Taking care of Sora von LadySam (Riku x Sora) ================================================================================ Kapitel 6: ----------- Sechstes Kapitel Ich trat vor und starrte finster auf die unschuldig aussehende Tür. Doch ich war mir sicher, das sich dahinter nichts gutes verbarg. Als es das zweite Mal läutete und aus dem Schlafzimmer von Axel gebrüllt wurde, das ich doch endlich mal die Tür öffnen sollte, bewegte ich mich und drückte die Klinge herunter. Forsch wurde die Tür ganz geöffnet und noch bevor ich mich versah, rauschte jemand an mir vorbei. Nur schemenhaft konnte ich eine Gestalt ausmachen und braunes Haar, das mein Gesicht streifte, dann war sie auch schon wieder verschwunden. Murrend warf ich die Tür wieder ins Schloss und folgte der ominösen Person ins Schlafzimmer, wo ich bereits laute Stimmen vernehmen konnte. Sie gehörten Axel und Bianca, soviel war klar. Als ich näher ins Zimmer trat, erkannte ich Bianca, die auf der Seite von Soras Bett stand und besorgt seine Stirn fühlte. Sie machte ein summendes Geräusch und nickte ihren Sohn aufmunternd zu. Er erwiderte es schwach und ließ sich bereitwillig ein Fieberthermometer in den Mund stecken. „Hat er seine Medizin genommen?“, fragte Bianca und ich wunderte mich, das sie mich bemerkt hatte, da ihre Augen noch immer auf Sora gerichtet waren. „Wenn du mit Medizin den Tee meinst, ja, das hat er. Genauso wie die Kräuter, die ich in seinen Schal tröpfeln sollte.“ Axel lachte als er meine Antwort hörte und sofort wurde ihm von der brünetten Frau ein säuerlicher Blick zugeworfen. Das hielt den rothaarigen natürlich nicht davon ab noch härter zu lachen. Wieso sollte sie auch mehr Erfolg haben, wenn nicht mal ich es schaffte, ihn ruhig zu stellen? Der einzige, der dies konnte war Roxas und der würde trotz meines freundlichen Bittens wohl nicht kommen. Axel währenddessen breitete seinen schlaksigen Körper noch etwas mehr auf unseren Bett aus und verschränkte zufrieden die Hände hinter den Kopf. Ungeachtet dessen, das Bianca ihn argwöhnisch musterte. „Wer bist du?“, fragte sie. Sofort erhob sich der rothaarige ein bisschen und reichte ihr höflich die Hand, die sie nur widerwillig schüttelte. „Axel ist mein Name“, antwortete er belustigt, „Sie sollten sich diesen Namen unbedingt merken, bald wird er in allen Schlagzeilen zu lesen sein.“ „Ja, wenn du mal wieder was abfackelst und du von der Polizei gesucht wirst“, murmelte ich. Dafür bekam ich nicht nur einen verständnislosen Blick, sondern auch ein abgehacktes Husten, als Sora versuchte zu lachen. Sein Gesicht wurde rot, als er sich zu beruhigen versuchte und schnell lief ich zu ihm und klopfte meinen Liebsten auf den Rücken herum. Das ich bei dieser Aktion auch beinahe Bianca umstieß, bekam ich nur unbewusst mit. Nicht das es mich wirklich störte. „Er hat sich nicht verschluckt, also hör auf ihm auf den Rücken herum zu klopfen!“, rief Bianca. „Er braucht Wasser!