Eintauchen in eine andere Welt! von Hikari217 ================================================================================ Kapitel 26: Sind jetzt alle Probleme gelöst? -------------------------------------------- „Hikari, hey Hikari“, rief jemand. Ich blinzelte ein paar Mal, bis ich ein scharfes Bild hatte. Kagome sah mich fragend an. Ich schoss sofort in die Höhe. Mit einem Faustschlag kamen die Erinnerungen zurück und ich sah mich schnell um. Sie waren alle unverletzt, doch zwei fehlten. „Hey, wieso sind wir nicht mehr… hey“. Inuyasha wollte mich scheinbar gerade was fragen, doch ich war sofort aufgesprungen und losgesprintet. Ich rannte so schnell, wie mich meine Füße trugen. Ich bemerkte nicht einmal, dass der Regen aufgehört hatte und die grauen Wolken der Sonne Platz gemacht hatten. Endlich war ich an meinem Ziel angelangt und was ich sah, ließ meine Kinnlade herunterfallen. Sesshomaru und Naraku kämpften immer noch unerbittlich gegeneinander. Aber nun reichte es. „Hört auf“, rief ich. Keine Reaktion. „Hört auf, sonst bring ich mich auf der Stelle um“, versuchte ich es mal so, doch schon wieder kam nicht die gewünschte Reaktion. Meine Augen verengten sich ärgerlich. Wenn nicht so, dann eben anders, dachte ich mich und suchte auf dem Waldboden herum, ob ich etwas Geeignetes fand. Und tatsächlich nicht weit von mir entfernt lag ein scharfer Stein. Ich griff nach ihm, sah noch mal zu den Kämpfenden, kniff dann die Augen zusammen und ritzte mir in den Arm. Ich biss die Zähne zusammen. Als ich auf meinen Arm sah, quoll Blut heraus und als sich mein Blick nach oben richtete, bemerkte ich sofort, wie die zwei aufgehört hatten, zu kämpfen und mich nun mit geweiteten Augen ungläubig anstarrten. Auch, wenn es schmerzte, musste ich unweigerlich grinsen. „Geht doch“, meinte ich achselzuckend und marschierte auf die Beiden zu. „Und nun hört gefälligst auf, ihr beiden. Wisst ihr überhaupt noch, wieso ihr eigentlich kämpft?“ Sie warfen sich kurz gegenseitig einen Blick zu, ehe sie wieder mich ansahen. „Scheinbar ja nicht“, sagte ich trocken und wandte mich nun Naraku zu, welcher mich fragend musterte. Als ich zu seinem Rücken ging und damit begann, seinen Haori von seinen Schultern zu schieben, drehte er sich blitzartig um und hielt mein Kinn fest. „Du gehst ja plötzlich ganz schön ran, aber das auch noch vor Sesshomaru…“, gab er staunend von sich, woraufhin ich ein leises Knurren von diesem vernahm. Genervt verdrehte ich die Augen. „Das hättest du wohl gerne. Halt einfach still“, wies ich ihn an und machte in meiner Tätigkeit weiter, bis sein Rücken vollends zu sehen war. Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, wie der Daiyokai ungläubig die Augen aufriss. Das Spinnenmal, welches Naraku auf seinem Rücken trug, war nicht mehr zu sehen. Stattdessen zierte nun ein aufwendig gezeichnetes Kreuz seinen Rücken. Kreuzspinne, schoss es mir unwillkürlich durch den Kopf. „Es hat also geklappt“, gab ich vergnügt von mir, während ich seinen Haori wieder zu recht rückte und danach Naraku eindringlich in die Augen blickte. „Naraku, wie fühlst du dich jetzt?“ Erst sah er mich wieder mal fragend an, schien nicht zu verstehen, doch plötzlich blitzte Erkenntnis in seinen roten Seelenspiegeln auf. Dann durchbohrte er mich mit misstrauischen Blicken. „Was ist mit mir passiert?“ „Du bist jetzt ein richtiger Halbdämon“, platzte ich raus. Er blinzelte verwundert, ehe er mich aufforderte, weiter zu sprechen. „Ich habe dafür gesorgt, dass du nun halb Spinnendämon, halb Mensch bist. Das Herz Onigumos wurde durch ein neues ersetzt. Du fängst praktisch ein neues Leben an“, lächelte ich, ehe mir wieder etwas in den Sinn kam und ich ungeduldig in meiner Tasche herum wühlte. Endlich fand ich es und grinste verschwörerisch. „Und ich habe noch eine Überraschung für dich.