Old Friends von Valetta (Nur gemeinsam sind wir unbesiegbar) ================================================================================ Kapitel 15: Die verlorene Seele ------------------------------- „Kaede?“, rief der junge General nach ihr und zog Baks Aufmerksamkeit auf sich. Er lief eilig zu ihr, als sich der Abteilungsleiter in den Weg stellte und ihn zurückhielt. Kanda konnte nicht glauben, dass sie wirklich wieder am Leben war und freute sich so sehr darüber, als er in ihr lächelndes Gesicht blickte. „Ich muss dich enttäuschen Kanda-kun. Es ist nicht die Kaede die wir kennen.“, erklärte der Blondschopf und sah ihn bedrückt an. Der Schwertkämpfer sah ihn fragend an, als er von ihm auf den Computerstuhl gedrückt wurde und auf den Monitor zeigte. „Das ist der Ordner mit ihren Erinnerungen, wie du sehen kannst, ist dort keine einzige Datei drinnen. Auch ihre Synchronisationsrate ist wieder bei Fünfundsechzig Prozent, alles wurde auf Werkeinstellung zurückgesetzt.“, erklärte er. „Werkeinstellung? Zurückgesetzt? Rede nicht so über sie, als wäre sie eine Maschine!“, schimpfte der Dunkelhaarige und packte ihn. „Diese Kaede dort, ist auch nichts anderes als eine Maschine. Ihr Körper wurde vorhin vom Innocence komplett vernichtet und wieder neu aufgebaut, als es wieder in ihre Brust eintrat. Das Innocence ist ihr Herz, ein von Professor Epstein modifiziertes Innocence für einen künstlichen Krieger, dessen Aufgabe darin bestehen soll, das Laborpersonal und die Second-Exorzisten zu beschützen.“, erklärte der Abteilungsleiter. Kanda ließ direkt von ihm ab, als er seine Tränen sah und blickte wieder zu der jungen Frau. Ihre graublauen Augen waren wirklich leer und jetzt erkannte er, dass sie mehr wie eine Puppe, als ein Mensch aussah. „Sie wird einen Moment brauchen, bis sie ganz wach ist. Aber wenn sie aufwacht, wird sie weder dich, noch mich wiedererkennen. Die Seele, die die alte Kaede ausmachte, ist für immer verloren.“, sagte er noch mit zittriger Stimme. „Und es gibt keine Möglichkeit ihre Erinnerungen wiederzuholen? Hast du keine Sicherungen, oder so?“, fragte der junge Mann betrübt und blickte wieder zu dem leeren Ordner, der auf dem Monitor abgebildet wurde. „Ich war kurz davor, die Erinnerungen ans Labor und den Angriff von dir zu löschen, weil ich ihr damit helfen wollte. Ich konnte es einfach nicht und wollte danach eine Sicherung einrichten, aber es ging nicht. Nicht einmal meine Eltern hatten Rechte daran, an ihren Erinnerungen irgendwelche Änderungen vornehmen zu können, wenigstens eine gute Sache die sie taten. Obwohl, in dem Moment ist es wohl nicht ganz so gut.“, antwortete der Blondschopf und seufzte schwer. „Guten Morgen, Professor Edgar.“, hörten sie schließlich Kaedes helle Stimme und blickten überrascht zu ihr. Sie stand lächelnd dort und sah beide Männer neugierig an. „Ah, Entschuldigung. Ich bin nicht Professor Edgar, ich bin sein Sohn Bak.“, erklärte er mit einem wehmütigen Lächeln. „Entschuldigen Sie, ich wusste gar nicht, dass er einen Sohn hat. Ich bin Exorzist Eins, Kaede und stehe Ihnen ebenfalls jederzeit zu Diensten.