Konoha Gangs von ximi (Zwei Gangs, ein Bandenkrieg und eine Freundschaft zwischen den Fronten) ================================================================================ Kapitel 24: Klarheit -------------------- Es war der Duft von Tsunades wunderbarem Apfelkuchen, der sie aus dem Land der Träume zurückholte. Ein Blick auf ihren Wecker verriet ihr, dass es gerade mal halb drei Uhr nachmittags war, als sie sich aus ihrem Bett schälte und sich seufzend den Schlaf aus den Augen rieb. Das hatte sie jetzt definitiv gebraucht. Tsunade ihrerseits stand in der Küche und füllte gerade neues Waschpulver in den Geschirrspüler, als Sakura die Küche betrat. "Na, ausgeschlafen?", fragte ihre Tante und lächelte sie glücklich an. "Schön, dass du wieder da bist. Ich dachte schon, mir fällt die Decke auf den Kopf." "Dafür hast du mich ja jetzt wieder!", grinste die Rosahaarige. "Und ich sehe, du gibst alles, damit ich es mir nicht wieder anders überlege. Dein Apfelkuchen ist klasse!" "Da wirst du aber noch etwas Geduld haben müssen, ja? Geht noch einen Moment, bis er fertig ist." "Na klar, ich gehe jetzt sowieso erst mal unter die Dusche." Gesagt, getan. Sakura hüpfte unter die Dusche und genoss es, mal wieder ganz für sich zu sein, denn ein Luxus waren diese Gemeinschaftsduschen im Taka-HQ nicht gerade gewesen. Sie war ja nicht pingelig, aber ein wenig seine Ruhe zu haben war doch schon mal ganz schön, oder? Nach ungefähr eine Viertelstunde verliess Sakura die Dusche. Schnell schlüpfte sie in ihre Kleider und als sie sich die Trainerhose hochzog spürte sie einen leichten Schmerz im linken kleinen Finger. Bei genauerem Hinsehen wusste sie auch wieder, was das war. Dieser verfluchte Holzsplitter.  War jetzt aber eigentlich kein allzu grosses Problem mehr. Sie kramte eine Pinzette aus dem Spiegelschränkchen über dem Waschbecken hervor und begann damit, sich das Ding heraus zu operieren. Wie sie es hasste! Schon als kleines Kind war es für sie etwas vom schlimmsten gewesen, wenn ihr Vater ihr ein Splitter aus dem Finger hatte ziehen müssen und es jetzt noch selbst machen zu müssen, machte das Ganze zu einer halben Tragödie. Das Ding war leider schon ziemlich eingewachsen. Schmerzhafte fünf Minuten später war sie den Splitter dann doch los. Es wäre ja auch zu einfach gewesen, wenn sie ihr Andenken an das Taka-HQ so ohne Weiteres losgeworden wäre. Bei dem Gedanken schmunzelte sie unwillkürlich. Die Haare frottierte sie sich nur flüchtig und dann gab ihr Magen endgültig zu verstehen, dass es Zeit für Kuchen war. Tsunade war bereits dabei, die duftende Leckerei in Stücke zu schneiden und Sakura lief das Wasser im Mund zusammen. Beim Essen stellte sie fest, dass dieser Kuchen wie immer genau so gut schmeckte, wie er roch, wenn nicht noch besser. Hungrig verputzte sie gleich drei Stück. "Man könnte meinen, die Takas haben dich hungern lassen." Tsunade hob misstrauisch eine Augenbraue. "Haben sie doch hoffentlich nicht, oder?" Sakura verschluckte vor Lachen sich an ihrem Kuchenstück, da Tsunades Tonfall einfach köstlich war. "Ach, Tsunade, das sind doch keine Unmenschen!", meinte sie mit vollem Mund, als sie sich etwas von ihrem Lachanfall erholt hatte.  