Undercover - Pfad zur Liebe von CheyennesDream (Inu no Taisho & Izayoi, Sess & OC, Naraku & Kikyou, Inu & Kago) ================================================================================ Kapitel 17: Verzweifelt ----------------------- Kapitel 16 - Verzweifelt Lisha und Masao verließen nur wenig später den Pool. Ein Diener hatte bereits Handtücher bereitgelegt und in einem Nebenraum zog sich die Agentin um, während der Hundedämon hinauf in sein Schlafzimmer ging. Die ganze Zeit, als er sich abtrocknete, neue Kleidung aus dem Schrank holte und sich die frischen Sachen überzog, wurde er dabei von seiner Ehefrau beobachtet. Izayoi schwieg jedoch. Masao warf heimliche Blicke zu ihr, bis er die bedrückende Atmosphäre nicht länger aushielt. Er setzte sich aufs Bett und sagte: "Dem Gespräch kann ich nicht länger ausweichen." Die Gelähmte sagte leise, mit einem fragenden Unterton: "Lisha und du ihr habt nicht ...", den Rest sprach sie nicht aus. "Nein haben wir nicht", bestätigte der ehemalige Polizeichef. Dann wurde er genauer: "Lisha ist eine attraktive Frau und bei ihr könnte man leicht in Versuchung geraten. Doch solange du meine Frau bist und am Leben, werde ich dich nie betrügen. Selbst als du mir fremd warst, habe ich Gefühle für dich gehabt." Verlegen aufgrund des Eingeständnisses senkte Izayoi ihre Augen. Nervös spielte sie mit dem Zipfel ihrer Decke. Dann fasste sie Mut: "Du hältst immer noch zu mir, obwohl ich dir nur Kummer bereite. Erst wollte ich dich verlassen, dann habe ich beinahe mein Leben verloren und unser Kind einer Frau anvertraut, die ich überhaupt nicht kannte. Du hast ..." Masao stand auf, kniete sich vor den Rollstuhl nieder und legte seine Hand auf Izayois Mund um sie so zum Schweigen zubringen. Sie verstummte, sodass der Hundedämon ihr sanft durch das Gesicht streifte, seine Hand in ihren Nacken legte und sie näher zu sich heranzog. Dann küsste er seine Gefährtin. Danach sah er Izayoi in die Augen und begann mit nachdenklichem Ton: "Du warst nicht glücklich an meiner Seite, ein Umstand, der mir völlig entgangen war. Deshalb kann ich dir keinen Vorwurf machen. Nachdem ich dein Tagebuch gelesen habe, verstehe ich dich, denn dort stehen deine Gründe. Dir hat eine Aufgabe gefehlt, und dann als du endlich deinen Platz im Leben gefunden hattest, Frauen helfen wolltest, die es weniger leicht haben, ist das Unglück passiert. Niemand trifft die Schuld, weder dich noch Toyo, obwohl er dir helfen wollte, mich zu verlassen." "Du bist Toyo ...". "Nein. Doch belassen wir es dabei. Nur die Gegenwart zählt. Dadurch, dass ich mein angebliches Verhältnis mit Lisha in die Öffentlichkeit gezerrt habe, wird sich die Situation verschlimmern. Naraku wird das als Grund ansehen um einen Keil zwischen uns zutreiben." "Ich weiß Masao und was immer passiert, ich lasse es nicht zu", versprach die Gelähmte. Dann hob sie ihren Kopf, ergriff die rechte Klauenhand ihres Gefährten und schlussfolgerte: "Es gibt da etwas. Normalerweise gehst du gegen deine Feinde gnadenlos vor. Doch Naraku hat etwas in der Hand, was dich zögern lässt. Es ist Inuyasha, habe ich recht?" Der Hundedämon konnte dem Blick der schwarzhaarigen Frau nicht standhalten, deshalb drehte er seinen Kopf dem Fenster zu. Er fragte: "Was