Augenblicke von Fara_ThoRn (~ Warum Blau meine neue Lieblingsfarbe ist) ================================================================================ Kapitel 21: Kapitel 16 - Dinner für Spinner (Teil 1) ---------------------------------------------------- Der Titel der zwei nächsten Kapitel hat nichts mit dem Film zu tun. Aber er passte so schön. ^^ Kapitel 16 - Dinner für Spinner (Teil 1) ~Jack~ Die Woche ging verdammt schnell rum. David und ich lernten uns immer besser kennen. Wir lachten viel, redeten viel und noch viel mehr Zeit verbrachten wir im Bett. Oder in der Badewanne, oder der Couch, oder auf dem Boden ... Habe ich schon erwähnt, dass wir uns auch viel miteinander unterhalten haben? Mittlerweile kenne ich ihn schon beinahe besser als Benny. Liegt vielleicht auch daran, dass wir jede freie Minute zusammen verbringen. So auch jetzt. Es ist Freitag und wir sitzen gemeinsam in meinem Lieblingscafé. David hat es sich so eingerichtet, dass wir zu gleichen Uhrzeit Mittag haben. Bei seiner Arbeitsgestaltung ist er wesentlich besser dran als ich. Okay, dafür habe ich meistens früher Feierabend und komme pünktlich aus meinem stickigen Büro, während er auch mal länger arbeiten muss, wenn noch Kunden im Laden sind. "Und? Haben sie wieder dumme Bemerkungen gemacht?", reißt er mich aus meinen Gedanken über die vergangenen Tage. Ich habe David von meinem Outing erzählt. Hin und wieder lassen einige meiner Kollegen immer noch Kommentare fallen, was ich allerdings mit einem Lächeln abtue. "Nö, Kat kämpft alle nieder die mir was Böses wollen", antworte ich ihm. Es ist schon lustig, wie Kat sich für mich einsetzt. Das ihr Bruder schwul ist, trägt dazu bestimmt nicht nur einen kleinen Teil dazu bei. "Ich freue mich auf heute Abend. Endlich lerne ich Kat kennen", strahlt mein kleines blaues Wunder. "Freu dich nicht zu früh! Sie kann eine ganz schöne Plage sein." Gedankenverloren lächelt David mich an. "Ist was Süßer?" "Theo war heute Morgen im Laden." "Hat er Stress gemacht? Den Laden demoliert?" Ich kassiere einen bösen Blick. "Das ist nicht lustig." Mit seiner Gabel stochert er in seinem zweiten Stück Torte herum. Ich habe es aufgegeben mich zu fragen, warum er kein Gramm zunimmt. Dafür sind bei mir ein, zwei kleine Grämmchen drauf gekommen. Sein Essen gehört verboten! "Er will mit mir reden. Heute Abend." Oh oh. Nicht gut. "Ich hab erst überlegt, ihn einzuladen. Aber ich glaube, es ist besser wenn wir drei in Ruhe miteinander reden." "Wir drei? Glaubst du nicht, Theo hört dir eher zu, wenn ich nicht dabei bin?" "Er will, dass ich wieder zurück komme." Scheiße! David misshandelt den Kuchen noch etwas heftiger. Erwartet er eine Antwort von mir? Was soll ich sagen? Was will er von mir hören? Ich will nicht, dass er zurück zu seinem Bruder geht! Er soll bei mir bleiben, verdammt nochmal! "Du kannst so lange bei mir bleiben wie du willst." Eine richtige Antwort ist das jetzt auch nicht gewesen ... "Weiß ich doch." Wieder Schweigen. Langes, nachdenkliches Schweigen. Ich schaue auf die Uhr. In zehn Minuten müssen wir wieder los. Ich rufe die Bedienung zum bezahlen herbei. 