Ein Leben an deiner Seite... von Salada (KagoxInu) ================================================================================ Kapitel 11: Gespräche --------------------- Gespräche Nur langsam verschwindet das Piepen aus meinen Ohren. Sachte hebt die Miko vor mir ihre Hand und streicht mir über die Wange. Ein gequältes Lächeln erscheint auf ihrem Gesicht, doch ich lächle ihr fröhlich entgegen und schließe für einen Moment genussvoll die Augen. Ihre zarte Haut fühlt sich so gut an. Ich wünschte, sie würde nie wieder damit aufhören mich so liebevoll zu berühren. Doch leider spüre ich im nächsten Moment meinen Haarsträhnen, die mir ins Gesicht fallen, als sich sachte ihre Hand von meiner Stirn löst. Sie steht auf und dreht sich zu den Anderen herum, die jetzt aus sie zugekommen sind. Liebevoll nimmst sie das Pärchen in den Arm. Kagomes Stimme dringt langsam an mein Ohr. Oh, wie habe ich es doch vermisst. Ihre Worte sind noch etwas unverständlich, doch so langsam erhole ich mich von meinem Schrecken. Im nächsten Moment höre ich auch Sesshouamrus nervigen Begleiter aus dem Wald stürmen, in Begleitung von dem Drachen. Rin läuft erfreut auf diese zu. Ich blicke mich verwirrt um, als niemand nur ansatzweise mich wahrzunehmen scheint. Wieso ignoriert mich hier jeder? Kagome sieht mich wieder besorgt an, ehe sie sich plötzlich dem Daiyoukai zuwendet und ihn anspricht. Meine Zähne knirschen, als ich diese stark zusammen beiße. Was soll das denn jetzt? Im Nächsten Moment spüre ich einen rauen, feuchten Gegenstand an meiner Wange. Erschrocken und angeekelt zugleich schaue ich zur anderen Seite und erblicke den grünen Drachen, der mich aufmerksam beobachtet und ein kurzes Grunsen von sich gibt. „Was zum...?“ Doch noch bevor ich weiter sprechen kann kommen Miroku und Sango auf mich zu und hiefen mich auf das schuppige Monster. Vorsichtig lassen sie mich auf meine Wunde sinken, während ich nur ein gequältes Stöhnen von mir geben kann. Rin nimmt die Zügel in die Hand und streichelt den Drachen liebenswert über den Kopf. Wir zeihen los. Ich kenne die Richtung. Unsere Hütte. Sango, Miroku, Kagome und Sesshoumaru bilden eine kleine Gruppe, wobei der Anstand zu dem Daiyoukai deutlich eingehalten wird. Angestrengt unterhalten sich meine besten Freunde über etwas scheinbar ernstes, ehe Kagome, wie so verdammt oft an diesen Tag das Wort an meinen Halbbruder richtet. Sie fragt ihn, ob er irgendetwas wusste, doch seine Antwort ist zu leise, als dass ich sie verstehen könnte. Seinen Lippen bewegen sich und er scheint sich wirklich mit ihr zu unterhalten. Wie konnte das sein? Und um was geht es hier eigentlich? Meine Gedanken sind völlig durcheinander und durch diesen leicht schwankenden Gang auf diesem Vieh ist mir schon ganz schwindelig. Stöhnend verdreh ich die Augen nach oben und schließe sie anschließend. Nach schier endloser Zeit hält der Drache an. Mühselig öffne ich meine Augen und erblicke die kleinen Hütte vor mir. Vorsichtig hebe ich ein Bein und gleite selbst von dem Drachen runter. Die Schmach mir helfen zu lassen vor den Augen meines Bruders gebe ich mir sicher nicht nochmal. Ich schwanke leicht, doch als Miroku mir seine Hilfe anbieten will schlag ich nur seine Hand weg. Ich schaffe das! Ich brauche keine Hilfe! Protestierend kommt Kagome auf mich zu und packt mich an der Schulter. „Inu Yasha, sei vernünftig!