Die Trauerweide von Gurgi ================================================================================ Kapitel 27: Die Boten des Frühlings ----------------------------------- Die Boten des Frühlings Sanftes Licht brach durch die graue Wolkendecke, kraftvoll schickte die Sonne ihre wärmenden Strahlen zur Erde hinab. Heftig suchten sich Eis und Schnee ihrer zu verwähren, doch mit jedem Augenblick mehr brach der Widerstand. Die weiße Decke begann sich hie und da zu lichten, flüssiges Schweigen ergoss sich aus den Baumwipfeln, floss mit leisem Klagen zu Boden. Fasziniert beobachtete Markos dieses Schauspiel, ruhig atmete er die immer noch klirrend kalte Luft ein. Ein verhaltenes Lächeln zierte seine Lippen, verändert erschien ihm diese unsichtbare Materie, welche er mit jedem Zug atmete. Sie war nicht mehr schwer und drückend, wie sie es den ganzen langen harten Winter gewesen war, etwas anderes durchtränkte sie bereits. Es war eine Art von Süße, von Unbeschwertheit in ihr, ein schwindend geringer Hauch von Frühling. "Früh schickst du uns deine erste Boten", flüsterte Markos, ließ seinen Blick über die weiße Hügellandschaft gleiten. Wie lange würde es noch dauern, bis anstatt des weißen Schweigens erneut grüne Wiesen, Blumen und Leben Einzug hielten? Grotesk wirkte diese Vorstellung auf ihn, wusste er über die grausame Fügung bescheid, die den Menschen einen roten Frühling bescherte. Jede Nacht klärten sich seine Träume und Vorahnungen, immer deutlicher wurden die Bilder des Schreckens in seinem Geist. So sehr es sich Markos auch gewünscht hatte, dieses Mal spielte ihm die von den Göttern geschenkte Fähigkeit keinen bösen Streich. Seine Visionen waren deutlich und klar. Genau wie damals, als er unentwegt von Karas Tochter geträumt hatte. Ryan, Freude und Pein spiegelte dieser Name nun für ihn wider. Zwei völlig unterschiedliche Empfindungen und dennoch waren sie mit nur einer Person verbunden. "Wirst du mich hassen, oder wirst du mich verstehen?" Leise seufzte Markos auf, fuhr sich mit seinen kalten Fingern über die Augen. Während den Wochen ihrer Reise hatte er viel über diese Frage und ihre mögliche Antwort nachgedacht. Ihm war bewusst, dass er es sein würde, der Ryan zurück in eine Rolle drängen wollte, welche sie so mühsam abgestreift hatte. Gespürt hatte er ihren Kampf, hatte die Bilder ihres neu gewonnen Glücks gesehen. War er wirklich fähig all das fort zu wischen, als hätte es nie eine Berechtigung gehabt zu entstehen? "Ich bin wirklich in den Jahren des Krieges abgestumpft..." "Nicht abgestumpft, mein Freund. Manche Menschen sind dazu verdammt immer den schwersten Weg gehen zu müssen. Du wirst das richtige tun." Erschrocken wandte sich Markos zur Seite, seine angespannten Muskeln lockerten sich augenblicklich, als er Ragan neben sich gewahr wurde. Ragan beherrschte die Kunst des lautlosen Erscheinens wahrlich meisterhaft. "Werde ich das, Ragan?" fragte Markos und ließ kraftlos seine Schultern hängen. "Ich bin nicht mehr sicher, ob ich das richtige tue. Welches Recht habe ich schon, Ryan in ihre alte Rolle zu drängen? Sag es mir, Ragan. Welches Recht besitze ich schon." Sorgenvoll musterte Ragan die nachdenkliche Gestalt neben sich. Zweifel plagten seinen Freund und das ängstigte ihn. Noch nie hatte er Markos bei seinen Entscheidungen zaudern sehen, immer hatte er gewusst was zu tun war. Der starke Fels bröckelte. Nicht verwunderlich war es, hatte er doch so viele Schläge der Gezeiten abfangen müssen. Die Zeit hatte Markos langsam ausgehöhlt, seine Substanz mit jedem Tag mehr fortgespült. Er war zu einem leeren Felsen geworden, äußerlich stark, von innen her zerbrochen. "Von mir willst du diese Antwort?" fragte Ragan leise. "Ich kann sie dir nicht geben Markos. Ich besitze deine Gabe nicht. Ich weiß nicht, was kommen wird. Ich weiß nur, dass es keinen anderen Weg gibt. Vor langer Zeit wurden unsere Wege beschlossen, auch für Ryan. Sie wird es verstehen." "Nein, sie wird es nicht verstehen. Sie wird sich fügen, aber nicht verstehen." Bitterkeit schwang in Markos Stimme mit. Bitterkeit und Bedauern. "Kara wollte sie vor genau diesem Weg schützen und ich mache sie zu dem, wogegen sie sich so beharrlich wehrt. Ich, ich fühle mich so schäbig, Ragan. So unsagbar schäbig." Langsam hob Markos seine Arme, starrte angewidert auf seine Hände. Rot und taub waren sie. "Soviel Blut", flüsterte er. "An meinen Händen klebt soviel Blut und Schmutz. Zu alt um es fort zu waschen, viel zu alt..." Sprachlos blickte Ragan zu Markos hinüber, seine Augen verengten sich zu kleinen Schlitzen. Er konnte es nicht glauben, sein Freund aus Kindertagen war im Begriff vor seinen Augen zu zerbrechen. "Schweig", zischte er bedrohlich, packte Markos an dessen Kragen, schüttelte ihn, als könne er ihn auf diese Weise aus seinem Selbstmitleid reißen. "Nicht nur an deinen Händen klebt Blut. Glaubst du, ich könnte es nicht jeden Tag riechen? Wenn du jetzt aufgibst, dich deinem Selbstmitleid ergibst, werden wir alle untergehen. Komm zur Vernunft, Markos." Mit zitternden Händen umfasste Markos die Hände Ragans, blickte in seine verängstigten Augen. "Markos, bitte. Lass mich in diesem Kampf nicht alleine, bitte." Deutlich vernahm er den Gedanken seines Freundes. Angst, klar konnte er sie in jeder Faser des anderen Körpers spüren. Plötzlich wurden seine verhärteten Gesichtszüge weich, die Zweifel wichen aus seinen Gliedern. "Ich lasse dich nicht alleine, mein Freund. Wir werden diesen letzten Kampf gemeinsam bestreiten. Ich schwöre es dir, du wirst nachhause zurückkehren. Verzeih mir meine Worte, Schuld ist schwer zu tragen." "Ich weiß und ich wünschte, ich könnte sie dir abnehmen, wenigstens einen Teil." "Wir werden es zu ende bringen, Ragan", sagte Markos und in seine Augen trat ein Hauch des alten Feuers. "Wir bringen es gemeinsam zu ende." Erleichtert nickte Ragan, lockerte seinen Griff und klopfte Markos beruhigend auf die Schulter. "Wir sollten aufbrechen, ansonsten erreichen wir den Katzenstein nie in zwei Tagen." Wortlos nickte Markos, schlang seinen Mantel fest um sich. "Geh zu den Männern, sie sollen sich zum Aufbruch bereit machen. Ich komme gleich nach." Kritisch musterte