Wo die Liebe hinfällt (Arbeitstitel, wird noch geändert) von BittersweetNightmare ================================================================================ Kapitel 1: Prolog ----------------- Es ist Samstag Nachmittag. Die Leuchtanzeige meiner Digitaluhr zeigt 14:50 an. Noch 10 Minuten... Ganz gleich, wie oft ich auf dieses kleine Wunderwerk der Technik blicke: Die Zeit möchte einfach nicht voranschreiten. Ja, die Gute scheint sich regelrecht gegen mich verschworen zu haben und extra langsamer zu vergehen. Dass dies im Endeffekt schwachsinnig ist, weiß ich selber. Aber trotzdem... Ruhelos schweift mein Blick durch den Park, ohne wirklich etwas zu sehen. Weder die verliebten Pärchen, welche das herrliche Wetter und die für einen Spätherbstnachmittag ungewohnte Wärme genießen, noch die an der Donau spielenden Kinder oder die Jogger, welche mit Kopfhörer im Ohr ihre Runden laufen. Nein, das alles interessiert mich nicht, immerhin warte ich doch auf Jemanden. Aufgeregtes Herzklopfen lässt meine Brust sacht vibrieren und das Blut in meinen Ohren rauschen, meine Hände erzittern. Aber wenigstens hält sich das Taubheitsgefühl in Letzteren heute zurück, welches sich sonst für gewöhnlich des Öfteren einschleicht und vor Allem meine rechte Hand lang unbeweglich werden lässt. Unruhig wippen meine Füße hin und her, wobei das Leder meiner Stiefel leise knarzt. Abermals unruhige Blicke auf die Uhr. 14:55. Hoffentlich verspätet er sich nicht... Ich habe mich schon öfter mit ihm getroffen. Eigentlich ist es nichts Weltbewegendes: Nur eine Verabredung zum Spazierengehen. Nicht mehr und nicht weniger. Und doch bin ich so nervös, dass ich am Liebsten umgekehrt wäre. Um mich etwas abzulenken zücke ich einen kleinen Schminkspiegel, um zu überprüfen, ob mein schwarzer Kajal verlaufen ist. Er ist immer noch so perfekt wie beim Auftragen, ebenso wie meine Frisur. Aber gut, offen gestanden ist Letzteres auch nicht verwunderlich angesichts der Tonnen an Haarspray, welche das bisschen Haar auf meinem Kopf zusammenhalten. Mittlerweile ist die Nervosität beinah unerträglich geworden und der Wunsch, aufzustehen und doch noch fortzulaufen, bevor ER auftaucht, wird immer stärker. `Ganz ruhig bleiben, du schaffst das schon`, versuche ich mir immer wieder gut zu zu reden. Und ein wenig hilft dies sogar. Mein Atem wird ruhiger, der Herzschlag wieder gleichmäßiger. Immerhin ist es ja nichts, weshalb man am Rad drehen müsste. 15:00 Uhr Langsam müsste er doch erscheinen... Und tatsächlich erspähe ich ihn schon von Weitem. Das ist aber auch nicht sonderlich schwierig, denn immerhin ist er ebenso ein Paradiesvogel wie ich. Nun macht sich doch wieder eine milde Aufregung in mir breit und ich entschließe mich dazu, von der Parkbank aufzustehen und auf ihn zu zu gehen. Doch meine Beine gehorchen mir nicht. Bleischwer und doch irgendwie unförmig, schwabbelig fühlen sie sich an. Wie Pudding. Vorsichtig will ich mich erheben, ziehe mich mit den Händen hoch, denke, dass ich auf ihn zulaufen kann. Immerhin ist er nur noch wenige Schritte entfernt. Doch als ich den ersten Schritt tun will, verstärkt sich das ungewohnte Gefühl in meinen Beinen, entwickelt sich zu einem unangenehmen Kribbeln. Angst erfasst mich, umklammert mich eisern wie eine Hand, welche mich fest im Griff hält. Und um ehrlich zu sein, so war das Gefühl gar nicht so ungewohnt... Die Angst steigert sich nun langsam aber sicher zur Panik, ist das beklemmende Gefühl doch das Selbe wie jenes, welches meine Hände ab und an taub werden lässt. Kein gutes Zeichen... Kaum habe ich das Gefühl, einigermaßen sicher zu stehen, nehme ich meine Hände von der Bank. Keine gute Idee... Denn prompt strauchle ich, wobei meine Hände ins Leere greifen, als ich versuche, mich fest zu halten. Langsam falle ich, spüre einen dumpfen Schmerz am Hinterkopf, als Jener auf einem scheinbar harten Untergrund aufschlägt... Dumpf nehme ich Geräusche wahr, welche langsam lauter werden. Auch das Wort "Notarzt" dringt an meine Ohren... Und da ist noch etwas... Immer wieder höre ich, wie ER meinen Namen ruft und mir scheint, als halte mich jemand fest. Doch noch bevor ich fragen kann, was los ist, verschwimmt meine Umgebung zu einem vagen Farbenmeer, ehe sanfte Dunkelheit mich einhüllt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)