Hakuouki - The Demon of the fleeting Blossom von Ascian_Dragon ================================================================================ Kapitel 1: Prolog - Im Schatten Kyotos -------------------------------------- >>Das stand fest: Das war das Ende.« Ich sah ihnen zu, wie sie ihre blutigen Schwerter erhoben, der Mond spiegelte sich im Metall. Bevor ich blinzeln konnte, sah ich drei Lichtblitze, ehe das Blut zu spritzen begann. Sie spritzten mir ins Gesicht; warm und klebrig. Noch mehr Blut. Langsam spürte ich ein Kribbeln im Rachen und hatte schon beinah das Gefühl, mich übergeben zu müssen. Doch dann hörte ich eine Stimme... „Man ernsthaft...?“ Die Stimme klang zu den enttäuschten Worten jedoch... fröhlich, spöttisch. „Kaum tanz ich hier an, da hast du alles schon erledigt. Hättest du dir nicht einen anderen Tag aussuchen können, um kurzen Prozess zu machen, Saitou?“ Während er sprach, lächelte ein braunhaariger Mann, als amüsierte er sich darüber. „Ich habe nur meine Pflichten getan. Das solltest du auch tun, anstatt es als eine Art Spaß anzusehen.“ brummte ein Dunkelhaariger. „Das ist aber nicht nett.“ Der Amüsierte lachte. Der andere Mann namens Saitou seufzte nur über seinen vergnügten Begleiter, ehe er zu mir sah. Eine kurze Weile musterte er mich. Ob er zu überlegen schien, was er mit mir machen sollte? „Hm, wie wäre es wenn wir ihn töten? Das erspart uns eine Menge Erklärung und Arbeit.“ Seine Stimmlage war hell, aber die Worte waren das Gegenteil. Ich spürte wieder das Adrenalin, als ich mein Schwert ergriffen hatte. Sofort ging ich auf ihn los, er wehrte jedoch meinen Angriff ab und hielt mich von hinten an den Armen fest. Ein leichter Schmerz zog sich in meine Schulter und mein Katana fiel klirrend zu Boden. Ich hörte ihn pfeifen, als wäre er beeindruckt. Saitou hatte eine Augenbraue erhoben, aber dann wandte er sich von mir ab, um die Leichen zu mustern. „Das liegt nicht in unserem Bereich, dies zu entscheiden.“ Der Brünette hielt inne, die Klinge an meinem Hals gerichtet. Ein Seufzen war zu hören, ehe er mich einfach los ließ und ich erneut zu Boden fiel. Schnell drehte ich mich um. War da noch jemand außer ihnen hier? Irgendwie schloss ich aus dieser Konversation heraus, dass sie in einer Gruppe waren oder so. Moment mal, ich erinnerte mich an ein Gerücht, was in meiner Heimat herum ging. Eine Gruppe von Männern in blauen Haori. Meine Gedanken wurden unterbrochen, als ein dunkler Schatten meine Sicht versperrte. Ich schluckte, als ich direkt vor mir eine Klinge sah. Der Waffe mit dem Blick folgend sah ich zu dem Besitzer: Das Mondlicht schien auf sein dunkles, langes Haar, welches im Wind tanzte. Aus mir unverständlichen Gründen sah das Licht in seinem Haar aus wie tanzende Blütenblätter, obwohl in dieser Jahreszeit keine Kirschblüten aufblühen sollten. „Heute Nacht ist das Glück nicht auf deiner Seite.“ Seine Stimme klang kalt und ruhig, wie eine Klinge aus Eis. Blauweißes Mondlicht schien auf sein schmales Gesicht und auf seine mir entgegen gehaltene Waffe. Aber es war nicht das Schwert, was meinen Atem stocken ließ. Es waren seine Augen. Sie waren grimmig und kühl, dennoch sah ich hinter ihnen einen Funken... Ich wusste es nicht. Ich zweifelte nicht daran, das er mich töten würde, doch gleichzeitig wirkte er unruhig. Vielleicht empfand er... Gnade? „Wenn du weg läufst, töte ich dich. Verstanden?