“, rief Axel. Das war der Anfang von einem wirren dazwischen Gerufe. Meine Ohren klingelten bei dem Geschrei, doch ich blieb ruhig, hätte ich mich doch nicht entscheiden können, wen ich zuerst den Hals umdrehte. Nur Mordgedanken brachten mich nicht weiter. Irgendwann wurde Sora ein Tee, woher auch immer Bianca den hatte und vorsichtig nippte er daran. Zu meiner Verblüffung, beruhigte sich sein Husten. Aus den Augenwinkeln sah ich Bianca, wie sie auf die Bettdecke griff und das Fieberthermometer hervor zog, das der Brünette wahrscheinlich ausspuckte, als sein Hustenanfall eingesetzt hatte. Prüfend blickte sie darauf und summte zufrieden. „Dein Fieber ist zurück gegangen.“ „Siehst du“, meinte Axel ebenso zufrieden und rutschte näher zu Sora, um ihn sanft über die gerötete Wange zu streicheln. „Der Sonnenschein wird bald wieder ganz strahlen können.“Der Blick, mit dem er meinen Liebsten ansah gefiel mir ganz und gar nicht. Er hatte ihn schon immer diesen lächerlichen Spitznamen gegeben, doch hat es mich nie gestört. Schließlich waren sie Freunde. Nur diesmal rauschten Roxas' Worte durch meinen Kopf und mir drehte sich der Magen um bei diesen Gedanken. Das war nur ein Grund, warum ich nichts von den Intimitäten meiner Freunde wissen wollte. Es brachte mich auf ekelhafte Gedanken. Zu allem Überfluss blickte Sora nicht einmal verlegen auf seine Hände, so wie er es immer tat, wenn Axel irgendwelche Anzüglichkeiten von sich gab. Es war ihm noch nicht einmal unangenehm, stattdessen lächelte er dünn und sah den rothaarigen nach meinen Geschmack ein wenig zu lang an. Wie lang hatte Roxas gesagt, das sein Freund keinen Sex mehr hatte? Vierundzwanzig Stunden oder waren es mehr? Ich musste handeln, doch mir fiel nichts besseres ein um seine Aufmerksamkeit zu erhaschen, als ihm etwas zu grob den Schal von seinen Hals zu lösen. Meine Freunde sahen mich verständnislos an, doch ich machte unbeirrt weiter. „Riku, du erwürgst ihn“, informierte Axel mich gelassen, als ich bereits fertig war. Ich wollte ihm eine schroffe Antwort entgegensetzen, doch Bianca stand plötzlich auf und zog die Aufmerksamkeit der beiden auf sich. Doch ihr Blick war nur stur auf ihren Sohn gerichtet. „Ich werde dir etwas zu essen machen“, kommentierte sie ihr handeln, „Du hast sicher noch nichts gefrühstückt.“ Der letzte Satz war natürlich ein Seitenhieb an mich. Doch mein böser Blick wurde ignoriert. Zielstrebig ging sie in die Küche. Axel, der ihr aus irgendeinen unempfindlichen Grund folgte. „Mein Hals tut weh“, jammerte der Brünette in seinen Bett, als er merkte, das ich gehe wollte. Ich ging seinen Wunsch nach, als er seine Arme hob, damit ich ihn umarmte. Sofort rutschte ich zu ihm auf das Bett, als er ein wenig Platz machte und schlang einen Arm um den warmen Körper. Seine Anhänglichkeit freute mich, auch wenn es ungewöhnlich für ihn war. Er schmiegte seine Wange an meine Schulter und benutzte mein Shirt als großes Taschentuch. Jedenfalls schniefte er und als ich einen Blick nach unten wagte, sah ich wie der Rotz aus seiner Nase lief. Ich wollte mir nicht einmal ausmalen, wie Bakterien verseucht ich war. „Riku?“, rief Bianca aus der Küche. Mein Rufen, als Bestätigung das ich sie hörte, war eher unfreundlich. „Habt ihr neuerdings einen Hund?“ Verdutzt über diese Frage, löste ich mich von Sora und ging lustlos in die Küche. „Nein“, antwortet ich unnötig laut, da ich bereits die Türschwelle überquert hatte. „Also ist das kein Hundefutter im Topf?