Wie die Zukunft wird von kateling ================================================================================ Kapitel 27: Die Preisverleihung ------------------------------- Kapitel 27: Es war Freitagabend. Jessie stand im Bad vor dem Spiegel und zog ihren Lippenstift noch einmal nach. Es war kurz vor sechs, Seto würde sie in ein paar Minuten abholen. Prüfend musterte sie sich ein letztes Mal und löschte dann das Licht. Mit zitternden Händen nahm sie ihren Mantel und die Handtasche. Sie war nervös, aber wer wäre das in ihrer Situation auch nicht? Sie würde sich als Seto Kaibas Freundin outen… Schwer schluckte sie und hob die Hand um sich durchs Haar zufahren, stoppte dann allerdings. Sie würde sich nicht so unbedacht sein die Mühe ihre widerspenstigen Haare zu zähmen und Hochzustecken zunichtemachen. Es klingelte an der Haustür sie ging um zu öffnen. Vor ihr stand Seto in einem schwarzen Anzug. In der Hand hielt er eine einzelne rote Rose. Jetzt sah er sie wortlos an. Seine blauen Augen glänzten fasziniert. Jessie legte den Kopf schief und sah ihn fragend an. „Hey!“ Es schien als würde sie ihn mit diesem einen kleinen Wort aus den Gedanken reisen. Er lächelte leicht und hob die freie Hand langsam. „Du siehst wunderschön aus!“ Seine Finger strichen federleicht über ihre Wange und nahmen dann vorsichtig eine Locke zwischen die Fingerspitzen. „Ich mag diese Locken!“ Als er die Strähne losließ sprang sie zurück und kringelte sich wieder. „So faszinierend?“ Fragte sie sanft, als er erneut nach einer Locke griff und diese aufzog. Wie ertappt zog er die Hand zurück, hielt ihr stattdessen die Rose entgegen. Vorsichtig nahm Jessie sie entgegen und trat dann zurück um ihn in die Wohnung zu lassen. „Komm rein, ich suche schnell eine Vase!“ Er folgte ihr in die Küche und beobachtete sie, wie sie unter der Spüle verschwand. Dann tauchte sie wieder auf mit einer hohen, schlanken Vase in der Hand und füllte sie mit Wasser. „Wie war dein Tag?“ Er zuckte mit den Achseln und schob die Hände in die Hosentaschen. „Als ich vorhin heimkam saß ein jaulendes Hündchen in meinem Wohnzimmer und hat sich beschwert, dass Moki immer gewinnt!“ Jessie wollte gerade auffahren, als ihr auffiel, dass Seto das gar nicht so böse zu meinen schien. „Warum bezeichnest du Joey immer als Hund?“ Er verdrehte die Augen und ging Richtung Tür. „Weil er sich so benimmt. Lass uns gehen!“ Jessie folgte ihm rasch und schloss die Wohnungstür hinter sich ab. Vor dem Haus am Straßenrand stand eine tiefschwarze Limousine. Als sie auf die Straße traten stieg Roland aus und öffnete ihnen die hintere Tür. „Guten Abend!“ grüßte Jessie und lächelte ihn an. „Ihnen ebenfalls Miss Brown. Und wenn ich das sagen darf, das Kleid steht ihnen wirklich ausgezeichnet!“ Sie drehte sich einmal im Kreis und brachte ihn ebenfalls zum lächeln. „Vielen Dank!“ Seto schnaubte leise. „Können wir jetzt endlich gehen?“ Die Fahrt in die Stadthalle verlief sehr still. Jessie rieb die schwitzigen Finger am Polster und Seto starrte aus den getönten Fenstern. Irgendwann seufzte er leise. „Du hast Angst!“ Das war keine Frage und er sah sie ein wenig traurig an. „Noch kannst du dich anders entscheiden!“ Überrascht sah sie ihn an. „Ich…“ Er schüttelte den Kopf. „Du musst dir wirklich sicher sein! Du wirst mit mir keine einfache Beziehung haben, das muss dir bewusst sein. Du wirst in der Öffentlichkeit stehen, wenn du das durchziehst, dann werden alle versuchen über dich an mich heranzukommen!“ Jessie drehte sich ihm zu und sah ihn an. Er war ein wenig blass und seine Augen nicht so klar wie sonst. „Wenn ich jetzt einen Rückzieher mache, was ist dann mit dir?“ Ein leises Schnauben, er sah wieder aus dem Fenster. „Es ist nicht das erste Mal, dass ich ohne Begleitung auf einer Veranstaltung auftauche, also ist das nicht weiter von Belang!“ Entschieden schüttelte sie den Kopf. „Das meine ich nicht! Seto, würdest du weiter regelmäßig essen? Und außerdem, du hast Kopfschmerzen, nicht wahr?“ Er biss sich auf die Unterlippe. „Ich…wahrscheinlich…vielleicht…doch, ich denke schon. Und ja ich habe Kopfschmerzen, aber es sind nur die normalen Spannungskopfschmerzen.