Ragan Markos Gesicht, doch als er seinen Freund lächeln sah, nickte er und verschwand langsam zwischen den mächtigen Baumstämmen. Kalter Wind wehte Markos durch sein Haar, streichelte seine Wangen, trocknete seine Tränen, welche sich durch seine geschlossenen Augenlider bahnten. "Ich konnte es ihm nicht sagen, Kara. Er darf nicht wissen, wie viel ich bereits gesehen habe. Es würde ihn umbringen..." Leise flüsterte der Wind, umschloss Markos mit seinen starken Armen, spendete ihm Trost. "Ich danke dir", sprach er in seinen Gedanken, der weiße Stein über seinem Herzen glühte auf. "Ich werde sie schützen, mit meinem Leben. Ich schwöre es dir, kein Leid wird Ryan zu teil werden." Mit langsamen, beinahe bedächtigen Schritten lief Markos los. Immer noch hörte er den Wind leise flüstern, nur er verstand, welche Worte er sprach, welche Botschaft ihm zu getragen wurde. Weit hinein in die Zukunft hatte er blicken können. Kristallklar lag sie vor ihm, die Zukunft. Mit all ihren Schrecken und Entbehrungen. Mit Tod und Blut, doch in gleicher weise auch mit Licht und Liebe, mit Leben und Hoffnung. "Ja, Kara, ich weiß. Wir sehen uns bald wieder. Bald, Schwester, sehr bald." Kräftige Sonnenstrahlen streichelten dürre, knorrige Äste. Die Welt war schon seit Stunden erwacht. Ein scharfer Wind wehte über die kantigen Felsen des Katzensteins, hallte in den vielen Vertiefungen des Gesteins Klagelauten gleich wider. Erschrocken fuhr Ryan zusammen, sie begann urplötzlich am ganzen Leib zu zittern. Fieberhaft versuchte sie, diese Laute aus ihrem Bewusstsein zu verdrängen, sie zu ignorieren, doch es war vergebens. Alte, längst vergessene Bilder tauchten vor ihren Augen auf. Der Geruch von altem Blut stieg ihr in die Nase, ihre Hände sehnten sich nach dem Gewicht eines Schwertes. Ihre Seele zeigte Ryan erneut auf, das die tiefen Wunden immer noch nicht verheilt waren. Schmerz befiel ihren Körper, schon seit Tagen kämpfte sie einsam mit diesen Erinnerungen. So alt sie auch sein mochten, ebenso präsent und unheilvoll lagen nun sie über ihr. Fest ballte Ryan ihre unkontrolliert zitternden Hände zu Fäusten. "Verschwindet", flehte sie erstickt. "Bitte, lasst mich doch endlich in Frieden, verschwindet." Kraftlos hob sie ihren Kopf, blickte hinauf in den von roten Streifen durchzogenen Himmel. Sie spürte die Kälte, welche erbarmungslos ihre Glieder befiel, sie lähmte und erstarrte. Ein verächtliches Lächeln legte sich auf Ryans Lippen, wusste sie doch, dass diese Kälte nicht von Außen herrührte, sondern aus ihr entsprang. "Du bist so kalt, Ryan. Willst du eigentlich nicht, dass dich jemand liebt? Warum tust du das? Warum verletzt du mich immer wieder? Du bist wirklich so kalt wie Eis..." Deutlich erinnerte sich Ryan an diese Worte, sah klar das Gesicht Teleris vor ihren Augen. Damals waren diese Worte im Zorn gesprochen worden, während einem Streit gefallen, jedoch steckte so viel Wahrheit in ihnen. Wie viel, dass begriff Ryan erst jetzt. Mit ihrer kalten, schroffen Art hatte sie schon so vielen vor den Kopf gestoßen. Sich ihrer immer auf dem leichtesten Weg entledigt. Niemand war ihr so nahe gekommen, dass diese Person all ihre Gefühle und Geheimnisse erspähen konnte. Sie hatte es nie zugelassen, nicht einmal jetzt. Jedoch geschah all dies nicht aus Bosheit oder Furcht. Ryan wusste nur zu gut, wenn sie Ayesha all ihre dunklen Vorahnungen und Träume offenbarte, dann wäre die Zeit gekommen, in welcher selbst Ayesha sich vor ihr fürchten mochte. Dieser Gedanken stach ihr tief ins Fleisch, ängstigte sie, wie Geschichten über böse Geister kleine Kinder des Nachts ängstigte. Unter allen Umständen wollte Ryan Ayesha vor dieser Seite in sich selbst schützen. Sie durfte nicht zu lassen, dass sie zurückkehrte und wohlmöglich die Oberhand über ihr Denken und Handeln erneut gewann. Diesen Entschluss hatte Ryan schon vor Wochen gefällt, auch wenn sie lügen und einsam den Kampf mit den dunklen Schatten austragen musste. Ayesha war all die Angst und den Schmerz wert. Jedoch, markierte eine Lüge nicht schon bereits den Untergang? Hatte sie nicht auch bei Teleri und ihr das Unheil eingeläutet, ein Unheil, dessen Ausmaß erst Jahre später für jedermanns Augen sichtbar geworden war. "Teleri", merkwürdig hörte sich dieser Namen für Ryan an, dabei hatte sie ihn tausende Male ausgesprochen. Die alte Vertrautheit, die dieser Namen immer hervorgerufen hatte, war verloren gegangen. Im Strudel der Zeit entschwunden. Bitter verzog Ryan ihre Miene, als sie sich das Bildnis Teleris ins Gedächtnis rief. Eine stolze Frau sah sie vor sich, doch sie war es gewesen, die diesen Stolz zum versiegen gebracht hatte. Ryan war es gewesen, die diese Frau wohlmöglich zerbrochen hatte. Schuld befiel ihre Glieder, ließ sie schwer und starr werden. Wie sehr sehnte sich Ryan danach Teleri um Vergebung zu bitten. Vergebung für all die schrecklichen und grausamen Dinge, die sie ihr angetan und die Teleri hatte erdulden müssen. Ein warmer Sonnenstrahl streichelte Ryans verkrampfte Gesichtszüge, verursachten, dass sie ihre Augen schloss und für einen kurzen Moment all diese Erinnerungen abschütteln konnte. Doch Erinnerungen wären nicht Erinnerungen, wenn sie nicht erneut in Menschen aufsteigen und ihre Seele martern könnten. Seufzend öffnete Ryan ihre Augen, blickte über den See hinweg. Die ehemals dicken Eisschichten brachen unter der Last der Sonnenstrahlen mit jedem Tag mehr zusammen. Verwandelte sich in reines Wasser. Der Winter klang ganz allmählich aus. Ruhig und lautlos stahl er sich davon. "Wie schnell die Zeit doch vergeht", wisperte Ryan und lächelte schief. All diese Geschehnisse erschienen ihr nur einen Augenaufschlag zurück zu liegen, dabei war bereits soviel Zeit vergangen. "Und ich habe davon zu wenig mit Ayesha verbracht." Bedauern schwang in Ryans Stimme mit während sie diese Worte sprach. In der Tat, sie hatten nur wenige unbeschwerte Tage zusammen gesehen und die, welche noch folgen würden, färbten sich durch ihre Träume immer mehr dunkel. Dabei wollte Ryan so gerne an das Gute glauben, fast schon krampfhaft versuchte sie sich einzureden, dass alles gut werden würde. Einfach alles, und doch wusste sie, dass