bringt dich auf die Idee." "Deine Vorgehensweise und der Umstand, dass der Name von Narakus Frau Kikyou lautet. Es gibt Gerüchte über ihre Drogensucht und ihr Sohn Yasu ist im gleichen Alter wie unser Kind", gab Izayoi ihre Vermutung preis. Masao nickte leicht zustimmend und dann erläuterte er seine eigenen Erkenntnisse: "Die ganzen Jahre war er praktisch vor unserer Nase. Doch erst Lisha und deine zurückkehrenden Erinnerungen haben uns die Wahrheit offenbart. Ich will unseren Sohn nicht in Gefahr bringen. Dennoch denke ich, die Situation wird sich bald zuspitzen, da die Spinne bereits ihren nächsten Zug plant." Die im Rollstuhl sitzende Frau hob die Klaue des Dämons, küsste den Handrücken ihres Gemahls und drückte in Worten ihr Vertrauen aus: "Du wirst Inuyasha und auch Lisha beschützen, das weiß ich. Außerdem bringst du Naraku zur Strecke. Was immer nötig ist, dich zu unterstützen werde ich tun und wenn ich deshalb jeden Tag eine Szene vor den Angestellten aufführen muss. Hauptsache du hältst mich Nachts in den Armen und nicht Lisha." Daraufhin lächelte Masao leicht, erhob sich und bat: "Lauf nicht weg. Ich habe gleich noch etwas zu erledigen, danach leiste ich dir Gesellschaft." Als Izayoi ihrem Gefährten hinterher sah, musste sie etwas schmunzeln. Wohin sollte sie schon laufen. Doch dann sah sie ihr rechtes Bein an, die Stelle wo Masaos Hand gerade noch gelegen hatte. War es Einbildung oder hatte sie tatsächlich das Gewicht etwas gespürt. Masao eilte zurück in das Arbeitszimmer, blieb erstaunt stehen, weil nicht nur Lisha anwesend war. Jetzt erfuhr er von dem Verdacht zwecks dem alten Fall, wo Misaki zur Zeugin wurde. Es würde nicht schwerfallen der Sache auf den Grund zu gehen. Es kostete den Herrn der Dämonen nur ein paar Anrufe. Bis jedoch der verdächtigte Youkai in Japan eintraf, dauerte es noch etliche Tage, da dieser in Europa weilte. Fast jeden zweiten Tag hielt sich Lisha in der Taisho Villa auf und Izayoi hielt Wort. Mehrmals platzte sie zusammen mit Kagura in diese Zweisamkeit und ließ ihren Ärger lautstark heraus, vor Zeugen. Naraku war mit der Entwicklung mehr als zufrieden, nur eines störte ihn, die Berichte kamen nicht von Kagura, sondern wurden immer durch den Gärtner übermittelt. Masao hatte einen neuen Einfall, um der Agentin zu helfen, damit ihre Glaubwürdigkeit nicht zu sehr litt. Bewusst sollte sie der Spinne Informationen in die Hände spielen. Oftmals waren es nur fingierte Dinge, von geplanten Razzien oder Lauschangriffen auf Narakus Firmengebäude. Der Dämon ermöglichte es Lisha leicht an die Akten zu kommen, indem er den Raum kurz verließ und sie konnte so Kopien anfertigen. Weil sie wieder einmal dabei den Gärtner in der Nähe spionieren sah, forderte sie Narakus Mitarbeiter einfach auf, sie zu warnen, sobald Masaos Rückkehr ansteht. Im ersten Moment war der Gärtner überrumpelt, doch er ließ es sich nicht zweimal sagen. Damit gab es auch einen glaubwürdigen Zeugen, der Naraku bestätigen konnte, das Lisha tatsächlich heimlich in den Papieren des ehemaligen Polizeichefs schnüffelte und ihm auf diese Weise nützlich Informationen entlockte. Für die Spinne waren diese kopierten Akten ein weiter kleiner triumphaler Stein auf seinem Weg zum Sieg. An einem der folgenden