Alles was bleibt... von Ray_Estheim (...sind Erinnerungen) ================================================================================ Kapitel 1: Alles was bleibt... ------------------------------ Bitte das Vorwort lesen!!! Wichtig! ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Wie schon so oft stehe ich nun wieder hier an diesem Ort. Hier an diesem Ort an dem so viel begann und alles endete. Der Ort an dem du so gern warst. Es war einer deiner liebsten Orte. Hier fandest du Ruhe vor allem, konntest deinen Gedanken freien Lauf lassen und auch einmal einsam weinen, wenn du nicht wolltest das man deine Tränen sieht. Hier warst du stets, wenn dir alles zu viel wurde. Wenn du Zeit für dich allein brauchtest und dir die Welt gepflegt den Rücken runter rutschen konnte wie du es immer wieder nanntest. Es war dein Ort, wenn du es brauchtest. Wir ließen dir deine Zeit, wussten wo du bist und doch ließen wir dich niemals vollkommen aus den Augen. Nicht während der Zeiten des Krieges, nicht während der Zeit der Erkrankung, nicht einmal als die Zeit des Friedens begann. Wir wollten dich in Sicherheit wissen, wollten einander schützen, für einander da sein. Wir waren wie eine Familie. Ich sehe dich noch immer hier, die Fahnen weh'n im Wind. Ich sehe dich noch immer hier, wo heut Ruinen sind. Waren Soldaten in einem sinnlosen Krieg. Kämpfer in unzähligen Schlachten. Piloten wie es sie kaum ein zweites Mal geben wird. Helden die keine sein wollten. Freunde fürs Leben auch, wenn es nicht immer leicht war. Marionetten deren Fäden wir selbst zogen. Schachfiguren im großen Spiel des Lebens. Bauern die sich nicht für irgendwelche Schachspieler opferten sondern sich zu erhabenen Königen erhoben. Waren Erwachsene ohne Kindheit. Kinder gezeichnet vom Krieg. Jugendliche die in einem Krieg kämpften, den andere begonnen. Wurden oft missverstanden, oft verraten und verletzt. Verloren so manches Mal die Hoffnung und unseren Glauben aber niemals haben wir aufgegeben. Trotz allem was geschah waren wir Menschen. Sind wir Menschen. Menschen mit einer Vergangenheit, einer Gegenwart und einer Zukunft. Die Vergangenheit kann man nicht ändern, die Gegenwart nur leben und die Zukunft vielleicht noch verändern. Doch kann man seinem Schicksal niemals entkommen... In jedem Tropfen Morgentau, im neuen Glanz des Tags wenn sich der Nebel legt. Wir haben unsere Vergangenheit niemals vergessen. Tragen ihre Spuren auf der Haut, auf der Seele und in Erinnerungen. Wir haben Bilder die uns stets an vergangenes erinnern. An die guten aber auch an die schlechten Zeiten. Die Vergangenheit kann man nicht ändern und doch wird sie uns immer begleiten. Wir können nur weiter leben und an ihr wachsen. Durvh sie erkennen wir die Gegenwart. Das hier und Jetzt. Wir leben im Moment, lernen aus Vergangenem für das Kommende. Wir lernen aus den Fehlern der Vergangenheit, lernen aus dem was Geschehen ist, was wir gesagt haben, was wir getan haben. Wir lernen aus dem was wir richtig gemacht haben und dem was nicht wirklich als gute Entscheidung gilt. Doch können wir träumen, wünschen, hoffen, bitten und leben. All jenes was uns zu Menschen macht. All jenes für eine Zukunft. Sie ist was geschehen wird. All jenes das noch kommen wird. Ereignisse die unser Leben in neue Bahnen lenkt, uns auf neue Weise prägen wird. Sie wird neue Hoffnungen schüren, wird neue Träume mit sich bringen, wird neue Erinnerungen schaffen, wird neue Bilder tragen, wird uns verändern und wachsen lassen. Sie ist all das was wir noch nicht wissen, was wir noch nicht kennen, noch nicht zu begreifen wissen. Mit ihr bricht eine neue Zeit an. Mit ihr wird neues geschehen und altes enden. Mit jedem Moment, jeder Sekunde die vergeht läutet sie vergangenes ein, bringt uns den Moment der Gegenwart und lässt uns eine neue Zukunft wählen. Oh ich sehe dich noch immer hier, ein Schmerz der nie vergeht, das ist alles was bleibt. Jede unserer Entscheidungen bringt neue Wege mit sich, lässt uns wiederum neue Entscheidungen treffen, welche erneut neue