Der Ring der neun Welten von Vampire-fairy-chan ================================================================================ Kapitel 23: Unwürdig -------------------- Tropf Splitter Zerberst Zerschmettert Ausgesaugt Hohl Schwer Zerreiß Tritt Mein Herz zerstört, schmerzt, verblutet. Ich konnte es nicht fassen, was er da gerade gesagt hat. Da-dachte er das wirklich? Wie... ich, ich dachte es.... er würde mich wenigstens ein bisschen mögen... all die Zeit, die wir inzwischen miteinander verbracht haben. Die ganzen Stunden! Klar, am Anfang habe ich ihn gehasst, aber... aber das war, das ist Vergangenheit... ich, ich dachte, das würde auf Gegenseitigkeit beruhen! Wie, wie konnte ich nur so dumm sein? Wie konnte ich mir nur jemals einbilden, dass ER anders empfinden könnte... ich, ich... ich fühlte mich zerstört. Diese Wahrheit, war so grausam... ich... ich habe ja mit einer eventuellen Enttäuschung gerechnet... dass er mich nur als Spielzeug ansieht... aber... aber, dass ich ihm vollkommen egal bin... Gott, tat das weh! Mein Herz schmerzt so sehr! Wie konnte er nur? Ich verstehe es nicht... aber... aber... der Atem blieb mir weg. Warum war die Welt nur so grausam? Wieso? Wieso? Wieso... tat mir der Ring das nur an.... Wieso... wieso das alles? Ich fühlte mich, als würde ich fallen, in eine Finsternis und drohte, darin zu ertrinken. Die Wahrheit drohte mich zu ersticken. Ich wollte mich nur noch vor der Welt verschließen. Warum habe ich nur gefragt? Warum? Hätte ich es gelassen, hätte ich weiter in dem Glauben leben können, dass er mich wenigstens ein ganz kleines bisschen mögen würde. Mir reichte auch der Glaube an puren Zeitvertreib. Aber diese Eiseskälte, die mich bei ihm überfiel. Das vollkommene egal sein. Das war zu viel! Mein Herz hat er mit diesen Worten auseinander geschnitten. Niemals hatte ich vermutet, dass es mich so treffen würde. Niemals dachte ich, dass es mir so wichtig gewesen wäre, was er tatsächlich von mir denkt. Wiesoo, wieso nur tat mir das so weh? Ich spürte, wie sich die Tränen in meinen Augen sammeln wollten. Ich spürte, wie die Welt um mich herum anfing auseinander zu bröckeln. Ich spürte etwas, was ich noch nie gespürt habe. Niemals so stark. Niemals so heftig. Niemals so schmerzhaft. Aber er sollte es nicht sehen. Er sollte nicht sehen, wie sehr er mich verletzt hat. Er sollte nicht sehen, wie wichtig er mir in dieser kurzen Zeit geworden war. Ich war sauer! Sauer auf ihn, auf die Welt, auf den Ring, und vor allem auf mich! Wie konnte ich nur auf ihn hereinfallen? Mein Kopf war mit seinen Worten schlagartig nüchtern geworden, auch wenn meine Zunge es nicht war. Ich schrie ihn an. Ich konnte nicht anders! Wie.... Ich brach innerlich zusammen. Schnell drehte ich mich um und ließ die Tränen laufen. Eisern unterdrückte ich das Schluchzen. Ich kauerte mich zusammen. Ich wollte doch nur irgendwie mein Herz schützen. Das nun in mir, in der Leere verblutete. Es war klein und unbedeutend. Einsam. Ich konzentrierte mich nur noch auf den Hass und als die Tränen endlich versiegten, schlief ich vor Verzweiflung und Erschöpfung ein. Ich betete, zu irgendwem, nur nicht ihm, dass, wenn ich aufwachte, ich nicht mehr hier war und nie wieder zurückkehrte. Ich wollte ihn nie wieder sehen. Niemals! Soll er doch in der Ewigkeit in seiner Zelle verrotten. Er hat es verdient. Und ich auch... wie konnte ich nur so dumm sein. Dummheit schmerzt... Robin verschwand, noch bevor sie erwachte und Loki war insgeheim froh darüber. Er wusste nicht, ob er sie mit so einer Gleichgültigkeit behandeln konnte, wie er ihr weiß gemacht hatte, dass er sie für sie empfingen würde. Niedergeschlagen hob er die Flaschen auf, stopfte sie in einen Sack, den er herbeibeschworen hatte und ließ sie allesamt verschwinden. Er verabscheute Alkohol… der hatte Robin erst