Tage hatte Masao ein Anliegen an die junge Frau. Er hatte nicht viel Zeit, bevor er ging, bat er: "Wenn du mich jetzt entschuldigst, ich muss noch einen dringenden Termin wahrnehmen", damit wandte er sich zum Gehen. Doch dann fiel Masao noch etwas ein: "Auf meinem Schreibtisch liegt die Akte von Izayois Unfall. Sieh sie dir an und verrate mir, ob die Beweise ausreichend sind, um einen Haftbefehl gegen Kikyou wegen Entführung zu veranlassen." Über diese Sache hatten sie mal gesprochen. Wenn es einen Weg gab, um Kikyou aus dem Einflussbereich der Spinne zu entfernen, hatte sie sicherlich eine Chance von ihrer Sucht loszukommen. Möglicherweise gab es genug Beweise, die sie liefern konnte, um Naraku zu überführen. Diese Sache blieb vorerst geheim, nur die Agentin und Masao wussten etwas darüber. Das Narakus Spione über beinahe jeden Schritt bestens informiert waren, den Masao unternahm, bewies ein Besucher bei dem kleinen Anwesen in der Nähe der Klippen. Der Hundedämon genoss die Ruhe und wunderbare Aussicht auf das Meer, während er sich die leichte Brise durch die Haare wehen ließ, welche er heute offen trug. Da der größte Teil dieser Gegend als Privatgelände deklariert war, die Straße deshalb selten von Autos benutzt wurde, weckte das Annähern eines Fahrzeuges, die Aufmerksamkeit von Inu no Taisho. Er wandte sich um und entdeckte bald darauf den Wagen, der sich ziemlich rasant fortbewegte. Masao wusste nicht, ob er den Fahrer für verrückt halten sollte oder ihm Bewunderung entgegen brachte. Nicht lange danach hielt der sportliche Straßenflitzer direkt neben seiner Limousine. Ein Wolfsdämon stieg aus und sah sich mit Masaos Leibwächter konfrontiert, der Daisuke aufhielt und ihn sofort nach Waffen durchsuchte. Einige große Sprünge genügten dem ehemaligen Polizeichef um die Klippe zerlassen und zum Parkplatz zu gelangen. "Kann ich mit ihnen sprechen, Herr", bat der Wolfsdämon. Masao musterte Narakus Leibwächter eine Weile, schickte dann seinen eigenen fort und lief ein paar Schritte zum Haus hinüber. Dort wandte er sich an den ungewöhnlichen Gast. Vorwurfvoll begann er: "Du gehst ein großes Risiko ein hierher zukommen. Was, wenn Naraku glaubt, du arbeitest mit mir zusammen." Daisuke antwortete: "Das spielt keine Rolle. Den Tod fürchte ich nicht", er pausierte kurz, dann übergab er die Akte mit den Worten: "Mein Anliegen ist persönlicher Natur. Dies ist mein Bericht der Vorfälle in Paris. Ich möchte wissen, ob meine Wahrnehmungen auch dem Bericht der Spurensicherung entsprechen. Es liegt mir viel daran herauszufinden, ob ich am Tod von Finley Lefevre schuld bin." Masao musterte den Wolfsdämon erneut, verbarg seine Überraschung dabei und öffnete gleich darauf den dünnen Hefter. Daisukes Darlegungen waren sehr detailliert, die dazugehörige Zeichnung sehr aufschlussreich, was einem guten Beobachter entsprach. Der Hundedämon las sorgfältig und verglich alles mit dem Bericht der Spurensicherung, welchen er auswendig kannte. Nach seinem Gespräch mit Toyo hatte er diesen noch einmal gründlich studiert. Nach einer Weile ließ der ehemalige Polizeichef den Hefter sinken. Ausführlich erkläre er: "Die Kugel, die Fin traf, wurde aus einer anderen Waffe abgefeuert. Laut Ballistiker stand der Schütze ziemlich weit