Chaotic Feelings Weihnachtsspecial von Vienne (Oh du Fröhliche...) ================================================================================ Kapitel 4: Das Kopftuch wird gelüftet... ---------------------------------------- Hanako und Haruki erreichten noch vor Inu Yasha und Kagome samt Sota das Haus. Sie stürmten geradezu zur Türe hinein und in die Küche zu ihrer Mutter. Tante Etsu war erschrocken darüber, dass ihre Kinder plötzlich so aufdringlich waren. Das war sie seit dem Ende der Grundschulzeit der beiden nicht mehr gewohnt. „Hanako, Haruki, was ist denn los?“, sie legte das Messer zur Seite, mit dem sie bis eben noch den Paprika geschnitten hatte und wischte sich ihre Hände an der Schürze ab. Auch ihre Schwägerin schaute zwischen ihr und den Kindern hin und her. „Mama, Kagomes Verlobter Inu Yasha…“, Hanako schnappte nach Luft. „Der komische Macker von ihr hat Ohren.“, haute Haruki heraus. „Na sicher hat er Ohren, wie sollte er sonst was hören.“ Kagome war mit ihrem Anhang ebenso in die Küche getreten. Neben ihr hatte der Hanyou Position bezogen, Sota stand schräg hinter ihnen und steckte unauffällig Tessaiga in den Schirmständer, der neben der Küchetüre stand. Die Cousine und der Cousin wichen erschrocken zurück, standen jetzt fast am anderen Ende der Küche. „Bring dieses Monster hier raus!“, fauchte Hanako. „Hey, bleib mal ganz entspannt.“, gab der Hanyou lässig von sich. Ein Grinsen konnte er sich nicht verkneifen. „Wir sind entspannt.“ „Na sicher doch.“ Durch die laute Diskussion wurden nun auch der Großvater und Onkel Masao angelockt. „Was ist denn los?“, kam es verwundert vom Großvater. „Nichts. Ist alles in Ordnung. Außer das Hanako Inu Yasha als Monster bezeichnet.“, erklärte Kagome sachlich. „Also Hanako!“, Masao war hörbar entrüstet. „Aber Papa, es ist so! Er hat ein riesiges Schwert und zwei Hundeohren. Die sind flauschig. Und seine Augen können rot werden.“ “Seine Augen sind empfindlich.“, sprang nun auch Kagomes Mutter auf den fahrenden Zug auf, „Wir haben schon oft mit dem Arzt über seine andauernden Bindehautentzündungen geredet. Aber er meint, es sei wohl familiärbedingt.“ „Oh je, du armer Kerl.“, kam es ehrlich mitfühlend von Etsu. „Halb so schlimm!“, grinste Inu Yasha. „Aber was euch beide angeht, entschuldigt ihr euch sofort und auf der Stelle bei Kagomes Verlobten. Und dann geht ihr bis zum Abendessen auf euer Zimmer.“, wandte sich die Tante dann wieder an ihre Kinder. „Aber Mutter, es ist die Wahrheit. Der Typ ist nicht ganz normal. Er ist kein Mensch. Und er labert nur Schwachsinn. Sein Vater sei ein Fürst und seine Mutter eine Fürstin.“, kam es nun auch wütend von Haruki. „Und wenn schon.“, Masao trat zu Inu Yasha, „Bist wohl verarmter Adel, oder mein Junge?“ Der Hanyou schaute ihn verständnislos an. Er hatte keine Ahnung, was Kagomes Onkel damit meinte. Zum Glück sprang seine Gefährtin für ihn ein: “Ja, ja das ist er. War eine unglückliche Zeit damals. Sie wurden enteignet und so. Seine Familie und er reden eben nicht so gerne drüber. Aber Haruki hat ihn vorhin provoziert.“ „Wenn das so ist, schließ ich mich Etsu an. Hanako! Haruki! Wir sehen uns zum Abendessen.“ Die beiden Geschwister schnappten sichtbar nach Luft. Doch keiner beachtete es und so stapften sie wütend die Treppe hinauf. „Ich möchte mich für sie entschuldigen.“, sprach Etsu und reichte Inu Yasha die Hand. Er nahm sie an und nickte nur. „Wir gehen auch mal nach oben.“, Kagome nahm Inu Yasha mit sich, der nebenbei und von den anderen vollkommen unbemerkt Tessaiga aus dem Schirmständer zog. Sota blieb hingegen noch unten und half weiter beim Weihnachtsbaum schmücken. „Puh, das war knapp.“, das Mädchen ließ sich auf das Bett fallen. „Ich dachte, sie würden ihre Klappen halten.“ „Dachte ich auch! Aber anscheinend ist Tessaiga nicht cool genug, um die beiden vom Plaudern abzuhalten. Verdammt!“ „Und nun?“, erschöpft zog sich Inu Yasha das Tuch vom Kopf, „Vielleicht wäre es einfacher und besser, wenn wir einfach wieder zurückkehren?!“ Kagome schaute ihn an: “Und was soll dann meine Mutter den anderen sagen?“ “Das wir einfach keinen Bock auf dieser Kinder hatten und zu eurer Ferienhütte gefahren sind.“ „Nein, das geht nicht!“ „Warum?“ “Mama hat sich so darauf gefreut, dass wir Weihnachten zusammen verbringen. Das du da bist. Das wir Zeit für die Familie haben.“ „Oh.“ Inu Yasha schaute betreten zu Boden. Daran hatte er nicht gedacht. Nicht nur seiner Gefährtin bedeutete dieses Fest viel. Ihrer ganzen Familie war viel daran gelegen. Und sie wollten ihn, den Hanyou, dabei haben. Sie wollten wieder zusammen sein, als Familie. Kagome fiel sein Schweigen auf. Sie lehnte sich an ihn, legte ihre Hand in sein. „Wir bekommen das schon hin. Und wenn sie es rausbekommen, was soll schon passieren. Ich meine, sein wir doch mal ehrlich: Es wird ihnen keiner glauben. In Japan glauben nur noch kleine Kinder an die Legenden von Yokai, Hanyou und geheimnisvollen Waffen.