By Your Side von Sayuri_Hiranuma ================================================================================ Kapitel 4: Chapter Four ----------------------- Ein leises Seufzen kroch über Aois Lippen, während er Uruha beobachtete, wie dieser mit solcher Wut die Teigschüssel auszukratzen schien, als wäre sie der Auslöser ihrer Misere. Aber natürlich war sie es nicht. Aoi wusste nicht was es war. Noch wann es umgeschlagen hatte. Wann Uruha und er die feine Grenze überschritten hatten die aus ihrer Jahrelangen Freundschaft dieses Chaos kreiert hatte. Uruha war für ihn wie die Luft zum atmen gewesen. Es war so einfach…es war das Natürlichste der Welt gewesen, allein mit Uruha Zeit zu verbringen. Es hatte nicht gegeben, worüber sie nicht geredet hatten. Gelacht und an mehr Tagen, als er zugeben wollte sich bis spät in die Nacht beim Komponieren von neuen Songs betrunken hatten, bis sie bloß noch lachend rumlagen und sich über alle Sinnlosigkeiten dieser Welt unterhalten hatten. Aber nicht nur das…sie hatten ihre Sorgen mit einander geteilt. Ihre Ängste..ihre Träume.. Und nun? Und nun hielt Aoi es kaum aus mit dem Honigblonden allein zu sein, ohne das ihm Gedanken kamen, die ihn ängstigten. Wann war es gewesen, dass es ihm aufgefallen war, wie schön der Blonde war? Das Uruha hübsch war, hatte er schon immer gewusst, doch wann hatte er angefangen auch für Aoi schön zu sein? Der Dunkelhaarige schloss die Augen und kniff sich mit Daumen und Zeigefinger in den Nasenrücken, um seine Gedanken zu sortieren. Aoi hatte Angst in den Wirren des Ganzen nicht nur sich selbst, sondern auch seinen besten Freund zu verlieren. Und was sollte er dann machen? Ohne Uruha der ihm stets die Sorgen nahm… „Uruha..“, die Stimme des Dunkelhaarigen war leise, als er schließlich die Augen wieder öffnete und einen Schritt näher an den Honigblonden trat, der endlich aufgehört hatte die Schüssel zu bearbeiten, als wäre sie der Feind. „ Es tut mir leid….“, sachte fasste Aoi den Honigblonden am Arm, doch riss dieser sich bloß los, die Kuchenform in den Ofen schiebend und diesen zuschlagend. „Vergiss es….es war nichts..~“, Uruha hatte nicht wütend klingen wollen, doch zischte er die Worte Aoi entgegen. Dieselben Worte, die der Dunkelhaarige erst neulich ihm entgegengeworfen hatte. Uruhas Hand verkrampfte sich um den Ofengriff und er schluckte einen Klos herunter, der sich in seiner Kehle zu bilden drohte. „Lass uns im Wohnzimmer warten…“, murmelte er nun um einiges sanfter, doch schlängelte er sich bloß an Aoi vorbei, die Erinnerung vergebens zurückdrängend wollen. Uruha wusste nicht, wann ihm der Gedanken zum ersten Mal gekommen war. Oder gar wie. Aber er war da. So plötzlich wie Gedanken eben kommen. Er hatte Aoi küssen wollen. Die schönen Lippen mit seinen eigenen einfangen und für sich herausfinden ob sie wirklich so süß waren, wie der Balsam, der der Dunkelhaarige viel öfter als er es wusste für Uruhas Seele war. Es war eine lange Nacht gewesen und der Alkohol war reichlich geflossen. Eine weitere Tour war beendet und sie hatten gefeiert bis spät in die Nacht und selbst als Alle schon gegangen waren, waren sie zusammen noch zu Uruha gegangen. Leise Musik hatte aus der teuren Stereoanlage gespielt, während sie mit Gläsern schweren Weins auf dem Sofa gesessen hatten und sich wie so oft darüber unterhalten hatten , was sie sich vom Leben wünschten. Hatten die einsamen Stunden verdrängt und die trüben Gedanken verscheucht die sich unweigerlich einschlichen, wenn man die Dreißig überschritt und noch immer Junggeselle war. Natürlich. Sie waren reich. Berühmt. Die Welt lag ihnen zu Füßen, doch Liebe war nichts was man sich erkaufen konnte und so war es stets bei den kurzen oder längeren Liebschaften geblieben, die einem Nachts das Bett warm hielten und die einem doch nichts bedeuteten… Sie kamen und gingen ohne so viel wie eine fahle Erinnerung zu bleiben, sie am Ende doch alleine lassend. Einsam und nur mit Einander als Gesellschaft. Aoi und er kannten sich gegenseitig besser als sich selbst. All die Jahre die sie mit einander verbracht hatten. All die langen Nächte, wo sie die Gesellschaft des Anderen gesucht hatten für eine Unterhaltung. Ein paar geklimperte Akkorde und das Gefühl der Geborgenheit…… Uruha musste wohl in seiner Welt versunken sein, denn er hatte nichts davon mitgekriegt, was der Schwarzhaarige gesagt hatte. Lediglich das Schnippen der langen Finger vor seinem Gesicht, hatten ihn aus seiner Trance erwachen lassen, in der er wie Hypnotisiert die Bewegung der Lippen beobachtet hatte, die ihn nun auslachten. Es war eine Schnapsidee gewesen. Ein spontaner Wunsch und das verlangen mehr für Aoi zu sein, als lediglich ein Freund. Er hatte ihm nah sein wollen und noch eher er genau wusste, was er tat, hatte er sich vorgebeugt und seine Lippen auf eben die gepresst, die er so sehr zu schmecken wünschte. Als die seinen bezeichnen wollte… Er hatte nicht nahgedacht, bevor er es tat – doch andererseits, hätte es was geändert? Er hatte Aoi geküsst und noch eher er hatte blinzeln können, war der Dunkelhaarige aufgesprungen. Der Blick gehetzt auf den Honigblonden und ein unschöner Fluch auf den Lippen. „Das kannst du nicht…das ist falsch…das…“, und weg war er. Hatte sich seine Jacke geschnappt und war aus Uruhas Wohnung geflohen, als wäre es der Teufel selbst, der ihm an den Fersen hing. War geflohen einen nun wieder nüchternen Uruha alleine zurücklassend. Mit salzigen Spuren auf den Wangen eine Nachricht schickend: ‘ Es tut mir leid´ Und eine ebenso kurze empfangend: ´ Vergiss es. 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