Internatsleben von Anna_Asakura (InoShika ⎸ SasuSaku ⎸ NaruHina ⎸ NeijiTen) ================================================================================ Kapitel 13: Zu viel des Guten ----------------------------- Glück ist, Freunde zu haben. Gäbe man einem Menschen allen Ruhm und alle Schönheit dieser Welt, was bringe es, wenn man niemanden hat, mit dem man sein Glück teilen kann? Gar unendliche Gesellschaft leistet uns ein ferner Freund, wenn wir ihn glücklich wissen. So ist ein Freund jemand, mit dem man hemmungslos lachen und bedingungslos weinen kann. Freundschaft. „Ich bin wirklich froh zu sehen, dass es dir gut geht.“, murmelte ich leise vor mich her. „Wirklich froh ...“. Sanft lächelnd richtete mein unerwarteter Besuch seinen Blick auf mich, ausdruckslos, doch zugleich ewig suchend. Zögerlich strecke er seine Hand Richtung meines Gesichtes, und wie auf einem ersten Date, strich er mir liebevoll eine lose Strähne aus diesem heraus. Er sagte nichts, und anscheinend hatte er auch nicht vor, diese Tatsache zu ändern. Doch ließ er seine Augen immer noch auf mir Ruhen, weshalb ich es nicht unterdrücken konnte, dass sich ein leicht rötlicher Schleier auf meinen Wangen bildete. Einerseits genoss ich dieses Gefühl, doch andererseits war mir doch klar, dass es falsch war – ich wusste schließlich um die Beschaffenheit seiner Gefühle. Unschlüssig griff er nach meiner Hand und wartete auf mein zustimmendes, oder auch abweisendes Signal. Unsicher ließ ich es Geschehen. „Ich bin zufrieden, dass wir hierhergekommen sind.“, unterbrach er schließlich doch sein Schweigen. „Diese Ruhe … ist überwältigend. Nein, sie hier, mit dir zu genießen, dass ist überwältigend.“, sagte er vernünftiger als erwartet. „Leider habe ich nicht allzu viel Zeit, da ich eigentlich gekommen bin, um etwas sehr Wichtiges zu erledigen.“ Die Ernsthaftigkeit seines Tonfalls verwirrte mich doch sehr. Normalerweise war er, mein bester Freund, stets und ständig viel zu sarkastisch, viel zu unschuldig, viel zu draufgängerisch und gleichzeitig doch viel zu verschlossen. Manche Menschen, die nicht um sein liebevolles Innerstes wussten, hielten ihn im Allgemeinen für einen gemeinen Einzelgänger, der immer nur Ärger bereitete. Aber das stimmte nicht. Leider wurde er dennoch immer wieder falsch verstanden. Dabei war der gerade mal 1,68 Meter große Mann neben mir, mit seinen wuschelig-roten Haaren der liebste Mensch auf Erden. „Hälst du es tatsächlich für eine kluge Idee, dass wir hier im Internat etwas essen sollen? Weißt du, du bist hier kein eingetragener Schüler, dass könnte Ärger geben.“, säuselte ich merklich nervös vor mich hin. „Keine Sorge Ino, hier, ich hab 'ne offizielle Erlaubnis, damit ich die Schule betreten darf.“, schob er mir völlig unbeeindruckt das Formular hinüber. Mit offener Kinnlade musterte ich ihn – war das gerade wirklich sein ernst? „Was ist?“, fragte er überrascht nach. °I-D-I-O-T! °, schoss es mir zeitnah durch den Kopf. °Als ob jeder einfach so diese Bescheinigung kriegen würde … wie hast du das denn nun wieder angestellt?!°, kochte ich innerlich aufbrausend. „Und die brauchst du, weil ... !?“, versuchte ich mein Temperament etwas hinunter zu fahren. „…, weil ich hier dringendst jemanden Besuchen wollte.“ Dieser Junge war einfach unglaublich. Irgendwie schaffte er es immer wieder, dass zu bekommen, was er wollte. Fast immer. „Komm mit, ich stell dir jemanden vor.“, griff ich ihn spontan an seiner Hand, woraufhin er sich kaum merklich erschreckte, und fast über seine eigenen Füße stolperte. Bevor ich mich abermals in meinen alten Schwärmereien verlieren würde, probierte ich lieber den Stand des Momentes zu verändern und alte Empfindungen zu verdrängen. Freudig lief ich zu unserem Stammplatz hinüber, direkt auf meine liebliche Freundin hinzu. „Aber ich habe doch Hunger!“, erwiderte er irritiert einen kindlichen Schmollmund. Dort angekommen, strahlte die Blauhaarige uns bereits mit einem herzlichen Lächeln an. Es war beinahe schon seltsam, dass sie nicht auch ein wenig schüchtern dreinblickte, so, wie man es eigentlich von ihr gewohnt war. Ich wusste nicht woran es lag, aber irgendwie hatte sich die junge Hyuuga-Erbin verändert, positiv verändert. „Hallo ihr Zwei.