On The Brink (Teil 1) von Lina_Kudo (Am Abgrund (Shinichi&Ran)) ================================================================================ Kapitel 5: Traum oder Wirklichkeit? ----------------------------------- Kapitel 5: TRAUM ODER WIRKLICHKEIT? »Bitte lass mich nie wieder aufwachen …« Conan saß apathisch auf dem Stuhl neben dem Krankenbett Rans. Er tat nichts anderes mehr. Und das schon seit mehreren Wochen: Über ihr Bett wachen und beten, dass sie bald aus dem Koma erwachen würde. Jeden Tag wurde er auf’s Neue enttäuscht. Und auch, wenn er es selbst nicht wahrhaben wollte: Seine Hoffnung schwand Stück für Stück, und er konnte absolut nichts dagegen machen. Er stand dieser schleichenden Entwicklung völlig machtlos gegenüber. Zwar wusste er, dass sie stark war, aber … sie so an zahllosen Schläuchen angeschlossen zu sehen … Auch seine Stärke hatte Grenzen. Und er war kurz davor, diese Grenzen zu erreichen. Er erkannte sich selbst längst nicht mehr wieder. Noch nie in seinem Leben hatte er sich so … leblos gefühlt. Ohne jegliche Lebensfreude. In einem Zustand, wo einfach nichts mehr wichtig zu sein schien. Gar nichts. Außer sie. Seine Liebe. Der wichtigste Mensch in seinem Leben. Sie, die nun zwischen Leben und Tod schwebte. Und damit unweigerlich auch seine eigene Person. Eigentlich war das nichts Ungewöhnliches für ihn. Sie war ihm schon immer das Wichtigste gewesen. Sie war schon immer der Mittelpunkt in seinem Leben gewesen. Schon immer hatte sich seine Welt nur um sie gedreht. Trotz der ganzen Kriminalfälle, die ihn zugegebenermaßen ziemlich in Beschlag genommen hatten, konnte er ohne zu zögern behaupten, dass sie immer das Allerwertvollste für ihn gewesen war. Doch durch die drastisch veränderten Umstände war es doch ein ganz anderer Tatbestand. Es war überhaupt nicht mehr miteinander zu vergleichen. Es war, als würde er nur noch existieren, um darauf zu warten, dass sie eines Tages zu ihm zurückkehren würde. Und so war es ja auch. Er rief sich wieder in Erinnerung, dass er laut des Arztes oft mit ihr reden sollte, weil sie das vielleicht hören konnte. Dies war der einzige Lichtblick seit Wochen, der ihn hoffen ließ. Und damit auch am Leben erhielt. »Ran. Bitte komm bald wieder zurück. Was soll ich nur ohne dich tun? Ich brauche dich … mehr als alles andere auf dieser Welt«, sprach er fast tonlos. Seine eigene Stimme kam ihm so fremd vor. Und das lag nicht daran, dass es sich um eine Kinderstimme handelte. An sie hatte er sich inzwischen schon längst gewöhnt. Er hatte ja schon länger als ihm lieb war das Vergnügen, in einem Kinderkörper gefangen zu sein. Ein lautes Piepen ließ ihn hochfahren. Alarmiert sah er zu der Anzeige an ihrem Kopfende – und versteinerte. Er konnte und wollte seinen eigenen Augen nicht trauen. Es war, als würde die Anzeige gerade nicht nur ihre Herzfrequenz messen, sondern auch seine eigene. Wie betäubt konnte er sie nur entgeistert anstarren. Seine Welt blieb stehen. Alles in seiner Umgebung verlor jegliche Farbe. Als würde die Anzeige jedem Geschöpf, jeder Sache die Farbe unbarmherzig aussaugen und ein tristes Grau hinterlassen. Genau so sah sein Leben ohne sie aus: Grau. Eine durchgezogene, lange Linie lief durch die Anzeige des Herzfrequenzmessgeräts … Sofort stürmten die Ärzte in das Zimmer herein; doch er bekam überhaupt nichts mehr davon mit. Erst, als ihn abermals jemand von hinten von ihr wegzog, reagierte er erschrocken, als hätte