Hailie Potter - Naruto Special von _Schneewittchen_ (Willkommen im Reich der Ninja) ================================================================================ Kapitel 1: Die Entführung ------------------------- Diane saß alleine in der Bibliothek und las sich Zaubereigeschichte durch. Sie war bereits seit Stunden dabei sich die Ereignisse der ersten Erfolge der großen Zauberer in ihren Kopf zu hämmern, was nicht viel brachte. Langweiliges Zeug und zu allem Überfluss Geschichte der Zauberwelt. Es gab nichts schöneres, womit sie ihr Wochenende noch hätte ruinieren können. Mittlerweile war die junge Hexe auch ziemlich müde und ihre Augenlider fielen immer wieder zu. Wütend schlug sie das Buch zu und schnaubte. „Dieser bescheuerte Professor Binns.“, fluchte Diane innerlich. „Wen zur Hölle interessiert es denn jetzt, wann und wer damals eines der großen Wunder vollbrachte…“ Sie stand auf und packte ihre Sachen zusammen. In diesem Fach war das Mädchen natürlich ziemlich im Rückstand, was den Lernstoff anging. Das lag aber nur daran, dass sie und Hailie erst vor einigen Monaten dazu gestoßen waren. Vielleicht war ja Hermine bereit ihre Unterlagen mit Diane zu teilen, so dass sich diese nicht durch den langweiligen Schinken wälzen musste. Seufzend begab sich die Malfoy Richtung Ausgang, um diesen deprimierenden Ort hinter sich zu lassen. Sie war auch schon fast draußen als ihr ein Päckchen mit ihrem Namen auffiel, welches scheinbar herrenlos auf dem Boden zurückgelassen wurde. Misstrauisch beäugte Diane diese viereckige Box mit dem ungewöhnlich grünen Verpackungspapier und seufzte genervt. „Nicht schon wieder dieser Mist!“, dachte sie sich und verdrehte ihre Augen. Anscheinend hatte das Gerücht schnell ihre Runde gemacht und nun ist es wohl zum Wettkampf ausgeartet, wer wohl die „Eisprinzessin“ zum Schmelzen bringt. Diane überlegte kurz und dachte an Beauxbatons zurück. „Vielleicht ist da ja wieder mal was Brauchbares dabei! Ich nehme es mal mit.“, nuschelte Diane, als sie das Päckchen mit einem kleinen Lächeln der Vorfreude vom Boden aufhob und damit Richtung Gryffindorgemeinschaftsraum verschwand. Hailie währenddessen befand sich in Gesellschaft von Hermine in der Großen Halle. Schließlich wurde der Potter angeboten, Nachhilfe zu nehmen; das Angebot konnte sie nicht ablehnen. Es war einfacher mit den Notizen der anderen zu lernen, als sich durch die Bücher zu kämpfen. Sie machte im Gegensatz zu Diane Fortschritte, wobei ihr Hermines Notizen eine große Hilfe waren. Nach stundenlangem Sitzen und Pauken streckte sich Hailie zufrieden, um ihrem Körper etwas Bewegung zu verschaffen. Diese krumme Sitzhaltung tat dem Rücken gar nicht gut. „Ich finde wir können für heute Schluss machen Hermine.“, sagte die Potter. „Danke für deine Hilfe. Und es tut mir Leid, dass Draco dich vorhin dumm angemacht hat.“ Hermine lächelte. „Du musst dich nicht entschuldigen Hailie. Ich habe von ihm keine intellektuellen Worte erwartet.“, meinte sie beiläufig und lobte Hailie für ihre schnelle Auffassungsgabe. Hailie errötete und antwortete verlegen: „Das war ja schließlich Zaubergeschichte. Eines der interessantesten Fächer wie ich finde…“ Die Potter schaute unbemerkt zu Boden. Solche Schmeicheleien waren ihr ziemlich unangenehm gewesen. Hailie bedankte sich noch mal bei Hermine und machte sich dann auf den Weg zurück in ihr Zimmer. Als die Potter Dame den Slytheringemeinschaftsraum betrat, bemerkte sie Draco, der auf dem Sofa saß und den Eingang mit strengen Augen fixierte. Kurz nachdem sie dies wahrnahm, wendete er seinen Blick ab und nahm ein Buch in seine Hand, welches auf dem Tisch lag. Anscheinend war dies sein Alibi, um ihren Fragen zu entkommen. „Was tust du noch hier? Warum hast du auf mich gewartet Malfoy?“, fragte Hailie provokant. „Red keinen Mist! Du siehst doch, dass ich lese, also stör mich nicht!“, war sein bissiger Versuch ihr Kontra zu geben. „Oh, sind wir schon so weit, dass wir uns nicht mal mehr mit Namen ansprechen, Malfoy?“, äußerte sie sich verbissen. „Ist mir Recht, wenn du aufhörst mich ständig in irgendwelche Gespräche mit ein zu beziehen.“ Draco fasste ihre Aussage als offenen Angriff seiner Autorität und stand wütend auf. „Sprich nicht so mit mir! Woher nimmst du dir das Recht!“ Er fixierte sie mit seinem eiskalten Blick. „Wenn du dich nicht sofort entschuldigst, geb ich dir auch nicht das Päckchen.“ Hailie hatte Draco gekonnt ignoriert und hatte bereits die Treppe zu den Schlafsälen erreicht. Bei seinen Worten drehte sie sich noch mal um. Sie hat ein Päckchen bekommen? Von wem denn? Sie bekam doch sonst nichts. Etwa von Draco?! „Was für ein Paket?“, fragte sie verwirrend. „Bist du schwerhörig? Ein Päckchen, kein Paket!“, keifte Malfoy zurück und deutete mit dem Blick auf den Tisch. Dort lagen eine sauber verpackte Box und eine Karte mit Hailies Namen. Mit schnellen Schritten näherte sich die Potter dem Tisch. Sie war schon ziemlich aufgeregt, wer ihr wohl etwas schickte und was sich in der Schachtel befand. Es war kein Absender auf der Karte, was Hailie schon etwas stutzig machte. Aber wer außer Dumbledore und ihren Freunden in Hogwarts wusste schon, dass sie jetzt hier ist? Ihr Blick fiel kurz auf Draco, bevor sie diesen Gedanken endgültig verwarf. Warum sollte er ihr auch etwas schenken? Neugierig entfernte sie das Papier, während Draco sie missmutig beobachtete. „Du kannst ja wenigstens Danke sagen, oder ist das nicht so üblich, Potter?“, grummelte er und verschränkte seine Arme vor der Brust. Hailie ignorierte den trotzigen Satz von Draco und öffnete voller Neugier die Schatulle. „Du bist ziemlich undankbar…“, murmelte Malfoy genervt. Hailie nahm die Brosche in Form einer Rose mit vielen kleinen grünen und weißen Steinchen aus der Box. Mit etwas Enttäuschung blickte Hailie die Brosche an. Es sah nicht sehr wertvoll aus und hatte auch keine weiteren Besonderheiten aufzuweisen. So eine Brosche sah sie beim letzten Ausflug in Hogsmeade. Sie seufzte und blickte noch mal in die Schachtel. Überrascht stellte sie fest, dass sich dort eine kleine Botschaft befand. Hailie nahm den Zettel in ihre rechte Hand und öffnete diesen. Draco hatte eigentlich schon lange keine Lust mehr sich in Hailies Gegenwart aufzuhalten. Er kehrte ihr den Rücken und begab sich zu den Jungenschlafsälen, als ein Schrei von Hailie ihn dazu zwang sich noch mal umzudrehen. Die Botschaft die Hailie in ihrer Hand hielt, begann zu leuchten und das Licht breitete sich über ihre Hand auf ihren gesamten Körper aus. Sie schien Schmerzen zu haben, dies war Draco aufgefallen. Erschrocken lief er auf die junge Hexe zu und schrie dabei laut ihren Namen: „Hailie!“ Hailie konnte grade noch ihren Kopf zu Draco drehen und warf ihm einen hilfesuchenden Blick zu, als sie bereits als Licht in der mysteriösen Botschaft verschwand. Draco erreichte die Stelle, an welcher sich Hailie noch vor einem Augenblick befand. Das Stück Papier flatterte langsam zu Boden. So wie Draco das noch in seinem geschockten Zustand wahrnehmen konnte, befand sich nicht eine Zeile auf dem Pergament, als plötzlich die Worte „Gute Reise“ erschienen. Draco stand fassungslos da. In ihm machte sich Panik breit. Was ist passiert? Und vor allem, wo ist jetzt Hailie?! Diane ging ohne Umschweife in ihr Zimmer. Zwar hatte sie noch vorgehabt Hermine nach ihren Unterlagen zu fragen, aber sie hatte jetzt keine Lust mehr sich weiter mit Geschichte zu befassen. Unmotiviert schmiss die Malfoy ihre Bücher aufs Bett und wendete sich ihrem Päckchen zu. Sie untersuchte es vorsichtig, ob sich ein Hinweis auf den Absender befand. Doch leider erfolglos. „Egal, dann muss ich mich nicht bedanken…“, nuschelte sie erleichtert. Sie riss achtlos die Verpackung vom Paket und hielt nun eine Schatulle, welche recht alt wirkte, in ihren Händen. „Ob das überhaupt noch einen Wert hat…?“ Vorsichtig hob sie den Deckel an, als sie einen Windzug verspürte. Als Diane die Schachtel ganz geöffnet hatte, kam aus dieser ein starker Sog aus Wind, der das Mädchen scheinbar in die Kiste ziehen wollte. Vor Schreck warf Diane das Objekt auf den Boden und stand ruckartig auf. Sie blickte sich panisch nach ihrem Zauberstab um, während der Windzug ihre Haare in seine Richtung wirbelte. Diane hatte gerade ihren Zauberstab entdeckt, dieser lag auf ihrem Schreibtisch. Doch noch bevor sie auch nur einen Schritt zum Tisch machen konnte, flog das Stück Holz an ihr vorbei in die Schachtel. Die Malfoy begriff, dass es keine gute Idee war, diese Teufelsbox aus der Hand zu schmeißen; hätte sie den Deckel doch einfach wieder geschlossen. Diane schrie panisch auf, denn der Sog erfasste sie mit einem starken Wind und die Kiste verschluckte sie ebenfalls. Der Deckel schloss sich wieder und im Zimmer, welches nun einem Trümmerfeld glich, entstand eine unheimliche Stille. Diane befand sich auf einmal in einem Tunnel aus Farben und wurde mehrmals durch die Luft gewirbelt. Zwischendurch verlor sie die Orientierung und wusste mittlerweile nicht mehr wo oben und unten war. Ihr wurde schon ziemlich übel und sie versuchte den Drang sich zu übergeben niederzukämpfen. Ein lautes Lachen ertönte in ihren Ohren. Die Stimme sagte etwas, was Diane nicht so richtig verstand. Plötzlich fühlte sie wieder etwas Festes unter sich. Anscheinend war der Rundflug beendet, doch müde wie sie vom Schreien war, ließ sie ihre Augen geschlossen und schlief ein. Sie wusste nicht wo sie war oder welche Tageszeit gerade herrschte. Aber die Erschöpfung überkam die Malfoy, so dass sie keinen weiteren Gedanken mehr fassen konnte. Sonnenstrahlen kitzelten Dianes Gesicht. Die junge Hexe rümpfte die Nase und erwachte langsam aus ihrem Schlaf. Jetzt erkannte sie auch, dass sie sich in einem Raum befand. „Super… Also bei dem Arsch, der mir das angetan hat, werde ich mich sicher nicht bedanken!“, murmelte sie noch matt. „Eher reiß ich ihm alles ab, was ihm lieb und teuer ist!“ Um noch etwas den lieblichen Schlaf zu genießen, drehte Diane sich auf die andere Seite und erstarrte. Sie hatte bereits vermutet, dass sie in einem Bett lag, aber dass jemand noch neben ihr gelegen hat, hatte sie nicht bemerkt. Der blonde Junge schnarchte genüsslich und kratzte sich an seinem Bauch. An weiteren Schlaf war nicht mehr zu denken. Panisch sprang Diane vom Bett auf und tastete reflexartig an ihre Zauberstabtasche an ihrem Schenkel. Leer. Sie blickte sich nach dem Zauberutensil um, doch konnte sie es nirgends entdecken. Verdammt nochmal! Diane hatte die Chance jetzt unentdeckt zu flüchten oder aber den Unbekannten jetzt mühelos mit einem Kissen auf seinem Gesicht loszuwerden. Sie blickte sich noch mal im Zimmer um. Es sah etwas unordentlich aus. Es war ein kleines Apartment; das Schlafzimmer befand sich in einem Raum mit Esszimmer und Küche. Im Zimmer stand ein Esstisch, auf welchem sich Verpackungen von Nudelsuppen sammelten und… „Essstäbchen?... Sind das etwa wirklich Essstäbchen?“, wunderte sich das Mädchen. „Wo zum Teufel bin ich hier?!“ Wütend blickte sie auf den schlafenden Unbekannten und trat mit schnellen Schritten näher an ihn ran. „Das wirst du mir büßen!“ Wer zu Hölle glaubte er, dass er ist? Er sah nicht besonders mächtig aus, so dass es Diane schwer fiel, zu glauben, er habe sie so leicht aus ihrer gewohnten Umgebung entrissen. In Gedanken plante das Mädchen schon ihre Flucht, nachdem sie ihn aus dem Weg geräumt hatte, als dieser sich murrend regte und seine Augen öffnete. Geschockt verfluchte sich Diane, dass sie nicht schneller gehandelt hatte und wich jetzt einen Schritt zurück. Er setzte sich auf und gähnte herzhaft, während er sich ausgiebig streckte. Sein verschlafener Blick blieb an Diane hängen und der Blondschopf erstarrte. „Wer bist du?“, fragte er zögerlich und sah sich noch mal in seinem Zimmer um. Nein, er war hier definitiv zu Hause. Aber wer war dieses Mädchen? „Warum bist du bei mir eingebrochen?“ Diane glaubte sich verhört zu haben. Eingebrochen? Sie? Dieser Mistkerl spielt also auf Blöd. Das konnte die junge Hexe überhabt nicht leiden. „Hast du einen Knall?“, brüllte sie ihn an. „Du hast mich doch entführt! Wozu überhaupt?!“ „Ganz ruhig…“, sagte der Unbekannte. „Also ich hab keine Ahnung, wer du bist… Und deine Kleidung sieht ziemlich eigenartig aus.“ Er verzog irritiert sein Gesicht. „Wo kommst du denn her? Aus welchem der versteckten Dörfer bist du?“ „Was für versteckte Dörfer? Ich bin aus Hogwarts. Und wer bist du überhaupt?“, fragte Diane. Sie war mehr als verwirrt über die Aussage des Fremden. Wovon zur Hölle sprach er? Sie trug ihre normale Schuluniform der Gryffindors und hatte ihre schwarzen Schuhe an. Was soll denn daran eigenartig aussehen? „Du weißt also nicht mal, wo du jetzt bist…?“, fragte er Diane mit einer überraschten Stimme. „Ich bin übrigens Naruto. Naruto Uzumaki. Und du befindest dich hier in Konohagakure.