You died for me … von Lyncifer (and left me alone …) ================================================================================ Kapitel 1: Bepo … ----------------- Also, erst einmal möchte ich Euch bei meiner ersten One – Shot „You died for me …“ herzlich willkommen heißen. Die Idee für diese Fanfic schwirrte mir schon eine ganze Weile im Kopf herum und hatte mich daran gehindert, an meiner Fanfic „Little Doflamingo“ weiter zu schreiben. Also habe ich sie erst einmal geschrieben, weil ich einfach keine Ideen für den weiteren Werdegang unseres kleinen Doffys hatte. Was meine One – Shot betrifft. Ich finde, sie ist mehr schlecht als recht. Aber, da ich mir einmal die Mühe gemacht hatte, sie zu schreiben, kann ich sie auch hochladen. Vielleicht findet ihr sie ja nicht so schlimm, wie ich. ;-) Also viel Spaß beim Lesen. ------------------------------------------------------------------------ „Käpt’n. Es tut mir so leid …“, Penguins Stimme zitterte leicht. Ich schaute erst ihn an, dann zu Shachi. Er wimmerte leise und Tränen liefen an seinen Wangen hinunter. Er war traurig. Sehr traurig. Mein Blick huschte wieder zu meinem Navigator. Sein Blick war unaufhörlich auf mich gerichtet, seine Augen waren feucht und in seinem Blick lag etwas, was ich sehr selten in seinen Augen sah. Mitleid … War es das? Wahrscheinlich … Ohne etwas zu erwidern, kehrte ich den beiden den Rücken zu, ging den langen Flur entlang. Ich brauchte wirklich frische Luft. Nur so konnte ich meine Gedanken vielleicht ordnen. Draußen angekommen, wehte mir erst einmal eine leichte Brise ins Gesicht und ich atmete erst einmal tief die Luft ein. Meine Atmung war leicht zittrig. Ich schaute geradeaus, entdeckte ein paar Crewmitglieder, die mich besorgt musterten. Sie sagten nichts, schauten mich einfach nur an. In ihren Blicken lagen Mitleid und Besorgnis. Aber, das brauchte ich beides nicht. Weder Mitleid, noch Besorgnis konnten die Vergangenheit ändern und Ihn zurückholen. Ohne ein Wort zu sagen, ging ich von Bord und spürte ihre Blick auf mir ruhen. Es kümmerte mich allerdings nicht. Es war mir egal. Ich konnte nichts fühlen, nichts empfinden. Meine Sinne waren getrübt und ich fühlte mich, wie betäubt. So, als ob man mich in viel Watte gepackt hätte. Zumindest wäre es Ihm gegenüber nur fair gewesen, wenn ich wenigstens etwas Trauer empfinden würde. Aber, nicht einmal dazu war ich in der Lage. Ich konnte noch nicht einmal wütend auf mich selbst sein, das ich keine Trauer empfand. Innerlich war ich vollkommen leer. Alles, was ich in dieser Zeit hätte empfinden können, existierte in meinem Inneren nicht. Ich ging durch die Stadt und die Menschen strömten an mir vorbei. Es störte mich nicht. Es war mir egal. Meine Gedanken kreisten einzig und allein um jenen Tag und um Ihn. Es waren bereits acht Tage vergangen und dennoch fühlte es sich so unreal, so unecht an. Ich blieb stehen und mein Blick schweifte zum Himmel, der sich durch die Abendsonne in seichtes orange färbte. Vielleicht sollte ich einen trinken gehen, um mich etwas abzulenken. Sofort suchte ich die nächste Bar auf. Es war ziemlich voll und es roch nach Zigarettenrauch. Die meisten Gäste waren Männer, aber es waren auch ein paar Frauen anwesend. Ohne zu zögern ging ich durch den Raum und setzte mich an den Tresen. Der Barkeeper, ein bärtiger Mann mit einer Halbglatze und einer Brille auf der Nase, schaute mich an: „Guten Abend. Was kann ich Ihnen bringen?“ „Ein Bier, bitte.“, sprach ich knapp und er nickte, drehte mir wieder den Rücken zu. Ich stützte mein Kinn auf meiner Handfläche ab und schaute auf den Tresen. Ein paar Augenblicke später stellte er ein Glas Bier vor mir hin. „Hier, Ihr Bier.“ „Danke.