Die Badewanne von MavMon (Mysteriöse Ereignisse) ================================================================================ Die Badewanne ------------- Akefia und seine Frau haben ihren Sohn Ryou vor zwei Monaten aus der Psychiatrie geholt. Er war lange Zeit depressiv und hatte unzählige Versuche hinter sich, sein Leben endgültig zu beenden, zum Glück war er nicht erfolgreich. Irgendwann mussten beide Elternteile einsehen, dass es Ryou nicht von selbst besser gehen würde und so haben sie sich letztendlich doch dazu entschieden, ihn in eine Anstalt zu bringen, wo man besser weiß, wie man mit solchen Fällen umgeht. Ein ganzes Jahr war er dort, getrennt von seinen Eltern und stand andauernd unter starkem, mentalem Druck. Doch Ryous behandelnder Arzt erklärte Ryou für geheilt und ließ seine Eltern informieren. Akefia schlug seiner Frau, Kisara vor, um zuziehen, ein neues Leben anzufangen. Sie stimmte zu. Auch Ryou freute sich über einen Neuanfang und wieder bei seinen Eltern zu sein. Sie kauften sich ein schönes neues Haus etwas abgeschiedener von der Stadt, Kisara hatte sich sofort in es verliebt und ihr Mann wusste, dass Kisara einen siebten Sinn für gute Entscheidungen hatte und unterschrieb den Kaufvertrag. Ryou half überall mit, seiner Mutter im Garten und seinem Vater bei kleinen Renovierungsarbeiten. Neue Möbel waren schon angeschafft worden und alles schien perfekt, nur das Bad war noch nicht fertig. Eine Toilette und zwei Waschbecken hatte es schon, doch eine Dusche fehlte noch. „Och nein, Akefia! Muss das sein? Ich hab die Dusche in unserem alten Zuhause gehasst, man kann sich gar nicht richtig entspannen. Können wir uns nicht diesmal eine Badewanne zulegen?“ schmollte Kisara, als ihr Mann ihr vorschlug im Baumarkt nach einer Dusche zu suchen. „Ich finde Badewannen aber so unpraktisch, da spritzt doch alles raus.“ Kisara seufzte. „Dafür gibt’s doch solche Vorhänge. Bitte Schatz,“ sie klimperte ein paar mal bittend mit den Augen und Akefia wurde weich. „Ich kann meiner Prinzessin doch nichts ausschlagen,“ beide lächelten und der Weißhaarige nahm sie ihn den Arm. Ryou hängte in seinem Zimmer grade ein paar Zeichnungen der Kinder aus der Anstalt auf, sie hatten die Bilder für ihn gemacht, als feststand, dass er sie verlassen würde. Manchmal tat es Ryou weh, dass er all die neuen Freunde, die er dort gefunden hatte nicht mitnehmen konnte. Es klopfte an der Tür. „Herein,“ rief er und hielt den Blick auf der Wand, er war nicht sicher, ob man seine glasigen Augen erkennen würde. Seine Mutter trat ein und lächelte. „Oh wie schön, dass du die Bilder aufhängst.“ Ihr Sohn nickte und drehte den Kopf etwas zu ihr, so, dass sie sehen konnte dass er ebenfalls lächelte. „Schätzchen, dein Vater und ich gehen eine neue Badewanne aussuchen, magst du mitkommen?“ „Nein, danke. Ich würde mich über ein bisschen Ruhe im Haus freuen.“ Beide lachten. Kisara ließ ihren Sohn daraufhin wieder allein. Eine Weile verging und Ryou fing an sich zu langweilen, deswegen entschloss er sich im Vorgarten die Blumen zu gießen. Die Sonne brannte heiß vom Himmel herab und Ryou fing an Schweißflecken in sein T-shirt zu machen. „Hallo junger Mann,“ ertönte eine freundliche Stimme hinter Ryou doch er schreckte dennoch leicht zusammen. Er fuhr herum und sah einen Mann hinter ihm auf dem Bürgersteig stehen, der Weißhaarige richtete sich auf und begrüßte die Person. Er hatte einen südländischen Teint, hellblonde Haare und war ungefähr einen Kopf größer als Ryou. „Mein Name ist Marik und wie heißt du?