Der König Der Dunkelheit von Nikki_Kuraymai (3 Mal Asagi) ================================================================================ Kapitel 2: Guten Morgen ----------------------- Tokio 2013 Es war ein warmer Sommermorgen, durch das offene Fenster stieg frische Luft in das Zimmer und verbreitete den Geruch von Lavendel und Rosen. Auf den Straßen vor dem Haus war das Gelächter der Kinder zu hören, die auf dem Weg zur Schule waren. Plötzlich klingelte der Wecker, es war ein ohrenbetäubendes Piepen und wäre in der Lage ein Mammut aus dem Schlaf zu reißen. Asagi hob langsam den Kopf um auf die Uhr zu sehen, in der Hoffnung der Wecker hätte ein bisschen zu früh geklingelt, aber vergebens. Es war genau 6 Uhr. Er streckte seine Arme, hob seinen Oberkörper und schwang seine Beine aus dem Bett. Nun saß er am Bettrand und rieb sich mit der Hand durch die müden Augen, die sich immer noch weigerten, sich komplett zu öffnen. Seine Zimmertüre öffnete sich und seine Mutter stand in der Türe. “Guten Morgen, raus aus den Federn, das Frühstück ist fertig, beeile dich, bevor dein Vater losfahren muss.“ und schon war sie auch wieder verschwunden. Es wäre schön zur Abwechslung auch mal ein “Hast du gut geschlafen” zu hören, aber nein, soweit dachte seine Mutter nicht. Was seinen Vater betraf, der war fast nie zu Hause. Er war immer in Japan unterwegs, manchmal sogar in Amerika und Europa und dann war er meistens mehrere Wochen nicht zu Hause. Er war Geschäftsführer eines Megakonzernes der Computer und Computerzubehör herstellte nichts was für Asagi von Bedeutung wäre, er Interessierte sich nicht für den ganzen neumodischen schnick schnack. Aber sein Vater lebte quasi dafür. Asagi erhob sich vom Bettrand und schaltete das Licht an. Er schlenderte hinüber zum Kleiderschrank und suchte sich etwas zum Anziehen heraus. Danach machte er sich auf den Weg ins Badezimmer um sich ein wenig zurechtzumachen. Anschließend machte er sich auf den Weg ins Esszimmer, wo der Tisch zum Frühstück gedeckt war. Sein Vater saß bereits dort und las wie jeden Morgen die Zeitung. Von ihm kam nicht einmal ein "guten Morgen". Er war viel zu sehr damit beschäftigt im Wirtschaftsteil berichte über die Konkurrenz zu lesen. Wenn es etwas Neues gab, berichtete er sofort der Firma davon und musste unbedingt einen Schritt voraus sein. Wenn eine Firma einen neuen Computer auf den Markt brachte, der etwas ganz besonderes hatte. Entwickelte die Firma seines Vaters in kürzester Zeit etwas, was noch besser war. Und so ging das schon seit vielen Jahren. Asagi setzte sich an den Frühstückstisch gegenüber von seinem Vater, der weiterhin keinen Blick für seinen Stiefsohn übrig hatte. Die beiden hatten des Öfteren Streit, den sein Vater wollte unbedingt, dass er später seine Firma übernehme. Doch Asagi hatte andere Pläne er wollte die Welt sehen, vielleicht im Ausland arbeiten. Tiere waren auch schon immer etwas gewesen, was ihn fasziniert hatte. Vielleicht würde er auch was mit Tierschutz machen. Er war sich da noch nicht sicher. Seinem Stiefvater gefiel das überhaupt nicht, er wollte seinem Stiefsohn unbedingt seinen Willen aufzwingen. Doch Asagi hatte sich immer so dagegen gewehrt, dass die beiden mittlerweile kaum noch miteinander redeten. Seine Mutter betrat den Raum und setzte sich ebenfalls an den Tisch neben seinen Vater. Auch zu ihr hatte er nicht die