“ Um ihre Frage zu bekräftigen, hob sie den Topf in ihren Händen an, so dass ich einen guten Blick in die eingetrocknete Suppe werfen konnte. „Das ist die Hühnersuppe für Sora“, sagte ich gekränkt, „Nach einem Rezept meiner Mutter.“ Bianca nickte verstehend, doch ich konnte den arroganten Ausdruck genau erkennen, den sie für einen Moment zeigte. In meiner Fantasie drehte ich ihr den Hals um. Irgendwie musste ich meine Aggressionen los werden. „Du kochst?“, gluckste Axel und ich verdrehte die Augen bei dem Kommentar. Amüsiert sah er mich an, doch auch wenn ich ihm klar zu verstehen gab, das ich es nicht witzig fand, lachte er mich aus. Ich raufte mir die Haare. „Hast du dazu auch eine Rüschenschürze getragen?“, neckte er, „Ich dachte Sora wäre die 'Frau' in eurer Beziehung.“ Ich stöhnte genervt auf und griff nach dem erstbesten das mir in die Finger kam, um es nach ihm zu werfen. Zu seinem Glück handelte es sich lediglich um ein Brötchen, das in dem Korb auf dem Tisch lag. „Lass deine dummen Scherze, sonst wirst du heute zum zweiten mal aus dem Haus geschmissen und es wird nicht so schmerzfrei werden, wie bei Roxas“, knurrte ich, „Dann kannst du auf Knien zu ihm rutschen und um Vergebung betteln.“ Axel starre mich an, als würde er einen Moment brauchen, um meine Worte verstehen zu können. Dann machte er ein beleidigtes Gesicht. „Ich muss nur warten bis er sich beruhigt hat“, meinte er überheblich, „und dann wird er mir schnell verzeihen!“ Über soviel Optimismus konnte ich nur staunen. Doch er hatte Recht, bis jetzt hatte Roxas ihm wirklich alles verziehen, egal welchen Mist er angestellt hatte. Es war unglaublich. Er schielte auf Bianca, die in ihren Töpfen herum rührte und grinste breit. „Und dann können wir endlich wieder...“ Noch bevor ich verstand, was er mir sagen wollte oder eine Chance hatte irgendwie zu reagieren, bewegte Axel seine Hüften anzüglich vor uns zurück. Es sollte wohl eine Demonstration des Liebesaktes werden, doch unterschied es sich von dem Sex, den ich so gewohnt war. In meinen Augen sahen seine ruckartigen Bewegungen sehr falsch aus. Neugierig unterbrach Bianca ihre Tätigkeiten kurzzeitig und drehte sich um, nur um kurz darauf angeekelt auf zu jaulen und ihre Augen von diesem Bild ab zu schirmen. „Sie sind ein ekelhafter Flegel“, stieß sie hervor. „Sie können nur ein Freund von Riku sein!“ „Der beste“, warf Axel ein und wackelte mit den Augenbrauen in meine Richtung. Ich murrte nur und guckte in den Topf, dessen Inhalt nun sein jähes ende in dem Mülleimer fand. Ohne zu fragen, wurde mein erstes Essen das ich je gekocht hatte, einfach weg geworfen. Mein Herz blutete bei diesen Anblick. „Was soll das werden?“, fragte Axel neugierig und blickte über die Schulter der Brünetten, die munter in ihrem Topf herum rührte und gelegentlich ein paar Zutaten in das Grüne Zeug hinein warf. „Eine Spezialsuppe für Sora.“ „Oh“, freute sich Axel und klatsche in die Hände. „Wieder mit dieser Spezialzutat, die in dem Tee drin war?“ Sie drehte ihren Kopf und sah Axel irritiert an, während der rothaarige nur neugierig über ihre Schulter blickte, um einen Blick in den Topf zu werfen. „Ich habe nur spezielle Zutaten“, schnappte sie, „Die Kräuter werden von mir persönlich ausgesucht und teilweise sogar selbst von mir gepflückt.