“, grüßte sie uns sogleich. „Hinata, darf ich dir jemanden vorstellen? Das ist Gaara, einer meiner besten Freunde überhaupt.“, präsentierte ich ihn stolz, wie einen errungenen Schatz. „Freut mich, dich kennenzulernen Gaara.“, sagte sie höflich, stand auf und machte mit gutem Vorbild manierlich eine leicht begrüßende Verbeugung. „Hinata Hyuuga.“ „Sehr erfreut, Gaara, Gaara Akatsuki.“, stellte er sich selbst noch einmal vor und tat es ihr gleich. Angeregt unterhielten wir uns über Dieses und Jenes. Darüber, wie es unseren gemeinsamen Freunden in Sunagakure ginge, oder davon, dass sich die zwei neu angefreundeten Schüler in manchen Punkten gar nicht so unähnlich waren; es gab einfach Unmengen an Gesprächsstoff, und so flog die Zeit leider viel zu schnell an uns vorbei. „Sag mal Hinata, was macht du hier eigentlich so ganz alleine?“, platze es plötzlich viel zu voreilig aus meinem Mund. Ein leises Kichern entfuhr der Gefragten, ehe sie schließlich angestrengt nach einer passenden Antwort zu suchen schien: „Und wieso treibst du dich so ganz alleine mit einem jungen Mann herum?“, stellte sie die unerwartete Gegenfrage. „Erwischt.“, streckte ich ihr etwas ertappt meine Zunge entgegen, ehe ich zu meinem Nachbarn rüber schielte, und die roten Wangen vernahm, die viel zu markant sein perfektes Gesicht zierten. Das war nun wirklich äußerst unangenehm. Ich machte Hinata freilich keinen Vorwurf, denn von dem 'kleinen' Problem, welches es zwischen uns anscheinend immer noch gab, konnte sie nichts wissen. Genüsslich, aber auch leicht gestresst, gab ich herzhaft einen langen Seufzer von mir. „Es war nett, dich kennengelernt zu haben.“, unterbrach die Blauhaarige plötzlich die fatale Stimmung. „Ich hoffe, wir sehen uns irgendwann mal wieder, Gaara.“ „Du gehst schon?“, fragte ich sie verwirrt. „Ja, tut mir leid, aber ich hab noch eine Verabredung mit Naruto.“, erklärte sie nun wieder in ihrer üblichen Befangenheit. Langsam und bedacht ging sie einmal um den kleinen, runden Tisch an dem wir uns befanden, ehe sie mich in eine harmonische Umarmung schloss und sich damit aufs Neue verabschiedete. Überraschender Weise teilte sie gleiches mit dem Rothaarigen. Verwundert blickten wir der zierlichen Frau hinterher, ehe Gaara mich aus meiner Starre zurückholte: „Ino, das ist jetzt vielleicht nicht gerade die passendste Gelegenheit, aber ich muss dir unbedingt etwas sagen.“, sprach er, ohne mich jedoch anzusehen. Zögerlich – und damit sehr untypisch für ihn, fixierte er sich auf seine Hände und wickelte sie in einen nervösen Fingertanz seinerseits. „Die Sache ist die ---“, setzte er nach einer etwas längeren Pause erneut an, wurde allerdings aus heiterem Himmel von jemandem unterbrochen. Ich traute meinem eigenen Verstand nicht, als ich sah, wer dort stand. „Huh, Gaara, was machst du denn hier?“ „T-Temari.“, war das Einzige, dass der Angesprochene herausbekam. Drängelnd stemmte sie die Hände und die Hüfte und schnaufte verächtlich aus. Erst dachte ich eigentlich, dass diese absurde Tat wieder einmal meiner Wenigkeit galt, doch ohne mich auch nur zu beachten, setzte sie sich einfach an den Tisch und plapperte aufgeregt drauf los: „Wieso bist du in Konohagakure? Ist in Suna etwa was passiert?“, hakte sie nun hektisch weiter nach einer Antwort. Offensichtlich unschlüssig über sein weiteres Verhalten, wechselte der Akatsuki immer wieder die Blickrichtung zwischen mir und dieser Person. Was hatte das alles zu bedeuten? Ich verstand die Welt nicht mehr. Woher kannten sich Gaara und Temari? „Jetzt spuck's endlich aus, Brüderchen.