Choppers Vorweihnachtsfreuden von Duchess (ein kleiner Adventskalender) ================================================================================ Kapitel 22: 22. Dezember - Der perfekte Weihnachtsbaum ------------------------------------------------------ Der Schneesturm hatte noch einmal einen Knoten zugelegt. Inzwischen flogen die Flocken fast waagerecht in feinen weißen Strichen an ihm vorbei. Zoro, Schwertkämpfer der Strohhutpiraten, Meister des Drei-Schwerter-Stils und zukünftiger bester Schwertkämpfer der Welt stand bis zu den Knien im Schnee, den Rücken am rauen Baumstamm einer hohen Tanne gelehnt, welcher ihm als einziger Schutz diente. Inzwischen empfand er es nicht mehr als Schande den langen dunkelgrünen Mantel enger um seinen Körper zu ziehen und seinen Kopf tiefer in den Schal versinken zu lassen. Trotzdem spürte er wie ihm die Kälte scharf durch die Kleidung pfiff und langsam seine Muskeln zu erstarren begannen. Lysop hatte einmal davon erzählt wie er eine Unterhose mit eingebauter Flasche erfand, in die man hinein machen konnte, ohne sein kleines Anhängsel der Witterung aussetzen zu müssen. Damit hätte ihn irgendein Dorf auf einer Winterinsel zum Helden erklärt, weil es dort häufig so kalt wäre, dass den Männern der Strahl und dazugehöriges Organ regelmäßig eingefroren wäre, wenn sie versuchen nur kurz einen Strahl in die Ecke zu stellen. Und erst wenn es im Frühjahr taute wären besagte Männer dann wieder aufgetaucht. Auf diese Weise hätten die Frauen und Kinder dann immer alleine Weihnachten feiern müssen und diese Hose hätte den Familien dann die Männer wieder zu den Feiertagen nach Hause gebracht. Auf Choppers Frage hin, wie die Männer denn so lange in der Wildnis überlebt hätten ohne Nahrung und bei der Kälte, wusste selbst Lysop keine Antwort. Aber verflucht, er hätte jetzt schon ganz gerne eine solche Hose. Der Druck auf seiner Blase wurde immer stärker. Verdammt! Er hätte einfach auf dem Schiff bleiben, sich in seinen Trainingsraum verkriechen und fleißig seine Gewichte stämmen sollen. Aber nein, natürlich hatte er sich überreden lassen hier hinaus zu stapfen nur um einen verfluchten Baum zu holen, den man in spätestens zwei Wochen über Brod werfen würde weil er Nadeln verlieren würde. Nun stand er da mitten in diesem verteufelten Wald wo nichts als Bäume standen. Bäume im Schnee. Viele Bäume und noch mehr Schnee. Und sonst nichts. Absolut gar nichts. Nicht einmal mehr seine eigene Spur im Schnee konnte er noch sehen, da diese im Schneesturm verweht worden war. Erste Sahne. Dieses Mal hatte er sich doch tatsächlich verlaufen! Sein sonst so überragender Orientierungssinn, der ihn immer überall hin brachte musste bei diesem Schnee und der Monotonie der Landschaft ja einfach versagen. Die Wolkendecke war so dicht, dass er sich weder an ihr, noch an den Sternen orientieren konnte. Und wessen Schuld war das? Ja natürlich die des Kochlöffels! Und der Gewitterhexe! Er hörte immer noch ihre Stimme. ‚Zoro, hol den Baum!’ Natürlich er, wer auch sonst? Ihr ach so geliebtes Schoßhündchen musste ja kochen. Warum musste er kochen? Weil er der Koch war und Ruffy chronischen Hunger hatte. Zoro war Schwertkämpfer. Warum musste er den Weihnachtsbaum holen? Na weil sein Training schlicht und ergreifend einfach nicht für voll genommen wird! Diese blöde Pute sollte doch einfach selbst mal versuchen seine Gewichte zu stämmen. Und zwar ohne ihren schmierigen Diener diese Aufgabe zu übertragen. Zoros Magen begann drohend zu knurren. Verflucht, immer wenn er an den Schnitzelklopfer dachte bekam er Hunger und ja verdammt er hatte jetzt hier draußen weit weg von der Sunny tierischen Hunger. Er hätte einen der dämlichen Bäume hier verdrücken können. Aber leider waren die wohl genauso tief gefroren wie er selbst. Wie gut ihm jetzt eine von Sanjis heißen Schokoladen getan hätte, die er abends inzwischen regelmäßig bei dieser Kälte kredenzte. Zoro wollte es ja eigentlich nicht zugeben, aber er liebte dieses süße Zeug. Das Einzige was noch besser war, war Sanjis Glühwein. Eine solche Geschmacksreise mit Alkohol hatte er noch nie erleben dürfen. Doch ein erneuter heftiger Zug, der an seinem inzwischen halb eingeschneiten Mantelsaum zerrte, holte den Grünhaarigen wieder aus seinen warmen Träumen zurück. Verfluchter Topflappen, verfluchter Kredithai! Natürlich musste Nami ihm diese Aufgabe übertragen. ‚Zoro, hol den Baum!’ Er schnaubte verächtlich. Wenn er damals nicht so dringend Schwerter gebraucht hätte, wäre er niemals in diese Falle getappt, dann könnte sie ihm jetzt nicht immer noch mit einer Schuldenerhöhung drohen. Wobei sie am Ende vielleicht doch irgendeinen anderen Weg gefunden hätte ihn in einen Schuldenstrudel zu ziehen nur um ihn dann zu Dingen zwingen zu können, die er niemals getan hätte. Nicht einmal für sich selbst! Doch jetzt war es so wie es war. Sie hatte ihn in der Hand. Und da sie ja leider mit zu Ruffys Crew zählte konnte er sie nicht einfach so zersäbeln. Jetzt stand er hier und suchte nach dem perfekten Baum. Gerade gewachsen, von allen Seiten schön grün und dicht beastet. Die Spitze gleichmäßig und nicht zu kahl, er durfte nicht pieksen, nicht nadeln und sollte zwischen 2,30 und 2,50 Meter hoch sein und gut duften. Genau so einen Baum wollte ihre Majestät. Wo er diesen Baum herbekommen sollte wusste sie natürlich nicht. Das heißt eigentlich doch. Aus dem Wald, welcher zufälligerweise einen Großteil der Insel ausmachte. Und da sie mit dem Schuldenbuch unter seiner Nase gewedelt hatte und ihm zusätzlich auch noch gedroht hatte, dass er bis nach Weihnachten nichts mehr zu essen bekommen würde, lief er trotz leichtem Schneetreiben im Halbdunkeln hinaus in den Wald. Der Schnitzelklopfer hatte es sich natürlich auch nicht nehmen lassen ihm noch mal ordentlich auf die Schulter zu klopfen und den Tipp zu geben, dass er einfach nur seiner eigenen Fußspur im Schnee folgen solle, wenn er mit der Tanne zurück zum Schiff kommen wolle. Natürlich. Jetzt hatte er den Salat! Nein, natürlich hatte er keinen Salat. Er hatte absolut nichts Essbares dabei. Der wäre ja wenigstens mehr als nichts gewesen. Nur Hunger von dem hatte er genug. Und kalt war ihm. Und seine Blase war übervoll. Und müde war er. Aber schlafen wäre zu diesem Zeitpunkt wohl noch eine noch blödere Idee als ohne Baum zurück zu kommen. Trotzdem sank er langsam en Baum hinab in die schmerzenden Knie. Verflucht. Er zog den Schal über seine Nase, so dass nur noch seine Augen ein wenig über den Stoffrand schauen konnten. Ach wie gern er doch jetzt etwas Süßes zum Naschen gehabt hätte. Trotz des tosenden Sturms konnte er schon wieder seinen Magen knurren hören. Die heiße Schokolade tropfte wieder durch seine Gedanken. Warme Kekse saugten die süße Flüssigkeit Tropfen für Tropfen auf. Die Kekse