Während die BBA nicht da war von Marron ================================================================================ Kapitel 18: Hilfe anbieten -------------------------- Am nächsten Morgen stand Johnny am Fenster und konnte sich so gar nicht vom Anblick im Bett losreißen. Robert schlief noch – und der Schotte würde ihn sicherlich nicht wecken. Aber immer, wenn er seinen Blick zu lange auf seinem Freund verharren ließ, kamen die Erinnerungen an die letzte Nacht. Seine Lippen fühlten sich rau und geschwollen an, wenn er darüber fuhr – Robert hatte die Küsse auch in die Länge gezogen...Wenn er dann nach unten über seine Haut strich, meinte er, beinahe den warmen Atem des anderen noch zu spüren. Und der Knutschfleck, den er am Schlüsselbein trug, würde für ordentlich viele Fragen führen, sobald Enrico das sah. Müde drehte Johnny sich um und betrachtete die Sonne, welche gerade erst aufging und den Himmel schwach rosa färbte. Bald schon würde es zu einem leichten Orangeton übergehen und dann zum alltäglichen Hellgrau/gelb werden. Und dann musste er sich mit Roberts Reaktion auseinandersetzen – wie auch immer diese ausfallen würde. Wäre er gut gelaunt? Oder würde er sich erschrecken, dass sie sich aus der Situation heraus haben verleiten lassen? Er konnte es wirklich nicht sagen und so stand er hier und überlegte nun schon seit geraumer Zeit. Frustriert, weil er keine Antworten auf seine Fragen bekam, lehnte er mit der Stirn gegen das kühle Fensterglas. „Was seufzt du so?“, kam die Frage vom Bett und er schreckte hoch. Verblüfft fuhr er herum und versuchte auszumachen, wie lange er grübelnd dagestanden hatte und wie lange Robert schon wach war. Der Deutsche schien seine Gedanken zu lesen und sagte leichthin: „Ich bin gerade eben erst aufgewacht. Warum stehst du dahinten?“ Johnny biss sich auf die Lippe und musterte das Gesicht des anderen ganz genau. Er versuchte, eine Gefühlsregung zu erkennen, die ihm helfen könnte, seine Antwort passend zu formulieren. Aber Robert sah mit einem genauso berechnenden Blick zurück. „Wollte dich schlafen lassen. Und ich konnte nicht mehr liegen, da bin ich aufgestanden.“ Der Lilahaarige hob nur die Augenbrauen und fragte nicht weiter nach. „Komm her“, sagte er schlicht und streckte eine Hand aus. Nur langsam trat Johnny näher und betrachtete seinen Freund. Robert setzte sich auf und klopfte neben sich auf die Matratze. Mehr Aufforderung brauchte Johnny nicht und er ließ sich neben den Lilahaarigen fallen. „Wie geht es dir?“, fragte er leise. „Mein Hintern tut weh“, antwortete Robert trocken. Dann musste er über seine eigene Formulierung grinsen. „Aber ansonsten geht es mir gut“, fügte er an, als der Schotte nicht antwortete. Dieser seufzte leise. „Wenn du wieder rumalbern kannst, dann geht es dir wohl wirklich besser. Wieso mache ich mir eigentlich immer Sorgen?“, fragte er sich selbst ironisch. Er rollte mit den Augen und lehnte sich an Robert. „Du bereust nichts? Du denkst nicht, wir waren zu schnell?“ Der Deutsche hob die Augenbrauen. „Ich sagte doch, dass ich mir sicher bin, oder?“ „Jaah~“, murrte Johnny gedehnt, „Aber du warst ja nicht ganz so...ruhig.“ Er wusste nicht, wie er es sonst ausdrücken sollte und verstummte. Er hörte, wie der andere schnaubte. „Johnathan McGregor, glaubst du im Ernst, dass ich jemals solch eine Handlung zulassen würde, wenn ich mir nicht hundert Prozent sicher bin? Ich fühle mich leicht beleidigt.“ Obwohl Roberts Ton scherzhaft war, war Johnny nicht zum Lachen zumute. Er biss sich auf die Lippe und sprach dann das andere Thema an, dass unsichtbar im Raum stand: „Und was nun mit den Nachrichten?“ Robert nickte und schlang einen Arm um den Schotten. „Wir gehen nach Japan“, sagte er schlicht. Sein Ton deutete an, dass er auf eine Antwort seines Freundes wartete. So nickte Johnny leicht. „Was auch immer Kai getan hat, wir sollten ihm helfen. Ich – wir sind ihm noch einen Gefallen schuldig, nicht wahr?