dazu gebracht, diese Frage zu stellen. Der ganze Tag verlief ereignislos und Loki wurde immer nervöser, desto näher die Zeit für Robins Besuch kam. Er wusste immer noch nicht, wie er sich verhalten sollte. Sollte er so tun, als wäre nichts gewesen? Würde sie so tun, als hätte er diese schrecklichen Worte nicht gesagt? Es war zum Haareraufen und Loki war schlecht vom vielen Denken über das Wenn, Was und Wie… und dann kam der Moment, den er so gefürchtet hatte. Das vertraute Ziehen setzte ein und Robin stand in seiner Zelle. Erwartungsvoll sah er sie an und wollte schon den Mund öffnen, um sie zu begrüßen, als sie an ihm vorbei ging… einfach vorbei ging. Keine Worte der Begrüßung, kein anerkennendes Nicken… gar nichts. Sie hatte nur Kopfhörer in den Ohren die mit ihrem IPod verbunden waren, bei dem die Musik so laut war, dass Loki sie vom anderen Ende der Zelle hätte hören können. Es war unmöglich irgendetwas damit zu verstehen… und Loki nahm an, dass das die Absicht war... sie ignorierte ihn. Hilflos stand Loki mitten in der Zelle, das Gesicht ratlos und leer. Sie wollte nichts mit ihm zu tun haben. Schwer schluckte er. Er hatte gewusst, dass sie auf Abstand gehen würde, das hatte er ja gewollt… aber DAS… es fühlte sich an, als würde sie ihm mit jedem geflissentlich ignorierenden Blick das Herz zerquetschen und zerfetzten. Schweigend wählte sie ein neues Lied aus… was hatte er nur getan? Ich wachte zumindest zu Hause auf. Das war doch schon Mal ein Anfang. Mein Herz schmerze immer noch, doch ich versuchte es, so gut es ging, zu ignorieren. Wütend schrubbte ich das Bad und klopfte wie wild das Schnitzel. Irgendwo musste ich meine Aggressionen ja los werden. Als ich das nun verhasste Ziehen spürte, schnappte ich mir meinen Musikplayer und stellte die Rockmusik auf volle Lautstärke. Ich musste diese grausamen Stunden mit ihm ja irgendwie durchstehen. Und das ging am besten, wenn mir die Musik alle Gedanken wegblies. Ich sah ihn und dann durch ihn hindurch. Ich konnte seinen Anblick nicht ertragen. Zu sehr kam von gestern alles wieder hoch und nein, ich erinnerte mich einfach zu gut, der Alkohol half leider nicht immer beim Vergessen. Ich ließ mich an der Wand zu Boden rutschen und schloss die Augen. Wenn ich ihn nicht sah, nicht hörte, dann konnte ich so tun, als wäre er nicht da, als wäre ich allein, als wäre das alles nicht so grausam. Ich schlief nicht ein, obwohl ich die Augen kein einziges Mal öffnete. Erst als das Ziehen wieder kam, stand ich auf, wendete ihm absichtlich meinen Rücken zu und verschwand. Zu Hause war ich leider nicht so erleichtert, wie ich es mir erhofft hatte. Mein Herz war immer noch schwer. Auch der nächste Tag verlief nicht anders. Nun ja, ich schaffte es, ihn anzusehen. Wenn auch nur kurz und eigentlich auch nur, um zu sehen, wie ich am weitesten von ihm weg sein konnte. Mein Blick war so kalt wie das Eis, das er mir mit seinen eisigen Worten ins nun sterbende Herz gerammt hatte. So wie mein Herz war auch er für mich gestorben. Tag 1 nach DER Nacht: Sie hörte Musik und ignorierte ihn Tag 2 nach DER Nacht: Gleiches wie Tag 1 Tag 3 nach DER Nacht: Sie brachte ein Buch mit und ignorierte ihn weiterhin Tag 4 nach DER Nacht: Immer noch das Buch Tag 5 nach DER Nacht: Ein zweites Buch Tag 6 nach DER Nacht: Immer noch das zweite Buch Tag 7 nach DER Nacht: Wieder zurück zur Musik Tag 8 nach DER Nacht: Ein Schulbuch! Das war's! Das war zu viel! Sie würde viel lieber für die Schule lernen, als mit ihm zu reden? War er wirklich so für sie gestorben? Er musste versuchen, das irgendwie wieder hin zu biegen. Natürlich war es seine Absicht gewesen, dass sie auf Abstand geht, aber doch nicht DAS! Sie hatten nicht mal ein Stück zusammengefügt! Mit den Füßen aufstampfend ging er zu ihr zur „Fensterbank“ an der Membranzellenwand. Sie sah ihn kurz von der Seite an und vergrub ihre Nase wieder im Englischbuch, doch Loki riss es ihr aus der Hand. Mit einem wütenden und empörten „Hey! Gib mir das wieder!