“ Ein Schauer rieselt durch meinen Körper, als ich ihre Berührung wahrnehme. Mir rasen so viele Gedanken gleichzeitig durch den Kopf, dass ich gar nicht weiß mit welchem ich mich zuerst beschäftigen möchte. Doch eines bin ich mir gewiss. Sie soll bei mir bleiben, mit mir reden und mit mir lachen. Ich möchte sie ab jetzt ungern nur einen Augenblick missen. Ich packe ihrer Hand die immer noch auf meiner Schulter ruht und sehe sie eindringlich an. Sie scheint verwirrt, doch dann dreht sie sich den anderen zu und bittet sie vorerst sie mit mir alleine zu lassen. Ich spüre die Blicke der anderen und sehe innerlich das Grinsen auf ihren Gesichtern, doch das ist mir egal. Sesshoumaru hat die Gruppe bereist schon längst verlassen. Somit blieben wirklich nur noch wir beide übrig. Schnell überbrücke ich die Kurze Distanz zwischen mir und der Miko und nehme sie in meine Arme. Gleichzeitig widerfährt mir eine so heftige Schmerzwelle, dass ich gequält stöhne. „Inu Yasha, jetzt geh erstmal rein und leg dich hin!“ Bestimmt drückt sie mich von sich und etwas geknickt folge ich ihrer Anweisung. Auch wenn sie Recht hat und es mir wirklich dreckig geht, so hätte ich doch nichts lieber getan, als so mit ihr zu verweilen... Drinnen lege ich mich vorsichtig auf die Strohmatte und beobachte sie dabei, wie sie ein kleines Säckchen hervor holt und daraus ein Pulver über meinen Wunde streut. Es riecht eigenartig, dennoch gleichzeitig so unglaublich wohltuen. Ich seufze zufrieden und entspanne meine Muskeln ein wenig, während sie meine Wunden verbindet. Leicht lächle ich, weil mich das so doll an die frühere Zeit erinnert, in der es noch selbstverständlich war, dass sie mich versorgte. Was für ein Idiot ich doch war, ihr damals nicht öfters ein `Danke´zu schenken.... Sie reichte mir einen Becher mit Wasser und sieht mich aus besorgten Blicken an. „Wie fühlst du dich?“ „Besser!“ Meine Antwort war kurz, dennoch konnte man bereits daran feststellen, dass es eine Lüge war. Ich kippe das Wasser runter und hoffe so meinen Wunden Hals zu beruhigen, darauf dass er mich nicht noch einmal verrät. „Gibst immer noch den starken Hund vor Sesshouamru, was?“ Spöttisch blickt sie auf mich herab und schüttelt leicht genervt den Kopf. Eingeschnappt dreh ich meinen Kopf der Wand zu und gibt ein typisches `Keh´ von mir. In der Zeit wo sie weg ist, kam es mir vor, als hätte ich einen Rückfall mit dieser Geste erhalten. Ich erinnere mich an die unzähligen Male, an denen ich diesen Ausruf Miroku und Sango an den Kopf geworfen habe. Damals haben sie genauso reagiert wie Kagome jetzt. Doch bei ihr klingt es dieses mal besonders abweisend, gerade weil sie den Namen meines Halbbruders in den Mund genommen hat. Ich höre, wie sie sich stöhnend neben mich setzt. Mein Feuerrattenfell legt sie neben mich. „Sesshoumaru meinte, dass er die Dämonen schon mal gesehen hat. Einer der Lords soll wohl dieser Art angehören!“ Kurz schweigt sie und scheint auf irgendeine Reaktion meinerseits zu hoffen, doch ich bleib still. Innerlich brodelt es in mir und wenn ich jetzt den Mund aufmache, gibt es nur Streit. Und so will ich eigentlich nicht unser Wiedersehen beginnen. Kurz holt sie Luft und spricht dann weiter: „Dein Bruder ist so freundlich und wird der Sache auf dem Grund gehen. Ich glaub zwar nicht, dass er das aus Nettigkeit tut, sondern viel mehr um sein Land und seinen Stolz zu bewahren, aber was soll`s!