“, antwortete die Dunkelhaarige und verbeugte sich. Für Kanda war das genug und er verließ schnellstmöglich das Labor. Es freute ihn zwar, dass sie wieder am Leben war, aber wenn die Erinnerungen von zwölf Jahren einfach weg sind, dann ist es dasselbe, als wäre sie weiterhin tot. Sie hat ihn vergessen, sie hat ihre gemeinsamen Erlebnisse vergessen, sie hat all ihre Freunde vergessen. Als hätten sie niemals existiert. „Und der junge Herr von eben, wer ist er?“, fragte Kaede verwundert. „Das ist Yuu Kanda, ein Second-Exorzist.“, antwortete der Blondschopf und sah ihren erschrockenen Blick. „Hm. Irgendwie wurde von ihm kein Profil angelegt.“, erwiderte sie und sah den Abteilungsleiter vor sich entschuldigend an. „Mach dir keine Sorgen, vielleicht sollte ich dich auf den aktuellsten Stand der Dinge bringen.“, entgegnete Bak mit einem Lächeln, bot ihr einen Platz an und erklärte ihr alles. Er erzählte ihr über den Unfall im Labor, dass Kanda sie gerettet hat, seither zwölf Jahre vergangen sind, sie in dem letzten Kampf getötet wurde und daher all ihre Erinnerungen gelöscht wurden. Die Dunkelhaarige sah ihn betrübt an, es erschreckte sie sehr, ihre Eltern verloren zu haben und sie stand schließlich auf. „Entschuldigen Sie mich Bak, ich muss mich unbedingt bei Kanda-san entschuldigen.“, erklärte sie und eilte aus dem Labor hinaus. „Kanda-san“, wie seltsam sich das aus ihrem Mund anhörte, dachte er und sah ihr noch kurz nach. Zumindest musste sie, was das kämpfen angeht, wieder von Null anfangen, aber wenigstens dafür hatte er Sicherungen angelegt und suchte die Datenträger raus. Kaede lief durch die Hallen und suchte überall nach dem Exorzisten, schließlich fand sie ihn vor dem Höhleneingang bei den Wasserfällen. Außer Atem stellte sie sich zu ihm, während er sich aufsetzte und sie erwartungsvoll ansah. Erinnerte sie sich etwa wieder an alles, fragte er sich und blickte zu ihr hoch. „I-Ich wollte mich für mein Versagen entschuldigen. Gegen einen Level-Vier Akuma zu sterben ist untragbar und ich bitte Sie um Verzeihung, Kanda-san.“, sagte sie schließlich und verbeugte sich. Bevor sie seine Enttäuschung sehen konnte, wandte er seinen Blick wieder zu Boden. „Sind Sie noch wütend?“, fragte sie aufgeregt, als er nicht antwortete und setzte sich zu ihm. „Erstens: Sprich mich mit Du an und Zweitens: Nein, ich bin nicht wütend.“, erwiderte er und lächelte leicht, als er ihr erfreutes Gesicht sah. „Da bin ich aber froh.“, gab sie erleichtert von sich und lachte verlegen. „Es ist sehr schade, dass vom Laborpersonal niemand mehr lebt. Und du auch der Letzte von den Second-Exorzisten bist. Dafür werde ich meine Aufgaben ernster nehmen und dich im nächsten Kampf besser unterstützen. Es tut mir nochmals sehr leid.“, sagte sie noch. Wenn er sagen würde, froh darüber zu sein, dass niemand mehr vom Personal am Leben ist, würde sie es wohl nicht verstehen, dachte er kurz. „Es muss dir nicht leid tun. Mir tut es eher leid, dass ich dich alleine gelassen habe.“, erwiderte der junge Mann und strich ihr behutsam über den Kopf. Kaede blickte verlegen zu Boden, obwohl sie nur ein künstliches Wesen ist, wird sie von den beiden wie ein richtiger Mensch behandelt. Sie war ja schließlich auch ein Teil ihres Lebens, wie Bak ihr das vorhin erklärt hat und sah den Dunkelhaarigen vor sich bedrückt an. „War ich denn wenigstens ein guter Exorzist?“, fragte sie schließlich und sah Kandas verwunderten Blick. „Du warst vor allem eine gute Freundin und ich war oft genug froh darüber, dass du da warst und uns nicht nur mit deinem Innocence helfen konntest.