“ „Also haben sie die Pflanzen in ihren Garten?“ Soras Mutter nickte, nicht sicher ob sie richtig geantwortet hat oder nicht. Der Ausdruck in ihrem Gesicht sprach Bände. Hilfesuchend sah sie mich an, doch ich blieb ruhig und ließ mir nicht anmerken, wie amüsant ich ihr Gespräch fand. Soll sie sich doch allein mit ihm beschäftigen, so hatte ich wenigstens für ein paar Minuten meine Ruhe. Es war schon schlimm genug für mich, das ich mich über ein paar Minuten freute, die ich nicht belästigt werde. „Können sie mir ein paar von den Pflänzchen zukommen lassen?“, fragte Axel und fügte bedauernd hinzu, „Es ist lange her, das ich auf einen Trip war. Roxas verbietet mir so was.“ Biancas Mund stand offen und sie brauchte eine Weile, um ihre Sprache wieder zu finden. „Sie sind ein verrückter Kerl“, rief sie empört aus, „Wie kommen sie darauf, das ich illegale Substanzen in meiner Medizin haben könnte?“ Ängstlich zeigte Axel auf mich und sofort warf sie mir einen Blick zu, der Eisberge zu schmelzen bringen könnte. Vorbei war es mit meiner Ruhe. Sofort ging ich in den Abwehrmodus, so wie ich es immer tat, wenn sie es auf mich abgesehen hatte. „Du denkst ich würde meinen eigenen Sohn Drogen unter die Medizin mischen? Das ist selbst für dich ein neuer Tiefpunkt!“ „Er benimmt sich komisch und hat sogar geweint, nachdem er deinen komischen Tee getrunken hat!“ „Wenn ich mit dir zusammen wäre, würde ich auch weinen! Selbst als Kind warst du alles andere als süß. Du hast ihn schon damals irgendwelche Dinge eingeredet und ihn zu Sachen angestiftet, die er ohne dich nie getan hätte! Wahrscheinlich hast du ihm auch diesen Schwachsinn mit dem Tee erzählt!“ Ich war über ihre Wort überrascht. Unser Streit hatte ein neues Level erreicht und neue Vorwürfe wurden ausgepackt, von denen ich nur teilweise etwas geahnt hatte. Gespannt wartete ich auf neue Dinge, die sie mir an den Kopf werfen konnte. Ich musste nicht einmal lange darauf warten. „Zum Beispiel hast du ihm eingeredet, das es keinen Weihnachtsmann gibt. Als Beweis habt ihr am Weihnachtsabend auf dem Dach darauf gewartet, das er am Himmel erscheint. Natürlich kam er nicht, doch Sora hatte sich geweigert ins Haus zu kommen. Es war schwer ihn da runter zu bekommen und zu allem Überfluss hatte er sich bei dieser eisigen Kälte erkältet. Ich war es, die ihn pflegen musste, während du dich in der Zeit nicht einmal sehen ließt!“ Ich wusste nicht, was diese Geschichte mit dem Tee zu tun hatte, doch ich erinnerte mich an diesem Tag. Nur stimmte ihre Version der Geschichte nicht ganz. Jeden Abend, sobald es dunkel war, war ich auf dem Baum vor seinem Fenster geklettert und hatte ihn besucht. Bis zum Morgengrauen war ich bei ihm geblieben und erst wieder verschwunden, wenn ich Geräusche im Haus gehört hatte. Vielleicht war es feige von mir, nur wollte ich damals seine Mutter einfach nicht begegnen. Ich war ein Kind und meine Mutter hatte mich gelehrt, das man Erwachsenen nicht wieder sprach. „Ich kann immer noch nicht verstehen, wie du ihn überreden konntest, mit dir zusammen zu sein!