Tsunade zog einen Schmollmund. "Man weiss ja nie. Und wenn du von dir aus nichts erzählst, dann muss ich nun mal Vermutungen anstellen." "Ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll..." "Am besten am Anfang oder nicht?" "Na gut." Sakura musste sich nun gut überlegen, was sie alles erzählen sollte. Und so begann sie bei Sasukes vermeintlicher SMS, die sich als eine Falle entpuppt hatte, ging über zu ihrer Ankunft im HQ und dem Käfig, in dem sie gehaust hatte. Die zu der Zeit noch unfreundliche Behandlung tönte sie nur kurz an, liess aber auch Konans überraschende Fürsorglichkeit nicht aus. Zu diesem Zeitpunkt wurde Tsunades Stirnfalte immer deutlicher sichtbar. Kein Wunder, bis jetzt hatte sie ja auch kaum Positives von den Takas preis gegeben und ihre Tante erwartete wohl auch nichts Gutes. Jedenfalls fuhr sie mit ihrer Erzählung fort und kam nun zu der "Sklavenarbeit" und somit zum HQ-Putz. Kurz darauf kam das Battle und hier meinte sie deutliches Interesse in Tsunades finsteren Gesichtszügen zu erkennen. "Wie steht es denn um den Vize der Takas?", fragte die blonde Frau, nach wie vor mit hochgezogener Augenbraue. Die Nachricht vom verwundeten Demon musste sich wohl ziemlich in der Gang und wohl auch sonst in der Szene herumgesprochen zu haben. War ja klar gewesen. Wahrscheinlich war diese gefährliche Verletzung zu DEM Highlight der letzten Woche erklärt worden. Wie auch immer. Sakura musste sich jetzt gut überlegen, was genau sie vom wahren Verlauf der Geschichte preisgeben wollte und was besser Unausgesprochen bleiben sollte. "Es war ziemlich angeschlagen, hat sich aber überraschend schnell wieder davon erholt. Das heisst natürlich nicht, dass er schon wieder voll auf den Beinen ist, aber man rechnete damit, dass er länger braucht, um wieder aufzustehen." Dass Sasuke wirklich in ernsthafter Gefahr geschwebt hatte, erwähnte sie nicht. Irgendwie drängte sich ihr dieses Gefühl auf, dass sie nichts über Niederlagen und Schwächen der Takas erzählen durfte. Nicht gegenüber einer Kurama, egal ob aktiv oder ehemalig. Und zu Letzteren zählte halt auch ihre Tante. "Diese Uchihas sind verdammt zäh", bemerkte Tsunade trocken und klang dabei leicht schnippisch, was Sakura schmunzeln liess. "Schon bei Madara war es immer dasselbe. Man konnte sich sicher sein, dass er ziemlich stark verwundet war und trotzdem stand er viel zu schnell wieder auf der Matte um zu kämpfen. Das ist wirklich nicht zu glauben." Es war gut vorstellbar, dass ein Massiv wie Madara nur schwer zu Fall zu bringen war. Der Typ musste eine immense Kraft gehabt haben und wahrscheinlich hatte er sie auch heute noch. Sakura übersprang im nächsten Teil der Geschichte vieles. Das kleine Taka-Party und das gute Gefühl, dass sie dabei verspürt hatte, auch das nächtliche Gespräch mit Sasuke liess sie weg. Nicht zuletzt, weil sie sowieso jetzt gerade nicht darüber hätte reden können. Jeder Gedanke an seine Worte tat weh. Die Geschichte endete im Kurama-HQ, von da an wusste Tsunade ja alles. Sie schüttelte nur den Kopf und schien gar nicht gross zu wissen, was sie darauf sagen sollte.  "Und dir geht es gut? Du wirkst so gar nicht geschockt oder verängstigt, Mäuschen." Sakura schmunzelte. "Es war nicht so schlimm, wie ihr alle dachtet. Die Takas waren meistens...gut zu mir." Tsunades Augen glichen in diesem Moment zwei riesigen, braunen Murmeln, so ungläubig starrte sie ihre Nichte an. "Wie bitte?" Die Rosahaarige nickte nur. "Menschen haben viele Seiten. Welche sie wem zeigen, ist ihnen überlassen." Zufrieden vor sich hin pfeifend bog der blonde Taka um die Ecke, die zu dem Zimmer der Bosse führte. Gut, eigentlich wollte er nicht dorthin, da das sowieso für die meisten Mitglieder eine verbotene Zone war, aber die Abstellkammer, die er anvisierte befand sich gleich daneben. Laut Suigetsu sollten dort noch irgendwelche Waffen deponiert sein und Deidara hatte beschlossen, mal nach zu sehen. Waffen konnte man ja immer gebrauchen und in Kriegszeiten sowieso, vielleicht gab es da ja wirklich geniales Zeug, welches er sich auf jeden Fall mal ansehen musste, bevor ein anderer es tat.  