“ „Du scheinst dich ja echt gut mit ihm anfreundet zu haben!“ Verdammt! Ich beiß mir auf die Lippen und wünschte, ich könnte die Zeit zurück drehen und es rückgänig machen. Mein Stimme war gerade zu mit Abscheu getränkt. Das wird sie wohl kaum überhört haben. „Sag mal, was ist dein Problem?“ Schwungvoll dreh ich den Kopf zu ihr und blicke in ihr wutverzehrtes und zugleich gekränktes Gesicht. Jetzt ist es auch egal was ich sage! „Mein Problem? Du willst wissen, was mein Problem ist?“ „Ja, verdammt!“ „Ich werd dir sagen was mein Problem ist! Wie kommt es bitte schön dazu, dass du an der Seite von meinem Halbbruder auftauchst? Der Tempel ist doch für einen Dämon gar nicht zu erreichen!“ Geschockt und zugleich noch wütender sieht sie mich an und ich spüre gerade zu, wie ihre Aura bedrohlich den Raum erfüllt. „Ach darum geht es also! Deswegen diese verachtenden Blicke! Der menschenverachtenden Daiyoukai und ich also?“ „Beantworte meine Frage! Mit dir scheint er ja zu reden und das will schon was heißen! Also?“ Kurz hält sie inne und scheint ihr Gemüht etwas runter zu fahren. Ehe sie mich prüfend anblickt und sich dann plötzlich erhebt. „Na gut, ich sag dir die Wahrheit!“ Sie geht zur Tür und hält sich dort am Pfosten feste, während ich in Gedanken betet, dass sie nicht das sagt, was ich denke! „Ja, es ist wahr, ich habe was mit deinem Halbbruder! Ich geh regelmäßig zu ihm!“ Mein Herz setzt aus und die Wut und der Schmerz scheinen nun völlig meinen Verstand einzunebeln. Wie kann sie nur? Ich hab ihr vertraut! Ich habe so lange auf sie gewartet und was macht sie? Meinen Schmerz ignorierend, springe ich auf und sehe ihren Rücken mit einem verachtenden Blick an, in der Hoffnung sie spürt mein Leid! „Kagome! Wie konntest du nur...?!“ Ein Knurren entgleitet mir, ehe ich ihre Tränen rieche. „Inu Yasha, Mach Platz!“ Ein Glühen erhellt meinen Hals, bevor ich zu Boden gezogen werde. Es ist lange her, dass ich von ihr zu Boden gebannt worden wurde, dennoch fühlt es sich eigenartigerweise so vertraut an und kurz lächle ich gequält. Als ich aufblicke, sehe ich ihr tränenverschmiertes Gesicht und die Wut erlischt augenblicklich. „Inu Yasha, denkst du wirklich so von mir? Vertraust du mir wirklich so wenig? Als ob ich jemals so etwas.... Ich habe doch jeden einzelnen Tag nur an dich gedacht!“ Ihre Stimme erlischt zum Ende hin fast vollkommen, wegen ihres ständigen Aufschluchzens. Scheiße! Was hab ich getan? Wie blind war ich nur?! Natürlich, würde sie nie so etwas tun! Doch war ich so enttäuscht und verletzt, dass mein Halbbruder der erste sein durfte, der die Chance hatte sie nach so langer Zeit an sich zu drückt, dass ich vollkommen die Realität verloren habe! Ich fand einfach keine Erklärung außer diese! Was bin ich nur für ein Idiot! Ich richte mich leicht vom Boden auf, als ich bemerke, wie sie anscheinend die Hütte verlassen möchte. Meine Hand streckt sich automatisch in ihre Richtung. „Kagome, warte..!“ „SITZ!!!!“ Hart knall ich wieder auf den Boden, doch ich übergehe dies einfach und schaue sie wieder an. Verachtend wendet sie ihren Kopf halb in meinen Richtung und hebt die Matte der Tür beiseite. „Lass mich in Ruhe!“ Noch ehe ich reagieren kann, rennt sie aus der Hütte und hinterlässt eisige Kälte. „Dieser Vollidiot! Mir so etwas zu zutrauen!