“, mehr sagte ich nichts. Ich nippte an meinem Bier und stellte das Glas wieder auf dem Tresen. Die ganze Zeit hatte ich meinen Blick auf den Tresen gesenkt. Zwei Mal kam eine Frau auf mich zu und versuchte mich an zu baggern. Ich servierte sich jedoch ab und sie stapfte beleidigt von dannen. Ich kümmerte mich nicht weiter darum. Ab und an nippte ich an meinem Bier. Abgelenkt war ich dennoch nicht. Ich musste daran denken. Aus dem Augenwinkel heraus sah ich, wie sich jemand neben mich setzte. Ich achtete nicht großartig darauf. „Du siehst wie ein Häufchen Elend aus, Trafalgar.“, ich kannte diese Stimme nur zu gut. Aber, ich wollte mit dieser Person in diesem Moment gar nicht reden, geschweige denn begegnen. „Verschwinde, Eustass~ya!“, zischte ich leise, „Ich habe momentan weder Nerv noch Lust mich mit dir zu unterhalten.“ Als Antwort lachte er einfach nur: „Na, das Prinzeschen ist wohl schlecht gelaunt, was?“ „Lass mich!“, zischte ich leise. Eigentlich wollte ich nur meine Ruhe haben. Aber, dass war mit diesem Typen wohl endgültig vorbei. Warum konnte dieser Idiot mich nicht einfach in Ruhe lassen? Er trank einen großen Schluck von seinem Bier und stellte das Glas wieder auf den Tresen zurück. „Ich weiß davon, Trafalgar.“, sagte er plötzlich. Meine Augen weiteten sich. Er wusste davon? Wie konnte das sein? Niemand außerhalb meiner Crew wusste davon. Niemand wusste, was geschehen war. Mein gesamter Körper spannte sich an und ich krallte meine Finger in mein Hosenbein. Ich musste ruhig bleiben. „Ich weiß nicht, wovon du redest, Eustass~ya.“, gab ich zurück und versuchte dabei gleichgültig zu klingen. Das klappte jedoch nicht annähernd so gut, wie gewollt. „Ich bin nicht blöd, Trafalgar.“, sprach er nicht mehr ganz so belustigt, „Du bist sonst nie ohne ihn unterwegs. Außerdem habe ich gehört, dass ihr vor acht Tagen eine ziemliche Auseinandersetzung mit einer anderen Piratenbande gehabt habt.“ Schnell trank ich mein Bier aus und schaute zu dem Barkeeper: „Ich möchte gern zahlen.“ Er nickte: „Selbstverständlich.“ Er wollte mir gerade sagen, wie viel ich zahlen sollte, als ich einfach ein paar Scheine auf den Tisch knallte und aufstand. „Den Rest können Sie behalten. Schönen Abend noch.“, sprach ich und schaute dann zu Kid. „Du gehst schon? Das ist aber schade.“, er grinste mich an. Ich antwortete nicht, schaute ihn nur genervt an und streckte ihm meinen Mittelfinger entgegen. Dann verließ ich die Bar. Mittlerweile war es schon dunkel und die Straßenlaternen waren bereits angeschaltet. „Vielleicht solltest du mit jemanden reden, anstatt den ganzen Frust in dich hinein zu saufen.“, Kids Stimme drang in mein Ohr. Ich seufzte genervt und drehte mich zu ihm um: „Kannst du mich nicht in Ruhe lassen?!“ Er grinste nur: „Weißt du, das ich nichts dafür kann, was passiert ist? Also sei doch nicht so unhöflich zu mir.“ Im Grunde hatte er recht. Er konnte nichts dafür. Aber, ich wollte nicht mit jemanden darüber reden. Und schon gar nicht mit diesem Typen. „Lass mich einfach in Ruhe.“, seufzte ich, „Ich will nicht mit dir reden.“ Dann drehte ich ihm den Rücken zu und ging weiter. Er folgte mir. Ich hörte, wie er seine Schritte beschleunigte, bis er schließlich neben mir herlief. Er sagte nichts. Das war auch besser so. Auf ein Gespräch hatte ich überhaupt keine Lust gehabt. „Du kannst einem auch nur leidtun, Trafalgar.“, fing er plötzlich an zu sprechen, „Das muss wirklich schlimm für dich sein. Immerhin hat er immer zu dir gehalten und dir den Rücken gestärkt. Er war …“ „Halt die Klappe!“, unterbrach ich ihn zischend. Er schaute mich überrascht an. „Ich weiß, was er für mich war, Eustass~ya! Ich weiß es!“ Einen Moment noch schaute ich in sein erstauntes Gesicht, dann beschleunigte ich meine Schritte, in der Hoffnung, dass ich ihn abhängen konnte. Er folgte mir stur und lief einige Sekunden später wieder neben mir. Dann packte er mich, mit seiner gesunden Hand, am Arm und hinderte mich am weitergehen. Ich schaute ihm in seine bernsteinfarbenen Augen. „Deine Arroganz und schlechte Laune gehen mir ganz schön auf die Nerven Trafalgar!