“, erwiderte der General lächelnd. Die junge Frau fing an zu weinen. Sie fühlte sich so schrecklich, zu wissen ein richtiges Leben geführt zu haben, das jetzt vom einen Tag auf den anderen weg war. Dabei war sie doch ein künstlich erschaffener Krieger, der insbesondere diese beiden Personen beschützen soll und keine Gefühle haben sollte. Trotzdem spürte sie diese unendlich tiefe Trauer in sich, sie spürte vor allem, dass da noch etwas sein sollte, was jetzt fehlt. Eine Seele. Von Kanda wurde sie in ihr Zimmer gebracht, wie nicht anders erwartet, war ihr alles fremd. Alles. „Diese Eule hat dir General Tiedoll geschenkt, er hat uns beide aufgenommen und ausgebildet.“, erklärte er und drückte ihr das kleine Kuscheltier in die Hand. Ihm fiel gerade ein, dass in dem Medaillon, das er ihr geschenkt hat, ein Foto von ihnen drinnen war und nahm es ihr ab, bevor er sie auf das Bett drückte. „Das da ist General Tiedoll. Und das sind noch Marie und Daisya, sie sind beide in unserer Einheit. Zumindest ist es Marie noch, Daisya ist tot.“, sagte er noch und zeigte auf die Personen vom kleinen Foto. Kaede sah, wie glücklich sie auf diesem Foto war und fühlte sich nur schlechter. „Entschuldige Kanda-san, aber ich bin irgendwie ziemlich müde. Würdest du mir vielleicht morgen noch mehr erzählen?“, fragte sie mit einem gequälten Lächeln. „Gerne. Ich werde noch etwas in der europäischen Abteilung erledigen müssen, aber morgen werde ich wieder hier sein. Schlaf gut.“, antwortete er und verließ ihr Zimmer. Kanda stand noch für einen Moment vor ihrer Tür und wäre am liebsten direkt wieder hineingegangen, als er sie weinen hörte. Aber es machte keinen Sinn, damit könnte er ihr die Erinnerungen auch nicht wieder zurückbringen. Mit ihren verweinten Augen sah sie sich in dem Zimmer um, Kaede fühlte sich wie eine Fremde in ihrem eigenen Zuhause und setzte sich schließlich an den Schreibtisch. Sie wischte sich zwar ständig durchs Gesicht, weil sie durch die Tränen kaum etwas erkennen konnte, aber die Tränen kamen ständig neu auf, während sie jede einzelne Schublade öffnete und seinen Inhalt begutachtete. In der letzten Lade fand sie schließlich einen Brief und dachte sich nichts dabei, als sie ihn herausnahm und öffnete. In seinem Inneren befanden sich eine unbeschriebene CD und natürlich auch einen Brief. Hey, Kaede. Wenn du diesen Brief liest und nicht weißt, was sich auf der CD befindet, hat sich mein ungutes Gefühl wohl bestätigt. Ich will gerade nach Sibirien aufbrechen, um Yuu zu suchen und ihm etwas Wichtiges zu sagen und schreibe gerade noch diesen Brief, während ich darauf warte, dass sich endlich das Tor der Arche öffnet. Dieses Ding ist so langsam, dass ich so lange noch ein Backup machen konnte. Wenn du dich wirklich nicht mehr erinnern kannst, leg diese CD in den Laborcomputer ein und verbinde dich mit den Elektroden. Ich habe alles so eingestellt, dass sobald du mit dem Computer verbunden bist, sich das Kopierprogramm von alleine startet. Es war also doch nicht so schlecht, das Bak mir alle Geräte genauestens erklärt hat, für Notfälle wie diesen, wenn er mal nicht da ist und ich mir alleine helfen muss. Oh und vergiss nicht, diese seltsame Säure, wie hieß sie noch