Wie die Zukunft wird von kateling ================================================================================ Kapitel 6: Kaibas Wohnung und Wartezeit --------------------------------------- Kapitel 6: Kaibas Wohnung und Wartezeit Roland setzte die anderen neun, gescheiterten Bewerberinnen an dem etwas vom Stadtkern entfernten Busbahnhof ab. Denn die Innenstadt selbst war auf Grund der Bombendrohung für den Verkehr komplett gesperrt, ganze Bezirke sogar geräumt worden. Über allem erhob sich drohend der KC Tower in den strahlend blauen Himmel. Mittelpunkt der Stadt, eines Weltunternehmens und momentan auch aller Gedanken. Mokuba starrte aus dem Fenster des Wagens, den Blick starr auf den Tower gerichtet, die Augen angstgeweitet. „Seto…“ flüsterte er leise. Hilflos strich Jessie ihm übers Haar, Roland drehte sich zu ihnen herum. „Ich bringe sie nach Hause, Master Mokuba!“ Der Junge nickte resigniert, er wusste, dass er keine Chance hatte jetzt zu seinem Bruder zu kommen. Auch wenn er es sich mehr als alles andere wünschte. Auch Jessie war traurig und vor allem hilflos. Sie hatte Mokuba bereits jetzt in ihr Herz geschlossen, allerdings hatte sie keine Idee was sie tun konnte. Trübe schaute sie aus dem Fenster. „Sag mal habt ihr nicht eine Villa?“ Fragend sah sie den Jungen an. „Jupp, haben wir!“ Okay und warum fuhren sie dann in die entgegengesetzte Richtung, als die, in der das Villenviertel lag. „Mhm… fahren wir dann aber nicht in die falsche Richtung?“ Merkte sie vorsichtig an. Mokuba kniff die Augen zusammen und sah sie direkt an. „Nö, die Villa steht meistens leer. Für mich und meinen Bruder alleine ist sie viel zu groß. Außerdem ist sie viel zu protzig. Hin und wieder wird sie zu repräsentativen Zwecken genutzt ansonsten...“ Irgendwie klang das einleuchtend. Der Stadtbezirk in den sie gerade fuhren gehörte ebenfalls zu den besseren und sie vermutete, dass er auch wesentlich zentrumsnäher lag. Gerade fuhr Roland in eine Tiefgarage und zückte seine ID-Card die er durch ein Kontrollgerät zog um die Schranke zu öffnen. Ein Parkwächter in einer Kabine rechts von ihnen nickte ihnen freundlich zu und wandte sich dann wieder seiner Lektüre zu. Jessie pfiff leise durch die Zähne, als sie durch die Reihen der parkenden Wagen fuhren. Audi, Ferrari, Jaguar, Porsche und Rolls Royce. Das hier war eindeutig ein Hochhaus der Superreichen. Roland stoppte den Wagen vor dem Eingang zu den Aufzügen und drehte sich dann zu Jessie und Mokuba um. „Machen sie sich keine Sorgen, Master Mokuba! Ihrem Bruder wird nichts geschehen!“ Der Junge nickte kurz, allerdings war ihm anzusehen, dass er ihm nicht so ganz glaubte. Gemeinsam mit Jessie stieg er aus, winkte Roland zum Abschied kurz zu und zog Jessie zum Aufzug. Auch Mokuba zückte eine ID-Card und rief damit den Aufzug. Das leise Pling, das beim öffnen der Türen erklang hallte laut in der zwischen ihnen entstandenen Stille. Staunend betrat Jessie den Aufzug. Die ihr gegenüberliegende Wand war komplett aus Glas und mit jedem Stockwerk das es nach oben ging wurde die Aussicht besser und besser. „Wow, …das ist einfach nur WOW!“ Mokuba lächelte schwach. „Von der Wohnung aus ist es fast noch besser, da hat man einen rundum Blick. Deswegen hat Seto die Wohnung gekauft!