Hakuouki - The Demon of the fleeting Blossom von Ascian_Dragon ================================================================================ Kapitel 18: Kapitel 2.7 - Über Kodou ------------------------------------ Ich war draußen und fegte den Boden, als er auftauchte. „Sie lassen dich die Drecksarbeit machen?“ Diese kühle Stimme mit diesem unverkennbaren sarkastischen Unterton kam direkt von hinten. Als ich mich umdrehte, verengte ich die Augen und hielt den Besen kampfbereit vor mir. „Du bist Teil der stärksten dämonischen Blutlinie und machst die Hausarbeit dieser mickrigen Kreaturen?“ Chikage Kazama. Wie ich es an der Stimme schon erwartet hatte. Sein Gesicht zeigte einen Hauch von Überraschung und Ekel, während er mich mit diesen kalten Augen anstarrte. „Und du willst?“ fragte ich schnaubend und versuchte, ruhig zu bleiben. Schließlich war seine Präsenz beinah erdrückend für mich. Man spürte seine Stärke, auch wenn er nicht direkt vor mir stand. „Hmph...“ brachte er heraus. Es klang so, als amüsierte ihn diese Frage. „Meinst du, du könntest dich damit wehren? Der Aufenthalt mit den Menschen tut dir wohl nicht gut.“ „Noch mal: Was willst du hier?!“ knurrte ich und wich zurück. Auch wenn er mich gerade runter machte, unterschätzen sollte man ihn auf keinen Fall. Er war sehr gefährlich. „Beruhige dich. Ich bin nicht zum Kämpfen hier. Zumindest nicht für heute. Ich will nur wissen, was du mit Kodou zu schaffen hast.“ Kodou... Mein Vater? Aber wieso würde jemand wie er meinen Vater erwähnen? „Weißt du etwas über meinen Vater?“ „...Vater? Kodou?“ „Wenn du von Kodou Yukimura sprichst, handelt es sich um meinen Vater.“ „Verstehe...“ Er wirkte überrascht, dann neigte er seinen Kopf zur Neige. Während er wohl zu verstehen begann, wurde meine Verwirrung nur noch größer. „Wieso fragst du?“ Ich wollte wissen, was er wusste. Oder ob er überhaupt etwas wusste? Gerade wollte ich weiter fragen, als... „Mutig, sich einfach in das Territorium der Feine einzuschleichen.“ „Hijikata!“ Der Schwarzhaarige stand nun zwischen Kazama und mir in einer leichten Kampfpose. Wie lächerlich der Besen in meiner Hand doch jetzt aussehen musste. „Was machst du hier am helllichten Tag? Du bist doch nicht zum Schwatzen hergekommen, oder, Kumpel?“ „Weg von ihm!“ Sanosuke und Heisuke gesellten sich zu mir und machten sich ebenfalls Bereit zum Kampf, wenn dieser eintrat. „Ich habe dich reden hören. Wäre ja merkwürdig, Selbstgespräche beim Putzen zu führen.“ lachte der Rotschopf. Gut zu wissen, das er mich nicht für jene Sorte hielt. „Bist du okay, Kaoru? Du bist nicht verletzt?“ Ich schüttelte den Kopf und blickte wieder zu Kazama. „Die Mibu Wölfe kommen auch nur in Gruppen oder?“ „Schnauze!“ knurrte Hijikata und zog sein Schwert. Ich konnte die Spannung richtig spüren, doch Kazama war es, der diese wieder abklingen ließ. „Ich würde sehr gerne eine Weile mit euch spielen, aber ich habe dafür keine Zeit. Lediglich habe ich eine Warnung zu vermitteln: Hört auf, Menschen in Dämonen zu verwandeln.“ Menschen in Dämonen? Er meinte das Ochimizu. „Es ist nicht deine Angelegenheit!“ knurrte der Vizekommandant. „Ja man! Meinst du, wir hören auf jemanden, der ein Kind belästigt, mitten am Tag?“ Der Speerkämpfer verengte die Augen und drängte mich nach hinten. „Idioten. Ich tue euch nur einen Gefallen.“ Tat er das? „Das ist unsere Sache! Halt dich daraus, bevor wir uns darum kümmern!“ „Hmph. Je kleiner der Hund, desto größer das Bellen.“ Ich spürte, wie Heisuke vor Wut kurz davor war, auszuflippen. Kazama wandte sich von den anderen ab und blickte mich fixiert an. „Kodou ist bei uns, Kaoru. Weißt du, was das bedeutet? Dein Vater hat den Shogun verraten.