I can't love you von Renpika (Staffel 1) ================================================================================ Kapitel 2: Training ------------------- Es war tiefste Nacht und Honyia lag immernoch wach. Sie dachte über den Tag nach. Über das Gespräch mit Ahito. Und über seine tiefblauen Augen. Wie sie in ihnen hatte versinken können… Sie seufzte. Zu schade nur, dass man seine Augen so selten sah, wenn er die meiste Zeit schlief. Das Mädchen starrte an die Decke ihres Zimmers. °Ich trainiere nachts manchmal heimlich im Holotrainer. Wenn du magst und mich nicht verpfeifst, kannst du gern mal zugucken kommen. Dann kann ich dir vielleicht noch ein wenig über Fußball beibringen.° Ob er das ernst meinte? Aufgeregt sprang sie von ihrem Bett auf. Mit einem kurzen Blick auf die Uhr, registrierte die Schwarzhaarige, dass es halb eins nachts war. Um diese Uhrzeit sollten die meisten schon schlafen und keiner würde bemerken, wenn sie sich aus dem Haus schlich. Lautlos schlich sie zu ihrem Kleiderschrank und fischte ein paar Sachen heraus. Schnell zog sie ihren Schlafanzug aus und eine enge schwarze Leggins über ihre Unterwäsche. Darüber streifte sie eine gemütliche, schwarz-rote, bis zu den Knien reichende Trainingshose. Ein passendes, rot-schwarzes Shirt mit Dreiviertelärmeln bedeckte ihren Oberkörper. Schwarze Armstulpen und Ballerina ähnliche Schuhe machten den Abschluss. Mit ein paar geschickten Griffen, Band sie sich einen Pferdeschwanz, an dem vorne ein paar Strähnen locker ins Gesicht hingen. Lächelnd betrachtete sich die Schwarzhaarige im Spiegel. „Fertig. Dann wollen wir mal.“ Flüsterte sie und schlich sich flink wie ein Wiesel und mucksmäuschenstill aus dem Haus. Das Fußballstadion von Akillian war nicht weit entfernt. Micro-Ices Mutter hatte es ihr heute Morgen gezeigt. Weiterhin leise wie eine Maus, schlich sie durch die Flure. Mal hier, mal da, schaute sie durch eines der Türfenster. So sah sie auch, dass Clamp, der Mechaniker des Teams, der den Holotrainer erst erfunden hatte, noch unruhig in seinem Zimmer auf und ab lief. Schnell huschte sie weiter und fand schließlich einen Raum mit einem großen, weißen, viereckigen Kasten in der Mitte. Wenn sie sich nicht täuschte, war dies der Holotrainer. Leise öffnete Honyia die Tür und huschte in den Raum. Auf einem der vielen Monitore sah sie Ahito in einem großen Viereck, welches mit einem Netz bespannt war stehen. Das war wahrscheinlich das Tor. Ein Ball flog auf ihn zu und er hielt ihn meisterhaft, bevor die weiße Linie kurz hinter seinen Füßen überqueren konnte. Eine Weile schaute sie ihm noch zu, dann trat sie auf den großen, weißen Kasten zu und eine Tür öffnete sich. Fasziniert betrat sie den Raum. Erst war es weiß, dann veränderte sich alles um das Mädchen und plötzlich stand sie auf einem riesigen, tranzsparentgrünen Feld scheinbar mitten im Himmel. In dem einen Tor sah sie eine Gestalt. Ahito! Zögernd blieb die Schwarzhaarige, wo sie war. Würde er sich freuen, sie zu sehen? Ein Ball flog auf das Tor zu, in dem der Junge stand. Dieser warf sich in die Richtung des Balls, doch verfehlte ihn knapp. Frustriert sank der Schwarzhaarige auf die Knie und schlug mit der Faust auf den Boden. Auf einmal spürte er die Wärme einer Hand auf der Schulter. „Hey, das wird schon. Nur nicht aufgeben.“ Seine Augen weiteten sich und er blickte auf, genau in die schönen, smaragdgrünen Augen, die sich in seinen Kopf gebrannt hatten. Vor ich kniete Honyia und lächelte ihn aufmunternd an. „Honyia! Du bist wirklich gekommen!“ Sie standen zusammen auf. Der Torwart grinste ein wenig verlegen und kratzte sich am Hinterkopf. „Meinst du wirklich, ich lasse mir entgehen, ein wenig über Fußball zu lernen? Und das auch noch von dem Torwart der Snowkids, der schon bald ein Star sein wird?