“ “Aber die Leute in dem kleinen Dorf, wo eure Hütte steht, die kennen doch noch Hanyou. Immerhin wohnt Jinenji bei ihnen.“ „Na und. Sie haben doch nie ein Wort über ihn verloren. Warum sollten sie auch? Sie würden einen guten Kräuterarzt verlieren, wenn sie es täten. Der Fuji-san lockt die Leute so oder so an. Die Aura und die Geschichten rund um den Berg reichen vollkommen. Die Wahrheit würde sie nur überfordern.“, grinste Kagome ihn an. „Ja, da hast du wohl recht. Du, was machen wir jetzt eigentlich noch?“ „Na ja, Mama und Tante Etsu bereiten das Essen vor. Sie werden uns rufen, wenn sie fertig sind. Bevor wir essen, legen wir die Geschenke unter den Baum und dann essen wir erstmal. Nach dem Essen gehen wir dann gemeinsam ins Wohnzimmer und wir packen Geschenke aus.“ “Klingt gut. Und was machen wir bis dahin?“ “Kuscheln?“ „Klingt besser als nur gut!“ Am frühen Abend, und nach ausgiebigen Kuscheln, begann Kagome damit, sich zu recht zu machen: Sie suchte eines ihrer Kleider heraus und zog es an. Zusammen mit der schwarzen Strumpfhose wirkte das rote Kleid aus Samt durchaus passend zu Weihnachten. Das Mädchen kämmte ihre Haare und legte etwas Lipgloss auf. Auf Parfüm verzichtete sie Inu Yasha und seiner feinen Nase zu liebe. Als sie fertig war, drehte sie sich zu Inu Yasha um: “Jetzt bist du dran.“ „Was? Warum? Ich trag doch schon diese neuzeitlichen Klamotten.“ „Du sitzt da in Jeans und T-Shirt. So lass ich dich nicht runter. Heute ist Weihnachten und da zieht man sich etwas schicker an.“ “Aber wir sind bei dir Zuhause. Da ist es doch egal.“ “Nein ist es nicht. Es ist Heiligabend und da zieht man sich festlicher an. Auch wenn man ihn nur im Kreise seiner Familie verbringt.“, zischte Kagome. Sie hätte es wissen müssen, dass es der stursinnige Hanyou nicht einsehen würde. Doch es war ihr egal. Zwar wollte sie keinen Streit vom Zaun brechen, aber sie hatte ja auch noch Plan B. Und der würde garantiert ziehen. „Ach Inu Yasha. Bitte!“, sie schaute ihn mit großen Augen an. Inu Yasha musste schlucken. „Bitte!“, sie blinzelte übertrieben. Der Hanyou wollte, konnte sich aber nicht abwenden. „Für mich!“, sie machte einen Schmollmund. „Kagome.“, seine Stimme war fast tonlos. „Du wirst es heute Abend, wenn wir alleine sind, nicht bereuen.“ Mittlerweile hatte die junge Miko den verdatterten Hanyou auf ihr Bett geschubst und saß auf ihm, ließ ihre Finger über seinen Oberkörper wandern. Langsam beugte sie sich über ihn, nur wenige Millimeter trennten ihre Lippen voneinander. Kagome konnte seinen Atem auf ihren Lippen spüren. Er ebenso ihren. „Ich werde es nicht bereuen?“, hakte er leicht keuchend nach. „Sicher nicht!“, sie lächelte ihn verführerisch an. „Okay.“, sanft drückte er seine Lippen auf ihre. Sie erwiderte augenblicklich. Kurz darauf lösten sie sich wieder voneinander und sie zog den Hanyou hoch. „Also, was soll ich anziehen?“ „Das hier!“, Kagome präsentierte ihm eine Blue-Jeans und ein weißes Hemd inklusive einer schwarzen Weste. „Das ist nicht dein Ernst!“, ihm klappte der Kiefer runter. „Willst du heute Abend Spaß haben oder nicht?“, sie blickte ihn herausfordernd an. „Na schön. Aber nur weil heute Weihnachten ist und ich dich liebe.“ „Wie überaus großzügig von dir.“, Kagome schmiss ihm die Sache zu und er begann, immer noch leicht grummelnd, sich umzuziehen. Keine Minute zu spät wurde er fertig. Kagome hatte ihm noch das passende Kopftuch, dieses Mal in schwarz, umgebunden. Und genau in diesem Moment rief ihre Mutter nach den beiden und dem Geschwisterpaar. „Also, wie besprochen.“, raunte Haruki seiner jüngeren Schwester zu, als sie zusammen und in Festtagskleidung aus dem Zimmer kamen. „Ja. Ich bin dabei. Das werden sie uns beide büßen. Und dann haben sie uns eine Menge zu erklären.“, grinste Hanako. Als die beiden das Pärchen sahen, wie es verliebt aus dem Zimmer turtelte, warfen sie sich einen eindeutigen Blick zu. Die beiden Verlobten hatten ihren Spaß gehabt, und nun sollte sich der Spieß umdrehen. Den ganzen Nachmittag hatten die Geschwister darüber gegrübelt, wie sie es Kagome und ihrem Kerl heimzahlen konnten. Sie wussten natürlich, dass es geradezu absurd klang, was sie mittags in der Küche von sich gegeben hatten. Nur da hatten sie auch noch nicht die Beweise präsentiert. Beweise, die so offensichtlich waren: Die Hundeohren auf Inu Yashas Kopf. Die und das Schwert sollten Beweis genug sein, dass sie sich nicht nur alles zusammen gesponnen hatten. Dann würden ihnen ihre Eltern glauben. Denn die Tante und den alten Mann samt kleinem Cousin musste man anscheinend nicht überzeugen. Hanako und Haruki vermuteten nicht zu Unrecht, dass sie alle unter einer Decke steckten und mehr wussten, als sie zugeben wollten. Doch das Geschwisterpaar wollte nur Gerechtigkeit und das Geheimnis um diesen seltsamen Holzverschlag mit dem alten Brunnen drinnen. Vielleicht ließ sich damit ein kleines Vermögen verdienen. Zumindest ging Haruki davon aus. Doch als sie am Treppenabsatz