Stolz und Schön wie der Mond von Mayachan_ (One-Shot) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel ------------------ Es war Nacht. Alles schlief tief und fest. Die Tiere, die Pflanzen, selbst die Bäume. Tief in einem Wald funkelte ein kleines Licht. Wenn man es vom weitem sah, könnte man es für ein Glühwürmchen halten. Doch es war kein Glühwürmchen. Den sobald man näher ran trat erkannte man, dass es Flamen waren. Kleine Flamen. Flammen die von einem Lagerfeuer kamen. Sie tanzten mit dem Wind. Man hörte nur das Knistern, welches von ihnen ausging. Neben dem Lagerfeuer saß ein kleiner grüner, Froschähnlicher Youkai. Er saß schweigend da, hielt wie immer seinen Menschenkopfstab in den Händen und seufzte leise. Wie immer wartete er auf seinen Meister. Und wie immer, wusste er nicht wohin er gegangen war. Wieder ein seufzen, doch diesmal kam es nicht von ihm. Er drehte sich zur Seite und schaute auf eine junge Menschenfrau von etwa siebzehn Jahren. Ihr Rabenschwarzes Haar fiel über ihren Rücken, ihre großen braunen Augen, strahlten Wärme und Sanftheit aber auch Stolz und Würde aus. Sie hielt ihre Beine umschlungen und hatte ihren Kopf auf ihre Arme abgelegt, während sie auf das funkelnde Feuer starrte. Sie trug einen Himmelblauen Kimono, aus feinster Seide. Normalerweise trugen nur Prinzessinnen solch ein Gewand. Aber sie war eine Ausnahme. Sie war keine Prinzessin. Sie hatte kein Königliches Blut in sich. Und trotzdem besaß sie einen solch kostbaren und schönen Kimono. Der kleine Youkai beobachtete sie weiter. Obwohl sie nur ein einfacher und schwacher Mensch war, erkannte er ihre einzigartige Schönheit. Sie war wunderschön, wie eine Blume. Eine seltene Blume. Es verging kein Tag an dem sie keine Heiratsanträge von Männer bekam. Egal ob von Menschen oder Youkai. Alle wollten sie, alle wollten ihre Schönheit besitzen. Und doch, niemand bekam sie. Sie lehnte alle Anträge ab. Wollte keinen Mann haben. Sie wollte nur mit ihren Reisegefährten durch die Gegenden streifen. Dabei konnte sie reiche Männer haben. Lords oder Könige. Aber sie blieb bei ihrer Antwort. „Willst du nicht langsam schlafen? Du solltest dich ausruhen, wir reisen Morgen weiter“, sagte der Youkai. Die junge Frau sah ihn Kopfschüttelnd an. „Ich möchte noch nicht schlafen. Ich glaube ich werde mir kurz die Beine vertreten. Pass auf dass das Feuer nicht ausgeht. Ich bin bald zurück, Jaken“, erwiderte sie und stand auf. Jaken seufzte und nickte. Er wusste, dass es keinen Zweck hatte zu widersprechen. Als sie ein Kind war, konnte er sie noch ermahnen und ihr Befehle erteilen. Heute war sie Erwachsen und befolgte nur noch von ihrem Meister Befehle. „Pass auf dich auf, sonst wird mich Sesshoumaru-sama in Stücke reizen, Rin.“ Sie lächelte und ging weiter. Einige Meter weiter kam sie auf einer Lichtung an. Sie hockte sich ins weiche Gras und schaute zum Himmel rauf. Der Mond schaute auf sie herab. Zeigte seine Narben. Ein Windstoß ließ sie erschaudern. Als sie sich ein wenig umdrehte, erkannte sie ihren Meister, der sie emotionslos ansah. Sie drehte sich wieder zum Mond. Er kam langsam auf sie zu. Sein Blick durchbohrte sie. Ließ sie leicht zittern. Er blieb kurz vor ihr stehen. Sah ebenfalls zum Mond. Niemand sagte etwas. Man hörte nur den Wind leise wehen. „Warum bist du nicht im Lager und schläfst?“ Seine Stimme brach die Stille. Sie erhob sich langsam, drehte sich zu ihm um und sah ihn mit strahlenden Augen an. „Ich wollte auf Euch warten. Außerdem scheint der Mond so doll, sodass ich sowieso nicht hätte schlafen können“, sagte sie leise und trat auf ihn zu. Er beobachtete jeden Schritt von ihr. Sein Blick glitt von ihrem Gesicht zu ihren ganzen Körper. Sie hatte sich so sehr verändert. Vor ein paar Jahren, war sie noch ein kleines unschuldiges Menschenkind. Jetzt war sie eine wunderschöne, junge Frau. So schön wie der Mond. Und sie strahlte einen solchen Stolz aus, das man glaubte, sie wäre genauso wie er. Ein Youkai. Aber das war sie nicht. Er blickte wieder in ihr Gesicht. Es leuchtete leicht im Mondlicht. Ließ sie, erstrahlen. Er bewegte sich einen schritt auf sie zu. Langsam. Als hätte er Angst sie zu verscheuchen, wenn er zu schnell ging. Beide sahen sich an. Standen sich sehr nahe. Er fokussierte ihre Lippen, die sich wie immer mit einem lächeln verzogen. Seine Augen blickten wieder in ihre. Gold traf Braun. Braun traf Gold. Er legte eine Hand auf ihre Wange. Vorsichtig strich er über ihre Zarte Haut. Immer darauf bedacht sie nicht mit seinen Klauen zu verletzten. Sie schloss die Augen, als er ihre Lippen mit den Daumen berührte. Als er die Hand wieder wegzog, öffnete sie ihre Augen wieder und schaute ihn an. „Wie kannst du nur so schön und so Stolz wie der Mond sein?“, fragte er leise. Sie lächelte wieder. „Wie könnte der Mond Stolz sein? Er hat Narben im Gesicht“, flüsterte sie. Ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht. Dann drehte er sich um. „Komm lass uns zurückgehen, du musst schlafen.“ Sie nickte und lief neben ihm zurück. Und der Mond grinste mit seinem vernarbten Gesicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)