Zukunftsvisionen von elesie (Bis dass der Tod uns scheidet) ================================================================================ Kapitel 4: Fröhliche Weihnachten! (Gegenwart) --------------------------------------------- Trotz der Wärme in der Küche fröstelt es mich ein wenig. Die Erinnerungen an das, was vor ein paar Monaten geschehen ist, wühlt mich noch immer schrecklich auf und wenn ich daran zurück denke, stellen sich mir auch heute noch alle Nackenhaare und die Kälte kriecht mir in alle Knochen. Und ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es den anderen, die direkt daran beteiligt waren, geht. Die, die gekämpft und ihr Leben riskiert haben, die den zur Wirklichkeit gewordenen Albtraum erlebten. Ebenso wie Yuki und Seraphin, die die Verwundeten heilten, damit sie weiter kämpfen konnten. Das muss furchtbar belastend für beide gewesen sein. Ich mag mir nicht vorstellen, welche Schmerzen Yuki hat auf sich nehmen müssen und auch nicht, wie viel dieser Einsatz Seraphin an Lebensjahre gekostet hat. Dagegen war mein Zutun geradezu lächerlich, wie ich finde. Auch wenn ich objektiv betrachtet, natürlich auch einen wichtigen Beitrag geleistet habe. Wäre es mir nicht gelungen das Höllentor wieder zu verschließen, hätten noch viel mehr Dämonen das Infernos verlassen können und die ganze Welt überschwemmt. Ein Gedanke, den man gar nicht zu Ende denken mag, ohne dass einen das Grauen packt. Aber zum Glück ist diese Gefahr abgewendet worden und das ist nur dem selbstlosen Einsatz unserer Helden zu verdanken, die jedoch keinen Dank von den Menschen zu erwarten haben, weil keiner von denen über uns Bescheid weiß und auch nicht wissen darf. Aber das ist auch nicht wichtig. Es genügt uns dass wir es geschafft haben und die Gefahr abwenden konnten. Denn sonst gäbe es jetzt diese Welt, so wie wir sie kennen und lieben, nicht mehr. Doch heute mag sicher keiner von uns an dieses schreckliche Erlebnis zurück denken. Heute wollen wir alle nur fröhlich beieinander sein und das Fest der Liebe feiern. Die letzten Vorbereitungen für das Weihnachtsfest sind getätigt. Die Weihnachtsgans ist im Ofen und fast gar, der Tisch ist festlich gedeckt, der Speisesaal weihnachtlich geschmückt und im Hintergrund läuft leise Weihnachtsmusik. Ich summe die Lieder leise mit, während ich den Knödelteig forme. Ein Essen, wie es zu Weihnachten bei uns zu Hause üblich war, wenn Mama kochte. Meine Mutter war Deutsche und auch wenn sie sich den Sitten des Landes, in dem wir leben, angepasst hatte, so hielt sie am Brauch des Weihnachtsfestes, wie man es in Deutschland feiert, fest. Und wir Kinder, also mein Bruder Kaito und ich, liebten es, auch wenn wir uns sonst eher mit der japanischen Kultur identifizierten, die uns natürlich, weil wir auch in Japan leben und einen japanischen Vater hatten, doch mehr vertraut war. Aber es war immer schön gewesen und ich würde das niemals missen wollen. Auch ein hübsch geschmückter Weihnachtsbaum darf dabei natürlich nicht fehlen, genauso wie die großen und kleinen Geschenke, die unter dem Baum darauf warten von den zu Beschenkenden ausgepackt zu werden. Daran, dass unsere Eltern nicht mehr an diesem Fest teilnehmen können, darf ich allerdings nicht denken und verdränge es einigermaßen erfolgreich, auch wenn mir bei dem Gedanken unwillkürlich die Tränen in die Augen schießen, die ich nun verstohlen wegwische. Kaito soll nicht sehen, dass ich weine