand griff ich nach der Türklinke der Badezimmertür. Meine Hand war ein wenig verschwitzt, wegen der Nervosität. Mein Körper bebte und langsam drückte ich die Klinke runter und öffnete die Tür einen Spalt. Ich lugte hindurch. Ich sah nur wie eine Gestalt in meinem Zimmer verschwand.   Och Mann! Das musste natürlich mir passieren.   Was aber wollte die Person in meinem Zimmer? War das etwa so ein ekelhafter Spanner? Oder war es doch ein Einbrecher, der auf Geld aus war?   Ich atmete einmal tief durch und verließ das Badezimmer und ging langsam den Flur entlang auf Zehenspitzen, darauf bedacht leise zu sein. Ich malte mir aus was passieren könnte wenn es ein Einbrecher war, gegen den ich mich nicht wehren konnte oder ein Spanner oder vielleicht sogar ein Vergewaltiger, wie in meinem Traum.   Am Türrahmen angekommen schielte ich vorsichtig um die Ecke und atmete erleichtert auf.   Ich betrat das Zimmer und meinte: „Du hast mir 'nen echten Schrecken eingejagt!“ Die Person drehte sich um. „Wie hast du mich gehört?“, fragte er und sah mich durchbohrend an. „Die Balkontür hast du nicht gerade leise geöffnet“, lächelte ich. „Ich dachte, du wärst dafür bekannt leise zu sein“, ich hob eine Braue. „Bin ich auch“, Sasukes Stimme verfinsterte sich. Oh, oh. Ich wollte ihn doch nicht wütend machen! Ich wäre jetzt ziemlich im Arsch, wenn er wütend wird. „Das war nicht böse gemeint“, verteidigend hob ich meine Hände und sah den Uchiha nervös an. „Hn“, kam es bloß von ihm. „Hast du gestern noch geschlafen?“, ich hoffte jetzt einfach mal das er auf den Themenwechsel einging. Mit ein wenig geweiteten Augen sah er mich kurz an und ging dann an mir vorbei, jedoch griff ich nach seinem Handgelenk. „Wenn du...wenn du nicht langsam mal schlafen gehst wird dich selbst ein tauber Mensch hören“, Sasuke drehte sich zu mir und sah mich ein wenig wütend an. „Was weißt du schon?“, zischte er.   Okay! So langsam machte der Schwarzhaarige mich wirklich wütend! Das der so stur sein musste regte mich gerade wirklich auf! Ich war nett und gab ihm nur einen Rat, der auf Tatsachen basierte und er kam mir blöd!   Er befreite sich aus meinem Griff und ging den Flur entlang.   Jetzt wollte er auch noch Leine ziehen und sich vor einer Konfrontation drücken!   Ich griff nach einem Glas, das mein Vater vorhin auf das Regal gestellt hatte und ich schmiss es nach dem Schwarzhaarigen. Da meine Trefferquote gleich null war verfehlte ich ihn und das Glas knallte ein paar Meter vor ihm gegen die Tür und zerschepperte. Klirrend fiel es zu Boden und wütend drehte Sasuke sich um, griff blitzschnell nach seinem Schwert und tauchte im Bruchteil einer Sekunde vor mir auf. Er drückte mich gegen die Wand und hielt mir sein Katana an die Kehle.   „Du bist so ein Sturkopf!“, zischte ich. Sein Blick verfinsterte sich. „Ich habe dir bloß einen Rat gegeben! Ich weiß was es heißt tagelang nicht zu schlafen! Im Moment bist du hier der Dumme!“, sein Blick verfinsterte sich noch mehr und sein Griff wurde fester, „Ich habe das auch mal! Aber als ich erkannte, dass meine Kraft nachließ schlief ich wieder! Und du solltest das auch!“   „Wage es nicht mir Vorschriften zu machen!“ „Oh doch ich wage es! Ich will, dass du stark bleibst! Und dein Bruder würde es sicherlich auch wollen!“   Für einen kurzen Moment wurde Sasukes Blick weicher und verletzt, aber genauso schnell wütender.   „Du kennst ihn nicht! Also sprich nicht so, als würdest du es tun!“, ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen, was den Uchihasprössling zu verwirren schien, da sein Gesichtsausdruck ziemlich verwirrt war.   „Stimmt. Ich kenne deinen Bruder nicht, aber ich kenne die Liebe eines Bruders. Ich habe zwar nicht das durchgemacht, was du durchgemacht hast, aber ich würde meinen Bruder vermissen, wäre er nicht mehr bei mir. Und sie würde es traurig machen, wenn ich so wie du leiden würde.“   Es verstrichen einige Minuten in denen keiner von uns etwas sagte. Schließlich löste Sasukes Griff, er ließ mich los und sein Katana verschwand in seiner Scheide. Sein ruhiger, weicher Blick ruhte auf mir und ich sah zu ihm hoch und musterte die zwei Onyxe, die wieder glasig waren.   „Entschuldige. Ich war so sauer, weil du stur warst...deswegen habe ich das Glas nach dir geschmissen. Aber irgendwer musste dir mal so was sagen“, er nickte mir nur stumm zu. „Möchtest du etwas zu trinken?“, wieder kam ein nicken.   Ich lächelte ihn an und ging mit ihm in das kleine Wohnzimmer.   Sasuke setzte sich auf die grüne Sitzbank, die nicht wirklich bequem waren. Ich ging in die ein Quadratmeter Küche und warf einen Blick in den Kühlschrank, der mir gerade mal bis zu den Knien ging, so dass ich in die Hocke musste, damit ich sehen konnte was sich darin befand.   „Wir haben Wasser, Bier, Milch und Limonade!“, stellte ich rufend fest. „Wasser“, Sasukes Stimme war ziemlich erstickt, vermutlich versuchte er es zu unterdrücken, dass er weinen musste.   Ich füllte ihm ein Glas mit Wasser und stellte es vor ihn auf den Tisch mit der ebenfalls grünen Tischdecke. Ich setzte mich auf den Stuhl am Kopfende, der sich rechts von der Sitzbank befand. Sasuke hatte sein Katana beiseitegelegt und nahm einen Schluck Wasser und starrte sein Trinken dann an.   „Es ist nicht schwach wenn man weint“, Sasuke schreckte auf und sah mir mit verletztem Blick ins Gesicht. Trotzdem hinderte er seine Tränen weiterhin daran aufzukommen. „Als ich klein war...da habe ich immer für jede Kleinigkeit angefangen zu weinen“, an den Gedanken meiner heulerischen Kindheit musste ich lächeln, „Ich war eine richtige Heulsuse. Früher wurde ich deswegen gehänselt, weshalb ich in der fünften Klasse mit Selbstverteidigung angefangen habe. Mein Selbstbewusstsein hat sich gesteigert und ich weine nicht mehr so schnell“, Sasuke hob eine Augenbraue, „Heute weiß ich, dass weinen auch eine Stärke sein kann. Es drückt aus was wir fühlen und kann unsere Zuneigung offenbaren, die wir für andere haben“, immer noch unterdrückte Sasuke seine Tränen. „Also hör auf deine Tränen zurückzuhalten. So zeigst du deinem Bruder doch wie sehr du ihn liebst“, ich lächelte. Stille. „Er ist aber nicht hier. Er ist nicht mehr bei mir“, Sasukes Griff um das Glas wurde fester. „Er ist immer bei dir“, ich tippte ihm auf seine linke Brust über sein Herz, „dort drin. Du magst ihn zwar nicht sehen oder hören können, aber du kannst ihn in deinem Herzen fühlen“, immer noch lächelte ich.   „Er ist tot.“ „Ein Mensch ist erst wirklich tot, wenn keiner mehr an ihn denkt. Und diese Menschen sind auf jeden Fall du und ich.