ihn jemand ins eiskalte Wasser reingeworfen. Es war wie damals … als sie blutüberströmt auf dem Boden gelegen hatte und die Sanitäter ihn von ihr fernhalten wollten. Genau das Gleiche. Doch anders als bei anderen Dingen konnte man sich an dieses Gefühl nicht gewöhnen. Unmöglich. Anstatt dass es immer erträglicher wurde, weil man dieses Gefühl schon kannte, wurde es immer schlimmer. Denn die Angst, dass es diesmal endgültig vorbei sein könnte, wurde mit jedem Mal größer. Wenn man schon einmal eine schreckliche Angst durchlebt hatte, dann konnte es die nächsten Male nur schlimmer werden. Gerade, weil man dieses furchtbare Gefühl der Angst kannte. Und weil man wusste, dass das Risiko, welches die Angst überhaupt erst verursachte, vorhanden war. Nicht nur das: Das Risiko wuchs mit jedem Mal um ein enormes Stück. Denn wenn man einmal glimpflich aus der Sache herausgekommen war, war es unwahrscheinlich, dass man auch die nächsten Male genauso viel Glück haben würde. Er wehrte sich mit Händen und Füßen gegen den Griff, biss der Assistentin sogar in ihr Handgelenk. Es war, als ob er gerade dabei war, seinen Verstand zu verlieren. Als würde er in diesem Moment zu einer wilden, unkontrollierbaren Bestie mutieren. Bitte nicht. Nicht schon wieder! Seine Angst, seine Panik hatten vollständig Besitz von ihm ergriffen; verhinderten seine laufenden Gehirnströme; benebelten seinen Verstand. Er wollte nur bei ihr sein. Nur bei ihr sein! War das denn zu viel verlangt? Es war, als ob er das Gefühl hatte, dass sie ihn endgültig verlassen würde, würde er sich auch nur einen Meter von ihr entfernen. Genau wie damals … aber jetzt vielleicht wirklich endgültig. »Lasst mich sofort los und zu ihr!«, schrie er und rannte auf das Krankenbett zu, nachdem die Arzthelferin ihn kreischend runtergelassen hatte, um sich ihr schmerzendes Handgelenk zu halten. Die Ärzte hatten sich bereits alle um Rans Bett versammelt, um sie zu reanimieren. Die elektrischen Stromstöße ließen ihren gesamten, zarten Körper erbeben, doch sonst zeigte sich keine Regung. Nein. Bitte nicht. Das konnte nicht wahr sein. Das war doch alles nur ein schrecklicher Albtraum! Conan krallte seine Finger in den Bettlaken, als ob er darin Halt suchen musste. Und den brauchte er auch, um nicht gänzlich verrückt zu werden oder vor Panik einfach umzukippen. Das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Das Gefühl, dass jegliche Sinne ihn im Stich ließen. Das Gefühl, dass seine Seele ihn verließ … Diese Gefühle nahmen ihn unbarmherzig gefangen, legten sich um seine Kehle und schnürten sie ihm zu. So fest, dass er das Gefühl hatte, jeden Moment daran zu ersticken. Hochkonzentriert gaben die Ärzte ihr Bestes, um Ran wieder ins Leben zurückzuholen. Nach einer gefühlten Ewigkeit holte der Oberarzt tief Luft und schüttelte bedauernd den Kopf. Es brachte nichts mehr. Als langjähriger Arzt wusste er, wann der Zeitpunkt gekommen war, um aufzugeben. »Todeszeitpunkt: 10:38 Uhr«, sagte er resigniert mit einem kurzen Blick auf die Uhr. Conan wurde speiübel. Sein Herzschlag setzte endgültig aus. Um ihn herum wurde alles schwarz. Denn das war alles, was in diesem Leben noch für ihn übrig blieb. Ein Leben ohne seinen Engel. Er sackte zu Boden, doch spüren tat er schon lange nichts mehr. Er wurde taub. Er wurde stumm. Er wurde blind. Er wurde empfindungsresistent. Er war nur noch eine jämmerliche Hülle seiner selbst ohne ein Funken Leben darin. Es hatte alles keinen Sinn mehr. Gar nichts. »RAN!