“ Nur langsam sickerten die Informationen in ihren Kopf. Langsam beruhigte sich Diane und verfiel ins Schweigen. Konohagakure? Noch nie gehört; wo soll sich das denn befinden? Ist sie vielleicht in der Muggelwelt gelandet? Das sah hier ja schon ziemlich anders aus, als sie es sonst zu Hause oder in Hogwarts gewohnt war. Diese Welt schien keine Magie zu beinhalten… oder? Sie ging noch einige Schritte zurück und setzte sich auf einen der Stühle, welche um den Tisch standen. „Ich versteh das nicht…“, sprach die Malfoy eher zu sich als zu Naruto. „Wieso passiert so was immer mir…?“ Sie war ziemlich in Gedanken versunken und schaute geistesabwesend auf den Boden. Die Malfoy dachte noch mal an die mysteriöse Stimme, welche in dem Farbentunnel gelacht hatte. Was hatte die Person noch mal gesagt? Naruto zog sich seine Schlafmütze vom Kopf und legte sie auf das Bett, dann er stand auf und ging auf Diane zu. „Wenn du nicht mehr weißt, wo du hergekommen bist oder wie du hier gelandet bist, kann ich dir ja gerne helfen… wenn du willst…“, sagte er und schaute in Dianes trauriges Gesicht. Plötzlich weiteten sich ihre Augen und es lagen viele negative Gefühle in ihrem Blick. Angst, Panik, Enttäuschung und Hass. „Auf Nimmerwiedersehen, du dummes Gör…?“, nuschelte sie fragend mit zusammengepressten Zähnen. Naruto verstand nicht, was das Mädchen meinte. Sie schien wohl mit sich selbst zu sprechen und schon eine Menge durchgemacht zu haben. Plötzlich fing Diane an zu schreien: „Dieser widerliche Bastard!“ Erschrocken wich Naruto zurück. Er wollte das junge Ding nicht noch mehr verärgern, wenn das noch möglich wäre. Zögerlich fing er an zu stottern: „Wen meinst… du…?“ Sie stand auf und stampfte zur Tür. Diane war derart in Rage, dass sie Narutos Stimme nicht wahrgenommen hatte. „Das werde ich ihm niemals verzeihen! Sollte ich hier jemals rauskommen, brech ich ihm den Hals.“, schrie sie noch aufgewühlt. „Naruto!“ Dieser zuckte bei der Härte ihrer Stimme zusammen. „Du musst mir mehr von deiner Welt erzählen!“ „Ja.. gerne…“, stotterte der Junge eingeschüchtert. „Aber…“ „Was denn noch?“, fragte Diane. „Ich muss mich beeilen…“ Naruto versuchte zu lächeln, um sie nicht noch mehr in Rage zu versetzen. „Wie war noch mal… dein… Name…?“, seine Stimme wurde immer leiser und er wendete den Blick gen Boden. Diane wirkte leicht verlegen. Ihr fiel auf, dass sie sich wirklich noch nicht vorgestellt hatte und das doch recht unhöflich war, wenn man bedenkt, dass sie ihn zur Hilfe zwang. Ihr waren solche Sitten recht unangenehm, vor allem da sie ja vor wenigen Minuten noch daran dachte, ihn mit dem Kissen zu ersticken. Sie empfand im diesem Moment, so etwas wie Scham. Dianes Verhalten war ihr in dieser Situation sehr peinlich. „Ja… Entschuldige…“, nuschelte das Mädchen. „Mein Name ist Diane…“ Ihre Reaktion wirkte auf Naruto recht kindlich und unschuldig. Er wusste ja nicht, was noch vor nicht allzu langer Zeit in ihrem Kopf vorging. Mit breitem Grinsen sprach er dann: „Schön dich kennen zu lernen, Diane.“ Während sich die Malfoy überlegte, ob er die Worte später nicht doch noch bereuen würde, wenn sich ihre Vermutung bewahrheitete. Hailie spürte tropfendes Wasser immer wieder auf ihrem Rotschopf aufprallen. Langsam öffnete sie ihre Augen und richtete sich auf. Hailie saß auf einem kalten Fliesenboden. Sie war in einem Badezimmer… oder? „Wo bin ich?“, murmelte sie ängstlich. In ihrer linken Hand befand sich die Brosche und Hailie rief sich noch mal die Erinnerungen in die Gedanken. (Die Brosche verstaute sie in ihrer linken Rocktasche.) „Was war das denn für ein blödes Geschenk… Was wohl mit Draco ist?“, sie ging auf die Tür zu und öffnete diese, „Wo bin ich überhaupt?“ Sie trat in den Flur. Das Haus machte den Eindruck als sei es unbewohnt. Schon seit einer längeren Zeit. Überall lag eine zentimeterhohe Staubschicht. Sie war auf dem Obergeschoss des großen Hauses. Die Zimmer, welche mal als Schlafzimmer genutzt wurden, waren alle verlassen und sahen dementsprechend aus. Hailie entdeckte keine Unordnung in den Zimmern; klar, es wurde seit Jahren kein Staub mehr gewischt, aber sonst schien das Haus in bester Verfassung. Fast schon so, als waren sich die Bewohner plötzlich einig gewesen und das Haus aus heiterem Himmel verlassen hätten. Hailie entdeckte ein Foto. Eine vierköpfige Familie also. Ein großer Bruder als Vorbild, der behütete kleine Bruder, ein strenger Vater und eine liebende Mutter. Das Bild schien viel Leid und Traurigkeit auszustrahlen. „Was wohl mit dieser Familie passiert ist?“, nuschelte sie. „Ob sie aus ihrem eigenen Haus vertrieben wurden?“ Leise stellte sie den Rahmen zurück an seinen Platz und schaue noch eine Weile traurig in die leeren Augen der Familie. Gerade als Hailie sich von dem Bild gelöst hatte und das Zimmer verlassen wollte, hörte sie im Stockwerk unter sich schwere Schritte. Ihr Herz schlug auf einmal schneller und das Mädchen schluckte ängstlich. Sie dachte es wäre bereits schlimm genug allein in einem verlassenen Geisterhaus eingesperrt zu sein, doch die Situation verschlechterte sich schlagartig. Nun sie wusste jetzt zwar, dass sie nicht wirklich eingesperrt war, doch dort wo sich der Ausgang befand war nun ein Fremder. „Was mach ich jetzt nur?“, Hailie fing an nachdenklich auf ihrem Daumennagel zu kauen. Sie konnte die Treppe zum Untergeschoss aus dem Raum, in welchem sie sich aufhielt, sehen. Doch die Potter konnte sich nicht entscheiden, ob sie ein Risiko eingehen konnte. Natürlich hatte sie ihren Zauberstab bei sich und selbst, wenn der Unbekannte ein Todesser wäre, bestand für sie keine große Gefahr. Das Problem war, dass sie nicht wusste, wer oder was sich unten im Erdgeschoss rumtrieb. Langsam ging Hailie auf die Treppe zu und hörte, wie unten lautstark eine Tür zugeschoben wurde. Ihr war die Einrichtung des Hauses sofort aufgefallen, sie wusste, dass es auf jeden Fall nicht ihre eigene Welt war. Dieses „Geschenk“ hatte sie aus einem unerfindlichen Grund in eine fremde Welt verbannt. Sie war sich nur noch nicht so sicher, ob das genauso geplant war oder sie jetzt von Glück reden kann, dass sie noch lebte. Zudem wusste das Mädchen nicht, wer ihr dies eingebrockt hatte. Hailie ging vorsichtig die Treppenstufen nach unten. Sie war sich sicher, dass der Fremde noch nicht wusste, dass sie sich im Haus befand und auch, dass er im anderen Zimmer verschwand; doch Vorsicht war besser als Nachsicht. Sie hatte die Tür erreicht und konnte jetzt das Geisterhaus verlassen. Die Potter streckte ihre Hand aus und hielt plötzlich inne. Ihr Körper begann zu zittern und der Gedanke daran, nach draußen auf die Straße zu gehen schien ihr unmöglich. Waren das vielleicht Nebenwirkungen des Zaubers? Ist es wegen dem schwachen Sonnenlicht, welches durch die Tür auf ihre Haut fiel? Hailie ging einige Schritte zurück und rief sich panisch in Gedächtnis, dass auf der anderen Seite des Flurs der Fremde war; sie musste sich entscheiden. Die Potter versuchte das Zittern zu unterdrücken und zurück nach oben zu gehen, wo sie in Sicherheit wäre, wenigstens für eine gewisse Zeit. Hailie entfernte sich langsam von der Tür und setzte einen Fuß auf die erste Treppenstufe; gerade als das Zittern abebbte, öffnete sich die Tür und vor dem Mädchen stand ein schwarzhaariger Junge mit blutroten Augen. Er war etwa in ihrem Alter und musterte die junge Hexe kritisch. Der Neuankömmling wendete seinen Blick ab und sein Blutrot wurde zu einem schwarz. Diese Augenfarbe war zwar immer noch ungewöhnlich, aber er wirkte nicht mehr so angriffslustig wie vorhin. Er ging an ihr vorbei. Hailie folgte ihm unweigerlich mit ihrem Blick, als ihr klar wurde, zu welchem Raum er unterwegs ist. „Warte! Bleib stehen.“, versuchte Hailie zu flüstern. Doch sie hatte ihre Stimme nicht unter Kontrolle und schrie unbeabsichtigt. Der Junge drehte sich um und durchbohrte sie mit einem kalten Blick. „Es ist noch jemand im Haus und zwar in diesem Zimmer…“, flüsterte Hailie und deutete zur Tür. Sie hatte das Gefühl, diese Augen schon mal gesehen zu haben. Etwas sagte ihr, dass er ihre Hilfe braucht. „Ich brauche keine Belehrungen!“, blaffte er zurück und verschwand im besagten Zimmer. Hailie hielt den Atem an; was, wenn der Fremde ihn jetzt angreift? Der Arme… Und Plötzlich fiel es dem Mädchen ein: das Foto, der Junge war auf dem Bild gewesen. Er ist der kleine Bruder, das ist das Haus seiner Eltern. Furchtlos betrat Hailie das Zimmer und blickte sich um. Außer ihm, war sonst niemand im dem schwach erleuchteten Raum. Das Zimmer war genauso trostlos, wie der Rest des Hauses. „Ich hatte doch ganz deutlich eine fremde Aura gespürt…“, überlegte die Potter, „Es kann nicht sein, dass ich so falsch lag.“ Noch während sie nachdachte, merkte sie, dass sie vom Gemüt her viel ruhiger war. Es schien, als hätte jemand versucht sie in dem Haus einzusperren und in den Wahnsinn zu treiben. „Wenigstens kann ich jetzt wieder klar denken. Von wegen Nebenwirkungen eines Zaubers…“, dachte Hailie und konnte nicht glauben, wie sie darauf reinfallen konnte. Sie war doch sonst immer vorsichtiger und es war noch niemandem zuvor gelungen in ihrer Gedankenwelt für Unruhe zu sorgen. Während Hailie sich den Kopf zerbrach, wer oder was solch eine Kraft aufbringen konnte, fiel ihr Blick auf den Jungen. Dieser hatte sich in der Mitte des Raumes auf den Boden gelegt und schaute nun zur Decke. Reflexartig folgte Hailie seinem Blick und ärgerte sich im Nachhinein über sich selbst. Wütend blickte sie zum Unbekannten und rief: „Du könntest wenigstens mal Staubwischen, wenn du schon mal wieder zu Hause bist…“ Die schwarzen Augen richteten sich auf Hailie. „Wer bist du?“, fragte er ohne eine Emotionsregung auf seiner Mimik wieder zu spiegeln. Die Hexe verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust und antwortete nur: „Es ist nicht angebracht jemanden nach dem Namen zu fragen ohne sich selbst vorzustellen.“ Sie hatte es nicht gemerkt, als seine Hand sich auf sein Schwert legte und er sie bereits mit seinen roten Augen fixierte. Die Potter seufzte. „Ist eigentlich auch gar nicht so wichtig, wie du heißt oder wer du bist…“, gab sie sich geschlagen und fragte vorsichtig: „Weißt du, wo ich mich hier befinde?“ Verwundert richtete sich Hailies Gegenüber auf. „Was versucht sie damit zu bezwecken?“, dachte er sich. „Vielleicht hab ich sie falsch eingeschätzt… Sie sieht nicht aus wie ein Ninja oder dass sie von Konohagakure geschickt wurde, um nach mir zu fahnden.“ „Na ja… Ich hab mich so zu sagen… verirrt.“, sagte sie und versuchte nicht mal zu lächeln. Hailie blickte den Namenlosen an und beobachtete, wie er aufstand und auf sie zuging. Er hatte seine Augen auf ihren fixiert und in Hailie stieg eine leichte Röte auf. Ihr Herz schlug schneller mit jedem weiteren Schritt, welchen er auf sie zu machte und ihre Knie schienen aus Pudding zu sein. Jetzt stand er direkt vor ihr. Natürlich war der unbekannte, gutaussehende junge Mann größer als die junge Hexe und während sie ihn mit den grünen Augen abzutasten schien, fiel Hailies Blick auf seine Brust, welche nicht von seinem Oberteil bedeckt war, und in dem Moment gaben ihre Knie nach. Blitzschnell ergriff er sie an der Schulter und sicherte so ihre Standsicherheit. „Mein Name ist Sasuke. Sasuke Uchiha.“, sagte er mit ruhiger Stimme. Hailie schaute ihm in die Augen und wiederholte seinen Namen in Gedanken. „Und nun erzähl mir doch, wie du gerade hier landen konntest…“ Harry betrat den Gryffindorgemeinschaftsraum, als er plötzlich einen lauten panischen Schrei aus den Mädchenschlafsälen vernahm. Sofort erkannte er die Stimme und rannte in die vermutete Richtung. Achtlos warf er die Schulbücher und seine weiteren Schulutensilien auf den Boden. Das war definitiv Diane, die so geschrien hatte. Harry ignorierte das rote Licht und den Alarm, welche durch seine Anwesenheit in dem Mädchentrakt ausgelöst wurden und rannte weiter. Panisch riss er die Tür zu Dianes Zimmer auf und trat ein. Es war leer. Hier war niemand! Wie kann das sein? Der junge Zauberer war sich mehr als sicher gewesen, Diane gehört zu haben. Er blickte sich noch mal erschrocken um, als er mit dem Fuß gegen etwas stieß. Eine Schatulle? Der Potter konnte deutlich Schritte hören, welche sich ihm rasant näherten. Doch die Folgen und Konsequenzen, welche seine Anwesenheit in einem Mädchenschlafzimmer verursachte, waren unwichtig. Wo ist Diane? Harry hob die Box auf, als diese sich einen Spaltbreit öffnete und etwas rausspuckte. Geschockt kniete sich Harry zu Boden und stellte das Kästchen ab. „Aber… Das ist doch… Dianes Zauberstab…!“, stellte Harry fest. Geschockt und besorgt zugleich blickte er sich noch mal im Zimmer um, als Hermine ihn erreichte und begann Harry zur Rede zu stellen. Doch der Potter konnte ihre Stimme nicht mehr wahrnehmen, denn in seinem Kopf war dafür kein Platz. „Diane…? Wo bist du…?