Nowaki von Nickimitama (Die Schatten von Lebrada) ================================================================================ Kapitel 4: Halbblut ------------------- Nowaki wusste nicht mehr genau wie sie den Tag hinter sich gebracht hatten. Nachdem sie kopfüber aus dem Umkleideraum gestürmt ist war Nightwish ihr verwirrt nachgelaufen und hatte Mühe mit ihrer aufgewühlten Freundin Schritt zu halten. Irgendwann, sie konnte nicht genau sagen zu welchem Zeitpunkt dies geschah, waren sie auf Fire-Sun, Nightwishs Schwester getroffen die sich mit ihrem Sohn Aslan das Fest ansah. Der aufgeweckte kleine Wolf mit dem roten Haarschopf sprang glücklich um seine Tante und Nowaki herum was die blaue Wölfin praktisch dazu zwang, an etwas anderes zu denken. Zumindest so lange bis Nightwish ihrer Schwester die Sache von oben bis unten nochmal vorkauen musste. Die blaue Wölfin hatte das Gefühl als würden man sie von allen mit Seiten mit Nadeln piksen. Am liebsten wäre sie nun in den Wald verschwunden um dort in ihrer Urgestalt sich alle Last von der Seele zu rennen. Doch sie war immer noch durch das Versprechen an Nightwish gebunden das sie hier den Tag mit ihr verbrachte, und so zwang sie sich ihre Aufmerksamkeit auf andere Dinge zu lenken. Dank Aslan war dies auch nicht sonderlich schwer. Immer wieder fand er eine Attraktion in die er die Wölfinnen mit hineinzog oder unterbrach ihre Erkundungstour weil er Hunger hatte oder mal auf die Toilette musste. Irgendwann war es dann bereits schon am späten Nachmittag, dass Fire-Sun sich von ihnen verabschiedete. "Willst du wirklich schon gehen? Heute Abend tretet doch noch die Band auf!" sagte Nightwish und sah ihre Schwester bittend an doch diese schüttelte den Kopf. "Ich wäre gern gekommen. Doch ich habe niemand der auf Aslan aufpasst und der kann nicht so lang auf bleiben" Sie rollte ihre schwarzen Augen um zu verdeutlichen das sie es sich wirklich anders gewünscht hätte. Sie nahm ihre Schwester zum Abschied in den Arm und drückte am Ende auch Nowaki. "Denk über die Sache mit Red nicht so viel nach. Des renkt sich schon alles wieder ein" sagte sie und kniff ein Auge zu. Sie hatte ähnlich wie Nowaki weiß umrandete Augen und ein seidiges Schwarz-rotes Fell. Eben eine echte Schönheit die sich ihrer Ausstrahlung leider kaum bewusst war. Nowaki beneidete sie. Fire-Sun war für sie immer wie eine Art Mauer gewesen die sie einfach nicht überwinden konnte. "Klar. Wir sehen uns" sagte sie zum Abschied und sah zusammen mit Nightwish, wie Fire-Sun in der Menge verschwand. "Wie viel Uhr haben wir jetzt?" Fragte Night woraufhin Nowaki nach ihrem Handy kramte um auf den Display zu sehen. "Fast 17 Uhr. Noch vier Stunden bis deine Band spielt" sagte Nowaki und dachte daran, dass nun langsam die dunkle Zeit begann. Diese Zeit hatte sie selbst so genannt da das Stadtbild sich zum Abend hin zu wandeln schien. Alles wurde wilder und ausgelassener was Nowaki ganz und gar nicht gefiel. Da verbrachte sie lieber ihre Zeit im Wald wo sich außer ihr kaum jemand hin verirrte. Nightwish schien zu überlegen und sagte dann: "Wir können noch etwas trinken gehen und dann mal schauen wo das Konzert genau ist. Vieleicht ist es auch nicht schlecht wenn wir etwas früher da sind. Ich habe nämlich keinen Bock ganz hinten zu stehen." Nowaki wurde schlecht. Sie erinnerte sich mit Schaudern daran wie sie mal 10 Stunden bei einem HokioOtel Konzert in der Kälte standen nur damit die Dame in der ersten Reihe stehen konnte. Keine schöne Erinnerung. Doch wie meisten setzte die schwarze Wölfin