nichts gut war. Es entsprang nur ihren Wünschen, ihren Sehnsüchten. Die Wahrheit lag schwer auf ihr, erdrückte sie mit jedem Augenblick der verstrich. Schweigend kämpfte sie, dabei hatte sie den Kampf längst verloren. Sanfte Arme umfingen sie, hielten sie fest. Deutlich spürte Ryan den nahen Körper, schluckte hart. "Ich habe dich schon eine ganze Weile von drinnen beobachtet", flüsterte Ayesha ihr leise zu. "Warum stehst du so lange hier draußen?" "Ich musste nur nachdenken", erwiderte Ryan ebenso leise und küsste flüchtig den Handrücken Ayeshas. "Außerdem, mir war, als würde ich deinen Vater und dich stören." Irritiert runzelte Ayesha ihre Stirn, drehte den widerstrebenden Körper Ryans in ihre Richtung und sah sie durchdringend an. "Von was redest du? Niemals würdest du mich stören, und was meinen Vater betrifft. Er hat einfach nur..." "Angst", fügte Ryan ein und lächelte scheu. "Glaubst du etwa, mir wäre entgangen, auf welche Art und Weise er mich anblickt. Mit Angst und Argwohn. Ich weiß, dass er jeden meiner Schritte misstrauisch beobachtet." Schwer seufzte Ayesha, nickte leicht. In ihrem Geist suchte sie nach den richtigen Worten, um ihren Vater zu entschuldigen, doch sie fand sie nicht. "Er möchte mich immer noch beschützen", dachte Ayesha, verzog missmutig ihr Gesicht. "Nie wird er verstehen, nie." "Er hat dich schon lange verstanden", wisperte Ryan ihr zu, schloss sie in ihre Arme. "Sei dankbar, Ayesha. Dankbar, dass sich jemand um dich sorgt, dich liebt und dich vor jedem Bösen auf der Welt schützen möchte. Glaub mir, ich besaß niemals solch einen Menschen und jeden Tag meines Lebens sehnte ich mich danach beschützt zu werden." Starr lag Ayesha in Ryans Armen, Furcht befiel ihre Glieder. Woher wusste Ryan um ihre Gedanken? Schon mehr als einmal war es Ayesha so erschienen, als könne sie tief in ihre Gedankenwelt blicken. Dinge sehen, die niemand sehen sollte. Sanft fuhr Ayesha über den hell glühenden Anhänger. "Weißt du um meine Gedanken durch ihn?" fragte sie zaghaft, fast ängstlich. "Ja", bekannte Ryan und fühlte sich einwenig ertappt. "Der Anhänger ist das Bindeglied zwischen den Welten. Der realen und der Gedanken- und Traumwelt. Er zeigt mir sehr viel. Manchmal zu viel." "Du siehst durch andere Menschen hindurch, als wären sie Glas. So tief konnte ich noch nie in dich hinein blicken." Traurig waren diese Worte, von einer Sehnsucht geprägt, die Ryan so vertraut war, dass es beinahe schmerzte. Beschämt blickte sie zur Seite, fühlte warme Hände, die ihr Gesicht umfassten, sie zwangen Ayesha anzublicken. "Ich weiß schon lange, dass etwas nicht mit dir stimmt, Ryan. Du bist so abwesend. Nachts murmelst du Worte, sie erschrecken mich. Warum willst du mir nicht erzählen, was mit dir ist?" "Ich kann es einfach nicht", niedergeschlagen wandte Ryan ihren Blick ab, durchtrennte das Band, welches ihre Augen geschmiedet hatte. "Glaube mir, ich würde es dir gerne erzählen, aber ich kann nicht. Nicht einmal ich bin doch über all das im Klaren, wie sollte ich es dann dir begreiflich machen?" Sanft lehnte Ryan ihre Stirn an die Ayeshas, lächelte scheu und strich ihr über die rot gefärbte Wange. "Ich liebe dich, und genau dieses Gefühl ist das einzige, bei dem ich keine Zweifel noch Ängste hege." Zitternd umfing Ayesha den Körper Ryans noch fester. Sie hatte sich verändert, wie sehr, dass wurde Ayesha erst in diesem Moment bewusst. Dunkle Ahnungen beschlichen ihre Geist, ängstigten sie, zeigten ihr auf, wie zerbrechlich Glück und Frieden sein mochten. "Ich werde dich beschützen", flüsterte sie zart, küsste Ryans Lippen und fügte in ihren Gedanken bei: "Und wenn ich dich vor dir selbst schützen muss..." Glücklich lächelte Ryan in diesen Kuss hinein. Aufrichtig war dieses Lächeln, das Gefühl tief in ihr. Dieses Geschöpf hatte es vermocht sie aus den dunklen Schatten ihrer selbst zu lösen. Hatte ihr Liebe und Wärme eingehaucht. Empfindungen, welche Ryan schon vor so vielen Jahren verloren geglaubt hatte. Einzig durch Ayesha schien all das nur noch ein böser Traum zu sein. Ein Traum, der schon vor langer Zeit verblasst war, seinen Schrecken mit jeder Berührung verlor. "Lass nicht zu, dass ich wieder zu dem werde, was ich einst war", flehte Ryan, blinzelte die aufsteigenden Tränen fort. "Bitte, Ayesha. Hilf mir, hilf mir..." "Ich werde dir helfen. Bei allen Göttern, ich lasse dich mit diesem Kampf nicht alleine. Ich liebe dich, Ryan." Sanfter Halt umfing Ryan. Ein Halt, den sie nie geglaubt hatte erfahren zu können. Sie klammerte sich an Ayesha, vergrub ihr Gesicht in den duftenden Haaren. "Ich liebe dich, Ryan." Zart hallten diese Worte in ihrem Geist wider, vertrieben die Angst und die Schwäche aus ihren Gliedern. Liebe, so einfach war sie und gleichermaßen so schwer. Zum ersten Mal in ihrem Leben liebte Ryan bedingungslos, selbst wenn Ayesha sie nicht lieben würde, so würde doch Ryan ihrerseits alles für diese Wesen vollbringen. "Lass mich nie wieder alleine", raunte Ryan leise, sprach den stummen Wunsch aus, den sie schon die ganze lange Zeit in sich trug. "Ich werde dich nie wieder gehen lassen. Du bist das einzige auf der Welt, was ich noch möchte", flüsterte Ayesha ebenso leise. Sie fürchtete, dass, sobald sie diese Worte laut aussprach, Ryan verschwinden mochte. Wie ein wunderschöner Traum, welchen man, sobald der Morgen graute vergaß. Zaghaft nahm sie das Gesicht Ryans zwischen ihre Hände, lehnte ihre Stirn an die ihre. "Eher muss ich diese Worte sprechen. Lass du mich nicht mehr alleine." "Ich schwöre es dir. Niemals wieder werde ich fort gehen. Niemals..." Kalt glühte der Stein über Ryans Herzen auf, straffte somit ihrer Worte lügen. Erschrocken zog sie Ayesha fester in ihre Arme, versuchte die Kälte, welche ihre Glieder befiel zu vergessen. "Nein", schrie sie laut in ihren Gedanken auf. "Ich werde sie nicht verlassen. Egal was du willst oder was du bereits ahnst. Ich werde sie nicht verlassen, möge kommen was will..." Schweigend sah Ryan über die Schulter Ayeshas hinweg, sog sinnend den Geruch ihres Körpers in ihre Lungen. Immer noch spürte sie diese Kälte in sich, und selbst der andere Körper war nicht in der Lage sie zu wärmen. Verzweifelt