und die anderen natürlich auch nicht. Ich will keinem die Vorfreude auf das Fest verderben, und mir ebenfalls nicht. Nachdem die Knödel im Wasser schwimmen, die Bratäpfel noch ein wenig im Backofen schmoren und das Rotkraut munter noch ein bisschen vor sich hin köchelt, gibt es nicht mehr viel zu tun. Die Gans mit der Maronenfüllung, ist fertig und wartet nur darauf von Kaito und Renjo angeschnitten zu werden, um dann mit Genuss von uns verspeist zu werden. Genau wie die feine Kürbiscremesuppe, die nur noch warm gehalten werden muss. Der Nachtisch, eine feine dunkle und weiße Mousse au Chocolat und das dazu gehörige Beerenmus, sowie die Vanillesoße, stehen schon seit heute Morgen im Kühlschrank kalt. Für diejenigen, die dem deftigen Essen absolut nichts abgewinnen können, haben wir vorsorglich noch ein leckeres Hühnerfrikassee mit Pilzen und Reis, sowie grünem Salat zubereitet, so dass eigentlich für jeden etwas dabei sein sollte. Punkt 19.30 Uhr ist es dann soweit. Unsere Gäste sind eingetroffen und auch unsere Mitbewohner haben sich im Speisesaal versammelt. Alle sind da und ich hoffe, dass es ein schöner Abend wird und alle ihren Spaß haben werden. Nach der Begrüßung nehmen alle an der großen weihnachtlich gedeckten Tafel Platz und Kaito, Renjo und ich tragen die Suppe auf. Danach folgt der Hauptgang und später der Nachtisch. Und zu meiner und Kaitos Freude, ist das Essen ein voller Erfolg. Jedem scheint es geschmeckt zu haben und selbst Rayne äußert sich einmal nicht abfällig, was fast schon an ein Wunder grenzt, mich aber dennoch freut. Nachdem dann im Anschluss noch der ein oder andere einen Kaffee, Espresso oder wahlweise einen Verdauungsschnaps getrunken hat, bitten wir unsere Gäste ins Wohnzimmer. Nach einem Glas Champagner folgt dann die Bescherung. Wir haben uns vorher so einige Gedanken gemacht, mit was wir unsere Freunde und Wächterkollegen beschenken könnten und haben dabei hoffentlich eine gute Wahl getroffen. Nach der Bescherung, die ganz offensichtlich Anklang gefunden hat, geht es nun zum gemütlichen Teil über. Es stehen verschiedene Getränke, darunter natürlich auch etwas Alkoholisches und Knabberzeug bereit, damit auch für jeden etwas dabei ist. Nach einer anfänglichen regen Unterhaltung der verschiedenen Grüppchen beschließen wir etwas zusammen zu machen. Als Auswahl kommen ein Spiel oder ein Film, den man sich anschauen könnte, in Betracht. Die Mehrheit entscheidet sich für den Film mit der Option vielleicht danach noch ein Spiel zu spielen. Mir soll es recht sein. Ich spiele gern, guck aber auch sehr gerne einen guten Film an. Zur Auswahl gibt es drei Stück, die wir extra für diesen Abend ausgeliehen haben. Und nach ein bisschen hin und her, ist es dann entschieden. Die Mehrheit möchte den Actionfilm sehen, der mir persönlich auch zusagt und so machen wir es uns alle auf den Sofas und Sesseln gemütlich um uns den Film anzugucken. Wie erwartet hocken auch gleich die Paare zusammen. Amy und ihre Partnerin Elaine, Kazuki und Seraphin, den der blonde Wächter so fest umschlungen hält, als hätte er Angst, man würde ihn ihm entreißen wollen. Akira hat neben seinem Partner Noir Platz genommen, zu denen sich Shinya, Ryo und Aeon-sama, sowie die beiden neuen Wächter Tetsuya und Makoto , die vor nicht all zu langer Zeit bei Azrael-sama Quartier bezogen haben, gesellen. Eine Überraschung ist es dann aber doch für mich, dass Yuki es sich neben Shinji