« Er schlug seine Augen auf. Verwirrt fuhr er hoch und sah sich um. Sein Blick blieb stehen bei dem warmen Lavendel der liebreizendsten Augen, die er kannte. Seine Kehle fühlte sich rau an. Staubtrocken wie die Sahara. Doch mit jeder Sekunde, wo er in ihr besorgtes, waches Gesicht blickte, bildete sich ein weiteres Stück einer Oase. Sie sah schwach aus, und doch so schön wie immer. »Du bist wach«, realisierte er ungläubig und hatte Angst, wieder aus einem Traum zu erwachen. Dass sich alles doch nur um ein Trugbild handelte und er nun in seiner eigenen Fantasiewelt gelandet und darin gefangen war, nachdem er die Schmerzen über den Verlust seines Lebens nicht überwältigen konnte. Und selbst wenn, dann war er eben wahnsinnig geworden. Alles war schöner als die Realität, falls dieser Traum vorhin wirklich real gewesen war. Dann würde er für immer hier eingesperrt sein wollen, denn in seiner Welt gab es Ran noch. Und sie würde für ihn auch niemals aufhören zu existieren. »Du siehst gar nicht gut aus. Wie lange bist du denn schon hier?«, fragte sie ihn mit mildem Tadel. Er sah wahrhaftig nicht gut aus. Seine Haare waren zerzauster denn je, dicke Augenringe waren unter seinen Augen zu erkennen, als ob er seit Ewigkeiten nicht mehr geschlafen hatte. Sein Gesicht war eingefallen – großer Gott, wann hatte er das letzte Mal etwas Richtiges zu sich genommen? Conan lächelte. Das erste Mal seit vier Wochen. Welch ein schönes Trugbild. Ja, hier wollte er für immer bleiben. Es war ihm egal, dass es kein Bild der Realität war – es war sein persönliches Paradies, worin er für immer flüchten wollte. In ihrer Anwesenheit fühlte er sich wohl. In Anwesenheit eines Engels fühlte sich jeder wohl. Sie war so fürsorglich und liebenswürdig – wie immer. Genüsslich nahm er die vertraute Wärme in sich auf, die Ran stets ausstrahlte; saugte gierig alles in sich ein. »Lange«, antwortete er knapp und schloss fast schon entspannt seine Augen. »Bitte lass mich niemals mehr aufwachen«, bat er flüsternd und legte seinen Kopf kraftlos auf ihren Schoß. »Aufwachen?«, fragte Ran sichtlich verwirrt und verstand dann. »Das ist kein Traum; ich bin wirklich wach.« Conan kniff seine Augen zu. »Ich will nie wieder aufwachen. Ich stehe das kein einziges Mal mehr durch.« Ran nahm all ihre Kraft zusammen und griff nach seiner Hand, die auf der weißen Bettdecke ruhte. »Shinichi!« Erschrocken fuhr Conan hoch und blickte sie mit weit aufgerissenen Augen an. Und in diesem Moment fiel es ihm wieder ein … »Ran! Bitte halte durch, der Krankenwagen kommt jeden Moment! Ran!« Panisch schrie Conan auf seine Freundin ein, als ihre Augenlider bedenklich zu flattern begannen. Panik. Doch selbst dieses Wort konnte nicht annähernd beschreiben, was er gerade fühlte. Dieses schreckliche Gefühl füllte ihn mit solch einer Wucht aus, die er nie für möglich gehalten hatte. Schon oft war er in nervenaufreibenden Momenten gewesen und musste um das Leben vieler Menschen fürchten. Bereits mehr als genug in Anbetracht seines jungen Lebens. Doch das war nicht mit der Angst zu vergleichen, die ihn in diesem Moment überkam. Nicht einmal ansatzweise. Dieses explodierende Gefühl war ihm fremd. Er hatte immer die Kontrolle über seinen Verstand behalten können. Immer. In jeder Situation. Egal wie aussichtslos sie auch erschien. Doch jetzt sah es anders aus. Abermals öffnete Ran Millimeter für Millimeter ihre