“ Daraufhin mussten sie beide lachen. Doch Ahito wurde schnell wieder ernst. „Ist vielleicht doch keine so gute Idee. Ich bin nicht wirklich gut.“ „Aber du hattest den Ball doch fast. Du warst unglaublich schnell!“ Erstaunt über seine Äußerung, versuchte das Mädchen ihn ein wenig aufzumuntern. Aber seine Stimmung besserte sich nicht. „Ja, aber ich war nicht schnell genug. Ich schaff es einfach nicht, den Odem rechtzeitig zu aktivieren.“ „Den Odem?“ Verwirrt sah das Mädchen ihn an. Das Wort kannte sie aus den uralten Mythen. Dort war es ein Synonym für den Atem Gottes. Also war es ihr ein Rätsel, was das mit Fußball zu tun haben könnte. „Ach, du weißt es ja nicht. Der Odem ist der Flux von Akillian. Der Flux ist eine Energiequelle in jedem einzelnen Menschen, der die Leistungsfähigkeit beeinflusst. Jeder Planet hat einen unterschiedlichen Flux und jeder Flux eine unterschiedliche Wirkung. Ich schaff es einfach nicht, ihn rechtzeitig hervorzurufen.“ Niedergeschlagen ließ der Junge sich am Pfosten zu Boden gleiten. Honyia Augen wurden groß. „Ich glaube, ich kann dir helfen.“ Brachte sie leise heraus. „Ach ja und wie? Du hast doch keine Ahnung von Fußball!“ Wütend und ein wenig trotzig sah er sie an. Doch bereute es auch sogleich wieder. „Tut mir Leid… Ich wollte nicht…“ „Schon gut.“ Die Schwarzhaarige ließ sich mit einem nachsichtigen Lächeln neben ihn sinken. „Weißt du, meine Eltern sind gestorben, als ich noch ganz klein war. Ich wurde von einem Ninjameister aufgezogen, der mir natürlich die Ninjakünste beibrachte. Dazu zählt auch die Verwendung und Beherrschung des Chakra. Ich glaube, das ist eine andere Bezeichnung für den Flux.“ Während der Erklärung hatte sie die ganze Zeit auf den Boden gestarrt. Diese Information war eigentlich streng geheim, aber er schien so vertrauenswürdig und außerdem befand sie sich derzeit ja eh in soetwas wie einem Ausnahmezustand. Nun blickte sie auf. Ahito hatte sie die ganze Zeit aufmerksam gemustert. „Du kannst es kontrollieren? Zeig mir, wie es geht.“ Plötzlich bestärkt, sprang der Torhüter auf und reichte ihr die Hand, um ihr aufzuhelfen. Die Schwarzhaarige schmunzelte. „Unter zwei Bedingungen: Erstens, du erzählst niemandem davon, nichteinmal Thran und zweitens…“ Sie nahm seine Hand und ließ sich hochziehen. „… du bringst mir bei, wie man Fußball spielt.“ „Abgemacht!“ Ein Ball bildete sich auf der Rasenfläche. „Also, das ist der Fußball.“ Er lachte und sie stimmte mit ein. „Darauf wäre ich auch noch gekommen. Aber um den geht es also.“ „Genau. Und darum, ihn ins Tor zu kriegen. Man schießt ihn ungefähr so.“ Der Torwart nahm ein wenig Anlauf und schoss den Ball in das vor ihnen liegende Tor. „Alles klar? Du schießt am besten mit der Innenseite deines Fußes. Später kannst du auch anders schießen. Wie der Ball halt gerade kommt. Probier mal.“ Sie nickte und ein neuer Ball erschien vor ihren Füßen. Wie Ahito nahm die Schwarzhaarige kurz Anlauf und trat dann auf den Ball ein. Dieser flog gezielt ins Tor und löste sich wieder in Pixel auf. „Klasse!! Gleich nochmal.“ „Okay, aber du stellst dich ins Tor.“ Das Mädchen grinste ihn überheblich an. Ahito zuckte kurz mit den Schultern und stellte sich ins Tor. „Bereit?“, fragte die Grünäugige, als ein neuer Ball aufgetaucht war. „Klar!“ Angesprochener stand locker im Tor und machte sich nichtmal die Mühe, sich in Abwehrhaltung zu stellen. Nachdem sie für genügend Anlauf ein paar Schritte zurückgegangen war, schoss sie vor und kurz bevor sie den Ball traf, blitzte grünes Licht um ihren Fuß herum auf. Der Ball raste mit enorm hoher Geschwindigkeit aufs Tor zu und… …wurde kurz bevor er die Linie passieren konnte von Ahito gehalten. Um ihn herum konnte Honyia einen blauen Schimmer erkennen, der für das menschliche Auge normalerweise nicht sichtbar war. „Ja! Du hast ihn gehalten! Siehst du, du kannst es doch.