“ Ryou war von Natur aus sehr schüchtern und zurückhaltend, deswegen senkte er den Kopf und nuschelte: „Ryou.“ „Wie bitte?“ „Ryou,“ diesmal flüsterst auch noch leicht. „Hab ich nicht ganz verstanden, tut mir leid.“ „Ry...“ quietschte Ryou vor sich hin. Marik war etwas irritiert und überspielte es mit einem lächeln. „Na ja, nicht so wichtig. Was machst du hier schönes?“ Diesmal hatte Ryou sich etwas besser unter Kontrolle und redete etwas deutlicher. „Ich nehme meiner Mutter etwas Arbeit ab,“ grinste er verlegen. „Wow, wie fleißig. Einen wie dich hätte meine Mutter sicher auch gern als Sohn gehabt,“ Marik und Ryou lachten kurz und Ryou spielte nervös an seinen Haaren rum. „Also ihr seid die neuen Nachbarn hier?“ Ryou nickte und nach etwas Smalltalk bot Malik ihm eine kühle Limonade an. Das ließ Ryou sich nicht zwei mal sagen, immerhin, hatte die Sonne ihm ganz schön zu schaffen gemacht. Beide unterhielten sich eine dreiviertel Stunde, Ryou erzählte wieso sie umgezogen sind und Marik erzählte von seinem früheren Leben in Ägypten. „Ich würde auch gern mal nach Ägypten gehen, so wie du das erzählst ist das da ja sicher voll cool,“ Marik lächelte und wuschelte Ryou durch den weißen Haarschopf. Plötzlich konnte man hören, wie ein Schlüssel im Schloss der Haustür umgedreht wurde und geöffnet wurde. Eine etwas tiefere Stimme ertönte: „Marik, ich bin zuhause.“ „Ich bin in der Küche, wir haben übrigens Besuch,“ und prompt wurde ein Kopf durch die Küchentür gesteckt. Ein Mann, der sogar noch etwas größer als Marik war kam herein, er hatte genau so weiße Haare wie Ryou und tiefbraune Augen. Er kam langsam auf Ryou zu. „Hallo, ich bin Bakura“ sagte er überrascht und hielt ihm die Hand hin, der Kleinere jedoch wischte seine Hand schnell an seiner Jeanshose ab, weil sie etwas verschwitzt war und schüttelte die von Bakura. „Ich heiße Ryou,“ erwiderte er immer noch schüchtern aber diesmal wenigstens verständlich. „Ah, das Geheimnis ist gelüftet!“ klatschte Marik in die Hände. Bakura sah in verdutzt an. „Ich glaube ich habe den armen Jungen etwas verschreckt vorhin, er hat kaum ein Wort rausbekommen, nicht mal seinen Namen.“ Der Größere grinste daraufhin. Danach erklärte Marik ihm noch kurz wer er genau war und auch, dass Ryou kurzzeitig in einer Psychiatrie war, was Marik eigentlich überhaupt nichts ausmachte, doch Bakura drehte sich kurz zu dem Kleinsten und fragte, ob er den noch immer verrückt wäre. Marik wurde etwas blasser um die Nase, auch wenn man es durch seine dunkle Hautfarbe nicht so gut sehen konnte. Er schlug seine Faust fest in Bakuras Seite und dieser keuchte kurz auf. „Au, das hab ich doch nicht böse gemeint!“ verteidigte sich Bakura und schaute unschuldig zu Marik, dieser sah noch einmal böse zu ihm. Dann wieder zu Ryou: „Tut mir leid, mein Mitbewohner hat manchmal einen komischen Humor.“ „Ach, schon in Ordnung.“ winkte der kleine Weißhaarige ab. Nach ein paar weiteren Sätzen der Plauderei, brachte Marik seinen kleinen neuen Kumpel wieder vor die Tür. „Also, hat die Ohren steif Kleiner.“ lächelte Marik und winkte Ryou zu, doch genau in diesem Moment fuhren seine Eltern grade in die Einfahrt ihres neuen Hauses und Kisara warf beiden einen misstrauischen Blick zu. Sie stieg schnell aus und kam auf sie zu. „Hallo, ehm Herr?“ „Ishtar.“ „Herr. Ishtar... was macht mein Sohn den bei ihnen? Hat er ärger gemacht?“ fragte Kisara besorgt. „Nein, keineswegs, ich hab ihn nur auf ein Glas Limo eingeladen. Tut mir leid, wenn ich ihn damit von der Gartenarbeit abgehalten habe.