Wandering blossom von LadySerenity (...finding her true destination) ================================================================================ Kapitel 1: Dead End im Niemandsland? ------------------------------------ Wandering blossom ...finding her true destination 01. Dead end im Niemandsland? Der teils sandige Waldboden knirschte leise unter ihren Sohlen, schön langsam sollte sie laut der Karte doch in einer Stadt ankommen? Doch weit und breit war nichts zu sehen, kein Hausdach, keine Mühle, kein Schuppen... um ehrlich zu sein kein gar nichts, nicht mal ein mickriger Holzzaun, ein genervtes Schnauben war von der Braunhaarigen zu hören, solche Dinge nervten sie. Kurz kramte sie in ihrem robusten Wanderrucksack und holte eine der Landkarten hervor, faltete sie auseinander und warf einen Blick darauf. Ein pr+fender Blick auf die umliegende doch ziemlich idyllische Umgebung, dann wieder auf das Stück Papier, ihr rauchte der Kopf. >Verdammt, ich bin hier richtig und laut dieser dämlichen, besch...... Karte müsste ich vor meinen Füßen ein Dorf haben...< dachte die junge Frau, knüllte verärgert diese in Missgunst gefallene Karte zusammen und stopfte sie unliebsam in den Rucksack zurück, welchen sie mit Schwung über ihre Schultern warf. Sie hatte ohnehin keine andere Wahl und setzte ihren Weg fort, irgendwohin würde dieser nicht gerade benutzte Weg schon führen und so folgte sie dessen Verlauf noch eine Weile bis sie schließlich ein anderes Geräusch hörte... es waren eindeutig Schritte. Leicht hob sie den Kopf und suchte den Menschen dazu und ein klein wenig entfernt sah sie tatsächlich einen Mann mit ergrautem Har, der in ihre Richtung kam, sie jedoch noch nicht bemerkt zu haben schien. Gerade wollte sie den älteren Herrn grüßen und ihn nebenbei fragen ob er hier irgendwo ein Dorf, Kaff oder sonst was gesehen hätte, da blieb er stehen, jedoch nicht freiwillig. Er taumelte noch einen Meter und kippte dann nach vorne, die Jüngere lief schnellen Schrittes zu ihm, der Kerl war ohnmächtig geworden. "He, he du... aufwachen, komm schon," versuchte sie den Mann wieder erwachen zu lassen und siehe da, er öffnete müde seinen Augen, er schien etwas verwirrt zu sein. "Was...?" "Puh, Gott sei Dank... alter Mann hier ohnmächtig zu werden ist keine so gute Option, hier findet dich garantiert keiner", kam es sichtlich erleichtert von ihr, der nächste ihr bekannte Arzt wäre einen Tagesmarsch entfernt gewesen, der Ältere richtete sich wieder auf. "Alter Mann, hm? Na ja, wenn ich mir dich so ansehe hast du wohl gar nicht so unrecht, aber nenn mich lieber Dunhill... Danke übrigens, wie heißt meine junge Retterin?" Sie musste leicht grinsen, zumindest hatte der ältere Humor. "Okay Dunhill, ich merk mir den Namen... ich bin Sayuri, aber hey, du siehst erscöpft aus. Warte, ich hab was zu Trinken dabei, das schadet nie..." Und schon kramte Sayuri wieder in ihrem Rucksack und reichte Dunhill schließlich eine Trinkflasche mit klarem Wasser, er nahm dankend an. "Ah, das tut gut... sag mal Sayuri, was machst du hier oben eigentlich? Ich hab schon lange niemand Ungekannten hier getroffen", wollte nun Dunhill wissen, Sayuri holte die zerknüllte Karte wieder hervor. "Ähm na ja... ich bin auf der Durchreise und wollte hier ins nächste Dorf bevor es dunkel wird, aber diese Karte hier stimmt nicht...hier steht Echo Village, aber sollten nicht schön langsam mal wo Häuser oder so was stehen?" Ein Seufzen