“ Kapitel 2: Der Angriff ---------------------- Sasukes Grinsen ließ eine weitere Hitzewelle durch Hailies Körper schießen. Sie überlegte, was sie ihm denn gefahrlos erzählen konnte, doch es schien ihr schwer einen klaren Gedanken zu fassen. Lag es an seiner Berührung, welche Hailie an ihren Schultern spürte oder war es etwas anderes? Die junge Hexe räusperte sich und bevor sie sich eine Antwort im Kopf zurecht legen konnte, begann sie bereits zu sprechen. „Ich weiß nicht so recht… Ein Zauber hat mich hergebracht. Mein Name ist Hailie Potter und ich bin aus einer anderen Welt…“ Sein skeptischer Blick brachte sie zum Stocken und das Mädchen senkte ihren Blick zu Boden. „Ja, das klingt vielleicht etwas verrückt…“ „Definitiv!“, antwortete Sasuke streng. „Warum warst du in diesem Haus?“ Hailie verzog ihr Gesicht. Sie wusste selbst, wie irre das alles klang, aber sein Unterton war ihr nicht entgangen. Glaubt er etwa, sie ist hier eingebrochen? Wozu? Hier ist doch nichts und niemand… Sie blickte ihm fest in die Augen. „Warum hast du dich in die Mitte des Raums gelegt und hast an die Decke gestarrt?“, fragte Hailie keck. „Wenn das dein Haus ist, warum sieht es hier so verwahrlost aus…?“ Sasukes Blick bohrte sich regelrecht durch ihren. Das Gefühl war der Potter unangenehm und sie befreite sich aus seinem Griff. Mit kleinen Schritten brachte sie etwas Abstand zwischen ihnen. „Du befindest dich hier in dem verlassenen Dorfabteil des Uchiha Clans.“, der Ton in seiner Stimme klang so, als hätte sie es wissen müssen. Etwas verwirrt über die Aussage blickte Hailie sich im Raum um. „Und das heißt…?“ „Du hast wirklich keine Ahnung?“, fragte Sasuke etwas ungeduldig. Hailie schüttelte verständnislos ihren Kopf. Sollte sie ihm das etwa noch tanzen oder warum fragte der Typ sie immer wieder Dasselbe? Der wird doch nicht so schwer vom Begriff sein. Langsam vermutete Hailie, dass Sasuke ihr keine große Hilfe sein wird, von hier zu entkommen. Doch dann fiel ihr wieder ein, dass er sich selbst als Uchiha vorgestellt hatte. Mitleidig blickte sie den Jungen an. Sasuke blickte erneut auf die Stelle, auf welcher er vorhin gelegen hatte und murmelte: „Genau dort habe ich die toten Körper meiner Eltern gefunden…“ (Hailie schämte sich, ihn dazu gebracht zu haben dies für sie zu wiederholen, aber woher sollte sie dies den bitteschön wissen.) „Wie du bereits richtig erkannt hast, bin ich der letzte Überlebende meines Clans… Wahrscheinlich verstehst du jetzt, warum ich nicht zum sauber machen zurückgekommen bin!“ Hailie verstummte. Sie kannte das Gefühl alleine zu sein, wobei sie ja immer noch ihren Bruder hatte. Doch Sasuke… Er hatte niemanden mehr. Tränen stiegen ihr in die Augen und sie drehte Sasuke den Rücken. Der Uchiha beobachtete sie mit Adleraugen und war bereits auf jeden Angriff ihrerseits vorbeireitet, als er nur ein leises Schluchzen wahrnahm und seine Verteidigung brach. Was war denn jetzt? Sie wird doch wohl jetzt nicht weinen, oder? Sasuke wollte gerade einen Schritt auf sie zugehen als er leise ihre Stimme vernahm. „Es geht gleich wieder… Entschuldige…“, piepste die Hexe und Sasuke sah, wie sie sich hastig über ihre Augen wischte. Er blieb wie angewurzelt stehen und legte eine Hand auf seine Brust. Sein Herz schlug ihm gegen seinen Brustkorb. Doch nicht etwa, wegen dem was das Mädchen eben gesagt hat… oder doch? Aber, das ließ ihn doch sonst immer kalt! Sasuke schluckte schwer. Hailie drehte langsam ihr Gesicht zu ihm und nuschelte leise: „Siehst du?“ Regungslos starrte Sasuke sie an. Ihre leicht geröteten Augen schrien regelrecht nach Hilfe. Er schluckte erneut und atmete tief durch. Zwischen ihnen entstand eine unangenehme Stille und Hailie fühlte sich unwohl. „Also ich geh dann mal lieber. Entschuldige für die Störung...“, erklärte sie leise. Hailie hatte ihre Stimme noch nicht unter Kontrolle gebracht, denn sie wusste genau, wie Sasuke sich jetzt fühlte. Auch die Potter hatte keine Familie und als sie darüber nachdachte, dass sie erneut von ihrem Bruder getrennt wurde, trieb ihr das ungewollt Tränen in die Augen. „Vielleicht werde ich ihn nie mehr wieder sehen…“, schwirrte ihr der Gedanke noch im Kopf. „Ich werde dich begleiten!“, hörte Hailie Sasuke sagen. „Was?!“ „Du hast richtig gehört, ich werde dich begleiten und dir helfen in deine Welt zurück zu kehren.“, wiederholte der Uchiha entschieden. Es schien kein Witz zu sein. Hailies Züge hellten sich schlagartig auf und sie wollte sich bei Sasuke bedanken. „Ich kann dich doch nicht so schutzlos zurücklassen.“, fügte er noch hinzu und lächelte süffisant. Hailie war sich nicht sicher, ob das sein Ernst war oder ob er vielleicht scherzte. Hatte er gerade gesagt, dass sie ein schwaches kleines Mädchen ist?! Das kann doch wohl nicht wahr sein! Aber auf der anderen Seite, war es unklug alleine in einer fremden Welt loszuziehen. Hailie wusste nicht welche Gefahren außerhalb dieser vier Wände auf sie warteten, aber Sasuke hatte da schon gewisse Erfahrungen gemacht. Die junge Hexe musste also in den bitteren Apfel beißen und seine Hilfe annehmen. „Gut! Ich danke dir, Sasuke.“ Hailie und ihr Begleiter verließen das Haus. Im Gegensatz zu ihr drehte sich Sasuke nicht noch mal um. Die Hexe fragte sich, wer wohl diese Person gewesen war, welche sie gespürt hatte bevor Sasuke eintraf. Der Gedanke an einen so mächtigen Gegner jagte ihr eine Gänsehaut ein. Die Sonne schien über ihren Köpfe. Alles sah so fremd aus, so unnatürlich. Diane wartete vor der Wohnungstür bis Naruto sich umgezogen hatte. Sie dachte bereits wieder daran, wer ihr den Schlamassel eingebrockt hatte und bebte vor Hass. Die Hexe zwang sich zur Ruhe, nicht auszumalen, welche Ausmaße ihre Kräfte nehmen konnten, wenn der Zauberstab diese nicht fokussierte und stabil hielt. Leicht schlug sie ihre Faust auf die Mauer, an welcher sich Diane anlehnte. „Ich muss mich endlich beruhigen…“, dachte sie eindringlich. Ein zwitschernder Vogel erregte die Aufmerksamkeit der Malfoy und sie blickte zum Himmel. Die Sonne schien recht grell für ihre hellen Augen, aber die Wolken, welche vorbeizogen, glichen Zuckerwatte. Diane musste lächeln, wenigstens hat er sie nicht in die Hölle geschickt. Glück im Unglück oder so ähnlich... Doch im nächsten Augenblick galt ihr gesamter Hass ihm, diesem Mistkerl, der sie hierher verbannt hat. Erneut schlug sie ihre Faust gegen die Mauer. Die Tür öffnete sich und Naruto trat aus seiner Wohnung. „Ich bin soweit Diane. Lass uns die anderen Fragen, ob ihnen gestern Nacht etwas Ungewöhnliches aufgefallen ist.“, sagte der Blondschopf und sperrte sein zu Hause mit einem Schlüssel ab. Diane nickte leicht. Seine naive Art die Dinge anzugehen, half ihr sich etwas zu beruhigen. Anscheinend war er sowas gewohnt. Die Tatsache, dass er sich keine weiteren Gedanken um sein Wohlergehen machte, fand Diane mehr als unvorsichtig. Selbst sie wusste nicht, wen oder was ihr Schenker hier für sie noch hinterlassen hat. Beide machten sich also auf den Weg. Wohin sie gingen wusste Diane nicht, da musste das Mädchen wohl oder übel auf Naruto vertrauen. Es hatte nicht den Anschein, als sei dieser skrupellos genug um sie aus einem Hinterhalt anzugreifen oder gar zu töten. Dafür waren seine Augen viel zu freundlich. Diane blickte Naruto eine Zeitlang von der Seite an und erkannte nun die kleinen Narben im Gesicht. Zudem fiel ihr ein, dass die Wohnung, in welcher sie sich aufhielt, nicht groß genug war für mehr als eine Person. Misstrauisch blickte sie ihn an und fragte sich heimlich, wo denn seine Eltern waren. Naruto beschleunigte seine Schritte und begann jemandem zu winken. Diane bemerkte dies erst, als der Junge bereits einen Namen rief: „Sai!“ Die Hexe blickte auf und ebenso tat dies der Angesprochene. Er löste seinen Blick von dem Buch in seiner Hand, blickte noch mal prüfend rein und antwortete lächelnd: „Hallo Naruto!“ Beide näherten sich Sai und Naruto stellte Diane kurz vor. Diese versuchte den starren Blick von Sai zu erwidern, denn der schwarzhaarige Junge verzog keine Miene. Er blickte noch mal in sein Buch und antwortete dann mit einem Lächeln auf dem Gesicht: „Schön dich kennen zu lernen, Diane.“ Die Malfoy war etwas irritiert. Was war das für ein Buch? Wie man Freundschaften schließt… lautete der Titel. Wie lächerlich. „Ist dir gestern etwas Ungewöhnliches aufgefallen Sai?“, fragte Naruto diesen und erhielt prompt eine Antwort: „Nein!“ Der Blonde seufzte enttäuscht und blickte sich um. Dort drüben liefen Shikamaru und Kiba. „Bleib bitte eine Weile bei Sai Diane. Ich geh und frag mal schnell die anderen. Wird etwas dauern. Pass auf sie auf Sai!“, rief Naruto und eilte bereits eilig auf die kleine Gruppe zu. Diane verschränkte eingeschnappt ihre Arme vor der Brust. „Warum will er mich denn nicht mitnehmen?“, nuschelte sie. Sai setzte sich auf die nahegelegene Bank und antwortete: „Wahrscheinlich möchte er dir nicht zutrauen im gesamten Dorf nach vergeblichen Informationen zu suchen.“ Diane folgte dem Jungen und setzte sich ungefragt neben ihm. „Was meinst du denn bitte mit vergeblichen Informationen?“, fragte sie etwas schroff. „Deiner Kleidung nach zu urteilen bist du nicht aus Konohagakure oder einem der anderen versteckten Dörfer. Schon alleine deine Gesichtszüge verraten, dass du kein Gen-Jutsu, Nen-Jutsu oder Tai-Jutsu beherrscht. Oder gar Erfahrungen im Kampf sammeln konntest.“, antwortete Sai recht monoton. „Du bist also kein Ninja…“ Diane verzog ihr Gesicht und schnaubte abfällig, als Sai ihr ein Buch in die Hand drückte. Wie man seine Freunde am besten versteht… Diane blickte ihn ungläubig an. Was sollte sie denn damit? „Hör mal, ich brauch den Schwachsinn nicht…“, meinte sie ernst. „Ich kann meine Freunde auch so verstehen…“ Plötzlich verstummte Diane. „Was jetzt wohl Hailie macht? Ob sie sich grade auf die ZAG’s vorbereitet…?“ Die Malfoy klang auf einmal traurig, doch auf ihrem Gesicht war keine Emotionsregung zu erkennen. Sai blickte sie lächelnd an, sagte aber nichts. Diane war sein Starren unangenehm. „Lass das! Das ist unhöflich…“, murmelte sie. Der Ninja schien überrascht zu sein und fing daraufhin an hastig in seinem Buch zu blättern, als er die Seite fand, welche er gesucht hatte. „Du hast Recht, Diane!“, antwortete er und lächelte weiterhin. „Du bist seltsam. Warum lächelst du denn?“, fragte die Hexe. Sai schien zu überlegen und schlug sein Buch nachdenklich zu. „Weil mich das sympathischer macht.“, sagte er. Die Antwort kam schnell und unüberlegt und Diane fing plötzlich an zu lächeln. „Wie kannst du das einfach so sagen? Das klingt so verrückt.“, nuschelte sie. „Aber du hast doch jetzt auch gelächelt…“, fügte Sai hinzu und beide verfielen ins Schweigen. Diane beobachtete den jungen Ninja aus ihren Augenwinkeln. Ihre Neugierde über seine Vergangenheit übernahm beinahe die Oberhand, als Sai die Stille brach. „Ich bin seit ich denken kann ein Mitglied der Anbu Einheit in Konohagakure gewesen.“, sprach er. „Mir sind Gefühle nicht bekannt, weder die meines Gegenübers noch meine eigenen. Naruto hat mich gelehrt Rücksicht auf die anderen zu nehmen…“ Diane verstand nicht, warum Sai ihr dies erzählte; es ergab keinen Sinn. Sie konnte nicht abstreiten, dass es sie interessierte wie das Leben in dieser Welt war. Aber dass der Junge der Hexe jetzt von seiner Lebensgeschichte erzählte, war unerwartet. Sai drehte sein Gesicht zu Diane und fügte noch hinzu: „Deshalb bin ich mir sicher, dass er dir auch helfen kann Diane!“ Darauf wollte er also hinaus. Diane versteckte verlegen ihr Gesicht, indem sie es von Sais wegdrehte. Seine offene Art, irritierte sie. Warum sagte er denn sowas peinliches? „Ich bin sehr wohl in der Lage mir selbst zu helfen. Du siehst also, dass es nicht notwendig wird mein Händchen zu halten.“, antwortete sie schüchtern. Soweit kommt’s noch! Sie ist nicht mehr zwölf; Diane ist eine mächtige Hexe und da wird sie wohl auch alleine eine Lösung finden können zurückzukehren. In diesem Moment wollte Diane nichts sehnlicher als Hailie einen Sofortbrief schicken, aber da sie in Gesellschaft von Sai war, erschien ihr das zu gefährlich. Das Mädchen bemerkte nicht, wie Sai anfing etwas zu zeichnen. Wenige Augenblicke später reichte er ihr ein Bild. Überrascht schaute die Hexe auf und blickte auf die Zeichnung. „Aber… das…“, nuschelte sie erschrocken. Die Zeichnung zeigte zwei junge Mädchen, um genauer zu sein Diane und Hailie. Sie trugen ihre Schuluniformen. Hailie hatte ihren Zauberstab in der Hand und Dianes Blick wirkte recht leer. Panisch stand die Hexe von der Bank auf und fixierte Sai mit einem finsteren Blick, während sie sich langsam von ihm entfernte, um mehr Abstand zwischen sich und dem Jungen zu bringen. Dieser stand lächelnd auf und fragte nun mit einer Stimme, die nicht zu seinem Äußeren passte: „Was ist denn los? Ich hab dich doch nicht etwa erschreckt, oder?“ Innerlich fluchte Diane, dass sie es nicht früher bemerkte. Natürlich war mit ihm etwas nicht in Ordnung. Sie saß die ganze Zeit neben ihm und konnte seine Anwesenheit doch nicht spüren, weil er seine Aura eindeutig unterdrückte. Seine bauchfreie Kleidung ließ sie unvorsichtig werden. Heute war definitiv nicht Dianes Tag. Die Angst lähmte ihren Körper… oder war es sein Blick? Die Augen des Jungen haben sich in ein tiefes rot gefärbt. „Deine Existenz wird in deiner Welt nicht mehr benötigt und deshalb ist es meine Aufgabe, dich zu einem Teil von unserer zu machen, Diane Malfoy.