Wege offenbart. Jeder Moment, jeder Atemzug, jeder Wimpernschlag. Ja jeder Gedanke oder jede Handlung offenbart neue Wege die wir immer wieder neu wählen. Und doch ist es nicht möglich seinem Schicksal zu entgehen. Wir schreiten voran, wählen unseren Weg und doch entkommen wir dem Schicksal niemals. Wir sind seit Anbeginn unserer Zeit Schachfiguren im großen Spiel des Lebens, wählen unsere Züge selbst, können kleine Gewinne einsammeln, können Niederlagen wegstecken und doch entkommen wir dem finalen Schachmatt niemals ganz. Unser Schicksal ist von jenem Moment vorher bestimmt in dem wir das Leben beginnen. In jenem Moment in dem wir ein Funken im Feuer des Lebens werden, welcher eines Tages erlischt. Ich sehe dich noch immer hier, im dunkelsten Moment. Egal wie sehr wir uns anstrengen, egal wie sehr wir einen Weg suchen um dem Schicksal zu entkommen. Keiner schafft es. Kein Mensch, kein Tier, keine Maschine. Nicht sie, nicht wir, nicht ich. Nein auch du hast es nicht geschafft dem Schicksal zu entkommen. Du hast gekämpft, gehofft, geglaubt, gebetet, gelacht, geweint, gezweifelt, geflucht und verflucht. Oh ich sehe dich noch immer hier, deinen Stern am Firmament. Gekämpft in einem sinnlosen Krieg, in unzähligen Schlachten, an schweren Tagen, an unserer Seite, für uns, für eine Zukunft in Frieden, gegen deine Erkrankung, gegen jene die uns schaden wollten. Du hast sich dem Leben entgegen gestellt. Hast gehofft das alles eines Tages besser wird. Hast dafür gebetet das es eines Tages Frieden gibt, hast für uns gebetet damit uns nichts geschieht. Hast mit uns gelacht. Still und allein geweint. Hast manches Mal an Vorhaben gezweifelt und über Dinge geflucht. Hast so manches Mal den Krieg und das Leben selbst verflucht. Und doch hast du niemals aufgegeben. Im Spiegelbild des Abendrots, im Wiegenlied des Sturms der durch die Kronen fegt. Du warst ein besonderer Mensch. Hast stets ein gutes Wort für uns gehabt auch wenn du immer wieder einmal ein hartes Wort mit uns sprachst, uns einen Fluch an den Kopf warfst und deinem Unmut freien Lauf ließt. Doch für jedes harte Wort, gab es einen Grund. Einen Grund der uns zeigte das du dich um uns sorgtest, das du auf unserer Seite warst und uns in Sicherheit wissen wolltest. Es war im Krieg so, war in der Zeit des Friedens so. Ja selbst als du erkrankt bist hast du unser Wohl über dein Eigenes. Du warst immer für Andere da, hast dich selbst nur sehr selten an erste Stelle gestellt. Egal wie oft wir dir sagten das du dich einmal wichtig nehmen sollst, du hast es nur sehr selten getan. Du hast dein Leid für dich ertragen, wolltest das wir es nicht bemerken wie du leidest, wolltest niemanden eine Last sein wie du es immer nanntest. Doch warst du für uns keine Last, wir wollten dir helfen, dich beschützen und beistehen. Wir taten alles um dir eine schöne Zeit zu schenken, haben uns Mühe gegeben das nicht allein mit deinem Leid bist. Und doch konnten wir den Kampf nicht gewinnen. Wir haben stets gekämpft, haben alles gegeben und doch konnten wir gegen das Schicksal nicht gewinnen. Nein. Das Schicksal nahm dich uns. Du die so viele Jahre mit ihrer Erkrankung gekämpft hast. Du, die so viel Leid und Schmerz ertragen hast. Du warst immer für Andere da aber du hast alles gegeben. Du warst ein besonderer Mensch, der aus unserer Mitte gerissen wurde. Oh ich sehe dich noch immer hier, ein Schmerz der nie vergeht, das ist alles was bleibt. „Geht es Mama dort wo sie ist besser?