Tja, es hatte auch keiner Bock, noch einmal eine Niederlage gegen diese verfluchten Füchse einzustecken. Es war ruhig im HQ, zu dieser Zeit war meistens kaum etwas los. Die Ruhe war relativ schnell eingekehrt, nachdem der Boss mit den anderen von Geiselüberbgabe zurückgekommen war. Deidara kickte eine herumliegende Bierdose weg, die scheppernd gegen eine Wand flog und dann liegen blieb. Es war wieder einmal ziemlich  schmutzig hier. Auch sein Zimmer sah schon wieder aus, als ob eine Bombe eingeschlagen hätte, dabei hatte es Cherry doch erst gerade aufgeräumt. Aber Ordnung war hier eigentlich gerade niemandes Stärke. Okay, Konan war ordentlich, aber Itachi mochte es nicht, wenn Konan aufräumte. Er meinte immer, dass das gefälligst jemand anderes machen solle. Es war Konans Privileg als "First Lady", vielleicht konnte man es so ausdrücken. Sie selbst legte auf diesen Status aber wenig Wert. Er ging am Zimmer der Bosse vorbei und hätte dem Raum wohl wenig Beachtung geschenkt. Jedoch hielt er plötzlich inne und ging noch einmal zwei Schritte zurück, um das zu sehen, was er schon eine Weile nicht mehr gesehen hatte. Ihm klappte zuerst einmal die Kinnlade nach unten, als er realisierte, was er da gerade vor sich hatte. "Alter!", rief er aus und stürzte durch die sonst so verbotene Tür, wobei er beinahe über die unzähligen Glasflaschen gestolpert, die überall auf dem Boden herumlagen. Inmitten des Flaschenmeers lehnte niemand anderes als ein sturzbesoffener Demon rücklings an der Bettkante und schien irgendwie nicht mehr ganz da zu sein. Deidara wäre vielleicht nicht ganz so geschockt gewesen, wenn Sasuke einfach nur betrunken gewesen wäre, aber an der Anzahl der Flaschen, die herumstanden war zu erkennen, dass er eine ziemliche Menge davon in sich hineingeschüttet haben musste. "Heilige Scheisse, bis du nicht mehr ganz dicht?! Ich dachte immer, ich saufe viel, aber das hier toppt meinen Rekord ja um Längen!" Der Angesprochene gab keine Antwort und das beunruhigte den Blonden zusehends. "Ey, wach auf, Demon! Demon!" Unsanft packte er Sasuke an den Schultern und rüttelte ihn kräftig durch, jedoch rief das kaum Reaktion hervor, bis auf ein wütendes Grummeln. Im nächsten Moment wurde das Grummeln zu einem rauen Würgen und Sasuke riss die Augen auf. "Nee, nicht dein Ernst oder?! Du kotzt jetzt nicht, verdammt nochmal!" Deidara schüttelte Böses ahnend den Kopf und schnappte sich geistesgegenwärtig den Papierkorb, der neben dem Bett stand, gerade noch rechtzeitig, bevor sich Sasuke in diesen übergab.  Deidara schnappte sich sein Handy und wählte Konans Nummer, die sogleich ran ging.  "Deidara?" "Ey Blue, ich brauch' mal deine Hilfe! Demon liegt hier sternhagelvoll in der Gegend rum und kotzt sich die Seele aus dem Leib!"  Wie um Deidaras Worte noch zu unterstreichen übergab sich Sasuke erneut mit einem furchterregenden Würgen. "Bin gleich da!" Es klickte in der Leitung und so war Deidara wieder allein mit dem würgenden Vize. "Alter, kotz dich erst mal aus, dann geht's besser. Seit wann säufst du denn wieder wie ein Loch? Damit hast du doch schon lange aufgehört!" Er erwartete natürlich keine Antwort. Im Moment atmete Demon nur ziemlich schwer, zudem schien er Schmerzen zu haben, was ja auch kein Wunder war. "Tja, warum säufst du auch dermassen? Nur zur Erinnerung, du hast da immer noch 'ne fette Kerbe am Rücken, deshalb solltest du eigentlich mal runter fahren. Ich sauf' ja selber gern, aber du übertreibst es ja schlimmer als ich." Sasuke seinerseits grummelte etwas Unverständliches, nur um sich dann gleich ein drittes Mal zu übergeben. "Fuck, gibt's da überhaupt noch was zum rausreihern?" Deidara