“, sagte er ruhig und bestimmt. Seine Erscheinung änderte sich und er zeigte ihr nun seine wahre Gestalt. Schwarze lange Haare, lackierte Fingernägel, ein alter Strohhut und ein schwarzer Mantel mit blutroten Wolken. Dianes Knie gaben nach und sie stürzte zu Boden, wobei das Mädchen endlich ihren Blick von dem seinigen lösen konnte. Seine Worte hingen in ihren Gedanken fest und wiederholten sich schier endlos. „So sieht er es also…?“, nuschelte Diane und kicherte leicht hysterisch. In ihrem Körper sammelte sie Energie, um diese gegen den Widerling vor ihr einzusetzen. Der Fremde machte einen Schritt in ihre Richtung. „Komm nicht näher!“, brüllte Diane und krallte sich mit einer enormen Stärke in den Steinboden. Dieser verformte sich unter Dianes Berührung als wäre er aus Sand. „Und du führst seine Befehle also brav aus, ja?“, fragte sie spöttisch. Natürlich hatte sie auch jetzt noch Angst vor dem Fremden, aber in ihrem Kopf regierte momentan der Hass und ließ keinen vernünftigen Gedanken zu. „Und was ist es für ein Gefühl, diesem Mann in den Arsch zu kriechen? Macht es dir Spaß sein persönlicher Speichellecker zu sein?“, fragte sie arrogant. „Was hat er dir versprochen? Geld, Macht…?“ Ein Lächeln erschien auf seinen kalten Zügen, welches Diane nicht deuten konnte. „Dich!“, antwortete der junge Mann. Diane blickte auf und sah ihm jetzt direkt in die Augen. Dieser hatte sich ihr so schnell genährt, dass die das nicht bemerkt hätte, selbst wenn sie bei klarem Verstand gewesen wäre. Seine Hand griff an ihren Hals und verhinderte, dass Diane atmete. Sie wollte sich wehren, aber seine Augen schienen ihrem Körper jegliche Aktion zu verweigern, als wäre sie paralysiert gewesen. Diane dachte bereits, dass dies ihr Ende war und bereute die Tatsache, dass sie nie gelernt hatte ihr Herz zu öffnen, als sie eine inzwischen vertraute Stimme hören konnte. „Rasengan!“ Währenddessen gingen Hailie und Sasuke nebeneinander durch das leere Dorf. Die Potter hatte das Gefühl, als ob sie von tausenden von Augenpaaren beobachtet wurden. Es war mehr als beängstigend. Hailie blickte fragend zu ihrem Begleiter, dieser allerdings schien in keiner Weise beunruhigt. Sasuke spürte ihren Blick und meinte nur: „Keine Angst, ich bin ja bei dir!“ Die Röte schoss Hailie ins Gesicht. Was hat er gerade gesagt? Das war sowohl peinlich als auch erniedrigend, für Hailie und Sasuke. Jetzt hatte nur noch gefehlt, dass er ihre Hand in seine nahm. Bei dem Gedanken stieg in ihr die Hitze auf. Gerade als Hailie etwas erwidern wollte, blieb Sasuke abrupt stehen. Seine Gesichtszüge wurden kalt und seine Augen färbten sich wieder in das Blutrot. Hailie verstand nicht was gerade mit ihm geschah, als Sasuke sein Schwert zog und mit einem gewaltigen Sprung aus Hailies Sicht verschwand. „Was zur Hölle…?“, murmelte die junge Hexe und rannte Sasuke hinterher. „Warte!“ Plötzlich spürte Hailie erneut diese fremdartige Energie und sie kam aus der Richtung in welche Sasuke verschwunden war. Ein mulmiges Gefühl machte sich in ihrem Magen breit. Machte sie sich etwa Sorgen um ihn? Nein, das war doch nicht möglich; sie kannte ihn erst seit einigen Stunden. Trotz ihrer Zweifel rannte Hailie weiter bis sie Sasuke auf einem Ast über sich stehend entdeckte. Sie zog scharf die Luft ein, als sie einen Schrei vernahm. „Rasengan!“ Narutos Attacke verfehlte den Fremden und hinterließ im Steinboden einen kleinen Krater. „Itachi Uchiha…“, knurrte Naruto und blickte den Angesprochenen an. „Was willst du hier?“ Neben der geschockten Diane erschien Sai, der vorsichtig ihren Arm um seine Schulter legte und sie in Sicherheit bringen wollte. Wahrscheinlich hatte Naruto den echten Sai in der Stadt entdeckt und war deshalb zur rechten Zeit zur Hilfe gekommen. Die Malfoy blickte den Ninja misstrauisch an und wehrte sich lautstark; schlug ihm panisch ins Gesicht und die Magengegend. Sie konnte nicht glauben, dass dieser nun keine Gefahr für sie war. Doch Sai ließ Diane erst los, als er einige Entfernung zwischen ihnen und dem Kampf bringen konnte. „Verhalte dich ruhig und halte dich versteckt.“, sprach er ruhig und drehte ihr den Rücken. Er eilte Naruto zu Hilfe, welcher sich anscheinend in einem Gen-Jutsu von Itachi befand. Während Sasuke das Geschehen von oben beobachtete, kämpfte sich Hailie durch die Büsche und Sträucher um zu sehen, was dort vor sich ging. Sie verstand nicht, warum Sasuke in diese Richtung sprintete, wenn er doch nicht eingreifen wollte. Den Geräuschen nach zu urteilen fand dort ein Kampf statt und Hailies Neugier trieb sie an. Sie musste sehen, was dort vor sich ging. „Naruto!“, schrie Sai. Er zeichnete etwas mit schwarzer Tinte auf eine Schriftrolle und erweckte sein Bild sogleich zum Leben, um den Angreifer von Naruto abzulenken. Die schwarz-weißen Bestien stürzten sich auf Itachi, doch es war ihm ein leichtes denen auszuweichen. Er sprang in die Höhe und mit einem Feuerball zerstörte er Sais Schöpfungen. In diesem kurzen Augenblick konnte Sai seinen Kameraden mit Hilfe von seinem Chakra aus dem Gen-Jutsu befreien. Sasuke biss sich auf die Unterlippe. Er würde jetzt nichts lieber tun als sich dem Kampfgetümmel anzuschließen und diesem Verräter in die Fresse zuschlagen. Doch er hielt sich im Verborgenen. Sasuke durfte hier nicht auffallen. Er befand sich immer noch in Konohagakure. Sein Blick fiel besorgt auf Hailie. „Ich darf sie nicht in Gefahr bringen…“, nuschelte er. „Sie würde keinem Angriff standhalten können…“ Wie wenig er doch Hailie zutraute. Sasuke hatte ja keine Ahnung, was für Kräfte in dem angeblich hilflosen Mädchen schlummerten. Die Potter schaute auf. Sasuke schien nicht in den Kampf einschreiten zu wollen, obwohl dies in seinem Gesicht zu lesen war. „Warum ist er denn so verbissen darauf, sich diesem Gezanke anzuschließen?“, Hailie verzog unverständlich ihre Miene und wendete ihre Aufmerksamkeit wieder den anderen zu. Sai schaffte es Naruto aus der Illusion zu befreien und fragte nach seinem Befinden. „Es geht schon…“, murmelte der Blonde. „Ich hab nur kurz nicht aufgepasst.“ Doch Itachi befand sich bereits über den zwei Konoha-Nins und holte Luft, um einen weiteren Feuerangriff zu starten. „Naruto! Achtung!“, brüllte Diane, welche langsam aus ihrem Angstzustand erwachte und nun wieder in der Lage war ihre Handlungen zu kontrollieren. Doch die Kraft welche sie entfesselte entlud sich in einem starken Wind, welcher Naruto, Sai und Itachi erfasste. Diane sah wie diese durch die Luft gewirbelt wurden. Erneut tadelte sie sich in Gedanken und zwang sich zur Ruhe. „Beruhige dich… Beruhige dich, verdammt noch mal!“, schrie sie innerlich und legte ihre Hände auf ihren Kopf, mit der Hoffnung so etwas auszurichten. Hailie schaute sich verwundert um. Das war doch eben Dianes Stimme. Kein Zweifel. Sasuke konnte anhand ihrer Bewegungen erahnen, was die Braunhaarige nun tun wollte. Er landete neben ihr und wollte ihr gerade seine Hände beschwichtigend auf ihre Schultern legen, um Hailie jegliches unüberlegte Handeln auszureden. Doch sie stürmte bereits aus dem Versteck und rannte auf Diane zu. Kapitel 3: Auseinandergerissen ------------------------------ Hailie schrie den Namen ihrer besten Freundin, es klang sowohl glücklich als auch besorgt. Was machte Diane hier? Wie ist sie hergekommen und warum hatte sie ihre Kraft nicht unter Kontrolle? Doch die Fragen konnten alle erst mal warten. Die Potter hatte Diane noch nicht erreicht, doch alleine, dass sie da war, beruhigte Diane dermaßen, dass der Sturm sofort stoppte und ihr Herzschlag sich normalisierte. Diane wollte gerade fragen, was sie denn hier machte und wie es dazu kam, dass sie hier gelandet ist, als sie merkte, dass Itachi bereits zu einem erneuten Angriff ansetzte. Während Sai und Naruto zu Boden stützten ohne dass sie rechtzeitig bemerkten, dass der Wind abbrach, war Itachi bereits bei vollen Bewusstsein und visierte Hailie als sein nächstes Ziel an. Er zog geschickt einen Kunai aus der Innentasche seines Mantels. Sasuke konnte dies aus seinem Versteck aus beobachten und griff bereits nach seinem Kunai, um den Angriff von Itachi abzuwehren. Und während der Uchiha darauf wartete bis der andere seinen Zug machte, drehte sich Hailie blitzschnell um, sprang hoch und schlug Itachi mit ihrer Faust ins Gesicht. Die Kraft ließ Itachi mit enormer Geschwindigkeit gen Boden fallen. Alle Anwesenden standen mit weit aufgerissenen Augen da und starrten Hailie an. (Naruto und Sai rappelten sich vom Boden auf und stützten sich gegenseitig, denn der Windangriff hatte auf beiden seine Spuren hinterlassen. Sai hatte sich eventuell einige Rippen angeknackst und Naruto vermutete bei sich ähnliches. Nie ist Sakura im Dorf, wenn man ihre medizinischen Jutsus mal braucht.) Doch die Potter ließ Itachi gar nicht erst auf dem Boden ankommen; sie zückte bereits ihren Zauberstab und sprach kaum hörbar einige Worte. Itachi wurde mehrmals mit einer unsichtbaren Kraft gegen den Boden geschleudert und blieb anscheinend bewusstlos liegen. Die Ninjas konnten ihren Augen nicht trauen. Was war denn eben passiert? Wer waren diese Mädchen und wo kamen sie her? Woher hatten sie diese enormen Kräfte? Hatte Hailie eben etwa tatsächlich Itachi Uchiha besiegt, welcher bis dato als unschlagbar galt? Sasuke schluckte schwer; nein, sie brauchte seine Hilfe definitiv nicht. Hailie blickte wieder zu ihrer Freundin und lächelte siegessicher. Sai und Naruto waren größtenteils sprachlos. Wozu brauchte denn Diane ihre Hilfe, wenn sie doch mit Leichtigkeit eine solche Power freisetzen konnte? Geschockte Augenpaare richteten sich auf Diane. Natürlich starrten Sai und Naruto sie nun an. Was hatte sie denn anderes erwartet? Es war immer dasselbe! Diane wusste selbst, wie monströs sie dadurch wirkte und dass sie unweigerlich eine Gefahr für ihre Umgebung darstellte. Enttäuscht wendete sie ihr Gesicht von den beiden. Bestimmt bereute Naruto bereits sie kennen gelernt zu haben. „Hört auf mich so anzustarren… Ich bin kein Monster!“, sprach sie sich innerlich Mut zu. „Oder Hailie?“ Hilfesuchend schaute sie zu ihrer besten Freundin, als sich kaum merklich hinter Hailie eine Gestalt regte. „Das ist ja eine große Überraschung Diane. Bist du etwa gekommen, um mich abzuholen?“, fragte Hailie erfreut. Sie lief auf die Malfoy zu und freute sich ziemlich ein ihr bekannten Gesicht zu sehen. „Dann hat Draco dich also benachrichtigt? Das ist ja ungewöhnlich… Hast du herausgefunden von wem das Geschenk war?“ Hailie sprach sehr schnell, weshalb das Gesagte nur langsam bei Diane ankam. Hailie abholen? Ob Draco seine Schwester darüber in Kenntnis gesetzt hatte? Ein Geschenk…? Hailie wurde also genauso wie die Malfoy hierher gezaubert. Diane bekam ein schlechtes Gewissen, als ihr klar wurde, dass dies alles ihre Schuld war. „Es tut mir Leid Hailie.“, rief Diane aus. Hailie blickte unverständlich zu ihr: „Weswegen?“ „Es war mein Vater…“ Die Aussage traf Hailie wie ein Schlag. Was?! Das konnte doch nicht sein! Sie wusste zwar, dass Diane und ihr Vater sich nicht mochten, aber dass dieser soweit gehen würde und seine Tochter in eine fremde Welt abschiebt um sie loszuwerden, das klang doch absurd… oder etwa nicht? „Er hat uns hier als Opfergabe dagelassen für den da…!“, antwortete Diane bitter und deutete auf Itachi. Panik stieg wieder in ihr auf, denn dieser lag nicht mehr auf dem Steinboden. Langsam hatte Diane diese Überraschungen satt. Sie war beinahe wieder dabei die Kontrolle zu verlieren… „Reiß dich zusammen Diane!“, tadelte Hailie sie mit strenger Stimme und suchte bereits ihre Umgebung mit ihren smaragdgrünen Augen ab. Sie konnte sich schließlich nicht um alles und jeden kümmern. Was war denn überhaupt mit Diane los? Diese war doch sonst nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen. Hailie trat einige Schritte nach vorne; näherte sich der Stelle, an welcher Itachi eben noch gelegen hatte und konzentrierte sich, um sich mittels einer Barriere von unerwarteten Angriffen zu schützen. Diane machte in dieser Zeit leichte Atemübungen, um sich wieder unter Kontrolle zu kriegen. Diese Situation war vielleicht erschreckend, aber doch nicht für eine Malfoy, nicht für sie. Diane hatte schon mehrere Attentate ihres Vaters erfolgreich überlebt. Warum sollte also eine fremde Welt sie niederstrecken, wenn sie sogar einem Alptraumfluch entkommen konnte? Die Blondhaarige schloss ihre Augen und atmete erneut tief ein und aus. Mit einem kecken Grinsen öffnete sie diese wieder und nuschelte: „Jetzt bin ich wieder ich selbst…“ Sie machte es Hailie gleich und tastete mit ihren Augen die Umgebung nach Itachi ab um keine weitere Zeit mehr zu verschwenden, als ihr Blick bei Sai und Naruto hängen blieb. Sie setzte sich in Bewegung und fragte sich, ob sie in Ordnung waren. „Alles Okey bei euch?“, sprach Diane und näherte sich mit schnellen Schritten den Konoha-Nins. Beide wirkten eingeschüchtert und nickten kaum merklich. „Es war nicht meine Absicht euch zu verletzen… Wie fühlt ihr euch?