auf Kagome und Inu Yasha trafen, die dort seltsamerweise auf sie warteten und ihnen den Vortritt ließen, ignorierten sie die beiden eiskalt und gingen schnurr stracks mit den Geschenken für ihre Eltern nach unten. Für Familie Higurashi hatten sie nichts. Waren doch auch die beiden von dem Überraschungsbesuch in Tokio überrascht worden. Wäre es nach ihnen gegangen, hätten sie den Weihnachtstag zusammen mit ihren Freunden in irgendeiner Karaokebar in Nara verbracht. Aber stattdessen mussten sie sich ja mit der lästigen Verwandtschaft rumschlagen. Inu Yasha und Kagome folgten den beiden vor ihnen mit einem gewissen Abstand. Der Hanyou traute den beiden genauso wenig wie noch einige Stunden zuvor. Doch er versuchte gute Mine zum bösen Spiel zu machen und trat zusammen mit der verhassten Verwandtschaft und seiner Gefährtin in die Küche. Augenblicklich verflog seine leichte Wut, als er sah, wie anders die Küche plötzlich aussah: Kagomes Mutter hatte ein feine weiße Tischdecke mit goldenen Stickereien auf den jetzt ausgezogenen Tisch gelegt. Oben auf stand ein weihnachtliches Gesteck aus Tannenzweigen mit silbernen Kerzen und goldenen, kleinen Kugeln, die an den Zweigen befestigt waren. Goldene Sterne lagen verteilt auf dem Tisch. An jedem Platz stand ein silberner Platzteller. Neun Stück genau. Dazu jeweils ein Paar Stäbchen und auch europäisches Besteck. Messer und Gabel und Löffel. Inu Yasha kannte dieses Besteck schon von vorherigen Besuchen und war mittlerweile den Umgang damit gewöhnt. Verschiedene Töpfe standen auf der Arbeitsplatte der Küche. Es duftete köstlich. Kagomes Mutter hatte in Zusammenarbeit mit Tante Etsu die leckersten Köstlichkeiten gezaubert. Und kaum stiegen dem Hanyou all die verschiedenen Gerüche in die Nase, meldete sich lautstark sein Magen zu Wort. „Entschuldigung.“, verlegen kratzte er sich am Kopf. „Für mich ist das das schönste Kompliment.“, lächelte ihn Frau Higurashi an, „Aber du siehst wunderbar aus, Inu Yasha.“ „Echt?“ “Wirklich. Wie ein echter Gentlemen.“, grinste nun auch der Großvater. „Danke!“ Kagome schmiegte sich an ihn und lächelte ihn viel sagend an. „Ja ja, du hast ja Recht gehabt.“, sprach er leise und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Na los, dann legen wir mal alle unsere Geschenke unter den Baum und dann können wir endlich was essen.“, lachte Masao kurze Zeit später in die Runde und erntete ein zustimmendes Nicken, „Kagome, wir wussten nicht was du und Sota euch wünscht. Also haben wir leider nichts.“ “Schon okay. Euer Aufenthalt ist ja schon Überraschung und Geschenk genug.“, grinste Kagome ihren Onkel schelmisch an. Den Sarkasmus in ihrer Stimme bemerkte nur ihr Teil der Familie. Zusammen gingen sie alle ins Wohnzimmer und erneut staunte der Hanyou ganz offensichtlich: Der Baum, der heute Vormittag noch vollkommen natürlich war, sah nun kunterbunt aus und glitzerte und blinkte. Überall hingen bunte Kugeln und Eiszapfen und Lichter leuchteten am Baum. Inu Yasha konnte den Duft von Orangen und Nelken ausmachen, die in getrockneter Form und in Scheiben an buntem Schleifenband am Baum hingen. Ganz oben drauf war eine rote Spitze, die mit gold verziert war. Zuckerkringel hingen zwischen dem bunten Flitterkram und Strohsterne saßen verteilt auf den Zweigen. „Sag mal Kagome, hat dein Macker noch nie einen Weihnachtsbaum gesehen oder was glotzt der so bescheuert?“, lehnte sich Hanako zu ihrer Cousine herüber und grinste süffisant. „Doch er kennt so was, aber anscheinend noch nie so einen schönen wie diesen hier. Und ganz nebenbei: Dein Bruder glotzt schon so bescheuert, seid ihr hier angekommen seid. Bei Inu Yasha vergeht der Ausdruck wieder, wie ist das bei deinem Bruder?“ Hanako zog hörbar die Luft scharf ein und wandte sich dann beleidigt ab. „Komm, wir legen unsere Geschenke drunter.“, Kagome zog ihren Liebsten mit sich und legte die Geschenke für ihre Familie und Inu Yasha unter den Baum. Er hockte sich neben sie und legte auch ihr Geschenk und das für Sota daneben. „Ist das für mich?“, fragte Kagome ihn leise und neugierig, als sie das Päckchen mit ihrem Namen drauf sah. „Vielleicht. Wirst du schon noch nach dem Essen sehen.“, grinste er sie an und zog sie wieder mit sich hoch. Auch der Rest der Familie Higurashi und Fujisaki legte die Geschenke unter den Baum, um anschließend in die Küche zu gehen und sich das Weihnachtsessen schmecken zu lassen. Das Essen dauerte beinahe zweieinhalb Stunden. Jeder nahm sich immer und immer wieder nach. Und irgendwie wurde es auch nicht weniger. Tante Etsu und Kagomes Mutter hatten zwei verschiedene Suppen gekocht, ein halbes Dutzend Vorspeisen und noch mal ebenso viele Beilagen zu den drei Hauptspeisenkomponenten: Huhn, Hummer, Rind. Dazu noch vier verschiedene Salate und drei passende Saucen. Und auch zum Nachtisch gab es schon beinahe viel zu viel. Etsu hatte sich zu einem Weihnachtskuchen hinreißen lassen und Frau Higurashi zu einem Schokoladenmousse. Dazu