“, zischte er gereizt, „Ich kann auch nichts dafür, dass dein übergroßer Plüschteddy ins Gras gebissen hat!“ Mit aufgerissenen Augen schaute ich zu Boden. Er hatte es gesagt. Eustass ‘Captain‘ Kid hatte mir die Wahrheit ins Gesicht gesagt. Ausgerechnet von ihm musste ich sie hören. Mein Körper fing an sich zu verspannen und zu zittern. „Ich weiß es selbst.“, flüsterte ich leise, „Ich weiß selbst, das Bepo nicht mehr da ist.“ Eustass lockerte seinen Griff um meinen Arm und ich entzog ihm diesen. Dann schaute ich zu ihm hoch: „Mir ist bewusst, was damals passiert ist. Mir ist bewusst, dass es meine eigene Schuld gewesen ist, Eustass~ya!“ Ich drehte ihm den Rücken zu und schaute noch einmal über meine Schulter: „Und jetzt, lass mich in Ruhe!“ Mit diesen Worten ließ ich ihn stehen. Und irgendwie bereute ich es dann ein bisschen, ihn so angefahren zu haben. Das war anscheinend seine Art und Wiese um mir zu zeigen, dass es ihm leid tat. Das er Mitleid mit mir hatte und mir so nur sein Beileid aussprechen wollte. Nur, war ich zu stolz, um zu ihm zurück zu gehen und ihn um Verzeihung zu bitten. Dadurch hätte mein Ego einen noch größeren Knick. Ich blieb stehen und schaute zum Meer. Mir war gar nicht aufgefallen, dass ich zum Strand gelaufen war. Der Sand knirschte unter meinen Füßen und das einzige, was ich hörte war das sanfte Rauschen der Wellen. Ich erinnerte mich daran, das Bepo dieses Geräusch mochte. Er fand es schön, den Wellen zuhören zu können. Wenn wir am Strand waren, dann saß er immer einfach nur da, die schwarzen Knopfaugen geschlossen und mit einem seligen Lächeln auf den Lippen. Eine Weile blieb ich stehen, beobachtete die Wellen, wie sie immer wieder in meine Richtung kamen und dann wieder ins Meer flohen. Langsam ging ich in die Hocke und ließ meine Fingerspitzen durch das kühle Wasser gleiten. Ich spürte sie wieder. Diese Leere in mir. Gedankenverloren schaute ich auf das Wasser. „Käpt’n Law!“, eine Stimme. Langsam schaute ich zur Seite und entdeckte Shachi und Penguin, die mich besorgt anschauten und auf mich zu gerannt kamen. Neben mir blieben sie stehen. „Käpt’n! Wir haben dich schon überall gesucht.“, erklärte mein Koch. „Na komm, Käpt’n.“, Penguin legte mir eine Hand auf die Schulter, „Lass uns zum Schiff zurück gehen.“ Langsam erhob ich mich und ließ mich von den beiden zum Schiff zurück führen. Auf dem Schiff angekommen, brachten die beiden mich noch in mein Zimmer und ließ mich dann schließlich allein. Ich ließ mich auf mein Bett fallen und schaute zur Seite. Ich fühlte mich schlapp. Und leer … Wieder musste ich an Bepo denken und daran, dass ich ihn nie wieder sehen würde, nie wieder das Wort „Entschuldigung“ aus seinem Mund hören würde. Er war weg. Er war tot. Bepo war tot. Er würde nie wieder kommen. Nie wieder … Langsam schloss ich meine Augen und glitt allmählich ins Land der Träume. Am Morgen wurde ich von Shachi geweckt, der mir etwas zu Essen und eine Tasse Kaffee brachte. Ich wollte weder das eine, noch das andere. Shachi versuchte mich zu überreden, wenigstens etwas zu essen, aber ich wollte nicht. Ich konnte nichts essen. Ich hatte einfach keinen Appetit. Schweren Herzens gab er es dann doch auf und verließ mein Zimmer wieder. Eine ganze Weile saß ich einfach nur auf meinem Bett, mit dem Rücken gegen das Kopfende gelehnt und starrte ins Leere. Irgendwann kam Penguin ins Zimmer, der mir erst einmal eine Standpauke hielt, weil ich den ganzen Vormittag in meinem Zimmer blieb. Dann zog er mich an meinem Arm heraus. Draußen angekommen ließ er mich schließlich los und ging wieder unter Deck. Ich war allein. Einige Augenblicke stand ich