schüttelte nur den Kopf und klopfte seinem Kameraden auf die Schulter. Nachdenklich musterte er den schwer atmenden Sasuke. "Was zur Hölle ist nur mit dir los?" Im nächsten Moment stand Konan im Zimmer, dicht gefolgt von Sasori und Hidan. Sie verschaffte sich kurz einen Überblick über die Situation, kniete danach sofort zu Sasuke hin und berührte ihn vorsichtig, aber bestimmt an der Schulter. "Sasuke? Aufwachen!" Hidan schüttelte nur verständnislos den Kopf. "Der hat sich ja schon ewig nicht mehr so unter den Tisch gesoffen!" Sasuke öffnete halbwegs die Augen, sein Blick war glasig und er schien durch sie alle hindurch zu starren.  "Er hat bisher dreimal gereihert, ich glaube für den Moment ist gut", informierte Deidara. Ja, sie alle machten sich im Moment gerade ziemliche Sorgen um ihren Vize, denn die Menge Alkohol, die er sich hinter die Binde gekippt hatte war nicht gerade ungefährlich. "Konan knuffte ihn einmal in die Schulter und dann kam die längst überfällige Reaktion des Schwarzhaarigen. Grob schlug er ihre Hand weg. "Hau ab...", nuschelte er zornig. Konan seufzte. "Immerhin eine Reaktion. Bringt ihn ins Bett, der Junge ist wohl gerade haarscharf an einer Alkoholvergiftung vorbei geschlittert." Es war nicht so, dass Konan viel medizinische Erfahrung hatte. Aber sie hatte Erfahrung mit Betrunkenen - eine Menge sogar. Jedenfalls packten Sasori und Hidan Demon nun unter den Armen an und  brachten es fertig, ihn unter schwachem Protest ins Bett zu verfrachten. Dort sollte er schlafen, am besten so lange wie möglich. Der Kater würde ihn noch früh genug mit seinem quälenden Schädelbrummen erwarten. Die Drei verliessen leise und allesamt besorgt das Zimmer, da Sasuke bereits weggedämmert war.  "Meinst du, der ist jetzt wieder vollends rückfällig geworden? Ich dachte er hätte dieses Alkoholproblem endlich im Griff." Deidara schüttelte den Kopf. "Ich hoffe es nicht...er hat früher andauernd getrunken, aber jetzt muss ihn irgendetwas wirklich ziemlich aus der Bahn geworfen haben." Konan strich sich eine blaue Strähne hinters Ohr und war prüfend einen Blick in das Zimmer und auf den ruhig dahin dämmernden Sasuke. Hidan kratzte sich nachdenklich am Kopf. "Früher ist er doch immer am Todestag seiner Eltern so abgestürzt. Aber der ist ja erst im Sommer..." In Konans Augen blitze im nächsten Moment etwas auf."Moment mal, welches Datum haben wir heute? Der erste Dezember, nicht wahr?"  Die beiden nickten bestätigend, sahen die junge Frau aber nur fragend an.  "Sasuke hasst Weihnachten und alles, was damit verbunden ist, das wisst ihr. Er ist eigentlich noch nie zu Beginn der Adventszeit abgestürzt, er war lediglich schlecht gelaunt. Aber diesmal kann ich mir vorstellen, dass ihm der erste Advent so ziemlich den Rest gegeben hat..." "Blue, ich kann dir leider wieder einmal überhaupt nicht folgen. Der erste Dezember war doch noch nie ein solches Problem für ihn!" Hidan sah aus, als würde ihm von den vielen Fragezeichen in seinem Kopf schwindlig werden. "Es geht ja auch nicht hauptsächlich um das." "Hä?" Die beiden begriffen wieder einmal gar nichts. Manchmal konnten sie einem beinahe leidtun. "Wisst ihr was? Vergesst es einfach und holt Itachi. Ich muss mit ihm reden, zudem hat er vielleicht auch Interesse daran, zu erfahren, dass sein Bruder kurz davor ist, rückfällig zu werden." Schulterzuckend machten sich die beiden vom Acker. Konan schlich sich leise ins Zimmer, entsorgte den Inhalt des Papierkorbs und räumte die Bier-, Wein-  und Wodkaflaschen weg. Sasuke selbst verhielt sich ruhig.  