“ Wütend stampfe ich Richtung Dorf. Ich habe die Dorfbewohner, sowie Kaede noch gar nicht begrüßen können, außerdem kann ich mich dort sicher nützlich machen. Nach dem Kampf sind die Meisten verletzt und brauchen medizinische, so wie seelische Unterstützung. Ich blicke mich schonmal prüfend um. Vielleicht kann ich schon ein paar nützliche Heilkräuter pflücken. Doch die abendliche Sonne lässt mich nur erahnen, ob vor mir Un- oder Heilkraut wächst. Seufzend blicke ich in den Himmel. Mit einem tiefen Organe scheint der Himmel gerade zu getränkt zu sein. Kein Wunder. Als ich mich mit Sesshoumaru auf den Weg hier hin gemacht habe, war es schließlich schon später Nachmittag. Unweigerliche erscheint ein Bild des Lords vor meinem inneren Auge. Ich stöhne gequält. Als ob ich selber einen Ahnung habe, warum der Daiyoukai plötzlich so zutraulich mir geben über ist. Abermals blicke ich mich um, gebe es sogleich jedoch auf, noch irgend eine nützliche Pflanze entdecken zu wollen. Im Dorf angekommen begrüßen mich die Leute so herzlich, wie ich es lange nicht mehr gewohnt war. Doch schnell entsinne ich mich an meinen Status als Miko und frage die Bewohner nach den Verletzten. Die Zeit verstreicht wie im Flug und nach den ersten vier Männern, die ich versorgte ertönte plötzlich eine mir allzu bekannte Stimme: „Kagome!“ Sogleich spüre ich den kleinen Körper, der sich schwungvoll an mich wirft. „Yuki! Mein Gott, wie groß du geworden bist! Und auch noch so hübsch!“ Etwas rot um die Nase lächelt mich die Braunhaarige an und streicht sich schüchtern ihre Mähne hinters Ohr. Doch so fröhlich sie mich noch ansieht, so plötzlich ändert sich ihr Ausdruck in Sorge und Angst. „Kagome, meine Mutter, ihr müsst ihr helfen! Bitte!“... „Sie blutet stark! Ich denke die Hauptschlagader am Hals wurde getroffen!“ Sorgfältig und vorsichtig begutachte ich die Wunde von Yukis Mutter. Eine krallenähnliche Spur ziert ihren schlanken Körper von der Schulter abwärts bis zur Brust. Ihr Hals wurde dabei teilweise getroffen. Ich ignoriere ihr Wimmern, als ich meine Hände an ihre Verletzung lege und mich konzentriere. Eine angenehme Wärme geht nun von meinen Handflächen aus und überträgt sich in einem sanften Leuten auf die Verwundete. Ich vernehme kurz, wie sie geschockt die Luft einzieht und dann diese anhält, als ob sie nicht weiß, ob es nun schmerzhaft oder erleichternd ist. Nach kurzer Zeit habe ich die Heilung beendet, auch wenn das nicht für die gesamte Wunde gilt. Die Fähigkeit der Heilung ist nichts was man sofort perfekt erlernen kann. Nur mit viel Übung und der gewissen Erfahrung verstärkt sich diese Gabe. Ich jedoch habe es lediglich geschaft die Hauptschlagader zu schließen und den Körper zusätzlich in den nächsten Stunden mit der Heilung zu unterstützen. Resigniert wische ich mir das Blut an meiner Kleidung ab und beginne damit die Wunde zu verbinden. Bei der hohen Anzahl der Verletzten spielt es keinen Rolle mehr, wie ihre Kleidung schlussendlich aussieht. Dreckig wird sie sowieso. „Wird sie wieder gesund?“ Yuki krallt sich unsicher in meinen Kleidung, während ihr Blick auf ihre leidende Mutter gerichtet ist. Hinter ihr stehen einige andere Dorfkinder und blicken mich hoffend an. Yuki ist eines der beliebtesten Dorfkinder, was wohl an ihrer aufgeweckten und lustigen Lebensweise liegt. Alle anderen würden mit ihr trauern, falls ihre Mutter es nicht schaffen würde. Ich achte nicht weiter auf ihre Frage, sondern beende erst meine Aufgabe. Als der Verband schließlich richtig sitzt nehme ich Yukis Hand in meine und blicke sie lächelnd an, ehe ich wieder meine wärmende Energie freien lauf lasse. „Sei unbesorgt! Sie wird wieder gesund!