zog sie Ayesha an sich, streichelte ihr über das schwarze Haar. Dieser Moment war rein. So rein wie kristallklares Wasser, um nichts in der Welt wollte Ryan diesen Augenblick trüben. Mit aller Kraft schob sie die dunklen Vorahnungen und Lügen beiseite, weidete sich an der nun vor ihr liegenden Reinheit. Ryan wusste, sie alle waren nur Figuren in dem großen Spiel, welches die Götter zu spielen pflegten. Doch gleich was kommen möge, dieses Mal würde sie sich dem nächsten Zug widersetzen. Die Konsequenzen fürchtete sie nicht länger, es war ihr gleich. Alles schien sein Gewicht zu verlieren, wenn sie nur den Menschen den sie liebte nicht verlassen musste. Kaum merklich knackten die dicken Eisschichten auf, stöhnten gequält unter dem warmen Licht der Sonne. Sanfter Wind umwirbelte die beiden Gestalten am Ufer, und trug ganz leise den ersten Duft von Blumen mit sich. "Verräter", schrie Gerin laut aus, seine Hände zitterten vor Wut. Fest umkrampften weiße Finger die Schriftrolle. Er konnte fühlen, wie das feine Pergament sich seinem Zorn ergab. Krächzend zerriss es unter der Last. Schwer seufzend sank Gerin gegen die mächtige Lehne seines Sessels, starrte gedankenverloren hinauf zur hohen Decke. Stille füllte den Raum aus, gab Gerin wenige Momente der Ruhe. Schwer entwich sein Atem seiner Kehle, beinahe, als würde er eine schwere Last mit sich tragen. Er lächelte bitter, erhob sich, lehnte seinen Körper gegen den Rahmen des großen Fensters. Müdigkeit ließ seine Glieder schwer werden. Schon seit Jahren hatte sich Gerin nicht mehr so Kraftlos gefühlt. Schlechte Nachrichten, sie erreichten ihn täglich. "Verräter", wiederholte er, schüttelte seinen Kopf. Lautlos schienen sie sich um ihn zu scharren, ihn zu umkreisen. Er konnte weder einen Schritt vorwärts noch rückwärts vollziehen ohne das die Angst in auffraß, wie ein garstiges Monster. "Was soll ich nur tun", wisperte er, lehnte seine Stirn sacht gegen das kühle Glas. "Was soll ich nur tun..." Leise ächzte eine der Bodendielen auf, schwere Stiefel, ein kalter Luftzug. Gerin wagte kaum zu atmen, lauschte angestrengt, feine Schweißperlen sammelten sich auf seiner Stirn. Angst durchfuhr seinen Körper, seine Hände begannen zu zittern. "Erbärmlich", hörte er eine Stimme. Abscheu lag in ihr. "Wie erbärmlich bist du nur, Gerin?" Zögernd wandte Gerin seinem Besucher das Gesicht zu, seine Augen weiteten sich. Düster stand die schwarze Gestalt mitten im Raum, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Sie kündete von Unheil, wie sie es schon immer getan hatte. Immer brachte sie Unheil und Zerstörung mit sich, seit Gerin denken konnte war es nie anders gewesen, nie. Leise lachte der schwarze Schatten auf, bewegte sich jedoch keinen Schritt. "Schwer ist es, wenn man niemanden mehr hat dem man vertrauen kann, nicht wahr? Ich hätte nie gedacht, dass du so töricht bist, Gerin." "Wachen!" schrie Gerin, drehte sich schwungvoll um. Zorn loderte in seinen Augen auf, brachte etwas von der alten Entschlossenheit zurück, die Gerin schon geglaubt hatte verloren zu haben. "Du schreist vergebens, die können dich nicht mehr hören", zischte es bedrohlich zurück, schwer hallten die Stiefel des Besuchers durch den Raum, langsam ging er auf Gerin zu, schlug die dunkle Kapuze zurück. "Welch eine Begrüßung, kleiner Welpe", Katlar lachte. "Ich bin doch gerade erst angekommen." "Du", erschrocken wich Gerin einige Schritte zurück. "Was willst du hier, was willst du von mir? Ich dachte du wärst tot." Schweigend betrachtete Katlar seinen Bruder, ließ sich kopfschüttelnd in dem Sessel Gerins nieder. "Ich muss sagen, deine Söldner sind mir lange gefolgt, aber ich gebe dir einen guten Rat, suche sie das nächste Mal sorgfältiger aus. Sie waren nun wirklich keine große Herausforderung für mich." Starr vor Schreck stand Gerin da, seine Hände ballten sich, ohne dass es ihm bewusst war, zu Fäusten. Schnell rauschte das Blut durch seine Adern, zitternd presste sich sein Atem zwischen seinen Zähnen hindurch. Katlar war am Leben, hier bei ihm und Gerin hatte keinen Zweifel daran, dass Katlar gekommen war um zu töten. "Du dummer, kleiner Welpe", höhnte Katlar süß. "Ich wusste wirklich nicht, dass du so naiv bist. Mich kann man nicht töten, wenn man es könnte, so hätte es der Hohe Rat schon vor langer Zeit besorgt. Gräme dich nicht, es haben schon andere vor dir versucht und sind gescheitert." "Katlar, ich, ich..." "Schweig", schrie Katlar, sprang auf und packte Gerin am Kragen. Dicht zog er das Gesicht seines Bruders an das seine. Blickte lange in die müden Augen. Kein Leben schien in ihnen zu existieren. Es waren nicht die Augen Gerins in welche Katlar blickte, es waren seine. "Oh Gerin. Was hast du nur getan?" fragte er bedauernd. "Das richtige", schmetterte ihm Gerin entgegen und befreite sich aus dem Griff Katlars. "Sie sind tot, alle. Ich habe sie getötet, ich bin Herrscher. Ja, Herrscher. Mir gehört dieses ganze Land, ich habe erreicht was du nie geschafft hättest." "Falsch du Narr. Ich habe nie begehrt etwas zu sein was ich nicht bin." Ruhig waren diese Worte gesprochen, kein Zorn lag in ihnen. Auf eine seltsame Art und Weise erschreckten sie Gerin. Noch nie hatte er seinen Bruder so ruhig und wahrhaftig sprechen hören. Krampfhaft versuchte er sich zu erinnern, wann Katlar jemals in solch einer Form zu ihm gesprochen hatte. Doch so sehr er sich auch zu erinnern versuchte, er fand keinen Moment in seinem Gedächtnis. Nie hatte er in Katlar etwas anders gesehen als eine Bedrohung, als einen Menschen vor dem ihn sein Vater stets gewarnt hatte. "Dein Bruder ist ein schlechter Mensch, Gerin. Er kennt weder Furcht noch Ehre. Hüte dich vor ihm, sonst wird er dich eines Tages mit in den Abgrund ziehen." Klar und deutlich vernahm Gerin die Worte seines Vaters, erinnerte sich an sein Gesicht, während er diese Worte zu ihm gesprochen hatte. Seit jenem Tag hatte er den Rat seines Vaters befolgt. Nie war so etwas wie Nähe zu seinem Bruder entstanden, immer nur hatte Hass, Unverständnis und Furcht seine Gefühle regiert. "Warum bist du hier?" fragte Gerin nun ebenso ruhig, doch er konnte es nicht vermeiden, dass sich seine Hand um den Knauf des Dolches