Ein zweites Leben von Saph_ira ================================================================================ Kapitel 4: Unachtsamkeit ------------------------ Madame Emilie de Jarjayes nahm ihre neue Verpflichtung als Hofdame der Kronprinzessin mit großen Ehren an. Sie nahm ebenso leichthin in Kauf, dass sie von nun an in Versailles wohnen und kaum Zuhause sein würde. Ihr Mann, General Reynier de Jarjayes, strahlte noch mehr vor Stolz: Auf seine Tochter und dafür, dass ihr dieser Einfall gekommen war. So konnte die ganze Familie ihre Treue und Loyalität gegenüber dem Königshaus noch mehr bekunden. Oscar war damit zufrieden, dass es keine Vorfälle aus der Richtung von Madame Dubarry gab. Diese hatte es nicht einmal erwogen, ihre Familie anzurühren. In dieser Hinsicht war Oscar erleichtert. Mehr und mehr war sie darauf bedacht, sich in der Nähe der Kronprinzessin aufzuhalten, um in ihr das Interesse für das französische Volk zu wecken. Bisher trug das keine Früchte, aber Oscar blieb zuversichtlich. Marie Antoinette hatte derweilen ganz andere Sorgen. Nicht nur am Hofe von Versailles, sondern in ganz Frankreich tuschelten die Menschen über die stumme Auseinandersetzung zwischen ihr und der Mätresse des Königs. Die beiden Frauen waren sich gegenseitig ein Dorn im Auge. „Nein, niemals werde ich mit ihr sprechen!“, empörte sich die Kronprinzessin immer wieder. Sie überlief ein kalter Schauer, schon alleine bei dem Gedanken an diese unwürdige Person. Madame Dubarry hatte eine dunkle Vergangenheit und das genügte für Marie Antoinette, um gegen sie Abneigung zu empfinden. Sich ihrem hohen Ruf und ihrer Position sehr bewusst, konnte und wollte sie nicht einmal ansatzweise nachgeben. „Der Konflikt spitzt aber zu!“ Oscar hatte auch da die passenden Worte für sie. „Bedenkt doch, Eure Hoheit, Ihr müsst nicht den ganzen Tag mit ihr verbringen. Es reicht vollkommen, wenn Ihr guten Tag sagt und die Sache wird für Euch aus der Welt geschafft sein. Ich sage mal so: Die Klügere gibt nach.“ Oscar versuchte mit ihr nachsichtig zu sein. Einerseits verstand sie die Gefühle der Kronprinzessin, aber andererseits, konnte sie ihr Verhalten nicht hinnehmen. „Ach, ich weiß nicht, Lady Oscar...“, seufzte Marie Antoinette entrüstet und Oscar wusste, dass sie bereits gewonnen hatte. Am Neujahresfest 1772 sprach die Kronprinzessin ihre sieben berühmten Worte an die Mätresse des Königs, Madame Dubarry. Das genügte. Und trotz dass es sie immense Überwindung gekostet hatte und nichts als Demütigung einbrachte, hatte sie es mit Würde und Anmut gesagt und die Sache war somit gegessen. „Das war das erste und letzte Mal, dass ich mit ihr gesprochen habe! Sie hat mit ihrem Lachen den ganzen Hofstaat beleidigt!“, vertraute sie später unter vier Augen Oscar an, die nichts dazu erwiderte. Keine Emotionen zu zeigen und nicht viel zu reden, gehörten zu einer ihrer Eigenschaften. Dennoch war sie mit Marie Antoinette stets höflich und dezent. Nebenbei kreisten ihr eigene Gedanken durch den Kopf. Sie passten zwar nicht zu dem jetzigen Thema, aber vielleicht würde es die Kronprinzessin ablehnen und ihr Vorhaben noch dazu verwirklicht. Diese Sache mit der Mätresse des Königs war doch endlich erledigt! Nun konnte man es wagen, sich etwas anderem zu widmen. „Eure Hoheit, wollt Ihr nicht Paris besuchen? Die Bürger werden sich sicherlich freuen, die zukünftige Königin zu sehen. Und auch Ihr könnt einen Einblick in deren Verhältnisse gewinnen. Besonders wie sie so leben, ob ihnen etwas fehlt und ob sie zufrieden sind mit dem was sie haben.