Choppers Vorweihnachtsfreuden von Duchess (ein kleiner Adventskalender) ================================================================================ Kapitel 2: 2. Dezember - Wichteln für Fortgeschrittene ------------------------------------------------------ „Wisst ihr was ‚Wichteln‘ ist?“ Das war der verhängnisvolle Startschuss zu einer unglaublichen Tortur, wie Zoro sie nicht für möglich gehalten hätte. Diese Frage stammte von ihrem Kanonier und war nun knapp einen Monat alt. Daran konnte sich der Grünhaarige nur zu genau erinnern. An den weiteren Gesprächsverlauf dann allerdings nicht mehr. Der Sake, mit dem er sich hat zulaufen lassen hatte gute Arbeit geleistet. Um jedoch den Ausgang dieses Gespräches auch zu vergessen hätte er offenbar wesentlich mehr trinken müssen. Aber dann hätte er womöglich auch seinen eigenen Namen nicht mehr gewusst. Natürlich waren die anderen von der Wichtel Idee begeistert gewesen und wollten es unbedingt ausprobieren. Sie hatten sich den zweiten Dezember als Bewichtelungstag ausgesucht. Bis dahin sollte jeder etwas Schönes für sein Wichtelkind finden, einpacken den Namen des Empfängers drauf schreiben und dann zum Abendessen mitbringen. Nami hatte ihnen allen mit Strafgeld und erhöhten Zinssätzen gedroht, wenn sie diese Wichtelaktion nicht ernst nahmen und vielleicht nur Schrott verschenken wollten. Wahrscheinlich hoffte sie reich beschenkt zu werden und nicht mit einem wertvollen Kunstwerk von ihren Kapitän abgespeist zu werden. Und als wäre das noch nicht genug gewesen, musste er natürlich eine ganz bestimmte Person ziehen. Wieso nur? Wieso ausgerechnet dieser verdammte Kochlöffel? Was sollte er ihm denn ‚Schönes‘ schenken? Vielleicht doch eher was Nützliches? Wie einen Kochlöffel? Man was war er heute wieder einfallsreich. Dumm nur, dass er durch das Zulaufen mit Sake am selben Tage auch die Zeit vergessen zu haben schien. In den ersten drei Wochen hatte er komplett ignoriert, dass er ja noch ein Wichtelgeschenk besorgen musste. Erst heute vor einer Woche wurde er netterweise von Namis hämischen Grinsen daran erinnert, dass er sich bei dieser Hexe besser nicht noch mehr verschulden sollte und jetzt bald mal etwas für den Kochtopf besorgen sollte. Hey, wie wäre es denn mit einem Kochtopf? Nee, hatte er trotz Abspülpannen immer noch genug. In seinen Gedanken vertieft kratzte er sich am Kopf und starrte aus seinem Trainingsraum hinaus auf den Hafen, in dem sie heute angelegt hatten. Das Wetter war Mist. Die dicken Wolken hingen immer noch dicht an dicht vom grauen Himmel und überzogen das kleine graue Dorf mit leichten Sprühregen. Mal abgesehen von den Lichtern in den Häusern schien das Dorf wie ausgestorben da zu liegen. Zoro hatte keine Lust dort durch zu laufen und planlos sich irgendwelche Gegenstände an zu schauen und dann das ‚Schönste‘ herauszupicken. Wenn er irgendeinen Firlefanz verschenken würde, den Sanji nicht mochte, dann würde ihm Nami mit Sicherheit auch seine Schulden erhöhen und wenn Sanji ihm das Geschenk dann auch noch vor die Füße knallen sollte würde Nami erst Recht die Schulden erhöhen. Das wollte er auf keinen Fall, auch wenn es ihm gegen den Strich ging dem Smutje etwas Gutes zu tun. Aber was empfand Sanji denn nun als ‚schön‘? Frauen! Aber Prostituierte kosteten auch ne Stange Geld und hinzu kam, dass Nami es wohl auch nicht so toll finden würde und ihm dann noch zusätzlich seine Schulden erhöhen würde. Vielleicht sollte er auch einfach nur ein Playboy Heftchen kaufen? Immerhin kostete diese Anschaffung nicht so viel auch wenn Nami ihm selbst dafür Strafgeld abknöpfen würde. Irgendwie lief eh alles darauf hinaus, dass Nami ihren Reichtum mehrte. Vielleicht sollte er einfach nur ein paar Berrys zusammenkratzen und es direkt Nami geben. Damit hätte Nami was sie wollte und wenn die glücklich war, war das auch wie ein Geschenk für den verdammten, verliebten Smutje. Er hörte ihn schon laut herumflöten. „Ach Nami meine Schöne, wenn du glücklich bist, dann bin ich es auch! Bekomm ich jetzt ein Küsschen von dir?“ Hey, das wärs doch! Er bezahlte Nami einfach etwas dafür, dass sie dem Möchtegernschürzenjäger einen feuchten Schmatzer auf die Wange klebte. Wobei andererseits hatte er die Idee mit der Prostitution ja gerade schon abgewunken. Der Schwertkämpfer seufzte gedehnt. Lysop hatte Chopper als Wichtelkind gezogen und ihm ein kleines Rentier mit blauer Nase aus Wolle gefilzt. Ja, Chopper konnte man sowas gut schenken. Und Lysop hatte auch eindeutig die Fähigkeiten und das Talent dazu sowas zu basteln. Franky hatte auf der letzten Insel neue Saiten für Brooks Geige besorgt. Aus einen ganz speziellen und vor allem sehr raren Material wie der Verkäufer dem Blauhaarigen versichert hatte. Wen die anderen jeweils gezogen hatten wusste er nicht. Nur dass er ihre blonde Nervensäge von einem Koch gezogen hatte, das war ihm tief in sein Hirn eingebrannt worden und ließ ihn einfach nicht mehr los. Verdammter Mist! Frustriert stand Zoro auf. Reckte sich und beschloss dann doch durch das kleine Dorf zu schlendern. Immerhin wenn er Glück hatte war auf seinen Orientierungssinn so viel Verlass, dass er nicht vor Moren früh wieder zum Hafen zurück fand. Verflucht, jetzt beleidigte er seinen Orientierungssinn schon selbst. Grummelnd kletterte er den Mast hinab, hob Franky kurz die Hand zum Gruß und teilte ihm mit, dass er an Land gehen würde. „Aber sei pünktlich wieder da! Wir wollen heute Abend doch noch wichteln!