noch Azukian, Melon Pan und Mangocréme mit Himbeersauce. Natürlich hatte Kagomes Mutter schon vor der Ankunft von Masao und seiner Familie viel vorbereitet. Alleine schon wegen Inu Yasha. Aber nun war es auf beinahe die dreifache Menge angewachsen. Und alle am Tisch aßen mit einem Appetit, dass sie selbst dem sonst so hungrigen Hanyou Konkurrenz machen konnten. Allen voran Haruki. Er versuchte stellenweise mit Inu Yasha Schritt zu halten. Allerdings hatte er keine Chance. Und vor allem keine Ahnung, wohin der Verlobte seiner Cousine das ganze Essen hin packte. Kagome und ihre Familie waren den Anblick ja schon gewohnt. Aber bei Familie Fujisaki wurden die Augen immer größer. Vor allem weil sie ihren eigenen Sohn noch nie zuvor haben soviel essen sehen. „Haruki, du wirst noch aufgehen wie ein Hefekloß.“, grinste ihn seine Schwester fies an. „Es ist doch genug da, Liebling.“, sprach nun auch seine Mutter, „Es ist ja nicht so, als würdest du nichts abbekommen.“ “So wie der Kerl da isst, muss ich doch die Befürchtung haben.“, antwortete ihr Haruki mit vollem Mund. „Er macht halt ziemlich viel Sport und verbrennt dadurch jede Menge Kalorien. Das muss ja auch wieder reinkommen.“ Kagome warf ihrem Cousin einen kühlen Blick zu und warf dann ihrem Kater Buyo ein Stück vom Hummer auf den Boden. Auch er sollte sein Festtagsessen bekommen. „Sport? Das bisschen Rumschwingen mit dem lächerlichen Schwert nennst du Sport?“ Doch der Hanyou und Kagome gingen nicht auf Haruki ein. „Bitte nicht schon wieder.“, flehte Masao und sah seinen Sohn eindringlich an. Er schwieg dann auch wieder und warf nur seiner Schwester einen wissenden Blick zu. Es war bald schon neun, als die beiden Familien ins Wohnzimmer gingen. Vorher hatten alle noch gemeinsam die Festtafel abgeräumt und das dreckige Geschirr gewaschen und verräumt. Damit sich keiner benachteiligt fühlte, hatten sie alle beschlossen, es zusammen zu machen. So ging es auch viel schneller. Nun waren sie alle im Wohnzimmer. Der Großvater saß in seinem Lieblingssessel und Sota vor ihm auf dem Boden. Kagome saß zu seiner Linken auf der Armlehne und neben ihr stand Inu Yasha. Sie hielten Händchen. Kagomes Mutter stand zur Rechten ihres Vaters, angelehnt an das Sofa, was neben ihr stand. Ihre Schwägerin saß mit ihren Kindern auf dem Sofa und Masao stand vor dem Baum und hatte es sich zur Aufgabe gemacht, Weihnachtsmann zu spielen. Dann wollen wir mal.“, begann er feierlich und griff nach dem ersten Geschenk, „Das hier ist für Sota von seiner Mama und seinem Opa.“ Der Genannte stand auf und nahm es entgegen. Sogleich packte er es aus und freute sich wie wahnsinnig über das neue Spiel für seine Playstadion Drei. Artig bedankte er sich bei seiner Mama und seinem Opa. Als nächster war der Großvater an der Reihe, der einen alten und originalen Text über eine Schlacht von Dämonen aus dem Mittelalter von Kagome und Inu Yasha geschenkt bekam. „Der war sicherlich teuer.“, meinte Etsu, als sie das Papierstück sah. „Wir haben drauf gespart.“, lächelte Kagome. Ihr entgingen nicht die Blicke ihres Cousins und ihrer Cousine, doch sie ging nicht weiter darauf ein. „Nun, das hier ist für dich Hanako!“ Auch das Mädchen nahm ihr Geschenk. Es war die lang ersehnte neue Handtasche eines Designers, die sie sich schon sehnlichst gewünscht hatte. Und auch ihr Bruder, der kurz darauf an der Reihe war, hatte allen Grund zum Freuen über seine neuen und sehr teuren Marken-Sneakers. Die beiden Geschwister waren zum ersten Mal seit ihrer Ankunft in Tokio wirklich gut drauf und freuten sich. „Oh, da ist noch ein Geschenk für Sota.“ „Noch eines?“, der Junge sprang auf und nahm noch ein Geschenk entgegen, „Von Kagome und Inu Yasha.“ Er wandte sich an seine Schwester und zusammen packten sie es aus. Zum Vorschein kam ein weißer und ziemlich großer weißer Plüschhund. „Wow, der ist toll!“ „Bist du nicht zu alt für so was?“, fragte Haruki mit hochgezogener Augenbraue. „Nein bin ich nicht. Und für mich bedeutet der Hund sehr viel.“, grinste Sota und drehte sich zu dem Hanyou, um ihn und seine Schwester zu umarmen, „Danke!“ Inu Yasha hatte den Hund beim Einkaufen mit Kagome entdeckt. Er wusste, dass Sota an ihm hing. Genau wie es Shippou tat. Aus diesem Grund wollte er dem Jungen den Hund schenken. Damit er immer jemanden hatte, wenn er, Inu Yasha, mal nicht zu Besuch war. Und die Freude in Sotas Augen, gab dem Hanyou die Gewissheit, dass es das richtige Geschenk war. „Etsu, das ist für dich!“, Masao überreichte seiner Frau ihr Geschenk mit einem Kuss, „Es ist von mir und den Kindern.“ „Oh wie lieb!“, sogleich packte sie es aus, „Ein Gutschein für ein Wellnesswochenende und Ohrringe. Vielen Dank.“ Sie umarmte ihren Mann und dann, als sie zum Sofa zurückging, auch ihre Kinder. Nun bekam auch Kagomes Mutter ihr Geschenk. Es war ein Fotoalbum, dass Kagome in ihrer knappen Zeit selbst gemacht hatte. „Das ist schön. Danke!