“, rief sie frustriert aus. Wieder eine Fehlinformation, denn Sora hatte mich gefragt, ob ich ihn als festen Freund will. Er war es auch der die Initiative ergriff, als wir unseren ersten Kuss teilten. Ich selbst wäre viel zu feige dazu gewesen, auch wenn ich schon damals Gefühle für ihn hatte. Schon als Teenager war ich sehr beliebt bei meinen Mitschülern und so war es für mich auch nicht der erste Kuss gewesen. Für Sora war es sein erster Kuss, dementsprechend ungeschickt stellte er sich an, doch es war der Augenblick, wo ich wusste das ich ihn für mich haben wollte. Ich presste die Zähne zusammen und hielt meinen Kommentar zurück. Ihre Vorwürfe waren lächerlich, doch ich würde den Teufel tun und ihr die Wahrheit sagen. Sie würde es sowieso nicht verstehen und mich auslachen. Wahrscheinlich mit noch mehr solcher Beispiele. Sollte sie ruhig in dem Glauben bleiben, das Sora unschuldig und rein war. Nur wollte ich diese kleinen Momente mit ihrem Sohn, ganz allein für mich haben. Ich hörte meine Rettung in Form eines kläglichen Rufens meines Namens und sprang auf, um wortlos das Zimmer zu verlassen. Als ich in das Schlafzimmer kam, lag Sora auf dem Bett und erwartete mich bereits. Ein kleines Lächeln zuckte um seine Mundwinkel, als ich näher zu ihm kam und ihm liebevoll über die Wange streichelte. „Ich habe dich vermisst“, sagte er einfach. „Ich war nicht weit weg. Nur in der Küche.“ „Trotzdem fühlte ich mich einsam hier“ Er zog seine Finger in mein Shirt enger zusammen und vergrub sein Gesicht in dem weichen Stoff, als ob er sich darin verkriechen wollte. Eine ungewohnte Situation, wollte ich doch meistens was in ihm verkriechen lassen. Etwas umständlich tätschelte ich seinen braunen Schopf. „Sora Liebes, nimm schon mal dein Erkältungsbad. Danach bekommst du deine Suppe“, rief es aus der Küche. Sora brummte, das mein Bauch ein wenig kitzelte. „Wenn sie so weiter macht, bin ich bald genauso grün wie ihre Pflanzen!“ „Solang sie dich nicht in ihren Garten, zu den anderen Pflanzen stellt und du nicht so seltsam riechst wie die, kann ich damit leben.“ Es klang laut, als er durch die verstopfte Nase an sich zu riechen versuchte. Dazu senkte er seinen Kopf ein bisschen und schnupperte unter seinen Armen. Grinsend beobachtete ich ihn und guckte meinen Liebsten schmunzelnd an, als er mit gerümpfter Nase ins Gesicht schaute. „Das ist nicht fair“, beschwerte er sich, „Ich kann mich nicht einmal mehr selbst riechen.“ „Sei froh das es nur vorüber gehend ist. Bei manchen Menschen ist es ein Normalzustand.“ Er guckte mich verdutzt an und ich konnte fast sehen, wie es im seinen Kopf ratterte bei meinen Kommentar. Dann lächelte er eines seiner dünnen Lächeln und löste sich von mir, um mich mit einem Hundeblick an zu schauen. Es gelang ihm in seinem kränkelnden Zustand nicht so gut wie sonst, verfehlte aber nicht seine Wirkung. Verflixte blauen Augen! „Lässt du mir das Badewasser ein?“ Ich nickte nur und ging ins Bad, um ihn seinen Wunsch zu erfüllen. Als ich wieder zu meinen Liebsten zurück ging, hob ich ihn auf meine Arme und trug ihn zum Badezimmer. Zu meinem Glück war von dem rothaarigen weit und breit nichts zu sehen und ich konnte mir seine Witze darüber ersparen. Ich setzte ihn auf dem kleinen Teppich vor der Wanne ab, damit er nicht mit den nackten Füßen auf den kalten Fließen stehen musste. Selbst ich wusste, das es unangenehm war. Träge knöpfte er sein Pyjama-Oberteil