“, hatte ihr Schiffszimmermann ihm fröhlich hinterher gerufen. Zoro hatte dafür nur ein Schnauben übrig. Beim nächsten Mal musste er vehementer gegen solche Bewichtelungsaktionen vorgehen. Die Hände tief in seinen Manteltaschen vergraben lief er zielstrebig ins Dorf und schneller als ihm Recht und lieb war hatte er auch die Einkaufsstraße gefunden. Misstrauisch beäugte er die Auslage eines viel zu überladenen, bunt funkelnden und glitzernden Geschenke-, Souvenir- und Krimskramsladens. So viel wie dort lag, sollte er doch eigentlich etwas finden. Nur was? Es sah alles irgendwie kitschig aus. Plötzlich zwängten sich zwei Jungen und ein nerviges blondes Mädchen zwischen ihm und dem Schaufenster und quietschten vergnügt beim Anblick der Modelleisenbahn, die dort beständig ihre Kreise drehte. Als die kleine Lok auch noch Dampf ausstieß quietschte das Mädchen schrill los. Der Grünhaarige verzog gequält das Gesicht und trat einen Schritt zurück. Verdammte Göre. Aber irgendwie konnte er sich Sanji auch so gut vorstellen. Ein kleines Spielzeug beobachtend und wie verrückt quietschend wenn es etwas Besonderes machte. Mit diesem Gedanken und einem breiten Grinsen hatte er einige Schritte Abstand zu den Kindern genommen und stand nun vor einer Zoohandlung. Vor ihm in einem Käfig mümmelten einige flauschige Häschen und Hamster. Vielleicht sollte er ihm einfach ein Karnickel schenken. Das konnte der Smutje süß finden und knuddeln und am Ende auch in den Topf werfen. Er musterte das dickste Kaninchen. Das Kaninchen starrte mümmelnd zurück. Nach einigen Sekunden drehte es sich um und präsentierte ihm sein Hinterteil. Ja ja, er hatte den Wink schon verstanden. Brummend sah er auf und fand an einem Ständer ein grünes T-Shirt hängen. Als er die Aufschrift las erhellten sich plötzlich seine Augen und sein Gemüt. Jetzt hatte er doch noch was für den Kochlöffel gefunden. ~*~*~*~ Später am Abend saßen die Strohhutpiraten wieder beisammen und blickten beim Essen gebannt auf den kleinen Berg an Geschenken. Zoro hatte das Gefühl, dass das Essen noch schneller vorüber ging als sonst. Und als Sanji auch noch forderte, dass vor dem Wichteln abgespült werden wollte, weigerte fanden sich sogar mehrere Freiwillige, die den Abwasch in Null Komma nichts fertig hatten. Nun saßen sie da. Jeder vor sich ein kleines Päckchen. Bisher wusste niemand von wem er etwas bekommen hatte. Das wollten sie sich erst hinterher sagen. Aber gespannter als auf das was wer auch immer ihm schenken wollte war er eigentlich auf die Reaktion seines eigenen Wichtelkindes. Er versuchte unbemerkt zum Smutje zu schielen. Doch in genau diesem Moment bemerkte er, dass dieser ihn ebenfalls versuchte ihn unbemerkt zu beobachten. Doch dann öffnete der Smutje zuerst sein Geschenk und zog verwundert das grüne Shirt hervor. „Sanji, zeig mal was du bekommen hast“, forderte ihn Chopper neugierig auf. Der Blonde stand auf und hielt sich das Shirt sichtbar vor die Brust. Nami und Lysop klappten die Münder auf. Robin kicherte und Franky lachte lauthals und klatschte sich mit seiner riesigen Hand auf seinen Oberschenkel. Aber was Zoro am meisten freute war Sanjis Reaktion. Im Laden noch hatte er sich vorgestellt wie Sanjis Augen bei diesem Geschenk wütend funkeln würden und sein Bein nervös zucken würde, während er ein gezischtes ‚Dankeschön‘ von sich gab, weil die anderen mit Sicherheit meinen würden, dass das Geschenk passend sei und er sich somit nicht hatte beschweren können. Doch diese Reaktion, die Sanji zeigte freute ihn auch irgendwie. Der Blonde grinste breit und seine Schultern bebten vor unterdrücktem Lachen. Er freute sich tatsächlich über sein Geschenk. Es war nicht gespielt oder ließ darauf vermuten, dass er nachher noch Bekanntschaft mit Sanjis Beinen machen würde. Auf dem T-Shirt war ein kleiner fusselig grüner Ball abgebildet und darüber prangte in großen schwarzen Lettern ‚I Love Marimos!‘ „Wie passend“, lobte Robin. „Dann pack du jetzt auch aus, Marimo“, forderte Sanji ihn mit verschmitzten Seitenblick auf. Verwirrt tat er wozu er aufgefordert wurde und löste den Klebestreifen. Ein marineblaues T-Shirt. Darauf abgebildet eine einfache Spirale und darüber der Spruch ‚Curls are my Destiny!‘. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)