beste Beziehung, aber sie war auf jeden Fall besser als die zu seinem Vater. ______ seine Mutter sah für ihr Alter schon recht alt aus, sie war gerade einmal 40 also eigentlich noch sehr jung. Trotzdem hatten die harten Zeiten, die sie früher mit ihrem ersten Mann hatte, gezeichnet. Sie sah immer erschöpft aus. Unter ihren Augen hatten sich mit der Zeit dunkle Ränder gebildet und ihr Haar war schon sehr ergraut. Sie wirkte müde und lustlos. Früher hatte sie ein kleines Blumengeschäft in der Stadt. Dort hatte sie auch ihren jetzigen Mann kennengelernt. Sie hatte ihre Arbeit geliebt. Doch mittlerweile verließ sie das Haus nur noch, wenn es unbedingt nötig war. Sie war eigentlich das genaue Gegenteil von ihrem Vater weshalb Asagi sich immer wieder fragte warum die beiden bis heute noch verheiratet waren. Glücklich waren die beiden nicht mehr miteinander, schon seit Langem nicht mehr. Abends flogen des Öfteren die Fetzen. Sie stritten sich heftig und manchmal stundenlang. Während des Frühstücks viel kaum ein Wort, kein Blickkontakt, nicht einmal ein lächeln. Nach dem Frühstück half Asagi seiner Mutter den Tisch zu räumen und packte seine Schultasche. Danach war es Zeit sich von seinem Vater zu verabschieden, der wieder auf eine lange Geschäftsreise nach Europa reiste. Seine Mutter bekam einen kalten Kuss auf den Mund, der ein wenig wirkte, als würde sein Vater sich quälen das zu tun. Für Asagi hat er nur einen verachtenden Blick über, mehr nicht. Kein “Auf wiedersehen“, und kein “ich werde euch vermissen“. Danach verließ er das Haus und stolzierte zu seinem Auto. Auch für Asagi war es Zeit sich auf den Weg zu machen, wenn er nicht zu spät in die Schule kommen wollte. Er schwang sich eine Tasche über die Schulter, schlüpfte in seine Schuhe und verließ ebenfalls das Haus. Bis zur Schule war es nicht weit, ungefähr 15 Minuten. Weshalb er es nie in Erwägung zog, den Bus zu nehmen, der nur ein paar Schritte vor seiner Haustüre hielt. Er musste nur am Tierheim vorbei, dann über den Parkplatz vom Supermarkt und zu guter Letzt am Schwimmbad vorbei welches auch für den Schwimmunterricht der sechsten und achten Klasse genutzt wurde. Und schon war er da. Asagi besuchte die elfte Klasse, er hatte seine Qualifikation für die Oberschule erworben und wollte dies auch ausnutzen. Er war ein fleißiger Schüler, und gab immer sein bestes, damit er seine Hochschulqualifikation bekam. Als er auf dem Schulhof ankam, waren bereits Hunderte Schüler dort versammelt. Er drängte sich durch die Schülermenge, um endlich am Hauptgebäude anzukommen, welches genau in der Mitte des Schulhofes stand. Dort traf er dann auch endlich auf die Person, die er gesucht hatte. Alley, seit Kindertagen seine beste Freundin und Klassenkameradin. Ihre Eltern waren aus Großbritannien hierhergekommen. Alley selber wurde aber hier in Tokio geboren, sprach zwar fließend japanisch, ihr Englisch war dagegen aber eine Katastrophe. Sie war ein freundliches Mädchen, ein bisschen verrückt, aber immer hilfsbereit. Sie hatte langes rotes Haar und smaragdgrüne Augen. Alley war schlank und zierlich und wirkte manchmal ein wenig zerbrechlich. Doch wenn sie ihren Mund einmal öffnete, war es schwer sie wieder zum Schweigen zu bringen. Wenn man sie lassen würde, würde sie den ganzen Tag ohne Unterbrechung reden. Aber wenn man sie brauchte, war sie immer für einen da. “Guten