Verfluchte Verwandtschaft! von BluejayPrime (MSTing zu "Ein Zwerg der mich liebt") ================================================================================ Epilog: Epilog -------------- Abermals heult es durch den Wind, dieses Mal aber deutlicher; es ist eine Frauenstimme. „KILI!“ „Das gefällt mir ganz und gar nicht“, hört man den Gerufenen vor sich hinmurmeln, doch niemand macht sich die Mühe, das weiter zu kommentieren. „Sucht Schutz!“, herrscht Ella die anderen an, während sie selbst immer noch vor dem Wasserbassin verweilt. Sie streckt die Arme aus, drückt sich mit aller Kraft gegen eine Art unsichtbare Wand. Die Böen werden heftiger und wieder fällt ein Ast zu Boden – er verfehlt die Blonde nur, weil diese unter einem spitzen Schrei zur Seite hechtet. Fjonn eilt auf sie zu und zieht sie ein Stück zurück hinter einen nahen Baum. Vollkommen abrupt legen sich die Winde und eine unnatürliche, geisterhafte Stille folgt. „Was auch immer du gemacht hast, es hat geholfen“, kommt es von Fjonn, der mit erleichterter Miene dorthin schaut, wo Ella noch zuvor gestanden hat. Doch als er ihr seinen Blick zuwendet, wird er sich ihrer aschfahlen Miene gewahr. „Nein“, murmelt sie schwer atmend und sichtlich ungläubig vor sich hin, „ich habe versagt…“ Einem Geysir gleich erhebt sich eine Wasserfontäne aus dem steinernen Becken und es kommt viel mehr Flüssigkeit, als dort eigentlich sein soll oder kann. Von einer schrecklichen Begeisterung gebannt schauen sie allesamt dem Schauspiel zu, das sich ihnen dort erbietet, während ab und an Blicke zu der Blonden geworfen werden. Doch auch Ella scheint nicht zu wissen, was sie tun soll. Thorin stößt von der Seite zu ihr und Fjonn. „Was geschieht hier?!“, herrscht er das Mädchen an, das ihre geweiteten Augen nicht von den Wassern, die dort in die Höhe schossen, abwenden kann. „Sie ist hier“, wispert sie. Und dem Plätschern des Wassers zum Trotze versteht Thorin sie, wobei diese Antwort ihn nicht zu befriedigen scheint. Doch gerade, als er zu einer weiteren Frage ansetzen will, hält auch der Wasserstrahl inne. Einen einzigen Moment herrscht Ruhe – eine geisterhafte Stille. Danach aber sieht man eine schmale Hand, die nach Halt suchend an dem steinernen Bassin herumtastet, bis sie ebendiesen gefunden hat. Langsam folgt eine andere, man kann erahnen, wie sich Muskeln spannen – Arme folgen, ein honigblonder Schopf langer Haare, der das Gesicht der Person dahinter verbirgt. Doch Kili bebt und scheint schon zu wissen, was oder wer dort kommt. Sie zieht sich hinauf, steigt – der Unmöglichkeit dieser Tatsache zum Trotze – aus dem Becken und verweilt einen Moment, scheint sich orientieren zu müssen. Doch dann wendet sie sich zu dem jungen Zwerg, schiebt sich langsam ihre Haare aus dem Gesicht. Sie wirkt dabei beinahe schön, doch jeder Hauch von Attraktivität wird von einer Aura der Falschheit, der sich jede anwesende Person augenblicklich bewusst ist, verfälscht; als wäre sie in dieser Realität nicht richtig. „Hello“, grüßt sie die Anwesenden, die allesamt noch in Schockstarre sind, „my name is Teddy and I’m from Middle Earth.“ Doch dann wendet sich ihr Blick ganz spezifisch Kili zu, der sie mit sinkender Angst und wachsender Neugier mustert. „Kili“, setzt sie fort, „lass uns woanders hingehen. Ich will dir unsere Tochter zeigen.