Spirit Seekers von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 12: Verzögerung ----------------------- Holly betrachtete misstrauisch den Barrierenkristall von Asna. Inzwischen hatten auch die Wachen bestätigt das der Kristall von Se’ir explodiert war. Niemand wusste warum und Holly war sich nicht mehr sicher ob so etwas nicht auch mit den anderen Kontinenten passieren könnte. Asnas Säulen waren stabil genug um den Kontinent auch ohne Barriere zu tragen, doch der Gedanke daran war ihr unheimlich. Der Weg um den riesigen gelb leuchtenden Kristall verlief in Schweigen. Holly hatte ihre Kreaturen zu Hause gelassen. Sie würde auch ohne sie zurecht kommen und der Weg nach Do’Shiyan war auch nicht so weit. Franice blickte ab und an über das Geländer der Brücke um den reißenden Fluss unter ihnen zu betrachten, doch auch sie sagte nichts. Der Mond schien auf die Wasseroberfläche und der sanfte Wind lies hunderte von bunten Blumen tanzen. „Wie schön.“, flüsterte Franice begeistert. „Als ich nach Osdo gekommen bin, sah das alles nicht halb so schön aus...“ Holly drehte sich mit einem Lächeln zu der Jugendlichen um. „Dann bist du durch Rere nach Osdo gekommen. Da gibt es wirklich nichts interessantes zu sehen. Aber Onah ist die Seite die an Vesryll anknüpft. Die Elfen wollen ein bisschen von ihrem Kontinent nach Asna bringen.“ „Das scheint ihnen gelungen zu sein...“, murmelte die Seele von Irvine. Rune war still hinter den beiden Frauen gelaufen, wenig beeindruckt von dem was er sah. Die Seele seine Sohnes schwebte neben ihm her, hielt jedoch an als auch Franice stehen blieb. Rune seufzte leise. Er hatte den Körper des Dämons in eine Decke gehüllt und ihn über seine Schulter drapiert. Irgendetwas war anders an ihm, doch Rune wusste nicht was es war. Als Magier spürte er die Magie der Personen um ihm herum. Irvine hatte immer Magie besessen, doch da er sie nicht benutzte war diese Aura sehr schwach geworden. Sie war normalerweise kaum spürbar, etwa so wie bei Holly die zu wenig Magie besaß um sie jemals benutzen zu können. Aus irgendeinem Grund hatte sich das bei Irvine jedoch geändert und jetzt gerade war Rune unangenehm überrascht darüber das die Magie seines Sohnes so stark geworden war. Das konnte nicht mit rechten Dingen zu gehen. „Ten ist aber auch nicht so hässlich.“, warf Franice ein und setzte ihren Weg fort. Als sie in Do’Shiyan ankamen zogen dichte Wolken auf. Nicht viel später fing es an zu regnen als gäbe es kein Morgen mehr. Rune nahm Irvine von seiner Schulter und legte dem Dämon seinen Umhang über. Langsam griff er nach der Seele seines Sohnes und hielt sie fest. Starker Wind zog auf und riss an der durchnässten Kleidung der Vier. Irvine war froh das Rune seine Seele fest hielt. In dem Wind wäre sie wahrscheinlich gegen einen Baum oder ähnliches geschleudert worden. Die ganze zeit hatte er die Warnzeichen die sein Körper aussandte ignoriert, doch jetzt wo er sich nicht mehr darauf konzentrierte neben Rune her zu schweben, fiel ihm auf das sein richtiger Körper gegen irgendetwas an kämpfte. Um Holly nicht wieder in Sorge zu versetzen blieb er jedoch still und hoffte möglichst bald für einen Moment mit Rune alleine zu sein. Franice und Holly gingen stur weiter geradeaus, doch die Rothaarige Spirit Seekerin ging plötzlich mit einem überraschten Aufschrei in die Knie. Holly hockte sich vor sie, wusste nicht warum das Mädchen plötzlich weinte und zitterte. „Fran, was ist los?“, wollte Holly besorgt wissen. Franice schluckte hart. Das Gefühl in ihrer Brust war so unendlich traurig das sie sich kaum dagegen wehren konnte. Mit zitternden Fingern wischte sie die Tränen fort. Ihre Beine zitterten so sehr das sie es kaum schaffte auf zu stehen. Holly half ihr hoch und hielt sie einen Moment lang fest. „Credere.