'Sag es ihm! Los!' "David?" Blaue Augen sehen mich verloren an. Shit! "Ich will nicht, dass du bei mir ausziehst." Das altbekannte Funkeln kehrt in die blauen Ozeane zurück. "Wirklich?" "Klar. Es sei denn, du bist lieber bei Theo ..." David springt auf und stürmt auf mich zu. Heiß küsst er mich, setzt sich dabei rittlings auf meinen Schoß. "Oh Jack!" Weitere feuchte Küsse finden ihren Weg auf meine Lippen. So geil es ist, die Frau am Nachbartisch schaut schon komisch und räuspert sich lautstark. "Davi-boy? Wir müssen langsam los." "Lass und blau machen ... Fuck! Ich bin gerade so scharf auf dich", wispert er mir leise zu. Das habe ich schon längst gemerkt, so wie er sich gerade an mich randrückt. Mir geht es nicht anders. Mit den Händen schiebe ich ihn langsam von mir weg. "Spielverderber!" Mir wird die Zunge heraus gestreckt. "Sei froh, dass wir nicht alleine sind", murre ich und schenke ihm noch einen Kuss. Eilig verlassen wir das Café. Ich habe mich schon fast daran gewöhnt, dass David so freizügig mit seinen Liebesbekundungen umgeht. Mitten auf der Straße fällt er mich an, küsst mich, schlingt seinen Arm um mich oder albert Händchen haltend herum. Erst habe ich versucht ihn zu bremsen, musste es aber bald aufgegeben. Die Blicke der Anderen sind ihm egal. Dafür bewundere ich ihn. In seinem Alter hätte ich mich im Leben nicht getraut, mit einem Kerl Händchen zu halten, während ich auf die Straßenbahn warte. Er tut das einfach, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt. Wir schlendern zum Auto. Natürlich greift David nach meiner Hand. "Also soll ich meinen restlichen Kram auch noch zu dir bringen?" Ich nicke. "Okay. Und was ist mit der Miete?" "Solange du den Einkauf bezahlst sind wir quitt. Außerdem kochst du ja immer." "Das reicht doch lange nicht." Ich fange an zu lachen. "Bei den Unmengen die du isst, kommt es mich billiger die Miete allein zu zahlen." "Ey! So viel esse ich gar nicht! Du weißt, ich hab einen schnellen Stoffwechsel!" "Ja. Alles klar. Deinen Stoff wechsle ich auch gern." Ich kneife in seinen Hintern während er am Türgriff des Autos herumfummelt. "Mach schon auf." Er ist die ganze Zeit am Lachen. "Los! Hopp." "Wir sollten wirklich blau machen. Du verdienst 'ne Tracht Prügel." Demonstrativ klatsche ich auf seinen Hintern und drücke zu. "Oh ja ... Da steh ich drauf!", keucht er schnurrend und streckt seinen Hintern gegen meine Hand. "Hätte ich das mal vorher gewusst ..." Mit einem Klicken springt die Verriegelung meines Autos auf. Ich öffne ihm, ganz Gentleman, die Tür. "Beweg schon deinen Luxuskörper ins Auto", lache ich und schließe die Tür wieder. ~David~ Wie elektrisiert sitze ich neben Jack im Auto. "Wir ziehen also wirklich zusammen?" "Sieht so aus." Wie kann er da so ruhig bleiben? Ich kann ja noch nicht mal ruhig auf meinem Sitz sitzen bleiben! Am liebsten würde ich jetzt auf ihn springen und … "Lass es! Ich fahre sonst noch wo gegen!" Sieht man mir meine Vorfreude so an? "Sorry." Möglichst still bleibe ich sitzen. Trotzdem! Mich quält immer noch eine Frage: Hat mir Jack nur vorgeschlagen, ganz zu ihm zu ziehen, weil er sich dazu gedrängt fühlt? Ich muss ihn fragen! "Du bist dir sicher? Mit meinem Einzug?" "Ja. Sonst hätte ich es dir nicht vorgeschlagen." Ich bin immer noch nicht ganz überzeugt und Jack merkt es auch. "Bist du dir unsicher?" "Nein! Ich will nur nicht, dass du es später bereust." Ich schaue ihn an. Er lächelt. "Jack?" "Ich werde es nicht bereuen." "Warum bist du dir da so sicher? Wir kennen uns seit noch nicht mal zwei Wochen." Wir überstürzen es, oder? "Ich bin mir sicher! David, ich würde mit niemanden lieber zusammen ziehen, als mit dir! Du bist der Erste seit ewigen