“ „Ja, aber“, setzt Kili an, der schon Anstalten macht, auf sie hinzutrotten, doch Fili hält ihn auf. „Was machst du da?!“, knurrt er schockiert in Kilis Richtung, während er Seitenblicke in Richtung Teddy wirft, als wolle er sie keinen Moment aus den Augen lassen. „Du weißt wer und was sie ist, verdammt!“ „Aber“, wendet Kili langsam mit verzweifelten Blick zu seinem Bruder ein, „sie ist doch meine Frau!“ „Das war keine richtige Hochzeit!“, ruft Dís. „Das will ich aber auch meinen!“, wirft Thorin dazwischen, woraufhin Teddy sich zu ihm wendet. „Aber Vater!“, klagt sie und Tränen steigen in ihre Augen. „Du hast deinen Segen gegeben! Du kannst es uns nicht verbieten.“ „Gut, das kann ich natürlich nicht verleugnen...“, murmelt Thorin vor sich hin. Daraufhin verpasst Fjonn ihm eine Ohrfeige, schüttelt ihn einige Male. „Bruder“, sagt er, scheint sich zur Ruhe zwingen zu müssen, „komm zu Sinnen! Sie spielt mit deinem Verstand!“ Einen Moment steht Thorin verwirrt da, blinzelt einige Male. Dann aber herrscht wieder ein stählerner Ausdruck in seinen Blick. „Danke“, brummt er vor sich hin. „Ihr könnt euch nicht zwischen uns drängen!“ Kili wirft sich gegen den Klammergriff Filis, der ihn nur mit Mühe zurückhalten kann. „Ich lasse niemanden zwischen uns!“ „Lass uns woanders hingehen, Kili! Ungefair zum Erebor.“ Teddy macht einen Schritt auf Kili zu, doch auf einmal tritt Ella zwischen sie und den Zwerg, der immer noch versucht, sich aus den Armen seines Bruders zu winden. Ein Blickaustausch voll Kälte und Verachtung folgt, die beiden Mädchen kommen einander näher, bis sie nur noch eine Handfläche trennt. „Lass mich zu meinem Mann“, kommt es mit überraschender Härte von der zuvor so süßlichen Teddy. Ella aber lässt sich nicht beirren. „Oh, wow“, haucht sie, lächelt und schüttelt den Kopf, „Teddy. Das solltest du nicht tun. Wir wissen beide, wie das enden wird.“ „Wer bist du, dass du mich aufhalten willst?“ Sie baut sich mit einem wahnwitzigen Funkeln in den Augen vor Ella auf und scheint sich ihrer Sache sicher. Ella aber lacht so herzhaft auf, als hätte man ihr einen guten Witz erzählt, schüttelt immer und immer wieder den Kopf. Dann aber stoppt sie abrupt und mit lauernder Miene mustert sie Teddy, bis sie ein letztes Mal spöttisch kichert. „Natürlich weißt du nicht, wer ich bin. Und das, obwohl ich doch alles für dich ins Rollen brachte.“ Ellas Gesicht nähert sich Teddys noch näher und es wirkt beinahe, als will sie das Mädchen mit dem honigblonden Haar küssen. Doch sie nähert sie sich langsam ihrem Ohr. „Könnt ihr euch nicht einfach ausziehen und das so klären?“, ruft Fjonn von der Seite dazwischen, doch keine der beiden schenkt ihm Beachtung. „Ich werde dir sagen, wer ich bin.