Spirit Seekers von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 3: Familientreffen -------------------------- Der Dämon wachte auf als Holly ihn im Schlaf trat. Er versuchte sich an den Abend zu erinnern, doch alles was ihm einfiel war das Holly noch einmal runter gegangen war um sich etwas zum Essen zu kaufen. Er nahm an das er dann eingeschlafen war. Das Bett war zu klein für zwei Personen, doch er und Holly hatten schon auf viel unkomfortableren plätzen geschlafen. Der Heuboden im Nachbarhaus war nur einer davon. Er hatte versucht Holly vor seinem Vater geheim zu halten, doch der ältere Dämon hatte es schon nach einer Woche herausgefunden. Rune mochte Holly, auch wenn sie ihn nicht ausstehen konnte. Er half ihr mit dem Umzug und lehrte sie wie man sich in Gegenwart von Dämonen verhalten sollte. Schon einen Monat später musste Irvine keine Angst mehr haben sie alleine raus gehen zu lassen. Holly erfuhr zwangsläufig über die Spirit Seekers, da sie mit zweien in einem Haus wohnte. Am Anfang war sie nicht besonders angetan davon. Mit der Zeit lernte sie jedoch dass das was die beiden Dämon machten eigentlich niemandem schadete. Jedenfalls waren Spirit Seeker um einiges harmloser als die Kopfgeldjäger aus Asna. Diese arbeiten ähnelten sich zwar im Grunde, aber die Spirit Seekers kämpften nur wenn es sein musste. Irvine hatte ihr erklärt dass die Jäger nur selten wirklich gebraucht wurden. Der Dämon vermied die langweilige Arbeit einfach nur. Die Anfänger konnten sich um die Seelen kümmern die kein Interesse daran hatten sich zu wehren. Irvine hasste die Kinder im ersten Rang. Onyx wurden sie genannt. Schwarz wie schwarze Schafe. Er mochte nicht an seine Anfangszeit zurück denken. Die Spirit Seekers im Rang Aquamarin hatten ihm schon nach den ersten Tagen erklärt das er es niemals auch nur auf Rang zwei schaffen würde. Allerdings hatte ihn das nur noch mehr angespornt. Jetzt im Rang Amethyst auf Nummer vierzehn war er dem Ziel Rang zwanzig zu erreichen sehr nahe gekommen. Jeder der elf Jahre alt wurde durfte ein Spirit Seeker werden. Die meisten entschlossen sich keine Jäger zu werden, doch Irvine war immer fasziniert gewesen wie sein Vater mit der magischen Armbrust nach Hause kam und von seinen Beutezügen erzählte. Er hatte schon lange bevor er elf Sommer zählte entschieden das er ein Spirit Seeker werden würde. Langsam stand Irvine auf und sah aus dem Fenster. In der Straße brannten Laternen, doch sonst war es überall dunkel. Leise öffnete er das Fenster und war ein wenig überrascht, dass es so kalt geworden war. Holly hatte also recht gehabt. Er genoss den kühlen Wind auf seinen Armen. Er war einfach nicht für Hitze gemacht. Als ihm schlecht wurde zog er den Kopf wieder ein. Aus irgendeinem Grund war er sich nicht sicher ob es die Höhenangst war oder etwas anderes. Als er sich umdrehte um Holly zu zudecken, bemerkte er etwas Silbernes im Himmel. Einen Angreifer ahnend, zog er seine Waffe, ließ sie dann aber beinahe fallen als er realisierte was er da gesehen hatte. Sterne. Millionen von Sternen. Irvine schluckte hart. Er hatte nie für möglich gehalten, dass Sterne tatsächlich existierten. Er war wie gefesselt von dem Anblick. Unzählige silberne Farbkleckse auf dem dunkelblauen Stoff am Himmel. In der Mitte der Mond der aussah als würde er lächeln. „Irvine?“, murmelte Holly verschlafen als sie sich aufsetzte. Der blonde Dämon trat langsam vom Fenster zurück und drehte sich zu der Händlerin. Holly runzelte die Stirn. „Warum weinst du?“ Der Spirit Seeker blinzelte überrascht. Er hatte gar nicht bemerkt dass im Tränen in den Augen standen. „…Ich wusste nicht, dass es Sterne wirklich gibt.