Utopian dream von Rix (Eine OneShot-Sammlung zu KNB-Pairs) ================================================================================ Kapitel 2: Lange Rede, kurzer Sinn ---------------------------------- II. Lange Rede, kurzer Sinn “Maybe the truth is, there’s a little bit of loser in all of us. Being happy isn’t having everything in your life be perfect. Maybe it’s about stringing together all the little things.” — Ann Brashares „Du könntest helfen.“ „Sei nicht albern, Takao.“ Der Kleinere drehte sich energisch um, wobei von der Rolle einige Spritzer und Schaumkronen davon flogen. Missbilligend hob Midorima eloquent eine Augenbraue. „Du schmierst.“ „Ich bin ja so untröstlich, Shin-chan.“ „Das solltest du in der Tat.“ „...“ „...“ „Habe ich dich wenigstens erwischt?“ „Nein.“ Leise einen Fluch ausstoßend, drehte sich Takao wieder der Wand und der damit verhassten Tätigkeit zu. Einige Minuten verstrichen in denen die Rolle geräuschvoll die Tapete befeuchtete und sie somit zum Abreißen präparierte. Schließlich hielt der Schwarzhaarige inne und wandte sich erneut zu den Anderen um. „Ich meinte das ernst mit dem Helfen.“ „Das habe ich mitbekommen.“ Sie starrten sich mehrere Sekunden an, bis Takao das sinnlose Augenduell aufgab und nur genervt seufzte. „Wie wäre es dann, wenn du dir einen Spachtel greifst und mir hilfst?“ „Nein danke.“ „Das war keine Bitte!“ Midorima jedoch musterte nur seine Fingerspitzen. „Tapete abreißen ist schlecht für die Fingernägel.“ „Deswegen der Spachtel, Shin-chan.“ „Man muss dennoch die Finger belasten.“ „Sie werden es überleben.“ „Ich könnte sie mir verspannen.“ „Du bist von Natur aus verspannt, da kann sich nichts mehr verspannen.“ Daraufhin runzelte Midorima nur die Stirn und sah Takao fragend an. „Bitte?“ Abweisend winkte der Kleinere nur ab, nicht gewillt dem Größeren dessen Zugeknöpftheit zu erklären. Es gab Dinge, die waren einfach hoffnungslos. Stattdessen griff er jetzt nach dem Spachtel und hackte auf die widerspenstige Tapete ein. Mehr schlecht als recht, schaffte er es nach mehreren Anläufen und Flüchen, ein großes Stück ab zu reißen, nur um von Staub und Putz eingeschneit zu werden. „Wir sollten ein Fenster aufmachen. Durch den ganzen Staub wird es stickig hier drinnen“, schlug Midorima vor, nachdem Takao sich das Gröbste vom Kopf gestrichen hatte. „Eine gute Idee.“ Niemand rührte sich. Der Kleinere schaute zum Anderen hinüber, der mit verschränkten Armen dastand und ihn abwartend musterte. „Wie wäre es, wenn du das tun würdest, Shin-chan? Wo du doch so viel weniger beschäftigt bist als ich.“ Kurz schien der Größere es abzuwägen, ob sich die Mühe lohnte oder nicht. „Ausnahmsweise.“ „Verspann dir nicht die Finger beim Öffnen“, erwiderte Takao nur säuerlich. „Das ist doch wohl sehr lächerlich“, wobei Midorima ungläubig den Kopf schüttelte. Frische Herbstluft begrüßte Takaos Gesicht und er schloss genießerisch die Augen. Für einen Herzschlag lang wünschte er sich, er können einen angenehmen Waldspaziergang unternehmen, anstatt in einem muffigen Keller zu hocken und Tapete abzureißen. Jedoch im nächsten Moment verschwand der Wunsch. Als er die Augen wieder öffnete, stand Midorima neben ihm, misstrauisch einen der Spachtel in der Hand drehend. „Du weißt, wo vorne und hinten bei dem Ding ist?“ Der Größere warf ihn einen vernichtenden Blick zu, worauf er nur mit einem schelmischen Grinsen antwortete. „Wenn ich dich das alleine machen lassen, werden wir noch übermorgen hier stehen.“ „Warum plötzlich so eilig, Shin-chan? Ruft die Freiheit der Natur nach dir?“ „Ja.“ Blinzelnd schaute Takao den Anderen verdutzt an. Dieser fing jetzt an äußerst bedacht an der Tapete zu schaben. „Mein Horoskop empfiehlt mir heute einen Spaziergang in der Natur, um Geist und Seele zu stärken .“ „Und hier dachte ich schon, du würdest gerne einen romantischen Spaziergang mit mir machen wollen, so als Belohnung für meine Opferbereitschaft.“ „Sei nicht albern, Takao“, und obwohl er den selben, tadelnden Ton bei diesem bestimmten Satz benutzte, entging der Schwarzhaarigen der leichte Rotschimmer nicht, was völlig genug für ihn war. Grinsend und mit mehr Enthusiasmus als vorher, wandte er sich dem Tapetenabreißen wieder zu. „Es ist ja auch immerhin dein Keller.“ „Takao?“ „Ja?“ „Halt endlich den Mund und arbeite, sonst läuft uns der Herbst davon.“ Darauf konnte Takao nur lachen und auch Midorima musste leicht lächeln, bevor einer der noch vielen kommenden Wellen aus Staub, Putz, Tapetenlöser und Liebe sie traf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)