“ Marie Antoinette blinzelte leicht verwirrt. Was hatte bitteschön die schöne Stadt Paris mit der gemeinen Dubarry und der Schmach, den sie ihr zugefügt hatte, zu tun? Aber in anderer Hinsicht, gefiel ihr der Vorschlag von Oscar. Das lenkte sie von der Demütigung ab. „Hmm. Da habt Ihr nicht ganz unrecht, Oscar. Ich werde bei der besten Gelegenheit seine Majestät den König fragen!“ Diese beste Gelegenheit verzog sich auf ein Jahr. Im nächsten Frühling gab der König seine Erlaubnis und die fast 18-jährige Prinzessin war ganz schön aus dem Häuschen. Oscar war wieder einmal zufrieden mit sich. Auch die Stimme in ihr sparte nicht mit Lob. Der erste Schritt, Marie Antoinette und ihren Gemahl Prinz Louis dem Volk näher zu bringen, war getan. Oscar übernahm mit Graf de Girodel und Andre den Erkundungsritt durch die Straßen der großen Stadt, durch die morgen der Kronprinz und die Kronprinzessin fahren sollten. Der Ausritt verlief soweit ruhig. Die Sonne schien hoch am Himmel und die Bürger gingen ihren gewohnten Tätigkeiten nach. Kaum zu glauben, dass hier irgendwann einmal Chaos ausbrechen würde. Oscar wollte nicht daran denken, aber es war ihr allgegenwärtig. Solange sie ihr Ziel nicht erreicht hatte, würden diese grausigen Vorstellungen sie immer begleiten. Das hatte sie schon längst begriffen und sie hatte ebenso gelernt, damit umzugehen. Niemals aufzugeben und sich durchzusetzen, waren schon immer ihre eigenen Devisen. „Kapitän. Hier beginnen die Elendsviertel“, wies sie Graf de Girodel auf eine der verschmutzten Gassen hin, an der die Hauptstraße mündeten und brachte sie somit in die Wirklichkeit zurück. Alle drei zügelten an dieser Kreuzung ihre Pferde. Als Verantwortliche für die Sicherheit und Ordnung, sollte Oscar normalerweise solche Einblicke den Hoheiten ersparen. Aber vielleicht würde gerade das ihnen die Augen für die Zukunft öffnen? Wenn die Hoheiten sehen würden, in welchem Elend das Volk in manchen Stadtteilen lebt, dann würden sie vielleicht mehr tun. Marie Antoinette und Prinz Louis waren schließlich gutherzige Menschen. „Oscar?“, entriss Andre sie aus Grübeleien: „Woran denkst du?“ „Ich überlege, ob wir uns auch hier umsehen“, meinte Oscar noch ein wenig in Gedanken versunken. „Ihr wollt doch nicht im Ernst, dass unsere königlichen Hoheiten hier vorbeifahren und sich solche Einblicke antun?“ Girodel lachte ungläubig auf. „Lady Oscar! Ich glaube nicht, dass es zulässig ist!“ „Glaubt was Ihr wollt, Graf de Girodel, aber ich finde nichts Falsches daran, wenn unsere Hoheiten auch hierher einen Blick werfen!“ Oscar verzog ein grimmiges Gesicht und streckte ihr Kinn empor. Sie schätzte den Grafen de Girodel als einen guten Kameraden und treuen Untergebenen, aber manchmal kam er ihr besserwisserisch vor. Er dachte eben mit dem Kopf eines Adligen und bedachte nicht die Kehrseite der Münze. „Seine Majestät der König hat aber eine andere Route bestimmt“, erinnerte sie Graf de Girodel betonend: „Und wenn Ihr, Lady Oscar, nicht in Ungnade fallen wollt, solltet Ihr seine Anordnungen befolgen.“ Das hatte wiederum Oscar nicht bedacht und außer Acht gelassen. Es wurmte sie und sie fasste die Zügel fester. Wohl oder übel musste sie sich den königlichen Anordnungen beugen. „Nun gut...