“ Kisara schien erleichtert und schickte ihren Sohn zurück ins Haus, dabei ging er an seinem Vater vorbei, der auch grade zu dem Nachbarhaus wollte. Die drei unterhielten sich noch etwas und dann kamen beide wieder ins Haus. „Ryou, hilfst du uns bitte beim Aufrichten?“ Alle drei trugen den schweren Karton ins Badezimmer. „Also, es ist eine keine gewöhnliche Badewanne, sondern aus einem etwas antikem Laden, sie hat früher jemand anderes gehört und sie sieht wirklich wunderschön aus. Dabei war sie nicht mal so teuer.“ Und während Ryous Mutter weiter schwärmte, riss Akefia schon mal den Karton auf. Und ehe die beiden sich versahen, stand das gute Stück auch schon. Die Badewanne sah wirklich altmodisch aus, über den ganzen Rand verlief ein dünner goldener Streifen und darunter war eine Art Blümchenmuster was größtenteils beige war. Sie stand auf vier kleinen Beinen, wie man es aus alten Filmen kennt. Ryou beäugte jeden Winkel und kam zu dem Entschluss, dass er sie wirklich hässlich fand. Je länger er sie ansah, desto komischer wurde ihm, ein leichtes Schwindelgefühl überkam ihn und ihm dröhnte der Kopf. Er verließ das Badezimmer wieder und setzte sich im Flur auf den Boden. Kisara kam ihm besorgt hinterher. „Ist alles okay bei dir Schätzchen?“ „Ja, alles gut, mir ist nur ein bisschen übel.“ „Komm mit in die Küche, ich mach dir einen Tee.“ In der Küche angekommen fragte Kisara kurz nach, was ihr Sohn den von der neuen Badewanne hielt, dieser antwortete nur, dass es nicht ganz sein Geschmack war. Doch Kisara fand dies nicht so schlimm, sie war froh so ein Prachtstück gefunden zu haben. Akefia kam rein und informierte die Anwesenden darüber, dass noch einige Anschlüsse gelegt werden müssten und sie bis dahin noch auf die Badewanne warten müssten. Später am Abend, sahen die drei Fern, bis Kisara ihren Sohn ins Bett schickte, dieser wollte natürlich lieber das Ende des Films sehen, aber seine Mutter lies keine Widerrede zu. Sobald ihr Sohn aus der Tür war, kuschelte sie sich mit ihrem Mann unter eine Decke. Ryou hasste es früh ins Bett gehen zu müssen. Er betrat das Badezimmer und sein Blick fiel wieder auf die unbeliebte Badewanne. Die Familie hatten einen großen Spiegel im Bad, so dass er über über beide Waschbecken ging. Während Ryou sich die Zähne putzte, überkam ihn ein eigenartiges Gefühl, er versuchte es zu ignorieren und spuckte aus. Was stimmte bloß nicht mit ihm? Er hoffte, dass es keine Grippe oder so etwas war. Nachdem er sich den Mund abgewischt hatte blickte er in den Spiegel und begutachtete seine frisch geputzten Zähne, als... er ein merkwürdiges Geräusch wahrnahm. Und zwar ein Tropfgeräusch. Er drehte beide Wasserhähne noch einmal etwas an, doch es hörte nicht auf. Die Badewanne? Er schüttelte den Kopf, wie sollte diese den Tropfen, sie war ja nicht einmal angeschlossen. Doch als er näher trat entdeckte er 3 kleine Tropfen in der Badewanne, das Geräusch ging aber weiter. Er ging noch näher ran. Ja, da waren wirklich Wassertropfen drin. Aber sie waren nicht durchsichtig, sondern etwas rötlich, so als wäre Rost darin. „Ich Tollpatsch muss wohl etwas Wasser aus dem Wasserhahn verspritzt haben.“ Um die eigenartige Farbe macht er sich jedoch keine Sorgen und auch das Tropfen ist verstummt. Ryou rieb sich müde die Schläfen, als er den Weg in sein Schlafzimmer ansteuerte. Am übernächsten Tag hatte Akefia endlich die Anschlüsse gelegt und Stolz seiner Frau und seinem Kind gezeigt, dass Wasser floss. Kisara strich ihm dankend über die Schulter und gab ihm einen Kuss auf die Wange: „Hast du toll gemacht mein großer Handwerker.