“ Ehe er hätte reagieren können, war ich mich zu ihm hoch und machte es fest. Nun hang an Narakus Ohr ein Ohrring mit einem schwarzen Tropfen als Anhänger, welcher noch einen roten Schimmer an sich hatte. „Das dient als Zügelung deiner Kräfte. Ich glaube nicht, dass du jetzt noch die Weltherrschaft anstrebst, aber sicher ist sicher. Es wird in den richtigen Momenten deine Kräfte leicht blockieren.“ Als ich das sagte, kam mir das Gesicht Arzarnis in den Sinn. Sie hatte schadenfroh gekichert, als ich ihr meine Idee mitteilte. Ihren Namen hatte ich nicht vergessen. „Und wieso hast du nicht gleich dafür gesorgt, dass ich zu einem kompletten Yokai werde, so kann ich mir ja wieder das Juwel der vier Seelen holen“, meinte er genervt. „Hast du sie noch alle? Hätte ich das gemacht, bekäme ich nur Ärger mit dem da“, ich deutete auf Sesshomaru, der gruselig grinste. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, an was er gerade dachte. „Und außerdem, was ist so schlimm an Halbdämonen? Ja ja, weil sie zur Hälfte Mensch sind. Das ist inzwischen kein gutes Argument mehr. Also würde ich vorschlagen, dass ihr diese dummen Vorurteile mal begrabt“, endete ich und drehte mich um, wo mir schon die anderen entgegen kamen. Ich drehte mich nochmal um. „Ach und noch was. Habt ihrs noch gar nicht bemerkt? Das Juwel der vier Seelen existiert nicht mehr“, verkündete ich verheißungsvoll. Als ich mich wieder zu den anderen drehte, schauten die mich erstaunt an. „Keh, als würde eine einzige Person die ganze Welt retten“, schnaubte Inuyasha. „Das ist nicht wahr.“ Sanft schüttelte ich den Kopf. „Ihr habt sie gerettet.“ „Oh.“ Verwirrt sah ich zu Kagome, doch dann begriff ich. Sie machte immer noch ein ganz ahnungsloses Gesicht, als sie Inuyasha plötzlich darauf ansprach. „Ich fühle, dass meine Seele wieder vollständig ist“, antwortete sie, worauf sich Inuyashas Augen ungläubig weiteten. Dann sah er zu mir. Sein Gesicht war wutverzerrt. Auf einmal sprang er, die Krallen gespreizt, auf mich zu, während er wütend „Du hast Kikyo getötet“ schrie. Verdammt dachte ich nur. Sowas hab ich nicht erwartet. Ich hielt schützend meine Arme vor mich, obwohl ich wusste, dass das wahrscheinlich nicht viel helfen würde. Doch dann hörte ich etwas und vorsichtig hoben sich meine Lider wieder. Vor mir standen Naraku und Sesshomaru, welche mich scheinbar vor Inuyasha verteidigt hatten. Die Röte schoss mir in die Wangen, aber ich schüttelte sie wieder ab und konzentrierte mich aufs Wesentliche. „Ich danke euch, aber den Rest mache ich“, mit diesen Worten schritt ich an ihnen vorbei und auf Inuyasha zu, der an einem saß und sich mühsam wieder aufrappelte. Er murmelte etwas von „Jetzt auch noch Naraku...“. Als ich vor ihm stehen blieb, sah er mich feindlich an. „Was willst du“, fauchte er und ich bemerkte, dass Kagome schon einschreiten wollte, doch mit einem Blick meinerseits hielt ich sie zurück. „Es tut mir leid Inuyasha. Doch du weißt genauso gut wie ich, dass sie nicht hier her gehört. Nicht zu den Lebenden. Ich weiß, dass du sie geliebt hast, aber ich weiß auch, dass dein Herz – auch wenn es unendlich viele Umwege gemacht hat – nun jemand anderem gehört. Und glaub mir, diese Person schenkt dir auch ihres.“ Nach dieser Predigt saß der Hanyou ganz ruhig vor mir und atmete tief durch, ehe er aufstand und mich entschlossen ansah. Dann lächelte er. „Du kannst ja auch was nettes sagen“, meinte er ungerührt. Jetzt musste ich lächeln oder wohl eher grinsen. Ich wusste schon, wie er es meinte. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich Kagomes dankenden Blick. Ich ging ein Stück von ihnen weg, sodass ich, als ich mich umdrehte, beide im Blick hatte. „Gern geschehen“, meinte ich nur, doch ich sah sie beide an. Als nächstes ging ich zu Sango, deren Blick traurig ins Leere gerichtet war. Ich dachte mir schon, wegen was. „Such deinen Bruder. Ich weiß zwar nicht, wo er ist, aber es geht ihm gut“, meinte ich wahrheitsgemäß und sofort erhellte sich ihre Miene und sie fiel mir freudig um den Hals. „Ich danke dir“, flüsterte sie und ließ mich schließlich los. Als ich bei Miroku ankam, verbeugte sich dieser leicht vor mir. „Ich habe keine Ahnung, wie du das angestellt hast, aber auch ich danke dir“, sagte er und ließ die Gebetskette fallen. Als Sango dies mitbekam, sah sie ihn geschockt an, doch als er ihr seine Hand zeigte, zeichnete sich ein strahlendes Lächeln auf ihren Zügen und nun fiel sie ihm um den Hals. Ein Kichern konnte ich nicht unterdrücken, doch das schienen sie gar nicht zu bemerken und so wanderte ich weiter, bis ich letztendlich Sesshomaru gegenüberstand. Kalt musterte er mich. Ich schluckte einmal bevor ich anfing. „Na, freust du dich? Oder…“, bedachte ich „…bist sagst du mir jetzt gleich, dass du keine Hilfe von Menschen brauchst?“ Herausfordernd blitzte ich ihn an, was er unerschrocken erwiderte und oh mein Gott. Er grinste. Es zeichnete sich doch tatsächlich ein verschmitztes Grinsen auf seinen Zügen ab. Na gut, ich will es nicht übertreiben. Aber dies war mir Antwort genug. Ich drehte mich nochmal im Kreis, um alle betrachten zu können. Ich hatte es geschafft. „Und was musstest du dafür opfern“, kam es kühl vom Lord. Verwundert blickte ich zu ihm, doch das quittierte er mit einer hochgezogenen Augenbraue. „Ich bitte dich. Man bekommt nichts ohne Gegenleistung, auch du nicht, also?“ Darauf verdrehte ich die Augen und seufzte. Nun wurde mein Lächeln milde, denn ich befürchtete die folgende Reaktion, auch wenn er es eigentlich schon hätte spüren müssen. „Meine Kräfte.“ Erneut hob er die Augenbraue, doch dieses Mal beide. „Ach, wenn es das nur ist“, gab er gleichgültig von sich. Nun konnte ich meine Verwirrung nicht verstecken und starrte ihn baff an. Ich hatte eher so etwas wie „Ihr Menschen seid so erbärmlich“ erwartet. Er drehte sich von mir weg, betrachtete mich nur noch aus dem Augenwinkel und plötzlich fing er an zu lächeln. Mir blieben die Worte im Hals stecken, doch ich brauchte nichts sagen. Ich war einfach nur glücklich. Nun fiel mein Blick auch wieder auf Naraku, der mich irgendwie sehnsüchtig ansah. Ich spürte wieder diese verflixte Röte. Aber auch ihm schenkte ich ein Lächeln. Doch plötzlich ging alles von ein auf den anderen Moment in die Brüche. „HIKARI!“ war das Erste was ich hörte. Ich sah, wie sich Narakus und Sesshomarus Augen weiteten und schon da spürte ich dieses unheimliche Gefühl. Es ging alles so schnell. Als ich meinen Kopf drehte, sah ich aus dem Augenwinkel ein riesiges schwarzes Loch, welches sich hinter mir auftat und dessen Sog mich in sein Innerstes zog. Ich hörte mich selbst schreien. „Sesshomaru!“ Ich wollte nach seiner Hand greifen, welche er mir entgegen streckte, doch es war bereits zu spät. In Sekundenschnelle breitete sich die Schwärze um mich herum aus und Sesshomaru und die anderen rückten in weite Ferne, bis sie gar nicht mehr zu sehen waren. Meine Hand immer noch ausgestreckt starrte ich in die endlose Schwärze, die mich nun umgab. In diesem Augenblick verschwamm meine Sicht und mir wurde schwindelig. Ich spürte nur noch den Aufprall meines Körpers, ehe ich in der Tiefe der Dunkelheit versank. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)