“, dachte Oscar zähneknirschend bei sich: „...diesmal gebe ich nach. Aber sobald Marie Antoinette Königin ist, reibe ich es ihr unter die Nase, in welchem Elend ihr Volk lebt!“ Oscar warf Girodel einen messerscharfen Blick von der Seite zu, wendete ihr Pferd und gab ihm letztendlich die Sporen. „Wir reiten weiter. Girodel, Andre, mir nach!“ Die zwei jungen Männer schlossen sich ihr an. Andre staunte über Oscars Verhalten. Etwas Merkwürdiges, Seltsames und Eigenartiges ging in ihr seit vier Jahren vor, was er sich nicht erklären konnte. Sie verschloss sich mehr und grübelte zu oft nach. Ihre verschwiegene Art, war eigentlich nichts Ungewöhnliches, aber ihm gefiel das trotzdem nicht. Er hatte das Gefühl, dass sie ihm etwas verheimlichte. Sie ließ ihn nicht an ihren Gedanken teilhaben und er fragte nie nach. Wozu denn auch? Er kannte sie ja besser als jeder andere Mensch! Sie würde ihm ohnehin nichts verraten und er wollte sie mit seiner Fragerei nicht verstimmen. Am nächsten Tag verlief die Fahrt der Hoheiten durch Paris ohne jegliche Zwischenfälle und die Menschen auf die Straßen jubelten ihnen vor Begeisterung zu. Oscar fragte sich, was sie noch tun könnte, damit diese Freude und Anbetung der Bürger für immer blieb. In den nächsten Nächten träumte sie wieder von der Schlacht, vom Tod, dem Grafen Namens Von Fersen und Andre. Diesmal hielte sie der Traum nicht so fest in seinen Klauen wie beim ersten Mal. Und es gab noch zusätzlich diese Stimme, die ihr ständig sagte, dass es passieren würde, wenn sie es nicht schaffen würde, rechtzeitig einzulenken. Die Stimme gehörte einer Frau und war der ihren sehr ähnlich. Nur klang sie erwachsener, verbittert und reuevoll. Sie gab immer noch keine Antwort darauf, wer sie war und behelligte Oscar stattdessen mit ihren Ratschlägen und hellsichtigen Träumen. Oscar gewöhnte sich mit der Zeit daran. Sie erwachte schon lange nicht mehr schweißgebadet aus dem Schlaf. Dennoch aber mit heftigen Herzklopfen. So auch heute. Sie stieg aus ihrem Bett und ging an das Fenster ihres Zimmers. Es war Ende Januar und draußen war von Schnee weit und breit nichts zu sehen. Nur nackte, dunkle Bäume und verwelktes, gelbgrünes Grasgestrüpp auf kaltem, hartem Erdboden. Oscar lehnte ihre Stirn gegen die kühle Glasscheibe und wartete eine Weile, bis ihr Herz sich beruhigte. Heute Abend würde sie Marie Antoinette wieder auf einen dieser Bälle begleiten und darauf achten, dass sie diesem Grafen nicht begegnete, in den sie sich verlieben würde. „Ich hoffe, dass es dir glückt“, sagte leise die Stimme in ihr. Oscar hatte vom Anfang an die Kronprinzessin darum gebeten, nicht auf solche Bälle zu gehen. „Verzeiht mir, Eure Hoheit, aber dort verkehren meistens nur Bürgerliche, die keinen Titel und Rang besitzen...“ „Ihr macht Euch zu viel Sorgen, Lady Oscar. Es wird schon nichts passieren. Ihr seid ja bei uns und wir tragen ohnehin Masken“, hatte Marie Antoinette darauf mit ihrer glockenhellen Stimme erwidert: „Und ich erinnere mich noch zusätzlich wie Ihr mir sagtet, ich sollte über mein zukünftiges Volk mehr Bescheid wissen und es besser kennenlernen! Und solche Bälle sind doch die beste Gelegenheit dazu! Meint Ihr nicht auch, liebste Oscar?“ „Aber doch nicht so...