auf, während ich die Flasche holte, um etwas davon in das Wasser zu tröpfeln. Nur mühsam konnte ich dabei mein angeekeltes Gesicht verbergen, als mir der strenge Geruch in die Nase stieg. Sora hatte wirklich Glück, das seine Nase verstopft war. Als ich wieder zu ihm sah, war er gerade damit beschäftigt, seine Hose ab zu streifen und kämpfte mit den Hosenbeinen, die einfach nicht von seinen Füßen wollten. Ich ging zu ihn herüber und bückte mich, um ihm zu helfen. Diesmal ohne auf seinen nackten Körper zu schauen, der so verlockend auf mich wirkte. Vielleicht war ich sogar schlimmer als Axel wenn es um Sex ging. Anders war nicht zu erklären, das ich Sora sogar dann noch wollte, wenn es ihm schlecht ging. Ich schüttelte irritiert den Kopf, um diesen absurden Gedanken wieder los zu werden. Keine Vergleiche mit dem rothaarigen! Als ich meine Arbeit getan war, half ich ihm in die Badewanne zu steigen, bekam aber nur ein quieken zu hören, als er mit den Beinen im Wasser stand. „Das Wasser ist kalt!“, krächzte er. Wieder unterdrückte ich ein genervtes Stöhnen und überprüfte ruhig das Wasser. Normale Temperatur, doch als ich zu ihm aufsah, begegnete er mir mit einem wehleidigen Blick. Um seine Aussage noch zu bekräftigen, schlang er seine Arme um seinen schlanken Oberkörper. Seine Zähne klapperten unnatürlich. Im ersten Moment war ich schockiert, im zweiten seufzte ich und drehte forsch das heiße Wasser auf. Sora beobachte mich und wartete ungeduldig darauf, das es eine angenehme Temperatur hatte. Natürlich vergaß er dabei nicht weiterhin zu jammern und sich zu beklagen wie kalt ihm doch war. Das ich selbst den Stöpsel dafür entfernen musste, damit die Badewanne nicht überlief, interessierte ihn nicht. Für mich dauerte es eine Ewigkeit bis er endlich „Stopp“ rief, für Sora waren es wahrscheinlich nur ein paar Minuten. Vorsichtig ließ er sich in die Wanne sinken und lächelte zufrieden. Ich war es ebenso, konnte ich ihn so für kurze Zeit beschäftigen und mich um das Schlafzimmer kümmern, das dringend gesäubert werden musste. Doch mein Plan wurde durchkreuzt, als seine Hand meinen Arm packte und mich am gehen hinderte. Verwundert sah ich in das Gesicht meines Freundes und zog fragend eine Augenbraue hoch. „Geh nicht“, flüsterte er und ich kam mir vor, wie in einem dieser kitschigen Liebesfilme. Sora hätte in diesem Moment wunderbar in solche einen Film reingepasst, tat er doch so, als würde ich die Stadt verlassen. „Sora ich..“, weiter kam ich nicht, denn mit einem kräftigen Ruck fand ich mich mit den Hintern zuerst in der Wanne wieder. Ich hatte es nicht kommen gesehen, geschweige denn, ihm soviel Kraft zugetraut. Unter anderen Umständen hätte er es sicher nicht so einfach geschafft. Mein Hintern schmerzte bei dieser groben Behandlung. „Was soll das Sora?“, schimpfte ich und starrte an mir herab. Meine Klamotten waren durchnässt mit diesem grünen zeug. Angeekelt schob ich meine Beine in das Wasser, um wieder aus dem grässlichen Wasser heraus zu kommen. Doch Sora hielt mich auf, um schließlich seine Arme um meinen Oberkörper zu schlingen und mich an sich zu ziehen. Ich lag mit dem Rücken an seiner Brust, seine Knie, die links und rechts an meiner Taille waren. „Bleib ein bisschen bei mir“, säuselten er in meinen Ohr und rieb seine Wange an die meine. Eine Geste, die ich in diesem Moment nicht wirklich genießen konnte, denn der Stoff klebte an meinen Körper, der nicht mit dem Wasser bedeckt war. Sora störte es nicht und hielt mich fester an seinen Körper, das es schon fast weh tat. „Sora!