“ Wieder wirkte er sehr traurig, Jessie legte ihm einen Arm um die Schultern und drückte ihn an sich. Gemeinsam verließen sie auf dem 24.Stockwerk den Aufzug. Mokuba kramte einen Schlüssel hervor und musste seine ID-Card durch das Lesegerät an der Tür ziehen, damit sie sich öffnete. Sie betraten einen hellen Flur an dessen Wand Landschaftsfotografien im Großformat hingen und dem Betrachter das Gefühl vermittelten mitten in der Szenerie zu stehen. Mokuba stellte seine Schuhe in der kleinen Garderobe ab und wartete, dass Jessie es ihm gleich tat. „Ich zeig dir kurz die Wohnung. Die vertraglichen Dinge regelt mein Bruder dann mit dir!“ Er ging den Flur entlang und deutete auf die beiden ersten Türen auf der rechten Seite. „Das ist eines der beiden Gästezimmer mit Bad. Wenn du allerdings einmal hier schlafen solltest wirst du das andere nehmen, weil es näher bei meinem Zimmer liegt.“ Die nächste Tür rechts öffnete er und gab somit den Blick auf ein komplett weißes Zimmer frei in dem einzig ein schwarzer Flügel stand. „Das ist das Musikzimmer!“ Jessie sah zu ihm hinunter. „Spielst du Klavier!“ Er wandte sich ein wenig, nickte erst und schüttelte dann den Kopf. „Ich habe zwar Unterricht, aber so wirklich überragend bin ich nicht. Seto ist richtig gut, aber er spielt viel zu selten. Mein Klavierlehrer ist immer ganz verzückt wenn er ihn zu einem Stück überreden kann.“ Sie gingen weiter und betraten ein riesiges zur Küche hin offenes Wohnzimmer. Begeistert lies Jessie den Blick schweifen, dunkle edle Möbel, die neusten Geräte. Aber was sie am meisten faszinierte war der Ausblick. Vom Boden bis zur Decke bestand die Wand nur aus Glas und sie konnte über die gesamte Stadt hinweg blicken. „Komm mit, dann zeig ich dir auch die anderen Zimmer. Den Ausblick kannst du auch später noch genießen!“ Ohne auch nur einen Blick aus dem Fenster zu werfen durchquerte der Junge das Wohnzimmer. Erst als Jessie noch einmal hinaus sah fiel ihr auch auf warum. In der Ferne war der KC-Tower zu erkennen. Sie schluckte schwer und folgte ihm. Moki deutete auf die Tür die noch direkt vom Wohnzimmer abging. „Das ist Setos Büro. Absolutes Sperrgebiet.“ Dann betraten sie einen zweiten Flur, der parallel zum ersten verlief. Auch hier hingen Landschaftsgemälde. Allerdings waren diese nicht so groß, denn es gab mehr Türen, die die Wand durchbrachen. „Hier links kommt erst Setos Bad und dann sein Schlafzimmer. Rechts ist das zweite Gästezimmer.“ Er öffnete die Tür und zeigte ihr den in grüntönen gehaltene Raum. Für Jessie war es riesig, aber die hellen Holzmöbel gefielen ihr. Hier könnte sie sich vorstellen hin und wieder zu übernachten. „Die zweite Tür hier führt ins Bad und auf der anderen Seite liegt dann mein Zimmer. Komm ich zeige es dir.“ Jessie folgte ihm zurück in den Gang und in das genannte Zimmer. Es war der Raum eines ganz normalen Teenagers. Die Wände waren mit Postern zugepflastert, auf dem Boden lagen Comics verteilt, der Schreibtisch war mit Schulsachen bedeckt und das Bett ungemacht. Alles in allem nichts außergewöhnliches. Moki ließ sich auf sein Bett fallen und sah sich um. „Naja, vielleicht hätte ich aufräumen sollen.“ Jessie lächelte. „Ach was, wenn ich an mein eigenes Zimmer denke…Das sah oftmals viel schlimmer aus!“ Grinsend sah der Junge zu ihr auf. „Und was haben deine Eltern dazu gesagt?“ Jetzt ließ sie sich auf den Schreibtischstuhl fallen. „Meine Mutter war immer kurz vorm durchdrehen und Dad hat dann einfach mit den Schultern gezuckte und gemeint, ich müsse ja darin leben!