Augen. So weit es ging. »Es tut mir so leid, Conan. M– Mir ist so … kalt. Und ich … bin … so müde«, flüsterte die Siebzehnjährige schwach. Ein weiteres Mal fielen ihr die Augen zu. Sie konnte sich nicht daran erinnern, jemals so müde gewesen zu sein. Sie wollte nur noch … schlafen. Doch sie war sich bewusst: Es war nicht die Müdigkeit, die sie überfiel. Es war der Tod. Der Tod höchstpersönlich. Und er fühlte sich … gar nicht so schlecht an. Die Schmerzen nahmen langsam ab. Stattdessen nahm die Kälte in ihr Platz. Spätestens jetzt hatte die Verzweiflung Conan endgültig eingenommen. In seinem Inneren machte sich eine eisige Kälte breit, die alles zu verschlingen drohte. »Ran! Nicht einschlafen! Du musst bei mir bleiben, bitte!«, brüllte er lautstark. Sie riss sich zusammen, ermahnte sich selbst, wach zu bleiben. Ihre Augen suchten seine. Und fanden sie schließlich in diesem unendlich strahlenden Blau. Er hatte so wunderschöne, perfekte Augen, die die absolute Vollkommenheit widerspiegelten. Sofort wurde ihr warm bei diesem Anblick, obwohl die Kälte sie nach und nach gänzlich auszufüllen drohte. Denn selbst seine vollkommenen Augen … Sie zeigten in diesem Moment nichts als … Trostlosigkeit. Es war, als fände in ihr ein erbitterter Machtkampf zwischen Leben und Tod statt. Doch am Ende würde der Tod gewinnen und sie mitnehmen. Es war zu spät. »C– Conan, mein Kleiner, bitte … sag allen, dass es mir leid tut, dass ich nicht mehr bei ihnen sein kann«, keuchte sie mit allerletzter Kraft. Tränen verließen ihre Augen. Ihr wurde bewusst, dass ihre Zeit nun gekommen war. Hier und jetzt würde sie ihr Leben hinter sich lassen. Es tat ihr unglaublich weh, nun alle ihre Lieben verlassen zu müssen. Auf diese schreckliche Art und Weise. Viel zu früh. Das Wissen, dass ihre Lieben ihren Tod niemals akzeptieren und schrecklich unglücklich werden würden … ließ sie nicht friedlich und unbeschwert aus dieser Welt scheiden. Unmöglich. Sie war noch nicht bereit, zu gehen. Doch diese Entscheidung lag nicht mehr in ihrer Hand. Doch eines … musste sie noch loswerden. Etwas, welches ihr mehr am Herzen lag als alles andere auf dieser Welt. »Und bitte sag auch … Shinichi, dass es mir leid tut, dass ich … nicht auf ihn warten konnte … Sag ihm bitte, dass … dass er mir bitte verzeihen soll.« Ein leiser Schluchzer entfuhr ihr. Nein. Bitte nicht. Conans Gesicht zog sich vor Qual zusammen. Er wollte es nicht einsehen oder geschweige denn sich damit abfinden. Niemals. Er wollte sich diese Situation noch nicht einmal vorstellen. Eine Welt ohne Ran … war für ihn keine Welt. Es war die Hölle auf Erden. Und noch viel schlimmer. Ohne Zweifel. Hier ging es nicht nur um ihr Leben, welches am seidenen Faden hing. Wenn an diesem Ort ihr Lebenslicht erlöschen würde, würde es auch unmittelbar sein Leben mit sich forttragen. Denn ihre Leben waren untrennbar miteinander verbunden und verknüpft. Das Leben des einen war ohne das Leben des anderen nichts mehr wert. Absolut gar nichts. »Hör endlich auf, so einen Stuss zu reden! Du wirst das schaffen; du musst kämpfen! Du musst durchhalten, bitte Ran!« Wut begann ihn zu übermannen. Er war nun an seine Grenzen angelangt. Sein rationales Denken war wie ausgelöscht. Überall herrschte nur noch gähnende Leere. So leer, dass er ohne zu überlegen mit dem Geheimnis herausplatzte, welches er schon so lange zu ihrem Schutz mit sich herumgetragen hatte: »Ich bin Shinichi! Ich war nie weg! Ich war die ganze Zeit bei dir! Bitte, verlass mich nicht, Ran!