“ sprang sie auf und griff danach. Doch Loki war einen Kopf größer als sie und hielt es ohne jegliche Schwierigkeiten aus ihrer Reichweite. „Wir müssen reden.“ Meinte er nur gelassen, darauf bedacht, sich seine Gereiztheit nicht anmerken zu lassen. Er hatte seit DER Nacht keine Träume gehabt und das nagte unglaublich an ihm. Wenigstens da hatte er er selbst sein können und nun fielen diese auch weg. Robin stand mittlerweile mit verschränkten Armen vor ihm und sah ihn bitterböse an. „Ich glaube wohl kaum…“ "Ich glaube wohl kaum, dass du hier irgendwelche Forderungen zu stellen hast, geschweige denn, dass wir irgendetwas zu besprechen hätten. Mich wundert's ja sowieso, dass du dich herablässt, um mit einem so unwürdigen Menschen wie mir zu sprechen", spie ich sofort aus. Was fällt ihm überhaupt ein? Ich versuchte noch einmal, das Buch zu fassen zu bekommen, doch er rollte nur mit den Augen und steckte es sich hinten in den Hosenbund rein und zog provozierend eine Augenbraue hoch. Grrrrrrrrrrr! Machte der mich aggressiv! Er wusste, dass ich da nicht hinlangen würde. Genervt stöhnte ich auf und verschränkte die Arme. "Gut, wenn du reden willst, dann rede, aber rück' dann sofort mein Buch wieder raus! Ich schreib 'nen Test und im Gegensatz zu dir will ich mir meine Zukunft nicht versauen!" Autsch… das hatte gesessen. Doch Loki versuchte, sich den Stich nicht anmerken zu lassen und sah sie an. „Du brauchst mich nicht zu beleidigen und ein Test wird dir schon nicht die Zukunft verbauen. Außerdem kannst du doch wohl eine Pause machen. Also hör mir zu. Es tut mir Leid, was ich gesagt habe, in Ordnung? Du brauchst nicht so unvernünftig zu sein.“ Er sah, wie sie sich aufplusterte und ihre Augen einen drohenden Glanz annahmen. Verwirrt sah er sie an… wieso sah sie aus, als würde sie ihm eine scheuern wollen? Er hatte sich doch entschuldigt… "Erstens: Du weißt nichts über unsere Welt, unser Schulsystem oder mich, also bilde dir nicht ein, irgendetwas bestimmen zu dürfen, von dem du keine Ahnung hast! Zweitens: Unvernünftig, geht's noch? Vernünftig wäre es dann wahrscheinlich, irgendeine Waffe mit hierher zu bringen und alle Welten von dir zu erlösen! Unvernünftig? Pha! Unvernünftig ist es, überhaupt mit dir Kontakt zu haben, verfluchter Ring! Ohne den wäre ich dir nie begegnet und wäre nie UNVERNÜNFTIG!!! Und drittens: Als wenn ich dir diese billige Entschuldigung abkaufen würde! Komm schon, du bist der Gott der Lüge, dann lüg gefälligst besser, so wie am Anfang..." ich redete mich regelrecht in Rage. Sie kam ihm immer näher und ganz untypisch wich er zurück… bis er sie zurückdrängte. Das würde er sich nicht bieten lassen. „Ich habe nicht gelogen! Ich meine die Entschuldigung ernst! Und wage es nie wieder, mich anzuschreien! Das lasse ich mir von dir nicht bieten! Und wenn du die Welten von mir erlösen willst, dann MACH DOCH! TÖTE MICH! Ich wette, dass würde dir nur zu gut gefallen, so eiskalt, wie du dich die letzten Tage verhalten hast.“ Schnaufend sah er auf sie herab. Er würde nie zugeben, dass sie ihn mit ihren Worten verletzt hatte, also gab es nur einen Ausweg, Angriff! Es war wie ein Tanz. Zuerst wich er, dann ich zurück, immer je nachdem, wer sich gerade mehr und mehr in das Gewand des Zornes verhüllte. "Das lässt du dir nicht bieten? Und wie du dir das jetzt von einem unwürdigen Menschenmädchen bieten lässt! Du bist und bleibst ein Lügner! DU hast behauptet, bei mir wäre es anders, pha, das sehe ich jetzt ja, was du von mir denkst! Alles war geheuchelt! Ist überhaupt irgendwas an dir echt? Dein Aussehen kannste ja auch nach Belieben verändern! Und ich werde dich garantiert NICHT