einfach nur da und blickte zu Boden. Der Wind wehte mir ins Gesicht. Langsam schaute ich mich um. Mein Blick blieb an der Reling hängen, oder besser gesagt, auf den Fleck davor. Ich ging darauf zu und blieb ein paar Meter vor der Reling stehen, den Blick auf den Boden gesenkt. Genau an dieser Stelle lag er immer und schlief seelenruhig Ich sah ihn vor meinem inneren Auge da liegen und konnte sogar sein Schnarchen hören. Es fehlte mir. Dieses Geräusch. Ich setzte mich auf den Boden und lehnte mich gegen das Schiffsgeländer. Auch das vermisste ich. Das Gefühl, mich an ihn lehnen zu können, so wie ich es immer tat. Mein Blick schweifte zum Himmel. Es war keine einzige Wolke zu sehen. Die Sonne schien und ein paar Möwen flogen durch die Luft und ließen sich vom Wind treiben. „Law …“, Pengins Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Ich schaute ihn an. Er hatte eine Hand in die Hüfte gestemmt und musterte mich ernst: „Langsam ist es doch genug. Es ist mittlerweile neun Tage her. Du solltest damit aufhören im Selbstmitleid zu versinken.“ „Ich habe ihn umgebracht.“, sprach ich emotionslos, „Ich bin dafür verantwortlich, dass er gestorben ist.“ „Das ist nicht wahr, Law.“, tadelte er streng, „Er ist gestorben, weil er seinen Käpt’n beschützen wollte. Deshalb hat er sich geopfert. Für seinen Käpt’n, für dich ist er gestorben, Law. Also sag nicht, dass es deine Schuld bist.“ „Bin ich aber.“, flüsterte ich und stand auf. Neben ihm blieb ich stehen: „Es wäre besser gewesen, wenn er es nicht getan hätte. Dann wäre er jetzt noch am Leben.“ „Aber, dann wärst du nicht mehr hier.“ „Das mag sein.“, murmelte ich, „Aber, es wäre dann meine eigene Schuld gewesen. Immerhin habe ich in diesem einzigen Moment meine Deckung vernachlässigt und dem Gegner so eine Chance zum Angriff gegeben.“ „Du kannst es nun einmal nicht ändern, Law.“, erklärte er, „Und wenn Bepo dich so sehen würde, dann würde er anfangen zu heulen. Du weißt, wie wichtig du ihm warst. Er wäre dir bis ans Ende der Welt gefolgt und hätte nie zugelassen, dass dir etwas passiert.“ Ich senkte meinen Blick und schaute zu Boden. Penguin hatte recht. Ich wusste es immer noch am besten. Wie wichtig ich Bepo war. Wie viel ich ihm bedeutete. „Du weißt es doch, nicht wahr?“, Penguins Frage drängte sich in meinen Kopf, „Dass er alles für dich getan hätte?“ Ich nickte leicht: „Ja, ich weiß. Ich weiß.“ Dann ging ich an ihm vorbei und verließ das Schiff. Ich saß am Stand und schaute auf das Meer hinaus. Die Wellen rauschten. Das Sonnenlicht ließ das Wasser schimmern. Sand knirscht und ich schaute zur Seite, entdeckte Kid, der mit festen Schritten auf mich zukam und sich einfach ungefragt neben mich setzte. Ich schaute ihn mit zusammengekniffenen Augen an: „Kannst du mir mal sagen, was du hier machst, Eustass~ya?“ Er zuckte mit den Schultern: „Ich war nur zufällig hier. Und als ich dich gesehen habe, dachte ich, ich könnte dir ein bisschen Gesellschaft leisten.“ „Nur, dass ich deine Gesellschaft überhaupt nicht will.“, gab ich zurück und schaute wieder aufs Meer hinaus. „Trauerst du immer noch deinem Teddy hinterher?“, fragte er. „Und wenn schon.“, gab ich zurück, „Seit wann interessiert es dich eigentlich, wie es mir geht?“ Ich schaute ihn wieder an. Er hatte seinen Blick zum Meer schweifen lassen und ein Grinsen zierte sein Gesicht: „Naja, ich mag unsere Konfrontationen. Ich find es immer lustig, wenn wir beide uns streiten. Aber, wenn du so ein Trauerkloß bist, wird aus unseren Streitereien nichts und mir ist dann langweilig.“ Ich schaute ihn mit großen Augen an. Deshalb interessierte es ihn? Weil er unsere Streitereien weiterhin behalten wollte? Ich seufzte leise und schaute wieder zum Meer hinaus. Schweigen entstand und ich konnte nicht deuten, ob es angenehm oder unangenehm war. Irgendwie, war es keines von beiden. Eine ganze Weile saßen wir so da. Schweigend, kein Wort sagend. Das einzige Geräusch, was zu hören war, war das Rauschen des Meeres. „Du solltest wirklich aufhören, dich im Selbstmitleid zu suhlen.