gleich, Humussäure oder so, dir einzuspritzen, bevor du dich mit dem Computer verbindest. Das Fläschchen dazu befindet sich auf einem Rollcontainer und die Flüssigkeit im Inneren ist dunkelgelb, während die anderen sehr dunkle Farben haben, du wirst es sofort erkennen. Ich hoffe es klappt alles. Die Dunkelhaarige beruhigte sich langsam und trocknete ihr Gesicht mit ihrem Ärmel ab, als sie die CD an sich nahm und ins Labor eilte. Den, von ihr beschriebenen, Rollcontainer fand sie schnell und sah sich alle Fläschchen genau an. Rot, Dunkelblau, Violett, Dunkelgelb, Rosa, alle möglichen Farben zierten den kleinen Ständer und sie holte das Fläschchen mit der dunkelgelben Flüssigkeit hervor. „Huminsäure“ zierte das Etikett darauf, es klang „Humussäure“ ja ganz ähnlich, dachte sie und nahm eine Spritze, mit der sie etwas von der Säure aufzog und diese sich in den Arm spritzte. Ihr Herz schlug ungewöhnlich schnell, als sie die CD in den Computer einführte und sich mit den Elektroden verband, ehe sie sich auf die Trage legte. Sie hoffte sehr darauf, dass alles funktionierte und sie sich gleich wieder an alles erinnern könnte. Kaede schloss ihre Augen und wartete ungeduldig darauf, dass endlich etwas passierte, doch es geschah rein gar nichts. Sie lief wieder zum Computer und sah, dass auf dem Monitor sich nichts verändert hat, vielleicht tut sich etwas, wenn sie auf das kleine Icon mit dem Titel „Kaede“ klickt und öffnete damit das Programm zu ihrem Projekt. Nur kurze Zeit später fing die CD im Inneren des Computers an laut zu rattern und startete den Kopiervorgang in den Ordner ihrer Erinnerungen. Die Dunkelhaarige starrte erleichtert und gebannt auf den Monitor, als sie plötzlich zusammensackte und sich vor Schmerzen krümmte. Ihr Kopf schmerzte unerträglich und fühlte sich an, als würde er jeden Moment platzen, während die ganzen Erinnerungen wieder zurückkehrten. Jedes einzelne Bild, das sie vor ihrem inneren Auge wahrnahm, fühlte sich wie ein scharfes und spitzes Messer an, dass man ihr in den Kopf rammte und sie merkte, dass sie wohl bald das Bewusstsein verlieren würde. „N-Nii-san … hilf … mir.“, flehte sie kaum hörbar. Kaedes Sichtfeld verdunkelte sich Zunehmens, während sie versuchte zu der Notfallklingel auf dem Schreibtisch zu greifen. Ihre Hand war nur wenige Zentimeter davon entfernt, als plötzlich der Strom ausfiel und sie schließlich auch ohnmächtig wurde. „Was ist hier los?“, fragte Roufa und atmete erleichtert auf, als das Licht wieder anging und ein schlechtgelaunter Abteilungsleiter ihr entgegen kam. „Sämtliche Sicherungen sind durchgebrannt.“, schimpfte er und schnappte sich die Assistentin. „Hoffentlich sind keine Geräte beschädigt.“, murmelte er noch, während er das Haupt-Labor betrat und direkt zu seinem Arbeitsplatz gehen wollte, als er Kaede dort liegen sah. „Kaede? Kaede! Was ist los?“, fragte Bak aufgeregt und nahm sie in seine Arme. Sie hat sich mit dem Computer verbunden, aber was wollte sie damit, fragte er sich und wollte sie gerade in ihr Zimmer bringen, als die Assistentin ihn zurückhielt. „Sieh dir das an!“, erklärte sie und winkte ihn hektisch zu sich. Seufzend legte er die junge Frau auf die Trage und eilte zu Roufa, als er fragend auf den Monitor blickte. „D-Das ist doch der Ordner mit ihren Erinnerungen.