“ Ich nickte zögernd. Er meine es wohl ernst, das sah ich ihm an. Er musterte mich kurz, verzog das Gesicht und steckte sein Schwert weg. Dies war eigentlich eine Chance, ihn anzugreifen oder wegzulaufen, doch... etwas hielt mich davon ab. Hatte ich Angst davor, das er mich töten würde? Ich war so überrascht gewesen, das es mir wieder bewusst wurde, das es noch andere Anwesende gab. „Was? Moment mal, Hijikata-san! Bist du sicher? Das Kind sah... nun, alles. Das kann nicht gut enden.“ sagte der Brünette, worauf der Schwarzhaarige die Augen verengte. Die Stirn runzelnd sah er zurück zu dem Anderen. „Ruhe. Du weißt was passiert, wenn wir ihn töten würden.“ … Nun, ich war mir nicht sicher, was sie meinten, aber eins verstand ich: Ich saß tief in der Scheiße. Zudem wirkte es, als sollte dies hier ein Geheimnis sein. Durch die Uniform kam ich zu dem Schluss, dass sie aus derselben Gruppe waren. Doch warum hatten sie sie bekämpft und getötet? Andererseits dachte ich mir nur, das es wohl in jeder Gruppe schwarze Schafe gab. „Ich denke, es wird hart auf uns zurück kommen, wenn wir das Kind laufen lassen.“ So wie mich der Brünette ansah, schien es, als wollte er mich auf keinen Fall gehen lassen. Gefangen nehmen oder töten? Er grinste, als würde er meine Gedanken lesen können. Seinem Blick ausweichend war es wohl das Beste, wenn ich an nichts dachte. Zumindest sollte ich nicht über Dinge nachdenken, die mich nichts angingen. „Also sollen wir einfach Leute umbringen, damit sie uns später keine Schwierigkeiten machen? Nein! Ich entscheide, was wir mit diesem Kind machen, wenn wir zurück sind.“ Also doch Gefangen nehmen? „Ich stimme dem Kommandanten zu. Wenn wir weiter hier verweilen, könnte uns noch jemand sehen.“ Saitou sprach mit einer ruhigen Stimme. Er sah sich um, vermutlich nach weiteren Zeugen. Dann sah er auf die Kreaturen herab, die er getötet hatte. „Ihre Reaktion auf Blut lässt darauf schließen, das sie noch immer nicht bereit sind.“ „...Verdammt. Ich hätte nicht gedacht, das es so weit kommen würde.“ Der Anführer starrte auf die Leichen, seine Miene gefühllos. Als er erneut zu seinen Begleitern sah, verengte er die Augen. „Ihr zwei. Lasst dieses 'Kommander' Getue. Wir müssen dafür sorgen, dass diese Szene hier niemand sonst mitbekommt.“ „Was?! Das kann nicht dein Ernst sein...“ Der Brünette stieß einen Seufzer aus. „Denkst du nicht, dass unsere Uniformen bereits genug Aufsehen erzielt hat?“ Er hatte recht... Selbst ich hatte von ihnen gehört. Gerüchte über eine Bande von grausamen Männern in blauen Haori, die Leute unmittelbar in der Öffentlichkeit angreifen. Aber- „Nein. Ignoriere es...“ flüsterte ich tonlos zu mir selbst. Es sollte wie ein Befehl klingen, doch war es viel mehr eine Bitte. Meine Gedanken wurden voll gepumpt mit den verschiedensten Vorstellungen, was mit mir passieren würde. Doch vielleicht sollte ich einfach umdenken. Einfach so tun, als wäre es normal, sich mitten in der Nacht ganz normal zu unterhalten, in der Gesellschaft von Leichen, blutüberströmt... „Was sollen wir mit den Leichen tun?“ Kurz überlegte Hijikata. „Nimm ihre Haori. Yamazaki soll sich um den Rest kümmern.“ „Wie du es wünschst.“ „Weitere Männer auf offener Straße nieder geschlagen, huh? Wir machen einen guten Job.“ Der Brünette begann zu lachen. „So lange wir unsere Münder geschlossen halten, denke ich nicht, dass irgendjemand sie mit uns verbindet.