“, sprach Eustass plötzlich, „Du schadest dir damit wirklich. Außerdem sieht dein betrübtes Gesicht echt blöd aus.“ Dieser Typ wusste auch wirklich, wie man jemanden noch mehr die Stimmung vermiesen konnte. Manchmal wäre es wirklich besser, wenn er einfach mal die Schnauze halten würde. „Ich meine, ich kann dich ja verstehen. Immerhin war er dein Vizekapitän und du hast ihm vertraut.“, er redete immer weiter, „Er war ja auch so etwas, wie ein Bodyguard für dich und er hat immer alles getan, um dich zu beschützen. Außerdem hat er auch noch …“ Mit voller Kraft boxte ich ihm in seinen gesunden Arm und brachte ihn somit zum Schweigen. Erstaunt schaute er mich an. „Halt einfach die Klappe, Eustass~ya!“, zischte ich und erwiderte seinen Blick, „Du brauchst mich nicht andauernd an ihn zu erinnern. Du willst, das wieder alles in Ordnung ist, streust mit aber stattdessen immer mehr Salz in die Wunde!“ Er grinste breit: „Du hast ja recht. Sorry.“ Ich schaute wieder zum Meer: „Du bist echt ein Idiot, Eustass~ya.“ „Ich weiß.“, antwortete er, „Das hör ich öfter. Ich finde trotzdem, dass du langsam mal wieder normal wirst und die ganze Sache endlich ruhen lässt.“ Normal werden … Das klang ja gerade so, als wäre ich in diesem Moment alles andere als normal. „Diese ganze Sache wird dir irgendwann noch zu Kopf steigen, wenn du sie nicht bald los lässt.“ Ich schaute ihn wieder an und er stand auf, streckte sich noch einmal: „Ich mach mich langsam mal auf den Weg. Hoffentlich bist du wieder normal, wenn wir uns das nächste Mal wieder sehen.“ Grinsend beugte er sich leicht zu mir und tippte mir mit seinem Zeigefinger gegen die Stirn. Meine Augen wurden groß und ich schaute ihn fassungslos an. Sein Grinsen wurde immer breiter: „Ja? Nächstes Mal bist du wieder normal, okay?“ Ich schaute ihn einfach nur an und mein Gesichtsausdruck schien so unbeschreiblich gewesen zu sein, dass Kid einfach nur noch lachen konnte. Erst, nachdem er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, drehte er mir den Rücken zu und ging, mir nebenbei noch winkend. Ich schaute ihn hinterher, bis er schließlich verschwunden war. Diese Sache los lassen … Das hatte er gesagt. Er hatte ja recht. Aber, es war leichter gesagt, als getan. Langsam ließ ich meinen Blick wieder zu Meer schweifen und ließ mich von dieser plötzlichen Ruhe umgeben. Eine ganze Weile saß ich noch am Strand, bis schließlich die Sonne langsam am Horizont verschwand. Loslassen … Dieses eine Wort spuckte mir die ganze Zeit im Kopf herum. Ja, ich musste los lassen. Ich stand auf und ging, genau wissend wohin mein Weg mich führen sollte. Es waren wenige Leute in der Stadt unterwegs. Wahrscheinlich, weil es langsam dunkel wurde. Suchend schaute ich mich um, bis ich schließlich entdeckte, wonach ich gesucht hatte. Vor einem Blumenladen blieb ich stehen. Eine ältere Frau, mit hochgesteckten braunen Haaren und braunen Augen, war gerade dabei, die Blumen in den Laden zu stellen. Als sie mich mitbekam, lächelte sie freundlich: „Guten Abend. Kann ich etwas für Sie tun?“ „Haben Sie noch geöffnet?“ „Naja, eigentlich haben wir bereits geschlossen.“, antwortete sie, „Wenn Sie aber nur etwas kleines wollen, kann ich Ihnen bestimmt noch helfen. Also, was kann ich denn für Sie tun?“ „Ich hätte gern einen Strauß Blumen.“, antwortete ich monoton. Sie lächelte: „Natürlich, da kann ich Ihnen noch helfen. Kommen Sie doch herein.“ Sie ließ mir den Vortritt und ich betrat den Laden. Überall standen Körbe, Vasen und Eimer mit Blumen drinnen. „Für wen soll dieser Strauß denn sein?“, fragte sie, als sie vor mich trat, „Für Ihre Freundin?