“, bemerkte Irvine trocken als er sah das Franice ihre Kette an sich drückte. Er kannte diese Pose nur zu gut. Holly tat das ausschließlich wenn sie angst hatte und Irvine sah Rune oft so wenn ihm etwas zugestoßen war. Irgendetwas schien mit dem Partner von Franice geschehen zu sein. „Tut mir leid.“, sprach Franice mit zitternder Stimme. Ein unsicheres Lachen entkam ihr. „I-Ich hab ihm gesagt das er nichts dummes machen soll... scheint als hätte er wieder nicht auf mich gehört...“ Holly blickte zu den Wachen an der Brücke nach Ten, welche gerade die Tore schlossen. Der Sturm war zu stark um irgendwen auf die Brücke zu lassen. „Sieht so aus als würden wir hier festsitzen bis der Sturm vorbei ist...“, erklärte Rune missmutig. „Ich muss aber nach Ten!“, beharrte Franice. „Ist dein Partner allein?“ Das Mädchen schüttelte langsam den Kopf. „Er sollte eigentlich bei meinem Onkel sein... Wir... helfen ihm ab und zu mit seiner Arbeit...“ Rune nickte. „Mach dir nicht so viele Gedanken. So lange du Credere noch spürst ist alles in Ordnung.“ Franice funkelte Rune wütend an. „Du... Du verstehst das nicht! Es ist nicht seine Schuld wenn ihm etwas passiert!“ Holly zog am Ärmel von Franice. „Lass uns das in einem Gasthaus klären, ja? Es wäre besser wenn keiner von uns krank wird.“ - Der Wirt des Gashauses öffnete verschlafen die Tür. Er schien noch ziemlich jung, höchstens dreißig. Sein blondes Haar stand in alle Richtungen ab und die violett schimmernden Augen waren Müde auf die Störenfriede gerichtet. „Ihr seid ja vollkommen durchnässt...“, bemerkte der Mann gähnend, während er den Weg frei gab um die Gäste rein zu lassen. „Ich habe keine freien Zimmer, aber bei dem Sturm ist es besser drinnen zu bleiben. Ich mach euch den Kamin an.“ Etwa eine Stunde später saßen alle nur mit der Nötigsten Kleidung vor einem Kamin. Irvines Seele sank langsam dem Boden entgegen, Holly streckte die Hände nach ihr aus um sie zu fangen. Ein leichtes zittern durchfuhr die flammende Kugel. Holly blickte fragend zu Rune, doch der Manns sah durch sie hindurch. Ihr kam es vor als würden Irvine und Rune irgendetwas vor ihr geheim halten, doch sie wusste nicht wie sie danach fragen sollte. „Rune-“, begann Holly leise, doch der ältere Dämon schien sie gar nicht gehört zu haben. „Sobald der Sturm vorbei ist müssen wir weiter, wir dürfen keine Zeit mehr verlieren.“ Erklärte Rune als er die Decken welche der Wirt vorhin gebracht hatte, zu den beiden Frauen schob. „Ihr zwei solltet schlafen.“, sprach Rune leise. „Und du?“, wollte Holly wissen. „Ich kann schlafen wenn zeit dafür ist.“ Holly legte Franice eine Decke über die Schultern. Das Mädchen war im sitzen eingeschlafen, die Sorge um ihren Partner auch jetzt noch in ihrem Gesicht erkennbar. Rune blickte einen Moment zu Holly, stand dann auf und ging ans Fenster. Die Händlerin legte sich auf die Decke auf der Irvine lag und zog eine weitere über sich und ihren Mann. Seine Seele leuchtete nur schwach und gab auch keine Reaktion von sich. Über der Frage ob Seelen müde werden konnten, schlief sie ein. Rune lief nervös auf und ab, seinen Sohn immer im Blick. Die Seele wäre sowieso schwächer geworden, doch nicht so schnell. Irgendetwas war hier Grundlegend Schief gelaufen. Esther hatte vorhin versucht dem Dämon etwas zu trinken zu geben. Es hatte zwar funktioniert, doch keine Stunde später hatte der Dämon alles wieder ausgewürgt. Auch der zweite Versuch endete so. Rune war froh das Franice nichts davon mitbekommen hatte und Holly somit auch nichts sagen konnte. Er wollte nicht das sich die Händlerin noch mehr Sorgen machte. Als die Sonne aufging, rissen auch die Wolken auf. Der Spirit Seeker weckte die beiden Frauen, welche nicht besonders begeistert über den Schlafmangel aussahen. „Der Sturm ist vorbei, wir müssen weiter.