« Aber ja, er hatte ihr offenbart, wer er wirklich war. In Anbetracht der Situation war es sogar bei ihm völlig in Vergessenheit geraten. Denn im Vergleich dazu, sie zu verlieren, war diese Tatsache total unbedeutend. Da war alles unbedeutend. Ungläubig blinzelte er sie an. Immer noch war sie da – wach und lebendig. Seine Ran … Konnte das wirklich wahr sein …? Als die brünette Schönheit bemerkte, wie er langsam endlich begriff, bildete sich auf ihren Lippen ein zufriedenes Lächeln. »Ich war sehr oft bei Bewusstsein, aber ich habe es nie geschafft, meine Augen zu öffnen, geschweige denn mich bemerkbar zu machen«, begann sie leise und sah ihn mit einer Mischung aus ergreifender Rührung und tiefster Sorge an. »Du … warst die ganze Zeit da, oder? Ich … habe dich gehört.« Stumm erhob sich Conan, und mit einem Mal fiel die gesamte Last, die sich die letzten vier Wochen bei ihm angestaut hatte, von ihm ab. Er war nur noch dazu fähig, sie ungläubig zu mustern. Sie war so wunderschön. Wie immer. »D- Du … hast vorhin nur schlecht geträumt. I– Ich wollte dich aufwecken, aber … ich kann mich immer noch nicht bewegen«, flüsterte ihre Stimme leise. Es war wirklich wahr. Sie lebte. Das vorhin – das war nur ein schrecklicher Traum, aus dem er endlich erwacht war. Dem Himmel sei Dank … Es fühlte sich wie neu geboren. Als ob er von allen Problemen, jeglichen negativen Zuständen seiner Seele befreit worden war. Überwältigt von dieser plötzlichen Erleichterung; dieses unglaublich befreienden, glücklichen Gefühls, welches ihn durchströmte, fiel er ihr um den Hals. »Du bist da, du bist wirklich wieder zurück«, wisperte er mit erstickter Stimme. Unbewusst krallte er sich an ihr fest und drückte sie an sich. Ran weitete erschrocken ihre Augen. Es klang ja fast so, als ob er … Nein, unmöglich. Shinichi. Sie kannte ihn nun schon fast ihr ganzes Leben lang, doch nie … niemals … hatte er geweint. Erst recht nicht vor ihr. »Sh- Shinichi …«, flüsterte sie beruhigend und wollte sich etwas lösen, um ihm in die Augen zu sehen; doch er ließ es nicht zu und drückte sein Gesicht fest gegen ihr Schlüsselbein. Seine Schultern bebten verräterisch. Ran biss sich auf die Lippe. Er hatte in den letzten Wochen so sehr leiden müssen – da war es mehr als nur verständlich, dass er am Ende war. Nun war es ihre Aufgabe, ihn aufzufangen und für ihn da zu sein. Conan konnte nicht beschreiben, wie er sich fühlte. Er hatte gerade die schlimmsten vier Wochen seines Lebens überstanden. Erst jetzt spürte er, was für eine enorme Belastung das für ihn gewesen war. Sowohl geistig als auch körperlich. Die Last war so schwer gewesen, dass er fast daran zugrunde gegangen wäre. Erst in diesem Moment begann er wieder, zu atmen. Er war wieder an der Oberfläche angelangt. Er war wieder am Leben. Erst jetzt wusste er das Gefühl, zu leben, so richtig zu schätzen. Denn erst jetzt war er sich bewusst, dass man auch existieren konnte, ohne zu leben. Eine Erfahrung, die er nicht einmal seinem schlimmsten Feind wünschte. Denn das war er ohne Ran. Nur ein Geist, ein Körper, der vor sich hinvegetierte, aber nicht wirklich am Leben teilnahm. Der sich nur noch bemerkbar machte, indem er den Sauerstoff anderer verbrauchte. Irgendwann schlief er vor Erschöpfung in dem schönsten Ort ein, den es für ihn gab: In den warmen Armen seiner Liebsten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)