“, fragte sie kleinlaut. Diane hasste nichts mehr als die Tatsache, dass sie mit ihrer unkontrollierten Kraft eine Schwachstelle präsentierte. Das musste sie wieder hinkriegen. Zudem konnte sie diesen mitleidigen Blick nicht ertragen, welchen Naruto ihr zuwarf. Hailie bemerkte kaum noch die Energie von Itachi. Irritiert drehte sie sich einmal um sich selbst und ihr Blick blieb auf Sasukes Haarschopf hängen. „Ihn hab ich ja ganz vergessen…“, stelle die junge Hexe erschrocken fest und flitzte schnell zu ihm. Da sie keine Anzeichen von Itachi wahrnehmen konnte, dachte sie, dass dieser womöglich bereits geflüchtet sei. Somit bestand für die Anwesenden keine Gefahr mehr, davon musste Hailie einfach ausgehen. Sie erreichte Sasuke und blickte ihm frech ins Gesicht. „Glaubst du immer noch, dass ich ein hilfloses kleines Mädchen bin? Oder hast du alles mit ansehen können in deinem Versteck?“, wollte diese wissen. Sie provozierte Sasuke mit Absicht. Zwar ist er freiwillig und voller Elan zum Ort des Geschehens gestürmt, beendet wurde der Kampf aber durch sie. Darauf war Hailie stolz gewesen und das zu recht. „So war das nicht…“, flüsterte Sasuke, „Ich hätte deiner Freundin wirklich gerne geholfen und Itachi würde ich jederzeit gerne mein Schwert durch sein Brustkorb jagen, aber…“, er verstummte. „Ich konnte es unter keinen Umständen riskieren, dass einer der anderen mich hier sieht!“ Mit einer eleganten Kopfbewegung wies der Uchiha zu Naruto und Sai, denen sich Diane eben angeschlossen hatte und versuchte eine Unterhaltung zu beginnen. Hailie blickte eher skeptisch zu der kleinen Gruppe. Da stimmte doch etwas nicht. Sie blickte zum Himmel und erneut zurück. „Diane… Pass auf!“, schrie Hailie. Ihr war der zweite Schatten Dianes nicht entgangen, dort musste sich Itachi also versteckt haben, in einem falschen Schatten. Das blonde Mädchen wollte sich fragend an die Potter wenden, als sich unter ihren Füßen ein schwarzes Loch öffnete und sie erneut verschluckt wurde. Hailie rannte auf die Bodenöffnung zu und war schon drauf und dran rein zu springen, als sich das Portal schloss. Die Potter war der Meinung, dass diese Aktion die beiden Hexen nur voneinander trennen sollte. Ihr war nur noch nicht bewusst weswegen. Waren sie möglicherweise gemeinsam dazu im Stande ohne einen Zauberspruch in ihre Welt zurückzukommen? Erbost schlug Hailie mit ihren bloßen Fäusten auf den Boden ein. „Gib sie zurück…“, schrie sie aufgewühlt und hämmerte solange auf die Stelle, bis Blut von ihren Händen tropfte. Itachi erschien hinter ihr und blickte arrogant auf sie herab. „Das kann ich nicht tun, Potter!“, sprach er ruhig. Angewidert drehte sich Hailie um und bedachte ihn mit ihrem finstersten Blick. „Das wirst du noch bereuen…“, raunte sie gefährlich. Mit einem Zauber schleuderte sie Itachi zu Boden. Nur einen Augenschlag später befand sie sich über ihn und schlug immer wieder auf ihn ein. Sein Gesicht, seinen Körper. Sie versetzte dem Schuldigen immer wieder Schläge, mit einer Kraft welche schon unmenschlich wirkte. Naruto und Sai traten zurück, um dem Mädchen nicht im Wege zu stehen. Sasuke warf Hailie einen besorgten Blick zu. Er hatte noch nie gesehen, wie jemand in solch eine Raserei verfiel. „Du kannst sie nicht mehr finden… Gib sie einfach auf…“, nuschelte Itachi geschwächt. „Halt deine Fresse!“, brüllte Hailie. Ihr Gegner hatte sich nicht mehr gerührt und schien auch nicht mehr zu atmen. Doch Hailie konnte nicht anders, sie schlug solange auf den Körper ein, bis sie sicher war, dass sein Herzschlag verstummte. Keuchend stand sie auf und beobachtete, wie Itachi sich in Rauch auflöste und ein ihr unbekannter Mann erschien. Auf seinem rechten Unterarm sah sie das Zeichen der Todesser. „Wie vermutet…“, murmelte Hailie und versuchte ihre Wut zu bändigen. „Das war keiner aus euren Welt.“ Der Besiegte verschwand in einem rauchigen Nebel und außer den beschädigten Steinboden und Hailie wies nichts mehr auf einen Kampf hin. Angestrengt dachte Hailie nach, wohin Diane diesmal teleportiert wurde. Diese Welt hatte eine Menge eigener Gefahren zu bieten, doch nach dem Kampf musste Hailie sich eingestehen, dass diese nicht ihr größtes Problem darstellten. „Woher hat Lucius Malfoy nur so eine Macht um so einen Zauber zu sprechen?“, nuschelte die Potter nachdenklich. Es musste noch mehr dahinter stecken. Schließlich hatte ihr Diane gesagt, dass ihre Kraft keinesfalls von dem Blut der Malfoys ausging, sondern einen anderen Ursprung hatte. Bis heute wollte die Blonde sich nicht weiter dazu äußern. Aber das war auch gar nicht nötig, denn Hailie hatte diese Macht bei eigenem Leibe einsetzen können. Sasuke trat einen kleinen Schritt nach vorne und berührte einige der Sträucher, welche dies geräuschvoll kommentierten. Vorsichtig zog er sich wieder zurück und versteckte sich sicherhalthalber. Der Uchiha konnte nun unter keinen Umständen zu Hailie gehen und ihr aufbauend auf die Schulter klopfen. Er schrieb etwas auf ein kleines Stück Papier und warf die Botschaft mithilfe eines Kunais neben Hailies Füßen. Diese sah auf die Nachricht, las sie kurz durch und verstaute diese in ihrer Rocktasche. Sasuke wollte, dass sie bei Naruto und den anderen blieb und wenn der Abend anbricht, sollte sie zurück zu dem verlassenen Haus gehen. Was für einen Schwachsinn redet dieser Typ? Ihre Freundin ist jetzt irgendwo und kann ihre Kraft nicht stabilisieren und sich demnach auch nicht verteidigen und Hailie soll jetzt Tee trinken und Däumchen drehen? „Wir sollten dich erst verarzten lassen.“, sagte Naruto und trat an Hailie ran. Er nahm vorsichtig ihre Hand und untersuchte diese. „Das sollte sich Tsunade mal ansehen…“ Hailie zog langsam ihre Hand zurück und antwortete ruhig: „Quatsch, das ist nichts… Ich muss weiter!“ Der Blondschopf griff wieder nach ihrem Handgelenk und sagte eindringlicher: „Das wäre jetzt reiner Selbstmord ohne einen Anhaltspunkt nach Diane zu suchen. Du solltest dich erholen und…“ Sai fiel Naruto ins Wort: „Dein Wissen und deine Kampftechniken ausbauen.“ Hailie schaute überrascht zu dem Jungen mit dem bauchfreien Oberteil. Er hatte gar nicht so Unrecht. Es wäre auch für Diane ein Vorteil, wenn Hailie sich mit dem Alltag und der Geschichte dieser Welt auseinandersetzt. Vorerst wäre es das Klügste ihren Verstand auf die Gefahren vorzubereiten, als spurlos im nahegelegenen Wald zu verschwinden. Mit einer steifen zitternden Bewegung verstaute Hailie ihren Zauberstab in dessen Tasche an ihrem rechten Oberschenkel. „Du hast Recht…“, antwortete Hailie geschlagen. Sie schaute wieder nachdenklich in die Ferne, als Naruto ihr auf die Schulter klopfte. „Keine Angst, ich werde Tsunade bitten, ihre Beziehungen spielen zu lassen, damit wir Diane schnell wieder finden.“, sprach er grinsend. „Ich bin sicher, dass einer aus den verbündeten Dörfern, sie entdeckt…“ Hailie nickte unsicher und die drei schlugen sogleich ihren Weg zu Tsunade ein. Sasuke saß in seinem Versteck und musste der Szene tatenlos zusehen. Seine Vorsicht ließ nicht zu, dass er sich Naruto offen zeigen konnte. Das war ja auch kompletter Irrsinn. Doch die Tatsache, dass Naruto scheinbar mühelos tat, was der Uchiha nur zu gern getan hätte, ließ ihn nicht los. Sasuke entwickelte einen gewissen Besitzanspruch auf Hailies Gesellschaft, welchen er unmöglich hätte geltend machen können. Er wollte ihr auf die Schulter klopfen und sagen, dass sie gut gekämpft hat, dass es kein Problem ist, dass sie ausgeflippt war und dass er gemeinsam mit Hailie nach Diane suchen würde. Sasuke begab sich auf den Rückweg zu dem Haus voller schmerzlicher Erinnerungen, denn dort würde er heut Abend noch mal ausführlich mit Hailie sprechen; darüber wo sie eventuell ihre Suche starten konnten. Das verstand sich doch von selbst, dass Sasuke die Potter unter keinen Umständen alleine losziehen lassen würde. Er sorgte sich ziemlich um das Mädchen. Aber… warum überhaupt? Sasuke verstand diesen Aspekt nicht, doch seine Entscheidung stand fest. Während Hailie mit Sai und Naruto auf dem Weg zu Tsunade war, dem fünften Hokage und der wichtigsten Person in diesem Dorf, vernahm sie den Schmerz der sich aus ihren Händen durch den Körper schlich. Sie verzog leicht angestrengt ihre Miene. „Geht’s dir nicht gut?“, fragte Naruto sie sogleich. „Nein, es ist nichts…“, antwortete Hailie automatisch. Ihre Hände schmerzten fürchterlich und sie verlor jegliches Gefühl in ihren Fingerspitzen. Vielleicht hätte sie ehrlich sein müssen… aber das hätte doch keinen Unterschied gemacht, schließlich konnten ihre Begleiter sie weder ärztlich behandeln noch ihren Schmerz verschwinden lassen. Hailie versuchte die angefangene Unterhaltung in eine andere Richtung zu lenken und blickte sich irritiert um. „Hat diese Tsunade wirklich so viel Einfluss, dass auf ihre Bitte hin, niemand auf den Gedanken kommt Diane anzugreifen?“, fragte sie vorsichtig. Hailie war davon überzeugt, dass ihre Vermutung korrekt war und dass sie gemeinsam einen Weg finden würden auch ohne einen Zauber zurück zu gelangen. Sie wusste nur noch nicht so recht, wie das funktionieren sollte. Naruto grinste. „Ja, mach dir darum keine Sorgen!“, antwortete er lächelnd. „Tsunade als einer der Kage und eine der Mächtigsten Kunoishi. Mit unseren Verbündeten aus Sunagakure, wird es ein Einfaches sein, Diane zu finden. Ich werde diese Bitte persönlich an Gaara richten. Er wird das sicherlich verstehen…“ Hailie verstand nicht so recht, wie Naruto so zuversichtlich sein konnte. Aber sie hackte lieber noch nicht nach, dazu war später noch genug Zeit. Erst einmal ging es darum mit Tsunade zu sprechen und um ihre Unterstützung zu bitten. Nach einem schier unendlichen Marsch, erreichten die drei das große Hauptgebäude von Konohagakure. Sai hatte während ihrem langen Spaziergang kein Wort gesagt. Hailie wollte sich dazu lieber nicht äußern, ihre Arme hatten bereits einen Grad der Lähmung erreicht, welcher für sie unerträglich wurde. Deshalb hoffte das Mädchen nur, dass sie nicht mehr allzu weit laufen mussten. Zielsicher navigierte Naruto sie durch lange Korridore und blieb vor einer Tür stehen. Er klopfte zweimal gegen das Holz und betrat das Zimmer ohne eine Antwort abzuwarten. „Tsunade, bist du da?“, fragte er. „Ich muss mit dir sprechen…“ „Natürlich bin ich da! Wo soll ich denn sonst sein Naruto?“, antwortete eine Frauenstimme genervt. „Es trifft sich gut, dass du hier bist. Hab ich richtig gehört, dass Itachi Uchiha es wiedermal geschafft hatte, an unserem Wachposten vorbeizukommen um dich mitzunehmen…?“ Tsunade schien sowohl wütend als auch besorgt. Hailie konnte nicht anders, als sich am Gespräch zu beteiligen. „Dies entspricht nicht ganz der Wahrheit.“, setzte sie an. „Es war nur eine Täuschung um mich und Diane zu trennen…“ Überrascht stand Tsunade auf und beäugte Hailie misstrauisch. „Wer bist du?“, fragte die Frau autoritär und sah sofort, dass Hailie ihre Arme nicht mehr bewegen konnte. Eilig trat sie an das Mädchen heran und betrachtete die Wunden. „Dies muss sofort behandelt werden.“, sagte sie nur und schrie: „Shizune, ich brauch sofort meinen Medizinkoffer!“ Hailie sah wie eine Frau aus dem Nebenzimmer rauschte. Sie hatte kurze dunkelbraune Haare, hatte einen dunklen Kimono an und wurde von einem kleinen Schweinchen begleitet, welches eine Kette und eine Weste trug. In deren Händen befand sich ein riesiger Koffer mit einem Roten Kreuz darauf. Tsunade war noch dabei, den Grad der Verletzungen zu untersuchen und übte leichten Druck auf Hailies rechten Unterarm aus. Die junge Hexe verzog schmerzerfüllt ihr Gesicht, aber ließ keinen Ton über ihre Lippen kommen. Tsunade legte ihr Gesicht in Besorgnis. „Das wird wohl einige Tage dauern, bis dies verheilt ist…“, nuschelte sie, während sie die offenen Wunden am Handrücken betrachtete. „Tage?!“, entwich es Hailie panisch. „So viel Zeit hab ich nicht…“ „Meine Patienten werden entweder komplett gesund entlassen oder gar nicht!“, fiel Tsunade dem Mädchen wütend ins Wort. „Shizune bereite das Operationszimmer vor und bring sie eingriffsbereit dorthin. In Ihren Adern sind kleine Steine gelangt, welche die Blutzufuhr behindern. Ich muss diese beseitigen, solange sie nicht zur Lebensbedrohung werden. Wir dürfen keine weitere Zeit verlieren…“ Hailie könnte sterben?! Das klang so absurd. Flehend sah sie zu Naruto und Sai. „Begleite sie Sai, ich schreib inzwischen die Nachricht an Gaara, damit dieser einen Suchtrupp zusammenstellen kann.“, meinte Naruto grinsend. Sai nickte und legte seinen Arm stützend um Hailies Taille. In ihren Ohren klang das immer noch komplett lächerlich. Wie konnte denn so etwas überhaupt möglich sein? Sie war hier doch nicht in einer Seifenoper. Shizune verließ mit der Patientin und der mentalen Stütze das Büro. Tsunade beobachtete dies kurz und wendete sich noch mal fragend an Naruto. „Welchen Suchtrupp sollte Gaara denn bitte zusammenstellen?