“ Der Schwarzhaarige sah direkt zu mir, als er sprach und ich wusste, er meinte damit nicht seine Kameraden. Dass Leute in Kyoto ermordet wurden, nahm in letzter Zeit zu, sodass es beinah üblich war. Immerhin hieß es nicht umsonst, dass diese Stadt gefährlich war. Ich wusste das natürlich, aber es mit eigenen Augen zu sehen? Das war was ganz anderes. Wenn der Tod etwas so Alltägliches in Kyoto war, dann war die Stadt selbst genauso wahnsinnig. „Ach ja... Wir haben dich gerettet, oder? Wie wäre es mit einem 'Danke'?“ „Eh?“ Ich hatte zunächst nicht mitbekommen, dass der Spaßvogel unter ihnen mich meinte. Ich verengte die Augen, als ich es tat. „Gerettet? Was meinst du?“ Naja, gerettet konnte man es nicht nennen. Sicher, er hatte die Verfolger meiner Verfolger getötet, aber-... Gut, er hatte mich gerettet. Ich stand auf, gab ein genervtes Seufzen von mir und verbeugte mich, nachdem ich den Dreck von meinen Klamotten geklopft hatte. „Danke für's Retten...“ brummte ich nur lustlos. Ich ließ meinen Blick über diese Männer schweifen. Saitou schien leicht verwirrt zu sein. Hijikata sah aus, als hätte er auf etwas Saures gebissen. … ... „Was? Ich soll mich bedanken oder nicht?“ Ich sah, wie beide ihre Augen rollten. Der dritte Mann schüttelte sich vor Lachen. „...“ Er nervte mich ganz gewaltig. „Ha! Oh man... Nun, verzeih. Ich hab es gesagt, nicht?“ Schon wieder brach er in lautes Gelächter, so sehr, dass er sich eine Träne wegwischen musste. Was war sein Problem?! „Nun, gern geschehen. Ich bin Souji Okita. Schön zu sehen, dass ein Kind so 'höflich' sein kann.“ Seinen Sarkasmus hätte er sich sparen können. Kurz sah ich zur Seite. Das wurde mir zu blöd. Ich würde am liebsten gehen, aber wie mir gesagt wurde, wäre ich ein toter Mann. „Was zu Hölle tust du, Okita?“ keifte der Vorgesetzte sofort. „Kommandant, ich verstehe dein Anliegen, aber wir müssen verschwinden.“ drängte der Stille. Hijikata nickte. Der Typ, der sich Okita nannte, packte mein Handgelenk, grinste mich an und zog mich hinter sich die Straße runter. Sein Griff war mehr als sanft, seine Finger hatten sich wie stählerne Seile um meinen Arm gebunden. An meiner Situation konnte ich nichts ändern. Lief ich weg, töteten sie mich. Schnell, aber sie würden es. Selbst wenn ich tat, was sie sagten, mein Leben lag in den Hände dieser merkwürdigen Männer. Kurz traf mein Blick den von Saitou, als er von den blutgetränkten Haori aufsah. „Am besten du bereitest dich auf das Schlimmste vor. Ich bezweifle, dass es ein gutes Ende für dich nimmt.“ Seine Worte rammten sich wie ein Messer in meinen Magen. Na super. Entweder laufe ich weg und sterbe oder ich gehe mit und sterbe. Was für eine tolle Wahl. Während wir durch die Nacht schritten, kroch in mir das Entsetzen den Rücken entlang. Es war nicht wegen meines bevorstehenden Todes, der auf mich wartete. Es war etwas anderes. Ich hatte mit jenen Männern gesprochen, sie reinlegen wollen; ihnen eine Lektion erteilen wollen. Nun hatte ich zusehen müssen, wie sie abgeschlachtet wurden, ihre Leichen übersät mit Wunden, durchtränkt in Blut. Diese Grausamkeit hatte sich dermaßen in meinen Kopf eingebrannt, dass ich die Bilder nicht vergessen konnte. Das war auch der Grund meines Entsetzen, meiner Angst. Angst vor dem Wahnsinn, was in den Schatten Kyotos lauerte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)