Nachdenklich musterte sie den jungen Mann. Seine Gesichtszüge sahen alles andere als entspannt aus, es schien ihn wirklich etwas zu quälen und es war nicht nur die Wunde an seinem Rücken, die sie sich übrigens auch noch vornehmen musste. Alkohol war ja bekanntlich auch nicht gerade förderlich für die Genesung. "Was machst du nur für Sachen, Demon?", flüsterte sie und seufzte.  "Was hat er angestellt, Blue?"  Konan spürte wie sich zwei starke Arme von hinten um sie schlangen und sie musste lächeln. "Er hat sich wohl beim Trinken nicht mehr gespürt. Das war ganz schön gefährlich." Sie wies mit ihrer Hand auf den Plastiksack, der am Türrahmen lehnte und in dem sich bis oben hin Alkoholflaschen tummelten. "Krass. So schlimm hat er schon lange nicht mehr gesoffen." Itachi löste sich von seiner Freundin und begutachtete nun seinen schlafenden Bruder ausgiebig. "Was meinst du, könnte ihn dazu gebracht haben, wieder so abzustürzen?" Konan war klar, dass Itachi das wohl besser als alle Takas zusammen wusste.  "Das Mädchen." Itachi sagte das mit so einer Überzeugung, als hätte Sasuke es ihm gerade erst selbst zugeflüstert. "Wahrscheinlich hat sie ihm letzte Nacht den Laufpass gegeben. Vielleicht hätte er sie alleine verkraftet, aber da heute gerade noch seine allseits verhasste Weihnachtszeit anbricht, war für ihn Ende Gelände. Er hat schon früher viel zu oft seinen Frust oder seine Wut im Alkohol ertränkt. Aber das ist wirklich schon ziemlich lange her, deshalb überrascht es mich schon, dass ihn das so mitnimmt. Ehrlich gesagt macht es mir schon fast Angst, dass dieses Mädchen einen so hohen Wert für ihn hat. Bei den anderen Weibern war es ihm auch immer egal, wenn sie ihn abgeschossen haben. Kam sowieso selten vor, da er meistens zuerst 'Tschüss' gesagt hat. Konan runzelte nachdenklich die Stirn. "Ich glaube nicht, dass sie ihn in die Wüste geschickt hat. Das kann ich mir nicht vorstellen, sie ist eine sehr sanfte und einfühlsame Persönlichkeit.  Zudem war sie heute Morgen irgendwie...abwesend. Wahrscheinlich haben die beiden einfach das Ganze beendet." Itachi nickte. Diese Theorie schien für ihn auch zu stimmen. Jedoch blieb diese simple Frage in seinem Kopf: "Was war an diesem Mädchen denn so anders?" Konan lächelte. "Nun, anders war sie, das hast du ja wohl selbst gemerkt. Ich will nicht sagen, dass alle Frauen, mit denen dein Bruder abgehangen hat gleich waren, aber sie gehörten so in etwa alle ins gleiche Beuteschema. Sasuke wollte nichts Festes, er wollte lediglich seinen Spass haben, so wie Deidara, Hidan und die anderen auch. Und so wie du früher." Der Gangleader grinste leicht verlegen und spielte mit Konans Fingern. Sasuke seinerseits drehte sich auf die andere Seite, für einen Moment dachten, die beiden, sie hätten ihn geweckt. Glücklicherweise war genau das nicht der Fall, trotzdem verliessen sie zur Sicherheit den Raum und liessen sich draussen am Boden nieder. Sasuke sollte jetzt schliesslich seinen Rausch ausschlafen.  "Und was schlussfolgert meine schöne Frau Psychologin weiter?" Konan lachte leise, fuhr aber fort. "Wie du vielleicht gemerkt hast, Sakura gehört ganz und gar nicht zu seiner normalen Zielgruppe. Sie hat etwas sehr Reines und Unverdorbenes in ihrer Art, zudem ist sie ein sanfter Mensch, der sich aber trotzdem nicht alles gefallen lässt. Überleg' doch mal: Sie säuft nicht,  raucht nicht, nimmt keine Drogen, sie geht zur Schule, wohnt bei ihrer Tante und nicht im HQ... das alles hebt sie von den meisten Bandenmädchen hier in Konoha ab. Sasuke hat zwar auch gerne und oft unschuldige Mädchen, die nicht in einer Gang waren, aufgerissen, da die ihm ja sowieso nachgelaufen sind, wie läufige Hündinnen, aber diese waren allesamt naiv. Sakura ist nicht naiv. Ich