“ „Bitte Mama. Aber ich hab dann noch eines für dich. Voll mit Fotos aus dem Mittelalter. Ich konnte es nur schlecht unter den Baum legen.“ „Ja, das versteh ich. Gib es mir dann.“ „So, und nun ist da eines für Inu Yasha.“ Es war ein Gemeinschaftsgeschenk von Kagomes Familie für den Hanyou. Neugierig packte der Hanyou es aus: Ein Kopftuch, ein O-Mamori und ein neues weißes und selbst genähtes Oberteil für seinen Suikan. “Danke!“, er freute sich ehrlich und saß glückselig auf dem Boden neben Sota. „Jetzt Kagome.“, ihr Onkel reichte ihr ein Paket und als sie es auspackte, kam ein kleines Kissen zum Vorschein. Es war komplett von Hand genäht und dazu noch ein neuer Schlafsack. „Wozu braucht sie den?“ “Hanako, frag sie doch selbst.“, raunzte ihr Bruder sie an. „Kagome und ich fahren sehr oft am Wochenende in die Berge zum Zelten.“, antwortete stattdessen Inu Yasha, dem die Frage dank seines feinen Gehörs nicht entgangen war. „Achso.“ „Oh, das ist ja mein Geschenk.“, unterbrach Masao die Diskussion, „Ich öffne es, sobald die anderen beiden Geschenke verteilt sind. So, das hier ist für Inu Yasha von Kagome und das ist für Kagome von Inu Yasha. Ach ja, die Verliebten.“ Der Hanyou und die Miko nahmen Masao die Geschenke ab und übergaben sie dem jeweils anderen. Vorsichtig machte es Inu Yasha auf. Zum Vorschein kam eine lederne Halskette mit silbernem Anhänger in Form eines Hundes. Der Hanyou musste grinsen. „Danke!“ “Gerne. Und keine Sorge, sie besitzt keinen Zauber. Aber dreh sie mal um.“, sie hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. Er tat wie sie ihm es gesagt hatte, und konnte ihren Namen eingraviert auf der Rückseite des Anhängers sah. „Jetzt ist deine Gefährtin immer bei dir.“, lächelte sie. „Dann nochmals danke. Und nun mach deines auf.“ Seine Gefährtin nickte und öffnete die kleine Schachtel. „Oh mein Gott, ist der schön!“, fast sprachlos schaute sie auf den Ring. Mit einem Schlag standen alle Frauen um sie herum und begutachteten den Ring. „Der ist ja Wahnsinn!“, kam es von Hanako. „Nicht von dieser Welt.“, fügte Etsu bei. „Einfach wunderschön.“, bestätigte Kagomes Mutter. Auch die junge Miko schaute auf den Ring. Vorsichtig nahm sie ihn heraus. Ein kleiner Diamantensplitter war darauf zu sehen. Sie konnte sich schon denken, woher der kam. Als sie Inu Yashas Blick suchte, bestätigte er ihre Vermutung: Es war ein Diamantsplitter aus seiner Kongosoha. „Du hast mal gesagt, dass du die Splitter schön findest.“, hauchte er ihr zu, „Ich dachte mir, es würde dir gefallen, wenn du einen Teil dieser schon ziemlich tödlichen Technik bei dir trägst. Sozusagen als ständigen Talisman.“ „Es ist wirklich wunderschön. Aber ich kann doch nicht mit einem Ring im Mittelalter rumlaufen.“, lächelte sie leise zurück, als er ihr den Ring ansteckte. „Wir können dir eine Kette holen. Dann trägst du ihn, wenn wir drüber sind, um den Hals.“ Das Mädchen nickte nur und legte nun ihm im Gegenzug die Kette an. Verliebt schauten sich die beiden an, bevor sich sanft ihre Lippen aufeinander legten. „Ich liebe dich.“ „Ich dich auch.“ Zwischenzeitlich hatte auch Masao sein Geschenk aufgemacht und freute sich über den Rock’n’Roll-Sampler von seiner Frau. Für ihn genau die richtige Musik zum Abschalten. „Jetzt?“ Haruki nickte nur auf die Frage von Hanako. Ja genau jetzt. Jetzt wollten sie zeigen, dass sie keine Lügner waren. Auch wenn sie damit vielleicht das Fest ruinierten. Inu Yasha und Kagome sollten genauso gedemütigt werden wie die Geschwister am Mittag. Hanako ging auf Kagome zu, versuchte sie in ein Gespräch über den Ring zu verwickeln. Der jungen Miko kam das plötzliche Interesse schon komisch vor, erst recht, als auch Haruki zu ihr und Inu Yasha trat. Doch so schnell konnten beide nicht mehr reagieren und es verhindern. Blitzschnell und vor versammelter Mannschaft zog Haruki mit einem Zug Inu Yasha das Tuch vom Kopf und somit den Schutz von seinen Ohren. Kagome versuchte es zu verhindern, wurde aber von Hanako abgehalten. „Ha, da seht nur. Hanako und ich hatten Recht. Schaut euch die Ohren an. Vielleicht glaubt ihr uns jetzt!“, tönte Haruki triumphierend und hielt das Kopftuch wie eine Trophäe in die Höhe. „Er ist eben doch nicht normal.“, erklang es nun auch von Hanako, „Du bist mit einem Monster zusammen.“ Keine Sekunde nach diesen letzten Worten hatte das Mädchen einen knallig roten Handabdruck in ihrem Gesicht prangen. Kagome hatte ihr eine saftige Ohrfeige gegeben. Sprachlos schaute der Rest der Familie abwechselnd zwischen Kagome und ihrem Verlobten und dem Geschwisterpaar hin und her. Es herrschte eine Spannung im Raum, die zum Greifen war. Keiner traute sich etwas zu sagen. Man konnte nur das Atmen aller Beteiligten hören. Als Erste fand nach einer ganzen Weile Kagomes Mutter ihre Sprache wieder: “Er ist kein Monster.