von dir entfernt und aus der Position heraus konnte er dich nicht treffen, weil ein anderer Wagen im Weg war. Der Dämon, welcher auf dich geschossen hat, wurde von dir außer Gefecht gesetzt. Aus seiner Waffe fehlten nur zwei Patronen. Die Erste streifte deinen Arm und der Zweite war dieser Querschläger. Beide Kugeln haben wir gefunden und keine davon steckte in Fins Körper." "Danke", kam es sehr erleichtert von Daisuke. "Ich wollte nur Gewissheit haben." Gerade als er sich zum gehen wandte, bot der Herr der Dämonen an: "Wenn ich etwas für dich tun kann ..." Der Wolf drehte sich zurück und unterbrach den Silberweißhaarigen: "Keine Angebote und keine Fragen. Ich habe meine Gründe und deshalb hoffe ich, ihr könnt sie akzeptieren." Diesmal erwiderte Masao nichts und wollte Daisuke wortlos gehen lassen. Dieser hielt jedoch nach wenigen Schritten an, zögerte, als ob er mit einer Entscheidung rang. Dann kam er tatsächlich zurück und sagte: "Ihr könnt etwas tun, nicht für mich, sondern für Lisha. Zieht die Agentin von dem Fall ab. Euer Bruder hat bereits seinen Sohn verloren, soll er jetzt auch noch eine seiner Töchter verlieren." Selten schaffte es jemand, den höchsten Dämon sprachlos werden zu lassen. Er bekam um Lishas Willen einen Schrecken, wenn dieser Wolf von den Umständen wusste, ob da die Spinne auch hinter das Geheimnis kommen könnte. Dennoch ließ er sich nichts anmerken. Daisuke hatte jedoch noch mehr zusagen: "Ich kann mir nicht vorstellen, das Toyo sehr begeistert ist, sobald er erfährt, dass ihr seine Schwiegertochter ohne Rückendeckung bei Naraku eingeschleust habt." Damit drehte sich Daisuke um und ging zu seinem Wagen. Nur wenig später fuhr er davon. Bei den letzten Worten hatte Masao beinahe nach Luft geschnappt. Es verwirrte ihn, weil der Wolf Lishas Identität kannte, ganz besonders, da er auch dadurch von Fins wahren Hintergrund wusste. Wollte ihm Daisuke einen Hinweis geben oder nahm er nur an, dass die Agentin allein da stand. Nachdenklich blätterte Inu no Taisho wieder in dem dünnen Hefter. An dem Tag starb ein weiterer Mitarbeiter der Spinne. Einer der wenigen Menschen mit dämonischen Erbgenen. Genau in diesem Moment wurde ihm sein eigener Fehler bewusst. Die ganze Zeit verließ sich Masao auf seinen Schläferagenten, ohne zu wissen, ob dieser überhaupt noch existierte. Leise fluchte der Herr der Dämonen und hob den Kopf. Von seinem Standpunkt aus konnte er einen Großteil der Straße überblicken. Der Wolf hatte stark beschleunigt und legte auch auf seinem Rückweg zur Stadt ein rasantes Tempo vor. Der ehemalige Polizeichef blieb noch eine Weile stehen, dachte über Daisuke nach. Dessen vorwurfsvolle Worte hatten ihn getroffen, vor allem waren es die Gleichen, welche er vor einigen Monaten zu Toyo sagte, als es um Misaki ging. Zugegeben, der Wolf hatte recht, dennoch würde Lisha nicht aufhören wollen. Wenigsten freute es Masao, das es in Narakus Diensten noch Dämonen gab mit einem Gewissen. Am besten er kehrte in die Villa zurück und versuchte mehr über ihn herauszufinden. Er gab er einem seiner vertrauenswürdigen Agenten die Anweisung nach Paris zufliegen, um die Akte des Wolfes zu kopieren und herzubringen. Der Hundedämon landete auf dem Pariser Flughafen und dort ereilte ihn