Nichts tut für immer weh von -Taehyung- (Clary x Jace) ================================================================================ Kapitel 2: Goodbye is like dying -------------------------------- Ich wusste nicht, wie mir geschah. Es ging alles viel zu schnell, als dass ich etwas genaues hätte erkennen können. Aber was ich wusste war, dass da kein Schmerz war. Eigentlich unmöglich, da ich einen mindestens 4 Meter hohen Abhang runter gerollt war. Doch mir ging es gut. Ich war am Leben und unversehrt und als ich die Augen öffnete, sah ich auch den Grund meines sanften Aufpralls. Der Mann, der mich abhalten wollte, zu meinem Vater zu gelangen, lag unter mir und hatte jede Menge Schürfwunden im Gesicht. Er hatte beschützend seine Arme um mich gelegt und hielt mich immer noch an sich gedrückt. Augenblicklich bekam ich ein schlechtes Gewissen. Meinetwegen hatte er sich verletzt, weil ich zu dumm zum Laufen war. Ich machte mich los und stand leicht unbeholfen auf. Er tat es mir gleich. Erst jetzt konnte ich seinen Körper genau sehen. Vor dem Sturz hatte ich nur Umrisse wahrgenommen. Er war groß, ziemlich gut gebaut, hatte blonde Locken und braune Augen, die mich finster anstarrten. Offenbar gehörte es nicht zu seinen Lieblingsbeschäftigungen junge Frauen aus ihrer Not zu retten. Wobei, jetzt wo ich ihn genauer betrachtete, musste er sich wohl vor lauter Frauen retten. Jemand der so aussah, hatte wohl genug Abwechslung. Moment, was dachte ich da? Sein Leben ging mich absolut nichts an. Ich sollte mich einfach bedanken und ihm nicht noch weitere Umstände bereiten. „Vielen Dank, dass Sie mich gerettet haben“, flüsterte ich bruchstückhaft, da meine Stimme am Versagen war. Warum war sie mit einem Mal so belegt? Ich konnte es mir nicht erklären, aber ihn schien das auch nicht weiter zu stören. „Pass beim nächsten Mal einfach besser auf. Es kann ja nicht immer jemand da sein, der dich rettet.“ Wie recht er doch mit dieser Aussage hatte. Wann war ich nur so solch einer Heulsuse mutiert? Mit dem Handrücken meiner linken Hand wischte ich mir verstohlen übers Gesicht. Sofort änderte sich seine spöttische Miene in eine, ja was war das für ein Gesichtsausdruck? Er sah ja beinahe besorgt aus, obwohl er mich nicht mal kannte. „Vielleicht sollte ich jetzt nach Hause gehen, es ist schon spät.“ Er nickte und machte Anstalten, mir nachzugehen. Nach ein paar Schritten blieb ich stehen und sah ihn verwirrt an. „Was soll das werden?“ „Ich kann doch nicht zulassen, dass eine junge Dame um diese Uhrzeit alleine nach Hause geht. Wer weiß, was um die Uhrzeit alles passieren kann? Da will ich dann nicht dran Schuld sein. Also werde ich dich einfach begleiten, wenn es dir nichts ausmacht.“ „Wenn ich Ihnen damit keine Umstände bereite, gerne.“ Ein kleines Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Zum ersten Mal seit Monaten machte sich jemand ernsthafte Sorgen um mich, ohne zu wissen, dass ich meinen Vater verloren hatte und dass ich mich jetzt wohl möglich mit Antidepressiva umzubringen versuchte. Er machte sich Sorgen, weil ich ich war und nicht weil ich unter Drogen stand. Und es war ein gutes Gefühl. „Dann hätte ich es doch nicht angeboten oder? Darf ich fragen, wie du heißt? Oh entschuldige, wie unhöflich. Ich habe gar nicht gefragt, wegen dem Duzen. Das ist mir jetzt aber peinlich. Wo sind nur meine Manieren geblieben? Mein Name ist Jonathan Herondale.“ Verlegen kratzte er sich am Kopf. „Ist kein Problem, Sie dürfen mich duzen. Mein Name ist Clarissa Morgenstern, aber meine Freunde nennen mich alle Clary.“ „Morgenstern..Klingt nicht sehr amerikanisch. Haben deine Eltern deutsche Wurzeln oder so was?“ Ich nickte: „Ja, mein Vater wurde ursprünglich dort geboren, zog aber mit 5 Jahren nach New York um.“ Ich versuchte es so unbeschwert wie möglich klingen zu lassen. Er musste ja nicht merken, dass jedes Wort, dass ich über meinen Vater verlor, mir in der Seele brannte. „Klingt interessant. Diesen Mann würde ich gerne mal kennenlernen, meine Großmutter war nämlich auch Deutsche.“ Er lächelte mich an und ich versuchte es zu erwidern, was mir aber gründlich misslang. Ich stieß ein heiseres Lachen aus, das mich eigentlich etwas entspannen lassen sollte, aber jetzt genau das Gegenteil bewirkte. „Ja, also ich denke, das könnte kompliziert werden.“ Ich hoffte, er würde es darauf beruhen lassen und einfach nicht weiter nachfragen, aber den Gefallen tat er mir natürlich nicht. „Nicht? Das ist aber schade. Ich bin mir sicher, er könnte ein paar gute Geschichten erzählen.“ Ich nickte nur. Dass ich so still geworden war, hatte ihn wohl innehalten lassen. Er musterte mich von der Seite und fragte schließlich leise: „Ist alles in Ordnung, Clarissa? Hab ich etwas falsches gesagt?“ Ich wollte den Kopf schütteln und sagen, dass alles gut sei – konnte es aber nicht. Ich starrte einfach nur zu Boden und sah die Tropfen, die die Erde benetzten. Jetzt sah er wahrlich geschockt aus und nahm mich ohne Vorwarnung in die Arme. „Schht. Schhht. Ist ja gut, ganz ruhig. Es ist alles in Ordnung.“ Aber nichts war in Ordnung. Nicht mal ansatzweise. Ich wollte nicht mehr. Eben hatte ich mich noch gut gefühlt, als ich an mein Fast-Tod-Erlebnis gedacht hatte, aber jetzt wünschte ich mir, er hätte mich nicht gerettet. „Warum hast du mich nicht einfach sterben lassen? Dann könnte ich endlich wieder bei ihm sein. Warum musstest du mir meinen Wunsch kaputt machen? Warum!?“ Vielleicht ließen mich die Schmerzmittel so die Kontrolle verlieren, aber ich begann wild um mich zu schlagen, bis er los ließ und dann rannte ich einfach nur noch in die Nacht, ohne ein letztes Mal zurück zublicken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)