25 Days of Christmas von bumble ================================================================================ Kapitel 7: 7. Dezember : Verfluchter Jesus ------------------------------------------ 7. Dezember : Verfluchter Jesus Ron stand hinter dem Tresen und wischte mit einem feuchten Tuch über das Holz, während er Draco und diesen Typen beobachtete, der am Vorabend aufgetaucht war. Vor wenigen Minuten hatte er seine Aufgaben noch mittels Zauberstab erledigt, doch irgendwie konnte er sich heute einfach nicht lange genug konzentrieren, ohne etwas kaputt zu machen. Aber er schaffte es auch nicht, den Blick von den beiden abzuwenden, die am anderen Ende des Raumes an einem Tisch saßen und sich angeregt unterhielten. Ron schnaubte. Seit dieser Typ aufgetaucht war, klebte er förmlich an dem blonden Slytherin und wich nicht von seiner Seite. Mit Ron hatte er kurz nach seiner Ankunft nur wenige Worte gewechselt, die diesem immer noch im Hals steckten: „Na, du bist sicher einer von Drakes Angestellten, stimmt’s? Nett dich kennenzulernen, ich bin Jesus, sein Freund.“ Dabei streckte er ihm eine Hand entgegen, die Ron geistesabwesend auch noch geschüttelt hatte. Energisch trat der ehemalige Griffindor gegen den Tresen, nur um im nächsten Moment vor Schmerz das Gesicht zu verziehen. Verdammt. Dass Draco auf Männer stand, überraschte Ron nicht wirklich, das wusste er bereits seit ihrer Schulzeit. Außerdem war es in der magischen Welt nichts Besonderes. Aber dieser Typ… Und überhaupt, Jesus, was ist denn das bitte für ein Name? Idiotisch… Ron rieb sich seufzend den angeschlagenen Fuß. Ihm war ja selbst nicht ganz klar, warum der junge Mann ihn derart störte. Dieser verfluchte Jesus war freundlich, fröhlich und dazu wirklich ansehnlich. Okay, vielleicht nicht so attraktiv wie Draco, aber schon…nicht schlecht. Und als ihm auffiel, was er da eben gedacht hatte, schüttelte er energisch seinen Kopf. Irgendwas lief hier eindeutig falsch. Seit wann interessierte es ihn denn bitte, wie Draco Malfoy aussah, verdammt noch mal! Gut, es war unbestritten, dass seine Attraktivität der Tatsache entsprach. Der Slytherin hatte schon während ihrer Schullaufbahn eine Faszination auf alle möglichen Mädchen und Jungen ausgeübt, sogar ein wenig auf Hermine und Ginny, dass sogar Ron nicht umhin kam, es zu bemerken. Um ehrlich zu sein, war er doch tatsächlich kurzzeitig etwas neidisch gewesen, da er nicht verstehen konnte, warum ausgerechnet so ein Arschloch gar nicht wie eines aussah. Aber jetzt wusste er es besser. Auch wenn er noch nicht so richtig wusste, was er eigentlich besser wusste… Verwirrt setzte er sich auf den Hocker, der hinter dem Tresen stand, und schloss die Augen. In Gedanken ließ er Revue passieren, was den Tag zuvor bei der Ankunft des anderen geschehen war, um herauszufinden, was ihn eigentlich so störte. Der Fremde betrat den Raum, was Ron nichts ausmachte. Er kam auf sie zu, was ihn ebenfalls nicht aufregte. Dann küsste er Draco einfach. Und Ron hatte sich gefühlt, als…hätte man ihm eben eine Ohrfeige verpasst… Anschließend sprach Jesus – Ron verzog das Gesicht, an den Namen würde er sich wohl nicht so bald gewöhnen - ihn an, als wäre er nur ein unbedeutender Mitarbeiter, was Wut in ihm aufwallen ließ. Und dann verkündete