“ „Was...?“ Sein unheimliches Lächeln verstärkte die Verwirrung in mir. „Was nützt es dir noch, bei diesen Menschen zu bleiben? Denk darüber nach.“ Mit diesen Worten verschwand er; drehte sich um und wurde eins mit dem Schatten in einer Seitengasse. Was war nun los? Wer waren sie und warum waren sie hinter mir her? Mein Vater war bei ihnen? An ihrer Seite? Hatte den Shogun verraten? Mein Kopf schmerzte, zu viele Informationen und aufkommende Fragen. Wieso häuften sich die Fragen ins Unermessliche, wieso fand ich keine Antworten? Trotz allem bereitete mir eine Sache große Sorgen: Was wurde aus meinem Vater? „Hat er echt den Shogun verraten...?“ Wieder eine Frage ohne Antwort. Bis jetzt hatte ich geglaubt, er würde für den Shogun arbeiten, aber jetzt? Wie viel wusste Kazama und warum? Je mehr ich darüber nachdachte, desto bewusster wurde mir: Ich wusste viel zu wenig. „Lass dich nicht unterkriegen, Kaoru. Hauptsache ist doch, das er lebt, oder?“ Ich wusste nicht wie mein Blick aussah, was Heisuke so besorgt aussehen ließ. Er tat sein Bestes, um mich aufzumuntern, aber gerade schien es nichts zu nützen. Immerhin hatte ich so viele Fragen. „Außerdem wissen wir nicht, ob der Punk die Wahrheit sagt! Wir schnappen uns alle Rōnin, um Informationen über deinen Vater herausfinden zu können.“ „Stimmt. Wir haben keinerlei Gründe, diesem Kazama zu glauben.“ stimmte Sanosuke zu und legte eine Hand auf meinen Kopf. „Wir haben noch immer die Einheit, die nach Kodou sucht. Irgendwann finden sie etwas.“ Selbst Hijikata versuchte mich aufzumuntern. „Danke...“ Wie konnten sie nur so nett zu jemanden wie mich sein? Ich war doch nur ein Gast. … Der einzige Grund, weshalb ich bei ihnen bleiben durfte, war, das ich Kodous Sohn war. Es hatte sich zwar nicht geändert, aber... „Ich lass dich alles wissen, sobald ich etwas herausgefunden habe, okay? Kopf hoch, Kaoru!“ Ich nickte ihm zu. Ihre Worte – vor allem Heisukes – machten mich irgendwie glücklich. Von diesem Zeitpunkt an besuchte Matsumoto öfters die Shinsengumi, um sich Krieger anzusehen. Die 'Truppe' wurde zu 'Rasetsu Einheit' umbenannt, aber es blieb noch immer im Verborgenen. Dennoch verstand ich nicht, warum sie damit weiter machten. Es dauerte nicht lange, bis ich mir wünschte, nie etwas über die Rasetsu oder das Ochimizu erfahren zu haben. October 1866 Der Shogun begann reinen Tisch zu machen. Das Choshu Reich wurde als erklärte Feind des Gerichts anerkannt und der Shogun ergatterte Verbündete, die sich gegen die Choshu stellen sollte. Die Absicht war, das ganze Reich von den Feinden zu vernichten, doch das Eingreifen der Satsuma und anderen Reichen ließ diesen Plan kampflos scheitern. Dennoch verfiel das Choshu Reich in Schweigen, was aber nur kurz anhielt. Ihre Respektlosigkeit dem Shogun gegenüber konnte man nicht länger ignorieren. Kondou schickte einen Boten, der die Situation untersuchen sollte, doch wurde dieser wieder zurückgeschickt. Durch ihre Ungehorsamkeit befahl der Shogun eine zweite Einheit gegen die Choshu... „Hey, Leute, hört her!“ rief Shinpachi und wirkte recht aufgeregt. „Hm?“ machte ich nur, der gerade dabei war, anderen Tee einzuschütten. „Hast du schon wieder Ärger gerochen?“ Sanosuke lachte kurz. „Nein! Schlimmer: Lord Iemochi ist tot!“ „WAS?!“ Lord Iemochi, der vierzehnte Shogun vom Tokugawa Shogunat soll tot sein? Ich hatte ihn nie persönlich getroffen wie einige aus der Shinsengumi und dennoch spürte ich einen Knoten in meinem Brustkorb. Die Shinsengumi war seine Leibgarde und er war das Symbol des Shogun. „Bist du sicher? Man, das wird ja immer schlimmer in letzter Zeit...