“ Alle Blicke waren auf sie gerichtet. „Wirklich nicht. Es ist vielleicht seltsam und unglaublich und wahrscheinlich werdet ihr es uns sowieso nicht glauben. Aber Inu Yasha ist ein…“ „Ich bin ein Hanyou. Mein Vater, Inu no Taisho, war der Anführer der Hunde der westlichen Länder. Er war ein Inu-Dai-Yokai. Meine Mutter, Izayoi, war ein Mensch. Ich bin ein Halber, wie ihr Menschen immer so sagt.“, sprach Inu Yasha und übersah dabei geflissentlich die Geschwister. Sein Blick war fest auf Etsu und Masao gerichtet. Instinktiv wusste er, dass er alleine sie überzeugen musste, nicht gleich auszurasten. Nur so wäre es möglich gewesen, dass sie ihm glaubten und nichts weitersagten. Und er schien Erfolg mit seiner Taktik zu haben. „Okay. Also bist du sozusagen ein Mischwesen aus einem Yokai und einer Menschenfrau.“, Masao schaute ihn erstaunt an. „Ja.“ „Und wie bist du hierher gekommen? Ich nehme an, dass die Geschichte mit dem Kennen lernen nicht der Wahrheit entspricht. Immerhin hast du die ganze Zeit schon dieses Kopftuch wegen deiner Ohren getragen. Euch war allen ziemlich viel dran gelegen, dass ihr dein Geheimnis wahrt. Also was ist, sagst du uns nun auch, woher du kommst?“ “Wenn ihr nichts weiter vorhabt.“, grinste der Hanyou schief und seine Eckzähne blitzten kurz auf. Haruki und Hanako erschraken und wichen ein Stück zurück, während ihre Mutter es einfach nur faszinierend fand und eifrig nickte. „Vielleicht sollte ich das eher erzählen. Ich häng da ja auch mit drin.“, brachte sich nun auch Kagome in die ganze Sache mit ein. Ihr Geliebter nickte nur. Das Mädchen zog sich einen Hocker ran und setzte sich. Auch die anderen saßen nun. Entweder am Boden oder auf dem Sofa. „Hanako, du hast sicherlich heute Mittag im Tempel mitbekommen, wie sich die Stimmung veränderte, als ich euch so ernst und konzentriert anschaute.“ Ihre Cousine nickte nur miesepetrig. „Meine Seele ist die einer verstorbenen Miko namens Kikyo. Sie starb vor fünfhundert Jahren und mit ihr zusammen wurde ein Juwel verbrannt. Es ist mehr oder weniger verzaubert und nennt sich Shikon no Tama. Es war in meinem Körper und an meinem fünfzehnten Geburtstag wurde ich von einem Yokai durch den alten Brunnen im Schrein gezogen. Da wo Hanako und Haruki heute nach nichts gesucht haben. Ich bin damals im Mittelalter gelandet. Japan vor fünfhundert Jahren. Dort traf ich auf Inu Yasha und viele weiter Menschen und Yokai. Nach und nach wurde mir klar, dass auch in mir diese Kraft einer Miko sitzt. Ich kann ganz gut mit Pfeil und Bogen umgehen und kann so einige Feinde in die Flucht schlagen. Ich kann auch Bannkreise aufstellen und aufheben. „Sie hat definitiv das Potenzial einer mächtigen Miko.“, ließ auch nun der Großvater voller Stolz verlauten. „Danke Opa! Na und seitdem pendle ich immer zwischen den Zeiten hin und her. Genauso wie Inu Yasha.“ “Oh.“, kam es nun von Etsu, „Kann man das mal sehen? Also wie ihr da so rein und wieder raus springt?“ Der Hanyou schaute zu seiner Gefährtin, die nur mit den Schultern zuckte. Mittlerweile war es auch schon egal. “Sicher.“ “Können wir auch in die andere Zeit?“, fragte nun auch Haruki vor Neugier getrieben. “Nein.“ “Warum sollten wir euch dann glauben?“ “Ach kommt doch einfach mit.“, schnaubte Inu Yasha. Er zog Kagome hoch und alle folgten ihnen in den Flur, wo sie rasch ihre Wintermäntel anzogen und zusammen gingen sie hinaus in die kalte Nacht. Als sie am Schrein ankamen und Kagome die Tür beiseite schob, schauten ihre Tante und ihr Onkel neugierig hinein. Inu Yasha drängte sich zu ihnen. „Willst du oder soll ich?“, schaute er Kagome fragend an. „Wir können auch beide.“ Er nickte nur und legte einen Arm um ihre Taille. Mit einem gewaltigen Sprung, der für den Hanyou im Grunde ja vollkommen normal war, erstaunte er die Verwandtschaft von seiner Liebsten. Und kurz darauf war das Pärchen auch im Brunnen verschwunden. Das rosafarbene Licht erstrahlte für wenige Sekunden, dann war es wieder dunkel. Mit Taschenlampen bewaffnet rannten Hanako und Haruki zum Brunnenrand und leuchteten den Schacht aus. “Sie sind weg.“, kam es von dem Mädchen. „Das kann doch nicht sein.“, Haruki sprang über den Rand und in den Brunnen. Doch nichts passierte. Er stand lediglich mit seiner Taschenlampe im Schacht. Kagome und Inu Yasha saßen auf dem Brunnenrand im Mittelalter. „Jetzt wissen sie es doch.“, maulte Inu Yasha. „Konnte ja keiner ahnen, dass Hanako und Haruki wirklich so hartnäckig sind. Aber ich glaube, dass mein Onkel und meine Tante schon dicht halten werden. Sie schienen wirklich überzeugt und fasziniert zu sein.“ Der Hanyou nickte und schaute dann auf seine Kette, die um seinen Hals direkt neben dem Rosenkranz hing. „Die ist echt schön.“ „Das freut mich. Der Ring aber auch.“, das Mädchen beugte sich zu ihrem Geliebten und hauchte ihm einen liebevollen Kuss auf die Lippen, „Frohe Weihnachten Inu Yasha!“ “Dir auch Kagome!“ Erneut versanken sie in einem Kuss. Sie vergaßen für einige Sekunden die Welt um sich herum. Sowieso hätte sie keiner hier vermutet von ihren Freunden. Und Inu Yasha hätten sie vielleicht wegen seiner anderen Klamotten kaum erkannt. Doch trotz des innigen Kusses, der ihnen schon einheizte, nagte dann doch die eisige Kälte an ihnen. Noch einmal und noch einmal berührten sich ihre Lippen, bevor sie sich endgültig voneinander lösten. „Na los, gehen wir wieder zurück.