“   Nach einer weiteren Stille ließ Sasuke seine Tränen endlich gewähren und sie liefen ihm eine nach der anderen über die Wangen. Ich griff vorsichtig nach seiner Hand, die viel größer als die meine war. Sie war warm und bebte. Ein Schluchzen entwich seinem Mund und ich streichelte mit meinem Daumen seinen Handrücken. Die Situation war echt ungewöhnlich. Ich hatte es geschafft Sasuke Uchiha, mit dem ich gestern das erste Mal gesprochen hatte, dazu zu bringen seine Gefühle zu zeigen und zu weinen. Der Gedanke, dass ich es geschafft hatte war absurd.   Und wer konnte das schon behaupten?   Bingo! Niemand.   Ich musste ein wenig kichern als ich daran dachte, aber ich unterdrückte es mit viel Mühe, damit Sasuke nicht dachte, dass ich mich lustig über ihn machte. Er schien es jedoch noch nicht mal bemerkt zu haben. Er starrte auf die Schrankwand in der sich das Klappbett befand. Es sah aus, als wäre er eine Statue aus dessen Augen Wasser triefte. Trotzdem war dieser Anblick atemberaubend. Sogar wenn er weinte, sah er wunderschön aus. Seine Augen glänzten durch die Tränen, was sie sonst nicht taten.   Ich musste feststellen, dass Sasuke vermutlich keine Freude mehr am Leben hatte. Ich meinte, seine Eltern und all die anderen waren Tod und seinen Bruder hatte er selbst umgebracht. Er war einsam und musste mit den Taten seiner Vergangenheit leben. Er hatte seine Rache bekommen, doch brachte sie ihm keinen der Menschen wieder, die er geliebt hatte. Sie würden auf ewig in seinen Erinnerungen weiterleben, auch wenn die an seinen Bruder vermutlich nicht die Schönsten waren.   Das Mitleid, das ich für Sasuke empfand wuchs von Sekunde zu Sekunde. Er war einsam. Ich zwar auch, aber im Gegensatz zu ihm hatte ich meine falschen Freunde und meine zweite Welt in die ich mich flüchten konnte. Zwar wollten die anderen Sasuke zurück als Freund, aber die kannten Sasuke nicht. Sie sahen in ihm nur den Sasuke, der still war und sich gerächt hatte. Der Naruto als erster angefangen hatte zu akzeptieren und sich angefangen hatte in Team 7 zu öffnen. Aber Naruto, Ino und all die anderen sahen nicht den verletzten Sasuke, der an dem Verlust seiner Familie zu zerbrechen drohte. Er hatte niemanden mit dem er reden konnte, dem er sein Herz ausschütten konnte. Er behielt alles für sich und das war es was ihn innerlich so auffraß.   Ich drückte sanft seine Hand und dann blickte der Uchiha mich aus seinen leicht geröteten Augen an. Ich lächelte ihm aufmunternd zu und nun befreite er seine Hand aus der meinen. Meine Hand wurde nun von der Kälte aufgesucht und ich zog sie wieder zu mir.   „Ich habe eine Frage...und ich möchte, dass du sie ehrlich beantwortest“, Sasuke wischte sich seine Tränen weg und nickte. „Warum kannst du nicht schlafen oder warum tust du es nicht?“, mit festem Blick sah ich ihm entgegen.   Sasuke atmete einmal tief ein und wieder aus. Sein Atem bebte und seine Lippen auch ein wenig. Man konnte deutlich sehen, dass er geweint hatte.   „Ich halte das nicht aus“, brach er schließlich nach einer gefühlten Ewigkeit mit weinerlicher Stimme heraus. „Was? Was hältst du nicht aus?“, meine Stimme wurde von einem besorgten Unterton begleitet, den ich versucht hatte erfolglos zu unterdrücken. „Ich halte es nicht aus in dem Haus zu sein. Nicht mal eine Minute“, in den Augen des Schwarzhaarigen schimmerte Angst für einen kurzen Moment auf. „In welchem Haus? In dem deiner Familie?“, ein Nicken seinerseits gab mir zu verstehen, dass ich recht hatte.   Es herrschte wieder Stille.   „Ich weiß zwar keine Antwort auf deine Angst vor dem Haus deiner Eltern, aber ich weiß, dass du Schlaf brauchst.“ „Und wie soll ich Schlaf finden, wenn ich die ganze Zeit die Leichen vor Augen habe und Erinnerungen an jeder Ecke aufkommen?“ „Du könntest dir doch ein neues Haus oder eine neue Wohnung suchen und dort einziehen. Dann würdest du auch wieder schlafen können.“ „Häuser, beziehungsweise Wohnungen wachsen nicht an Bäumen.“   „So schlau bin ich auch, dass kannst du mir glauben“, der Blick des Uchihas verfinsterte sich und ich sah schnell weg, „Ich kann dir ja helfen. Ich könnte eben 'ne Zeitung kaufen und dann gucken wir nach leerstehenden Häusern und Wohnungen“, fügte ich grübelnd hinzu. „Du willst mir helfen?“, skeptisch hob der Schwarzhaarige eine Augenbraue.   Hielt der mich etwa für blöd oder dachte der, dass ich so was nicht konnte?   Der kannte mich doch gar nicht, also sollte der sich mal nicht ein vorschnelles Urteil erlauben!   „Ich mag zwar noch vierzehn sein, aber ich bin schon mehr wie einmal umgezogen und ich hab Ahnung von so was! Also guck nicht so, als wäre ich zu dumm zum scheißen!“, beleidigt verschränkte ich die Arme vor der Brust.  „Hol die Zeitung“, zufrieden lächelte ich, stand auf und nahm mir den Schlüssel. „Vorher solltest du dir aber noch was überziehen“, erst jetzt fiel mir auf, dass ich die ganze Zeit nur im Bikini dagesessen hatte.   Mir stieg das Blut in den Kopf und ich lief in mein Zimmer.   Wie peinlich war das denn bitte?   Ich hatte die ganze Zeit nur im Bikini dagesessen und Sasuke konnte meine Speckröllchen bewundern! Am liebsten würde ich im Boden versinken!   Wo war dieses blöde Loch, wenn man es mal gebrauchen konnte?   Nach zehn Minuten stand ich fertig angezogen und geschminkt vor dem Spiegel im Flur.   Ich hatte mir eine weiße Hot Pants und ein grünes, trägerloses Top genommen. Dazu trug ich einfache graue Vans.   „Wird das heute noch was?“, ich sah erschrocken nach rechts zu Sasuke, der mich mit gehobener Augenbraue von oben bis unten musterte. „Ich wäre schon zehnmal Zeitung holen gegangen“, fügte er hinzu. Ich verschränkte wieder meine Arme vor der Brust und schnaubte: „Du bist ja auch ein Ninja und bist extrem schnell. Laut der Bücher zumindest.“ „Was heiß hier laut der Bücher? Es ist 'ne Tatsache“, mit diesen Worten verschwand Sasuke wieder im Esszimmer. Wieder nahm ich mir den Schlüssel und griff nach der Klinke der Wohnungstür, hielt aber kurz inne. „Wenn ich wieder hier bin und du nicht mehr da bist schlag ich dich!“, rief ich noch. „Das will ich sehen!“, ich schüttelte den Kopf und verließ das Gebäude.   Nach einer Viertelstunde war ich wieder in der Wohnung und ging ins Esszimmer. Ich war ein wenig aus der Puste, da ich den ganzen Weg gerannt war. Ich sah mich um, von Sasuke war weit und breit keine Spur.   War er jetzt etwa doch abgehauen?   Ich war den ganzen Weg gerannt, damit ich schnell wieder hier sein konnte und der hatte sich einfach vom Acker gemacht! Dieser miese Dreckskerl! Wenn ich den das nächste Mal sehen würde, würde der gehörig eins in die Fresse kriegen! Mir egal, ob der ein Susano'o, Sharingan, Mangekyou oder sonst was hatte!   „Suchst du was?