Zeiten, für den ich mehr als nur freundschaftliche Gefühle habe. Ob wir uns jetzt erst eine Woche oder fünf Jahre lang kennen. Das spielt keine Rolle für mich. Ich habe mich für dich entschieden und ich meine es ernst mit dir. Ich liebe dich und ich will, dass du bei mir bleibst." Wie kann ich da noch zweifeln? Er nimmt meine Hand, die auf meinem Bein liegt und hält sie fest. Ich ziehe mit Jack zusammen! Doch bei aller überschwänglichen Freude: Mal sehen, was Theo dazu sagt ... *** ~Jack~ "Jaaack!" Ich kippe vor Schreck fast vom Stuhl. Kat rennt gegen meine Rückenlehne. "Kaaaat!", brülle ich zurück. Mitten in ihr Gesicht, das nun vor mir auftaucht. "Soll ich gleich mit zu dir kommen? Hab meine Sachen dabei, dann zieh ich mich einfach bei dir um." "Wie du meinst. Abhalten kann ich dich eh nicht." "Wie recht du doch hast! Ich bin so gespannt auf deinen Schatz." "Nenne ihn nicht so." Kat wuschelt mir durchs Haar. "Lass das!" "Du bist weicher geworden. Früher hättest du mir einen Tritt verpasst." "Kannst du gerne haben ... Halt still!" "Ahhh ...!" Kat flüchtet vor mir. "Feige Kuh!" Lachend schüttle ich den Kopf. Bin ich echt weicher geworden? Kann keine Anzeichen dafür erkennen. Vielleicht trügt mich meine imaginäre rosarote Brille auch, die ich seit meiner Ansprache heute Mittag im Auto trage. Ich habe vor David mein halbes Herz ausgeschüttet. Und so wie mein Süßer mich angestrahlt hat, ist es auch richtig gewesen. Als wir endlich Feierabend haben, stehe ich zusammen mit Kat im Aufzug. Etwas nervös kratze ich an meinen Fingern herum. "Benny kommt dann nach. Er ist, wie hat er gesagt? Schwer beschäftigt mit seinem Raumausstatter", klärt mich Kat auf. "Den hat er schon eine ganze weile an der Angel. Scheint ernst zu werden." Benny war früher genau wie ich. Ein oder zwei Dates und schon wird uns langweilig mit dem Kerl, beziehungsweise, meist nur in Bennys Fall, der Kerl stellte sich als Arsch heraus. Doch im Gegensatz zu mir hegte my best Buddy schon länger insgeheim den Wunsch, endlich den Richtigen zu finden. Zufall, dass wir fast zur gleichen Zeit jemanden gefunden haben, mit dem wir es länger aushalten. Das scheint auch Kat aufzufallen. "Ihr rennt mir davon! Und irgendwann sterbe ich allein. In einem alten Haus, umringt von unzähligen Katzen, die mir das Gesicht fressen, wenn ich tot in meinem Schaukelstuhl sitze." Würg! "Rede nicht so einen Mist! Du warst schließlich schon verheiratet. Da war ich noch Jungfrau." "Du elender ...!" Gnadenlos werde ich in Grund und Boden geschlagen. So eine Handtasche kann verdammt weh tun! "Ich bin jünger als du!" "In deinen Träumen Kat! Ahh ... Gnade! Ich hab bestimmt schon überall blaue Flecken!" "Die kann dir dein Schatz heile küssen." "Kat!!" Fäuste fliegen. Die Fahrstuhltür geht auf. Wir geben wohl einen selten doofen Anblick ab. Die Putzkolonne, die vor uns steht, sieht jedenfalls belustigt aus. Kat greift meine Hand und zerrt mich laut grölend aus der Aufzugkabine. Erst draußen kommen wir wieder zu Atem. "Oh man! ... Ich habe lange nicht mehr so gelacht. Hast du Ihre Gesichter gesehen?" Kat stützt sich an mir ab. "Die haben bestimmt gedacht, sie hätten uns bei was bestimmten erwischt." Kleine Lachtränen laufen an meinen Augenwinkeln herunter. Unterwegs kichern wir immer noch. "Ich hab dich schon lange nicht mehr so ausgelassen gesehen Jack. Scheint dir echt gut zu bekommen, dein David." "Warte bis du