“, sprach er leise und wischte die Tränen fort. Auch wenn es Holly war, es war ihm peinlich vor ihr so viel schwäche zu zeigen. Holly hatte ihn noch nie weinen gesehen und dann war es wegen so alltäglichen Dingen wie Sterne. Sie wusste dass er solche Dinge mochte und fühlte sich ein bisschen dämlich. Eigentlich hätte sie ihm schon lange erzählen können dass es die Dinge in seinem Buch wirklich gab. Lächelnd trat sie auf ihn zu und schloss ihn in ihre Arme. „Wir könnten uns auch den Sonnenaufgang ansehen, das neblige Ding in Se’ir ist richtig öde wenn man den richtigen kennt.“, sprach Holly als sie nach Draußen blickte. Sie hatte diesen Anblick auch ein bisschen vermisst, aber nicht so sehr dass sie deswegen weinen würde. „Du solltest schlafen gehen… ich will nicht das du auf einem Drachen einschläft… ich kann die Dinger nicht steuern…“, murrte Irvine als er sie hoch hob und ins Bett trug. „Wir könnten auch ein paar Tage länger bleiben. Ich möchte dir so viel zeigen.“ Irvine stand auf allen vieren über ihr und zog die Stirn kraus. Er wusste nicht was er davon halten sollte. Er hasste die Wüste in Se’ir; es war unwahrscheinlich das er Asnas Wüste in irgendeiner Form sympathischer fand. „Ich hoffe dass es nicht grell und laut ist.“ Holly schüttelte den Kopf und schlang ihre Arme um seine Taille. „Wie wär‘s wenn ich dir meine Familie vorstelle? Nach fünf Jahren sollte wenigstens meine Mutter erfahren wie du aussiehst.“ „Ich glaube nicht dass sie mich mögen wird.“ „Sie ist ein bisschen direkt, aber sie ist nett.“ „Hört sich nach einer Frau für Rune an…“ Holly griff nach dem Kissen und schlug ihn damit. „Wie kannst du nur!“, schimpfte sie, doch Irvine hörte das sie Spaß machte. Er grinste, griff ihre Hand bevor sie ihn noch einmal schlagen konnte und küsste sie. Das Kissen fiel aus ihrer Hand als er sich von ihr löste. Seine Augen waren heller geworden, zeigten ganz genau was er von ihr wollte aber sie schob ihn weg. „Die Wände sind dünn. Außerdem hat der blöde Besitzer schon versucht mich an zu graben. Denkst du ich bin noch sicher wenn der merkt das ich mit meiner Leibwache herumalbere?“ „Du sollest eine SpiSe werden. Viel zu paranoid für eine Händlerin.“, säuselte der Dämon in ihr Ohr. Er dachte gar nicht daran auf zu hören. „Wenn ich so einen tollen Hut kriege, denk ich drüber nach.“, flüsterte sie zurück. Sie gab auf. Es hatte keinen Sinn sich zu wehren. Wenn sie ehrlich war wollte sie auch. Seit Luca da war hatte das junge Ehepaar fast gar keine Zeit mehr füreinander. Holly wusste das er sie auch leichter kriegen konnte, da Dämonen bestimmte Stoffe aussenden konnten die andere Lebewesen willig machten, aber er hatte das bei ihr noch nie getan. Sie glaubte auch nicht dass er es irgendwann tun würde. Zwischen ihnen hatte es gefunkt bevor sie heraus fanden dass sie nicht der gleichen Rasse angehörten. - Irvine lachte leise als er lautes klopfen an der Tür hörte. Er und Holly hatten gerade alle Kleidungsstücke wieder gefunden und zogen sich an. „Du unzüchtige Kreatur!“, war der Besitzer des Gasthauses auf der anderen Seite der Tür zu hören. „Eine so hübsche Frau zu verführen!“ „Ich wusste nicht, dass es verboten ist mit meiner Frau liebe zu machen.“ Sprach Irvine als er die Tür öffnete. Der Dämon hatte nur seine Hosen an und gab den Blick auf die fast weiße Haut und den muskulösen Oberkörper frei. Die lange Narbe die sich von seiner hüft bis zum gegenüber liegenden Schlüsselbein zog, ließ den Mann zurück weichen. Die Narbe war fast so alt wie Irvine selbst, doch er hatte Holly nie erzählt woher sie kam. „E-entschuldigt die Störung, mein H-Herr.“ Stammelte der hagere Mann und stürmte die Treppen hinunter. Irvine schloss die Tür und hob sein graues Oberteil auf. „Was hatte der für ein Problem?“ Holly saß mit hochrotem Kopf auf der Bettkante. „Menschen… sind nicht so offen mit ihren Liebesbeziehungen…“ erklärte sie leise. „Wie zeigen sie dann was ihnen gehört? Haben sie keine Angst, dass ihnen der Partner streitig gemacht wird?