“, ich drehte mich blitzartig um und schlug dem Uchiha gegen die Brust, was wohl eher mir weh tat und nicht ihm. „Erschreck mich doch nicht so! Ich dachte du hättest dich verpisst!“, stieß ich aus. „Nein, habe ich nicht und trotzdem hast du mich geschlagen, wenn man das überhaupt 'nen Schlag nennen kann“, er musterte mich herablassend und setzte sich dann wieder auf die Sitzbank. Ich seufzte genervt und schmiss ihm die Zeitung vor die Nase. „Jetzt such nach was“, drängte ich ihn und setzte mich wieder auf meinen Stuhl.   Nach guten zwanzig Minuten hatten wir mehrere Häuser und Wohnungen, die zum Verkauf oder zum Vermieten frei waren in der Zeitung eingekreist. Wir hatten noch kurz Termine ausgemacht und Sasuke nahm sich gerade sein Schwert und befestigte es an seinem Gürtel.   „Willst du etwa so dahin gehen?“, skeptisch musterte ich ihn von oben bis unten. „Hast du ein Problem damit?“, stellte er als Gegenfrage. „Ich nicht aber die Vermieter und Verkäufer. Und wenn du wo anders hinziehen willst solltest du dich anständiger anziehen und nicht so, als würdest du gleich jemanden mit deinem Katana aufspießen wollen. Das Denken garantiert die Meisten hier, wenn sie dich sehen“, erklärte ich. „Hn“, kam es nur von ihm. „Du kannst natürlich auch in dem Haus deiner Eltern leben bleiben“, ich lächelte fies. „Ich geh da nicht rein“, der hatte wirklich Angst vor diesem Haus.   „Dann suche ich dir ein paar Klamotten aus deinem Schrank.“   „Ich hab nur Ninjazeugs“, erwähnte der Uchiha nach längerem Laufen. Ich seufzte. „Dann kaufen wir dir jetzt was, du hast sicherlich Geld mit?“, fragend sah ich ihn an.   Er nickte nur und wir gingen in das nächste Geschäft an dem wir vorbei kamen.   Nach ein paar Minuten trug Sasuke dann eine schwarze Baggy, ein schwarzes T-Shirt und schwarze Sneakers.   Seine alten Sachen hatten wir in Tüten verstaut.   Nach einiger Zeit standen wir vor dem ersten Haus. Die Leute, die sich ebenfalls die Wohnung ansehen wollten sahen beängstigt zu Sasuke und mich mit gehobener Augenbraue an. Vermutlich fragten sie sich, wie ich mich nur mit dem Verbrecher Sasuke Uchiha abgeben konnte.   Nach ein paar weiteren Minuten seufzte ich genervt und fragte: „Haben sie nichts Besseres zu tun, als uns die ganze Zeit anzustarren?“ Sofort sahen die Leute weg und ich lehnte mich genervt gegen die Hauswand. „Wie lange will der Typ uns noch warten lassen?“, murmelte ich genervt zu mir selbst. Sasuke schien dies zu wissen, weshalb er Gott sei Dank nicht antwortete.   „Entschuldigen sie bitte die Verspätung, mir ist etwas dazwischen gekommen“, ertönte nun die helle Stimme einer Brünetten.   Sie war schlank, hatte gute Proportionen und grüne Augen. Sie trug ein rotes Kostüm mit dazu passenden roten High Heels.   Sie ging mit uns in das kleine rote Haus und wir zogen alle unsere Schuhe aus. Für einen kurzen Moment musterte die Frau Sasuke und ein Grinsen schlich sich auf ihre Lippen.   Wow! Jemand der mal keine Angst hatte, sondern interessiert an dem Uchihasprössling war! Phänomenal!   Er jedoch machte keine Regung und ließ sich zusammen mit den anderen ins Wohnzimmer führen. Es war wirklich groß und die Frau erzählte etwas darüber, ich hörte aber nicht  zu und sah mich etwas genauer um.   Der Boden unter meinen Füßen knarrte ziemlich und wirkte auch ein bisschen morsch. Plötzlich rieselte etwas Weißes auf meine Nase. Ich sah hoch. Es handelte sich um Putz, der an mehreren Stellen von der Decke und den Wänden rieselte.   „Entschuldigung?“, die Vermieterin und alle anderen drehten sich zu mir. „Das Haus hier steht erst seit zwei Jahren wieder und hier rieselt überall der Putz finden sie es nicht unhöflich das Haus in diesem Zustand für 65.034 Yen (500€) warm zu bezahlen?“, ich hob eine Augenbraue. „Das ist ein Schaden, der sich mit Sicherheit leicht bezahlen lässt!“, stieß die Frau aus und wurde ziemlich unruhig. „Und was ist mit dem Boden? Der knarrt bei jedem Schritt und scheint auch ziemlich morsch zu sein“, der Blick der Frau wurde nervöser und die Leute um uns herum fingen an zu fragen, was das für eine Unverschämtheit sei. Wütend sah die Frau zu mir. „Was fällt ihnen ein mir die Kunden zu vergraulen?“, fuhr sie mich an. „Ich habe lediglich eine einfache Frage gestellt“, verteidigte ich mich ruhig. „Ich muss mir nichts von einem Kind sagen lassen! Du bist ein unverschämtes Dreckskind!“, sie wurde von Minute zu Minute lauter. Ich ging an der Frau vorbei zu Sasuke. „Ich bin nicht so dreckig, wie sie es sind“, ruhig sah ich sie an und blickte dann hoch zu Sasuke. „Willst du dir wirklich dieses morsche, runtergekommene Haus antun?“, ein Kopfschütteln war die Antwort. „Aber, aber. Sir, sie müssen sich doch nichts von diesem Kind sagen lassen“, versuchte die Maklerin ihn zum Bleiben zu überreden. „Ich treffe meine Entscheidungen selber“, Sasukes kalter, scharfer Ton ließ die Brünette zusammenzucken und er verließ das Haus.   Ich streckte ihr noch die Zunge raus, weshalb sie sich aufplusterte, ehe ich Sasuke hinterher eilte.   „Hoffentlich haben wir bei der Wohnung mehr Glück“, lächelte ich und sah mir die Gegend immer wieder was an.   Sasuke jedoch blieb still wie eh und je.   Tja, was sollte ich schon erwarten? Dass er so ein Energiebündel wie der Uzumaki war?   Garantiert nicht. Das würde einfach nicht zu dem Uchiha passen. Es würde seine Persönlichkeit verändern und ihn nicht zu dem machen, der er war. Und ich würde dann garantiert einen großen Bogen um ihn machen. Seine ruhige Art war schon okay, auch wenn sie in manchen Momenten echt nervig sein konnte. Aber soweit ich wusste lag das ja in der Familie. Sein Bruder soll ja nicht besser gewesen sein, der soll ja noch stiller als sein kleiner Bruder gewesen sein, auch wenn ich nicht wusste wie das gehen sollte.   „Wohin willst du?“, drang Sasukes Stimme in meine Gedanken.   Ich drehte mich um, er war stehen geblieben. Wir waren schon an der Wohnung angekommen, auch hier standen mehrere Leute, die uns wie die anderen komisch ansahen.   Hatten wir etwa die Pest oder was?   „Teme?“, ich und Sasuke drehten uns um.   Dort stand kein anderer als Naruto und direkt neben ihm Ino.   Super! Das konnte ja was werden. Ich verstand mich ja so gut mit den beiden. Ich dachte an unsere kleine Meinungsverschiedenheit zurück und stellte mich neben Sasuke, der die beiden kalt ansah.   „Was machst du denn hier, Sasuke?“, brach Ino die Stille. Dann fiel ihr Blick auf mich und man konnte ihr ansehen, wie sehr sie versuchte mich zu erdolchen. „Du, ich weiß ja nicht, ob man dir das gesagt hat, aber Blicke können nicht töten“, nun konnte man der Yamanaka förmlich dabei zusehen wie sie rot anlief. „Mit dir hat keiner gesprochen!