Morgen, na, bist du froh das Du die nächsten Monate nicht das Berufs Getue von deinem Vater hören musst”, rief sie aus voller Kehle. Asagi ging weiter auf sie zu, bis er es endlich aus der Menschenmenge raus geschafft hatte und antwortete: “Naja, ich streite mich nicht gerne, irgendwann werde ich das mit ihm klären müssen”. Alley sah Asagi verwundert an “Was ist den mit dir Los, normalerweise freust du dich doch immer so wenn dein alter wieder auf Geschäftsreise ist”. Asagi nickte “Er ist ja Nichtmal mein alt...mein Vater, trotzdem schmerzt es mich das es jedes Mal im Streit ausarten muss, wenn ich mit meinem Vater etwas bespreche und es um meine Zukunft geht”. Alley nickte nur und entgegnete dem nichts. Sie konnte Asagi verstehen. Sie selber hatte keine Familie mehr und lebte seit 12 Jahren in einem Kinderheim. Ihre Eltern hatte sie bei einem Flugzeugabsturz verloren. Ihre Eltern hatten sich zum Hochzeitstag eine Reise zurück nach Großbritannien gegönnt, ein teures vorhaben, weshalb sie dafür lange gespart hatten. Da Alley zu der zeit erst 5 Jahre alt weshalb sie bei ihrer japanischen Paten Tante bleiben musste. Das Flugzeug, das ihre Eltern nach Großbritannien befördern sollte, stürzte auf halber strecke ab, mitten über dem Ozean. Keiner überlebte. Zuerst lebte Alley 1 Jahr bei ihrer Patentante, doch diese verstarb an Altersschwäche. Danach bekam sie einen Platz in einem Kinderheim. Seitdem lebte sie dort, keine Familie nahm sie auf. Sie wirkte nicht traurig darüber, sie sprach auch nie darüber. Die Schulglocke ertönte, und langsam leerte sich der Schulhof, die Schüler verschwanden im Hauptgebäude, Asagi und Alley mittendrin. Es wurde geschubst und gedrängelt, jeder wollte der Erste in der Klasse sein, um schnellstmöglich auf seinen Platz zu können. Als die beiden endlich in der dritten Etage angekommen waren, auf dem sich die Klassen der elften bis dreizehnten Klasse befanden, herrschte auf dem Flur ein riesen Tumult. Überall standen die Schüler in Schlangen vor den Klassen und warteten auf ihre Lehrer. Der Klassenraum der elften Klasse war bereits aufgeschlossen. Der Lehrer stand in der Türe und hielt nach seinen Schülern Ausschau Asagi und Alley beeilten sich, um nicht die Letzten zu sein, den das würde wieder nur dummes Gelächter der anderen Schüler und einen Klassenbucheintrag geben. Asagi nahm an seinem Tisch Platz, Alley saß nur zwei Tische weit von ihm entfernt. Jeder hatte seinen eigenen Tisch und der Abstand zwischen den Tischen betrug mindestens zwei Meter. Dementsprechend waren auch die Klassenräume sehr groß, und alle dies diente dem Zweck, das die Schüler im Unterricht nicht miteinander redeten. Der Lehrer hatte sein Pult nicht direkt vor der Tafel stehen, sondern zwischen den ersten zwei Tischen. Die beiden Tische dienten dazu Schüler, die ungehorsam waren und im Unterricht doch versuchten zu reden oder sogar bei Klausuren versuchten zu schummeln direkt zum Pult zu setzen, wo der Lehrer sie im Auge hatte. Dies war eine effektive Methode, denn kein Schüler wollte vorne beim Lehrer sitzen. Als endlich alle in der Klasse waren, konnte der Unterricht endlich beginnen. Der Tag zog sich in die Länge, denn jeder freute sich, wenn heute die Schule aus war. Es war Freitag, morgen war dann endlich Wochenende. Darauf freute sich wirklich jeder. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)