glaube sie hat ihm mit ihrer Art einfach bewiesen, dass es auch noch anderes gibt, als Weiber aufzureissen, die ohnehin leicht zu haben sind. Und für einen wie Sasuke ist sowieso jedes Mädchen zu haben." In Itachis Ohren hörte sich das ziemlich plausibel an. Man fand keine Ruhe bei Frauen, die einen vergötterten und eigentlich nur auf den Status oder das Aussehen abfuhren, das wusste er bestens. Vielleicht wollte auch sein Bruder endlich einmal zur Ruhe kommen. "Sakura ist ihm zwar genauso verfallen, aber ihr geht es nicht grundsätzlich um sein Aussehen...dein Bruder hat nämlich ganz schön etwas zu bieten, wenn er nur will. Aber seinen wahren Charakter muss man erst einmal aus ihm rauskitzeln." Konan lehnte ihren Kopf seufzend an Itachis Schulter und er legte ihr sanft die Hand auf den Oberschenkel.   "Wir werden ihn im Auge behalten müssen. Er ist wirklich seltsam in letzter Zeit... und ich will nicht, dass er rückfällig wird. Er hat lange genug gebraucht um aus dieser verfluchten Alk-Scheisse wieder raus zu kommen", meinte der Leader mit einem bedrückten Unterton in der Stimme, während Konan seine Hand nahm und beruhigend darüber streichelte.  "Ich weiss, in welchem Loch ihr beiden eine Zeit lang gesteckt habt. Du hast geschlotet wie ein Kamin und Sasuke war quasi dauerbetrunken." Sasuke war sturzbetrunken. Mit irgendeiner Tussi im Arm lag er in einer Ecke und knutschte wild herum. Mit  der einen Hand erkundete er den kurvigen Körper der Schnalle, in der anderen hielt er immer noch die Alk-Flasche. Was es für ein Gesöff war konnte Itachi nicht erkennen. Ganz ehrlich, er begriff auch sonst nicht gerade viel von dem, was um ihn herum abging. Denn Itachi war high. Das Marihuana tat seine Wirkung und hüllte ihn in einen fluffigen Wattebausch. Alles war so easy...federleicht... Sie waren eine grosse Gruppe, umgeben von marihuana- und cannabisgeschwängertem Rauch, allesamt nicht mehr ganz bei Sinnen, zu sehr im Rausch der Droge. Er hatte sich vor langer Zeit mal gesagt, dass er das nicht mehr tun sollte, da man als zukünftiger Gangleader immer klar denken können sollte. Und trotzdem war dieses Gefühl zu geil, als dass er es einfach so aufgeben konnte. Da gab es nur etwas, was ihn immer wieder irritierte: Die traurigen goldbraunen Augen des blauhaarigen Mädchens.  Jedes Mal, wenn er high war. Itachi erinnerte sich noch sehr gut an diese Zeit. Es waren nicht nur die herkömmlichen Kippen, die er andauernd geraucht hatte, sondern eben auch diesen Gras-Mist. Zeitweise, zum Beispiel jetzt, überkamen ihn deswegen Selbstvorwürfe. Er war selbst zu labil, zu schwach gewesen, um seinem kleinen Bruder diesen Scheiss-Alk wegzunehmen, dabei hatte er sich doch schon früh geschworen, dass er Sasuke beschützen würde, egal was kommen mochte.  Er und sein kleiner Bruder hatten in ihrer Strassenzeit Härte und vor allem Kraft und Stärke erlangt. Als ihm bewusst geworden war. dass es nun ganz allein seine Aufgabe war, Sasuke zu beschützen da war er sich sicher gewesen, dass er diese Aufgabe mit all seiner Kraft bis zum Ende übernehmen wollte.   Er brachte es fertig, in seinem zarten Alter, seinem kleinen Bruder Dinge beizubringen. Dinge, die zum Überleben auf der Strasse wichtig waren und die er damals selbst erst gerade gelernt hatte. Der Grundsatz war wohl, nie Angst zu haben, egal wovor. Und selbst wenn man Angst hatte - sie durfte niemals zum Ausdruck gebracht werden. Ja,  selbst den Tod durfte man nicht fürchten, denn das würde der wohl sichere Untergang in der rauen Welt der Vorstadtszene bedeuten. Er hatte dafür gesorgt, dass sich diese Grundregel fest im Kopf seines kleinen Bruders einprägte und das Resultat war noch heute zu sehen. Sasuke hatte keine Angst. Und wenn er Angst hättee, dann würde er sie auch nicht zeigen. Die Abhärtung gegen aussen war der beste und effektivste Selbstschutz, den es überhaupt gab und Sasuke meisterte diesen wie kein anderer.  