ihn kennenlernst." Ich grinse immer noch bis über beide Ohren. Der Abend fängt echt gut an. Aber ich kann noch einen draufsetzen. Meine gute Laune ist wohl an folgendem Satz schuld. "David wird fest bei mir einziehen. Nächste Woche holen wir seine restlichen Sachen bei seinem Bruder." "Ihr habt es ja eilig! Ist einer von euch schwanger?" "Wenn, bist du die Erste, die es erfährt." "Das will ich auch hoffen! Und das ich ja Patentante werde!" *** ~Jack~ "Mach schon!" "Ja. Warte doch!" Ich hetze hinter Kat die Treppe hinauf. Sie wartet schon hibbelig vor meiner Tür, als ich endlich zu ihr aufschließe. Ausgerechnet heute geht der Aufzug wieder nicht! "Du hättest schon längst klingeln können", meckere ich. "Hab ich. Aber dein Kleiner macht nicht auf." "Der weiß warum", grinse ich ihr ins Gesicht und schließe die Tür auf. Die Dusche rauscht. Daher öffnet er nicht. Mein Kleiner macht sich ausgehfertig. "Warte kurz hier. Ich sag Bescheid das wir da sind." "Mach das. Nicht, dass hier gleich ein Nackter um rennt. Obwohl ..." Olle Dusselkuh! Im Badezimmer bleibe ich vor der Duschkabine stehen. Die Badezimmertür habe ich vorher abgeschlossen. Bei Kat weiß man nie. Da ich auch noch duschen will, lege ich meine Kleidung ab. Leise schiebe ich die Tür zur Dusche auf. David hat mich immer noch nicht bemerkt. "Darf ich mit duschen?" Heftig zuckt mein Schatz zusammen, da ich gleichzeitig meine Arme um ihn lege. "Du bist schon da?" "Sieht so aus ..." Ich schiebe mich dicht an seinen warmen Körper und lecke die Wasserrinnsale, die sich über seine Schulter schlängeln, auf. David dreht sich in meinen Armen um und ersetzt seine Schulter durch seine Lippen. Ein wirklich guter Ersatz! "Hast du noch Gummis im Bad versteckt?" Doofe Frage! Natürlich hab ich das. Seit er hier wohnt, hab ich in jedem Raum Gummis verteilt. Bei David kann man nie wissen, wann und wo er gerade Spaß will. Vorgestern zum Beispiel: Ich bin gerade am Kaffee kochen und mein Kleiner meint, mich quer über die Arbeitsplatte vögeln zu müssen. Der Kaffee war hinterer eiskalt, aber das ist auch nicht mehr wichtig gewesen. "Klar ...", stöhne ich auf. David hat angefangen sich beißend und saugend meinem Körper hinunter zu arbeiten und beginnt just in dieser Sekunde an meiner Spitze herumzulutschen. Wie soll man da noch klare Gedanken fassen können? Lautes Klopfen an der Tür. David fährt erschrocken auf, lässt mich enttäuscht aufkeuchen. "Scheiße! Da ist jemand! Jack!" "Keine Panik ... Kat ist da ... Mach weiter." Ich versuche ihn wieder runter zu drücken, aber David springt aus der Dusche. "Warum sagst du das nicht eher?" Ein Handtuch wird um seine Hüfte geschlungen, was mir jede Hoffnung auf weitere Zungenspiele nimmt. "Davi-boy. Kat kann warten! Komm wieder her." Auf mein Flehen reagiert er gar nicht, lässt mich im Dusch-Regen stehen und schließt die Tür auf. "Beeil dich Jack!", ruft er mir noch zu, bevor er schon verschwunden ist. Ich schaue an mir herunter. Na toll! Wieder einmal werde ich von Mr. Blauauge mit einer Latte im Stich gelassen. Wütend drehe ich das Wasser auf die kälteste Stufe. Laut aufschreiend quäle ich meine Erektion nieder. "Alles Okay?" David ruft mir aus dem Schlafzimmer zu. "Jetzt ja." Das zahlen sie mir heim! Alle beide! ~David~ Ein bisschen tut es mir schon leid, Jack eben so abgewürgt zu haben. Das mach ich nachher wieder gut. Aber ich kann jetzt nicht einfach weiter machen, wenn