“ Holly seufzte. Sie hätte Irvine wenigstens die wichtigsten Dinge über Asna erzählen sollen. In Se’ir war es völlig normal sich auf offener Straße zu Küssen und andere Dinge zu tun. Das alles war meist nur um mit dem Partner an zu geben. Irvine hielt sich zurück nachdem Holly hin in die Schranken gewiesen hatte, aber den Grund hatte er bis heute nicht gewusst. Wenigstens Geschlechtsverkehr fand in privaten Räumen statt. Aber auch da gab es Ausnahmen. Rune zum Beispiel. Holly hatte ihn drei Tage lang nicht ins Haus gelassen nachdem sie ihn mit einer Frau in der Küche erwischt hatte. „Stell dir einfach vor das Menschen das Gegenteil von dem tun was ein Dämon tun würde…“ Irvine zog eine Grimasse. „Das gefällt mir nicht.“ „Gewöhn dich dran. Du hast dich auch an mich gewöhnt.“, lächelte Holly als sie ihr Kleid zuschnürte. Sie fand es ein bisschen Schade, dass sie den Sonnenaufgang verpasst hatten. „Du bist nicht wie die anderen… du bist nicht weg gerannt als wir uns das erste Mal begegnet sind... Die anderen flüchten immer gleich, ich brauch nicht mal in Uniform rumlaufen.“ Spirit Seeker hatten Uniformen, aber da diese Schwer und unpraktisch waren wurden sie meistens nur bei bestimmten Ereignissen getragen. Die Jäger der Spirit Seekers hatten einen Hut mit ihrer Rangnummer, aber Irvine kümmerte sich wenig um diesen. Meistens ließ er ihn zu Hause. „Ich war von Wölfen umzingelt… es ist der Traum von jedem Mädchen, dass es von einem Prinzen auf einem Pferd gerettet wird.“ Irvine hob die Schultern und schloss den Reißverschluss seiner Weste. „Seit wann bin ich ein Prinz?“, fragte er als er den Verband an seinem verletzten Bein wechselte und seine Stiefel anzog. Die Wunde war obwohl sie nicht tief war, kaum verheilt. Er ahnte dass das nichts gutes bedeutete. „Das war eine Metapher!“ „Bist du sicher dass wir vom gleichen Mann reden?“ Fragte er grinsend und öffnete die Tür um sie als Schild vor dem fliegenden Kissen zu benutzen. „Lass uns Frühstücken.“, schlug Holly vor während sie sich an ihm vorbei schlängelte um die Erste im Flur zu sein. Irvine war nicht begeistert von der Idee. Er konnte Menschliche Nahrung nicht ausstehen. Was immer Rune aus Asna mit brachte schmeckte scheußlich und ihm wurde übel davon. Essen an sich war für ihn nur eine Methode um sich am Leben zu halten. Holly sah das ein bisschen anders. Der Dämon folgte ihr die Treppe runter und bezahlte für das Zimmer. Als Holly die Tür öffnete schlug ihm die Hitze entgegen. Sein Blickfeld verschwamm von Zeit zu Zeit, aber er schob das auf die Wärme. Er wollte nach Hause. Holly lief durch die verborgensten Gassen und schon nach wenigen Minuten war Irvine sich sicher das er nicht mehr zurück finden würde. Menschen schienen überhaupt keinen Sinn für Logik zu haben. Die Händlerin hielt vor einem kleinen Haus an. Es hatte nur ein Stockwerk und die blaue Eingangstür sah aus als würde sie jeden Moment aus den Angeln brechen. Als Holly dagegen Klopfte wirbelte Staub auf. Irvine Drehte sich um als er husten musste. Der Staub in Se’ir war nicht halb so hartnäckig wir hier. Er würde seine Waffen wieder reinigen müssen obwohl er sie nicht einmal benutzt hatte. Niemand öffnete ihnen die Tür also öffnete Holly sie selbst. Der Dämon fand es sehr leicht sinnig die Haustür nicht abzuschließen, doch bei dieser Tür würde das wohl auch keinen Unterschied mehr machen. Die kleine Küche sah bewohnt aus. Das Feuer im Ofen brannte, der Besitzer musste also in der Nähe sein. „Gütiger Himmel!“, schallte plötzlich eine Stimme hinter Irvine. Der Dämon zog seine Waffen und sprang vor Holly um sie vor dem vermeidlichen Angreifer zu schützen. Besagter Angreifer war eine kleine etwas rundliche Frau mit einer Bratpfanne in der Hand. Holly legte ihre Hände auf Irvines Taille und sah an ihm vorbei. „Mama! Erschreck' uns nicht so!“, schimpfte sie laut. Die Ohren des Dämons zuckten. Holly hatte immer eine sehr hohe Stimme und je höher sie wurde desto weniger konnte er von dem hören was sie sagte. „Ihr habt mich erschreckt! Wer ist dieser Kerl?