Ihm war klar, dass die gefühlskalte Fassade, die er seinem Bruder weiterverliehen hatte, nicht immer gut war im Umgang mit anderen. Spätestens, als er Konan getroffen hatte, war ihm bewusst geworden, wie wichtig Gefühle und Emotionen eigentlich waren. Aber er hatte auch nie bereut, dass er und sein Bruder so stark geworden waren, wie sie waren. Wie auch immer. "Du hättest echt Psychologin werden sollen. Wie du die beiden durchschaust ist beeindruckend ", meinte er nun grinsend, urplötzlich aus seinen Gedankengängen erwacht und schloss damit an die vorangehende Konversation an. Konan, die die ganze Zeit nun nichts gesagt hatte und ihn hatte denken lassen, lachte nur und tat das Ganze mit einem bescheidenen"Ach was" ab. Der Leader begann nun damit, an Konans Ohrläppchen zu knabbern und sie kicherte leise, um Sasuke auch ja nicht zu wecken.  "Hey sag mal, was hältst du davon, wenn jetzt jemand anderes auf meinen Bruder aufpasst und wir etwas ganz anderes machen?", hauchte er ihr verführerisch in ihr Ohr. Genug gedacht für heute. Wenn er Sorgen hatte, dann lenkte er sich gerne ab. Hier konnte er im Moment sowieso nichts tun. "Ich bin dabei, Red Raven", hauchte Konan im selben anzüglichen Ton zurück und verschloss seine Lippen mit den ihren.  Ja, Red Raven war zur Ruhe gekommen. Er hatte in Konan das gefunden,  wonach er immer gesucht hatte. Und er wünschte sich seinem Bruder nichts sehnlicher, als das auch er eines Tages finden würde - wonach auch immer er suchte. Ein kurzer Blick auf das Display ihres Handys verriet ihr, dass sie erstens eine neue Nachricht hatte und zweitens der erste Dezember war. In ihrer Zeit im Taka-HQ hatte sie so ziemlich jedes Zeitgefühl verloren und deshalb war sie ziemlich geschockt, als sie mit dieser unverkennbaren Eins konfrontiert wurde. Himmel, es war ja schon Weihnachtszeit! Ganz ehrlich, sie war überhaupt nicht in Weihnachtsstimmung. Wie lange würde sie wohl brauchen, um all das Erlebte abzuhaken? Sasuke abzuhaken? Schnell tippte sie mit dem Zeigefinger auf die Nachricht, damit sie nicht wieder den vernichtenden Gedanken verfiel, die sie jedes Mal überkamen, wenn diese dunklen, schönen Augen in ihrem Geist aufblitzten.  Es war Hinatas Botschaft, die sie für diesen Moment vor nostalgischen Gedanken bewahrte. Wir hoffen, dass es dir besser geht, Saku! Kommst du ins HQ? Ja, sie wollte ins HQ. Sie wollte wieder dieses alte vertraute Gefühl haben, dass sie früher immer verspürt hatte, wenn sie mit ihrer Gang zusammen gewesen war.  Danach sehnte sie sich mehr als je zuvor. Es war so vieles passiert im letzten halben Jahr, dass sie völlig den Überblick verloren hatte. Vielleicht war es Zeit, wieder zu den "alten Zeiten" zurück zu kehren.  Tsunade musste sowieso noch einmal ins HQ und nahm Sakura also gleich mit. Es war jetzt ausgeschlossen, dass ihre Tante sie alleine auf die Strassen liess. Logisch überlegt bräuchte sie sich nicht solche Sorgen zu machen, denn die Takas würden ja wohl nicht zweimal dieselbe Person entführen. Oder? Nun gut, denen war alles zuzutrauen. Bei den Takas war alles normal, was nicht normal war und umgekehrt. Die würden sie auch noch ein zweites Mal entführen, das wäre nicht einmal so weit hergeholt.  Sie grinste bei dem Gedanken übers ganze Gesicht und natürlich stieg exakt in dem Moment auch Tsunade in den alten Fiat.  "Was gibt es denn zu grinsen, junge Dame?" Sakura winkte ab. "Ach nichts, mir ist nur was Lustiges eingefallen." Ihre Tante beliess es bei dieser spärlichen Antwort und drückte aufs Gas.  "Heilige Scheisse, warum hat dich die Polizei eigentlich noch nie raus genommen?! Für deinen gestörten Fahrstil sollte man eingebuchtet werden, ganz ehrlich!", rief Sakura laut aus und krallte ihre Fingernägel in das, ohnehin schon abgewetzte Sitzpolster. "Also bitte, Sakura, du übertreibst. Gestört ist anders. Ich nenne das hier...temperamentvoll." Tsunade fuhr sich mit der einen Hand durchs Haar. "Halt wenigstens beide Hände am Lenker, wenn du schon so durch die Gegend brettern musst! Wie oft muss ich dir das noch sagen?", ordnete Sakura laut, aber in einem resignierten Ton an. Ihre Tante war einfach unverbesserlich. "Mich hier mitfahren lassen, aber dann behaupten, die Strassen seien zu gefährlich. Nicht zu fassen." Im HQ angekommen trat Tsunade etwas ruckartig auf die Bremse und brachte den Wagen mit quietschenden Reifen zum Stehen. Dieses Bremsmanöver war für ihre Verhältnisse noch sachte ausgeführt. Man merkte Tsunade halt schon an, dass sie früher in den harten Bandenfights immer das Steuer übernommen hatte, während die Mitfahrer auf ihre Gegner feuerten. Darin ist sie laut Jiraiya Spitzenklasse gewesen und das wäre sie auch heute noch. Tsunade fuhr zwar fast ein bisschen kriminell, anders konnte man es beim besten Willen nicht ausdrücken, aber sie beherrschte ihr Gefährt dafür wie keine andere. Sakura wusste, dass Tsunade so schnell keinen Unfall bauen würde, dafür war sie eine zu gute Lenkerin. Als Sakura und ihre Tante nun durch die Tür traten, die in den Aufenthaltsraum führte stockte der jungen Kurama erst einmal der Atem. Das Allererste, was sie erblickte war ein grosses Banner über der Trophäenwand, der man beim Eintreten gegenüberstand. Auf dem Banner stand in grossen blauen Buchstaben: WILLKOMMEN ZURÜCK CHERRY! Erst jetzt nahm sie auch die anderen Kuramas wahr, die sich allesamt im Aufenthaltsraum versammelt hatten und nun laut zu jubeln begannen. Ino, Hinata und Tenten kamen auf die Rosahaarige zu gerannt und umarmten sie stürmisch, gaben ihr Küsschen auf die Wangen und freuten sich riesig. Sakura natürlich war völlig baff, aber in ihr stieg ein wunderbares Gefühl auf, ein Gefühl, dass sie schon zu lange nicht mehr erlebt hatte. Geborgenheit. Sakura wusste gar nicht, wie ihr geschah, als sich all ihre Leute um sie sammelten, um sie willkommen zu heissen. Die Überraschung war wirklich perfekt und auf einmal spürte sie es wieder. Das Gefühl von Zugehörigkeit, das sie so lange vermisst hatte. All die Zeit in der sie sich zwischen Sasuke und ihrer Gang hin - und hergerissen gefühlt hatte, war es für sie ein Ding der Unmöglichkeit gewesen, zu spüren wo sie hingehörte und jetzt auf einmal war diese Mauer durchbrochen und sie wusste ganz genau, wo ihr Platz war.  Egal, wie sympathisch ihr die Takas gewesen waren, ihre Familie war HIER. Ihr stiegen die Tränen in die Augen, als ihr das klar wurde.  "Danke...vielen Dank...", hauchte sie und das sollte das Letzte gewesen sein, was sie für die nächste Stunde von sich geben konnte, so überwältigt war sie. Chouji hatte Drinks und Bier aus der Küche geholt und nun wurde angestossen. "Auf Cherry und ihre Rückkehr!" Naruto hob seine Bierflasche und grinste in die Runde. Die Gläser und Flaschen wurden gehoben und die anderen riefen im Chor: "Auf Cherry!" Sakura lächelte unter Tränen, während ihre Gang ihre Rückkehr feierte. In diesem Moment schien alles so klar.  Was sie jetzt noch nicht ahnte war, dass sich dies in naher Zukunft wieder ändern sollte... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)