töten, weil das wäre ja VERNÜNFTIG und würde mich aber auf die gleiche Stufe HERABSETZEN wie dich, das habe ich nicht nötig! Ich mach mir mit dir nicht die Finger schmutzig, ich bin ganz froh, wenn ich nie wieder etwas von dir berühren müsste." Dabei schaute ich angewidert durch den Raum. "Und was interessiert es dich, ob ich eiskalt bin? He? Ich dachte, ich interessiere dich einen feuchten Dreck?!", schrie ich weiter. Zähneknirschend sah er sie an, während sie ihm diese Sachen an den Kopf warf, doch bei ihrer letzten Aussage platzte er. „Was?! Natürlich interessiere ich mich für dich! Das ist doch genau, weshalb ich mich entschuldigt habe! ICH SEHE DICH ANDERS! Und das ist KEINE LÜGE! Wenn du doch nur mal darüber nachdenken würdest, dann würdest du sehen, dass ich die Wahrheit sage! Dass ICH WAHR BIN! Wieso hätte ich mich verstellen sollen?! ICH KANNTE DICH DOCH GAR NICHT!!! Und hör auf, mich anzuschreien!!“ Loki wusste am Ende nicht mehr, was er sagen sollte. Was konnte sie nur überzeugen? "Ach ja? Einmal sagst du's so und wenn ich dich wieder unter Alkohol stelle was anderes? Wenn du selber nicht weißt, was du denken sollst, dann erfinde nicht irgendwas! Es ist zu spät! Ich wollte dir ja glauben... ich denke, ich habe es auch ein Stück weit... aber, aber dann sagst du, dass ich WERTLOS bin?... ha... das war die Wahrheit, das was du hier versuchst, ist nur Schadensbegrenzung, ich weiß ganz genau, was du damit bezwecken willst und vergiss es! Ich falle nie wieder auf dich herein! Und mein Gott, am Anfang wolltest du mich noch umbringen nur dann kam dir eine bessere Idee, ist doch viel lustiger mit den Gefühlen von dem Menschenmädchen zu spielen, sie so zu quälen vertreibt mir bestimmt gut die Langeweile! Aber hör auf damit!!! Das ist grausam! HÖR ENDLICH AUF!!!! LASS MICH IN RUHE UND SPRICH MICH NIE WIEDER AN, DU ARSCH!!!!!!!!!!!!!!!!!" Blind griff ich auf den Tisch neben mir und warf ihm alles, was ich in die Finger bekam, entgegen. Er sollte einfach nicht mehr reden. Jedes Wort tat so unglaublich weh! Diese Worte zu hören, aber zu wissen, dass man ihnen nicht glauben darf, egal, wie sehr man will, das hielt ich kaum aus. Zuerst flog die Teetasse. Ihr konnte er noch ausweichen, aber dem heißen Inhalt nicht. Aber mich interessierte es gar nicht, ob ich wirklich traf. Auch seinen geschockten Gesichtsausdruck bemerkte ich nicht. Als nächstes flogen diverse Bücher, davon gab es hier ja genügend. Dann die Sitzkissen. Vereinzelte Wuttränen liefen mir derweil über das gerötete Gesicht. Er wollte gerade auf mich zukommen, als eine geschockte Frauenstimme rief "Was ist denn hier los?!" Frigga war völlig verwirrt und auch besorgt als sie Robin in Tränen sah, die Sachen nach Loki schmiss. Sie zuckte betroffen zusammen, als ihr Sohn von einem Buch am Kopf getroffen wurde, als er von ihrem Erscheinen abgelenkt war. Robin interessierte es nicht, dass Frigga die Königin war und wetterte sogleich los. „LOKI! Loki versucht mir Lügen als Wahrheit zu verkaufen. Nur Pech für ihn, dass ich’s durchschaut habe und nun ist er nicht mal Manns genug, es einzugestehen!“ Frigga wollte Loki gerade danach fragen, als er Robin auch schon anschrie „ICH SAGE DIE WAHRHEIT!! WANN GEHT DAS ENDLICH IN DEINEN STURKOPF!?!?!“ Bevor Frigga etwas erwidern konnte, holte Robin aus und scheuerte Loki eine, sodass sein Kopf mit Wucht nach hinten flog und der Aufschlag im ganzen Raum widerhallte. Geschockt hielt Loki sich die schmerzende Wange, auf der sich Robins Hand abzeichnete. Robin setzte dazu an, etwas zu sagen, als sie plötzlich verschwand. Mit leeren und verzweifelten Blick starrte Loki auf die Stelle, auf der Robin gerade noch gestanden war, dann wandte er sich seiner Mutter zu, die den Kopf schüttelte. „Was hat du gemacht, Loki?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)