bequem macht, der locker einen Arm um den schüchternen Heiler legt, was meine damalige Vermutung nun vollends bestätigt. Es scheint so, dass sich die beiden mittlerweile wirklich näher gekommen sind, was mich wirklich für Yuki freut. Auch wenn es mich gleichzeitig ein wenig neidisch sein lässt und mich mit Wehmut erfüllt, würde ich mir doch ebenfalls einen Freund wünschen, an den ich mich kuscheln und den ich lieb haben kann. Aber gut, man kann nicht alles haben. Dafür habe ich einen tollen Bruder, den ich von Herzen liebe und der mir nun als Ersatz für einen Freund herhalten muss. Und so zwänge ich mich zwischen meinen Bruder und dessen Freund Renjo, die vor den anderen eh den Schein zu wahren versuchen. Denn auch wenn die beiden zusammen sind, lassen sie es nach außen niemanden merken. Und ich scheine ihnen Willkommen zu sein, denn Kaito drückt mich an sich und Renjo legt seinen Arm freundschaftlich um meine Schultern, was mir ein Gefühl von Geborgenheit vermittelt, während ich mich liebebedürftig an meinen großen Bruder schmiege und das Zusammensein mit ihm genieße, das, seit sein Freund und er auch ein Liebespaar sind, doch ziemlich zu kurz kommt, wofür ich natürlich Verständnis aufbringe, was mir aber dennoch ein bisschen fehlt. Um so wertvoller sind solche Momente wie dieser, die mir so viel bedeuten. Azrael-sama und Rayne haben jeder in einem der Sessel Platz genommen, so dass wir den Film nun starten können. Der Film ist wirklich gut gemacht und vor allem unheimlich spannend, so dass er mich von der ersten bis zur letzten Minuten ziemlich fesselt. Und als wir ihn fertig geguckt haben, kündigen einige an, dass sie gerne noch einen weiteren Film schauen wollen, während die anderen doch lieber Karten spielen oder sich einfach nur bei einem kleinen Abendspaziergang die Beine vertreten und ein wenig in Ruhe unterhalten wollen. Und so bilden sich nun verschiedene Grüppchen, die sich aufteilen und das tun, zu was sie gerade am meisten Lust haben, was ich auch völlig in Ordnung finde. Ich für meinen Teil bleibe bei der Gruppe, die sich noch einen Film angucken will, was mir die Gelegenheit verschafft noch ein Weilchen Kaito nahe sein zu können. Danach ist es dann aber doch schon so spät, dass einige von uns bereits recht müde sind. Und so beschließen wir für heute Schluss zu machen. Das Angebot die Nacht in der Pension zu verbringen, schlagen die meisten, die in Azrael-samas Villa wohnen, aus. Man möchte doch lieber im eigenen Bett schlafen, wie man uns sagt, was ich persönlich auch vorziehen würde. Aber immerhin wollten wir das Angebot doch gemacht haben. Platz hätte es schließlich für alle gehabt. Und so verabschieden wir uns dann auch voneinander und wünschen uns gegenseitig eine gute Nacht, bevor unsere Gäste aufbrechen und unsere Mitbewohner sich allmählich in ihre Zimmer zurück ziehen, während Kaito, Renjo und ich in unsere Wohnung im dritten Stock gehen. Es ist ein schöner, aber auch ein etwas anstrengender Tag gewesen, so dass ich, nachdem ich noch schnell ins Bad gehuscht bin, um mir wenigstens noch die Zähne zu putzen, auch gleich danach ins Bett falle und nicht lange brauche um mit dem Gedanken, wie schön es doch ist eine Familie zu haben, einschlafe. Spätestens an Silvester werden wir uns wohl alle wiedersehen und zusammen auf das Neue Jahr anstoßen, in der Hoffnung, dass es ein gutes werden wird! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)