rochen nach Vanille… und Puderzucker… ja Vanillekipferl wären jetzt genau das Richtige! Er schlang seine Arme fest um seinen Oberkörper und wollte gerade seine in Handschuhe verhüllten Hände unter seine Achseln schieben, als er ein Rascheln aus dem Inneren seines Mantels vernahm. Verwundert zog er eine Hand aus seiner Hülle und griff in die Innentasche. Er zog eine kleine Tüte hervor, die herrlich duftete. Verwundert blickte er auf die gelblichen, bereits leicht zerbröselten Klümpchen. Die Vanillekipferl der Jungs, die sie in ihrer gemeinsamen Back-Aktion hergestellt hatten! Schnell griff er in die Tüte und leerte sie mit einem Mal gänzlich. Die Kipferl waren zwar nicht mehr ofenwarm, hatten aber dennoch einen wärmenden Effekt. Genüsslich zerdrückte der Schwertkämpfer die Süßigkeit mit der Zunge am Gaumen und versuchte sie so lange wie nur möglich im Mund zu behalten, bevor er sie schluckte. Wie waren die denn nur in seine Tasche gelandet? Vor allem wie hatten die überhaupt die letzte Tage überlebt. Ruffy alleine war schon eine Gefahr für alle Nahrungsmittel auf dem Schiff und Chopper stellte sich in Sachen Weihnachtsbäckerei als genauso schlimm wie ihr Käptn heraus. Wobei Brook, Lysop und Franky auch gerne in die Schüssel griffen. Ja er hatte sogar beobachten können wie immer wieder vermeintlich unbemerkt Hände an der Schüssel wuchsen und sich den einen oder anderen Keks klauten. Lediglich Nami vertraute voll und ganz darauf, dass der Topflappen ihr immer wenn sie es wollte welche auf dem Silbertablett servierte. Sanji musste irgendwo ein Extraversteck für die weiblichen Crewmitglieder haben. Doch dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Der Kochlöffel! Das übertriebene Schulter Klopfen zum Abschied und diese Nerverei hatten ihn wohl so sehr abgelenkt, dass er es nicht bemerkt hatte. So was konnte auch nur diese Küchenschabe zu Stande bringen. Aber Sake hatte der dämliche Koch am Ende nicht mit in den Mantel gesteckt. Vermutlich hatte er nur diese krümeligen Kekse in die Tasche gesteckt, damit er extra durstig wurde. Grummelnd warf er die leere Tüte in den Wind und mummelte sie wieder in den Stoff. Verdammt. Am Besten schlug er einfach den nächsten Baum nieder und brachte den zur Sunny. Ihm doch egal ob das Ding perfekt war, oder nicht. Oder noch besser, er suchte zuerst einmal die Sunny und fällte direkt vor Ort den Baum, dann musste er den auch nicht so weit tragen. Blödes Weihnachten. Die anderen saßen alle im Warmen und tranken sicherlich schon heiße Schokolade und aßen und lachten. Und machten sich sicherlich auch darüber lustig, dass er sich hier verirrt hatte. Schmollend schob er seinen Unterkiefer vor. Denen war egal ob er dabei war oder nicht. Schon deprimierend. Aber egal ob sie ihn dabei haben wollten oder nicht. Er würde wieder kommen und ihnen so lange wie ein chronischer Schnupfen anhängen bis er seinen Traum und sein Versprechen gegenüber Kuina erfüllt hatte. Sollten die anderen doch denken was sie wollten. Er war ihnen egal… also waren sie ihm auch egal! Enttäuscht schloss er die Augen und lies den Kopf sinken. Der Schneesturm ebbte mit einem Mal ab. Nur noch ein paar Flocken stoben umher. So richtig hatte Zoro allerdings keine Lust jetzt auf zu stehen und zurück zu gehen. „Zoro!“ Verwirrt schaute Zoro auf. „Chopper?