“ Sie hüpfte fröhlich hoch. Er sah sie an. „Wie hast du das gemacht? Der war schneller und präziser als Joks Schüsse. Und warum sind deine hübschen, grünen Augen aufeinmal rot?“ „Oh.“ Sie hielt inne. „Nun ja… Das ist halt Chakra… ähm… Fluxbeherrschung. Und ich habe die Gabe den Flux anderer sehen zu können. Nur leider wird meine Iris dann so rot.“ Die Schwarzhaarige blinzelte kurz und ihre Augen waren wieder grün. „Zeig mir, wie du das machst.“ „So war es doch abgemacht, oder?“ Sie zwinkerte ihm schnippisch zu. „Also, wenn du den Ball schießen willst, musst du nur die richtige Menge Flux im Fuß sammeln, mit dem du schießt. Ich demonstriere kurz.“ Ein Ball war vor ihr erschienen, um ihren rechten Fuß, leuchtete es Grün auf. Diesmal konnte Ahito es deutlich sehen. Honyia trat mit dem Fuß gegen den Ball und schoss ihn so gekonnt ins gegenüberliegende Tor. Vor Staunen klappte dem anderen der Mund auf. „Das gleiche machst du mit den Händen, wenn du den Ball fängst oder mit beiden Beinen und Füßen, wenn du springst. Ich schieße jetzt nochmal ohne Flux und du versuchst es einfach mal.“ Er nickte und machte sich bereit. Ein neuer Ball formte sich und wurde von Honyia aufs Tor geschossen, um dort von Ahito gehalten zu werden. Die Schwarzhaarige sah, wie er den Flux in den Füßen sammelte und sprang und den Ball mithilfe von in den Händen gesammelten Fluxes fing. „Klasse! Du hast es sogar geschafft, es zu kombinieren! Wir versuchens gleich nochmal und diesmal schieße ich richtig.“ Mit fluxgetränktem Fuß, schoss sie den neuen Ball Richtung Tor. Man konnte deutlich Anspannung und Nervosität in Ahitos Blick erkennen. Der Ball schnellte aufs Tor zu… … und kam im Netz hinter dem erschrockenen Torwart zum Stehen. Dieser ließ sich verwirrt auf den Po fallen und starrte auf seine Hände. Er hatte sich nichteinmal bewegen können. Ein Schatten fiel über ihn. Seine Trainingsgefährtin hatte sich vor ihn gestellt. „Hey, es ist schon spät. Wir sollten für heute Schluss machen.“ Nun war sie es, die ihm die Hand hinhielt. „Du warst echt gut und Übung macht bekanntlich den Meister.“ Ein freundliches Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Der Schwarzhaarige nickte und ließ sich von ihr aufhelfen. „Du hast Recht.“ Er streckte sich einmal ausgiebig. „Ich bin auch schon ziemlich müde.“ Sie musste lachen und er grinste nur. Dann verließen sie den Holotrainer. Honyia begleitete Ahito noch zu seinem Zimmer. Vor diesem hielt er kurz an und wandte sich ihr zu. „Ähm… Es hat echt Spaß gemacht, mit dir…“ Verlegen legte er eine Hand an seinen Hinterkopf. „Kommst du wieder?“ Er stellte diese Frage ruhig und neutral, aber Honyia meinte, einen hoffnungsvollen Unterton raushören zu können. „Natürlich! Wir müssen dich doch bis zum Spiel gegen die Shadows fit kriegen!“ „Super! Dann bis demnächst.“ Der Torwart grinste übers ganze Gesicht, drehte sich aber schnell um und verschwand nach einem kurzen Winken in Thrans und seinem Zimmer. Das Mädchen blieb noch eine Weile vor der Tür stehen, ehe sie genauso schnell und leise verschwand, wie sie gekommen war. In ihrem Zimmer angekommen, seufzte sie erstmal tief und zog sich wieder ihren Schlafanzug an. Als ausgebildete Ninja war sie wenig Schlaf gewohnt und so würde man ihr in ein paar Stunden, bei Ladenöffnung, nichts anmerken. Dennoch wünschte sie sich schon ein wenig mehr Schlaf. Sie legte sich auf ihr Bett, starrte mit hinter ihrem Kopf verschränkten Armen an die Decke und seufzte erneut. Sie wusste, dass es ein Fehler war, sich mit den Snowkids einzulassen, aber nun gab es kein Zurück mehr. Sie konnte nur hoffen, dass es niemand erfahren würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)