“ „Ich glaube Seto weiß überhaupt nicht wie es hier drinnen aussieht. Ich kann mich nicht daran erinnern wann er das letzte Mal in meinem Zimmer war!“ Langsam bekam Jessie den Eindruck, Seto kümmere sich überhaupt nicht um seinen Bruder. „Es ist ja nicht so, dass er gar nicht zuhause ist.“ Beeilte sich der Kleine zu sagen. „Aber er arbeitet immer sehr viel und naja, wenn dann etwas ist habe ich manchmal das Gefühl, dass ich für ihn alles noch komplizierter mache!“ Jessie fühlte sich unbehaglich. Sie stand auf und streckte sich. „Mokuba ich kenne deinen Bruder so gut wie nicht. Trotzdem glaube ich, dass ihm sehr viel an dir liegt. Für ihn ist es nur schwer, seine Arbeit und dich unter einen Hut zu bekommen. Deshalb bin ich ja hier. Er möchte, dass du nicht ständig alleine bist, wenn er arbeiten muss.“ Beide schwiegen bis ein leises Knurren die Stille durchbrach. „Was war das denn?“ Fragte Jessie überrascht. Schüchtern sah der Junge zu ihr auf. „Mein Bauch, ich habe Hunger.“ „Na dann müssen wir wohl etwas dagegen tun. Komm mit!“ Gemeinsam gingen sie in die Küche und Jessie sah in den Kühlschrank. „Was hältst du von Sandwichs?“ Mokuba nickte nur. Also gab es Sandwichs zum Abendessen. Als sie den Tisch wieder abräumten sah der Junge immer wieder aus dem Fenster, so als erwarte er, dass der KC-Tower in sich zusammenbrechen würde. „Wollen wir noch ein paar Muffins backen?“ Überrasch sah er sie an. „Was für Muffins?“ Jessie zuckte mit den Schultern. „Schokoladen-Muffins?“ Sie sah die Augen des Jungen aufleuchten. „Seto liebt Schokolade.“ Sie lächelte, genau deswegen hatte sie es vorgeschlagen. Um halb zehn saßen sie nebeneinander auf der Couch. Sie hatten zusammen gebacken, einen Teil der Muffins bereits wieder verdrückt. Karten gespielt, Playstation und Computerspiele. Langsam nahm Mokubas Nervosität zu. Den Fernseher hatte Jessie bewusst ausgelassen um den Jungen nicht mit irgendwelchen Halbwahrheiten zu belasten, die sich die Presse zusammenreimte. Das Telefon klingelte und der Junge sprang sofort auf. „Seto!“ So viel Erleichterung lag in der kindlichen Stimme. Er legte den Hörer auf den Wohnzimmertisch und schaltete auf laut. „Jessie hört mit!“ Verkündete er. „Moki, ich wollte dir eigentlich nur sagen, dass keine Gefahr mehr besteht. Die Bombe ist entschärft, also mach dir keine Sorgen und geh ins Bett. Es dauert noch bis ich nach Hause komme.“ Mokuba rutschte unruhig auf der Couch herum. „Warum kannst du nicht gleich nach Hause kommen?“ Kaiba seufzte schwer. „Moki, ich… warte kurz. Marianne…“ Was er mit seiner Sekretärin besprach verstanden sie nicht, dann meldete er sich wieder am Telefon. „Moki, es tut mir wirklich leid, aber es muss noch einiges geklärt werden!“ Kurz schwiegen alle. „Jessie darf doch hier übernachten, oder?“ „Jessica ist es also!“ Murmelte Kaiba, wieder nahm er das Telefon vom Ohr und rief irgendjemandem etwas zu. „Natürlich darf Jessica bleiben! Wir sehen uns morgen früh Moki. Bleib nicht zu lang wach und schlaf gut!“ Traurig sah Mokuba auf den Hörer. „Bis morgen, Seto!“ Dann legte er auf, seufzte und stand auf. „Ich gehe ins Bett. Gute Nacht Jessie!“ Sie sah ihn an. „Machst du immer, was dein Bruder sagt?“ Er zuckte mit den Schultern und wandte sich ab. „Meistens, er hat schon genug Stress, ohne, dass ich etwas anstelle!“ „Dann gute Nacht, Mokuba!“ Er wandte sich noch einmal um. „Wenn du willst darfst du mich Moki nennen!“ Damit verschwand er im Flur. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)