“ murmelte der Rotschopf, dessen Lachen sofort nach Shinpachis Nachricht abgeebbt war. „Was wird mit der Einheit gegen die Choshu passieren? Wurde ein neuer Shogun gewählt?“ „Mehr weiß ich auch nicht darüber...“ „Es wäre gegen die Moral, ohne einen Herrn in die Schlacht zu ziehen...“ „Ich weiß. Ich habe auch ein komisches Gefühl dabei. Die Choshu kamen viel zu oft davon. Ich hoffe, sie kriegen was sie verdienen, aber...“ Schweigen. Kurze Zeit danach ließ das Shogunat eine große Armee gegen die Choshu anlaufen, doch ein großer Verlust belastete die anderen Reiche, sodass es weniger Truppen gab als erwartet. Der Tot von Iemochi war ein weiterer Schlag gegen die Moral einer Armee und einige Reiche zogen sich aus dem Krieg zurück. Die zweite Einheit gegen die Choshu endete in einer schockierenden Niederlage für die Armee des Shogunats. Dies war der Moment, indem die Regierung des Shogunats zu schwanken begann – nach 260 Jahren. „Warm...“ brummte ich und fuhr mit der Hand durch mein nass geschwitztes Haar. Kyoto war eine schöne Stadt, aber ich käme damit auch gut ohne diese unerträgliche Hitze klar. „Stimmt.“ Es war Saitou, den ich dieses Mal auf einen Rundgang begleitete und blickte umher. Vorsicht war geboten, denn die Choshu könnten überall sein. Zwar hieß es, das sie Kyoto verlassen hätten, aber einige befürchteten, das sie sich noch immer irgendwo versteckt hielten. Dies war auch der Grund, weshalb die Shinsengumi noch mehr Vorsicht einbrachten als jemals zuvor. „Ich schau mal in dem Laden dort. Warte hier.“ „Okay.“ Der Größere verschwand mit einigen Männern in dem Gebäude, um dieses zu untersuchen. „Ich bin von der Shinsengumi. Ich untersuche den Laden jetzt.“ „J-Ja, natürlich.“ Ich wartete, ehe ich Stimmen hörte. „Hey! Du stehst mir im Weg, Kleiner!“ Eine Gruppe von recht mürrisch aussehenden Rōnin machten sich brüllend auf den Weg in meiner Richtung und verscheuchten jeden, der ihnen im Wege stand. Seufzend wollte ich mich von ihnen abwenden. Scheinbar die Sorte, die behaupten, sie wären großartige Krieger, nur um entweder zu stehlen oder zu töten. „Hey du Zwerg! Weg da!“ Der Anführer holte mit einem Bein aus, um ein spielendes Kind beiseite zu treten. Gerade wollte ich ihn davon abhalten- „Zurück, ihr Rebellen!“ Woher sie plötzlich kam, wusste ich nicht. Aber eine junge Frau stellte sich zwischen dem Kind und dem Rōnin. „Was? Was willst du denn, Lady? Du wagst es, uns zu befehligen? Willst du dich mit uns anlegen?!“ Der Kerl schien ein starkes Temperament zu besitzen. Er zog seine Waffe – ganz gleich, wer vor ihm stand – und ließ die Waffe auf die Frau niedersausen. Die Klinge prallte jedoch an einer anderen ab – an meiner. „Wer bist denn du?!“ „Ziemlich peinlich, eine unbewaffnete Frau anzugreifen.“ brummte ich nur und drängte ihn zurück. Ich konnte nicht länger mit ansehen, wie sich eine Frau gegen die Männer auflehnte und ich zusehen musste. „Was hast du gesagt?!“ fauchte er laut und holte erneut aus. Den Angriff parierend drehte ich mich und schlug mit dem Schwertgriff gegen seine Magengrube. Er taumelte zurück und blickte auf zu mir. „Du miese kleine-“ „Wie? Immer noch nicht genug? Ein wahrer Krieger sollte Menschen beschützen und nicht angreifen, vor allem keine Frauen und Kinder!“ „Zeig es ihm, Junge!“ rief ein Mann, der zusah und auch die anderen Schaulustigen begannen mich zu unterstützen. „Raus aus unserer Stadt, ihr verdammten Rōnin!!