eine neue Order. Masao zog seinen Befehl zurück aufgrund unerwarteter Ereignisse. Kaum betrat der Herr der Dämonen sein Büro, setzte er eine Nachricht an seinen Schlägeragenten ab und bat um eine dringende Kontaktaufnahme. Er bekam auch Antwort, doch diese brachte ihn ins grübeln. So fand ihn dann später sein jüngerer Bruder. Dieser setzte sich auf einen der bequemen Sessel, ein Komfort, den sich die Taisho seit Frankreich gönnten und sah zu, wie Masao einen Code zum zweiten Mal entschlüsselte. Sobald der Ältere fertig war, stellte er Toyo eine Frage: "Kannst du dir vorstellen, dass Fin während eines Einsatzes einen seiner Geheimcodes weitergibt." Lange brauchte der Hundedämon mit den braunen Augen nicht zu grübeln. Obwohl er sich seinem Sohn gegenüber immer sehr distanziert gezeigt hatte, so kannte er ihn trotzdem recht gut. Jetzt antwortete er: "Wenn Fin dieser Person vertraut und sein Leben möglicherweise in Gefahr war, ja durchaus. Weshalb fragst du? Sicherlich nicht ohne Grund." So erklärte Masao die Zusammenhänge genauer. Danach dachte Toyo nach, bis er meinte: "Der Name Daisuke ist mir vertraut. Er hat früher noch nicht für Naraku gearbeitet, sondern diente der Familie von Kannas Mutter. Er war ...", hier unterbrach er sich selbst. Deutlich sah Masao, wie die Augen des Jüngeren etwas größer wurden, als ob ihn eine Erkenntnis traf. Dann sprang er auf und bat kurz: "Warte einen Moment!", gleich darauf hatte er den Raum verlassen. Mit seinem feinen Gehör konnte der Herr der Dämonen wahrnehmen, wie sein Bruder in recht rasantem Tempo hinauf ins Obergeschoss lief, offenbar sein Zimmer aufsuchte und bald darauf zurückkam. Sobald er wieder im Arbeitszimmer stand, schloss er sorgfältig die Tür, überzeugte sich das auch keines der Fenster offenstand. Zusätzlich aktivierte er noch eine Abschirmung. Erst danach legte er einen Gegenstand auf den Tisch und erklärte dem ehemaligen Polizeichef: "Bei meinem letzten Gespräch mit meinem Sohn übergab er mir dieses Fotoalbum. Sein Wunsch war es, dass ich es an Lisha aushändige, damit sein Kind etwas über ihn erfährt, falls er im Einsatz getötet wird. Darin ist praktisch ein Teil von Fins Leben enthalten." Sobald er die letzte Silbe ausgesprochen hatte, öffnete Toyo das Album und blätterte darin. Es dauerte nicht lange, bis er das Gesuchte fand. Er deutete mit der Spitze seiner Klauenhand auf das betreffende Foto. Zwei junge, fröhliche Dämonen mit einem unbeschwerten Gesichtsausdruck standen zusammen auf einem Siegerpodest. Daneben erkannte man einen Rennwagen. Sogleich erläuterte Toyo näher: "Daisuke war Fins bester Freund. Sie wuchsen zusammen im gleichen Viertel auf, besuchten dieselbe Schule und setzten sich in den Kopf Rennen zufahren. Egal wie Halsbrecherisch diese waren, sie nahmen daran teil. Ich glaube Daisuke und mein Sohn, zählten zu den besten." "Der Wolf kann heute noch gut mit einem Wagen umgehen. Nicht umsonst ist er Narakus Fahrer geworden. Außerdem habe ich den Eindruck gewonnen, diese Freundschaft hat nie aufgehört zu existieren. Nur die Umstände rieten zur Vorsicht", schlussfolgerte Masao im Anschluss richtig. Eine Weile unterhielte sie sich noch darüber, bis dann der Jüngere eine Frage stellte: "Was genau stand eigentlich in der Nachricht?", da