entwich dem Älteren als er einen Blick auf die Karte geworfen hatte, an dem Blatt Papier lag es jedenfalls nicht. "Ach je... komm, dann zeig ich dir Echo Village, ich bin das Dorfoberhaupt", schlug Dunhill ihr vor, da sagte Sayuri natürlich nicht Nein und folgte dem nun wieder etwas vitaler aussehenden altem Mann, doch nach einem kurzen Fußmarsch erkannte sie endlich, weshalb sie das Dorf nicht hatte finden können: Erstens lag es noch höher als sie erwartet hatte und zweitens... ja zweitens waren da gerade ein paar mickrige Häuser, vor einem rustikalen Holzhaus blieben sie stehen. "Hereinspaziert Sayuri, als Dank für deine Hilfe lade ich dich zum Essen ein, was hältst du davon? Bitte sag nicht Nein, es ist schon ne Weile her, dass ich so jungen Besuch hatte..." "Für gewöhnlich sag ich zu Essen nie Nein, aber Dunhill ich muss zuerst noch ein Gasthaus finden, es wird bald dunkel und ich will nicht irgendwo im Wald übernachten, so naturverbunden bin ich auch wieder nicht", gab die junge Frau mit den hüftlangen braunen Haaren und markanten saphirblauen Augen zurück, sie hatte zwar zur Not Campingsachen in ihrem ledernen Begleiter geschultert, doch benutzen wollte sie die auf gar keinen Fall und schon gar nicht wollte sie auf dem dreckgien Waldboden liegen, dazu hatte der Mensch immerhin das Bett erfunden. Dunhill zog sich etwas bedrückt seinen dunkelgrauen Hut weiter ins Gesicht, das verhieß nichts Gutes und Sayuri sollte recht behalten. "Das könnte aber ein kleines Problem werden... der Gastwirt ist vor ein paar Tagen mit seinem Sohn weggezogen, er hat keine Gäste und ohne Gäste logischerweise kein Einkommen. Es brach ihm fast das Herz, aber er versucht sein Glück jetzt in einer Stadt weiter talwärts, hier kommt ja niemand mehr rauf. Wenn du dem Weg in die andere Richtung talwärts folgst, dann gelangst du zwar in einer Stunde ins nächste Dorf, aber bis dahin ist es schon Nacht und viel zu gefährlich alleine im Wald..." >Verdammter Mist, was mach ich denn jetzt?!!!!< dachte die Jüngere frustriert, heute war eindeutig nicht ihr Tag und das konnte Dunhill ihr auch ansehen. "Na komm, jetzt wird erstmal gegessen und dann sieht die Welt gleich wieder besser aus, wirst schon sehen." Und mit diesem Worten folgte Sayuri ihm ins Haus, für gewöhnlich hielt sie zwar nichts davon, wildfremden alten Männern einfach so zu folgen, aber der hier mit seinem eigentümlichen Cowboy - Style schon ihr in Ordnung zu sein und eine Mahlzeit von einem Herd war allemal verlockender als ihr Bohneneintopf vom Campingkocher, den sie vor ein paar Tagen fast zum explodieren gebracht hätte... "Vielen Dank für die leckere Pasta Dunhill, neben der von meiner Mom ist das die Beste die ich je gegessen habe." Sayuri war sichtlich glücklich über ihre Spaghetti, für gewöhnlich konnte niemand auch nur annähernd mit den Kochkünsten ihrer Mutter mithalten, dieses Kompliment freute den Älteren natürlich, er musste unweigerlich lächeln. "Danke ebenfalls, Sayuri. Aber jetzt zurück zu deinem Problem... ich habe ein freies Gästezimmer, wenn du möchtest kannst du hier über Nacht bleiben, aber dafür verrätst du mir, wie es dich hierher verschlagen hat, deal?" Sie überlegte kurz, schlussendlich nickte sie. "Okay deal... weißt du, ich hab eigentlich kein bestimmtes Ziel, vermutlich lande ich ohnehin wieder zu Hause, aber meine Eltern haben mir erlaubt eine kleine Auszeit zu nehmen, immerhin bin ich erwachsen bin mit meiner