“ Naruto versuchte in kurzen Sätzen zu erklären, was hier eigentlich los war, schließlich standen sie alle unter einem gewissen Zeitdruck. Also sprach er vorerst nur das Wichtigste an: Es war nicht der echte Itachi, Hailie hatte diesen besiegt, Diane verschwand in einem schwarzen Loch und beide Mädchen waren in dieser Welt komplett fremd. Tsunade ließ sich dies alles durch den Kopf gehen. „Ich werde sofort einen friedlichen Suchbefehl senden, sobald ich das Mädchen von den Steinen befreit habe.“, verkündete Tsunade kurz und verschwand aus ihrem Büro. „So was musste mein Großvater oder Sensei Sarutobi nicht während ihrer Amtszeit durchmachen, da bin ich mir sicher…“ Hailie folgte Shizune durch das Gebäude. Das taube Gefühl in ihren Armen breitete sich langsam auf ihre Schultern aus. War es wirklich so, dass Hailies Herz aufhören würde zu schlagen, wenn sie nicht behandelt wurde? Noch immer konnte sie dies nicht akzeptieren, aber inzwischen fühlten sich Hailies Arme an, wie aus Stein, welche sich ironischerweise auch in ihren Venen befanden. Eine leise Stimme trat an ihr Ohr. „Keine Angst, du wirst nicht sterben…“ Hailie blickte Sai ins Gesicht. Dieser hatte sie den ganzen Weg über gestützt. Es war nicht so, dass das nötig gewesen wäre. Hailie war durchaus im Stande alleine zu gehen… Aber das Zittern in ihrem Körper machte es ihr schwierig sich auf den Beinen zu halten und einen Fuß vor den Anderen zu setzen. Sie nickte dankbar, aber antwortete nicht. Was Sai sagte, klang nach leeren Worten und trotzdem fiel es ihr jetzt etwas leichter zu atmen. Hailie hatte das Gefühl, als ob sie eine Last auf ihren Schultern tragen würde. Ihre Lage schien sich von Minute zu Minute zu verschlimmern und aussichtslos auszusehen. Aber Hailie würde noch lange nicht aufgeben. „Sollen sie mir doch lieber die Arme abreißen, aber kampflos werde ich mich dem Schicksal und dieser Farce nicht ergeben!“, rief sie in Gedanken aus. Nein, Hailie dachte nicht im Traum daran aufzugeben. Die drei erreichten einen fast leeren, sterilen Raum. Die junge Hexe schluckte hart. „Bitte leg dich auf die Liege.“, wies Shizune sie an. „Ich werde dir gleich eine Spritze geben. Es sollte deinen Schmerz betäuben, so dass du während Tsunades Eingriff nichts spürst…“ Es wird also schmerzhaft; was hatte Hailie auch anders erwartet? Mit zögerlichen Schritten trat sie an den Operationstisch. Sie blickte noch mal zu Sai. Ihre Miene sagte nichts, aber dieser verstand sofort, dass sie Hilfe bräuchte. Vorsichtig setzte Sai das Mädchen auf die Liege und half ihr sich hinzulegen. Diese Hilflosigkeit machte Hailie ganz kirre. Es gab fast nichts, was sie noch mehr hasste, als das hier. Bewegungsunfähig dazuliegen. Die Potter schaute starr zur Decke. Wie lange dieser Eingriff wohl dauern wird? Ob sie einen bleibenden Schaden davon tragen würde, falls sie dies denn überhaupt überlebt? Hailie wusste nicht so recht, ob sie sich in dem Moment positive Gedanken einreden konnte. Aber schon allein der Versuch schien ihr lächerlich. Das wird sie ja später alles noch erfahren… ob sie nun wollte oder nicht. Sai trat in ihr Sichtfeld und lächelte. „Ich warte dann draußen und hold ich dann wieder ab!“, sagte er und klang dabei sehr zuversichtlich. Hailie wusste nicht, ob das Optimismus oder reine Dummheit war. Woher wollte er denn wissen, dass sie das überlebte? In Hailies Augen stiegen heiße Tränen hoch. Sie wollte nicht sterben! Warum denn ausgerechnet sie? Kaum merklich nickte sie Sai zu. „Hab Vertrauen! Es wird alles in Ordnung.“, antwortete er auf die Frage in Hailies Kopf. „Und nachher gehen wir alle etwas essen.“ Shizune näherte sich den beiden. Sie hatte am Tisch etwas vorbeireitet gehabt, doch Hailie konnte in der liegenden Position nicht erkennen, um was genau es sich handelte. Die Frau hielt eine Spritze in der Hand. „Ich muss dich bitten den Raum zu verlassen, Sai!“, sprach sie und verabreichte Hailies Armen eine fragwürdige Substanz. Der Schwarzhaarige verabschiedete sich mit einem „Bis später!“ und ließ die Damen nun alleine. Nur wenige Augenblicke später betrat Tsunade den Raum. Sie steuerte direkt auf den Nebentisch zu und überprüfte die Werkzeuge. „Das wird wohl vorerst reichen…“, merkte sie an. Die Hokage setzte sich auf einen Drehhocker und schob sich zu Hailie. Darauf achtend, dass sie nicht zu viel Druck ausübte, tastete Tsunade Hailies Arme nacheinander ab. „Reich mir die Bandagen Shizune!“, bellte sie. Anscheinend hatte sie etwas Unerwartetes entdeckt. Waren die Steine etwa schon zu weit vorgedrungen? War Hailie etwa nicht mehr zu retten? Panik stieg in der Potter auf. Mit schnellen Griffen verband Tsunade ihrer Patientin beide Oberarme. Diese spürte sofort, dass sich das Blut anfing zu stauen. Das Gefühl war einfach nur grausam. Hailie keuchte qualvoll auf. „Beruhige sie!“, zischte Tsunade. Shizune hastete zum Kopfende und legte ihre Hände auf Hailies Ohren. Eine Welle der Ruhe ging von der Berührung aus und Hailie fühlte sich, wie in einen Traum versetzt. Jeglicher Schmerz wurde aus ihren Gedanken verdrängt und ein warmes entspannendes Gefühl flutete ihren Körper. Hailie bemerkte nicht, wie Tsunade an den Nebentisch ging und ihre Hände in einer dafür vorgesehenen Schale wusch. Erneut setzte sich Tsunade auf ihren Drehstuhl. „Ich werde nun den ersten Schnitt ansetzen, halte sie in diesem Zustand!“, merkte sie angestrengt an. Ihre Hände färbten sich in ein angenehmes Grün, dies konnte Hailie sehen; das Licht war sehr schön, welches auf den Wänden zu erkennen war. Plötzlich spürte Hailie einen Stich, an ihrem linken Arm, okay es hatte also begonnen… Gefolgt von vielen anderen… Die Hexe schrie schmerzerfüllt auf. „Halte sie ruhig Shizune!“, keifte Tsunade. Es war schon anstrengend genug, die Blutgefäße aufzureißen und wieder zu heilen, auch wenn sich der Patient nicht bewegte. Ängstlich hielt die Medi-Nin ihre Hände enger an Hailies Kopf und verstärkte ihr Jutsu. Eine erneute Welle der Stille flutete ihre Gedanken und Hailie entspannte sich wieder. Tsunade verlor keine Zeit und machte sich wieder ans Werk. Wie zuvor ließ sie ihre Hände über den Arm gleiten, sobald sie einen der Steine lokalisierte, schnitt sie mit ihrem Chakra in Hailies Fleisch und ihre Adern, um den Störenfried aus dem Körper zu entfernen. Es war ihr zwar gelungen, die weitere Ausbreitung in Hailies Blut zu verhindern, aber nichts desto trotz musste sich Tsunade beeilen. Bei jedem weiteren Schnitt, schrie Hailie auf. Diese Prozedur schien der Potter schier endlos zu sein. Sai stand draußen und ging immer wieder auf und ab. Bei einem erneuten Aufschrei von Hailie zuckte er wieder zusammen. Er schaute zur Tür und dann wieder zur Uhr. Wie viel Zeit wohl vergangen ist, seit Tsunade den Raum betrat? Sai schüttelte den Kopf und sprach sich selbst Mut zu, schließlich war es jetzt Hailie, welche den Schmerz ertragen musste. Er musste einfach an die Hokage glauben und dass Hailie gerettet werden kann. Gerade stürmte Naruto um die Ecke. Er entdeckte Sai und wollte diesem grade etwas zurufen, als ein Schrei aus dem Zimmer ihn zusammen fahren ließ, Hailies Schmerzensschrei. Besorgt blickte der Blonde zur Tür. „Ich habe eben den schnellsten Falken zu Gaara geschickt…“, kündete er an und verzog leidend seine Miene. „Wie lange geht das schon so?“ Sai schüttelte nur den Kopf, er konnte es wirklich nicht sagen. Naruto trat an dessen Seite und klopfte seinem Kameraden auf die Schulter. „Hailie schafft das schon!“, sprach er grinsend. Ein leichtes Lächeln zierte Sais Lippen und dieser nickte. Der schwarzhaarige hatte dieselben Ängste gehabt wie Hailie. Doch diese wollte er in ihrer Anwesenheit nicht äußern und das Mädchen dadurch noch mehr verängstigen. Naruto allerdings hatte nicht einen Augenblick an Tsunades oder Hailies Fähigkeiten gezweifelt, das war eine der Eigenschaften, welche Sai an ihm so bewunderte. Erneut schrie Hailie auf. „Wann hat das ein Ende?! Ich kann nicht mehr… Es ist als ob sie mir immer wieder die Muskeln zerreißt und sie zusammen näht!“, klagte sie innerlich. Das Jutsu, welches Shizune verwendete, hatte keinerlei Wirkung mehr auf Hailie und auch das Beruhigungsmittel ließ langsam aber sicher nach. Hailie fühlte jeden Einschnitt, jeden Stein, welcher aus ihrem Körper entfernt wurde. Der Schmerz erfüllte ihren Kopf und ließ sie keinen klaren Gedanken mehr fassen. „Sie soll aufhören! Sie soll endlich aufhören!!!“, brüllte Hailie stumm. Tsunade hatte so schnell gehandelt, wie es ihr nur möglich war. Doch immer noch war sie sich sicher, dass sie einige Steine nicht richtig lokalisieren konnte. Schon allein der Gedanke missfiel der Hokage. „Vollkommen gesund oder gar nicht!“, rief sie sich ins Gedächtnis und konzentrierte sich. Es war nicht einfach dies zu tun, während Hailie zappelte und versuchte um sich zu schlagen. Tsunade wies Shizune an, ihr Jutsu zu verstärken, um es noch einmal zu versuchen. Hailies Gegenwehr ebbte sofort ab und Tsunade fuhr erneut mit den Händen über ihre Arme. Sie schnitt zielsicher mit ihrem Chakra durch das Fleisch und entfernte erfolgreich die letzten Steine aus Hailies Körper. Die junge Hexe war noch benebelt von dem Jutsu, welches bereits zum vierten Male bei ihr verstärkt eingesetzt wurde, und brach nun endgültig zusammen. Doch Tsunade war noch nicht fertig, sie musste noch die letzten Einschnitte in Hailies Haut verschließen und ihre Arme neu bandagieren. Diese Operation war für beide Seiten kraftaufreibend und ungemütlich verlaufen. Kapitel 4: Begegnung in Sunagakure ---------------------------------- Als Hailies Schreie verstummten, blickten Sai und Naruto gleichzeitig auf das Lämpchen über der Tür. Dieses leuchtete immer noch rot und deutete so an, dass niemand den Raum betreten solle. Den Ninjas blieb also nichts weiter, als zu warten. Ungeduldig begann Naruto auf und ab zu gehen. Sai setzte sich auf die Bank. Er lehnte sich an die Wand und wendete seinen Blickt starr gegen die Decke. Diese Stille hatte etwas Beängstigendes an sich, doch keiner der Jungs traute sich diese zu brechen. Was war passiert? Warum kam weder Shizune noch Tsunade raus, um über die erfolgreiche Operation zu berichten und beide mit diesen Worten zu beruhigen? „Sie hat ihr Bewusstsein verloren Tsunade…“, merkte Shizune keuchend an. Auch an ihr konnte man sehen, dass das kein Routineeingriff war. Schweiß perlte auf ihrer Stirn und nur zögerlich konnte sie ihre Hände von Hailies Kopf lösen. Shizune zitterte leicht. Anscheinend schwirrten ihr die Schmerzensschreie immer noch im Gedächtnis. Tsunade wischte sich mit dem Handrücken über ihre Stirn. „Kein Wunder, schließlich hatte sie sich alle Kraft rausgebrüllt.“, meinte sie. „Ich bin froh, dass wir das hinter uns haben…“ Ein prüfender Blick zu den Steinen, welche aus dem Körper der jungen Hexe entfernt wurden, machte ihr bitter bewusst, dass dies noch nicht vorbei war. Mit weit aufgerissenen Augen sah Tsunade, wie die Steine sich schwarz färbten. „Nein! Das bedeutet ja…“, flüsterte die Hokage erstickt und sah sofort zu Hailie. Ihre Haut wurde blasser und ihre Atmung flacher. „Was passiert mit ihr?“, fragte Shizune panisch. Tsunade stand auf und begann in den Schränken nach etwas zu suchen. „Gift!“, antwortete sie leicht verärgert. „Diese Steine waren vergiftet…“ Shizune zog scharf die Luft ein und sah zu Hailie hinunter. Erneut legte sie ihre Hände an Hailies Kopf. „Ich werde versuchen sie wieder zu Bewusstsein zu bringen…“, meinte Shizune und klang dabei recht hoffnungslos. Aber sie konnte doch nicht zusehen, wie jemand unter ihren Händen wegstirbt. Das Mädchen war nicht älter als 16 Jahre alt, es musste einen Weg geben sie zu retten. Tsunade nahm einen großen Behälter aus dem Regal. Der flüssige Inhalt war durch das durchsichtige Glas zu sehen gewesen und hatte eine undefinierbare Farbe. Eilig goss die Schneckenprinzessin die Flüssigkeit in eine große Schale, tauchte ihre Hände ein und sammelte ihr restliches Chakra. Dieses Jutsu musste nun erfolgreich sein, denn für noch einen Versuch hatte sie nicht mehr genug Zeit. Das Gift hatte schon zu lange unsichtbar in dem Körper gewütet und eventuellen Schaden angerichtet. Tsunade trat an Hailie ran und tauchte deren gesamten Körper in der besagten Substanz. Ein grünes Licht erhellte Tsunades Hände, breitete sich auf die Flüssigkeit und Hailie aus und zog aus den Poren eine schwarze und zähe Pampe. Erneut wurde das Gesicht der Patientin von Schmerz verzerrt. „Halte durch…“, flüsterte Tsunade angespannt. Mit einem Ruck entwich eine enorme Menge des Giftes aus Hailies Körper und wurde mit Shizunes Hilfe in einen separaten Behälter isoliert abgefüllt. Erleichtert machte sich Tsunade daran Hailies Wunden zu schließen. „Sag den Idioten draußen, dass alles gut ist Shizune, sonst rennen sie mir noch das Zimmer hier ein!