“, kam es nun sichtlich genervt von ihr. °Brüderchen… ° Moment … BRÜDERCHEN? Das war mehr, als ich in diesem Moment verkraften konnte. Ein eindeutiger Seitenhieb. Diese beiden Menschen, die unterschiedlicher nicht sein konnten … waren Geschwister? Das war unmöglich. Oder? Ohne etwas zu sagen, stand ich schon fast sprunghaft auf, vollkommen neben der Spur. Irritiert, fassungslos und ungläubig waren wohl die ehesten Gefühle, die sich in rasender Geschwindigkeit explosiv den Weg durch meinen Körper suchten. Mein bester Freund und mein schlimmster Feind? So konnte man es womöglich ausdrücken. In diesem Augenblick wollte ich einfach nur gehen. Weg von dem Besuch aus Suna, weg von allem. Ich war mir nicht sicher, wohin ich mich verkriechen sollte, doch alles war höchst wahrscheinlich besser als dieser Platz, mit dieser Gesellschaft. Und plötzlich, aus heiterer, unbekannter Quelle, stieg eine immense Wut in mir auf, die mich am liebsten dazu verleitet hätte, die komplette Inneneinrichtung der Mensa einmal vollständig zu überarbeiten. Aber wollte ich mich auch nicht auf diese Spielchen einlassen. Doch manchmal erforderten schwierige Situationen außergewöhnliche Maßnahmen. „Ach, wisst ihr was?! Ich hab‘ ehrlich keine Lust mehr, mich mit euch abzugeben.“, durchquerte die Sabakuno meinen bereits zurecht gelegten Gegenschlag. „Gaara, wenn du nur gekommen bist, um mir von Kankuro's Verlobung zu erzählen, dann kannst du gleich wieder gehen.“, sprach sie so klar, so deutlich, dass es wie tausend tobende Blitze immer und immer wieder durch meine Ohren schallte. Hatte ich wirklich geglaubt, das eben sei ein Grund gewesen, um sich zu ärgern? Wie schon oft belehrte man mich auch in diesem Fall eines Besseren. Kankuro … Kakuro Akatsuki. Verlobt. Er, der 1,75 Meter große Schönling aus der tristen Wüstenstadt. Er, der starke, unkomplizierte und immer entschlossene große Bruder meines besten Freundes. Er … meine erste große Liebe. Und von diesem Moment an blieb die Welt für mich stehen. Ich konnte, nein, ich wollte das nicht hören, nicht begreifen, schnell vergessen. Schon seit Beginn unserer Zeit in Sunagakure, seit dem allerersten Mal seines Erscheinens, war ich absolut vernarrt in den ältesten Sohn der Akatsuki-Familie. Anfangs waren es nur kleine Tagträumereien. Doch von Treffen zu Treffen entwickelte ich immer mehr Begeisterung. Leidenschaft. Tiefgründige Liebe. Alles an diesem Mann faszinierte mich bis in die geheimste Ecke meines Daseins. Seine großen, fehlerfreien dunklen Seelenspiegel, diese muskulöse, aufreizende Statur sowie diese wuscheligen, dennoch tadellos aussehenden braunen Haare. Es war pure Grausamkeit – und wahnsinnige Wohltat zugleich. Einerseits war ich, ganz zu meinem Bedauern, nicht das einzige weibliche Wesen, dass es auf ihn abgesehen hatte. Andererseits konnte ich mich – dank meiner überragenden Sturheit – zu den wenigen Freundinnen zählen, die er besaß. Eine undefinierbare, riesige Welle der Ignoranz spülte das letzte Fünkchen Hoffnung weg, dass sich in dem engsten Schlupfloch meines Unterbewusstseins bis zu diesem Zeitpunkt versteckte. Unendliche Traurigkeit schwemmte diese entsetzliche Strömung an die Oberfläche, und nahm alles mit sich, was mir am Ende noch hätte als Rettungsring dienen können. Unauffällig spürte ich, wie ich die nahestehende Gemütsbewegung nicht mehr zu unterdrücken vermochte. Wie in Zeitlupe, als wollte Gott persönlich, dass mich der Funke des Schicksals noch härter erhaschte, verließ mich die Kraft in meinen Beinen und ich sackte unwillkürlich zusammen. Wirbelnde, aufgewühlte Stimmen, waren das Möglichste, was ich vor dem pechschwarzen Nichts noch erfasste. „Ino.“, hörte ich eine besorgte, tief klingende Stimme leise flüstern. „Ino?“, wiederholte sie sich. Seltsam. Diese raue, unwiderstehliche Stimme, war zu dieser Weile das Rettungsseil, welches mich davor bewahrte, in die unermesslichen Tiefen der schwarzen Öffnung zu fallen, welche sich unter meinem Leben gebildet hatte. Vorsichtig, geblendet von den warmen, viel zu hellen Sonnenstrahlen des Tages, klimperte ich einige Male mit meinen Augenlidern, um die entflohene Orientierung zumindest für einen Teil zurückzuerlangen. Anfangs dachte ich, ich würde noch immer Fantasieren, denn als ich anfing zu realisieren, verließ mich mein Wille erneut. Starke Arme hielten mich zärtlich davon ab, die trügende Kälte des Bodens zu spüren. Ich wurde getragen, vorsichtig und schützend. Diese Stimme … Diese entlastende Stimme. Dieser wunderbare, liebreizende Klang, gehörte niemand anderem als Shikamaru Nara. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)