“, flüstert Ella in Teddys Ohr und auch sie baut sich nun auf. Während sie zuvor etwas schwächlich gewirkt haben mag, strahlt sie nun beseelt von einer Kraft, der sich die Zwerge und Fjonn bewusst werden – und das nicht so viel anders als Teddy. Es wirkt beinahe so, als würde die Luft zwischen den Mädchen ein bisschen flimmern. Und es war klar, dass dies keine Hitze war, sondern etwas Größeres, fern von Logik. „Weißt du, ich hatte viele Titel und Namen Zeit meines Lebens inne“, beginnt Ella zärtlich und tatsächlich ist es nun Teddy, die schockstarr wirkt, während Ella mit einer Hand über ihre Wange streicht. „Man nannte mich bei uns Zuhause Cassandra, Sibylle, Pythia, Maria Magdalena, Jeanne d’Arc…“ Mit jedem Wort wird die Blonde lauter, während Fjonn im Hintergrund beinahe enttäuscht wirkt, dass es keinen Catfight gibt. „Doch das ist unwichtig“, setzt Ella nun mit eindeutig erhobener Stimme fort und ihr Blick scheint nun wortwörtlich eine Art Licht auszustrahlen. „Viel wichtiger sind die Titel und Namen, die ich früher trug. In der Welt, die du ebenfalls deine Heimat nennst.“ Zwischen den beiden Mädchen wurden nun wabernde Schlieren klar – und jetzt begreifen auch die anderen Anwesenden, dass Ella und Teddy schon seit dem ersten Moment ihres Gesprächs in einer Art Machtkampf stehen. Und während Teddy immer noch voll Stolz vor Ella steht, scheint sie doch verwirrt und ungläubig der sich ihr bietenden Geschehnisse, wenn nicht beinahe ängstlich, als ahne sie bereits, was oder wer hier vor ihr steht. „Ich bin die Herrin des Waldes, die Herrin von Lórien! Ich bin die Herrin der Galadhrim und die Herrin des Lichts!“ Ellas Worte sind nun voller Innbrunst und schallen durch die Baumwipfel. Man hört das Knarzen einiger Äste, als würden sie sich verbeugen und von einer unsichtbaren Kraft getragen erhebt sich die Blonde ein winziges Stück vom Boden, schwebt in der Luft – und mit ihr Teddy. „Mein Vater Finarfin gab mir den Namen Artanis, meine Mutter Eärwen nannte mich Nerwen. Mein Großvater war Finwë von den Ñoldor, meine Großmutter Indis von den Vanyar. Das Blut der Teleri fließt durch meine Adern. Ich bin Galadriel – und du bist ein Schandfleck in meinem Hain!“ „Unkraut!“, ruft Fjonn Ella zu. „Das Wort, das du suchst, ist Unkraut!“ Doch mit einem feurigen Blick von beiden Frauen wird er zum Schweigen gebracht. Keinen Moment später wirft eine Druckwelle alle außer die beiden Mädchen zu Boden und nun ist klar ersichtlich, dass Schatten gegen Licht drängen, Teddy gegen Ella. Doch Teddy wirkt beinahe verzweifelt, wirft sich in ihren Angriff. Ella dagegen verharrt ruhig in der Luft und scheint sich nicht einmal wirklich daran zu stören, dass irgendetwas geschieht. Ella schreitet langsam Teddy entgegen, die sich mehr und mehr gegen ihre Aura wirft. Doch es bringt nichts. Sie steht vor ihr, lächelt sanft, legt den Kopf schief. „Du bist ein Schatten. Geh zurück“, haucht sie, woraufhin die Augen der Angesprochenen sich weiten und sie voller Furcht einen kurzen Blick zu den stillen Wassern wirft. „Nein!“, keift sie, versucht ein letztes Mal, Ella anzufallen, doch es bringt nichts; ein Strudel im Bassin zieht sie hinab, von wo sie gekommen ist. „Also… das ist das Ende?“, fragt Fjonn hoffnungsvoll. Ella nickt nur kurz, sinkt auf die Knie und atmet schwer. „Das ist es“, flüstert sie, „so sollte es sein.“ „Sehe ich sie jemals wieder?“, fragt Fjonn leise, nachdem er an ihre Seite geeilt ist. „Natürlich. Aber, was nun?“ „Wir nehmen uns ein Schiff und fahren in Länder, die uns wohlgesonnen sind.“ „Oh, mein Freund, du unterschätzt die Wasser.“ „Lass uns diesen Spaß, Spätzchen. Bis er zu Ende geht.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)