Mondgeflüster von Lilithen ================================================================================ Kapitel 15: Unverhofft ---------------------- „Wow, das ist-“, fassungslos strich sie sich durch das braune Haar, „Wow.“ Kakashi blieb still und bemühte sich darum nach außen hin die Fassung zu bewahren. Es war neu für ihn, nicht nur, dass seine normalen und über die Jahre gereiften Charakteristika anfingen zu bröckeln, er hatte auch noch geredet – über seine Gefühle. Im letzten Moment schaffte er es sich davon abzuhalten das Gesicht zu verziehen. Es hätte ihm auch nichts mehr gebracht. Kakashi hatte es ihr erzählt, einfach alles. Wie er überhaupt ins Himitsu gekommen war, wobei es sich darum handelte, was in den gesonderten Räumen dieses Etablissement vor sich ging und zu guter Letzt auch von Katsumi Sasuke. Rin war erstaunlich ruhig geblieben, hatte jedem seiner Worte aufmerksam gelauscht, ihn nicht ein einziges Mal unterbrochen. Auch wenn er sich lieber die Zunge abbeißen würde, als es auszusprechen, es hatte ihm geholfen. Kakashi fühlte sich seltsam befreit, besonders da seine Schwester anscheinend genauso überrollt von der ganzen Sache zu sein schien wie er selbst. Es war irgendwie tröstlich, dass es nicht nur für ihn so surreal wirkte. „Okay, warte“, setzte sie an, fuchtelte zu Verdeutlichung mit ihren Händen vor sein Gesicht, „Katsumi ist eigentlich Sasuke?“ Bestätigend nickte er. „Und er ist im Himitsu angestellt als, nun ja Dienstleistender?“ Noch einmal nickte er. „Und er hat es wirklich geschafft, dass du mit ihm auf ein Straßenfest gegangen bist​? Ein Echtes, mit echten Menschen?“ Beim letzten Satz traf ihre Stimme eine ungewohnt hohe Oktave. Irritiert zog der Grauhaarige die Stirn in Falten. „Natürlich mit echten Menschen.“ Ein anerkennender Pfiff ertönte. „Er ist gut. Meinst du er hätte Lust mal zum Essen vorbei zukommen und mir Tipps zu geben?“ Fassungslos klappte ihm der Mund auf. „Das-, was?“ „Naja, du magst nicht wirklich andere Menschen. Gott, weißt du noch wie oft ich dich angebettelt habe, dass du mit mir irgendwo hin gehst? Du bist nicht mal eingeknickt, als ich angefangen habe zu weinen.“ Kakashi wollte etwas sagen, das wollte er wirklich. Immer wieder öffnete und schloss sich sein Mund, aber nichts kam. Er kam sich vor wie ein Fisch auf dem Trockenen. War das ihr verdammter Ernst? „Kein Wunder, dass du ihn magst. Selbst ich mag ihn und ich kenne ihn nicht einmal.“ Es war ihr verdammte Ernst. „Das ist...alles?“ Kakashi konnte nicht verhindern, dass seine Stimme rau klang. Er hatte mit allem gerechnet. Vorwürfen, Geschrei, weitere Bekundungen darüber was er doch für ein Idiot war, aber nicht damit. „Das-, wie kannst du-, hast du mir zugehört?“ „Was willst du hören? Das du ein Idiot bist, der eine Standpauke verdient hat? Gib mir ein Zeichen und ich leg los. Oder willst du, dass ich deinen Chef anrufe und ihm erkläre, wie idiotisch deine Beurlaubung ist? Dann gib mir dein Handy.“ Rin atmete laut aus. „Was willst du? Darüber dachte er nach, lange, sehr lange. „Ich weiß es nicht, das ist scheiße.“ Deutlich spürte er die warmen Finger der Brünetten auf seiner Haut, als sie ihm mitfühlend über die Hand strich. „Ich weiß. Aber du bist alt genug, Kakashi und auch wenn du das wahrscheinlich am allerwenigsten hören willst...sich nur darüber Gedanken zu machen, wird nichts ändern und dir keine Antworten bringen.“ Sanft entzog er sich ihren Berührungen und strich sich resigniert übers Gesicht. „Und was soll ich deiner Meinung nach machen? Ich kann ja schlecht einfach weiter ins Himitsu gehen und mich Pains Anweisung widersetzen.“ Abschätzig zog die junge Frau ihre Augenbrauen in die Höhe. „Also eigentlich sind es Anweisungen zu einer Ermittlung die offiziell nicht mehr existiert. Außerdem warst du noch nie gut darin dich an Befehle zu halten.“ Abwehrend hob sie die Hände und Kakashi stöhnte auf. „Ich hasse dich“, kam es ihm gedämpft über die Lippen. „Ach Brüderchen, du liebst mich.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)