sein Bruder nicht sofort reagierte, fügte er hinzu: "Falls du es mir verraten kannst." Deutlich sah man Inu no Taisho das schlechte Gewissen an. Er entschloss sich aber zur Wahrheit: "Wenn ich meinen Agenten sprechen will, sollte ich es an den Toren der Unterwelt versuchen. Mit viel Glück erhalte ich vielleicht Zugang." Weil Toyo dachte, der Ältere wollte ihn veralbern, ergriff er das Blatt Papier und las selbst die entschlüsselten Zeilen. Wortwörtlich stand genau das dort. Im Geheimen hoffte er, sein Bruder hatte sich getäuscht und die Botschaft falsch verstanden, beziehungsweise nicht korrekt entschlüsselt. Deshalb nahm er das noch einmal selbst in die Hand. Sehr zu seinem Ärger kam er genau auf das gleiche Ergebnis. Vorsichtig entfernte sich Masao aus der Reichweite des Jüngeren, da er jeden Moment den Ausbruch befürchtete. Toyo zwang sich mit größter Not zur Ruhe. Selbstbeherrscht fragte er: "Mein Mädchen befindet sich in der Höhle dieses Verbrecherlords ohne Rückendeckung. Lisha weiß vermutlich nicht einmal etwas vom Tod dieses Agenten. Bevor ich dir jetzt die Hölle heißmache, beantworte mir eine Frage. Wieso wusstest du nichts davon. Ich dachte, du kennst jeden deiner Agenten." "Die meisten Toyo. Der Schläfer gehört zu denen die mein Vorgänger noch eingeschleust hatte. Ein Schläfer nimmt niemals Kontakt auf, bis eine Organisation zerschlagen wird, erst dann gibt er sich mit einem bestimmten Code zuerkennen. Der Code ist mir bekannt aber nicht seine Identität", vereidigte sich und erklärte der ehemalige Polizeichef. "Also starb er zusammen mit Fin und mein Mädchen ist nun allein", begann Toyo. Bevor er jedoch eine Forderung stellen konnte, schob ihm Inu no Taisho einen weiteren Zettel zu, gleichzeitig erklärte er: "Nicht ganz. Sie hat Daisuke. Offenbar gab er Fin das Versprechen Lisha und das Baby zu beschützen. Außerdem scheint er auch in anderer Beziehung seine Prioritäten geändert zuhaben. Er bat bereits vor einigen Wochen, Naraku um die Erlaubnis, in Zukunft, nur noch Inuyashas Schutz übernehmen zu dürfen. Es ist seine Art uns zu zeigen, auf welcher Seite er steht." Einigermaßen zufrieden mit der Situation, wollte Toyo das Arbeitszimmer seines Bruders verlassen. Dieser hatte jedoch noch eine Bitte: "Besser Lisha erfährt nichts von Daisuke. Es genügt nur eine unbedeutende Geste und es besteht die Gefahr, beide fliegen vorzeitig auf." Der Jüngere versprach es. Keiner von ihnen ahnte, das Lisha in diesem Moment ganz andere Probleme bekam. Naraku ließ die Anwältin zu sich rufen. Die Agentin betrat das leere Vorzimmer und hörte noch aufgrund der weit offenstehenden Bürotür einen Teil des Telefongespräches mit, welches die Spinne gerade mit Paris führte. "Beendet die Suche!", befahl er. Danach legte er auf und drehte sich zu der Rothaarigen um. Mit seinem berühmten überlegenden Lächeln sagte er zu ihr: "Ich habe dein Baby gefunden Lisha." Er wollte die Anwältin damit aus der Reserve locken. Die junge Frau musste sich enorm zusammenreißen, damit Naraku ihre Angst nicht mitbekam. Sie vermied es sogar zu blinzeln und erwiderte den Blick ihres Arbeitgeber. Danach trat sie zu dem Schreibtisch, nahm sich einen Stift und schrieb etwas auf ein Blatt Papier. Dieses überreichte sie der Spinne