ihren Kopf durch und schleifte die wehrlose Nowaki durch Lebradas Straßen. Sie tranken an einem Stand zusammen eine Cola und wurden dann noch kurz von einer Reitvorstellung aufgehalten. Das Reittier war ein Mungus. Ein stämmig gebautes Antilopen ähnliches Tier mit einer grünen Schuppenhaut das auf seinen Kopf zwei kurze Hörner hatte. Diese Tiere hatten keine Geburtsform und keine Sprache. Sie waren rein Instinkt-gesteuert und wurden zur Fleischgewinnung und im seltenen Fall auch als Reittiere gehalten. Auf diese weite hatten sie wieder gut eineinhalb Stunden tot geschlagen. Doch das Nightwish Nowaki jetzt zum Konzert schleifte konnte nun nicht mehr aufgeschoben werden. Sie fragten sich durch und erfuhren schließlich dass Halbblut ganz in der Nähe der Arena spielen würde wo sie vorher Red begegnet sind. "Open Air Konzert?" Fragte Nowaki als sie sich auf den Weg dahin machte. Nightwish zog die Schultern hoch. "Keine Ahnung, ich habe keine Bühne gesehen als wir dort waren. Aber wenn du willst können wir auch noch kurz bei den Finalkämpfen vorbei schauen" Nowaki schüttelte den Kopf. "Nein danke." Mehr musste sie nicht sagen um ihrer Freundin zu verstehen zu geben das sie auf Red heute keine Lust mehr hatte. Schweigend setzten sie ihren Weg fort der sie geradewegs vor die Arena führte. Anfangs deutete nichts darauf hin das ^hier gleich irgendwo eine Band spielen würde, doch dann viel ihnen ein Gruppe von Leuten auf die sich um einen kleinen Elektronikladen drängten. Nowaki wendete sich einem Dachs zu der hier ebenfalls zu warten schien. "Entschuldigung, tretet in diesem Laden die Band HalbBlut auf? Erscheint mir ein wenig eng für ein Konzert." fragte sie worauf der Dachs antwortete: "Das Konzert findet hinter dem Laden statt. Aber man muss durch ihn durch um hinein zu kommen." Nightwish sprang von einem Bein aufs nächste. Nowaki konnte ihre Aufregung nicht wirklich verstehen. "Sag mal Night, ich habe von dieser Band noch nie gehört. Kennst du die? Du bist nämlich ganz schön zappelig" Nightwish lächelte. "Ich habe nur mal ein Bild in einer Zeitschrift gesehen. Die sehen echt gut aus. Sind drei Männer. Zwei sind Brüder halb Hund und halb Wolf. Der dritte hält seine Abstammung geheim hat aber den Pelz eines Afrikanischen Wildhundes. Sieht lustig aus. Keine Angst. Die gefallen dir sicher!" Nowaki gab sich mit dieser Aussage zufrieden. Gutaussehende Männer sind nie schlecht. Vor allem in ihrem jetzigen Gefühlszustand. So warteten sie also. Und warteten und warteten. Um sie herum begannen sich immer mehr Tiere zu versammeln, vorwiegend Caniden wie Füchse, Hund oder Wölfe. Allerdings hatten sich auch ein paar Kaninchen und zwei Rehe dazu gestellt. Irgendwo schrie eine Frau in der Menge. Wahrscheinlich hatte da ein Kerl seine Finger nichtunter Kontrolle. Nowaki seufzte. Sie standen schon etwas mehr als zwei Stunden hier was sie langsam in den Beinen zum spüren bekam und langsam hoffte sie man sie rein lassen würde. Und kaum hatte sie diesen Gedanken zu Ende gedacht kam Bewegung in die Gruppe. Von hinten wurde gedrückt und geschoben als wäre der Sensenmann hinter ihnen her und vorne ging es si lahm voran als hätte jemand auf Zeitlupe umgestellt. Doch irgendwann schafften sie es durch die schmale Eingangstür und schlängelten sich durch den kleinen Laden vorbei an Regalen vollgestopft mit DVD-Playern, Fernsehern und Spielkonsolen. Nowaki war geradezu süchtig nach so einem Zeug musste sich richtig anstrengen sich nicht an einem der Regale fest zu krallen. So sehr sie die Natur liebte, dies war