“ Jessie krampfte die Hände in ihr Kleid. „Du lässt mir also wirklich die Wahl?“ Noch immer wich er ihrem Blick aus, dann nickte er. „Ja, du hast die Wahl!“ Mehrmals atmete Jessie tief durch und streckte dann vorsichtig die Hand nach seiner aus. Vorsichtig umfasste sie seine kalten Finger. „Ich lass dich nicht alleine da hin gehen und außerdem, wann habe ich schon einmal die Chance eine solche Veranstaltung zu besuchen?“ Er lächelte müde und nickte. „Danke!“ Als Jessie den roten Teppich betrat blitzten die ersten Kameras auf. Unsicher sah sie sich zu Seto um, und hakte sich dann bei ihm unter. Aufmunternd nickte er ihr zu. „Immer schön lächeln und antworte nur, wenn du es wirklich möchtest!“ Sie atmete tief durch und zauberte dann ein strahlendes Lächeln auf ihr Gesicht. Seto dagegen blickte ernst und distanziert, aber diesen Blick trug er stets wenn er sich in der Öffentlichkeit bewegte. Jessie drückte seinen Arm sanft und sah zu ihm auf. „Wir verschwinden, direkt nach den Preisverleihungen. Und nach dem du einmal mit mir getanzt hast, deal?“ Ein kurzes flüchtiges Lächeln huschte über seine Züge und erhellte sein Gesicht. Mehrere Kameras blitzten auf. Kurz schloss er die Augen, dann betraten sie das Gebäude. Ihre Plätze waren ganz vorne, nahe der Bühne, aber am Rand. Sie saßen kaum, als ein etwas pummeliger Mann ende fünfzig auf sie zukam. „Guten Abend Mister Kaiba, schön das sie gekommen sind! Und dann noch in so erfreulicher Begleitung!“ Er nahm ihre Hand und hauchte einen flüchtigen Kuss auf ihre Knöchel. „Wenn sie später…oh, da hinten ist ja… ich muss weiter!“ Mit offenem Mund sah Jessie dem Mann nach, dann sah sie zu Seto. „Wer um alles in der Welt war das?“ Setos Augen glänzten, es schien, als müsste er ein Lachen unterdrücken. „Das, war unser von allen hoch geschätzter Bürgermeister!“ Er nahm einen Schluck aus dem vor ihm stehenden Wasserglas. „Er ist wirklich freundlich und man kann gut mit ihm reden, wenn er denn mal Zeit hat!“ Während den Preisverleihungen sah Seto starr auf die Bühne und ignoriert die vier anderen Personen die mit ihnen am Tisch saßen und Jessie war mehr auf ihn fixiert als das, was um sie herum geschah. Seto sah wirklich nicht aus, als würde ihm das ganze Spaß machen und Jessie könnte schwören, dass er schon mehr als nur ein paar Gläser Sekt hatte. Er war bereits auf härteres umgestiegen. Er hatte Whisky bestellt. „So schlimm?“ flüsterte sie ihm zu, als gerade ein weiterer Preisträger unter Applaus die Bühne betrat. Er zuckte mit den Schultern. „Es geht, warum?“ Jessie wartete bis, der Mann unter Applaus die Bühne wieder verließ. „Dann betrink dich nicht, oder hast du ordentlich zu Abend gegessen?“ Als nächstes bestellte er sich ein Wasser. Irgendwann kurz vor Mitternacht war schließlich der letzte Preisträger geehrt worden und kaum war das Klatschen abgeebbt erhob Seto sich. „Lass uns tanzen!“ Eng umschlungen drehten sie sich über die Tanzfläche, wortlos. Als das Lied zu Ende ging nahm er sie an der Hand und führte sie zur Tür. Roland fuhr mit der Limousine vor und öffnete ihnen die Tür. „Wo soll ich sie hinfahren?“ Seto sah zu Jessie und dann zu seinem Assistenten. „Zu Jessica bitte!“ Jessie rutschte näher an Seto heran und legte ihm eine Hand auf den Arm. Er verschränkte seine Finger mit ihren und sah sie fragend an. Doch sie legte nur den Kopf an seine Schulter und schwieg. Als sie vor Jessies Wohnung hielten stieg sie nur zögernd aus. Seto folgte ihr. „Ich bekleide dich nach oben!“ Gemeinsam betraten sie das Haus. Jessie schloss die Tür auf, er blieb auf dem Flur stehen. „Möchtest du noch mit hereinkommen?“ Er zögerte einen Moment, senkte den Blick. „Darf ich bleiben?“ Sie nickte und er griff nachseinem Handy. „Roland, sie können nach Hause fahren!“ Er legte ihr einen Arm um die Hüften und küsste sie zuerst sanft auf die Lippen, dann wurde er stürmischer. Jessie warf noch die Tür hinter sich zu. Währenddessen liefen die Seiten der Klatschzeitungen durch die örtlichen Druckerpressen. Auf der Titelseite ein Foto. Jessie und Seto auf dem roten Teppich. Darunter die Schlagseite: Seto Kaiba lächelt, Liebe? Wer ist die unbekannte Schönheit an seiner Seite? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)