“ Deine sanfte Kinderstimme reißt mich aus den Gedanken. Deine amethystfarbenen Augen sehen mich direkt an. Dein braunes Haar trägst du wie deine Mutter und dein Onkel geflochten. Trägst wie deine Mutter immer ein rotes Band am Ende als Halt. Du hast ihr Lächeln, ihre Augen und erinnerst mich stets an sie. „Ja Mama geht im Himmel besser. Sie hat dort keine Schmerzen mehr und passt als Schutzengel auf uns auf“ Meine Stimme ist leise und doch sehe ich dir direkt in die Augen. Kobaltblau trifft auf Amethyst. Die Augen eines Erwachsenen auf die eines Kindes. Unseres Kindes. „Sie fehlt mir“ In deiner Stimme schwingt Trauer mit und doch weiß ich genau wie du dich fühlst. „Mir auch mein Kleines. Mir auch“ Ja du fehlst mir jeden Tag. Du die mich das Leben lehrte, mir zeigte wie man lebt und ein Mensch ist. Du die als Erste schaffte hinter meine kalte Maske zu blicken das du es auch nicht anders hieltest. Wir waren zwei Kämpfer, wurden viele Jahre gemeinsam trainiert bis sich unsere Wege trennten. Doch eines Tages trafen wir uns wieder, wurden ein Team, wurden Freunde und lernten uns neu kennen. Lernten zu leben, zu lieben und wurden ein Paar. Mh ich sehe dich noch immer hier, wie du da unten stehst. Wir haben uns verliebt, haben zu einander gefunden auch wenn es nicht leicht war. Wir haben trotz aller Bedenken zu unserer Liebe gestanden, wurden während des Krieges ein Paar, verlobten uns mitten in der Schlacht und gaben uns in einer der Schlachten des Krieges das Ja-Wort. Wurden von deinem Bruder getraut, hatten unsere Freunde um uns und bekamen den Segen der Ehe von jenem Menschen der dir ebenso wichtig war wie ich es war. Dein Bruder gab uns die Ehre, traute uns während ein anderer Priester der Trauung per Funk zu geschalten war um alles auch offiziell zu machen. Wir gaben uns das Jawort auf eine recht aussergewöhnliche Art, haben es keinen Moment bereut. Doch wurde unser Glück je überschattet als deine Krankheit offenbart wurde. Du hast schon im Krieg gelitten doch hast du geschwiegen. Du wolltest niemanden zur Last fallen, hast uns keine Sorgen bereiten wollen. Doch erfuhren wir davon als der Letzte Ton des Krieges verstummte, die Glocken die Zeit des Friedens einläuteten. Mh ich sehe dich noch immer hier, am Ufer unseres Sees, seh dich Tanzen wenn der Himmel weint, der Donnerschlag und Blitz dort auf dem Schmalen Steg. Dein Herz wollte nicht mehr so wie es sollte. Schlug in einem sehr unregelmäßigen Takt, setzte immer wieder aus. Die letzte Schlacht war zu viel für dein Herz. War zu viel für deinen geschwächten Körper. Wir hatten zwar den Krieg überstanden, hatten für Frieden gesorgt, doch zahlten wir dafür einen hohen Preis. Jeder von uns und doch du den höchsten. Kaum das wir wieder beim Safehaus ankamen spielte dein Herz sein eigenes Spiel. Während wir uns über unseren letzten Sieg freuten brachst du in deinem Gundam zusammen, wusstest nicht wie dir geschah. Es dauerte ein paar Momente bis wir erkannten das etwas nicht stimmte. Doch so wie wir es taten gaben wir alles um dir zu helfen. Aber trotz aller Bemühungen waren wir machtlos gegen den Lauf des Schicksals. Erst im Krankenhaus erfuhren wir von der Schwere der Erkrankung. Dein Herz war von Geburt ans schon schwach gewesen, wurde durch den Krieg und die Schlachten massiv beansprucht und nahm noch mehr Schaden als es ohnehin schon zu tragen hatte. Und doch wolltest du uns niemals zur Last fallen. Du hast lieber geschwiegen und still für dich gelitten. Du hast dein Leid ertragen, hast dich mit deiner Erkrankung auseinander gesetzt und weiter gekämpft. Hast dir nur ungern helfen lassen. Mh ich sehe dich noch immer hier, so ein Schmerz der nie vergeht, das ist alles was bleibt. Als dann der Tag kam als wir erfuhren das wir Eltern werden würden bist du in Tränen ausgebrochen, hast dich gegen den Rat des Arztes Entschieden und hast dich für das Kind entschieden auch auf die Gefahr hin das es dich das Leben kosten könnte. Doch dies war dir egal. Du wolltest das Kind, wolltest dieses unverhoffte Glück genießen. Jeden Moment der Schwangerschaft hast du genossen, hast dort Hilfe angenommen um dem Kind nicht zu schaden. Hattest Sorgen als es zu früh auf die Welt wollte, als es während der Geburt Komplikationen mit deinem Herz gab und doch hast du für das Kind alles getan damit es einen gesunden Start in die Welt hat. Hast gestrahlt als du unsere Tochter das erste mal erblickt hast, hast mir ein freudiges Lächeln geschenkt und dich ohne Widerrede behandeln lassen als es hieß das sich die Spezialisten für Neugeborene gut um die Kleine kümmern und die Spezialisten für dich sich dir widmen. Du bist auch ohne zu Murren längere Zeit unter Beobachtung geblieben, hast dir die Ruhe gegönnt die du brauchtest und warst dennoch immer für unsere Kleine da. Du hast es wundervoll gemacht. Auch als deine Erkrankung schlimmer wurde und dich an den Rollstuhl fesselte. Du hast dich nicht unterkriegen lassen, hast weiter gekämpft und unserer Tochter das Leben erklärt wie es ist. Hast gelebt bis die Zeit des Abschieds kam. Das ist Alles was bleibt. „Darf ich für Mama die Blumen hier lassen, falls sie als Engel hier her kommt?