“ Ryou war es immer etwas peinlich wenn seine Eltern so waren und deswegen verzog er sich ins Wohnzimmer. Er war inzwischen zu dem Entschluss gekommen, dass er sich diese Tropfen im Bad nur eingebildet haben muss, denn, als er gestern Morgen rein sah, waren keine mehr zu sehen. Gegen Mittag wollte er aber mal ein Probebad nehmen, während seine Eltern außer Haus waren. Er trottete ins Bad und drehte das Wasser auf. Er fing an sich auszuziehen und stieg dann in die bereits zu einem viertel volle Wanne. Er schloss die Augen und versuchte sich zu entspannen, doch er schaffte es nicht. Wieder kamen diese Gefühle in ihm auf, die er auch schon am Tag der Ankunft der Wanne verspürte. Der Kleine bewegte unruhig seinen Kopf hin und her, bis er plötzlich eine Berührung am Bein spürte. Ryou schreckte sofort auf und sah auf sein Bein. Doch er traute seinen Augen nicht, er rieb sie noch zwei mal, bis er sich sicher war, dass es nicht an seinen Augen lag. Das Wasser war komplett rot. Man konnte nur noch schlecht bis gar nicht hindurchsehen. Ryou schrie laut auf und strampelte sich hoch, um aus der Badewanne zu entkommen. Er stand so unter Schock, dass sein Körper sich wie gelähmt anfühlte. Mit einem dumpfen Geräusch schlug er mit der Brust nach vorne auf den kalten Fliesen auf. Der Weißhaarige hielt einen Moment inne und sprang dann auf. So schnell er konnte schnappte er sich ein Handtuch, was er sich umband und rannte aus dem Haus. Draußen angekommen musste er erst wieder richtig aufatmen und stütze sich an der Außenwand des Hauses ab. Er fing an seinen Körper abzusuchen und rieb heftig an seiner Haut, er hatte Angst, das das rot an seiner Haut kleben würde. Dann sah er Marik aus dem Nachbarhaus stürmen und auf ihn zukommen. „Ryou! Was ist passiert?“ Ryou sah verstört zu Marik auf und fiel ihm dann in den Arm. Dieser stütze seinen kleinen Freund und begleitete ihn zu sich nach Hause. Er legte ein paar Handtücher auf die Couch und ließ Ryou sich drauflegen. Minutenlang redete er beruhigend auf ihn ein, bis er wieder normal atmen konnte. „Es war rot! Rot wie Blut! Diesmal bin ich mir ganz sicher!“ stammelte Ryou hektisch. „Was? Was war rot?“ „Na das Wasser!“ „Welches Wasser? Ryou erkläre dich doch.“ Dann wurde Ryou ganz ruhig und sah Marik an. „Das Wasser in der Badewanne... der Neuen, es war blutrot.“ Marik erstarrte, was erzählte Ryou ihm da? Ob er doch nicht ganz ohne Grund in der Psychiatrie war? Er fing an, an seinen Menschenkenntnissen zu zweifeln. Plötzlich kam Bakura ins Wohnzimmer und fragte, was los wäre und wozu dieser Lärm gut sei. Sein Mitbewohner erklärte ihm dann die Situation und dieser bemerkte auch erst in diesem Moment, dass dieser nur mit einem Tuch bekleidet auf der Couch lag. Er beugte sich zu ihm runter und betrachtete den Jungen etwas genauer. „Alles in Ordnung mit dir? Soll ich dich rüber begleiten und wir sehen gemeinsam nach?“ Ryou sah ihn nicht an und nickte zögerlich, eigentlich wollte er nicht wieder zurück ins Haus, aber mit Bakura an seiner Seite fühlte er sich etwas sicherer. Als die beiden die Straße überquerten fühlte der Kleinere sich sichtlich unwohl und das nicht nur, weil er nur in ein Handtuch eingewickelt war. Er schloss die Augen, als er mit Bakura den Raum des Geschehens betrat, doch war er vom Schweigen des Älteren so irritiert, dass er seine Lieder zaghaft wieder öffnete. Alles was zu sehen war, war der ziemlich überschwemmte Boden, da bei Ryous Flucht viel Wasser über geschwappt ist und eine halbvolle Badewanne. Aber das Wasser war nicht rot oder hatte irgendetwas anderes sonderliches an sich, es war einfach ganz normales Wasser. „Ryou, bist du dir sicher, dass du dir das nicht einfach nur eingebildet hast?