unter seinem Mantel schloss. Seufzend fuhr sich Katlar über sein Kinn. Warum war er eigentlich gekommen? Eine sehr intelligente Frage. Im Grunde seines Herzens wusste er selbst keine genaue Antwort. Sorgen hatte ihn aus seinem Versteck fort getrieben. Sorge um diesen dummen kleinen Welpen der nicht wusste, mit welchen Kräften er sich angelegt hatte. "Du wirst Hilfe brauchen", brachte Katlar krächzend hervor. "Die Krieger und ihre Führer vertrauen dir nicht. Du bist für sich nichts weiter als ein kleiner Junge." "Ich habe den Hohen Rat beseitigt, alleine", erwiderte Gerin trotzig. "Das sollte Beweiß genug sein wie groß meine Macht ist." "Nein, diese Tat zeigt nur, dass dir nichts heilig ist. Wie sollen dir die Männer vertrauen, wenn du ihnen bis jetzt nichts Besseres gebracht hast? Unter dir wurden vier der mächtigsten Heerführer exekutiert. Die Stämme rotten sich im ganzen Land zusammen. Wie willst du sie ohne eine Armee, die dich als ihren Herrscher akzeptiert zurückschlagen? Deine Macht ist nur Schein Gerin, du besitzt sie nicht. So schnell du sie auch an dich gebracht haben magst, genauso schnell können sie dir andere auch wieder entreißen." Knirschend zog Gerin den Dolch aus seiner Scheide. Den gleichen Dolch, mit dem er auch Nerom sein Lebenslicht ausgehaucht hatte. Gesäubert war die Klinge, doch immer noch konnte Gerin das Blut seines ehemaligen Lehrmeisters riechen. Beißend stach es ihm in die Nase, nur mit größter Anstrengung konnte er ein Würgen unterdrücken. "Das ist nicht wahr. Niemand kann mir meine Macht mehr stehlen, nicht einmal du." "Du willst es wohl nicht verstehen", resignierend ließ Katlar seine Hände sinken. "Ich will deine verfluchte Macht nicht. Um nichts in der Welt möchte ich mit dir die Plätze tauschen. Hätte ich damals das Angebot Neroms angenommen, so wärst du nie soweit gekommen. Nur durch mich bist überhaupt noch am Leben, nur durch mich und ich möchte, dass es so bleibt. Mir vertrauen die Krieger, ich könnte dir helfen." Klirrend fiel der Dolch aus Gerins Hand, wie betäubt stand er mitten im Raum. Fieberhaft versuchte sein Geist das eben gesprochene zu verarbeiten, ihm einen Rahm und eine Form zu geben. Katlar wollte ihm helfen? Durch ihn war er noch am Leben... Wie durch einen Schleier des Schlafes nahm Gerin seinen Bruder war, näher schien er heran gerückt zu sein. Er spürte eine Hand auf seiner Schulter und zuckte kurz zusammen. Sacht drückte Katlar zu, beinahe freundschaftlich. "Was ist nur los in dich gefahren, Bruder", dachte Gerin und lächelte bitter. "So kenne ich dich überhaupt nicht." In der Tat, auf diese Art und Weise hatte Gerin Katlar noch nie erlebt. Er kannte ihn nur als den Krieger, der sich vor nichts und niemand fürchtete und der keine Skrupel verspürte. "Überlege dir mein Angebot. Wer weiß, wie lange ich in der Stimmung bin es dir zu unterbreiten." Mit schnellen Schritten eilte Katlar an Gerin vorbei, eine nie gekannte Müdigkeit befiel seine Glieder. Die Reise war lange und beschwerlich gewesen, außerdem waren Gerins Söldner doch hartnäckiger gewesen, als er es dargestellt hatte. "Katlar", flüsternd stahl sich die Stimme Gerins in sein Bewusstsein, zwang ihn kurz stehen zu bleiben. "Du bist doch nicht nur zu mir gekommen um mir zu helfen, nicht wahr?" Um die Mundwinkel Katlars bildete sich ein Lächeln, doch in ihm lag wie eh und je keine Wärme. Sie war schon vor Jahren verschwunden. "Nein", gestand Katlar, drehte sich bei seinen Worten jedoch nicht um. "Ich ahne, dass sie dort sein wird. Auf irgendeinem der Schlachtfelder werde ich Ryan gegenüberstehen. Ich bin ein Krieger, Gerin. Ich töte nicht wie du feige aus dem Hinterhalt. Ryan wird dort sein, ich spüre es. Wir werden uns wieder sehen und dann wird es kein entkommen mehr geben, für keinen von uns. Es wird damit enden, womit alles auch anfing. Mein ganzes Leben habe ich gekämpft. Es nun einmal mein Los auch in einem Kampf Erlösung zu finden." Missbilligend schnaubte Gerin, gewann langsam etwas von seiner Selbstsicherheit zurück. "Für jemanden wie dich gibt es keine Erlösung, Bruder. Für dich nicht. Wer gibt dir die Gewissheit, dass sie dort sein wird?" "Wie unwissend du doch bist", kurz wandte Katlar Gerin sein Gesicht zu. "Auch wenn es sich Ryan nie eingestehen würde. Sie ist mir zu ähnlich, als das sie nicht dort sein wird. Ich spüre es, schon den ganzen langen Winter hindurch fühle ich, dass die Zeit gekommen ist. Auf die eine oder andere Weise wird einer von uns Erlösung finden, manchmal ist selbst der Tod eine Erlösung." "Du solltest dich sprechen hören, Katlar", zurückhaltend kam Gerin einige Schritte näher. "Immerzu höre ich dich die gleichen Worte sprechen, doch noch nie kam es mir so vor, als wüsstest du, was uns erwartet." Für einen kurzen Moment schloss Katlar seine Augen, sah dann seinen Bruder lange und durchdringend an. "Uns erwartet nur das, was du gesät hast, Gerin. Wer Blut säht, wird auch Blut ernten. Niemand weiß das besser als ich, niemand..." Drückend lag die Dunkelheit über dem kleinen Zimmer, geschwängert schien die Luft durch den Geruch von Krankheit. Erschöpft ließ sich Bara auf den kleinen Stuhl neben dem Bett sinken. Ihr Blick wanderte über den von Fieberkrämpfen geplagten Körper Teleris. Sanft tupfte Bara den Schweiß von der heißen Stirn ihrer Freundin, Hilflosigkeit ließ jeden Muskel in ihrem Körper schwer und starr werden, nur noch Sorge hielt sie wach. Schon Nächte lang wachte sie am Krankbett Teleris, eine Besserung erschien Bara soweit entfernt wie der Sommer. "Was hast du nur getan, Ryan?" fragte sie leise und voller Wut. "Was hast du ihr nur angetan. Keine Widerstandkraft ist mehr in ihrem Körper um diesen Feind abzuwehren. Hat sie nicht genug gelitten?" Zärtlich umfing Bara die schlaffe Hand, drückte sie sacht, damit Teleri gewiss wurde, dass sie nicht alleine war. Schweigend saß die alte Frau da, lauschte dem flachen Atem, betete zu den Göttern ihr nicht auch noch den letzten Freund auf dieser Welt zu nehmen. Doch auch dieses Mal erhielt sie keine Antwort auf ihr Flehen. Müdigkeit beschwerte ihre Augenlider, verzweifelt kämpfte Bara darum nicht der süßen Verführung zu erliegen, aber ihr Körper verlangte seinen