“ Sanfte Kinderworte. Worte wie sie nur aus deinem Mund kommen können. Die Worte eines Kindes das seine Mutter nur ein paar Jahre hatte und sie durch das Schicksal verlor. „Es wird Mama bestimmt freuen, wenn du ihr ein paar Blumen an ihrem liebsten Ort niederlegst“ Ich versuche sie so zu erziehen wie du es dir gewünscht hast, versuche ihr den Glauben an Engel und Gott zu bewahren da es dir wichtig war. Auch wenn man nicht nachweisen kann ob es beides gibt so ist auch nicht bewiesen das es nicht so ist. Nein es ist etwas das es uns leichter macht mit bestimmten Dingen im Leben klar zu kommen. Und wer weiß vielleicht wachst du wirklich als Schutzengel über uns. Mir gefällt zumindest diese Vorstellung und der Schmerz lässt sich damit besser ertragen. Es würde dich sicher erfreuen wenn du die Blumen an diesem Ort sehen könntest auch, wenn es heute nur noch eine Ruine ist. Doch stecken in dieser Ruine sehr viele Erinnerungen. Ein Sturm riss die Mauern nieder, ließ den Ort nach deinem Tod verwildern und doch wollen wir ihn nicht verändern. Nein er bleibt wie er ist, mit all samt seinen Erinnerungen. Das ist Alles was bleibt. Schweigend sehe ich zu wie du die Blumen niederlegst, ein Gebet für deine Mutter sprichst und mit deinen Kinderfingern über die verwilderten Mauern der Ruine streifst. „Ich hab dich lieb Mama“ flüsterst du leise, kommst wieder auf mich zu und legst deine Hand in meine, siehst zu mir hoch und sagst mir das du mich auch lieb hast. „Ich hab dich auch lieb meine Süße“ erwidere ich, nehme dich auf den Arm auch, wenn du schon etwas größer bist und selbst laufen kannst. Für ein paar Momente bleiben wir schweigend stehen, sehen gemeinsam auf die Ruinen deines einst geliebten Ortes. Doch nach einigen Momenten des Schweigend, lasse ich dich nieder, flüstere dir etwas zu und gehe direkt auf die Ruinen zu. Vor ihnen gehe ich in die Knie, spreche ein leises Gebet. Nach dem Gebet nehme ich eine Karte aus meiner Jackentasche, lehne sie offen an die Mauer der Ruine damit der geschriebene Text für alle Besucher dieses Ortes zu lesen ist. Mein geliebter Schatz Nickey, wir haben uns damals die ewige Treue geschworen. Haben uns das Jawort inmitten des Krieges gegeben und doch niemals einen Moment bereut. Wir haben gekämpft, gelitten, geliebt. Wir hatten Höhen und Tiefen aber haben niemals aufgegeben. Wir haben eine wundervolle Tochter gemeinsam auch, wenn sie leider ohne dich aufwächst. Und doch erinnert sie mich jeden Tag an dich da sie sehr nach dir kommt. Aber ich schweife etwas ab. Ich möchte dir mit dieser Karte einen lieben Gruß da lassen damit du weißt das du immer in meinem Herzen sein wirst. Ich habe dir ewige Treue geschworen und werde sie stets halten. Ich wünsche dir alles Liebe zum Hochzeitstag mein Schatz. In ewiger Liebe Dein Heero Einen Moment bleibe ich noch knien, erhebe mich dann aber langsam und nehme unsere Tochter wieder auf den Arm, welche sich gleich Schutz suchend an mich anschmiegt. „Lass uns heim gehen, Mayrin“ Flüstere ich dir sanft ins Ohr, erhalte ein leichtes Nicken von dir bevor du leicht gen der Ruine winkt und ein leises „Bis Bald Mama“ flüsterst. Noch einen letzten Blick zurück werfend, schreite ich davon. Dich sicher in meinen Armen haltend verlasse ich den von deiner Mutter so geliebten Ort und kehre mit dir zurück nach Hause. Zurück in ein Leben das wir ohne dich leben müssen. Doch wirst du immer in unserem Herzen bleiben... ENDE!!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)