“ Ich schüttelte leicht den Kopf: „Nein, für einen Freund.“ Irgendwie war es mir gar nicht schwer gefallen, das Wort >Freund< auszusprechen. Wenn Bepo noch am Leben wäre, dann hätte ich ihn niemals so betitelt. „Aber, natürlich.“, sie lief sofort zu einem der Regale und schaute mich an, „Für was für einen Anlass denn? Hat er Geburtstag? Oder hat er geheiratet?“ „Nein, er ist … gestorben ...“, antwortete ich leise. Sofort wurde ihr Blick betrübt: „Oh, das tut mir leid für Sie. War er ein enger Freund?“ Ich nickte leicht: „Ja … mein bester Freund …“ Sie nickte leicht: „Verstehe. Wenn das so ist, dann würde ich ihnen einen Blumenstrauß aus Lilien empfehlen. Dies sind sehr beliebte Blumen, für Sträuße zu Beerdigungen.“ Sie ging zu einem der Eimer, die auf dem Boden standen und zog ein Bündel der weißen Blumen heraus. Ihr Blick fiel wieder auf mich: „Reichen die Blumen, oder wollen Sie noch ein paar mehr?“ Ich schüttelte den Kopf: „Nein, es ist in Ordnung so.“ Sie stand auf und ging zur Kasse. Vor ihr blieb ich stehen. Sie band die Blumen mit einer schwarzen Schleife zusammen und tippte dann etwas in ihre Kasse: „Das macht dann 1.800 Berry.“ Aus meiner Hosentasche zog ich einen zweitausend – Berryschein heraus und gab ihn ihr: „Den Rest können Sie behalten.“ Sie schaute mich kurz überrascht an, dann lächelte sie leicht: „Vielen Dank.“ Sie überreichte mir den Strauß. „Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend.“, verabschiedete ich mich noch, bevor ich den Laden verließ. Sie rief mir noch etwas hinterher, was ich jedoch nicht mehr verstehen konnte. Nach ein paar Schritten blieb ich langsam stehen und schaute auf den Blumenstrauß. Die weißen Blüten erinnerten mich an Bepos weißes Fell. Sein Fell war immer unglaublich weich. Ich hatte es nie zugegeben, aber ich mochte es, wenn ich mit den Fingern durch sein Fell fahren konnte. Und er mochte es immer, wenn ich ihn hinter den Ohren kraulte. Mein Blick fiel auf die schwarze Schleife. Seine großen Knopfaugen waren auch so schwarz gewesen. Wie groß sie immer waren, wenn er etwas von mir wollte und mich deshalb immer bettelnd anschaute. Ich musste leicht schmunzeln. Es wurde mir klar. Ich hatte noch die Erinnerungen an ihn. Das einzige, was mir von ihm noch geblieben war. Und morgen würde ich mich für immer von ihm verabschieden. Ich atmete noch einmal tief durch und machte ich mich wieder auf dem Weg zu meinem Schiff. Am Schiff angekommen, wurde ich gleich von Shachi und Penguin empfangen. Mein Koch rannte sofort auf mich zu und umarmte mich stürmisch: „Käpt’n Law! Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht, weil du den ganzen Tag weg warst.“ Er ließ von mir ab, seine Hände ruhten auf meinen Schultern und sein Blick huschte zu dem Blumenstrauß, den ich in der Hand hielt. „Nanu? Blumen?“, fragte er und legte seinen Kopf leicht schief, „Für wen sind die denn?“ „Für Bepo.“, antwortete ich und alle beide schauten mich erstaunt an. „Für Bepo?“, fragte mein Navigator überrascht. Ich nickte: „Ja, zum Abschied.“ „Zum Abschied?“, Penguin trat näher an mich heran, „Du willst ihn also gehen lassen?“ Ich nickte leicht: „Ja. Es geht nicht anders.“ Ich löste mich aus Shachis Griff und ging an ihnen vorbei: „Sagt den anderen Bescheid, dass wie noch einmal zu dieser Insel zurück fahren.“ „Aye, Aye.