Tribut. Kaum, dass es ihr bewusst wurde, sackte ihr Kopf gegen die Lehne des Stuhls und sie versank in einem tiefen, traumlosen Schlaf... Teleri lächelte zaghaft, als sie die schützende Hand um die ihre spürte. Schwerfällig wandte sie Bara das Gesicht zu. So viele Nächte wachte ihre Freundin schon über ihr, versuchte unermüdlich ihre Schmerzen zu lindern. Gezeichnet war das vertraute Gesicht, es schmerzte Teleri, dass sie der Grund für Baras Sorgen war. Gleichermaßen war sie überwältigt von der Zuneigung, welche Bara ihr zu kommen ließ. So sehr Teleri sich auch versuchte zu erinnern, sie fand in ihrem Gedächtnis nichts Vergleichbares. Nur Wido hatte sich jemals so um sie gekümmert wie es jetzt seine Frau tat. "Liegt wohl in der Familie", dachte sie und das Lächeln auf ihren Lippen wurde liebevoller. Vorsichtig löste Teleri die Hand Baras, setzte sich einwenig in ihrem Kranklager auf, und ihr Blick wanderte hinauf zur Zimmerdecke. Wie viele Tage sie schon daniederlag, wusste sie nicht mehr genau. Plötzlich waren Fieber und Schmerz über sie herein gebrochen, wie ein Sturm hatte die Krankheit alle Kraft aus ihren Gliedern gesaugt, bis sie nicht mehr fähig war die Augen offen zu halten. Jedes Zeitgefühl war Teleri abhanden gekommen, sie wusste nicht einmal mehr, welcher Tag es mochte. Langsam ließ sie sich wieder in die weichen Kissen zurück sinken, atmete tief durch, versuchte die Pein des Fiebers wenigstens für eine kurze Zeit zu verdrängen. Allmählich beruhigte sich ihr wild pochendes Herz, tiefer sog Teleri die drückend Luft in ihre Lunge, ignorierte den Schmerz, welcher wie Feuer ihrer Lungen aufzufressen schien. Ein dumpfer Schmerz dröhnte hinter ihren Augen, fest presste Teleri ihre Handflächen gegen die Schläfen, doch der Schmerz wurde immer stärker. Ein merkwürdiges Gefühl mischte sich mit dem Schmerz, als würde etwas unaufhörlich näher kommen. Ganz nahe schien es bei ihr zu sein. "Was ist das?" flüsterte sie in ihren Gedanken. Sie mahnte sich selbst zur Ruhe, ihre Hände umklammerten ängstlich die Bettdecke. Kälte schlug ihr entgegen, nun spürte sie diese Präsenz noch deutlicher, klarer als zuvor. Ein merkwürdiger Duft schien den Raum zu durchdringen. Argwöhnisch runzelte Teleri die Stirn, blähte ihre Nasenflügel. Dieser Duft, er war ihr wohl vertraut. Seit Jahren kannte sie ihn, hatte sich zeitweiße sogar nach ihm verzehrt. Alle Farbe wich aus Teleris Gesicht, aschfahl wurde ihre Haut. "Das kann nicht sein", wisperte sie, sah sich hektisch nach allen Seiten um. "Ich werde verrückt, das Fieber hat mir meinen Verstand geraubt." "Teleri..." Wie aus einem Traum heraus sprach die so vertraute Stimme zu ihr. Fassungslos saß Teleri da, war nicht im Stande auch nur ein Wort über die Lippen zu bringen. "Verrückt", stammelte sie. "Ich bin verrückt, oder das Fieber spielt mir einen bösen Streich." "Fürchte dich nicht, weder dein Verstand noch das Fieber spielt dir Streiche." Zögernd schloss Teleri ihre Augen, suchte tief in ihrem innern. Sie lächelte, als sich vor ihren Augen das Gesicht zu dieser Stimme aufbaute. Es waren Bilder aus glücklichen Tagen, sie hatten nichts mit den Schatten und dem Schmerz der jüngsten Erinnerungen zu tun. "Ryan?" fragte sie in ihren Gedanken und flüssiger Schmerz trat in ihre Augen. "Aber wie ist das möglich? Ich muss träumen, oder den Verstand verloren haben." "Verzeih, ich wollte dich nicht erschrecken", raunte die Stimme schuldbewusst, und Teleris zuckte kaum merklich zusammen. "Soll ich wieder gehen?" "Gehen?" fragte Teleri zynisch und hob ihre Augenbrauen. "Wie willst du gehen, wenn nicht einmal hier bist? Was rede ich eigentlich?" Ein leises Lachen hallte in ihren Ohren wider, sie lächelte ebenfalls, zum ersten Mal seit langer Zeit. "Du redest ganz normal. Wie jemand, der diese Erfahrung zum ersten Mal macht." "Bist du wirklich hier?" fragte Teleri und setzte sich ein wenig in ihrem Bett auf. "Nun, wie man es nimmt. Ich bin bei dir und doch nicht wirklich. Ich weiß, es ist schwer zu verstehen, aber auf gewisse Art und Weise bin ich es." Verwirrt schüttelte Teleri ihren Haarschopf, starrte in die Dunkelheit und versuchte sich Ryans Gesicht vorzustellen. Dieses wunderschöne doch stets verschlossene Gesicht. Nie war es ihr gelungen in sie hinein zu sehen, niemals. Traurig ließ Teleri diese Bilder an sich vorbei ziehen. Je bekannter sie wurden, um so mehr schmerzten sie. Wie eine Wunde brannten Erinnerungen in ihrem Kopf, brachen aus ihr hervor. "Bist du bei ihr?" wisperte sie fragend. "Ja..." raunte die Stimme zögerlich und schuldbewusst. Fest presste Teleri ihre Lippen aufeinander, sie hatte die Antwort bereits gewusst, doch die Erkenntnis quälte sie noch immer. Die Erkenntnis, dass jemand anderes etwas vermochte, zu dem sie nie imstande gewesen war. Dieses Wesen, das sich nie anderen vollends geöffnet hatte zu lieben und glücklich zu machen. "Teleri, vergib mir. Ich wollte nie, dass dir all diese schrecklichen Dinge widerfahren. Ich wollte dich nie verletzen." "Oh Ryan, ich habe dir schon vergeben, schon vor so langer Zeit. Du bist glücklich, hast das gefunden, was ich dir nie geben konnte", abrupt brach Teleri ab, versuchte das Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken. Gequält lächelte sie und fügte hinzu: "Du bist jetzt zu hause, Ryan. Und ich bin es auch." "Alles was ich möchte ist, dass du dein Glück findest, Teleri. Nichts wünsche ich mir sehnlicher." Kurz blickte Teleri die schlafende Bara an, schloss ihre Augen, fühlte die Wärme dieses Zimmers. "Ich habe in gewisser Weise auch meinen Platz gefunden. Ich werde geliebt, Ryan. Sorge dich nicht um mich, ich habe immer einen Weg gefunden, dass weißt du." "Ja, dass hast du immer. Dafür liebte ich dich so sehr, du hast selbst in dunklen Stunden einen Weg gefunden, aber ich werde jetzt wieder gehen müssen. Solch eine Verbindung ist sehr anstrengend für mich." "Werden wir uns irgendwann wieder sehen?" "Ja, dass werden wir. Ich verspreche es..." Ein zarter Hauch traf Teleris Stirn, beinahe glaubte sie, einen Abschiedskuss auf ihrer Haut zu spüren. Eine Art von Kuss, welchen sie nur zu gut kannte. "Auf bald, Ryan", wisperte sie und blinzelte eine Träne