“, sagte sie noch und blickte in Baks bleiches Gesicht. „Ja, aber vorhin war er noch leer. Wieso ist er jetzt voll mit Dateien? Abgesehen davon, dass er auch schreibgeschützt ist.“, murmelte er ungläubig und sah fragend zum Rechner, als sich sein Laufwerk öffnete. Darin befand sich eine zerstörte CD, einige der Stücke fielen noch zu Boden. „Verdammt nochmal, mein Rechner!“, kreischte er aufgeregt und versuchte sämtliche Scherben der CD aus dem Laufwerk zu entfernen. „Glaubst du Kaede-chan, hat es irgendwie geschafft?“, fragte die junge Frau und blickte bedrückt zu der bewusstlosen Dunkelhaarigen. „Ich sagte doch, dass der Ordner schreibgeschützt ist. Nichts und niemand hat Zugriff darauf, auch sie nicht!“, erklärte Bak ungläubig, schüttelte den PC vorsichtig noch ein letztes Mal und seufzte erleichtert, als die letzte fehlende Scherbe hinausfiel. „Ja, aber du hast doch die ganzen Daten auch gesehen.“, sagte sie noch und blickte erneut auf den Monitor. „Bestimmt ein Fehler wegen dem Stromausfall, hoffentlich trägt Kaede keine Schäden davon.“, erwiderte er, lief zu seiner Schwester hin und verband sie sicherheitshalber erneut mit dem Computer. Der Fehler wurde weiterhin angezeigt, würde er sich dann morgen darum kümmern, viel wichtiger war es für ihn zu wissen, ob es ihr gut ging und öffnete ihre Werte-Tabellen. Ihre Synchronisationsrate war wieder so extrem niedrig und er startete direkt das Regenerationsprogramm. Die Rate stieg zwar wieder, aber wesentlich langsamer, als sie das normalerweise tat. Seufzend goss Bak etwas Kaffee in seine Tasse und wandte sich nun seiner Assistentin zu. „Irgendetwas stimmt nicht, aber leg du dich erstmal hin. Ich bleibe hier.“, erklärte er und setzte sich an den Computer. „Ja, ist in Ordnung. Melde dich, wenn du meine Hilfe brauchst.“, sagte Roufa noch und verließ das Labor. Es ärgerte den Mann sehr, dass er den Fehler nicht wegbekommen konnte. Jedes Mal wenn er den Ordner mit ihren Erinnerungen aufrufen wollte, schloss er sich und ihr Programm direkt wieder und verfrachtete ihn auf den Desktop. „Was hast du nur gemacht, Kaede-chan.“, murmelte er und blickte besorgt zu ihr. Seufzend lief er in den Nebenraum und holte sämtliche Ordner ihres Projekts mit, die er neben seinem Schreibtisch auf den Boden legte und sie nacheinander durchging. Auch nach dem dritten Mal, fand er gar keine Einträge über eine verlangsamte Regenerationsrate und schmiss den Ordner wütend zu den anderen. Wer weiß, wann sie wieder aufwacht. Mehr als ihre Werte im Auge zu behalten, konnte Bak nicht tun und fühlte sich so furchtbar hilflos. „Bak?“, riss ihn eine bekannte Stimme aus dem Halbschlaf und ließ ihn aufschrecken. Besorgt blickte er auf den Bildschirm und sah, dass ihre Synchronisationsrate gerade mal um ein Prozent gestiegen ist und fluchte leise. „Was ist hier los?“, fragte die Person, stellte sich zu ihm und blickte fragend auf den großen Dokumentenstapel, auf den er beinahe eingeschlafen wäre. „Du bist es, Kanda-kun. Frag mich etwas einfacheres, ich weiß nicht was los ist.“, erwiderte der Blondschopf wütend. Der Dunkelhaarige nahm einen Stuhl, schob ihn zum Schreibtisch und setzte sich zu ihm. „Was ist mit ihr?“, fragte Kanda weiter, gestern Abend ging es ihr, gesundheitlich zumindest, doch noch gut, dachte er noch. „Ich weiß es nicht!