er, er wäre Dracos Freund. Ron öffnete schluckend die Augen. Mit dem gleichen Gefühl der Beklemmung wie am Tag zuvor. So, als bekäme er keine Luft mehr. Was war denn nur los? Draco hatte einen Freund, na und? Das ging ihn doch weder was an noch hatte es etwas mit ihm selbst zu tun. Oder? Nein, es hatte definitiv nichts mit ihm selbst zu tun… Er seufzte. Irgendwie war er schon wieder verwirrt. Oder noch. Wie auch immer… Als er aufblickte und plötzlich in graue Augen sah, erschrak er so heftig, dass er das Gleichgewicht verlor und mit einem kurzen Aufschrei nach hinten fiel. Den Schmerz erwartend schloss er die Augen, die er wieder öffnete, sobald er merkte, dass er nicht auf dem Boden aufkam, sondern in der Luft schwebte. Draco stand mit erhobenem Zauberstab vor ihm und ließ ihn langsam nach unten gleiten. „Mann, Weasley, eine Galleone für deine Gedanken...“, grinste der ehemalige Slytherin ihm kopfschüttelnd entgegen. „Äh, ja….deine Reflexe sind echt nicht schlecht, Malfoy…danke…“, antwortete Ron lediglich leicht verlegen, während er aufstand und sich erneut auf den Hocker setzte. Der ehemalige Slytherin nahm seinem einstigen Rivalen gegenüber Platz und musterte ihn nachdenklich. „Ich weiß… Alles klar bei dir?“ „Eh, sicher. Solltest du nicht zu deinem…Freund zurückgehen?“, erwiderte Ron etwas zu hastig, was auch Draco bemerkte. „Du magst ihn nicht so richtig, oder?“ Auf die Frage schüttelte der junge Weasley heftig den Kopf. „Nein! Alles in Ordnung, echt. Wie kommst du denn darauf?“ Er wusste selbst, dass seine Reaktion etwas…übertrieben gewesen war, was auch der Slytherin bemerkt zu haben schien. „Bemüh dich nicht, Weasley, du lügst miserabel. Das ist mir gestern schon aufgefallen. Ist doch okay.“, antwortete Draco mit einem beschwichtigenden Lächeln. „Manche Leute kann man eben einfach nicht leiden, ob es dafür nun einen rationalen Grund gibt oder nicht, glaub mir, das weiß ich nur allzu gut. Und lange musst du ihn auch nicht mehr ertragen, er bleibt für gewöhnlich nur 1-2 Tage und dann verschwindet er wieder.“ „Wie meinst du das?“, wollte Ron stirnrunzelnd wissen. „Ich dachte, ihr seid…zusammen?“ Draco lachte leicht. „Waren wir mal, für kurze Zeit direkt nach der Schule. Hat aber nicht wirklich funktioniert. Er ist ein bisschen….sagen wir sprunghaft.“ Der Slytherin seufzte. „Aber seitdem besucht er mich einmal im Jahr, immer irgendwann kurz vor Weihnachten. Na ja, wie jetzt…“ „Sprunghaft?“, fragte Ron etwas naiv, was den jungen Malfoy abermals zum Lachen brachte. „Ja, Weasley, sprunghaft. Damit meine ich, er hält nicht viel von Monogamie.“, erklärte Draco überspitzt langsam. „Und du schon?“, rutschte es Ron auf der Stelle ungläubig heraus. Der Slytherin nickte. „Hättest du nicht gedacht, was? Aber du weißt doch, ich bin egoistisch. Ich teile nicht gern. Und schon gar nicht in diesem Bereich…“ Einen Moment lang blickte Draco dem Rotschopf fest in die Augen, dann erhob er sich und ging ohne ein weiteres Wort zurück zu seinem Freund, aber nicht FREUND Jesus. Und Ron kam nicht umhin, leicht zu lächeln, während er den Blick senkte und mit dem Lappen begann, erneut den Tresen abzuwischen. Zauberkraft wollte er lieber erst am folgenden Tag wieder anwenden. 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