“, fauchte sie. „Was macht ihr hier?“, fragte nun Sasuke und alle sahen ihn an. „Ich wohne hier, gegenüber von der leerstehenden Wohnung“, antwortete Naruto und grinste. „Das heißt ja, wenn Sasuke die Wohnung bekommt werdet ihr Nachbarn“, Ino grinste von einem zum anderen Ohr.   Mit einem Mal griff Sasuke nach meinem Handgelenk und zog mich mit. Er ging ziemlich schnell und ich musste laufen, obwohl er nur zügig ging.   „Was machst du denn?“, fragte ich nach einiger Zeit schwer atmend. „Ich werde garantiert nicht der Nachbar von diesem Trottel!“, zischte der Schwarzhaarige. „Kann ich nachvollziehen“, ich musste unvermeidlich grinsen.   „Woher kennst du ihn?“ „Wir hatten 'ne kleine Meinungsverschiedenheit am Strand.“ „Worüber?“ „Unwichtig.“   Gott sei Dank ließ Sasuke damit das Thema auf sich beruhen und zog mich zur nächsten Wohnung mit.   Den ganzen Weg über ging er so schnell und ließ mein Handgelenk auch nicht los. Sein Griff war fest und warm.   Als wir an dem Haus in dem sich die Wohnung befand standen, waren wir die Ersten. Die anderen würden erst in einer Stunde kommen, also hatten Sasuke und ich genügend Zeit. Ich war völlig außer Atem und ließ mich auf die Treppe vor der Haustür fallen. Sasuke konnte wirklich schnell gehen, dass musste man ihm lassen.   „Schon aus der Puste“, wieder mal schenkte Sasuke mir seinen herablassenden Blick. „Nur zur Info: Ich bin kein Ninja und renne auch nicht Stunden wie du durch die Gegend. Und ich leg mir garantiert keine Gewichte an, damit ich schneller werde“, sprach ich und legte meinen Kopf in den Nacken. „Das waren gerade mal 300 Meter und du bist schon aus der Puste“, ich hörte einen spöttischen Unterton in seiner Stimme. „Nur damit du es weißt, ich bin alles andere als sportlich. Ich hab 'ne Vier in dem Fach“, erzählte ich und er hob seine Brauen. „Ich hol uns was zu trinken“, mit den Worten verschwand er auf einmal.   Nach gut fünf Minuten war er wieder da und reichte mir eine Flasche Wasser. Dankend nahm ich sie an und trank einen großen Schluck.   „Warum hast du mich vorhin mitgezogen? Du hättest mich auch so gut da stehen lassen können“, brach ich nach kurzer Zeit die Stille. „Die beiden Nervensägen will ich niemandem antun“, wie immer war sein Ton kalt und desinteressiert. Langsam nickte ich und nahm noch einen Schluck von meinem Getränk, dann drehte ich den Verschluss der Flasche zu. „Und was willst du jetzt eine Dreiviertelstunde lang machen?“, fragend sah ich ihn an. „Warten“, hatte der Kerl einen Knall? Ich wartete doch nicht eine Dreiviertelstunde auf einen Makler und andere Leute! „Warten?“, entfuhr es mir lauter als geplant. Er nickte.   „Du bist doch bescheuert. Welcher Mensch wartet denn 'ne Dreiviertelstunde?“   „Hn“, kam es nur von ihm. „Ich kauf dir gleich ein Wörterbuch als Geburtstagsgeschenk“, sprach ich nun genervt. „Woher weißt du...“ „Bücher“, unterbrach ich ihn einfach, „Oh! Und happy birthday“, zwar war es ein wenig verspätet, aber immerhin hatte ich dran gedacht. Ich lächelte und Sasuke sah mich mit einem Du-Bist-Bescheuert-Blick an. „Ich wollt nur höflich sein“, beleidigt verschränkte ich die Arme vor der Brust und sah zur Seite. „Danke“, zwar kühl wie immer, aber trotzdem hatte ich nicht damit gerechnet, dass er was sagen würde.   Immer noch blickte ich zur Seite und musterte die Menschen, die hier überall vorbei kamen. Die Meisten von ihnen sahen zu dem Schwarzhaarigen ziemlich verängstigt und wurden dann schneller.   Ich schüttelte den Kopf und murmelte: „Unnötig.“ Fragend sah Sasuke zu mir und ich lächelte ihn Kopfschüttelnd an. „Schon gut, war nur ein lauter Gedanke von mir“, ich stand auf.   Lächelnd sah ich zu zwei kleinen Kindern, die miteinander spielten. Es sah wirklich süß aus und ihnen ging es gut. Sie verstanden noch nichts von dem was Sasuke oder andere durchmachten. Wäre ich er, würde ich mir wünschen ein Kind zu sein: Verspielt, glücklich, nicht alleine. Geliebt von seinen Eltern und immer am Lachen.   Es verging ein wenig Zeit, wie ich daran dachte ein Kind zu sein und nicht anderen etwas vor heucheln musste. Mein Blick fiel auf Sasuke. Ich begann mich zu fragen, wie vielen er vor machte, dass ihm der Verlust seiner Familie nichts ausmachte. Irgendwie hatte auch er zwei Seiten, nur die eine kam sehr selten hervor. Ich glaubte einen kurzen Blick auf seine andere Seite erhascht zu haben, sicher war ich mir nicht, aber ich glaubte einfach mal.   Ich war froh, dass ich ihm nichts vormachen musste. Ich war so, wie ich eigentlich war. Hier kannte mich niemand, keine meiner Freundinnen waren hier. Ich musste nicht die Schlampe aus mir raus hängen lassen und konnte sein wer ich war. Wieder lächelte ich und ich setzte mich wieder hin. Ich sah hoch in den Himmel, er war strahlend blau und keine einzige Wolke war zu sehen.  Ein wirklich schöner Tag, dass musste ich zugeben. Hier konnte ich alles aus meiner Heimat vergessen und ich sein.   Auf einmal setzte Sasuke sich neben mich und sah ebenfalls in den Himmel.   „Was findest du am Himmel so toll?“, diese Frage verblüffte mich. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass er etwas sagen würde. „Heute hängt keine Wolke am Himmel und es weht ein leichter Wind. Einfach schönes Wetter“, erklärte ich. „Und warum lächelst du die ganze Zeit?“, ich spürte Sasukes Blick auf mir, sah aber weiterhin in den Himmel. „Das bleibt mein Geheimnis“, jetzt sah ich wieder in die Onyxe des Uchihas, der seine Braue gehoben hatte. „Alles musst du ja auch nicht wissen, schließlich interessiert es dich doch nicht“, lächelte ich und sah wieder auf die zwei kleinen Kinder. „Sonst würde ich nicht fragen“, ich konnte den ernsten Unterton in seiner Stimme hören. „Ist dir aufgefallen, dass Kinder immer ihre Gefühle zeigen? Sie weinen, wenn sie traurig sind, sie lachen, wenn sie glücklich sind, sie schreien, wenn sie Angst haben“, verwirrt lag Sasukes Blick auf mir. „Verstecken sie ihre Gefühle sind sie keine Kinder mehr“, fügte ich hinzu. „Und was hat das jetzt mit dir zu tun?“, hakte Sasuke nach. „Du bist doch schlau. Finde es heraus. Wenn du es weißt komm einfach zu mir“, antwortete ich.   Ich wandte meinen Blick von den Kindern ab und sah zu Sasuke, dessen Brauen in die Höhe gewandert waren. Immer noch lächelte ich und ich war gespannt, ob er es herausfinden würde.   