“, brüllte er zurück und stützte sich schließlich den Kopf mit seinem Arm ab. Dieser dröhnte fürchterlich. „Entschuldige. Wir hatten gestern Nacht einen Stromausfall, Kaede-chan lag bewusstlos neben dem Computer und im Laufwerk befand sich eine zerstörte CD. Ihre Synchronisationsrate liegt zurzeit bei drei Prozent und steigt nur elendig langsam. Ich würde selbst gerne wissen, was los ist.“, erklärte er ruhiger und sah den jungen Mann vor sich entschuldigend an. Kanda stand auf und verließ das Labor, er hoffte, irgendetwas in ihrem Zimmer zu finden und eilte mit seinem schnell erhaltenen Fund zu dem Abteilungsleiter zurück. Als er ihm den Brief auf den Tisch legte und in sein erschrockenes Gesicht sah, setzte er sich währenddessen wieder hin. Bak lehnte sich kurz in den Stuhl zurück, schlug aber schließlich mit der Faust auf den Tisch und zerknüllte den Brief vor Wut in seiner Hand. „Ich kann es nicht glauben, ich kann es einfach nicht glauben. Sie hat sich einfach selbst ruiniert und glaubte tatsächlich, dass sie ein Backup von ihren Erinnerungen gemacht hat. Nichts und Niemand hat Zugriffsrechte darauf, an dem Ordner kann niemand etwas ändern oder löschen.“, schimpfte er. „Vielleicht hat sie es doch geschafft.“, erwiderte Kanda und hegte die Hoffnung, dass sie danach wieder die Alte wäre. „Nein! Ich weiß genau, wie die Dateien in dem Ordner aussahen und welche Namen sie trugen. Diese Dateien, die ich heute Nacht noch kurz gesehen habe, trugen ganz andere Dateinamen. Wir können nur beten, dass wenn sie wieder aufwacht, überhaupt noch-.“, fing der Blondschopf zornig an und unterbrach sich, als er wegen einer plötzlichen Übelkeit aus dem Labor lief. Nur kurze Zeit später kehrte er zurück und ließ sich wieder in den Stuhl fallen. „Aber wenn du sagst, dass niemand ihre Erinnerungen ändern oder löschen kann, wie konnte sie dann die seltsamen Dateien in den Ordner bringen?“, fragte Kanda verwirrt. „Weil dieser dumme Idiot, es wohl irgendwie doch geschafft hat den Schreibschutz zu umgehen. Vielleicht weil sie es selbst so sehr wollte. Kaede glaubt, dass auf dieser CD ihre Erinnerungen sind und will auch diese wieder zurückhaben. Normalerweise sollte sie auch schlafen, während sie mit dem Programm verbunden wird, damit eben nichts schief gehen kann. Ach, keine Ahnung. Hier macht doch sowieso jeder was er will.“, erklärte er und starrte wieder wütend auf den Monitor. Der junge General seufzte. „Mir wurden zwei Schüler zugeteilt, sag Kaede bitte bescheid, wenn sie in den nächsten Tagen aufwacht. Ich werde sie so bald wie möglich wieder besuchen kommen.“, sagte der Dunkelhaarige noch, stand auf und lief zu der jungen Frau auf der Trage. „Hm.“, erwiderte Bak nur kurz und blickte wieder zum Monitor. „Es wäre schön, wenn du bald aufwachen würdest. Dann kann ich dir die europäische Abteilung zeigen und dir Tiedoll und Marie vorstellen. Ich lasse dich nicht im Stich.“, flüsterte Kanda ihr lächelnd zu und drückte ihre Hand gegen seine Wange. Doch aus den Tagen wurden Wochen und aus den Wochen, Monate. Nach einem halben Jahr ist Kaede immer noch nicht aufgewacht. ------------------------------------------------------------------------------------------------ Noch mehr Drama. Ja, ich liebe Dramas xD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)