Stille Nacht, heilige Nacht von KathlynRiddle (Adventskalenderstory) ================================================================================ Kapitel 10: ... uns der gnade fülle lasst sehn ---------------------------------------------- 10. Dezember - Ice (Eis)  : ice || uns der gnade fülle lasst sehn : Und dann passierte das, worauf Tom die ganzen letzten Tage über gewartet hatte. Lily - James und Sirius im Schlepptau - fing ihn auf einem Gang ab und bat mit gepresster Stimme um ein privates Gespräch. Dass es um den kleinen Harry gehen würde, war ihm natürlich sofort klar - was sonst sollte Lily so aus Fassung bringen, dass sie selbst ihren Lord beinahe ins Gesicht schrie? Er brachte Lily ihn den Salon. "Mylord", fing sie an, einen beruhigenden Atemzug nehmend. "Ich weiß ihre Anwesenheit in unserem Haus sehr zu schätzen - und doch haben wir ein paar Fragen bezüglich unseres Sohnes an Sie." "Harry", flüsterte Tom, lächelte leicht gefährlich und konnte doch nicht verhindern, dass ein kleiner Teil seiner Gefühle für das winzige Kind in diesem einen Wort mitschwang. "Richtig, Lord, ich -" "Nein, nein, Lily", unterbrach er rasch. "Du musst dich nicht erklären - mir ist durchaus klar, dass mein Interesse an dem Jungen dir nicht gefällt." Lily wurde leicht blass und wagte es doch, zu nicken. "Ich habe meine Tochter Caroline für sie ausgebildet, mein Lord", flüsterte sie. "Ich habe ihr alles beigebracht, was sie als zukünftige Todesserin wissen muss - Etikette, Benehmen, Politik, die magische Gesellschaft -" "Das mag ganz wundervoll sein, Lily", sprach er sanft. "Jedoch hege ich keinerlei Interesse daran, Caroline später Todesserin werden zu lassen." Der pure Hass und die unendliche Wut, die Sekunden später in Lilys Augen aufblitze, überraschte Tom beinahe - er hätte eigentlich nicht erwartet, so direkt damit konfrontiert zu werden. Lily senkte den Blick, versuchte ihre Gefühle unter Kontrolle zu bringen. "Warum Harry? Was hat dieses Kind, was meine Caroline nicht hat?" Ein paar Sekunden dachte Tom darüber nach, wo er denn da anfangen sollte, aber dann beschloss er, dass Lily das selber wissen sollte. "Sag du es mir - du bist seine Mutter", forderte er, wissend, dass sie es nicht können würde. "Dieses Kind macht nichts als Probleme - ich hätte es schon vor seiner Geburt töten sollen und -" Weiter kam Lily nicht, als der erste Cruciatus sie traf. Schreiend sank sie zu Boden, wand sich hin und her, kreische und bettelte um Gnade. Tom hielt den Fluch beinahe eine Minute lang aufrecht, bevor er seinen Zauberstab senkte, nach vorne trat und Lilys Kopf an den langen, roten Haaren nach oben riss. "Jetzt hör mir gut zu, Weib", zischte er, näher an Parsel als jemals zuvor. Lilys weinende Augen starrten ihn erschrocken an. "Wenn ich noch einmal bemerken sollte, dass du Harry verletzt, foltere ich dich, bis du in die Sankt Mungos Klinik eingewiesen werden kannst. Und wenn Harry mir jemals erzählen sollte, dass du ihm wehtust, bist du tot." Damit ließ er sie zurück auf den Boden sacken und rauschte mit wehenden Roben aus dem Raum. Als er den heftigen Schneesturm bemerkte, der ums Haus pfiff und alles in der Umgebung in ein weißes Wunderland verwandelte, beschloss Tom, draußen nach Harry zu suchen. So sehr, wie der Junge Schnee liebte, konnte Tom sich nicht vorstellen, dass er dieses Schneetreiben verpassen würde, zumal er ihm ausdrücklich erlaubt hatte, jederzeit nach draußen zu gehen, solange er sich vorher warm anzog. Tatsächlich saß Harry auf den steinernen Treppenstufen, den