“, warnte ich und wackelte herum, um seinen Griff etwas zu lösen. „Das ist dumm! Lass mich los, damit ich mich umziehen kann. Ich bin doch viel zu schwer für dich!“ Sora schnaubte beleidigt, was entfernt an einen kleinen Elefanten erinnerte. „Ich bin kein Schwächling. Natürlich bekomme ich dich gehalten!“ Gut, dachte ich und ließ es einfach über mich ergehen, um weitere Gefühlsausbrüche meines Liebsten zu entgehen. Auch wenn es mir schwer fiel in dieser Position zu verharren. Die Badewanne war nicht sonderlich groß, so dass ich meine Beine anwinkeln musste, um wenigstens einigermaßen bequem liegen zu können. Meine Knochen taten schon weh, doch ich blieb so wie ich war. Was anderes blieb mir bei Soras festen Griff auch nicht übrig. „Riku?“murmelte er an meinem Ohr und ich gab nur ein Geräusch der Bestätigung. „Du bist schwer“, jammerte er und drückte mich von ihm weg. Ich lachte bei seiner kindlichen Handlung und stand auf, um mit Sora den Platz zu tauschen, Doch er blieb wie angewurzelt sitzen, um mich einfach nur perplex an zu schauen. Unter seinem Blick verebbte mein Lachen und wich einem fragenden Blick. Er schüttelte nur kurz den Kopf und rutschte mit seinem Hintern nach vorn. Als dies getan war, setzte ich mich hinter ihm und legte meine Arme um seine schmalen Schultern. Eine Zeitlang blieb es still zwischen uns, bis Sora wieder einen seiner seltsamen Bemerkungen machte. „“Es ist schön, dich wieder Lachen zu sehen“, sagte er nachdenklich. „Huh?“, war meine Geistreiche Antwort. Ich verstand wirklich nicht, was Sora nun wieder von mir wollte. Schließlich wusste er doch, das ich nicht sonderlich viel lachte, geschweige denn lächelte. Es hatte sich gebessert seit ich mit Sora zusammen war, fand ich. „Es ist schön“, sprach er weiter, „mir gefällt es wenn du lachst und nicht so ernst bist und dir Sorgen machst.“ Irritiert zog ich meine Augenbraue etwas zusammen und schielte auf meinen Freund, der seinen Kopf auf meine Schulter gelegt hatte. Seine Augen waren nachdenklich an die Decke gerichtet. „Es klingt vielleicht egoistisch, doch ich mag es, das du nur in meiner Gegenwart lachst oder nur lächelst und bei den anderen nicht. Es war immer ein Zeichen für mich, das du dich bei mir wohl fühlst“, flüsterte er und fügte leise hinzu, „Doch es hat nachgelassen, bis es irgendwann ganz verschwunden war.“ Er schniefte ein bisschen, worauf ich mich erst einmal vergewissern musste, ob er wieder weinte. Als ich sah, das er es nicht tat, ließ ich mir seine Worte noch einmal durch den Kopf gehen. Ein dicker Kloß bildete sich in meinem Hals. Ich wusste nicht was ich davon halten sollte. Unfähig etwas dazu zu sagen, was einigermaßen einen Sinn ergab, ließ ich es auf sich beruhen. Irgendwie klang alles seltsam, was in den eineinhalb Tagen aus dem Mund meines Liebsten kam. Bei meinen Geschick, würde ich nur etwas sagen, das ihn verletzte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)