“, lächelte Inu Yasha sie an, „Jetzt sollten ja schon alle Zweifel behoben sein.“ „Stimmt!“ Erneut legte er einen Arm um ihre Taille und zum zweiten Mal an diesem Abend sprangen sie in den Brunnen und das warme Licht. „Haruki, komm da endlich raus. Du wirst sie nicht finden.“, sprach Masao streng mit seinem Sohn, „Die beiden haben die Wahrheit gesagt. Und wenn sie zurück sind, werdet ihr euch beide bei ihnen für eure selten dämliche Aktion entschuldigen.“ „Aber Papa!“, protestierte schon Hanako, „Dieser Inu Yasha ist ein seltsames Mischwesen. Das muss man doch melden. Wer weiß, was der einem antun kann. Immerhin hat er ein riesiges Schwert.“ „Ja, aber das kann er nur dafür verwenden, seine ärgsten Feinde zu töten. Yokai und so. Und ich glaube nicht, dass du und Haruki dazu gehört.“, gab nun auch Sota seinen Kommentar ab. „Also stimmt das mit dem Schwert?“, hakte Masao nach. „Ja. Es heißt Tessaiga. Sein Bruder hat das Gegenstück Tensaiga. Beides Waffen, die sie von ihrem Vater geerbt haben.“ „Wie interessant. Einen Bruder hat er auch noch?“ “Ja, er heißt Sesshomaru und ist ein vollwertiger Yokai. Die beiden haben denselben Vater, aber seine Mutter ist ein Yokai.“ “Das ist ja wirklich schon unglaublich. Das muss mir der Bursche dann noch mal genau erklären.“ Schon immer hatte Masao eine Schwäche für Legenden und die Geschichte Japans gehabt. Aber das er nun jemanden kannte, der ihm direkte Informationen aus dem Mittelalter liefern konnte, dass hätte er nun nie im Leben auch nur ansatzweise gedacht. Aber er fand es wunderbar. „Haruki, jetzt komm schon raus.“, sprach nun auch seine Mutter Etsu ein Machtwort. “Nein. Erst wenn ich die beiden hier drin gefunden habe. Irgendwo muss es doch so was wie eine unsichtbare Türe in der Wand geben.“, antwortete er trotzig und tastete weiter die Wand ab. In genau jenem Moment erstrahlte wieder das Licht und der Junge wurde unsanft zu Boden geworfen, stieß sich leicht den Kopf an und fluchte. Als er seinen Blick nach oben richtete, blickte er in das breite Grinsen von Inu Yasha und Kagome. „Hallo!“, kam es betont freundlich von dem Hanyou. „Wo, wo kommt ihr her?“ “Aus dem Mittelalter. Und ich brauch jetzt einen Tee. Ach nee, es liegt viel Schnee!“, Inu Yasha konnte sich einen Seitenhieb auf den Mittag nicht verkneifen, als sie noch versuchten, das Geheimnis zu wahren. „Ah ja.“ „Wenn du uns nicht glaubst, ist es uns nun auch egal.“ Elegant wie eh und je sprang der Hanyou mit Kagome hinaus aus dem Brunnen und landete vor der versammelten Familie. „Wow. Das ist wirklich der Wahnsinn!“, lachte Masao, „Sag mal Inu Yasha. Sota erzählte mir was von deinem Schwert. Vielleicht kannst du es mir zeigen? Und ich würde gerne auch noch was über deine Familie hören. Als über deinen Bruder, wie hieß er doch gleich?“ „Sesshomaru.“ „Ja genau. Und über deinen Vater und deine Mutter.“ “Sicher. Aber wir sollten langsam reingehen.“ Alle nickten und machten sich schon auf dem Weg ins Haus. Auf halbem Wege fiel ihnen noch Haruki ein, der immer noch im Brunnen saß. „Ich hol ihn schon.“, sprach Inu Yasha und ging zurück. Er reichte dem Jungen die Hand entgegen: “Komm schon!“ Nur widerwillig nahm Haruki die Hand des Hanyou an und ließ sich von ihm hochziehen. Schweigend gingen sie über die Mitte des Hofes. Kurz vor der Haustüre blieb Kagomes Cousin stehen. Verwundert drehte sich Inu Yasha zu ihm um und schaute ihn an. „Sorry, wegen der Aktion vorhin.“, murmelte Haruki. Seine Worte waren leise, aber dem Hanyou entging kein einziges. „Schon okay. Kagome und ich wollten nur einige ruhige Tage hier verbringen, bevor wir wieder rüber gehen. Als du und deine Familie hier plötzlich vor der Tür standet, habt ihr alles durcheinander gebracht. Ich bin es zwar gewohnt, meine Ohren in dieser Zeit zu verstecken, aber nicht bei ihr Zuhause. Ich trag das Tuch nur, wenn ich sie zur Schule bringe oder wir zusammen in der Stadt unterwegs sind.“ „Oh. Und im Mittelalter ist das kein Problem deine Ohren?“ “Nein, die Menschen sind es gewohnt mit Yokai und Hanyou zusammen zu leben. Normalerweise gehen wir uns alle irgendwie aus dem Weg. Aber seit Kagome bei uns ist, ist alles ein wenig anders geworden. Zum Besseren.“ „Inu Yasha?“ “Ja?“ “Ich werde nichts sagen. Versprochen. Du bist Kagomes Verlobter und somit ja auch schon ein Teil der Familie. Und die eigene Familie verrät man nicht.“ „Danke! Was ist mit Hanako?“ “Keine Sorge. Ich klär das mit ihr.“, grinste Haruki schief und reichte dem Hanyou die Hand, „Kumpel?“ “Kumpel!“ „Und wenn wir mal wieder zu Besuch kommen und ihr seid da, musst du deine Ohren nicht mehr verstecken.“ „Na super!