“ brüllte ein weiterer. Ich machte mich wieder Kampfbereit und grinste leicht. Immerhin konnten sich die Menschen hier durch meine Aktion zusammen gegen die Rōnin stellen. Wie hieß es doch gleich? Zusammen war man stark. „Ihr Bastarde!“ Er verlor die Kontrolle. Er rannte auf mich zu, die Waffe schwingend. Ich duckte mich und trat ihm gegen das Bein. Kurz schwankte er, doch dann fiel er plötzlich um. „Huh?“ Ich blickte auf und sah Saitou, der hinter ihm gestanden hatte und ihn wahrscheinlich mit dem Schwertgriff außer Gefecht gesetzt hatte. „Nehmt sie fest und bringt sie in unser Hauptquartier.“ sagte er und seine Einheit salutierte, ehe sie das taten, was sie machen sollten. „Das war ziemlich rücksichtslos. Du hättest mich rufen müssen.“ „Tut mir Leid, aber hatte ich das nicht gut im Griff gehabt?“ „Schon, aber es war dennoch eine lebensmüde Aktion!“ Die junge Frau hinter mir trat hervor, nachdem sie das Kind zu seiner Mutter geschickt hatte. War das die Frauensprache für 'Vielen Dank für die Rettung'? Ich rümpfte die Nase und wandte mich zu ihr. „Es ist nichts passiert. Oder bist du verletzt?“ Kurz schaute sie mich intensiv an, ehe ihre Gesichtszüge weicher wurden. „N-Nein. Schließlich hast du mich ja gerettet, oder? Und ich habe nicht gedankt. Verzeih meine Unhöflichkeit. Vielen Dank. Ich muss gestehen, du hast großen Mut bewiesen. Nicht viele trauen sich den Rōnin entgegenzustellen.“ „Naja im Endeffekt hat Saitou ihn außer Gefecht gesetzt.“ Verlegen kratzte ich mich an der Wange und seufzte leicht. Mein Gegenüber begann zu kichern. „Du musst nicht so schüchtern sein. Ich denke, unser Treffen ist Bestimmung.“ „Meinst du...?“ Was meinte sie wohl? Bestimmung? „Oh wie unhöflich von mir! Ich denke nicht, das ich nach deinen Namen gefragt habe, oder? Ich möchte mich gerne mit dir anfreunden, aber es ist schwer, wenn man den Namen nicht weißt. Also, verrätst du ihn mir?“ Eigentlich sollte sie sich zuerst vorstellen, ehe ich einen Blick zu Saitou warf. Schließlich war er der Retter in letzter Sekunde, auch wenn ich mit dem Kerl allein fertig geworden wäre... „Oh, ich weiß, wer er ist. Saitou-san, oder? Die Shinsengumi ist recht bekannt hier. Und du bist?“ „Mein Name ist Kaoru Yukimura. Freut mich dich kennenzulernen.“ „Es freut mich dich kennenzulernen, Kaoru! Du kannst mich Sen nennen.“ „Sen-san?“ „Oh je, du musst nicht so formell sein. Wir sind im selben Alter, also kannst du dich ruhig normal mit mir unterhalten.“ „Einfach Sen?“ „Ja, genau.“ Sie nahm meine Hand in ihre und wirkte recht ernst. „Wir müssen uns unbedingt wiedersehen, Kaoru.“ Sie drückte meine Hand sanft, ehe sie sich umdrehte. Ihr Kimono wehte bei der Bewegung und dann verschwand sie in der Menge. Irgendwie ging alles zu schnell. Verwirrt starrte ich ihr nach, dann wandte ich mich an Saitou. „Ich bin verwirrt.“ murmelte ich und wusste gar nicht was ich sagen sollte. Sie war so nett und offenherzig, als kannten wir uns schon länger. Weibliche Freunde hatte ich kaum – sogar gar keine – und es störte sie gar nicht? Ich dachte immer, Frauen hätten ihre eigenen Köpfe. Saitou musterte mich kurz, ehe er einen merkwürdigen Ausdruck zeigte. „Hey... Was soll dieser Blick?“ Ich sah eine Art Deja-Vu, als ich mit Souji und Heisuke einem Mädchen geholfen hatte. Heisuke konnte seine Gedanken nicht unausgesprochen lassen. Ich hoffte, Saitou war in diesem Moment nicht genauso. „Lass uns weitergehen.“ war nur seine Antwort. Gut, wenn er meinte. Ich folgte ihm, ehe er auf dem Absatz Kehrt machte und die Straße herunter lief. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)