“ Ich öffne meine Hand und fahre mit meinem Daumen über die Stelle, an der noch vor wenigen Sekunden eine kleine Schnittwunde zu sehen war. Jetzt jedoch spüre ich unter meinem Finger nur ebenmäßige, weiche Haut. Yuki lacht erfreut auf und schmeißt sich in meine Arme. „Danke, Kagome! Ich bin so froh, dass du wieder da bist!“ Mit zustimmenden Gerufe nähern sich auch die anderen Kinder. Sanft drücke ich die immer noch kleine Gestalt an mich und lächle den anderen Dorfkindern glücklich zu. „Ihr alle...... habt Dank! Ich habe euch auch ganz schrecklich vermisst!“ Schnell drücke ich meinen Kopf an die schmale Schulter Yukis, bevor irgendjemand meine Tränen sehen kann. Erst jetzt spüre ich, wie sehr mir wirklich dieses Dorf gefehlt hat.... Mit vorsichtigen Schritten schleiche ich durch die Felder, auf den Weg zum einzigen See in diesem Dorf. Auch wenn es bereits tiefste Nacht ist, so habe ich stärker als in letzter Zeit das Bedürfnis, mich zu waschen. Blut der Dorfbewohner befleckt mich überall. Kein Wunder, schließlich habe ich mehrere Stunden damit zugebracht, Verletze zu behandeln. Der Gedanken so schlafen zu gehen, ekelt mich etwas. Nur eine kleine Kerze erhellt schwach meine Umgebung. Jeder andere würde jetzt ängstlich sein, weil er nicht weiß, was in der tiefen Dunkelheit lauern würde. Doch ich fürchte mich nicht! Ich weiß genau, was hier rumläuft. Ich spüre alles, wenn ich will! Nach kurzer Zeit gelange ich ans Ufer des Sees. Kurz lasse ich meine Sinne über die Umgebung schweifen, ehe ich dann meine Kleidung ablege. Völlig nackt schreite ich vorsichtig ins Wasser. Ich weiß wie spitz manche Steine sind und nach dem ganzen Blut will ich es unbedingt vermeiden selber auch noch zu bluten! Schwerfällig verteile ich mein selbstgemachtes Duschgel über meinen erschöpften Körper. Schwer seufze ich, als sich meine Hände zu meinen verkrampften Nacken tasten. Oh, diese Schmerzen. Ich bin es nicht gewohnt an einem Tag gleich so viele Patienten zu behandeln. Doch dieses Dorf ist wie meine Familie! Nie hätte ich einfach aufhören können, den Leuten zu helfen, nur weil ich müde oder erschöpft bin. Schließlich bin ich eine Shintò-Priesterin. Angesehen als oberste Priesterin. Dementsprechend muss ich mich auch verhalten. Resigniert seufze ich abermals, als das leichte Beben in meinem Inneren, welches nun einen ganze Weile schon an meinem Körper zehrt, wieder stärker wird. Ich weiß was es bedeutet und lächle kurz in mich hinein. „Findest du es nicht unhöflich mich, heimlich zu beobachten?“ Eine kurze zeit passiert gar nicht, ehe ein Rascheln ertönt und dann, nicht weit von mir, Füße auf den steinernden Boden treffen. „Es ist bereits mitten in der Nacht! Ich habe mir nur Sorgen gemacht!“ Ich hätte nicht gedacht, dass er nicht abstreitet, mich beobachtet zu haben. Dennoch sollte er bereits wissen, dass ich nicht mehr so schwach bin wie früher. Ich gehe ein paar Schritte rückwärts und setze mich, immer noch den Rücken ihm zugewandt auf einen Stein. In Gedanken lasse ich meine Füße durch das schienbeinhohe Wasser gleiten. „Ich denke, du weiß, dass ich sehr wohl auf mich aufpassen kann!