“, hauchte Oscar an ihre Fensterscheibe. Marie Antoinette suchte solche Bälle eher aus anderem Grund auf: Sie langweilte sich in Versailles. Ihr Gemahl ging lieber seinem Hobby nach Türschlösser zu bauen, anstatt sich mit seiner Gattin zu beschäftigen. Sie fühlte sich von ihm vernachlässigt und suchte ihr Vergnügen woanders. Das war verständlich, aber nicht vertretbar. Oscar riss sich seufzend von der Fensterscheibe und ging zu ihrer Waschschüssel. Sie erledigte ihre Morgenwäsche und zog ihre weiße Uniform an. Eine gewöhnliche, tagtägliche Prozedur und doch spürte sie, dass heute etwas passieren würde. „Vielleicht ist heute der Tag, an dem Marie Antoinette und Graf Von Fersen sich begegnen...“, vermutete die Stimme in ihr ganz beiläufig. Also musste sie heute ganz besonders achtsam sein! Den ganzen Tag ließ Oscar die Kronprinzessin nicht aus den Augen, obwohl sie sich noch in Versailles befanden. „Lass sie doch herumalbern. Es wird ihr schon nichts geschehen. Und du bist schließlich nicht ihr Kindermädchen“, sagte ihr Andre bei einem ihrer Rundgänge durch eine der mächtigen Schlossgewölbe. „Mische dich nicht ein!“, fuhr ihn Oscar schroff an: „Ich weiß was ich tue!“ Das wollte sie nicht! Aber sie war aufgebracht, obwohl sie eine äußerliche Ruhe ausstrahlte. Insgeheim tat es ihr bereits leid, ihren Freund so behandelt zu haben. Sie hätte sich gerne bei ihm entschuldigt, aber momentan plagten sie andere Sorgen. Andre verletzte die Schroffheit seiner Freundin - er zeigte es nur nicht. Oscar würde sich schon wieder fangen. Das war bei ihr meistens so: Ihr hitziges Temperament kühlte sich genauso rasch ab, wie er gekommen war. Andre wusste über ihre verborgene Gutherzigkeit und das vertrieb ihm die Kränkung. Der Abend nährte sich langsam und die Kronprinzessin bereitete sich für den Maskenball vor. Oscars Unbehagen wuchs, als sie an ihrem Zielort ankamen und Marie Antoinette mit einigen Herren tanzte. Wie kann man den finden, den man sucht, wenn alle hier Masken trugen? Und wie sah nochmal dieser Graf aus? Oscar lehnte sich mit dem Rücken gegen eine Wand im Ballsaal und schloss die Augen, um sich das Bild des Grafen aus ihren Träumen hervorzurufen. Komisch. Wenn sie das mit Absicht versuchte, wollte es ihr nicht gelingen. Sie sah seine Silhouette, wie er angezogen war, aber nicht sein Gesicht. Entnervt machte Oscar ihre Augen wieder auf und schaute auf die tanzende Menge vor sich. Sie entdeckte Marie Antoinette auf Anhieb, trotz all der Masken. In ihrem pompösen, kostbaren Kleid, stach sie am meisten von den Anwesenden heraus. Die Kronprinzessin vollendete gerade einen Tanz mit einem der Herren und schien etwas oder jemanden entdeckt zu haben. Ihre Wangen überzogen sich mit feiner Röte. Oscar versuchte ihrem Blick zu folgen, aber Marie Antoinette senkte ihr Haupt und hastete auf Balkon. Aus der Menge der abseits stehenden Menschen, löste sich ein junger Mann und ging ihr nach. Oscar erstarrte. Sie hatte zwar sein Gesicht nicht genauer betrachten können, aber sie hatte ihn definitiv erkannt! Sie stürmte vor, schob sich zwischen den Herumstehenden und eilte auf den Balkon hinaus. Aber es war zu spät! Die beiden trugen keine Masken mehr und sahen sich mit den glänzenden Augen der Verliebten an. „Nein, bitte nicht!“, schoss es Oscar durch den Kopf und sie stellte sich unverzüglich an die Seite von Marie Antoinette. „Entschuldigt vielmals, aber es wird langsam Zeit zum Gehen.