“, hörte ich die beiden noch sagen und ging dann unter Deck. Die Blumen hatte ich in eine Vase gesteckt und auf meinen Nachttisch gestellt. Langsam setzte ich mich auf das Bett, den Blick auf die Blumen gerichtet. Bald war es soweit. Bald würde ich Bepo endgültig lebe wohl sagen. Mein Magen zog sich zusammen und mein Herz klopfte heftig gegen meine Brust. Der Gedanke, ihm für immer lebe wohl zu sagen, bekam mir nicht. Es fühlte sich … so unwirklich an. Aber, in meinem tiefsten Inneren war ich mir sicher, dass ich das richtige tat. Ich ließ mich nach hinten, auf das Bett fallen und starrte an die Decke. Ein Seufzer entfuhr mir. Es war richtig. Es war hundertprozentig richtig, ihn endlich gehen zu lassen. Kid hatte recht. Wenn ich so weiter machte, dann würde ich nur mir selbst nur noch mehr schaden. Diese Tatsache störte mich eigentlich nicht wirklich. Es war ok. Mich störte es nur, dass ausgerechnet Kid mir dies ins Gesicht sagte. Dass so etwas Mal aus seinem Mund kommen würde, hätte ich nie gedacht. Aber, es gab immer ein erstes Mal. Ich drehte mich auf die Seite und zog meine Beine an meinen Körper. Langsam schloss ich meine Augen … Ich wurde von allein wach und öffnete meine Augen. Die Sonne schien durch mein Fenster und die Sonnenstrahlen kitzelten meine Nase. Sofort drehte ich mich auf den Rücken und mein Blick hing an der Decke. Langsam setzte ich mich aufrecht hin und rieb mir den Nacken. Er war total verspannt. Vielleicht sollte ich mal duschen gehen. Davon gingen meine Nackenschmerzen immer weg. Ich stand auf, ging zu meinem Kleiderschrank und holte mir neue Klamotten heraus. Dann verschwand ich ihm Bad. Ich stieg unter die Dusche und das heiße Wasser lief an meinem Körper herunter. Das tat gut. Ein schönes Gefühl. Meine Haare klebten mir im Gesicht und ich strich eine Haarsträhne zur Seite. Ich lehnte meinen Kopf gegen die Wand und genoss das Wasser, welches auf meine Haut prasselte. Es klopfte an meiner Zimmertür. Ich zog mir meinen Pullover über: „Herein.“ Die Tür ging auf und Penguin betrat den Raum. „Guten Morgen, Law.“, sprach er, „Wir sind an der Insel angekommen.“ Ich nickte leicht: „Danke.“ Er verbeugte sich und verließ dann den Raum, schloss die Tür hinter sich. Ich schloss den Knopf meiner Hose und nahm dann den Strauß an mich. Mit dem Strauß verließ ich mein Zimmer, ging den langen Flur entlang. Draußen angekommen, richteten gleich alle Blick der gesamten Crew auf mich. „Soll dich jemand von uns begleiten?“, fragte Jean Bart. Ich schüttelte den Kopf: „Nein, ich gehe allein.“ Und mit diesen Worten ging ich allein vom Schiff. Die Insel war unbewohnt und voller Grün. Ich lief durch den Wald. Ich wusste, wohin ich wollte. Zu jenem Ort, an dem es geschah. Der Wald endete und ich kam an eine Klippe, an der ein Holzkreuz aufgestellt war. Bepos Grab. Am Tag nach seinem Tod hatten die anderen ihn hier vergraben. Genau an der Stelle, an der er gestorben war. Vor dem Grab blieb ich stehen. Der Wind fuhr durch meine Haare. Langsam legte ich die Blumen vor das Kreuz, ließ meinen Blick auf ihnen ruhen. Er fehlte mir. Ja, er fehlte mir wirklich. Dieser tollpatschige Bär. Mein Körper fing an zu zittern. Meine Knie wurden weich und ich ließ mich auf sie fallen. Meinen Blick zu Boden gesenkt, beobachtete ich die Tränen, die an meinen Wangen hinunter liefen und auf die Erde tropften, langsam dunkel färbend. Meine Finger bohrten sich in die Erde. Meine Schultern bebten. Es war meine Schuld. Dass er nicht mehr da war, war allein meine Schuld gewesen. Ich hätte an jenem Tag sterben sollen, nicht er. Es schmerzte so sehr. Der Verlust tat weh. Ich hatte ihn verloren. Meinen Gefährten, meinen Vize … meinen … meinen besten Freund … Ja, er war mein bester Freund … Schon immer … Und ich Idiot hatte es ihm nie gesagt, wie wichtig er mir in Wirklichkeit war. „Es tut mir leid …“, wimmerte ich und drückte meine Stirn auf den Boden, „Bitte verzeih mir … Bepo … Es war allein meine Schuld …“ Eine ganze Zeit lang, wimmerte ich und Tränen liefen an meinen Wangen hinunter. Ganz langsam wurde ich ruhiger, bis die Tränen schließlich doch versiegt waren. Ich ging noch nicht zum Schiff zurück. Schweigend saß ich noch vor Bepos Grab, den Blick auf die Blumen gerichtet, deren Blüten sanft im Wind wehten. Irgendwie fühlte ich mich etwas besser. Es tat gut … Jetzt war es soweit. Es war an der Zeit ihn endlich los zu lassen. Die Sonne ging langsam am Horizont unter und färbte den Himmel wieder in ein zartes orange. Ich hatte Kopfschmerzen, durch das viele Geheule. Ich seufzte und stand auf. Mein Blick war weiterhin auf das Grab gerichtet: „Jetzt heißt es Abschied nehmen, nicht wahr? Irgendwie ist es schon ziemlich ungewohnt, dich nicht mehr in meiner Nähe zu haben.