“ Holly blickte Gähnend aus dem Fenster nach dem sie sich aufgerichtet hatte, um herauszufinden wie spät es ungefähr war. Nach der Feststellung das es höchstens sechs Uhr war, gähnte sich noch einmal und stand auf. Sie kramte Geld aus einer ihrer Taschen und legte es auf den Tresen in der Eingangshalle damit der Wirt es auch ja fand. Nicht viel später standen sie vor den Wachen vor der Brücke nach Ten. Die zwei Männer kreuzten ihre Speere. „Der Sturm hat die Brücke beschädigt. Wir können noch niemanden rüber lassen.“, erklärte einer von beiden. Der hatte seinen Helm tief im Gesicht und Holly konnte nicht einmal seine Augen sehen. „Wir müssen so schnell wie möglich nach Ten, und wenn du dir nicht ganz schnell etwas einfallen lässt wirst du mich kennen lernen.“, knurrte Holly die Wache an. Sie war es leid zu warten. Auch wenn ihr keiner etwas gesagt hatte, sie spürte das hier irgendetwas im Busch war. Runes abwesender Blick und die Tatsache das Irvines Seele immer noch nicht reagierte, machte das alles viel zu offensichtlich. „Es tut mir leid, doch ich kann niemanden auf die Brücke lassen. Bitte geduldet euch noch ein paar Stunden.“ Rune knurrte missmutig und deutete auf Irvines Körper. Die Seele des Dämons war sicher in einer von Hollys Taschen versteckt. „Dann gebt uns einen Drachen. Dieser Dämon braucht sofort Hilfe.“ Die Wache kam näher und schien zu überprüfen ob Rune die Wahrheit sprach. „In Ordnung.“, sprach der Mann einen Moment später. Er gab der anderen Wache ein Handzeichen, welche daraufhin ihren Posten verließ. Franice lief nervös auf und ab, murmelte vor sich her und trat nach losen Steinen auf dem Boden. „Fran, steh still du machst mich wahnsinnig!“, zischte Holly verärgert. Die rothaarige schoss einen Stein an einen Baum und schien als würde sie jeden Moment vor Wut platzen. „Dein Partner ist doch auch ein Sucher, oder nicht?“, Fragte Rune leise. Er war zu der jungen Magierin gegangen, hoffte sie irgendwie beruhigen zu können. „Natürlich.“, gab die Magierin bissig zurück. „Dann wird ihm sicher nichts so schlimmes passiert sein.“ Franice funkelte den Mann verärgert an. „Ja, für dich ist sowas einfach.“, knurrte die Magierin verärgert. „Und ich darf Ihn nachher wieder zusammen Basteln weil mein Onkel nichts auf die Reihe kriegt.“ Die Wache kam mit Zwei Drachen zurück, befahl der kleinen Gruppe sofort los zu ziehen da ein weiterer Sturm für den Nachmittag angekündigt worden war. Rune hatte sowieso nicht vor noch mehr zeit zu verschwenden. - Der Flug nach Ten verlief ohne Zwischenfälle, jedoch hatte der starke Wind jeden Zeitvorsprung zu Nichte gemacht. Die Entfernung von Asna nach Ten war nur etwas mehr als die von Asna nach Se’ir, doch ein unglaublich starker Wind auf Flughöhe der Drachen machte ein schnelles voran kommen unmöglich. Die Kreaturen warn nach dieser Reise meist vollkommen erschöpft und konnten Tagelang nicht fliegen. Trotz des frühen vormittags war es in Ten noch sehr dunkel, beinahe als wäre die Nacht gerade erst vorbei und die Sonne noch nicht ganz aufgegangen. Holly sprang vom Drachen bevor dieser ganz auf dem Boden aufsetzte. Franice hatte den Drachen gesteuert, Rune war ihnen hinterher geflogen. „Holly, wo willst du hin?!“, rief Franice, als Holly auf die Tore vor ihr zu stürmte. „Meinen Mann retten. Ist mir ja egal was Rune mir verschweigt, aber ich weiß das es nichts Gutes ist!