“ Sie bemühte sich, Ruhe zu bewahren und sich die tobende Verärgerung in ihr nicht anmerken zu lassen. Gleichzeitig versuchte sie nicht den jungen Mann anzusehen. Ihr Augenmerk und ihre Aufmerksamkeit, galten alleine der Kronprinzessin. „Aber Oscar! Wir sind doch gerade erst angekommen!“, meinte die Kronprinzessin verständnislos. Obwohl Oscar ihre gewohnte Disziplin ausstrahlte, bemerkte sie ein gewisses Unbehagen in ihrem sonst so kühlen Blick. Das verstand sie nicht. Was hatte Oscar auf einmal? Der charmante, junge Mann hatte doch keinen von ihnen etwas getan! „Ich möchte Euch nicht widersprechen, aber ich finde, dass es trotzdem besser wäre, wenn wir jetzt aufbrechen.“ Oscar gab nicht klein bei. Am liebsten hätte sie Marie Antoinette gepackt und mitgeschleift. Das blieb allerdings nur ein flüchtiger Gedanke. „Wie Ihr seht, möchte die Dame aber noch bleiben!“, mischte sich nun auch der junge Mann ein. Oscar vernahm eine scharfe Note in seiner eigentlich angenehmen Stimme und warf auf ihn einen Blick. „Das hat Euch nicht zu interessieren, Gr...“, Oscar zügelte noch rechtzeitig ihre Zunge. Beinahe hätte sie seinen Titel und Namen geäußert, aber so klang das wie ein unvollständiges Knurren. „Wieso seid Ihr so gereizt, Oscar?“ Marie Antoinette schüttelte über ihr aufgewühltes Verhalten den Kopf: „Lasst uns wenigsten vorstellen! So gebietet die Höflichkeit!“ „Der Meinung bin ich auch“, fügte auch der junge Mann hinzu, bevor Oscar protestieren konnte. „Euren Namen haben wir schon vernommen. Oscar, richtig? Und weiter?“ „Oscar Francois de Jarjayes, Kapitän des königlichen Garderegiments!“, schoss Oscar in einem Wortschwall heraus als wäre sie auf der Flucht. „Mein Name ist Graf Hans Axel Von Fersen aus Schweden.“ Im Gegensatz zu Oscar, stellte sich der junge Mann freundlicher vor und nahm sich dabei Zeit: „Da ich aber im Paris studiere, führe ich keinen Titel, bis ich nicht zurück in Schweden bin.“ „Das ist mir gleich!“, brummte Oscar. Sie beachtete ihn kaum weiter. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt wieder Marie Antoinette und dass sie schleunigst von hier fort musste. „Ich bitte Euch, es ist wirklich Zeit zum Gehen, Hoheit!“ Oscar hielte plötzlich inne. Zutiefst erschrocken über ihre letzte Wortwahl, versuchte sie sich zu korrigieren: „...ich meine natürlich Madame...“ Aber es war nicht mehr rückgängig zu machen. „Habe ich das richtig verstanden? Ihr sagtet, Hoheit?“ Dem Grafen Von Fersen waren Unglaube und Erstaunen ins Gesicht geschrieben. Oscar blieb nichts anderes übrig, als die Karten offen auf den Tisch zu legen. Sie schluckte ihren Ärger hinunter und sprach beinahe verzagt das aus, was sie die ganze Zeit zu vermeiden versucht hatte: „Ja, Ihr habt das richtig verstanden, Graf... Vor Euch steht ihre Hoheit, Kronprinzessin und zukünftige Königin von Frankreich, Marie Antoinette!“ „Bitte vergebt mir mein dreistes Benehmen, Eure Hoheit...“ Graf Von Fersen beugte huldvoll sein Knie vor Marie Antoinette und senkte ehrfürchtig sein Haupt. Die Kronprinzessin reichte ihm ihren Handrücken zum Kuss. Sie strahlte dabei ihre Würde und Anmut aus. „Ihr könnt mich in Versailles ersuchen. Das würde mich überaus erfreuen.“ „Es ist mir eine Ehre...“ Graf Von Fersen nahm sachte ihre Finger und hauchte kaum berührend einen Kuss auf ihren Handrücken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)