fort. "Auf bald ..." Stille, plötzlich war sie Teleri unerträglich. Niedergeschlagen ließ sie sich in die Kissen sinken. Ihre Gedanken rasten immer noch eines Sturmes gleich durch ihren Kopf. Schwer atmete sie durch, versuchte sich zu beruhigen. Nie wäre es ihr in den Sinn gekommen, Ryan auf solch eine Art und Weise wieder zu sehen. "Am Ende fügt sich doch alles so, wie es gedacht war", sie lächelte stumpf bei diesem Gedanken. Ein knarren schreckte sie auf, Bara schlug langsam die Augen auf, starrte sie verstört an. "Teleri, du bist wach. Bei den Göttern, bin ich etwas eingeschlafen?" "Ja, das bist du", Teleri bedachte die alte Frau mit einem liebevollen Blick und umfing deren Hände mit den ihren. "Habe ich dir jemals gesagt, wie dankbar ich dir bin? Ohne dich wüsste ich nicht, was aus mir geworden wäre." "Teleri", die alte Frau erwiderte den Druck der jungen Hände und lächelte. "Du bist für mich wie eine Tochter, und um meine Kinder habe ich mich immer sehr gut gekümmert." Argwöhnisch runzelte Bara plötzlich die Stirn, schien in Teleris Gesicht zu forschen. "Was ist mit dir? Du siehst irgendwie glücklich aus, und zufrieden." Schweigend sah Teleri Bara an, lächelte schief. "Ich habe meinen Frieden gemacht, Bara. Einfach nur meinen Frieden", sanft zog sie die ältere in ihre Arme und genoss die mütterliche Wärme des Körpers. "Am Ende fügt sich alles so wie es gedacht war meine Freundin. Einfach alles." Schwer atmend saß die zusammen gesunkene Gestalt da, sanft beschien das Licht des Feuers ihr Gesicht, die Kälte vertrieb es jedoch nicht aus ihren starren Gliedern. Langsam kehrte ihr Geist zurück in den Körper, er war lange fort geblieben. Länger als sie es geplant hatte. Kraftlos hob Ryan ihren Kopf, leer waren ihre Augen, noch war sie nicht ganz Herr ihrer Sinne. Keuchend sah sie Loba an, die schwarze Wölfin stieß sie besorgt mit ihrer Schnauze an, winselte leise. "Schon gut, altes Mädchen", wisperte Ryan. "Es geht gleich wieder, nur einen Moment." Zaghaft hob Ryan eine Hand, berührte das Fell ihrer Freundin und streichelte ihr sanft die Seite. "Sie hat mir vergeben, Loba", sagte sie und lächelte. "Teleri hat mir vergeben." Ein heftiges Zittern ließ den geschwächten Körper erbeben, es war die gerechte Strafe, dass sie zu lange verweilt hatte. Jedoch waren Ryan die Schmerzen, welche sie nun erdulden musste gleich. Die Gewissheit, dass es Teleri gut ging, sie ihr vergeben hatte, machte alles erträglicher. Schuld, noch immer spürte sie Ryan auf ihren Schultern, nie würde sie gänzlich verschwinden, genauso wenig wie die Narben auf Terlis Haut von der Folter ihrer Peiniger. Sie hatte Vergebung gesucht und sie bei dem Menschen gefunden, von dem sie es am wenigsten erwarten konnte. "So viel habe ich ihr angetan, Loba. Sie hat soviel schreckliches wegen mir durchstehen müssen. Habe ich Vergebung überhaupt verdient?" Schweigend blickte das Tier das große Mädchen an, sie legte ihren Kopf schief. Sie kannte das Wort Vergebung nicht, doch tief in ihrem Herzen wusste Loba, dass dieser Mensch sie nie finden würde. Je zuckten die Ohren der Wölfin, sie knurrte leise, stellte sich beschützend vor ihre Herrin. Ein kalter Hauch streifte Ryans Wange, sie lächelte müde. "Tretet ruhig ein, ich weiß dass ihr da seid." Die Tür öffnete sich knarrend, schwere Schritte kamen näher und das Knurren Lobas wurde bedrohlicher. "Lass gut sein, altes Mädchen", tief atmete Ryan die Luft ein, erhob sich mühsam und blickte Arlon lange schweigend an. "Wie lange beobachtet ihr mich schon?" fragte sie, doch in ihrer Stimme war weder Ärger noch Missbilligung, sie sprach völlig ruhig. "Eine Weile", bekannte Ayeshas Vater. Langsam ging er auf und ab, Ryan ließ ihn nicht aus den Augen, bemüht sich krampfhaft auf den Beinen zu halten. Ihr Körper war noch geschwächt und sie hätte die Einsamkeit und Ruhe nun gebraucht. "Ich wusste gar nicht, dass ihr eine Zauberin seid. Das erklärt einiges, wirft neue Fragen aber genauso schnell wieder auf." "Ich bin keine Zauberin, Herr", erklärte Ryan ruhig. "Was seid ihr dann, ich kenne nun einmal nicht sehr viele Menschen, die solche Dinge praktizieren. Gewöhnlich tun so etwas nur Magier." Ein leises Seufzen entstieg Ryans Kehle, sie erinnerte sie an ihre erste Unterhaltung mit Markos. Hatte nicht auch sie zuerst gedacht, dass alles wäre Zauberei? Sie verstand selbst noch nicht, was diese Gabe war. Wie sollte sie es dann erklären, besonders jemanden, der sie schon immer mit Misstrauen beäugt hatte. "Was ich bin, kann ich euch nicht erklären. Ich weiß es selbst nicht sehr genau", bekannte sie aufrichtig. Schweigend quittierte Arlon diese Antwort, seine Augen wurden kalt. Die Gesichtszüge versteinerten mit jedem Augenblick mehr. "Ich weiß wer ihr seid", sagte er plötzlich. Ryan wich alle Farbe aus dem Gesicht, sie schwankte und blickte den alten Mann verwirrt an. "Verzeiht, aber ich verstehe euch nicht." "Ihr versteht mich sehr genau", donnerte Arlon und ging einige Schritte auf sie zu. In seinen Augen funkelte es gefährlich. "Ich kenne euer Gesicht, schon lange ist auf euren Kopf eine hohe Belohnung ausgesetzt. Habt ihr wirklich geglaubt, es würde noch einen Winkel in diesem Land geben in dem man euch nicht kennt?" Niedergeschlagen schloss Ryan ihre Augen. Ja, sie hatte daran geglaubt, dass es einen Platz auf dieser Welt geben konnte, an welchen ihre Vergangenheit nicht reichte. "Niemals werde ich frieden finden", dachte sie und schluckte hart. "Niemals..." "Ihr seid wirklich eine Närrin", seufzend wich Arlon einige Schritte zurück. Das Feuer in seinen Augen verschwand und an seine Stelle trat Sorge. "Ihr bring Ayesha nur in Gefahr. Die Wölfe werden euch auch hier finden, und wenn sie das tun werden sie niemanden verschonen. Wollt ihr, dass Ayesha etwas geschieht?" "Ayesha ist mir mehr wert als mein eigenes Leben. Ich würde für sie sterben." "Meint ihr, ich würde jedoch zu lassen, dass meine Tochter euch in den Tod folgt? Ayesha liebt euch, ich weiß das sehr wohl. Bedenkt aber euer Handeln, ihr seid eine Gefahr, für euch selbst und andere." Starr stand Ryan da, sie war nicht mehr fähig auch nur ein Wort zu sprechen. Tief brannten diese Worte in ihrem