Für den Rest der Zeit, die wir auf die Maklerin warteten herrschte Stille. Keiner sagte etwas. Sasuke sah starr geradeaus und ich beobachtete unsere Umgebung. Hier in dem Viertel war nicht wirklich was los. Es passte zu Sasuke. Es war still und ruhig, niemand würde ihn hier nerven, es sei denn er hatte so Nachbarn wie Naruto oder so. Ich bezweifelte, dass er es dann einen Tag hier aushalten würde. Vermutlich würde er da lieber in sein Elternhaus gehen und von schmerzvollen Erinnerungen geplagt werden. Es tat mir schon Leid für ihn, dass er Angst davor hatte in seinem zu Hause zu leben, wo sich jeder andere pudelwohl fühlen würde. Nur er tat es nicht, ihm machte es höllische Angst, was er wohl nie offenkundig zugeben würde. Und falls doch, dann nur unter Einfluss eines Jutsus oder etwas anderem.   Mit einem lauten Knall wurde die Tür hinter uns zugeschmissen. Es war früher Nachmittag und es wäre das letzte Haus gewesen, das wir uns angesehen hätten. Aber dieser Makler wollte keinen Schwerverbrecher in dieser Gegend haben und hatte uns daher von der Besichtigung ausgeschlossen und rausgeschmissen.   Wutentbrannt trat ich so fest ich konnte gegen die Tür.   „Wichser!“, schrie ich und drehte der weißen Tür somit den Rücken zu.   Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und überlegte, ob ich die Tür nicht doch eintreten sollte, um den Kerl mit Sasukes Katana dann abzustechen. Im Großen und Ganzen war das gar nicht mal so eine schlechte Idee, nur die Frage wäre, ob der Uchiha es mir erlauben würde seine kostbare Waffe zu verwenden.   „Tut mir leid...jetzt haben wir nichts gefunden“, ich seufzte. „Kannst du nichts für“, Sasuke nahm nun seine Sachen an sich, die ich den ganzen Tag übergetragen hatte. „Und was willst du jetzt machen?“, erwartungsvoll blickte ich ihn an. „Nichts“, dass dem Kerl seine Gesundheit so was vom am Arsch vorbei ging! „Wie nichts?“, verwirrt sah ich ihn an. „Was soll ich denn bitte machen?“, er hob eine Braue. „Du brauchst Schlaf! Also hau dich gefälligst aufs Ohr!“, stieß ich aus. „Ich geh nicht in das Haus!“, schrie er mich nun wütend und aufgebracht an.    Ich zuckte zusammen und sah ihn angsterfüllt an. Sein Blick wurde kälter als sonst und er drehte mir den Rücken zu und ging los.   Was fiel dem eigentlich ein?   Ich hatte ihm geholfen eine Wohnung für ihn zu finden, auch wenn es erfolglos gewesen war. Ich hatte mit ihm neue Klamotten gekauft, war mit ihm vor Naruto abgehauen und hatte mit ihm geredet. Ich hatte ihm mein wahres Ich gezeigt und dieser Kerl war so arrogant und dreist, dass er mich hier vor allen Leuten anschrie und stehen ließ! Ich wollte nur nett und höflich sein! Aber nein, das wurde mit einem Arschtritt belohnt! Der hielt sich auch für was Besseres, nur weil er ein Uchiha war!   Auch ich drehte mich um und ging wütend los. Ich hatte keine Lust mehr, meine Zeit hier sinnlos zu vergeuden! Ich legte mich lieber in der Wohnung auf den Balkon und bräunte mich schön in der heißen Sommersonne.   An der Haustür zur Ferienwohnung angekommen kramte ich in meiner Hosentasche nach dem Schlüssel. In der Rechten befand er sich jedoch nicht. Ich fing an in der linken Hosentasche zu wühlen. Auch nichts.   Die hintere Rechte?   Wieder nichts.   Die hintere Linke?   Wieder Fehlschlag. Und dann fiel mir wieder ein, wo er war.   ~°~°~Flashback~°~°~   Ich zog Sasuke durch jede Regal- und Kleiderständerreihe, aber es war gar nicht so leicht etwas für den Uchiha zu finden.   Entweder war es ihm zu farbig, der Schnitt gefiel ihm nicht oder der Stoff war nicht ausreichend.   So langsam geriet ich echt an die Grenzen meiner Nerven. Mit dem Dunkelhaarigen shoppen zu gehen war ja noch anstrengender als mit den ganzen Mädels zusammen, wo jeder was anderes wollte! Er war echt anspruchsvoll, noch anspruchsvoller als ich und das wollte was heißen, wenn ich das schon behauptete!   „Was hältst du hier von?“, ich hielt eine schwarze Caprihose in die Höhe. Ein Kopfschütteln seinerseits. „Warum denn? Die sieht doch gut aus und eignet sich hervorragend für das warme Wetter“, ich lächelte und hoffte ihn doch dazu überreden zu können die Hose zu nehmen. „So was trage ich nicht“, ich kam mir echt vor wie eine Mutter die mit ihrem Kind gerade versuchte etwas Passendes zu kaufen.   Ich konnte nun wirklich verstehen, warum meine Mutter nicht so gerne mit mir einkaufen ging. Okay, überwiegend lag es wohl daran, dass ich immer etwas fand, wenn sie etwas erfolglos am Suchen war.   Ich hing die Hose wieder zurück und suchte weiter. Ich fing an in einem Regal mit T-Shirts nach einem Dunklen in Sasukes Größe zu kramen. Aber ich fand einfach nichts.   Sollte ich denn heute wirklich so erfolglos sein?   Ich fand immer was, wenn ich es wollte! Mit einem Mal fiel mir etwas auf den Kopf und versperrte mir die Sicht. Sasuke nahm es in die Hände und sah es an. Dann nickte er mir zu und ich sah auf den Preis. Mir rutschte das Herz in die Hose.   „Sasuke, d-du willst doch nicht ernsthaft 2.628 Yen (20€) für ein effes, schwarzes T-Shirt ausgeben!“, stammelte ich geschockt.   Aber anstatt mir zu antworten ging er weiter durch die Reihen und mir fiel die Kinnlade nach unten.   War der Typ irgendwie krank?   Kein Mensch würde je so viel Geld für ein einziges Shirt ausgeben! Abgesehen von den Menschen, die definitiv zu viel Geld besaßen. Ich wusste zwar nicht, wie viel Geld der Uchiha besaß, aber das der so viel für Klamotten ausgab hätte ich jetzt nicht gedacht.   „Hier sieh mal! 'ne Baggy! Die stehen Jungs mit...“, ich unterbrach mich selber.   Hatte Sasuke überhaupt einen Knackarsch?   Nicht, dass der noch dachte ich starrte dem auf seinen Allerwertesten, wie seine Fan-Girls.   „Die stehen Jungs mit?“, Sasuke hob eine Braue. „Gefällt sie dir? Ja oder nein“, ich wollte das Thema jetzt nicht weiter vertiefen. Er warf einen Blick auf die Hose und nahm sie an sich. Ihm fiel noch der schwarz-weiße Gürtel auf, dessen Muster aussah, wie ein Schachfeld. „Jetzt nur noch Schuhe“, stellte ich fest und wollte weiter, als Sasuke mich an der Schulter fest hielt. „Du hast mir noch nicht meine Frage beantwortet“, dem entging auch nichts! Blödmann!  „Schönes Wetter findest du nicht auch?“, ich grinste ihn breit an. „Beantworte die Frage!“, seine Stimme wurde bedrohlich, weshalb ich zusammenzuckte. „Die stehen Jungs mit einem Knackarsch“, die letzten zwei Worte nuschelte ich so extrem, dass noch nicht mal Sasuke sie verstand, weshalb er eine Braue hob. „Du sagtest nicht, dass ich deutlich sprechen muss“, ich streckte ihm, frech wie ich war, die Zunge raus und befreite mich aus seinem Griff. Ich drehte mich zu ihm um. Ich sah in zwei genervt dreinschauende Augen. „Nehmen wir einfach Sneakers“, ohne den Blick von mir abzuwenden griff er nach links und hielt ein Paar in der Hand.    Ich nickte und schob den Uchiha in eine Umkleide.   