Kopf leicht in den Nacken gelegt und mit geschlossenen Augen. Tom seufzte stumm, trat unbemerkt vor das junge Kind. "Ich sagte, du sollst dich warm anziehen, wenn du nach draußen verschwindest, Harry", murmelte er leicht strafend, griff nach dem Reisverschluss von Harrys Jacke und zog ihn rasch hoch. Harry war erschrocken zusammengezuckt und senkte jetzt betroffen den Blick, aber Tom sah, dass er lächelte. "Entschuldigung", sagte er sanft. Tom sah sich kurz auf dem Grundstück der Potters um, bis er einen zugefrorenen See bemerkte. "Bist du schon einmal Schlittschuh gefahren, Harry?", fragte er lächelnd und genoss die großen, grünen Augen, die sich sofort auf ihn richteten. "Aber das ist viel zu rutschig", kicherte Harry und glitt an seiner Hand haltlos über den See.  Tom hatte ihnen Schlittschuhe herbeigezaubert und Harry dann einfach zur Mitte des Sees getragen, damit er nicht nur am Rande sitzen blieb. Früher, als Tom noch Teenager gewesen war, war er jeden Winter in Hogwarts Schlittschuh gelaufen; das mochte jetzt eine Weile her sein, aber er war sich sicher, dass er noch wusste, wie es funktionieren würde. Er hielt Harrys Hand fest. "Ich will alleine versuchen", forderte Harry dann und zog an seiner Hand, um sie aus Toms Griff zu winden. "Aber es ist zu rutschig, ja?", fragte der lächelnd und ließ Harrys Hand los, blieb aber natürlich in der Nähe, um aufzupassen. Langsam und vorsichtig ließ Harry erst das eine Bein und dann das andere nach vorne rutschen, um so schleichend vorwärtszukommen. "Gehts?", fragte Tom und legte doch leicht eine Hand auf Harrys Rücken, um ihn zu stützen. Harry nickte, sichtlich stolz, dass er es schaffte, irgendwie allein über das Eis zu rutschen. Er schaute mit leuchtend grünen Augen zu ihm hinauf und achtete ein paar Sekunden nicht auf seine Füße. Knall - Und schon saß Harry auf seinem Hintern. Rasch beugte sich Tom vor und streckte seine Hände nach Harry aus, um ihm wieder auf die Beine zu helfen. "Bist du okay?", fragte er sanft und war doch überrascht, als Harry anfing zu lachen und seine Arme hochstreckte, um auf den Arm genommen zu werden. "Noch mal!", rief er begeistert mit roten Wangen. "Das ist lustig!" Am Abend waren sie vollkommen durchgefroren und Tom wusste schon jetzt, dass er morgen furchtbaren Muskelkater haben würde, aber das glückliche Strahlen auf Harrys Gesichte machte das wieder wett. Sie saßen gemeinsam auf Toms Bett und waren gerade mit dem Abendessen fertig geworden. "Danke, Lord", murmelte Harry. "Das war der schönste Tag meines Lebens." Tom lächelte, streichelte durch Harrys Haare. "Du sollst mich Tom nennen, weißt du noch?", fragte er sanft. "Richtig - Tom", das Wort kam noch zögerlich über Harrys Lippen, aber Tom war froh, ihn dazu gebracht zu haben, es auszusprechen. "Schlaf", schlug er sanft vor, hob die Decke von seinem Bett, um Harry zu erlauben, darunter zu krabbeln. Harry folgte sofort und kuschelte sich tief in die weichen Laken. Trotzdem schloss er seine Augen noch nicht, sondern sah groß zu Tom auf. "Und was machen wir morgen?" Tom lachte. "Hast du was vor?" "Schlittschuh fahren!", schlug das Kind begeistert vor und streckte leicht die Hände in die Luft.  Tom grinste und beugte sich vor, um Harry richtig zuzudecken. "Wenn du das unbedingt möchtest, Harry", wisperte er sanft. "Das wird lustig", prophezeite Harry und kuschelte sich tiefer in seine Kissen. "Ganz bestimmt", flüsterte Tom versprechend und streichelte über Harrys Haare. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)