Fleisch. "Eine Gefahr, mein Leben lang bin ich nur eine Gefahr für die gewesen, die ich geliebt habe. Teleri...Wido, in den Abgrund habe ich sie gestoßen. Schuld, ich bin schuld..." Eilige Schritte drangen in ihr Bewusstsein, die Tür würde aufgestoßen. Argwöhnisch betrachtete Ayesha ihren Vater, sah Ryan wie ein Schatten ihrer selbst im Raum stehen. "Vater, einige unserer Späher sind zurück, sie bringen dringende Nachrichten. Reiter näheren sich unserem Dorf. Was ist hier los?" Arlon lächelte und wandte sich an seine Tochter: "Ich habe mich nur etwas mit Ryan unterhalten. Ich werde gehen und mit ihnen sprechen." Flüchtig berührte Arlon Ryan an der Schulter und raunte ihr zu: "Geht, bevor alles zu spät ist...Geht." Mit sanfter Gewalt schob sich Arlon an seiner Tochter vorbei und schloss die Tür hinter sich. "Ryan", sanft war die Stimme. Durchbrach die Starre, in welcher Ryan noch immer gefangen war. Verstört hob sie ihren Kopf, blickte in die wunderschönen Augen Ayeshas. Schmerzlich verzog sie ihr Gesicht. "Ryan, was ist mir dir?" besorgt umfing Ayesha den kalten Körper, drückte ihn fest an den ihren. "Was hat er dir gesagt?" "Nur die Wahrheit", flüsterte Ryan und spürte wie sich ihre Kehle zuschnürte. Dieses wundervolle Wesen hielt sie in ihren Armen, gab ihr all ihre Liebe und wusste nicht einmal, wie nahe die Gefahr doch war. Jede Nacht schlief sie neben ihr ein, wachte mit ihr auf, liebte sie... "Ayesha, du darfst mich nicht lieben. Du darfst es nicht, ich werde dich zerstören, wie ich alles Gute um mich herum bereits zerstört habe...Du darfst mich nicht lieben..." Kraftlos sank Ryan zu Boden, bedeckte vor Scham ihr Gesicht. Zischend presste sich ihr Atem durch den geschlossenen Mund. Tränen traten in ihre Augen, Schmerz befiel jede Faser in ihrem Körper. Schluchzend kniete sie vor ihrer Liebe und glaubte zu hören, wie das kostbarste in ihrem Leben in tausende von Stücken zerbarst. Zärtlich umfingen Finger die ihren, lösten das Versteck auf. Sanfte Lippen pressten sich auf ihre. Verzweifelt erwiderte Ryan den Druck und fühlte sich im nächsten Moment liebevoll gehalten. "Bei allen Göttern, was redest du da nur", schluchzte Ayesha und streichelte Ryans Haar. "Wie kannst du nur so etwas von mir verlangen? Wir allein wählen unseren Weg, mir ist gleich in welche Richtung er mich führen wird. Ryan, ich will und kann nicht mehr zurück. Ein Leben ohne dich ist gleichbedeutend mit dem Tod. Ich liebe dich..." Sacht wiegte Ayesha das zitternde Geschöpf in ihren Armen, lauschte wie sich der stockende Atem Ryans langsam wieder beruhigte. Wut loderte in ihrem Geist, und für einen kurzen Moment wich alle Sanftheit aus ihrem Gesicht. "Was hast du nur getan, Vater?" fragte sie sich selbst. "Was hast du nur getan?" Fester umfing Ayesha Ryans Körper küsste ihre Stirn und flüsterte leise: "Ryan, es ist gleich was dir mein Vater gesagt hat. Ich lasse dich nicht alleine, ich hoffe nur, du wirst es nicht tun." "Ich, ich möchte dich nicht verlassen", stammelte Ryan und schmiegte sich in Ayeshas Arme wie ein kleines, ängstliches Kind. "Ich kann den Gedanken nur nicht ertragen, dass ich dich eines Tages ebenfalls um Vergebung anflehen muss. Ich möchte nur, dass du glücklich und in Sicherheit bist." "Du bist keine Gefahr, nicht für mich. Wann wirst du das nur endlich verstehen, Ryan?" "Es ist schwer zu verstehen, wenn man es sein ganzes Leben lang gewesen ist", bekannte Ryan und blickte Ayesha an. Sanft berührte sie Ayeshas Wange und küsste sie. "Ich werde dich beschützen, Ayesha", erklärte sie und etwas von ihrer alten Stärke fand ihren Weg zurück in ihre Augen. "Ich werde bei dir bleiben, egal was auch geschehen mag." Schweigend nickte Ayesha, hielt Ryan weiterhin fest in ihren Armen. In diesem Augenblick war es nicht sie die Schutz brauchte, sondern Ryan. "Was sind das für Reiter?" fragte Ryan je und blickte zu Ayesha hinauf. "Ich weiß es nicht", gestand Ayesha und seufzte leise. "Unsere Späher sagten mir, sie würden unter einem Banner reiten von dem keine Gefahr droht. Lange werden sie nicht mehr brauchen um unser Dorf zu erreichen, bald wissen wir mehr. Sorge dich jetzt darum, es wird alles wieder gut." Ryan nickte und überließ sich ganz der Wärme Ayeshas. Ihr geschundener Körper fand Ruhe und Erlösung, ihr Geist blieb in Zweifel uns Sorge gefangen. Irgendetwas war nicht in Ordnung, sie spürte es mit all ihren Sinnen. "Markos", dachte sie und schloss gequält ihre Augen. "Bist du das? Du bringst schlechte Nachrichten mit dir. Ich fühle es, du würdest nicht hier her kommen, wenn dich nicht etwas antreiben würde." Sorgsam verschloss Ryan ihren Geist, spürte, wie die Wärme sich langsam in Kälte verwandelte. In ihren Augen begann es zu glitzern und salziges Wasser berührte ihre Lippen, als sich das Gefühl in Erkenntnis wandelte. "Warum kommst du hier her?" fragte sie und klammerte sich noch stärker an Ayesha fest. "Du wirst mich nicht von ihr fortnehmen." Kraftlos vernahm sie die Stimme Ayeshas, wie sie ihr immer wieder zuflüsterte, dass sie in Sicherheit war, das alles wieder gut werden würde. Bitter lächelte Ryan bei diesen Worten, nichts würde gut werden. Nichts... Nachwort: Tja, tja. Ich weiß gar nicht mehr, wie lange es her ist, dass ich ein neues Kapitel hochgeladen habe. Ewig kommt es mir vor, aber ich hatte irgendwie nicht die Zeit zum weiter schreiben. Erstens auf Grund von Stress in der Uni und im privaten Umfeld, und weil ich im Moment am Konzept für die Vorgeschichte von "Der Trauerweide" sitze. Da habe ich meine Geschichte etwas vernachlässigt...Sollte das hier jemand gelesen haben, so bedanke ich mich an dieser Stelle dafür. Zwei Kapitel kommen noch und dieses Mal gewiss schneller als dieses hier. Ich widme dieses Kapitel Biggi, die unermüdlich gefragt hat wann das neue Kapitel kommt (an dieser Stelle: Entschuldigung, dass ich nicht geantwortet hab). Igel, weil sie bis jetzt alles gelesen und mir immer mit Verbesserungen weitergeholfen hat. Michelle-chan, einfach dafür, dass sie bei Animexx mir wichtig ist (ich melde mich) und meinem Freund, der mich hat endlich weiter schreiben lassen. ©2005 by seen/Lena Petri Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)