“, flüsterte er. Das kleine Rentier lief behände in seiner Tierform auf ihn zu. Der hohe Schnee schien ihm absolut nichts aus zu machen. Überglücklich strahlte er den Grünhaarigen an. „Endlich habe ich dich gefunden! Wir haben uns alle Sorgen gemacht als der Sturm anfing“, heulte Chopper freudig, verwandelte sich in seine kleine Form und sprang in Zoros Arme. „Was?“ „Sogar Nami hat gemeint, dass du dich bei dem Schneegestöber nur verlaufen könntest. Und Sanji hat immer wieder aus dem Bullauge geschaut und es war schließlich auch sein Idee, dass wir dich am besten suchen sollten und Lysop hat wieder von seiner Hose mit eingebauter Flasche erzählt und gemeint, dass du vielleicht irgendwo beim Wasser lassen am Baum eingefroren wärst und Brook-“ „Sanji hat sich Sorgen gemacht?“, unterbrach Zoro den Wortschwall. „Ja?“, antwortete Chopper verwirrt und sah ihn an. „Oh“, sagte Zoro nach einer Weile des Schweigens. „Und wie hast du mich gefunden?“ „Na mit meiner Nase!“, grinste Chopper glücklich und stupste mit seinem Huf seine blaue Nase an. „Außerdem liegt die Sunny gleich dort drüben.“ Verstört sah der Grünhaarige ihn an und lies seinen Blick dem ausgestreckten Huf Choppers folgen. Frankys Weihnachtsbeleuchtung strahlte und erhellte die nähere Umgebung in buntem Licht. Die Sunny lag vielleicht fünfhundert Meter entfernt direkt vor seiner Nase. Dieses verfluchte Schiff hatte die ganze Zeit über direkt vor ihm gelegen? „Kommst du jetzt nach Hause, Zoro?“, Chopper sah ihn mit großen Augen an. „Sanji macht uns bestimmt nachher wieder heiße Schokolade!“ Mit einem Mal war der Tag doch keine so große Katastrophe mehr. Leicht grinsend nickte er dem Kleinen zu, stand auf und schüttelte sich den Schnee vom Mantel. Freudig sprang Chopper voraus und achtete darauf Zoro nicht aus den Augen zu lassen. Schließlich wusste man ja nie ob Zoro es schaffte ein riesig großes Schiff, das direkt vor seiner Nase lag, hell erleuchtet und nach Essen duftete, auch tatsächlich zu erreihen ohne sich wieder zu verlaufen. „Sag mal“, fiel es Chopper plötzlich wieder ein und sah sich nach dem Grünhaarigen um „hast du eigentlich einen Weihnachtsbaum gefunden?“ Zoro stockte. Das blöde Teil hatte er völlig vergessen. Er sah in Choppers kindliche Augen. Auch er war stehen geblieben. Schnell zog Zoro eines seiner Katanas und fällte den nächsten etwa 20 Meter hohen Baum. Verwundert sah Chopper zuerst den Baum, dann Zoro an. „Auf genau den hatte ich es abgesehen! Ich wollte nur zuerst die Sunny wieder finden und ihn dann wieder holen gehen“, sagte er und hoffte inständig, dass der Kleine ihm glaubte. Er wollte ihn nicht enttäuschen. Nicht jetzt und hier. „Ah! Gute Idee!“, lobte ihn Chopper fröhlich. „Aber der ist viel zu groß für unser Schiff“, meinte er skeptisch und legte den Kopf schief. „Kein Problem!“, rief Franky lachend und kam auf sie zu. „Wir nehmen einfach nur die Spitze und die ist suuuper!“ Schnell und fachmännisch kappte der Zimmermann die obersten 2,5 Meter und stellte die Spitze aufrecht vor seine beiden Freunde. „Oh Wow! Der ist wirklich perfekt!“, quietschte Chopper vergnügt und hüpfte zur Sunny. Franky hob seine Sonnenbrille leicht an und sah aus den Augenwinkeln zum Schwertkämpfer. „Alles klar bei dir?“, grinste er leise. „Alles klar“, antwortete ihm Zoro zufrieden. Ja, jetzt war wirklich alles klar. Und wenn es nachher noch heiße Schokolade gab, wurde der Tag vielleicht doch noch suuuper! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)