ich weiß, dass Kat vor der Tür steht. Gut, dass ich mir meine Kleidung schon vorher rausgesucht habe. Schnell ziehe ich mich an und mache mir meine Haare. Gerade als ich anfangen will etwas Make-up aufzulegen, nicht viel, Jack mag es nicht so, kommt Kat wieder rein. "Oh hallo. Ich wollte nur nachsehen ob ihr schon fertig seid." Sie hat ein nettes Lächeln, eine Braue Bobfrisur und eine schlanke Figur. Ich mag sie auf Anhieb! "Jacky-boy ist noch unter der Dusche. Freut mich dich kennenzulernen. Ich bin David." Ich strecke ihr meine Hand hin, doch sie packt mich und umarmt mich fest. "Ich bin Katrin. Aber alle nennen mich Kat. Du glaubst gar nicht wie sehr ich mich für euch freue! Endlich ist Jack sesshaft geworden. Dachte echt, er bleibt ewig Single." "War auch ein hartes Stück Arbeit ihn herum zu bekommen", scherze ich. "Wem sagst du das!" Theatralisch seufzt sie auf. "Pass aber auf. Lass dir nicht zu viel von ihm auf der Nase herumtanzen! Sonst macht er was er will." "Keine Sorge. Da passe ich schon auf." Ich muss grinsen. Sie ist wirklich lustig! Wir gehen ins Wohnzimmer und Kat setzt sich auf die Couch. "Möchtest du was trinken?", frage ich sie. "Wenn Wasser da ist, dann gerne." Ich hole schnell zwei Gläser und eine Flasche Wasser und setze mich zu Kat. "Und? Wie hast du ihn herumbekommen?" Neugierig schaut sie mich an. "Gute Frage. Ich habe, ehrlich gesagt, keine Ahnung. Erst dachte ich, das wird nichts. So wie er über mich geredet hat." "Was hat er denn gesagt?" "Nichts Nettes." Ich grinse schief. Und dann erzähle ich ihr alles. "So ein Penner! Und du hast ihm verziehen? Ich hätte ihn die Wüste geschickt! Theo hatte recht ihm eine zu verpassen!" "Hey, du redest über deinen besten Freund." "Und? Männer sind doch alle gleich! Außer du natürlich!" Darauf stoßen wir an. Wir unterhalten uns über alles mögliche. Kat bringt mich immer wieder zum lachen. Sie ist echt einmalig! "So mein Lieber. Ich schaue mal wo unsere Prinzessin bleibt. Wir haben nicht mehr viel Zeit." Grinsend schaue ich ihr hinterher. Mit schwingenden Hüften öffnet sie seine Schlafzimmertür. Nein, Moment. UNSERE Schlafzimmertür. So ganz kann ich es immer noch nicht fassen. *** Jack: Fertig angezogen stehe ich im Schlafzimmer, als Kat ihr Köpfchen durch den Türschlitz steckt. "Du ruinierst mein Liebesleben!" Gifte ich ihr gleich entgehen. "Huh. Du hast ein Liebesleben?!" Sie kommt auf mich zu und setzt sich auf die Bettkante. "David ist echt ein Süßer. Bin ja schon ganz neidisch!" Das hebt meine Laune nicht gerade. Wahrscheinlich haben sie sich schon gegen mich verbündet. "Finger weg! Mein Mann!" Kat hebt die Hände. "Ich bin ja schon brav. Aber: könntest du ihn mir mal ausleihen? Nächsten Monat hab ich ..." "Kat! Raus jetzt! Oder du und Benny könnt alleine essen gehen." "Was ist dir denn über die Leber gelaufen?" Das sag ich ihr jetzt besser nicht. War eine scheiß Idee, sie mit zu nehmen. Ich könnte jetzt mit David noch in der Dusche stehen und versaute Dinge mit ihn anstellen. Hören, wie er mich bettelnd anfleht. Sein Stöhnen und Keuchen, den heißen Körper an mir spüren ... "Jack?! Kommt ihr? Wir müssen los." Mein Problem kehrt wieder zurück. Hoffentlich sieht man nichts! Auch David ist umgezogen und frisiert. Wann haben die zwei sich so hergerichtet? War ich so lange im Bad schmollen? "Ich wusste ja gar nicht, dass du dich so sehr auf mich freust, Jack." Kichernd läuft