“, spaßte Tsunade bereits und atmete noch mal durch. „Ich versorge nur noch mal ihre offenen Wunden…“ Shizune nickte lächelnd und verließ den Raum. Alleine mit Hailie im Raum schaute Tsunade noch mal in deren Gesicht. Die Farbe schien wieder zurück zu kommen und ein liebenswürdiges rosa zierte Hailies Wangen und Lippen. Jetzt war sich Tsunade sicher, dass der Eingriff ein Erfolg war. Während Hailie nun viel Erholung und Ruhe brauchen würde, wünschte sich Diane nichts sehnlicher als ebenfalls in einem Bett zu liegen. Doch als sie ihre Augen öffnete, wurde ihre Vermutung bestätigt. Sie lag im Sand. Irgendwo im nirgendwo. Langsam setzte sich die Malfoy auf und schaute sich um. Das Panorama wollte ihr einfach nicht gefallen. So ganz alleine und verloren, mitten in einer Wüste. Ohne Wasser oder Nahrung. Und Hailie war dort bei diesem Verrückten, welcher versucht hatte die Blonde zu erwürgen. „Was mach ich denn jetzt?“, flüsterte Diane kleinlaut. „Ich weiß doch gar nicht wo ich hier bin…“ Tränen stiegen in ihr auf und liefen über ihre Wangen. „Ich hab nun eindeutig genug von diesem Tag!“ Qualvoll schrie Diane auf; sie konnte sich nicht beruhigen. All das Geschehene, war zu viel für sie, so dass sie nun ihren Ärger und ihre Enttäuschung als Schrei entladen musste. Ein merkwürdiger Geruch stieg Hailie in die Nase. Es roch nach Chemikalien und Desinfektionsmitteln. Murrend versuchte die Potter ihre Augen zu öffnen, doch die Erschöpfung in ihr ließ sie scheitern. Gerade als Hailie sich damit abfinden wollte, dass sie das Bett nicht verlassen konnte, vernahm sie das Geräusch eines sich öffnenden Fensters. Die junge Hexe hatte bereits geschlussfolgert, dass sie sich in dem Bett eines Krankenzimmers befand. Wahrscheinlich hatten Shizune und Tsunade sie hierher gebracht… Noch einmal versuchte Hailie ihre Augen zu öffnen. Mit Anstrengung schaffte sie es die Müdigkeit niederzustrecken. Neugierig schaute sich das Mädchen um. Das Zimmer war dunkel, also war es ihrer Meinung nach bereits nach Mitternacht. Ansonsten hatte sie nichts Auffälliges bemerkt. Es war niemand sonst im Zimmer, Hailie war ganz alleine. Ein kurzer Blick auf ihre Arme, bestätigte auch ihre zweite Vermutung. Ihre Arme waren bis zur Schulter einbandagiert. Sie trug einen fremden Pyjama, aber das sollte vorerst egal sein. Wo waren ihre Sachen? Vor allem ihr Zauberstab? „Was ist passiert?“, vernahm sie eine männliche Stimme flüsternd am Ohr. Röte stieg ihr ins Gesicht, als sie diese erkannte. „Sasuke?!“ Der Uchiha setzte sich an die Bettkante und schaute Hailie besorgt an. „Als du nach Sonnenaufgang immer noch nicht zum Treffpunkt gekommen bist, dachte ich schon, dass du das Dorf auf eigene Faust verlassen hast!“, berichtete er und legte seine Hand auf ihre Stirn. Anscheinend wollte er wissen, ob die Potter Fieber hatte. Genervt schüttelte sie ihren Kopf und Sasuke zog seine Hand wieder zurück. „Lass das!“, murrte sie und versuchte sich aufzurichten. Dies gelang ihr nicht, denn immer noch hatte sie kein Gefühl in den Armen. Hailie seufzte erschöpft, als ihr plötzlich ein Detail auffiel, welches Sasuke vorhin erwähnt hatte. Warte, was hat er noch mal gesagt? Nach Sonnenaufgang?! Irritiert schaute Hailie zu Sasuke und fragte: „Was meinst du mit »nach Sonnenaufgang«? Wie lange hattest du in dem Haus gewartet?“ „Einen Tag… danach hab ich mich umgehört, was mit dir ist…“, antwortete er ehrlich, wobei er keine Miene verzog. Hailie war seine Offenheit recht peinlich und erneut spürte sie das Blut in ihren Kopf steigen. Sie wollte ihr Gesicht hinter ihren Händen verstecken, doch diese Bewegung erstarb noch bevor sie auch nur einen Finger rühren konnte. Hailie blieb nichts anderes, als ihr Gesicht von Sasuke wegzudrehen. Dieser sah ihr sofort an, dass etwas nicht stimmte und sprach ruhig: „Du kannst deine Arme nicht bewegen? Warum?“ Ertappt versuchte Hailie ihren Blick von ihm zu wenden. Aber dies erwies sich als schwer, denn sie konnte sich nicht aufrichten und auch ihr Gesicht konnte sie nicht richtig von Sasuke wegdrehen. „Sag schon… Was ist vorgestern noch passiert?“ Hailie verstand nicht, warum Sasuke darauf bestand ihm alles genauestens zu schildern und hatte auch nicht besondere Lust ihm von Tsunades Eingriff zu erzählen. „Es war nichts…“, antwortete Hailie scharf. In ihrer Stimme lag ein Unterton voller Wut und dies war dem Uchiha nicht entgangen. Er packte sie grob am Arm und schaute ihr streng in die Augen. „Ich habe mich nicht hier rein geschlichen, damit du hier zum zickst…“, zischte Sasuke. „Dich hat keiner darum gebeten!“, fauchte Hailie zurück. „Warum gehst du nicht einfach wieder? Ich will jetzt niemanden sehen…“ Sie versuchte ihre Miene nicht zu ändern, doch der eiserne Griff an ihrem Arm ließ einen Schmerz durch ihren Körper jagen. Sasuke stand hastig von der Bettkante auf und löste seine Hand von ihr. „Wie du willst…“ Er drehte Hailie den Rücken und ging mit eiligen Schritten zum Fenster. „Ich komme morgen wieder, um nach dir zu sehen…“, und mit den Worten sprang er hinunter. Hailie wollte gerne aufstehen und sich überzeugen, dass es dem Uchiha gut ging, aber es war ihr leider nicht möglich sich auch nur aufzurichten. „Er klang aufgebracht…“, nuschelte sie schuldig und schnaubte anschließend. „Warum ist er dann überhaupt gekommen, wenn es doch so gefährlich war?“ Hailie konnte sich Sasukes Erscheinen nicht erklären. Was kümmerte es ihn denn, ob sie nun weitergezogen ist oder nicht? Warum bestand er immer noch darauf sie zu begleiten? Hailie konnte nicht leugnen, dass sie es genoss in Sasukes Nähe zu sein, aber… Diese Tatsache würde sie dem Uchiha sicherlich nicht auf die Nase binden. Hailie versuchte ihre Liegeposition zu Gunsten einer bequemeren zu ändern, doch dies schien unmöglich. Ihre Bewegungsfreiheit war durch die fast durchgehend gelähmten Arme ziemlich eingeschränkt. Traurig seufzte sie in die Leere des Zimmers. „Ich kann mich nicht mal selber zudecken…“, stellte sie nüchtern fest. „Gott sei Dank habe ich über einen Tag geschlafen, sonst müsste ich ja noch länger miterleben, wie hilflos ich jetzt bin…“ Hailie schaute zum offenen Fenster. „Wie es wohl Diane ergangen ist? Ob sie bereits gefunden wurde?“ Sie blickte sich im Zimmer um. Doch die Uhr, welche Hailie entdeckte, war nicht ausreichend beleuchtet, um ihr die nötigen Informationen zu geben. Mit der Hoffnung, noch einmal Schlaf zu finden, schloss Hailie ihre Augen. Schon einen Moment später, tauchte sie bereits ins Land der Träume ein. Hailies Schlaf war derart tief, dass sie nicht merkte, wie eine Gestalt ins Zimmer zurückkehrte und noch mal ans Bett trat. Mit zaghaften Handgriffen wurde die Bettdecke gerichtet. Ohne auf eine Reaktion der Schlafenden zu warten, wandte sich Sasuke noch mal zum Fenster und verschwand. Die Sonne in der Wüste schlug erbarmungslos auf Dianes zarte Haut. Nachdem die junge Hexe sich den ganzen Frust stundenlang rausgebrüllt hatte, war ihr Hals gereizt und trocken und es war ihr nicht möglich auch nur einen Pieps von sich zu geben. Irgendwann war Diane aufgestanden und schlug blind eine Richtung ein, welche sie zum Teil noch schreiend und mit Tränen in ihrem Gesicht hinter sich gelassen hatte. Doch mittlerweile schleppte sich das Mädchen müde durch den Sand und hatte kaum noch ein Gefühl, um ihre Umgebung als solches wahrzunehmen. Die Sonne war schon verschwunden und ein leichter Sandsturm setzte ein. Diane hatte bereits die Befürchtung in der Wüste elendig zu verenden, als sie von weitem ein angenehmes Licht vernahm. Zuerst dachte sie, es handelte sich um das berühmte Licht am Ende des Tunnels und blieb abrupt stehen; aber dann rief sie sich ins Gedächtnis, wie lächerlich das klang und sie noch lange nicht am Ende war. Es könnte sich schließlich nur um ein Dorf handeln! Dieser Gedanke ließ sie vergessen, was das letzte Mal in solch einem Dorf auf sie gewartet hatte und auch dass jeder Zentimeter ihrer Haut brannte. Schwermütig setzte Diane einen Fuß vor den Anderen und versuchte sich dem warmen Licht so zu nähern. Sie hatte bereits jegliches Zeitgefühl verloren und lief einfach weiter, weil sie sonst dem sicheren Ende im Wüstensand entgegen sehen würde. Ich will leben, wiederholte sie immer wieder in ihren Gedanken. Als Diane endlich vor den großen Holztoren stand, dachte sie, das wäre nur eine Fata Morgana gewesen, deshalb berührte sie mit einer Hand den gigantischen Eingang. Es ist echt! Freude funkelte in ihren eisblauen Augen auf. Tonlos öffnete sie ihre Lippen und bat um Einlass. Ein peinlicher Versuch, wie Diane schnell merkte. Sie ging einige Schritte zurück und schaute nach oben. Dort befanden sich Jemand oder Etwas… Diane hoffte, es waren Menschen. Wobei ihr der Zweifel die nötige Konzentration verweigerte, um nach oben zu steigen und nachzusehen. Es war bereits mitten in der Nacht, also war sich die Malfoy sicher, dass sie noch nicht entdeckt wurde. Ängstlich blickte sich Diane noch mal um. Hier draußen wollte sie die Nacht nicht verbringen, das stand fest. Aber… Wie kommt sie denn hinter diese Barriere? Diane spürte bereits, dass ihre Sicht vernebelte und es ihr zunehmenden schwerer fiel Konturen zu erkennen. „Es ist bestimmt die Müdigkeit… Ich habe endgültig meine Grenzen erreicht!“ Verzweifelt blickte sie noch mal nach oben, als sie eine Stimme vernahm, die ziemlich hektisch klang. Ängstlich ging Diane einige Schritte von dem Tor und schaute noch mal hinter sich. Nein, sie konnte nicht zurück durch die Wüste. Das wäre ihr sicherer Tod gewesen. Das Tor öffnete sich einen Spaltbreit. Schockiert drehte sich Diane noch mal um; erneut spielten ihre Augen ihr einen Streich und sie wischte mit dem Handrücken darüber. Ist da jemand? Wie viele sind es? Werden sie Diane angreifen? Voller Entschlossenheit öffnete Diane ihren Mund, doch kein Ton verließ ihre Lippen. Ärgerlich stampfte das Mädchen mit dem Fuß in den Sand und versuchte zu erkennen, was am anderen Ende des Tores auf sie wartete. Die junge Hexe erkannte einen roten Haarschopf. Sie hatte Mühe sich noch auf den Beinen zu halten, also beobachtete sie nur den Fremden. „Bist du Diane?“, klang es gleichgültig in ihren Ohren. Kaum merklich nickte sie und schluckte schwer. Woher kannte er ihren Namen? Langsam wurde ihr diese Situation unheimlich. Wieder versuchte sie was zu sagen, aber es gelang ihr nicht… weshalb Diane lieber noch mal einen Schritt zurücktrat. Der Unbekannte blickte sie emotionskalt an und sah ihr dabei zu, wie sie mit ihrem Fuß umknickte und zu Boden stürzte. Dianes Versuche aufzustehen waren krampfhaft und erfolglos. Mit einem kleinen Wink des Unbekannten hob sich Diane gemeinsam mit dem Sand um sie herum. Erschrocken blickte sie sich um. Das Mädchen schwebte! Doch sie war zu schwach um zu fliehen. „Du brauchst keine Angst zu haben… Dir wird nichts passieren!“, sprach der Rotschopf und steuerte zielstrebig die Richtung des höchsten Gebäudes an. Diane wurde von zwei älteren Frauen in ein Bad geleitet und gewaschen. Alles erschien der Malfoy so surreal, aber das konnte auch nur an ihrer Müdigkeit liegen. Sie wurde in ein Zimmer gebracht und in ein Bett gelegt. In dem Moment war es Diane egal, wo sie sich befand. Sie schloss ihre Augen und schlief ein, mit der leisen Hoffnung wieder in Hogwarts aufzuwachen. Plötzlich öffnete die Blonde ihre Augen und richtete sich im Bett auf. „Wo bin ich?“, wollte sie aufschreien, doch konnte sie immer noch keinen Ton sagen. „Verflucht!“ Innerlich kochte sie vor Wut, dass ihr Körper der Malfoy diese Eigenschaft weiterhin verweigerte. Vorsichtig sah sie sich um. Aber in dem dunklen Zimmer war nichts Auffälliges, wenn man von der unnatürlichen Ordnung absieht. Alles schien seinen Platz zu haben. Diane verzog ihr Gesicht; diese Ordnung fand sie beunruhigend. Langsam schob sie die Decke beiseite und stand auf. Erschreckt stellte die junge Hexe fest… „Wo sind meine Sachen?!“ Hätte sie es wie gewollt rausgebrüllt, wären die Bewohner dieses Gebäudes auf sie aufmerksam geworden, so aber vernahm man nichts außer einem lauten Keuchen von ihr. Ihre Uniform wurde durch ein einfaches weißes Gewand ersetzt, welches ihr bis zu den Oberschenkeln reichte. Erleichtert bemerkte sie, dass sie noch ihre Unterwäsche trug und begab sich auf die Suche nach ihrer Kleidung. Diane öffnete leise die Tür. Es war nicht schwer diese zu erreichen, auch barfüßig, denn es befanden sich keine herumliegenden Sachen auf dem Boden und der schwache Mondschein schien ins Zimmer. Fragend schaute Diane in den dunklen Flur. „Ich will hier raus…“ Langsam schlich sie in der Dunkelheit und tastete sich an der Wand ab. Diane wusste nicht wo sie hinging und ob sie dem Ausgang nun näher kam oder sich weiter in dem Inneren des Gebäudes verirrte. „Wie komm ich hier nur raus…?“, dachte sie sich und knickte mit ihrem Fuß um. Das Mädchen wollte sich an der Wand abstützen, aber sie stürzte durch eine angelehnte Tür in einen Raum. Tonlos fiel die Blonde zu Boden und stieß sich leicht ihren Kopf; sie rieb sich mit der einen Hand die schmerzhafte Stelle während sich Diane mit der anderen aufstützte. „Was willst du hier?