“ Franice blickte von Rune zu Holly und wieder zurück. „Aber woher willst du wissen das er was verschweigt?“ Holly atmete tief durch um nicht doch noch die Fassung zu verlieren. „Ich kenne diesen Kerl schon ein bisschen länger als du. Gerade wenn du glaubst du kennst ihn gut genug, dann vögelt er irgendeine wildfremde Frau auf deinem Küchentisch!“ Franice blickte erschrocken zu Holly, dann wieder zu Rune welcher sich verlegen am Kopf kratzte. „Holly... das ist jetzt nicht unbedingt-“ „Halt einfach den Mund! Ich war sowieso viel zu nachsichtig mit dir in den letzten Tagen!“ Rune seufzte leise. Er hatte sich schon gefragt wann Holly ihn wieder grundlos anschreien würde. Wenn er ehrlich war, hätte er darauf auch noch ein paar Tage länger verzichten können. „..Lasst und nicht streiten... Kommt, ich werde euch einen Drachen besorgen der nach Ra’re fliegen kann.“ Franice schlang ihren Umhang um sich als sie durch das Tor nach Ten ging. Die Wachen nickten ihr nur zu, verlangten keinen Ausweis oder etwas ähnliches von ihr. Holly war überrascht, doch die Wachen ließen auch sie und Rune passieren. Kalte Luft schlug ihnen entgegen, die Straßen waren rutschig und an einigen Stellen vereist, Schnee sammelte sich auf den weniger benutzten Wegen und Straßen. Weiße flocken rieselten auf sie herab. Stimmen redeten durcheinander an den vielen Marktstanden rechts und links von der Straße. Manche priesen laut schreiend ihre Waren an während andere es bevorzugten auf potenzielle Kunden einzureden bis diese gar nicht mehr wussten was sie eigentlich kauften. Für Holly sah das sehr nach dem Markt in Se’ir aus. Zwei muskulöse Männer welche nur mit Hosen bekleidet waren liefen an ihnen vorbei. Beide trugen in Leder verpackte Metall Reste über ihren Schultern. „Was ist das für eine Stadt...“, hörte Holly sich sagen. Grinsend sprang Franice vor Holly. „Willkommen in Siaar! Die Stadt die alles baut was du dir vorstellen kannst!“ „Du wohnst hier?“, fragte Holly und musste kurz darauf niesen. Franice nickte heftig. „Du solltest dir lieber einen Mantel besorgen... Immerhin wohnst du in Osdo.“ Holly hatte darüber schon nach gedacht. Ten wurde zwar als Kontinent des ewigen Winters beschrieben, doch die Händlerin dachte immer das es dort vielleicht höchstens so kalt war wie in Se’ir. Jetzt wurde sie eines besseren belehrt. Hier herrschten das ganze Jahr über Minusgrade! Eine Viertelstunde später hatte Holly einen warmen Mantel, welchen sie für den halben Preis bekam weil der Verkäufer keine Argumente mehr fand um den Preis in die Höhe zu treiben. Zufrieden folgte sie Franice durch das Getümmel in den Straßen und stand schon bald vor einem Gebäude welches das Hauptquartier der Spirit Seekers in Asna um einiges überragen würde. „Hier werden Drachen vermietet und Luftschiffe gebaut.“, erklärte Franice. Holly hörte nur mir halbem Ohr zu , da sie eine ihrer Taschen öffnete um nach Irvine zu sehen. Die Seele blickte sie verärgert an. „Es ist laut und kalt! Sag Rune das er besser auf die Decke aufpassen soll wenn er keinen Eisblock als Sohn haben will!“ Die Händlerin seufzte leise und drehte sich zu Rune um, welcher Irvines Körper von seiner Schulter nahm um ihn anders zu tragen. „Wenn er dir zu schwer wird können wir tauschen.“, sprach Holly leise. Rune brauchte einen Moment um zu realisieren das Holly mit ihm sprach. „Ist schon in Ordnung.“, sprach der Dämon leise. Franice legte eine Hand auf Hollys Schulter um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. „Schlechte Nachrichten. Die Drachen sind alle raus, und das nächste Luftschiff kommt erst Morgen früh wieder. Für so eins braucht ihr aber einen Piloten...