mit den Worten: "Die Adresse des Pariser Friedhofes und die Nummer des Grabes. Nur für den Fall ihre Leute haben sich geirrt. Sie können auch die Überreste exhumieren, nur wurde mein Sohn leider eingeäschert." Ohne das Geschriebene zu lesen, knüllte er den Zettel zusammen und warf ihn in den Papierkorb: "Das ist nicht nötig", sagte Naraku einfach. "Ich betrachte die Angelegenheit als erledigt. Der Grund, weshalb ich dich sprechen will. Mir läuft die Zeit davon. Damit, das dieser Hund dich vor seiner Frau und unzähligen Anderen geküsst hat, warf er den ersten Dominostein um. Doch ich will ihn ganz ruinieren und deshalb wirst du ihn verführen. Daisuke wird dir eine Kamera geben und du zeichnest alles auf. Wenn wir diesen Film Masaos Familie zuspielen, ist der Skandal perfekt. Izayoi wird die Scheidung einreichen." Was er nicht aussprach, er würde der Behinderten Anwälte zur Verfügung stellen, welche diese Angelegenheit vor Gericht groß aufziehen würden und vor allem lief alles darauf hinaus, Izayoi musste ein Vermögen als Entschädigung verlangen. Beinahe hätte die rothaarige Agentin den Fehler gemacht und erleichtert aufgeatmet. Doch Naraku betrachtete sie weiterhin intensiv um ihre Reaktion zu testen. Es gelang Lisha kühl zu bleiben und keine Emotionen zu zeigen. Nur einmal runzelte sie nachdenklich die Stirn. Dann sprach sie sehr zur Verblüffung der Spinne dessen heimlichen Pläne laut aus. Naraku bestätigte sie jedoch nicht, sondern forderte: "Ich gebe dir drei Tage Zeit. Das dürfte dir ja nicht schwerfallen, denn immerhin treibt ihr beide es ja regelmäßig im Büro des Hundes zusammen." "Das behauptet Kagura. Hat sie Beweise?", konterte die junge Frau. Diesmal war es an Naraku verblüfft zu sein: "Kagura?", entfuhr es ihm, halb fragend. Lisha bestätigte: "Ihre Spionin." "Das ist interessant. Mir gegenüber erwähnte sie, nichts davon zu wissen." Normalerweise ließ sich die Spinne selten in die Karten gucken. Doch eine aufmüpfige Kagura, fehlte ihm gerade noch. Die Winddämonin weckte gerade seinen Unmut. Tatsächlich erhielt er in letzter Zeit immer weniger oder nur belanglose Berichte von ihr. Anders der Gärtner, dessen Informationen waren sehr aufschlussreich gewesen. Deshalb glaubte Naraku inzwischen, Lisha würde ihm noch sehr nützlich sein. Auch aus diesem Grund hatte er beschlossen Inuyasha vorerst doch nicht nach Paris zuschicken, sondern ihn noch eine Weile da zubehalten. Mit Lishas Kenntnissen konnte sie ihn jetzt schon auf das nächste Studiensemester vorbereiten. Im nächsten Moment wanderten seine Gedanken zum naheliegenden zurück. Was er mit Kagura tun würde, das würde sich zeigen. Seine anderen Spione würden erst einmal den Befehl erhalten die Winddämonin unauffällig im Auge zubehalten. Er merkte nicht, dass er auch der Rothaarigen einen Ansatzpunkt geliefert hatte. Wenn Kagura tatsächlich eigene Pläne entwickelte, ihrer Spionagetätigkeit für die Spinne kaum noch nachkam, musste es einen Grund haben. Es gab jemanden, der ihr vermutlich, in dieser Beziehung helfen konnte. Doch das behielt sie für sich. Erst einmal musste sie ihr eigenes Problem lösen. So sagte sie: "Nach den Vorfällen der letzten Wochen meidet mich Masao. Unser Kuss hat zu viel Aufsehen erregt. Außerdem nach einem Streit