Stille Nacht, heilige Nacht von KathlynRiddle (Adventskalenderstory) ================================================================================ Kapitel 15: ... und als bruder huldvoll umschloß ------------------------------------------------ 15. Dezember - Star (Stern)  : star || und als bruder huldvoll umschloß : Leise krabbelte Harry aus dem Bett und schlich auf bloßen Sohlen zum Schreibtisch, wo Tom seinen Wunschzettel für den Weihnachtsmann hingelegt hatte. Leicht nervös warf er einen Blick über die Schulter zum Sofa, auf dem Tom zurzeit schlief, und atmete erleichtert aus, als Tom immer noch friedvoll zu schlafen schien. Er wusste, Tom würde nicht sauer sein, wenn er doch aufwachen würde; höchstens besorgt, weil er krank und ohne Socken über den kalten Boden lief, aber er würde fragen, was Harry denn vorhätte zu tun und darauf wollte und konnte er ihm keine Antwort geben. Vorsichtig griff Harry nach dem Umschlag, öffnete ihn vorsichtig und zog langsam den beschriebenen Zettel daraus hervor. Lieber Weihnachtsmann, Tom sagte mir, dass es okay wäre, mir von dir etwas zu Weihnachten zu wünschen und weil er als hoher Lord bestimmt immer recht hat, soll ich dir jetzt diesen Wunschzettel schreiben. Tom hat auch gesagt, dass du mir noch nie etwas zu Weihnachten geschenkt hast, weil du gar nicht wusstest, dass ich hier wohne oder was ich mir denn wünsche würde. Er hat auch gesagt, dass du dich deswegen bestimmt schlecht fühlst. Ich würde dir nun gerne sagen, dass du dich nicht schlecht fühlen oder mir Geschenke bringen musst; es ist okay für mich, nichts zu bekommen. Außerdem habe ich eigentlich keine Wünsche mehr, seit Tom hier ist; Mama tut mir kaum noch weh, Caroline lässt mich in Ruhe und Papa, Sirius und Remus halten sich ebenfalls zurück. Es geht mir gut, wie noch nie, aber weil Tom sagt, ich solle mir trotzdem was wünschen, schreibe ich dir jetzt doch diesen Wunschzettel. (Aber ich bin wunschlos glücklich, also musst du mir wirklich nichts schenken, ja?) - Zauberstab - Besen - Teddybär - Spielzeug-Hogwartszug - Kinderbücher (oder auch ein Buch...) - Armbanduhr Tom sagt, ich soll mir noch mehr wünschen, aber ich weiß wirklich nicht was, und die Dinge sind ja schon so teuer - Tom sagt zwar auch, dass das egal ist, aber so ganz glauben, kann ich ihm das nicht. Dein Harry  Harry errötete leicht, als er sich den Brief noch einmal durchlas; seiner Meinung nach, waren das viel zu viele Wünsche, während Tom felsenfest überzeugt war, dass Harry viel zu wenig geschrieben hatte. Am liebsten hätte er zwei, drei Punkte wieder weggestrichen, damit er nicht so unverschämt erscheinen würde, aber stattdessen nahm er mit zitternden Fingern wieder den Bleistift in die Hand und setzt noch einen Punkt unter die restlichen Wünsche. - für immer bei Tom bleiben dürfen Dann legte Harry den Bleistift schnell zurück, faltete seinen Wunschzettel in der Mitte, schob in wieder in den Umschlag zurück, schloss diesen und huschte in sein Bett zurück, bevor Tom wach werden würde. "Wow", flüsterte Harry und schaute sich in seinem ehemaligen Zimmer um. Es war kaum wiederzuerkennen; die ganzen neuen Möbel und die Farbe, mit der die Hauselfen auf Toms Befehl die Wände gestrichen hatten, ließen das Zimmer ganz anderes wirken. Es war immer noch klein; viel kleiner, als zum Beispiel Carolines, aber Harry fand es wunderschön. Blassblaue Wände mit vereinzelnden weißen Flächen, die wie kleine Schäfchenwolken aussahen, ein dunkelblauer Teppich, mit vielen, kleinen Sternen bedruckt, hölzerne Möbel, gefüllt mit Büchern und Spielsachen. Ein weißes Bett stand gegenüber der Tür und unter dem Fenster mit gelber, weich aussehender Bettwäsche. "Wow", wiederholte Harry und hörte Tom leise lachen. "Das sieht so anderes aus", erklärte Harry dem Mann und schaute zu ihm hinauf. "Ich weiß", sagte Tom sanft und streichelte durch Harrys schwarze Haare. "Denkst du, du kannst dir daran gewöhnen?" Harry nickte vorsichtig und sah unsicher zu Tom hinauf. Der Gedanke, wieder hier schlafen zu müssen, gefiel ihm nicht, egal, wie schön das Zimmer jetzt aussah. Seine Mutter konnte jederzeit hierher kommen und mit ihm machen, was immer sie wollte, ohne, dass Tom in der Nähe war, um ihn beschützen zu können. Toms Zimmer hatte ihm Sicherheit versprochen und dieser Raum symbolisierte Schmerz und Hass, egal, wie verändert er aussah.  Natürlich hatte Harry gewusst, dass er nicht für immer in Toms Zimmer bleiben konnte. Tom wollte auch irgendwann wieder in einem richtigen Bett schlafen und nicht immer nur auf dem Sofa. Und Harry war schließlich auch kein Baby mehr, das nicht alleine in einem Zimmer schlafen konnte. Und trotzdem - trotzdem mochte Harry den Gedanken hier bleiben zu müssen überhaupt nicht. Was, wenn Tom ihn vergessen würde? Was, wenn er jetzt wieder unwichtig werden würde, wenn Tom ihn nicht jeden Tag sah? Was, wenn er wieder vollkommen allein sein würde mit seiner Mutter und diesen grauenvollen Schmerzen? Als könnte Tom seine Angst spüren, schloss er vorsichtig die Zimmertür hinter ihnen und zog Harry an der Hand zu seinem neuen Bett. Dort angekommen hob er Harry sanft auf seinen Schoß und streichelte über seinen Rücken. "Harry ...", Toms Stimme stockte und er hielt inne, als würde er überlegen, was er sagen sollte. "Du kannst ruhig noch bei mir bleiben, weißt du? Zumindest bist du wieder richtig gesund bist." Tom Finger streichelten über seine erhitze Stirn. "Dein Fieber ist zwar gesunken, aber noch nicht ganz weg - du kannst ruhig noch ein paar Tage in meinem Zimmer schlafen, wenn du magst ..." "Wirklich?", unterbrach Harry Toms leicht stockende Stimme. "Ich darf weiter bei dir schlafen?" Tom nickte. "Wenn du magst." Ein paar Sekunden starrte Harry Tom mit einer Mischung aus Erleichterung, Überraschung und Entsetzen an, bevor er beide Arme um Tom Hals schlang und in einer ewigen Mantra "Ja, ja, ja", murmelte. Tom erwiderte die Umarmung sanft und wirkte beinahe erleichtert, während er durch Harrys Haare streichelte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)