“ Holly wiederstand der Versuchung irgendetwas zu schlagen. „Kannst du so ein Ding nicht fliegen?“, fragte Rune leise. „Nur die kleinen. Die gibst hier nicht... und meins ist beschädigt... Das würde nicht mal nach Asna kommen ohne dem Ozean guten Tag zu sagen... Das ist vielleicht nicht unbedingt-“ „Sei still!“, knurrte Irvine aus Hollys Tasche. Franice verzog das Gesicht. „Tut mir leid!“ „Was machen wir also nun?“, fragte Holly leise. Franice hob die Schultern. „Wir müssen warten. Aber ihr könnt bei mir Schlafen wenn ihr wollt.“ Holly sah ein das sie keine andere Wahl hatten und folgte Franice weiter durch die Straßen. In einem abgelegenem Teil der Stadt blieb Franice vor einem kleinen unscheinbaren Haus stehen und schloss die Tür auf. „Lynn? Onkel Erwin?“ Franice zog ihre schwarzen stiefel aus und stürmte in eines der Zimmer die vom Flur ausgingen. Im Haus brannte Licht, daher musste wohl irgendwer dort sein. „Erwin...“, sprach Rune amüsiert. „Was auch immer du gerade denkst, lass es einfach.“, zischte Irvines Seele welche immer noch in Hollys Tasche war. „Ist ja gut. Ich habe auch nicht die beste Laune.“ Franice blickte in den Flur. „Zieht die Schuhe aus, dann kommt her. Ich mach euch ein bisschen Tee und Frühstück kann ja auch nicht schaden.“ In der kleinen Küche entdeckte Holly einen älteren Mann mit Halbglatze und grauem Bart welcher mit allen möglichen Werkzeugen an einer kleinen Kiste herum werkelte. Auf einem Stuhl an der Wand neben der Küchenzeile saß ein Junge, etwas älter als Franice, in sich zusammen gesunken. Holly hätte wahrscheinlich angenommen das er schlief, wenn nicht unzählige Kabel den Rücken des Jungen geziert hätten. Franice bemerkte den Entgeisterten blick der Händlerin. „Das ist Lynn. Mein Partner. Ist ne Sicherung durchgebrannt. Alles in Ordnung.“ „Sicherung?“ Franice schlug sich selbst an die Stirn. „Tut mir leid, ihr kennt sowas ja gar nicht. Lynn ist zum größten Teil eine Maschine. Er hatte vor ein paar Jahren einen Unfall und das war die einzige Möglichkeit ihn zu retten.“ „Ein... Maschinen-Mensch?“ „Kann man so sagen, ja. Keine angst, er beißt nicht.“ „Franice, wo sind deine Manieren?“, fragte der alte Mann am Tisch. Die rothaarig lachte leise. „Also gut. Onkel Erwin, das sind Rune, Holly und Irvine. Und-“ „Was für eine schreckliche Verhunzung meines Namens!“ „Was erlaubst du dir , du dicker alter-“ „Irvine!“, zischte Holly wütend als die Seele aus ihrer Tasche schwebte und vor dem Mann stehen blieb. „Hast du das gebaut?“, Fragte der Mann während er zu Franice blickte und gleichzeitig mit dem Schraubenzieher auf Irvines Seele deutete. „J-Ja! Hab ich gebaut, ist toll, nicht?!“ „Sieht sehr zerbrechlich aus... daran musst du noch arbeiten.“ Franice nickte heftig, packte dann die Seele und drückte sie Holly in die Hände. „Halt bloß die Klappe, wenn dir dein Leben lieb ist!“, zischte sie flüsternd. Da Franice mit solchem Nachdruck sprach, stelle lieber keiner in Frage wozu der alte Mann da am Tisch in der Lage war. „Ich mach eben das Gästezimmer zurecht, kommt.“ Sprach die rothaarige Spirit Seekerin nervös und schob Holly und Rune wieder aus der Küche. Schnell stürmte sie eine Treppe nach oben und lotste die Zwei in ein Zimmer am Endes des Flurs. Rune steuerte auf seines der Betten zu und Legte Irvines Körper ab. „Rune... ruh dich aus. Ich mach das schon...“, sprach Holly als sie bemerkte das der Dämon Schwierigkeiten hatte seine Müdigkeit zu verstecken. Holly ließ Irvine los welcher sich schnell auf der Weste seines richtigen Körpers niederlies. „Ich bring euch was zu essen, ja?“, fragte Franice leise. Sie war schon wieder halb aus der Tür als Holly nickte. „Und du erzählst mir jetzt was ihr mir verschweigt.