“ Ich schwieg einen Augenblick, ließ meinen Blick kurz zum Himmel schweifen. Schließlich richtete ich ihn wieder auf das Grab: „Weißt du, ich habe es dir nie gesagt aber …“ Ich lächelte leicht: „Du bist mein bester Freund, Bepo …“ Langsam drehte ich mich um, schaute noch einmal zurück: „Ich werde dich vermissen … mein Freund … Leb wohl …“ Dann ging ich zurück zum Schiff, meinen besten Freund hinter mir lassend. Jedoch, mit den Erinnerungen von ihm in mir. Als ich wieder auf dem Schiff war, ließ mich meine Crew in Ruhe. Zumindest wussten sie, dass sie mich nicht ansprechen sollten und darüber war ich auch sehr froh. Für den Rest des Abends hatte ich mich in mein Zimmer zurückgezogen und meine Nase in ein Buch gesteckt. Keiner hatte mich gestört, wofür ich ihnen auch sehr dankbar war. Mittlerweile war es eine Woche her, seitdem ich an Bepos Grab gewesen war und in dieser Zeit hatte sich einiges normalisiert. Ich fühlte mich wieder deutlich besser und auch meine Laune war wieder angestiegen, worüber sich meine Crew sehr freute. Shachi heulte sogar vor Freude, dass ich langsam wieder der Alte war. Ich saß alleine in einer Bar und trank einen Schluck von meinem Bier. Die Tür ging auf und ich erblickte Eustass, der die Bar betrat und sich umschaute. Als er mich erblickte, grinste er breit und kam auf mich zu. „Na, du siehst ja wieder besser aus, als vorher, Trafalgar.“, sprach er und setzte sich einfach zu mir an den Tisch. Es störte mich nicht. „Irgendwann muss ich ja wieder der Alte sein.“, gab ich grinsend zurück, „Wer kümmert sich denn sonst um meine Jungs?“ Eustass lachte: „Das stimmt. Gut, dass du wieder der alte Trafalgar bist. Du, als Trauerkloß wärst deiner Crew höchstwahrscheinlich nur ein Klotz am Bein.“ Ich lächelte ihn nur an und streckte ihm dann meinen Mittelfinger entgegen. Er schaute kurz überrascht, dann grinste er: „Ah, du scheinst wirklich wieder vollkommen der Alte zu sein. Frech, wie immer.“ „So bin ich eben.“, antwortete ich. Kid grinste breit: „Es ist wirklich toll, dass du wieder normal bist, Trafalgar. Immerhin wäre es sonst ziemlich langweilig, wenn du dich nicht wehren würdest. Bist du jetzt darüber hinweg?“ Ich zuckte mit den Schultern: „Kann man so sagen. Irgendwann muss es ja mal weitergehen.“ Ein Kellner trat an den Tisch und schaute Kid an: „Guten Abend. Wissen Sie schon, was Sie wollen?“ Eustass grinste ihn an: „Gib mir das Gleiche, wie ihm.“ Mit seinem Daumen deutete er auf mich. Der Kellner nickte und verschwand augenblicklich wieder in der Menge. Kid grinste mich an: „Was hältst du davon, wenn wir uns heute Abend mal wieder richtig besaufen?“ Grinsend zuckte ich mit den Schultern: „Warum nicht? Wenn du am Ende zahlst und mich wieder zu meinem Schiff zurückbringst, können wir das gerne mal wieder machen.“ Eustass lachte wieder: „Stimmt ja. Du bist ja nicht sonderlich trinkfest. Abgemacht. Ich übernehme für heute Abend mal die Verantwortung.“ Ich wusste, dass er das sagte. Ich kannte ihn. Kid trank nun einmal gern einen über den Durst. Vor allem mit mir. Aber, ich tat dasselbe mit ihm. Es machte zu großen Spaß mit ihm zu trinken. Der Kellner kam zurück und stellte Eustass ein volles Bierglas auf den Tisch. Er hob es an. „Prost.“, sprach er grinsend. Ich erhob mein Glas und wir stießen, breit grinsend, an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)