“ Ich brauche ihm nicht ins Gesicht zu sehen, um zu wissen, dass er enttäuscht über meine Antwort ist. Grummelnd höre ich ihn näher kommen. Komischerweise macht es mir absolut nichts aus. Inu Yasha ist ein Teil von mir und er wird früher oder später mehr als nur meinen Körper nackt sehen. Ich lächle, als sich so etwas wie Vorfreude in mir aufkeimt. Kaum, dass ich darüber nachdenke, kommt er wieder ein Stück näher. „Ich weiß! Ich habe gesehen, wie du gekämpft hast! Du bist wirklich stark geworden!“ Kurze Zeit herrscht Stille. Ich merke, dass er mehr als nur dieses liebe Kompliment von sich geben will. Ihm liegt etwas auf der Seele und er wird jede Sekunde damit rausrücken! „Kagome, der eigentliche Grund warum ich hergekommen bin ist... Naja... du warst so lange weg und ich dachte, als es bereits schon lange dunkel geworden ist, dass du vielleicht.....nicht mehr wiederkommst!“ „Mach Platz!“ Das darauffolgende Scheppern lässt mich zufrieden grinsen. „Und wieder bist du ein Idiot, Inu Yasha!... Wann wirst du mir endlich vertrauen?“ Auch wenn ich weiß, dass er es nicht böse meint, so konnte ich dennoch nichts dagegen tun, dass meine Stimme beim letzten Satz traurig und leise wurde. Ich seufze gequält. Dieser Hanyou muss noch so viel lernen.... Plötzlich spüre ich ein hauchdünnes Gewicht auf meinen Schultern. Verwirrt blicke ich auf das dunkelrot-schimmernde Gewand, welches ich sofort identifizieren kann. Ohne aufzusehen wickle ich meinen Körper in den angenehm duftenden Stoff und lächle zufrieden. „Es tut mir leid, was ich heute gesagt habe!“ Seine Stimme dringt klar und deutlich an mein Ohr, während ich die Nachricht versuche zu verarbeiten. Er entschuldigt sich? Nun doch etwas skeptisch blicke ich auf und finde seine goldenen Diamanten, die mich entschuldigend anblicken. Er meint es wirklich ernst! Naja, sollte er auch lieber, schließlich hat er sich total bescheuert verhalten. Dennoch konnte ich ihn teilweise schon verstehen. Und ihn dann noch auf die Probe zu stellen war auch nicht korrekt. „Mir tut es auch leid!“ Lächelnd erhebe ich mich, ziehe die Arme durch die Ärmel und bedecke meinen Körper mit dem schützenden Gewand, ehe ich mich umdrehe und den Hanyou anblicke. Trotz der Dunkelheit bemerke ich seine leicht geröteten Wangen. Sein Gesicht seinen Scham zu überdecken. Beinnahe Krampfhaft hält er Blickkontakt mit mir. Anscheinend hat er seinen Kleidung gewaschen, denn sein Untergewand ist von Blut befreit. Dennoch wäre es dringen nötig es an manchen Stellen zu nähen. Die Kratzer und kleinen Verletzungen sind schon aus seinem Gesicht verschwunden. Ich bewundere diese Fähigkeit jedes mal aufs neue. So stehen wir eine Weile regungslos gegenüber. Ich weiß genau, was ich am liebsten machen würde. Nichts lieber, als ihm in die Arme zu fallen würde ich tun. Doch seit meiner Begegnung mit dem Dämon hat er stets mich die Nähe suchen lassen, hat sich immer zurückgehalten, nie selbst die Initiative ergriffen. Doch damit ist Schluss! Und tatsächlich höre ich ihn einmal tief einatmen, ehe er selbstbewusst auf mich zutritt und mich beinnahe schon ungeduldig in seine Arme zerrt. Durch den Dünnen Stoff spüre ich mehr von seinem Körper, als ich es sonst tun würde. So unangenehm die Situation mir früher gewesen wäre, so glücklich bin ich jetzt, dass sie entstanden ist. Nichts mehr habe ich mir gewünscht, als mit ihm leben zu dürfen. Glücklich krallen sich meine Arme in sein weißes Gewand, während meine Augen es mit Tränen tränken.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)