“, lachte Inu Yasha. Zusammen gingen die beiden Neu-Kumpel ins Haus. Auch Harukis Schwester war nicht untätig gewesen. Während ihr Bruder sich bei Inu Yasha entschuldigte, tat sie das gleiche bei Kagome. Schnell hatte die junge Miko ihrer Cousine verziehen. „Also, wie seid ihr zusammen gekommen?“, fragte Hanako nun neugierig und nippte an ihrem Eierpunsch. „Ach eigentlich nur durch die Hilfe unsere Freunde im Mittelalter. Inu Yasha und ich hatten uns gestritten und Sango und die anderen dachten sich einen ziemlich bescheuerten Plan aus, damit mich Inu Yasha wieder zurückholt. Ging natürlich gründlich schief. Aber so kamen wir uns näher, weil auch Inu Yasha stinkig auf unsere Freunde war. Genau wie ich. Und seitdem sind wir zusammen.“ “So richtig?“ „So richtig!“ „Mit allem drum und dran?“ „Wenn du mich fragen willst, ob er und ich Sex haben, dann Ja. Mit allem drum und dran.“ Hanakos Augen weiteten sich. Mit einem Schlag war ihre Cousine Kagome viel cooler als sie selbst und erwachsener. „Du, wir werden kein Wort über deine Zeitreise verlieren. Versprochen! Außerdem würde uns das eh keiner glauben.“, fügte das Mädchen kleinlaut hinzu. „Da hast du wohl Recht.“, grinste Kagome. In jenem Moment kamen auch Haruki und Inu Yasha zur Tür hinein und traten zu ihnen ins Wohnzimmer. Kagome musste nichts sagen. Der Hanyou nahm sofort die Stimmung wahr, und konnte daraus seine Schlussfolgerungen ziehen. Auch seine Geliebte und Hanako hatten sich noch einmal ausgesprochen. Er war erleichtert. Der Abend zog sich in die Länge. Onkel und Tante Fujisaki wollten soviel wissen. Und auch ihre Kinder lauschten gespannt den Geschichten, die Inu Yasha und Kagome zu erzählen hatten. Sota, der das alles schon kannte, verabschiedete sich kurz nach Mitternacht zusammen mit dem großen weißen Plüschhund ins Bett. Die Erwachsenen und Halbstarken hingegen saßen noch lange zusammen. Kagome erzählte von der Suche nach den Splittern des Shikon no Tama und Inu Yasha erklärte, warum Naraku ihr Feind war und vernichtet werden musste. „Aber hast du dich dann nur in Kagome verliebt, weil sie die Wiedergeburt deiner Ex-Freundin ist?“, Hanako klang leicht empört. „Nein. Die beiden sind vom Charakter her total unterschiedlich.“, dabei hauchte der Hanyou seiner Gefährtin einen Kuss auf die Stirn, „Und außerdem ist sie für Yokai und Hanyou auch als feste und einzige Gefährtin von mir gekennzeichnet.“ „Okay. Und wie?“ Kagome schaute ihren Cousin und ihre Cousine nur eindringlich an. Sofort verstanden die beiden und grinsten breit. „Yokai und Hanyou riechen es.“, gab Inu Yasha dann einfach noch zur Erklärung, „Ihr Geruch hat sich einfach in meiner Anwesenheit verändert.“ So erzählte sie noch eine ganze Weile weiter, bis es irgendwann zwei Uhr durch war. Gähnend erhoben sich alle. „Inu Yasha! Ich find es toll, so jemanden wie dich in unserer Familie zu haben.“, Masao klopfte dem Hanyou freundschaftlich auf die Schulter und Etsu umarmte ihn gleich mal. „Äh, danke!“, lächelte er verlegen zurück. Alle verabschiedeten sich in ihre Betten. Nur Hanako, Haruki und Inu Yasha mit Kagome standen noch kurz auf dem Flur zusammen. „Ihr seid uns nicht mehr böse?“, hakte Hanako noch einmal nach. „Kagome hat mir vor ein paar Tagen erklärt, dass man an Weihnachten Menschen vergeben sollte. Das haben wir getan. Eure dämliche Aktion ist vergeben und vergessen.“ “Danke!“, Hanako trat einen Schritt auf Inu Yasha zu, „Darf ich dich umarmen?“ Kagome grinste Inu Yasha an und nickte, also ließ er es geschehen. Danach umarmte Hanako ihre Cousine und anschließend verabschiedeten sie sich wirklich voneinander ins Bett. Natürlich bekam Inu Yasha noch seine versprochene Belohnung. Er und Kagome gaben sich einander hin und genossen in jeder Sekunde die Berührungen des anderen. Die junge Miko hatte sich extra für ihn ein neues Dessous gegönnt, um ihren Geliebten zu überraschen. Inu Yasha gefiel es außerordentlich gut, doch lange ließ er es nicht an ihrem Körper. Nun lagen sie aneinander gekuschelt nebeneinander. „Du hast echt Glück mit deiner Familie.“, hauchte der Hanyou. „Es hätte auch schief gehen können.“ “Ja, ich weiß.“ „Ich bin aber auch froh, wenn sie wieder weg sind und wir zur Hütte fahren. Aber du hast ja nun auch noch mehr Familie.“ “Ja. Ich weiß nur nicht, ob ich das so toll finden soll.“, grinste Inu Yasha, „Außerdem bin ich nicht böse, wenn diese Festtage jetzt vorbei sind und wir zum Fuji-san fahren. Da muss ich nicht mehr das Tuch tragen. Und dann heißt es: Nur du und ich. Ganz alleine.“ “Oh ja. Aber einmal müssen wir auch Hisa-sama und Jinenji besuchen.“ “Ja. Aber ansonsten bleiben wir für uns.“ „Sicher!“ Kagome stützte sich auf ihren Unterarm und beugte sich über Inu Yasha. Mit einem Finger zog sie kleine Kreise über seine nackte Brust, und hinterließ dabei eine Gänsehaut bei ihm. Er kam ihr ein Stück entgegen und legte eine Hand auf ihren Hinterkopf. Zog sie näher ran und erneut versanken sie in einem leidenschaftlichen Kuss. „Ich bin glücklich, Inu Yasha!“ “Ich auch!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)