eindeutig ihre zweite Leidenschaft von der sie einfach nicht los kam. Die Masse bewegte sich nun auf eine zweite Tür zu die auch als Notausgang gekennzeichnet war und ein weiteres Mal schien sich der Fluss ein wenig zu stauen, ehe Nowaki und Night hindurch schlupfen konnten. Die Tiere strebten auseinander und die blaue Wölfin hatte das Gefühl endlich wieder frei Atmen zu können. Sie befanden sich nun in einer Art Halle. Die Decke war ungefähr 5m hoch und der Raum umfasste sicherlich mehrere hundert Quadratmeter was man von außen gar nicht sehen konnte. An der Stirnseite Links von Nowaki war auch die Bühne die sie gesucht haben. Eine beeindruckend große für eine mehr oder weniger unbekannte Band, dachte Nowaki. Nightwish zog sie an der Hand weiter nach vorne, und am Ende schaffte sie es zwar nicht in die erste Reihe, aber weit genug nach vorn um alles sehen zu können. "Was für eine Musik machen die?" Wollte Nowaki wissen während sie versuchte einer Huskyhündin klar zu machen das die nicht gerne fremde Ruten im Gesicht hatte. "Alles Mögliche. Ziemlich Rockig. Aber sie scheinen auch schöne Balladen zu singen. Hab noch nicht viel gehört." meinte Night und starrte weiter gespannt auf die Bühne. Nowaki stresste die wedelnde Rute in ihrem Gesicht nun so stark das sie sie packte und unsanft drückte um eine Reaktion des Hundes zu bekommen. Die Hündin drehte sich genervt um. Allen Anschein nach wurde sie nicht gerne am Schwanz gepackt doch das war Nowaki im Moment scheiß egal. "Hätte sie bitte die Güte ihre Rute aus..." sie verstumme. Ihr Blick viel auf den Bildschirm des Handys mit dem sich die Huskydame wohl gerade beschäftigt hatte. Die Hündin sah sie fragend an. "Äh. Verzeihung... ist das auf ihrem Bildschirm der Sänger der jetzt gleich auftreten wird?" Die Hündin sah auf ihr Handy dann wieder zu Nowaki. Ihre Wut schien verflogen. "Ja. Das ist der Frontmann. Sein Name ist Silver-Wolf. Wissen sie das nicht?" Nowaki klappte das Maul auf. Die Hündin hielt ihr das Handy unter die Nase und Nowaki war sich nun sicher. Die kannte diesen Kerl. Als sie gerade dabei war sich zu entscheiden was sie nun empfinden sollte ging das Licht aus und die Menge um sie herum verfiel in lautes Geschrei. Silver-Wolf. Ein Name den sie niemals vergessen würde. Die Dunkelheit wurde von Licht durchbrochen das die Bühne beleuchtete. Night rastete regelrecht aus und auch alle anderen um sie herum sahen aus als hätten sie Hummeln im Hintern. Nur Nowaki stand regungslos da und starrte auf die Bühne. Ihr Herz schlug ihr fast bis zum Hals und schien sogar kurz inne zu halten als sich ein Schatten auf der Bühne rührte. Doch es war nicht der den sie erst erwartet hatte. Lautes Geheul erfüllte die Halle und ein Wolfsähnlicher Kerl mit geflecktem Fell rannte über die Bühne als würde er von irgendwas verfolgt werden. Am Bühnenrand warf er sich auf die Knie und breitete die Arme aus als würde er beten und schrie in sein Headset:" Guten Abend Lebrada!" Die Menge tobte. Er stand auf und wendete sich einem Keyboard zu das zu seiner rechten stand. Dort angekommen schlug er kurz in die Tasten so dass der metallene Sound Nowaki in den Ohren dröhnte. Dan schrie er wieder: "Ich bin Seikan! Und ich begrüße euch zu unserem Konzert. Ich weiß, eigentlich bin ich genug. Doch ich glaube hier fehlen noch zwei Leute oder?" Wieder tobte die Menge und Nowaki hatte das Gefühl ihr Trommelfell würde platzen. Sie war für solche Orte einfach nicht geschaffen. Seikan, wie der Kerl wohl hieß, blies sich seinen langen dunklen Pony aus dem Gesicht und wies