“ Bakura blickte mitleidig zu seinem kleinen Kumpel hinunter. Er wollte ihm ja glauben, er wollte glauben, dass Ryou die Wahrheit sprach, nur langen keinerlei Beweise vor. Es sah einfach nur so aus als hätte er sich eingebildet, dass das Wasser rot war und ist dann hektisch raus gesprungen. Ryou hingegen sah enttäuscht über soviel Unverständnis weg und steuerte den Weg zur Küche an, als er mit dem Kopf gegen den Bauch seines Vaters lief. Er guckte erschrocken in das verwirrte Gesicht von Akefia. Direkt hinter ihm stand seine Frau und beide sahen sich die Situation verständnislos an. Bakura begleitete sie ins Wohnzimmer und Ryou wurde dazu verdonnert die Sauerei wegzumachen. „Ich will gar nicht wissen, was Bakura ihnen jetzt alles erzählt, der muss mich dich jetzt für verrückt halten...“ dachte Ryou trotzig, als er die nassen Lappen in den Wäschekorb packte. Bakura war gegangen, ohne sich bei ihm zu verabschieden, die Stimmung war beim Fernsehabend mehr als angespannt. Doch irgendwann brach Akefia dann das Eis: „Also Ryou, wegen heute... denkst du nicht auch, dass das alle nur ein Streich deiner Fantasie war.“ Ryou hatte genug von der miesen Stimmung und den unangenehmen Blicke seiner Eltern und so stimmte er einfach zu. „Ja, da muss wohl die Fantasie mit mir durchgegangen sein,“ lachte er und seine Eltern lachten erleichtert mit. Die nächsten Tage verliefen normal und Ryou fing an sich selbst zu glauben, dass er es sich nur eingebildet hat, was er gesehen hat und selbst wenn nicht, gäbe es sicher für alles eine logische Erklärung. Bakura und Marik kamen in letzter Zeit des öfteren zu Besuch und aßen mit zu Abend oder sie zeigten der kleinen Familie einige Sehenswürdigkeiten der kleinen Stadt. Es schien alle so harmonisch. Eines Abends jedoch, hatte Ryou wieder ein flaues Gefühl im Magen, als er das Badezimmer betrat um sich bett-fertig zu machen. Irgendwie fühlte er sich beobachtet und sah sich andauernd im Raum um. Es war sehr still im Haus, denn seine Eltern waren über den Abend in einem Restaurant. Plötzlich stand Ryou nur noch wie angewurzelt da, hatte er da richtig gehört? War das grade ein Lachen? Ryou sah in den Spiegel und lauschte nochmal genauer. Tatsächlich, ein Lachen, das sich anhörte als würde es von ganz weit weg kommen, es war sehr dunkel und hörte sich nicht freundlich an. Ryou erstarrte auf der Stelle, er dachte jede kleinste Bewegung könnte fatale Folgen haben. Nach einigen Minuten beruhigte sich sein Puls wieder etwas. Das Lachen hatte nach fünf Mal aufgehört. Doch das Gefühl beobachtet zu werden blieb, er versuchte sich auf das Gefühl zu konzentrieren auch wenn es im das Blut in den Adern gefrieren ließ. Langsam drehte er seinen Kopf zur Badewanne, auf den ersten Blick war nichts ungewöhnliches zu erkennen, doch auf den zweiten Blick sah man etwas im Abfluss der Badewanne blitzen. Die jugendliche Neugierde ließ es Ryou leichter fallen sich zu dem Abfluss zu bücken und genau hinzusehen. Etwas weißes rundes schien im Abfluss zu stecken, nur konnte er es nicht ganz erkennen, da das kleine Gitter ihm die Sicht versperrte. Doch als er den Blickwinkel änderte sah er … eine Iris und eine Pupille. Der Kleine schreckte sofort hoch und hielt sich die Hand vor den Mund. Wieder konnte er sich kein Stück bewegen, nur auf den Augapfel im Ausfluss starren. „Das ist unmöglich...