Ausbildung fertig, in dem Beruf ist so eine Wanderung durch verschiedene Städte sogar Tradition. Meine Eltern stammen nicht aus dem Ort an dem wir jetzt leben, sie kommen aus einer Großstadt und haben miterlebt, wie so eine Umstellung ist, deshalb lassen sie auch uns die Wahl, wo wir leben wollen, aber in so eine riesige Metropole wie Tokyo zieht es mich eindeutig nicht, vor allem nicht nach der Katastrophe von damals...", erzählte Sayuri während sie dem Älteren half, das Geschirr in die Küche zu räumen, Dunhill wollte gerade einen Hängeschrank öffnen um den Salzstreuer zurück zu geben, da hatte er auch schon die Tür in der hand, etwas stimmte mit den Scharnieren nicht, ein tiefer Seufzer entwich seiner Kehle, davon verstand er doch gar nichts. Darum müsse er sich wohl morgen kümmern, also packte er die lose Tür beiseite und stellte sie neben die Anrichte, dann aber zeigte er Sayuri ihr Nachtlager und das Bad, damit sie sich frisch machen konnte... Dunhill war am nächsten Morgen als Erster wach und ginig in die Küche um den Tee aufzusetzen, die Zuckerdose war im Hängeschrank, also öffnete er die Tür und holte sie heraus, doch nachdem er das hölzerne Möbelstück geschlossen hatte, fiel ihm etwas auf, die hatte er doch gestern... "Ähm Sayuri...", rief er Richtung Gästezimmer, die jünger kam verschlafen heraus, ihr nerviger kleiner Wecker hatte sie doch noch gar nicht wach gepiepst. "Jaaaa....?" Die Jüngere kam zu Dunhill in die Kücher und rieb sich verschlafen die Augen, im Gegensatz zu ihren Eltern war sie keine Frühaufsteherin, vor allem jetzt war sie es nicht gewohnt so zeitig aufzustehen. Dunhill wies etwas irritiert auf die Hängetür. "Entschuldige, dass ich dich geweckt habe, aber sag mal, ich hab doch diese Tür gestern da neben die Anrichte gestellt, oder? Wie kommt sie denn jetzt auf einmal wieder da hoch und hält noch dazu als ob sie nie gefehlt hätte?", wollte der ältere Mann wissen, das konnte ihm Sayuri leicht erklären. "Na, ich hab sie gestern noch schnell eingehängt. Die Schrauben waren schon ziemlich locker, deshalb fiel die Tür auch mitsamt der beiden Scharniere heraus. Nachdem ich die Schrauben wieder angezogen hatte, hab ich die Scharniere neu eingestellt, die Tür hing etwas nach unten, auch nicht verwunderlich, wird sicher nicht mehr die jüngste sein." Dunhill sah zuerst noch einmal zum Hängeschrank, dann wieder zu Sayuri, etwas machte ihm Kopfzerbrechen. "Schon, aber woher kannst du sowas, vor allem, mit was hast du die Schrauben befestigt?" "Na mit einem Schraubenzieher, ich hab einen kleinen Werkzeuggürtel im Rucksack, da hängen die wichtigsten Zimmermannsutensilien dran. Du weißt schon, Hammer, Stemmeisen, Schraubenzieher... ich geh doch nicht ohne mein Werkzeug einfach los", kam es schmunzelnd von ihr, sein Gesicht war wirklich zu komisch und er schien noch immer nicht zu verstehen. "Zimmermanns... werkzeug???", wiederholte Dunhill, Sayuri nickte bestätigend. "Yep, genau das, ich bin Handwerkerin, von Beruf Zimmermann, Möbel und Gebäude sind meine stärke, am liebsten aus Holz versteht sich.", löste sie die Verwirrung auf, dieses zierliches junge Ding vor ihm war Zimmermann? Das sah man ihr auf jeden Fall nicht an, doch jetzt kümmerte sich der Ältere erstmal um das Frühstück während Sayuri von ihrer schwarzen Pyjama Short und dem rosa Shirt in ihre geliebten blauen Overall, von dem sie die obere Hälfte lieber locker um die Hüften band und ihre weiße Bluse