“, knurrte die Händlerin die Seele ihres Mannes an nachdem Franice verschwunden war und Rune offensichtlich auf dem zweiten Bett schlief. „Was soll ich dir verschweigen?“ Holly zwickte Irvines linkes Ohr. Der Körper und die Seele zuckten beide zusammen. „Rune verheimlicht mir irgendetwas, und du steckst da mit drin. Also?“ „Irgendetwas zieht die Kraft aus meinem Körper und verstärkt meine Magie... ich weiß nicht was es ist und Rune hat auch keine Ahnung...“ Holly hob die Augenbrauen. „Also können wir nichts machen?“ „Ich bin mir sicher das dieses Balg was damit zu tun hat.“ „Saphir?“ „In der Tat. Dann ist da noch etwas...“ Holly blickte kurz aus dem Fenster, dann wieder zu Irvine. „Noch was?“ „Es scheint als könnte mein Körper keine Nahrung aufnehmen. Wenn wir uns also nicht beeilen wird mein Körper entweder Verdursten oder vor Erschöpfung zu Grunde gehen.“ „Dafür bist du aber ziemlich ruhig.“, bemerkte Holly. Die Seele wich ihrem Blick aus. „Vielleicht habe ich mich schon damit abgefunden...“ Das resignierte lachen ging in einem wimmern von Irvines Körper unter. Tränen liefen über das blasse Gesicht. „Verräter.“, knurrte Irvine seinem Körper entgegen. „Im Grunde macht es keinen Unterschied mehr ob wir es jetzt noch versuchen oder einfach hier bleiben.“, erklärte Irvine weiter. „Du willst also einfach aufgeben...?“ „Es ist nicht mehr viel zeit... und jetzt verschwenden wir wieder einen ganzen Tag... was wenn wir den Magier gar nicht finden? Holly, was machen wir dann?“ Holly spürte die Panik in Irvine. „Wir finden eine Lösung. Ich werde nicht zu lassen das du stirbst, hast du das verstanden?“ „Holly... “ Holly seufzte leise und blickte die Seele an. „Mach dir keine Gedanken. Ich weiß das alles gut wird.“ Es war eine Lüge, doch sie schaffte es Irvine glauben zu lassen das sie sich sicher war. „Außerdem hat Mama gesagt das sie uns schlägt wenn wir nicht wieder kommen.“ Die Seele lachte leise. „In Ordnung... aber ich ertrag es nicht wenn wir den ganzen Tag nichts tun können...“ Holly nickte. „Vielleicht weiß Franice ja irgendetwas das uns ablenken kann, meinst du nicht?“ Gerade als Holly das Sagte kam die rothaarige zurück in das Zimmer und stellte ein Tablett mit belegten Broten auf einen kleinen Tisch. Daneben standen drei Wassergläser. „Wenn ihr was zu tun wollt, könnt ihr mir helfen Lynn zusammen zu basteln. Er hasst es wenn er sich nicht bewegen kann.“ „Wem sagst du das...“, knurrte Irvine missmutig. - Zwei Minuten später hatte Franice Holly zurück in die Küche gebracht und erklärte ihr tausende von mechanischen teilen die Holly noch nie gesehen hatte. Irvines Seele war Holly hinterher geschwebt, doch nun lag sie auf einem Kissen unter einem Glassturz damit sie ja nicht auf den Boden stürzte. Lynn, von dem Holly bald lernte das er eigentlich ein ganz netter Maschinen-Mensch war, erklärte Holly einige Dinge. Holly hatte nicht gewusst das der Junge die ganze zeit wach gewesen war und nur so zusammen gekauert da saß weil irgendein Teil von dem Holly den Namen vergessen hatte, durchgebrannt war und er sich deshalb nicht bewegen konnte. Franice ersetzte dieses Teil gerade. Irvine betrachtete die Szene vor ihm mit einer Gleichgültigkeit die ihn selbst überraschte. Er hörte gar nicht zu. Alles worauf er achtete waren die Zeichen die ihm sein Körper aussandte. Es schrie förmlich in seinem Kopf nach Wasser. Rune würde das wohl sehr bald bemerkten, doch was sollten sie tun wenn es genauso endete wie am Tag zuvor? Im Moment war Irvine froh das Holly sich darüber keine Gedanken machte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)