“ flüsterte er. Sein Herz raste und die Angst war unerträglich, er konnte der Furcht nicht entkommen, was ihn in Ohnmacht fallen ließ. Einige Sekunden später wachte er wieder auf und wollte grade in sein Zimmer laufen, als er bemerkte, dass der Abfluss diesmal leer war. Bis seine Eltern nachhause kamen, versteckt sich der Weißhaarige unter seiner Decke. Seine Mutter betrat den Raum und betätigte den Lichtschalter. „Ryou, mein Schatz, was ist den los?“ Dieser sprang sofort aus seinem Versteck und fiel seiner Mutter weinend in den Arm. Akefia kam hinterher und beide versuchten ihren Sohn zu beruhigen, doch dies dauerte eine Weile. Letztendlich wurde Ryou so müde, dass er in Kisaras Armen einschlief und Akefia ihn ins Bett trug. An diesem Abend führten beide Elternteile eine lange Diskussion über Ryous Zustand. „Ich weiß nicht was mit ihm los ist, was hat er nur mit dieser Badewanne?“ „Ich glaube er hat einfach eine harte Zeit, Kisara. Immerhin hatte er viele Freunde in der Klinik, aber ich denke, sobald die Sommerferien vorbei sind wird er sicher neue Freunde finden.“ „Ja du hast Recht, wir sollten ihm etwas Zeit lassen.“ Doch die Strapazen wegen der Wanne gingen weiter, über Wochen hinweg. Ein mal sah Ryou überall schwarzes Haar im Badezimmer liegen. Und ein andermal quoll eine dickflüssige rote Masse aus dem Abfluss. Seine Eltern mussten dies alles mitmachen und sahen langsam keine Lösung mehr. Kisara weinte oft und ihr Mann saß einfach nur schweigend da. Sie erzählten ihren Freunden Marik und Bakura von ihren Sorgen und auch die grübelten über eine Lösung. An einem Dienstag Nachmittag stand Marik schon vor der Haustür und wartete auf Bakuras Rückkehr. Schnell fing er ihn ab und lotste seinen erschöpften Mitbewohner wieder zurück ins Auto. Grimmig sah dieser grade aus auf die Straße, als er sich Mariks Plan anhörte. „Also ich hab mir gedacht, wir fragen mal in dem Laden nach, wo Akefia und Kisara die Wanne gekauft haben nach, vielleicht wissen die ja was? Kisara hat mir letztens die Adresse gegeben.“ Bakura antwortete erst nicht, sondern brummte nur irgendwas. „Du immer mit deinen Ideen und woher sollen die aus dem Laden den bitteschön etwas über diese bescheuerte Badewanne wissen?“ Marik schaute traurig zu Bakura rüber. „Du musst mich doch nicht gleich so anfahren.“ „Ich bin müde Marik, sei froh, dass ich überhaupt mit dir dahin fahre.“ Den Rest der Fahr schwiegen beide. Als die beiden jedoch das Geschäft betraten, staunten sie nicht schlecht. Es war ein sehr kleines Geschäft aber die Waren sahen wirklich schön aus. Von Antik bis zu Sammlerstücken der 80er Jahre. Sofort kam ein älterer Herr auf die beiden zu. „Kann ich ihnen helfen?“ „Ja eigentlich schon, also zwei Freunde von uns haben hier vor ungefähr einem Monat eine Badewanne gekauft und wir würden gerne wissen, ob sie etwas über den Vorbesitzer wissen?“ Marik erklärte dem Verkäufer wie die Wanne aussähe und als er fertig war senkte der ältere Herr den Kopf. „Also, ich habe gehört dass,“ er zögerte etwas, es schien im schwer zu fallen, „die Wanne soll vorher einem Gewissen Herr Georges Hermin gehört haben. Ich glaube, mehr kann ich ihnen dazu nicht sagen.