Es verging gerade mal eine Minute als der Uchiha in den neuen Klamotten vor mir stand. Er war wirklich schnell, sogar im Anziehen! Das musste man ihm einfach lassen. Ich musterte ihn von oben bis unten und musste mir eingestehen, dass er darin zum Anbeißen gut aussah. Ich musste mich wirklich bemühen nicht anfangen zu sabbern.   Das T-Shirt brachte seine Muskeln gut zur Geltung, denn es umspielte sie herrlich.   „Was ist jetzt?“, fragte er genervt und riss mich somit aus meinen Gedanken. Noch einmal schweifte mein Blick prüfend von oben bis unten. Erst jetzt fiel mir auf, dass er seine Armstulpen, an seinen Unterarmen nicht ausgezogen hatte. Ich hob eine Braue und fragte: „Willst du die nicht ausziehen?“   Er schüttelte mit dem Kopf, ich hob eine Augenbraue, beließ es dann aber dabei. Ich hatte keine Lust mich hier im Laden jetzt mit ihm zu streiten und außerdem konnte ich ihn auch später darauf ansprechen. Ich nahm mir seine alten Klamotten, warf sie über meinen linken Unterarm und zog Sasuke mit zur Kasse.   Die Frau, die Sasuke nun angrinste fragte: „Das alles?“   Sasuke nickte und die Frau betrachtete die Klamotten, dann nannte sie uns den Preis, bei dem ich fast umgekippt wäre: 23.521 Yen (179€)! Sasuke bezahlte ohne zu zögern und die Frau reichte uns eine Tüte. Ich verstaute seine alten Klamotten sorgfältig darin und schmiss auch meinen Schlüssel dazu, da ich keinen Bock hatte ihn die ganze Zeit rumzutragen.   ~°~°~Flashback Ende~°~°~   Super!   Jetzt musste ich auch noch Sasuke wieder finden und Konoha war alles andere als klein, was ich mir jedoch in diesem Moment wünschte. Jedoch wünschte ich mir am allermeisten mich nicht mit Sasuke gestritten zu haben, dann wäre ich jetzt nicht in dieser nervigen Lage.   Ich seufzte und machte mich auf den Weg zu dem Steg, wo ich ihn gestern getroffen hatte. Ich musste ihn einfach finden und vielleicht sollte ich mich entschuldigen, dafür, dass ich ihm vorschreiben wollte, was er zu tun hatte, auch wenn ich recht hatte.   Als ich am Steg angekommen war, saß dort niemand. Nur ich alleine stand hier und hörte den grollenden Himmel, an dem mittlerweile dicke, fette Wolken hingen. Und zu meinem großen Glück fing es auch noch an zu regnen. Genervt seufzte ich und überlegte.   Wo konnte Sasuke sich noch herum treiben?   Itachis Grab!   Ich drehte mich um und lief schnell weiter. Der kalte Regen sickerte durch meine Klamotten auf meine Haut und ließ mich erschauern. Es war richtig kalt und da ich ja so eine gewaltige Frostbeule war hatte ich bereits angefangen zu frieren. Meine Haare klebten mir im Gesicht und ich lief durch mehrere Pfützen. Das kalte Wasser, das in meine Schuhe eindrang ignorierte ich einfach.   Aber auch als ich an Itachis Grab ankam war niemand zu sehen. Inzwischen hatte ich angefangen mit den Zähnen zu klappern und verschränkte meine Arme. Ich strich mir über die Oberarme, wodurch mir aber auch nicht viel wärmer wurde. Wieder überlegte ich, wo Sasuke noch sein konnte. Vielleicht war er ja am Trainingsplatz, um seine aufgekommene Wut rauszulassen, die ich verursacht hatte. Ich hoffte einfach mal, denn sonst musste ich durch ganz Konoha wie eine Dumme rennen, nur um eine von wirklich vielen Personen zu finden. Ich rannte wieder los und rutschte zu meinem Glück aus. Blöder Weise hatte ich mich versucht mit meiner Hand abzufangen rutschte aber weg und hörte ein unschönes Knacken meines Handgelenks.   „Oh nein! Bitte nicht! Tu mir das nicht an!“, ich versuchte meine Hand ein wenig zu bewegen, zuckte aber zusammen. „Shit!“, stieß ich aus.   Trotzdem stand ich auf, ich musste jetzt Sasuke finden. Um meine Hand konnte ich mich später kümmern. Ich lief weiter, passte diesmal aber besser auf nicht auszurutschen. So was musste natürlich mir passieren. Das Pochen in meinem Handgelenk und meiner Hand ließ nicht nach. Es schmerzte wie verrückt und ich hatte das Gefühl, dass es von Minute zu Minute schlimmer wurde. Ich strengte mich an den Schmerz zu ignorieren und sah mich auf meinem Weg um, vielleicht lief Sasuke ja an mir doch vorbei oder so.   Doch auch als ich am Trainingsplatz ankam fand ich nichts als Leere und Still vor. Niemand, außer mir war hier. Ich warf einen Blick auf meine bereits taube Hand und sah dann noch einmal über den Platzt. Nichts. Wieder entwich meiner Kehle ein Seufzen. Die dicken Regentropfen, die von meinen Haaren tropften fielen schwer auf den Boden. Mit meiner linken Hand rieb ich mir über die Augen und ging dann wieder zurück nach Konoha.   Wo war Sasuke bloß?   Einen Ort gab es noch, an dem ich nicht war, jedoch bezweifelte ich, dass ich ihn dort vorfinden würde.   Als ich einige Zeit später nach langem Suchen das Elternhaus von Sasuke erreicht hatte klopfte ich an. Niemand machte mir auf. Vielleicht hatte er es auch einfach nicht gehört. Erneut klopfte ich und wartete ein paar Minuten. Keiner öffnete die Tür. Also musste ich doch Konoha absuchen. Ich machte mich wieder auf den Weg zur Hauptstraße.   Dort angekommen sah ich mich immer wieder nach dem Uchiha um und fragte auch ein paar Leute nach ihm. Diese jedoch sahen mich nur ängstlich oder wütend an oder sie ignorierten mich und liefen einfach schneller weiter. Plötzlich kam mir ein Gedanke, den ich noch gar nicht in Erwägung gezogen hatte: Vielleicht wusste Obito Uchiha ja wo sich Sasuke befand. Der Hoffnungsschimmer war zwar nur klein, aber ich machte mich auf den Weg zur Hokagevilla, wo man mir hoffentlich helfen würde. Das war nun wirklich meine aller letzte Hoffnung, aber ich konnte danach immer noch auf den Dächern Konohas suchen. Okay, dass wäre alles andere als schlau mit einer verletzten Hand. Aber ich musste es versuchen, meine Eltern würden mir den Hals umdrehen, wenn ich ohne den Schlüssel vor der Tür stand.   An der Hokagevilla angekommen musste ich feststellen, dass sich hier keine Menschenseele aufhielt.   Hatten die Leute etwa solche Angst?   Langsam ging ich auf die rote Villa zu, doch an der Tür stellten sich mir zwei große Kerle mit schwarzen Mänteln und purpurfarbenen Wolken darauf in den Weg. Ich sah in die Gesichter der beiden.   Der eine hatte blondes Haar, das zu einem Zopf gebunden war und der andere rote, strubbelige Haare.   Ich konnte die beiden als Deidara und Sasori Akasuna erkennen. In Büchern hatte ich sie gesehen.   „Können wir dem Mädchen behilflich sein?“, fragte der Rothaarige kühl. „Ähm...ich wollte Obito fragen, ob er wen gesehen hat“, antwortete ich unsicher. „Obito ist ein vielbeschäftigter Mann und hat besseres zu tun als kleinen Mädchen bei vermissten Personen zu helfen“, ich sah zum Blonden der gesprochen hatte. „Das kann ich mir denken, aber die Person wird nicht vermisst und es ist wirklich wichtig“, ich versuchte mir meine Angst nicht anzumerken. „So wichtig, dass die Welt davon abhängt?