mit Izayoi, wo sie fast wieder einen Rückfall erlitten hat, ist mein Geliebter bestrebt seiner Gefährtin nicht noch mehr Kummer zubereiten." Die Worte der Agentin waren keine Lüge. Auf diese Ausrede sollte sie zurückgreifen, falls Naraku nachfragte, weil sie sich ein paar Tage nicht gesehen hatten. Die Wahrheit, Masao hatte sehr viele Dinge zu erledigen. Vieles war in den letzten Wochen liegen geblieben und duldete keinen weiteren Aufschub. Naraku ließ jedoch nicht locker. Er bedrängte Lisha weiter und drohte ihr sogar jemanden zu töten. Am besten ein Kind. Dabei leuchteten seine Augen richtig bösartig auf, sein Lächeln wurde überlegen, beinahe eine grausame Fratze. Der Agentin fuhr ein Schauer über den Rücken. Doch das Schlimmste kam im nächsten Moment, als die Spinne sagte: "Wen ich mir als mögliches Opfer aussuche, wirst du erst hinterher erfahren. Ich könnte mit dem Baby der Taishos anfangen. Ein wenig Gift in seiner Milch dürfte genügen." Da Lisha nicht antwortete, wie konnte sie auch, sie musste gerade ihre ganze Selbstbeherrschung zusammennehmen um sich nicht zuverraten. Deshalb fuhr Naraku fort: "Du hast ein Kind verloren, deshalb weißt du, wie sich das anfühlt. Trotz aller Bemühungen gibt es noch immer keinen Hinweis auf die Mutter des Kleinen. Dennoch es wäre doch schade, wenn sie eines Tages hört, ihr Kind starb, weil du meinen Anweisungen nicht Folge geleistet hast." Nur mit größter Mühe rang sich die junge Frau eine Antwort ab: "Sie sind selbst Vater, so bösartig können sie nicht sein, Monsieur Sato." Die Spinne lächelte noch immer, setzte sich an seinen Schreibtisch und meinte ganz lässig: "Wer weiß?" Die Undercover Polizistin konnte nicht analysieren, wie ernst es dem Verbrecherlord damit war. Sie durfte kein Risiko eingehen. Ganz besonders nicht wenn das Leben ihres eigenen Kindes dabei auf dem Spiel stand. Zwar konnte sie Toyo warnen, doch möglicherweise hatte das zur Folge, ein anders Wesen musste ihren Ungehorsam büßen, sollte Naraku wirklich zu so einer Tat fähig sein. Ein Gefühl sagte ihr, das dem so war. Sie konnte nur klein beigeben. "Niemand wird sterben müssen. Ich werde es tun." "Gut. Daisuke gibt dir eine Kamera", damit schloss Naraku das Thema und es war Lishas Zeichen zu gehen. An der Tür wurde sie noch einmal aufgehalten: "Noch eine Kleinigkeit. Ich will keine gestellte Szene. Meine Dämonen werden anhand des Geruches die Wahrheit erkennen." Nach einem letzten Blick auf die Spinne verließ sie den Raum. Der Wolfsdämon hatte bereits ein Aufnahmegerät zurechtgelegt. Als die Agentin die Villa verließ, sah er ihr nachdenklich hinterher. Er hoffte inständig der jungen Frau keinen Ärger eingehandelt zuhaben, weil er dafür gesorgt hatte, dass die Batterien leer waren. Nur wenig später fuhr die Agentin davon. Mit jeder Radumdrehung, mit der sie sich von der Villa des Verbrecherlord entfernte, bröckelte mehr von ihrer Fassade ab. Denn jetzt hatte sie ein weiteres Problem. Es würde keine Aufnahme geben, denn sie konnte sich weder Masao noch Toyo anvertrauen, weil beide sie sofort von dem Fall abziehen würden. Sie war echt verzweifelt. Kapitel 17 - Ausweg Lisha bekommt ein Angebot, doch eher aus Eigennutz. Nimmt sie an? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)