Kat an mir vorbei und greift mir demonstrativ in den Schritt. "Scheiße Kat! Hast du sie noch alle?!" David gesellt sich natürlich auch noch zu uns. "Nana Jacky-boy! Nicht solche Ausdrücke bitte. Das färbt irgendwann auf David ab", mahnt Kat mich. Jacky-boy? Mein Blick richtet sich auf David, der versucht sich hinter Kat zu verstecken. Nutzlos! Mit seinem roten Shirt leuchtet er mir dezent entgegen. Kat scheint meinen Ärger zu riechen und trollt sich. "Ich warte im Wohnzimmer auf euch Turteltäubchen." Wums. Tür zu. David schielt zu mir rüber. "Wollen wir los?" Ich lasse ihn zappeln. Auch wenn Benny warten muss. "Geh alleine. Mir ist die Lust vergangen." "Echt? Sieht gar nicht so aus ..." Seine blauen Augen fixieren die Beule in meiner Hose. "Rate mal, wer daran Schuld ist." "Kat?" Nicht er auch noch! "Ja, genau. Sie war eben mit mir Duschen! Aber du musstest uns ja stören!" "Ach, jetzt schmoll nicht rum. Komm. Es wird echt knapp!" Nachdem er mich so angeblafft hat, verlässt er wieder das Schlafzimmer und lässt mich kochend vor Wut zurück. Unverschämtheit! Geht der Kerl einfach! Bin ich im falschen Film? ~David~ Das musste sein. Armes Babe. Soll er sich erstmal austoben. Leider nicht im Bett ... Ich gehe auf Kat zu und stelle mich neben sie, denn Blick auf die Schlafzimmertür gerichtet. "Was hat Jack denn? Eben hat er noch mit mir herumgealbert." Ich zucke mit den Schultern. "Du kennst ihn doch besser als ich." Das er nur beleidigt ist, wegen unserer fehlenden Duschszene, verschweige ich jetzt mal. Er benimmt sich manchmal echt wie ein kleines Kind. Heute als beleidigte Wurst der man den Lolly weggenommen hat. Zum Glück kann ich mit Kindern umgehen. "David?!" Und schon rauscht er auf mich zu. ~Jack~ "David?!" Ich laufe ihm hinterher. Ich!!! Einem blondierten Milchbubi mit dauer-verwuschelter-Frisur! Na warte! Ich stürme das Wohnzimmer, wo David und Kat auf mich warten. "Hopp hopp! Jacke an Babe." Und wieder entwischt er mir. Mit offenem Mund schaue ich ihm nach. "Geht's dir gut? Du siehst so blass aus Jack." Kats Hände fuchteln vor meiner Nase herum. Ich beachte sie nicht, laufe weiter meinem Marathonläufer hinterher. Der hält mir eine Jacke entgegen. "Was soll das?", frage ich ihn. "Die nicht? Okay. Welche denn?" "Scheiß auf die Scheiß-Jacke!" "Immer noch nicht beruhigt?" Die Jacke fliegt mir gegen den Kopf. "Nein!" Blaue Augen springen mir angriffslustig entgegen. Er legt seine Arme um meine Hüfte und grinst frech. "Wieso? Hat doch geholfen." Geholfen? Was hat wozu geholfen? Die zarten Finger, die sich unter meinen Hosenbund schieben, helfen meiner Erinnerung auf die Sprünge. "Wenn wir heute Abend wieder zu Hause sind, entschädige ich dich großzügig dafür." Er haucht mir die Worte regelrecht ins Ohr, sodass sein warmer Atem meine Haut angenehm prickeln lässt. "Du bist unmöglich, Davi-boy ..." "Das sagt der Richtige ..." Dunkles Kichern an meinem Mund. Kann es denn nicht schon Abend sein? "Ähem. Dauert das noch länger? Dann muss ich Benny Bescheid sagen." Kat, du bist echt eine Plage! ~David~ Na, wer sagt's denn? Mission erfüllt. Jack ist Beulenfrei und wieder einigermaßen beruhigt. Dafür muss ich mich jetzt beruhigen. Jacks Nähe bringt mich immer wieder um den Verstand. Und diese lecker Lippen, die eben noch auf meinen waren, tun ihr Bestes, um meinen Verstand noch mehr zu verwirren. ****** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)