“, Sasori hob eine Augenbraue. Hastig schüttelte ich den Kopf. „Dann zieh Leine!“, zischte Deidara. „Aber...“ „Verschwinde!“, brüllte Sasori und ich zuckte zusammen. Aus Respekt verneigte ich mich nun. „Ich mag die Kleine jetzt doch“, grinste Deidara. „Klappe“, Sasoris Gesichtsausdruck blieb kühl.   Ich drehte ihnen den Rücken zu und lief nun wieder los.   Gerade um die Ecke gerannt zog mich jemand in eine dunkle Gasse und presste mich gegen die Wand. Ich sah in zwei blaue Augen und konnte sie als die von Naruto deuten.   „Lass mich los!“, fauchte ich. „Was wolltest du von den beiden?“, sein Griff war fest und seine Finger bohrten sich in meine Oberarme.  Ich biss die Zähne zusammen. „Lass los!“, schrie ich ihn unter Schmerzen an. „Beantworte meine Frage!“, sein Blick war wütend. „Fick dich!“, stieß ich aus und wollte ihn treten, doch geschickt blockte er den Tritt irgendwie. Sein Griff wurde fester und ich keuchte auf.   „Was wolltest du da?“ „Nichts!“ „Lüg mich nicht an!“ „Geht dich nichts an!“ „Woher kennst du Sasuke?“ „Geht dich nichts an!“   Naruto schien die Geduld zu verlieren, denn er knirschte mit den Zähnen und griff noch fester zu. „Beantworte meine Frage!“, wütend bohrte sich sein Blick in den meinen. „Was wenn nicht?“, meine Stimme wurde von einem provozierenden Unterton begleitet. „Wirst du dann sehen!“, seine Kiefermuskeln spannte er immer wieder an. „Du hast also noch keinen Plan“, stellte ich nüchtern fest.   Noch fester wurde sein Griff aus dem ich mich immer noch versuchte zu befreien.   Warum interessierte ihn das  Ganze? Was brachte es ihm das zu wissen? Er glaubte doch nicht, dass er Sasuke so wieder bekam oder doch?   Ich hatte wirklich keine Ahnung. Der Regen, trommelte auf uns herum und fiel letzten Endes doch zu Boden oder die Tropfen wanderten unseren Körper hinunter.   „Lass mich los!“, knirschte ich nun. „Sag mir, was du dort wolltest!“, Naruto wurde lauter, sein Griff fester und sein Blick wütender. Das würde bestimmt blaue Flecken geben. „Warum sollte ich dir diese Frage beantworten?“, ich hob eine Augenbraue. „Wie war das doch gleich in deinem Traum? Ach ja, da hat dich ein Mann vergewaltigen wollen“, ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen. „Woher…“, ich beendete die Frage nicht und sah ihn nur geschockt an. „Hat dir mein kleines Spiel gefallen?“, immer noch grinste er. Ich versuchte mich nun hastig zu befreien, leider war ich machtlos gegen den Uzumaki. „Ich kann so was jeder Zeit wieder machen“, wie erstarrt blickte ich in seine blauen Augen, die nun noch kälter als Sasukes Augen schienen. Langsam beugte er sich zu meinem Ohr und hauchte mit rauer Stimme: „Ich könnte diesen Traum natürlich auch Wirklichkeit werden lassen.“ Immer noch starrte ich nur vor mich hin. „L-lass mich los“, meine Stimme war vor lauter Angst so leise, dass nur Naruto und ich es hören konnten. „Beantworte meine Frage!“, sein warmer Atem verursachte eine widerliche Gänsehaut. Ich schüttelte meinen Kopf. „Sakura, du könntest alles so viel einfacher machen“, er leckte mir über den Hals.   Warum war denn hier niemand? War das wieder nur ein Traum? Spielte meine Fantasie mir einen Streich?   Ich fing vor Angst an zu zittern und meine Hand schmerzte noch mehr als vorher.   „Willst du nicht doch meine Frage beantworten?“, wieder schüttelte ich den Kopf. Langsam fing Naruto an meinen Hals zu küssen und wanderte runter zu meinem Dekolté. „Bitte...hör auf“, flehte ich mit erstickter Stimme. Tränen verschleierten meine Sicht. „Du musst nur meine Frage beantworten“, unterbrach er kurz sein Tun, machte dann aber wieder weiter. „Was bringt es dir das zu wissen?“, meine Stimme zitterte. „Falsche Antwort“, er wanderte nun mit seiner linken Hand zu meinem Oberteil und zog es ein Stück runter, so das er freie Sicht auf meinen BH hatte.   Ich wollte abhauen, doch blitzschnell nahm er sich meine beiden Handgelenke und drückte sie über meinem Kopf gegen die Wand. Schmerz durchfuhr meine rechte Hand und ich keuchte auf. Naruto fing nun an meine Brüste entlang des BHs zu küssen und zu lecken. Ich kniff meine Augen zu und betete, dass irgendwer kommen würde, um mir zu helfen. Die Tränen liefen mir wie wild über die Wangen und ein leises Schluchzen entwich mir. Ich hörte wie der Blondschopf mein Oberteil zerriss und es in eine Pfütze unter uns fiel. Plötzlich wurde der Uzumaki nach hinten gegen die Wand gegenüber von mir geschmissen. Die Wand riss ein wenig und wütend sah Naruto zu mir. Ich wich seinem Blick aus und sah hoch, zu der Person, die mir gerade zur Hilfe gekommen war. Ich atmete auf. Zwar hatte ich mir nicht vorgestellt, ihn so wieder zu finden, aber immer hin hatte ich ihn gefunden. Na ja...viel mehr hatte er mich gefunden, wie auch immer.   „Wie weit bist du eigentlich gesunken Naruto?“, der abfällige Ton seiner Stimme war kaum zu überhören. „Ich hatte ihr nur eine Frage gestellt“, antwortete er gelassen. „Zwei“, meldete ich mich kaum hörbar zu Wort. „Schnauze!“, schrie mich der Blondhaarige an und ich zuckte zusammen. Ich zog meine Beine an meinen Körper, hielt meine Hände an meine Brust und hielt mit der Linken meine Rechte. „Das hab ich gesehen, wie du ihr Fragen gestellt hast!“, Sasuke kochte vor Wut. Er baute sich vor Naruto auf und hatte die Hände zu Fäusten geballt. „Sie wollte sie nicht beantworten. Also hab ich sie nur bestrafen wollen“, nun stand Naruto endlich auf und lehnte sich gelassen gegen die Wand. So als ob wir uns nur über das Wetter unterhalten würden. „Du bist echter Abschaum! Du bist es nicht mal Wert eine von mir aufs Maul zu kriegen!“, Sasukes schneidender, kalter Ton ließ mir einen Schauer über den Rücken laufen.   Auch wenn der Regen schon dafür sorgte, Sasuke half halt nochmal nach. Naruto zuckte nur mit den Schultern, stieß sich von der Wand ab und ging. Ein paar Meter weiter, blieb er aber nochmal stehen.   „Wir sehen uns sicherlich nochmal Sakura“, dann verschwand er und der belustigte Ton seiner Stimme hallte noch in meinem Kopf.   Ich saß einfach nur da und heulte wimmernd.   Warum tat Naruto das? Was sollte das?   Sasuke drehte sich zu mir und ging in die Hocke, er hob mein Oberteil, das in der Pfütze vor sich her schwamm, hoch und musste feststellen, dass Naruto es zerrissen hatte. Seufzend zog er seine  schwarze Jacke mit den weißen Bändchen, mit denen man die Kapuze enger machen konnte, aus und legte sie mir über die Schultern.   Die hatten wir vorhin aber nicht gekauft.   Ich schlüpfte mit meinen Armen hinein, die Jacke war wohl eher ein Kleid als eine Jacke, so groß wie die war. Von innen war sie wirklich weich und ich wickelte sie wie einen Bademantel eng um mich. Sie roch unheimlich gut nach Playboy London. Ich zitterte. Vor Angst, aber auch weil mir kalt war.   „Alles okay?“, Sasuke hörte sich schon etwas besorgt an. Ich nickte, konnte aber nicht aufhören zu weinen. „Soll ich dich nach Hause bringen?“, ich schüttelte den Kopf. „Zu deinen Eltern?“, wieder ein Kopfschütteln meinerseits. „Was dann?“, der Uchiha hob eine Augenbraue. „Ich möchte...ich möchte einfach nur...hier eine Weile sitzen“, brachte ich unter vielem Schluchzen hervor. „Auf dem nassen Boden holst du dir aber noch eine Erkältung“, ich zuckte mit den Schultern und lehnte meine Stirn gegen meine Knie.   Ich hörte wie Sasuke wieder aufstand und ich sah hoch zu ihm. Er stand vor mir und hielt mir seine Hand hin. Ich ergriff diese mit meiner Rechten, die sich in seiner Jacke befand, sog dann aber scharf die Luft ein.   „Aua!“, stieß ich leise aus. Wieder hockte Sasuke sich zu mir runter, zog den Ärmel seiner Jacke hoch und hielt meine Hand in seiner und begutachtete sie. „Hat er dir doch weh getan?“, Sasukes Stimme bebte vor Wut. „Nein“, meine Hand pochte wie wild und tat höllisch weh. Der Uchiha hob eine Augenbraue. „Ich bin ausgerutscht, als ich dich gesucht hab und bin dabei blöd aufgekommen“, erzählte ich. „Wir gehen damit zu einem Arzt“, Sasuke half mir hoch und ich presste mit verschränkten Armen die Jacke gegen meinen Körper.   Nachdem wir lange Zeit geschwiegen hatten und ich mich einigermaßen beruhigt hatte sprach ich leise: „Danke.“ „Selbstverständlich“, mit dieser Entgegnung hatte ich nicht gerechnet. Erstaunt sah ich kurz zu dem Dunkelhaarigen. „Mein Schlüssel...“, ohne ein Wort zu sagen hielt Sasuke ihn mir vor die Nase. Ich griff danach und verstaute ihn in meiner Hosentasche. „Wie hast du...“ „Ich hatte Narutos Chakra gespürt als ich aus der Hokagevilla kam“, unterbrach Sasuke mich, Anscheinend war er immer noch wütend, nach Narutos Aktion.   Was mich ziemlich verwirrte, eigentlich sollte ich ihm doch völlig egal sein.   „Warum macht es dich so wütend? „Warum macht es dich nicht so wütend?“ „Ich brauch noch ein bisschen, um...“ „Sakura! Der Kerl hat versucht dich zu vergewaltigen!“   Ängstlich sah ich hoch zu Sasuke, wir waren stehen geblieben, dann sah ich aber wieder weg. Sasuke ging weiter und ich folgte ihm schweigend.   Für den Rest des Weges sagte keiner mehr etwas. Die Stille war zwar erdrückend, aber ich wollte mich jetzt auch nicht mit ihm streiten, indem ich was Falsches sagte.   Mir wurde gerade die Hand verbunden. Gott sei Dank, war es kein Gips oder so! Meine Hand war nur verstaucht, ich hatte echt Glück gehabt. Dann war mein Verband wenigstens nicht so fett.   „So, das sollte reichen, ich gebe ihnen noch eine Salbe mit und dann wechseln sie einfach regelmäßig das Verband“, ich nickte dem Braunhaarigen Mann zu.   Er gab mir die Salbe, dann verabschiedete ich ihn und verließ mit Sasuke das Gebäude.   „Tut mir leid, dass ich dich so angeschrien hab“, brach Sasuke nun die Stille. „Ich hab mir nur Sorgen gemacht und war so wütend auf Naruto“, abrupt blieb ich stehen und sah den Uchiha mit aufgerissenen Augen an. Verwirrt blieb auch er stehen und musterte mich fragend. „D-du hast dir Sorgen gemacht?“, bei dem Gedanken breitete sich für einen kurzen Moment Wärme in meinem Körper aus.   Zögernd nickte Sasuke, anscheinend war ihm dieser Gefühlsausbruch ziemlich unangenehm. Ich lächelte und ging mit ihm weiter. Wieder herrschte für den Rest des Weges Stille. Für mich aber war sie angenehm, bei Sasuke war ich mir da nicht so sicher. Das was er mir gerade gesagt hatte schien ihn grübeln zu lassen.   Als wir vor der Haustür der Ferienwohnung standen und Sasuke gehen wollte griff ich nach seinem Handgelenk.   „K-kannst du noch was bleiben?“, ich war so unsicher, dass ich mich nicht mal traute ihn anzusehen. „Kann ich machen“, erleichtert atmete ich auf und öffnete die Tür.   Wir gingen die Treppe rauf und durch die Wohnungstür.   Meine Eltern waren immer noch nicht da.   „Geh schon mal ins Esszimmer“, ich verschwand in meinem Zimmer, zog widerwillig Sasukes Jacke aus und auch meine nasse Hose.   Ich griff nach einer weißen, kurzen aus Stoff und einem dunkelblauen, bauchfreien, lockeren Oberteil. Im Flur fiel mir auf, dass die Glasscherben weg waren.   Hatte Sasuke sie etwa weggeräumt?   Ich ging ins Esszimmer und  bemerkte den Zettel auf dem Esstisch vor Sasuke. Ich nahm ihn in die Hand und las ihn mir durch.   Hallo Sakura, wir sind noch was die Stadt besichtigen. Räum das nächste Mal die Scherben weg. Wir sind erst spät abends wieder hier oder wir schlafen in einem Hotel. Dein Vater hat nicht Lust so weit zu laufen, wie ich ihn kenne. Mama   Ich schmiss den Zettel in den Müll und sah zu Sasuke.   „Wasser“, konnte der jetzt etwa Gedanken lesen? Ich verschwand in der offenen Küche und schüttete ihm ein Glas Wasser ein. Ich stellte es ihm hin und setzte mich neben ihn. „Tut mir leid, dass ich dir vorhin vorschreiben wollte, was du zu tun hast“, brach ich die Stille und sah hoch zu Sasuke. „Schon gut, ich hätte dich ja nicht so anschreien müssen“, Sasukes Stimme war sanft, aber seine Muskeln waren immer noch angespannt vor Wut. Ich legte vorsichtig meine Hand auf seinen Unterarm und er sah zu mir. Sein Blick war kalt wie immer, aber es schimmerte sich auch Angst darin. „Bitte. Hör auf daran zu denken. Mir geht es gut und es ist ja nichts passiert“, meine Stimme war immer noch leise. „Wäre ich aber nicht rechtzeitig gekommen hätte er...! Verdammt!“, er schlug auf den Tisch. „Aber du warst rechtzeitig da“, ich lächelte. „Und was ist wenn es das nächste Mal nicht so ist?“, er schien wütend auf sich selbst. „Morgen gehen wir schon wieder, also wird mir nichts mehr passieren können“, versuchte ich Sasuke zu beruhigen, was nicht sonderlich klappte. „Willst du hier was schlafen?“, wechselte ich schnell das Thema.   Zögernd nickte der Uchiha und ich ging mit ihm in mein Zimmer. Er zog seine Schuhe aus und legte sich nass wie er war in mein Bett, was mir egal war. Er deckte sich zu und als ich gehen wollte packte er mich am Handgelenk und zog mich nach hinten aufs Bett. Mir schoss das Blut in den Kopf und mein Körper war vollkommen angespannt.   „Nachher tust du dir selber noch was“, murmelte Sasuke im Halbschlaf.   Ich musste kichern und die Situation kam mir so unwirklich vor. Ich konnte behaupten neben Sasuke Uchiha im Bett gelegen zu haben und ich konnte sagen, dass er mich vor meiner größten Angst gerettet hatte und ich ihn.   Angst haben wir alle. Der Unterschied liegt in der Frage wovor. Frank Thiess Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)