mit der linken Hand auf etwas hinter sich. "Dann will ich euch mal unseren Gitarristen vorstellen. Ein Mann so dunkel wie der Sound den er seinem Instrument entlockt. Hier ist Snayk! " brüllte Seikan und aus den Schatten in die seine Hand wies, trat ein schwarzer Wolf mit einer rot-schwarzen Gitarre vor der Brust. Oder nein. Nach Nights Aussage war er halb Hund und halb Wolf. Also ein Hybrid. Er warf seinem Bandkollegen einen Blick zu und begab sich dann zu einem Platz auf der rechten Seite der Bühne wo er sich hinter ein Mikrofon stellte. In den Lichtkegeln der Bühne leuchtete sein Fell wie schwarze Seide. Und als er den Kopf hob und über das Publikum blickte konnte Nowaki erkennen das seine Augen rot wie Blut waren. Selbst das weiße in ihnen hatte einen rötlichen Schimmer. Er schien viele Fans zu haben. Um sich herum konnte Nowaki schon vereinzelt das Husten und röcheln jener hören die sich bereits die Seele aus dem Leib geschriehen hatten und die jetzt immer noch versuchten mit schrecklichen Lauten auf sich aufmerksam zu machen. Doch mehr als dieser Blick kam von Snayk nicht. Als auch Seikan dies bemerkte (Er sah so aus als hätte er auf ein paar Worte des schwarzen Hybriden gewartet), räusperte er sich kurz und sprach dann weiter: "Ok. jetzt stehen schon zwei so Geile Männer auf der Bühne. Aber ich glaube das reicht euch immer noch nicht oder?" Wieder dieses Gekreische und Nowaki bekam langsam Angst um die Huskyhündin auf deren Handy sie vorher geschaut hatte. Denn das was bei ihr wohl ein Schrei sein sollte, hörte sich wie jemand an über den gerade ein Tonnen schwerer Laster gefahren ist. "Alles klar Freunde. Damit es endlich los gehen kann. Hier nun der auf den ihr alle gewartet habt. Begrüßt mit mir den Meister der Musik. Silver-Wolf !" Nowakis Herz schlug ihr jetzt so stark gegen die Brust das es weh tat. Unbewusst musste sie sich an die Stelle fassen und spürte durch ihre Haut die pochenden Schläge. Die Mitte der Bühne war hell erleuchtet als sich eine Gestalt aus dem Nichts zu erheben schien. Das Fell dieses Hybriden war weiß wie Schnee und leuchtete im Licht der Scheinwerfer als wäre er ein Engel der soeben aus dem Himmel herab gestiegen war. Er klang kitschig. Aber anders ließ es sich nicht beschreiben. Er trug eine schlichte grau-schwarze Stoffjacke mit einem weißen T-Shirt darunter und eine dunkle Jeans die locker an seinen Hüften hing. Seine Hände waren schwarz, so dass es aussah als würde er Handschuhe tragen genauso wie seine Ohrenspitzen. Doch das schönste an ihm waren seine blauen Augen. Sie hatten fast den gleichen Ton wie die von Red, doch einen Ausdruck einem nur die Sprache verschlagen konnte. Tief in Nowaki Erinnerungen konnte sie diese Augen ebenfalls sehen. Kraftvoll und Leidenschaftlich war dieses helle Blau. Als ob der Himmel sich auf ewig in ihnen einzubrennen versucht hatte. Damals schien es als würden diese Augen niemals etwas anderes sehen als sie. Sie waren ein Teil von ihr wie die Luft zum Atmen. Dass sie nun über die Menge schauten, über so viele Fremde fühlte sich einfach falsch an. Tief in ihrem Herzen spürte Nowaki eine Art Eifersucht die sie sich nicht erklären konnte und die sie wütend machte. Ungläubigkeit vermischt mit purer Freude schürten diese unbekannte Art von Wut. Und es fühlte sich... gut an. Sie wollte es nicht glauben und sie merkte nicht mal wie ihr die Tränen über die Wange flossen. Sie hatte ihn wiedergefunden. Ihren besten Freund, den sie als Kind hatte gehen lassen müssen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)