wechselte, zusammen waren mit den schwarzen Handschuhen waren sie nicht nur praktisch für die Arbeit sondern vor allem bequem, auch wenn ihr Vater immer schimpfte wenn sie die Bluse so verknotete, dass sie bauchfrei herumlief. "Ich hoffe du bist nicht beleidigt, weil ich mich gerade so verhalten habe, aber ich bin wohl wirklich schon zu alt um mir ein zierliches Mädchen wie dich mit schweren Dachbalken oder an der Kreissäge vorzustellen...", gestand Dunhill dann am Esstisch, das kostete die Jünger ein Lachen. "Keine Sorge, ich bin wegen so was nicht böse, aber ich war schon immer fasziniert von Holz, egal ob ich Mama beim Holzhacken zugesehen habe oder wenn die Handwerker da waren und wieder am Haus herumgebaut haben, das ergab sich einfach so und ich konnte auch beim Meister in unserem Dorf lernen, das war natürlich noch praktischer. Meine Eltern haben eine Farm, da gab es immer mal was zu Richten, davon ließ ich mich zu leicht von der Arbeit am Hof ablenken, dagegen ist mein Bruder ein passionierter Farmer geworden..." Der Hobby - Cowboy machte eine nachdenkliche Miene, hatte Sayuri gerade etwas Falsches gesagt? Das erschien ihr doch ein wenig unwahrscheinlich, also ließ sie den Älteren seine Gedanken nachhängen, sie mochte ihren Tee lieber warm. Gerade wollte sie einen schluck nehmen, da fuhr Dunhill hoch und sah der Bauäugigen direkt in die Augen, welche sich unweigerlich an ihrem Tee verschluckte, so erschrocken hatte sie sich, für gewöhnlich tat das nur ihr teilweise verpeilter Bruder wenn ihm mal wieder einer seiner Geistesblitze kamen. "Sayuri, was hältst du davon in Echo Village zu bleiben? Wir haben keinen Zimmermann und könnten dringend jemanden gebrauchen, der sich um unsere Häuser kümmert." Hoffnungsvoll sah er zu ihr, sie musste noch immer husten von dem verschluckten Tee, doch als sie sich wieder beruhigt hatte, antwortete Sayuri ihm: "Dunhill, das kann ich ja verstehen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ich hier über die Runden komme. Ich kann eine Weile bleiben um die Schäden zu richten, aber dann geh ich wieder nach Hause, da könnte ich immerhin in der Werkstatt anfangen zu arbeiten." Die Absage überraschte Dunhill nicht wirklich, doch er hate etwas, was sie sein Angebot vielleicht noch einmal überdenken ließ. "Von der Zimmerei her alleine kannst du natürlich nicht leben, das sehe ich ein, aber du sagtest doch, deine Eltern haben einen Hof, da verstehst du doch sicher was von Landwirtschaft, nicht wahr? Es gibt hier ein Farmhaus, es ist noch bewohnbar und steht leer, der Besitzer starb voriges Jahr und es gibt keine Verwandten, die die Farm übernehmen könnten, folglich fiel das Haus in den Gesamtbesitz des Dorfes, jedoch kann ich es dir überlasen wenn du Interesse dran hast", schlug Dunhill vor, ein eigenes Farmhaus?! >Ist das sein ernst? Ich meine, meine Eltern haben damals mit einer winzigen Hütte angefangen und der will mir eine richtige Farm überlassen, nur damit ich in diesem Gott verlassenem Kaff bleibe? Naja, ich... ich könnte es zumindest versuchen, Mama und daddy hätten mir zumindest die Grundlagen und noch mehr beigebracht und wie mir scheint wird dieses Dorf hier genauso autonom geführt wie zu Hause auch...< überlegte die Jüngere Fieberhaft, doch es war wohl am Besten, Dunhill würde ihr besagtes Haus erstmal zeigen, bevor sie sich entschloss.. Fortsetzung folgt LadySerentiy -chan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)