“ erwiderte die Frau und setzte die Bratpfanne auf den Herd. Irvine stecke seine Waffen zurück und versuchte dieses Piepsen in seinen Ohren zu vertreiben. Hollys Mutter hatte hellbraunes Haar und blaue Augen. Ihr Kleid war schmutzig, doch das schien sie wenig zu stören. Er nahm an dass sie wahrscheinlich auf einem Feld arbeitete. „Irvine. Ich hab dir von ihm erzählt.“ „Ach, der Typ der meine Tochter geklaut hat.“, murrte die Frau. Irvine war sich nicht sicher ob sie es ernst meinte oder Spaß machte. „Warum ist der so dünn?“ Holly wollte gerade antworten als die Frau den Kopf schüttelte. „Na, hier wird der nicht vom Fleisch fallen.“ Irvine war ein bisschen schockiert als Hollys Mutter das sagte. Sie und Holly fingen an bunte Dinge zu zerschneiden die wohl essbar waren. Er wollte lieber gar nicht erst wissen was das alles war. „Das riecht schrecklich…“, beschwerte er sich als er sich auf einen Stuhl setzte und Holly beobachtete. „Pingelig ist er auch….“, murrte Hollys Mutter. „Er ist einfach nicht an Menschliches essen gewöhnt…“ Einen Moment lang war es still. „Muss mir entfallen sein. Du hast mir erzählt dass er nicht Menschlich ist. Was war er? Ein Elf?“ Irvine rümpfte die Nase. Er war nicht einmal annähernd so groß wie ein Elf. Außerdem war er kein aufgeblasener Schnösel der seine Arbeit von Dienern erledigen ließ. Wie kann diese Frau dazu ihn mit diesen arroganten Kreaturen zu vergleichen? „Ein Dämon, Mama…“ Die Frau murrte irgendetwas als Holly sich zu ihm umdrehte und ihm etwas in den Mund schob. Er widerstand dem Reflex es gleich wieder auszuspucken. Auch wenn er es nicht wusste, erstelle sich vor das Pferdemist so schmecken würde. Der Gedanke daran brachte ihm zum Würgen. „Das ist noch schlimmer als das Zeug das Rune immer mitbringt!“ Etwas später stürmten Zwei Mädchen in die Küche. Die ältere von beiden sah aus wie eine Miniaturausgabe von Holly, das kleinere Mädchen wie ihre Mutter. Als sie Irvine bemerkten fingen beide an zu schreien. Der Dämon fluchte und hielt sich die Ohren zu. „Ruhe!“, rief Holly verärgert. Die Mädchen wurden Still als sie ihre Schwester bemerkten. Freudig quietschend stürmten sie auf die junge Frau zu. „Wo warst du so lange?“, fragte die jüngere. „Ich hab euch doch gesagt, dass ich mit meiner eigenen Familie lebe.“ Erklärte Holly und setzte sich neben Irvine an den Tisch. Er war blass geworden, die Augen auf die Tischplatte gerichtet. Hollys Mutter deckte den Tisch währen Holly anfing sich Sorgen zu machen. Der Dämon war zu ruhig und seine Hände zitterten. Irgendetwas stimmte nicht. „Ist alles in Ordnung?“ „Geht schon… der Geruch hat mir auf den Magen geschlagen.“ Erklärte er. Holly nickte und öffnete ein Fenster. Ihre Schwestern starrten den Dämon misstrauisch an. „Der hat dir den Kopf gewaschen und dich zur seiner Sklavin gemacht.“ Murrte die größere. „Estelle! Benimm dich!“, zischte Holly verärgert. Irvine antwortete nicht. Stattdessen starrte er auf den Teller. Er hatte keine Ahnung was da alles drinnen herum schwamm. Er wollte es auch gar nicht wissen. In Se’ir war alles mit solchen Farben hoch giftig. Dennoch wollte er nicht unhöflich sein und wenigstens so tun als würde es ihm schmecken. Holly hatte lange gebraucht um ihm und Rune Tischmanieren bei zu bringen, er wollte ihre Mühe nicht einfach ignorieren. „Warum ändern deine Augen die Farbe?“, fragte die kleinere Schwester. Der Spirit Seeker hatte schon wieder vergessen wie sie hieß. „Weiß ich nicht.“, murrte Irvine knapp und legte den Löffel zur Seite. Er fühlte sich mit einem mal hundeelend. Holly sah ihn lange an, legte dann ihr Besteck zur Seite und stand auf. „Wir müssen noch Sachen besorgen.“ Erklärte sie. Irvine war sich nicht sicher ob er es überhaupt noch schaffte einen Fuß vor den anderen zu setzen, doch er zwang sich ein beteiligtes Gesicht auf und tat als wäre nichts, als er Holly aus dem Haus folgte. Er wusste das seine Frau längst mitbekommen hatte das etwas nicht stimmte, aber er wollte ihr keine Sorgen machen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)