“ Und so verschwand der Verkäufer schnell durch eine Tür ganz hinten im Laden. Marik und Bakura standen nur verdutzt da und sahen ihm hinterher. „Ich hab doch gesagt das wird uns nichts bringen.“ nörgelte Bakura und schleifte Marik nachhause. Dieser setzte sich dort sofort vor seinen Computer und recherchierte nach dem Namen. Doch was er fand ließ auch ihm einen kalten Schauer den Rücken runter laufen. Bakura hatte sich in der Zwischenzeit einen Tee gemacht. „Und was hast du gefunden? Marik? Hallo?“ Bakura winkte mit seiner Hand vor Mariks Gesicht herum, doch dieser starrte nur den Bildschirm an. Der Größere setzte sich auf einen Stuhl neben seinem Mitbewohner und stelle seine Tasse ab. Dann fing er an den Artikel den Marik gefunden hat laut vorzulesen. „Datum 1987. Der brutale Axtmörder, Georges Hermin, wurde tot in seiner Badewanne aufgefunden. In selbiger hatte er zuvor auch schon 18 Frauen grausam ermordet und zerstückelt. Es wurde bekannt, dass er all seine Opfer in dieser Badewanne zerteilte und ihre Leichenteile danach aufaß. Seine Opfer waren alle im Alter zwischen 15 und 24 Jahre alt. Bisher ist noch nicht klar, ob es noch andere Opfer gab, die nicht protokolliert wurden. Berichten der Polizei zufolge, hatte sich der Serientäter selbst in der Wanne ertränkt. Der Fall wird weiterhin untersucht.“ Bakuras Stimme wurde zum Ende hin immer leise, denn nun wurde ihm bewusst, in welcher Verbindung die Badewanne und der Serienkiller standen. Die beiden sahen sich an und machten sich sofort auf den Weg zu ihren Nachbarn. Ryou war grade im Garten und Marik klärte seine Eltern drinnen auf. „Was? Nein das glaube ich nicht. Das ist doch Schwachsinn, so etwas gibt es nicht!“ erwiderte Kisara erbost nach den Erzählungen. Auch Akefia warf beiden einen misstrauischen Blick zu und wurden auch schnell wieder aus dem Haus geschickt. Sie wollten sich keine Märchen anhören. „Also ich weiß ja, dass die Beiden Ryou in Schutz nehmen wollen, aber solche Geschichten zu erfinden geht zu weit.“ Die beiden Mitbewohner wussten sich nicht zu helfen und gingen zurück in ihr Haus. „Mann, das kann doch nicht wahr sein!“ brüllte Bakura und ließ Marik kurz zusammenschrecken. „Wie können nichts tun, wenn sie es nicht glauben wollen...“ erwiderte Marik und beide diskutierten noch eine Weile über eine Lösung nach, kamen aber zu keinem Entschluss. Später beim Abendessen, herrschte wieder Stille, Ryou ahnte jedoch nichts von der Unruhe seiner Eltern. Irgendwann fingen sie dann an über belanglose Dinge zu reden und setzten ein falsches Lächeln auf. Ryou wurde das Ganze zu unangenehm und stand auf um in sein Zimmer zu gehen. Doch als er auf dem Weg dorthin am Badezimmer vorbei ging, hörte er einen Frauenschrei. Es war eigentlich ein dumpfer Schrei, doch musste ihn jeder im Haus gehört haben. Ryou sah sich im Flur noch ein mal um, seine Eltern schienen nichts mitbekommen zu haben, ob er sich das wohl nur wieder eingebildet hat? Vorsichtig öffnete er die Tür zum Bad. Eigentlich war er nur noch sehr selten dort, denn er hatte schon zu viel Angst davor bekommen und duschte immer bei seinen Nachbarn Bakura und Marik, die hatten nicht viel dagegen. Es fühlte sich an, als wären die beiden die einzigen Menschen die ihn verstehen würden. Die Tür öffnete sich mit einem kurzen quietschen und Ryou schaltete das Licht an. Alle schien normal, aber wo kam der Schrei her? Er ging tiefer in den Raum und tastete sich langsam an die Badewanne ran. Der Kleine hoffte inständig, dass alles nur ein böser Traum war und er seine Angst bald überwinden könnte. Doch sein Herz fing wieder an zu rasen und er sprang schnell wieder auf. Da war dieses Lachen wieder. Ein grausames, fieses Lachen. Der Weißhaarige schüttelte den Kopf und beugte sich zum Waschbecken runter um sich etwas Wasser ins Gesicht zu spritzen. „Ganz ruhig, das ist sicher nur der Wind.