“ So ungern er es zugab, aber es musste wohl sein. Kai hatte Robert geholfen – wenn auch unfreiwillig. Aber Johnny stand nicht gern in irgendjemandes Schuld. Erst recht nicht bei dem Halbrussen. Wer wusste schon, was der je als Gefallen einfordern würde! „Stimmt schon, Kai hat noch was bei uns gut“, murmelte Oliver genervt, als sie dem Italiener und dem Franzosen beim Frühstück ihre Idee erklärten. Enrico nickte hefig. „Sì, er hat uns geholfen, Robert zu finden. Und er hat uns im Kampf geholfen, eh. Warum auche immer.“ Über die Gründe hatte sich der Blonde offensichtlich keinerlei Gedanken gemacht. Was er in den Augen der anderen Teammitglieder auch nicht brauchte, schließlich wollte sich keiner von ihnen mit den kühlen Sturkopf anfreunden. Was ausgerechnet Tyson an ihm fand, war Johnny nach wie vor ein Rätsel. Vielleicht stand der junge Japaner auf Masochismus? Er schüttelte den Kopf, um den Gedanken loszuwerden. Tysons Stimme überschlug sich fast vor Erleichterung und Freude, als er die Majestics am Flughafen abholte: „Da seid ihr ja! Was bin ich froh, dass ihr da uns helfen wollt!“ Er strahlte Robert an, als hätte dieser beschlossen, zum rettenden Engel zu mutieren. Und irgendwie fühlte Robert sich merkwürdig. Wieder war er hier, am Flughafen, wo das ganze Unglück seinen Anfang genommen hatte... Er schüttelte den Kopf. Jetzt war nicht der Zeitpunkt, um unangenehme Erinnerungen hervor zu holen. Er spürte eine warme Hand in seiner und sah in Johnnys besorgtes Gesicht. Als der Schotte ihm aufmunternd zulächelte, drückte er zum Dank dessen Hand sanft. `Stimmt, dachte er, ich bin nicht allein hier. Und ich werde mich nicht mehr unterkriegen lassen.` „Hört auf, euch anzugrinsen. Oder wollt ihr direkt hier anfangen, rumzuknutschen?“ Wie Eiswasser, das man über ihren Köpfen ausleerte, ergoss sich Kais missgelaunte Stimme über sie. Johnny fauchte leise. „Was soll der blöde Unterton, Hiwatari? Wir kommen extra den ganzen Weg hierher, um dir zu helfen, damit du nicht in der Todeszelle landest. Und du hast nichts besseres zu tun, als uns anzuschnauzen?!“ Kai zuckte lässig mit den Schultern. „Hab ich euch um Hilfe gebeten?“, fragte er kalt, „Ich komme sehr gut allein klar.“ Aber er strafte seine eigenen Worte lügen, als er Tysons Blick auffing und entschuldigend lächelte – nun ja, auf seine eigene Art eben. Tyson seufzte leise. „Ist dir egal, was mit dir passiert?“, fragte er und man hörte seiner Stimme an, dass ihn der Gedanke einer Welt ohne Kai ängstigte. „Nein - wenn es heißt, dass du darunter leidest“, flüsterte Kai ihm zu und Tyson atmete erleichtert auf. „Wie viel weiß die Polizei?“, fragte Robert und überging die Nachfrage, ob Kai wirklich getan hatte, was sie alle vermuteten. Er wollte nicht Kai schonen, sondern Tyson. Der Japaner sah so schon nervös genug aus und er wusste nie so genau, wer alles mithörte. Da blieb er in den Aussagen lieber neutral. Obwohl er das nicht zeigte, rechnete Kai ihm das hoch an. „Sie haben ihn mittlerweile identifiziert, aber sie glauben nicht, dass sie noch viel Beweismaterial sichern können. Das Wasser hat alles weggewaschen.“ Er grinste, als sei die Idee, die Leiche in den Fluß zu werfen, besonders genial gewesen. „Aber ich bezweifle, dass sie bei der Autopsie den eingeschlagenen Schädel übersehen werden.“ Tyson zuckte so heftig zusammen, dass Kai sich unterbracht und seufzte. „Ich denke nicht, dass sie überhaupt einen Tatverdächtigen ausmachen werden können. Dafür hatte Boris zu viele Feinde“, erklärte er dann kurz angebunden. „Und wenn doch?“, fragte Johnny sarkastisch. Kais Grinsen wurde breiter, kälter: „Dann werden sie erst einmal ihr Leben damit verbringen müssen, die Tatwaffe zu suchen. Die ist nämlich nicht auffindbar.“ „Ja, ja“, murmelte Tyson kaum hörbar, „Ein riesiger Eiszapfen ist echt leicht zu schmelzen, hm? Ich befürchte, sie werden trotzdem wissen, wo sie suchen müssen, wenn sie einen Täter brauchen. Wir sollten trotzdem Tala und die anderen vorwarnen.“ „Ja“, stimmte Oliver zu, „Das solltet ihr. Wir werden sehen, was wir für euch tun können, solange die Ermittlungen andauern, okay?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)