“ Ryou erfrischte das kühle Nass etwas. Er nahm ein Handtuch um sein Gesicht trocken zu tupfen, doch als er wieder nach sah, erblickte er in der Reflexion des Spiegels einen Mann in der Badewanne. Sein ganzer Körper war mit blutigen Stellen bedeckt, doch man konnte davon ausgehen, dass es nicht sein eigenes war, den nirgends an ihm war eine Wunde zu sehen. Seine stahlblauen Augen starrten durch den Spiegel in die von Ryou, doch sie würden etwas von seinen schwarzen verklebten Haaren überdeckt. Ein finsteres Lächeln lag ihm im Gesicht und Ryous Atem beschleunigte sich, als er die Axt in den Händen des Mannes sah. Das war zu viel für ihn. Der verängstigte Junge rannte wie wild aus der offenen Tür, durch die Küchentür, wo seine Eltern noch saßen, zu der Tür die in den Keller führte. Akefia und Kisara sahen ihrem Sohn erschrocken hinterher. Als ihr verstört aussehender Sohn wieder hochkam, hatte er den größten Hammer dabei, den sie besaßen. Der Hammer war fast so groß wie er selbst, doch in Ryous Wahn konnte er ihn mit Leichtigkeit damit wieder zurück ins Badezimmer laufen. Seine Eltern hasteten ihm geschockt hinterher und fanden ihren Sohn vor, wie er grade ausholte und auf die Badewanne zielte. Doch bevor er mit dem Hammer zuschlagen konnte, hielt sein Vater seine Arme fest und bewegte ihn vorsichtig wieder zurück. Während Akefia dem plötzlich so kraftlosen Jungen das Werkzeug wegnahm, fing Kisara Ryou auf und dieser kauerte nun weinend in ihren Arm. Beide Elternteile warfen sich einen bestimmten Blick zu, sie wussten nun war es unausweichlich. Am Morgen darauf brachten sie ihren Sohn wieder in die Anstalt, sein behandelnder Arzt sagte, diese Einbildungen wären vielleicht eine Nebenwirkung der noch nicht ganz verheilten seelischen Wunden. Seine Eltern waren sich sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, auch wenn es wehtat, ihren einzigen Sohn in diese Klinik zu bringen. Eine Woche später. Marik hat Akefia zum Bowling eingeladen und wartete nun mit Kisara in dessen Küche. „Wieso kommst du eigentlich nicht mit Kisara?“ „Ich bin mit ein paar Freundinnen verabredet.“ „Verstehe. Wo bleibt dein Mann denn so lange?“ „Er hat vor einer halben Stunde gesagt er würde noch ein Bad nehmen. Es ist eigentlich sein erstes, sonst duscht er immer darin.“ Marik nickte verstehend. „Oh, ich muss dann mal los, viel Spaß euch beiden.“ Und so war sie schon aus dem Raum gestürmt. Doch nur wenige Minuten später kam auch Akefia in die Küche. „Hey, da bist du ja endlich,“ grinste Marik und tippte auf seine Uhr, doch Akefia sah ihn nicht an. „Akefia?“ Er ging um Akefia herum um ihm ins Gesicht zu sehen, nur was er sah irritierte ihn. Akefia lächelte schief und nun bemerkte Marik auch, dass er noch pitschnass war. „Wow, hast du schon mal was von einem Handtuch gehört,“ scherzte er, doch Akefia reagierte nicht auf ihn. „Ich geh in den Baumarkt.“ Hatte Marik da richtig gehört? In den Baumarkt? „Wieso in den Baumarkt, ich dachte wir gehen bowlen?“ fragte Marik nervös lächelnd. „Ich werde mir eine schöne, große Axt kaufen,“ erzählte Akefia stolz und Marik wurde plötzlich ganz still, während Akefia den Raum verließ. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)