“, hörte sie eine strenge Stimme. Diane zuckte leicht zusammen und drehte sich um. Am Tisch, welcher in dem Zimmer stand, saß ein rothaariger Junge und blickte die Hexe gleichgültig an. Er sah nicht aus, als wäre er älter als sie gewesen und unter seinen Augen sah sie starke Augenringe. „Es scheint, dass er etwas Schlaf nötig hat…“, ging es in Dianes Kopf, während sie ihn mit einem fragenden Blick bedachte. „Wieso schläfst du nicht?“, fragte er erneut. Aber Diane zuckte nur mit den Achseln und schaute irritiert in seine grünen Augen. „Warum antwortest du nicht?“, erklang es strenger vom Tisch. Diane deutete auf ihren Hals und versuchte die Tatsache zu verdeutlichen, dass sie nicht in der Lage ist, auch nur einen Ton von sich zu geben. „Stimmt ja, du kannst gerade nichts sagen. Die Medizin-Ninjas hatten erwähnt, dass du deine Stimme überstrapaziert hast …“, murmelte er eher zu sich selbst, als zu Diane. Diese schaute angesäuert in seine Richtung: „War doch so nicht geplant…“ „Du bist also Diane, ja?“, fragte er erneut und nahm eine Nachricht aus der Kommode. „Die Beschreibung hat auf dich gepasst…“ Die Malfoy stand auf und blickte auf den Zettel: Blondes langes Haar, eisblaue Augen und eigenartige Kleidung!? Empört zeigte sie auf den Brief und sich selbst und gestikulierte heftig mit den Armen, um ihn zu verdeutlichen, ob es noch weitere Fragen braucht. Natürlich war sie über ihre angebliche Beschreibung sauer, noch hohler ging es wohl nicht mehr. Aber was soll’s, der Brief hat ihr anscheinend das Leben gerettet… „Also doch!“, sprach der Junge nachdenklich. Diane stand direkt neben ihm und versuchte sich nun wieder in sein Blickfeld einzugliedern; es gab nichts Schlimmeres für sie, als ignoriert zu werden. Erwartungsvoll schaute sie ihm ins Gesicht, doch es folgte keine Reaktion seinerseits. Also berührte Diane ihn leicht an seiner Schulter. In ihrem Kopf erschienen Bilder, welche sie nur ihrem Gegenüber zuordnen konnte. Waren das etwa seine Erinnerungen? Oder zu mindestens ein Teil davon? Der rothaarige Ninja drehte sich um und seine türkisenen Augen trafen auf ihr Eisblau. Augenblicklich errötete Diane und drehte sich um. „Was war das?“, Diane war derart verwirrt, dass sie einige Schritte von ihm zurück trat. Ihr Herz schlug doppelt so schnell und es schien, dass eine Hitzewelle durch ihren Körper ging. Diane wurde von neugierigen cyanfarbigen Augen beobachtet und als es ihr klar wurde, drehte sie sich wieder um und griff nach Papier und Stift und schrieb: Wo bin ich hier? Wer bist du? „Du befindest dich hier in Sunagakure, meinem Heimatdorf.“, antwortete er als er sich ihre Botschaft durchlas. „Mein Name ist Gaara und ich bin der fünfte Kazekage.“ Seine Stimme klang monoton und keine Emotion lag auf seinem Gesicht, aber Diane errötete umso mehr und konnte nicht anders als ihn anzustarren. „Gaara…“, flüsterte sie. Plötzlich stand er auf und merkte an: „Du kannst also wieder sprechen?“ Panisch schlug sich Diane ihre Hände auf ihren Hals und meinte: „Du… du hast Recht…!“ Erleichtert atmete das Mädchen auf und lächelte. „Ich hatte schon Angst, dass ich meine Stimme verloren hätte…“ Gaara war überrascht und blickte zu Diane. Er verstand nicht so Recht, was ihre Freude ausgemacht hatte. Schließlich wurde nicht einmal erwähnt, dass sie ihre Stimme für immer verlieren könnte. Warum also war sie so erleichtert? „Es ist nicht leicht, sich tonlos zu verständigen…“, nuschelte Diane und widmete Gaara ihre gesamte Aufmerksamkeit. „Du heißt also Gaara. Freut mich… Woher wusstest du überhaupt wer ich bin? Wer hat dir von mir erzählt?“ Die Blonde wies mit einer Kopfbewegung auf den kleinen Zettel mit ihrer Beschreibung. „Dieser Brief ist aus Konohagakure eingetroffen. Naruto hat ihn geschickt.“, war seine Antwort gewesen und der Ninja deutete auf einen Umschlag auf seinem Schreibtisch. Es schien als sei Gaara heute gesprächiger als sonst, aber das konnte Diane ja nicht ahnen; sie war diesem ja zuvor noch nie begegnet. „Von Naruto?“, das Mädchen war erstaunt darüber, dass sie weiterhin auf Narutos Hilfe zählen konnte, obwohl sie ja selbst nicht mal wusste, wo sie sich befand. „Was steht da denn sonst noch so drin?“ Es weckte in Diane die Neugier; warum hatte Naruto an ihn geschrieben? Vielleicht auf Bitten von Hailie? Also war die Malfoy wieder mal das Sorgenkind; aber dann war sie sich wenigstens sicher, dass ihre Freundin überlebt hatte. Erleichterung machte sich wieder in ihr breit; dann widmete sie sich erneut der geheimnisvollen Botschaft. Mit langsamen Schritten trat sie an Gaaras Tisch und spähte nach dem Umschlag. „Nichts Besonderes…“, sprach der Kazekage ruhig. Er schaute gedankenverloren auf den Schreibtisch vor sich; immer noch saß er an seiner Arbeit, welche alle mögliche Dokumentierung beinhaltete. Dann sah er eine zierliche Hand in sein Blickfeld flitzen und mit einem Umschlag wieder verschwinden, mit DEM Umschlag. Diane hatte also die besagte Botschaft ergattern können und machte sich schon dran, den Brief zu lesen. Ihr fiel sofort auf, dass sich die Schrift von der ihrer Beschreibung unterscheidet. („Wahrscheinlich wurde das abgeschrieben um mich zu suchen…“, dachte sich die Hexe.) „Warte…“, Gaara war aufgestanden und marschierte mit sicheren Schritten auf das Mädchen zu. „Gib das zurück…“ Er klang aufgebracht, aber das konnte sich Diane auch einfach nur eingebildet haben. Sie war dabei die ersten Worte zu entziffern, denn Naruto hatte ziemlich geschmiert. War wohl in Eile gewesen… Als Gaara seine Hand nach Diane ausstreckte und versuchte nach dem Brief zu greifen. Aber diesem vorhersehbaren Angriff konnte die Blonde mit einer leichten Drehung entkommen. Als Gaara es noch einmal versuchte, schlang sich der Sand um ihre Füße und Diane verlor das Gleichgewicht. Sie konnte sich an nichts festhalten, außer… Gaara wurde von dem Mädchen auf den Boden gezerrt. Diane schloss vor Schreck die Augen… und als sie diese öffnete beugte sich der rothaarige Junge über sie. Ihr Gesicht errötete augenblicklich und es schien, als habe sie ihre Stimme ein zweites Mal verloren. Warum lag denn sie am Boden und nicht umgekehrt? Schließlich ist doch sie gefallen und… In Gaaras Gesicht erschien eine leichte unscheinbare Röte. Aber keiner der beiden wagte es sich zu rühren. Dianes Herz schlug wieder schneller und erneut fühlte sie diese Hitzewelle, die sich im Körper auszubreiten schien. Panik stieg in ihr auf. Was ist denn hier los? Gaara machte keine Anstalten sich zu bewegen und Diane war wie paralysiert. In ihrer Hand gab Narutos Brief ein Knistern und Gaara nahm den Brief an sich. Empört schaute Diane ihn an und wollte auch etwas Dementsprechendes erwidern, als er ihr plötzlich die Hand reichte um Diane beim Aufstehen zu helfen. Leicht verlegen schob sie seine Hand bei Seite. „Ich denke ich habe genug über dich erfahren… Mehr will ich wirklich nicht wissen, Gaara…“, murmelte sie, als sie aufstand. Erneut traf ihr Eisblau auf sein Türkis. „Was hattest du gesagt?“, fragte er und legte den Brief wieder in den Umschlag. Kurz hypnotisiert von seinen Augen, schüttelte Diane das verwirrende Gefühl mit einer Kopfbewegung weg und fragte nun direkt: „Warum darf ich nicht lesen, was drin steht Gaara?“ Der Angesprochene zuckte kurz zusammen; war es vielleicht, weil sie seinen Namen ausgesprochen hatte? Er faltete den Brief auf und begann zu lesen: „Halte die Augen nach einem Mädchen offen. Sie hat langes blondes Haar, eisblaue Augen und trägt komische Kleidung, oder du hörst es an ihrer Stimme die jemanden den Tod wünscht. Sie ist ungefährlich, schreibe mir wenn du sie finden konntest. Alles weitere später. Naruto.“ „Das hatte ich ja fast wieder vergessen…“, zischte Diane und blickte aus dem Fenster. Sie dachte an ihren Vater und Wut stieg in ihr auf. Als sie merkte, dass sie dabei war die Kontrolle über ihre Kraft zu verlieren, steuerte sie direkt auf die Tür zu. „Wo willst du hin?“, fragte Gaara leise. Diane öffnete bereits die Tür und stürmte aus dem Raum. Ohne lange zu überlegen folgte er dem Mädchen. Panisch rannte sie eine Treppe runter: „Wo ist denn der Ausgang?“ Sie erreichte eine große Tür und wollte diese sogleich öffnen, als eine Hand Diane aufhielt dies zu tun. Gaara lehnte sich gegen die Tür und meinte: „Du kannst jetzt nicht einfach gehen…“ „Du verstehst das nicht!“, flüsterte Diane panisch. Sie wollte nicht, dass alle im Gebäude wissen, was hier gerade passiert. Es sollen nicht noch mehr davon wissen, als ohnehin schon. „Dann erklär es!“, antwortete Gaara ruhig. Immer noch zerrte Diane panisch an der Türklinke, doch da sich ihr Gesprächspartner gegen die Tür lehnte, hatte ihr Handeln keinen Sinn. „Lass mich hier raus…!“, keuchte sie nur angestrengt. Langsam hatte die Hexe keine Lust mehr sich zusammen zu reißen und die Leute um sich herum in Sicherheit zu bringen. Zudem wusste Diane, die Einzige Möglichkeit sie in ihrem jetzigen Zustand zu beruhigen, war Hailies Anwesenheit. Noch immer versperrte Gaara den Ausgang. „Weil ich ein Monster bin!“, schrie Diane. „Und wenn du nicht sofort den Weg freimachst, wird sich meine Energie hier entladen und ihr werdet alle draufgehen!“ Verzweifelt schlug sie auf die Tür ein. „Geh sofort weg!“ Doch anstatt zu tun, was ihm ins Gesicht brüllt wurde, legte Gaara Diane seine Hand auf den Kopf und sagte: „Na und?“ Dianes Bewegungen stoppten abrupt und sie blickte Gaara an. „Was? Hast du nicht zugehört? Ich bin gefährlich…“, keifte sie. Gaara schüttelte den Kopf. „Naruto hatte geschrieben, du seist nicht gefährlich…“ „Ich bin ein Monster und kann meine Kraft nicht kontrollieren, wenn sogar ich das begriffen habe…“, schrie Diane erneut und verstummte verlegen. Naruto hatte gesagt, dass sie ungefährlich ist? Also hält er sie nicht für ein Monster! Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. „Schon gut…“, murmelte sie. „Ich hab mich bereits beruhigt…“ Diane drehte sich um und ließ Gaara an der Tür stehen. Sie stieg die Treppe wieder auf und folgte ihrem Instinkt zurück zu dem Zimmer in welchem sie aufgewacht ist. Ein prüfender Blick über ihre Schultern bestätigte, dass Gaara ihr folgte. „Hör auf mir nachzulaufen… Ich werde schon nicht abhauen!“, flüsterte sie aufgebracht. Doch dieser blieb an der Tür zu seinem Büro stehen und meinte nur: „Hast du was gesagt?“ Röte stieg wieder in Dianes Gesicht und sie verschwand hastig in ihrem Zimmer. Sie schlüpfte in das Bett und versuchte ihren Herzschlag zu beruhigen, bis die Müdigkeit die Überhand gewonnen hatte und sie einschlief. Sonnenlicht fiel ins Zimmer und weckte Diane langsam aus ihrem Schlaf. Murrend drehte sich das Mädchen noch mal zur anderen Seite, sie wollte jetzt nicht aufstehen. Aber als sie den ersten Gedanken in ihrem Kopf bereits gefasst hatte, musste sie unweigerlich an Hailie denken und öffnete ihre Augen. Sie musste wissen, wie es dem Potter Mädchen ergangen ist. Diane gähnte herzhaft und richtete sich auf. „Bist du also endlich wach?“, hörte sie diese monotone Stimme sagen. Diane zuckte zusammen und blickte sich hastig im Zimmer um. Gaara saß am Fensterbrett und schaute hinaus. Das Mädchen schluckte schwer. „Wie lange bist du schon hier?“, murmelte sie verlegen. Wieder stieg ihr die Röte ins Gesicht. Was macht er denn hier? Gaara drehte sich um und antwortete: „Als ich meine Arbeit beendet hatte, bin ich hergekommen, um nach dir zu sehen.“ Und das sagt er so einfach?! Panik stieg erneut in Diane hoch. „Die ganze Nacht also?!“, kreischte sie aufgebracht. Gaara antwortete nicht auf ihre Frage. Wahrscheinlich war dies nicht nötig, denn sie hatte es ja auf den Punkt gebracht… Die Hexe zog ihre Decke bis zum Kinn hoch und beobachtete wie Gaara aufstand und das Zimmer durchquerte. Er näherte sich Diane und blieb vor ihr stehen. „Du solltest dich umziehen. Ich hab nicht viel Zeit für dich…“, sagte er. Skeptisch huschten eisblaue Augen durch den Raum, versuchten den Ninja nicht anzusehen. „Wieso? Was hast du vor?“, flüsterte sie. Der Kazekage war sehr schwer einzuschätzen und Diane hätte nur zu gern gewusst, was er eigentlich vorhatte. Die Antwort war nur eine Berührung entfernt… „Ich werde dich heute im Kampf unterweisen.“, war seine Antwort. Gaara deutete auf einen Stuhl, auf welchen saubergefaltete Kleidung lag. „Zieh dich also um.“ Mit gemächlichen Schritten verließ er den Raum. Kurz nachdem die Tür ins Schloss fiel, löste sich auch Dianes Anspannung. Sie seufzte erleichtert. Was war denn los mit ihr? Das war so untypisch für sie. Moment… Was hatte er gesagt? Er will mit ihr trainieren? Dann hat er also genug Zeit für sowas, aber ein normales Gespräch führen war unmöglich? Eingeschnappt warf Diane die Decke beiseite und zog sich die Sachen an, welche für sie ausgesucht wurden. „Wo ist denn meine Uniform…?“, murmelte Diane schmollend. „Oder meine Schuhe…“ Angezogen verließ die Malfoy den Raum und stolperte sogleich erschrocken zurück. Gaara stand ruhig an der Wand und wartete. Diane wäre fast in ihn reingerannt, so aber hatte seine Anwesenheit ihr nur einen Schreck eingejagt… und sie wiedermal auf den Boden befördert. „Du hättest mir sagen sollen, dass du vor der Tür auf mich warten würdest.“, jammerte Diane gereizt. Wie zuvor reichte Gaara ihr wortlos die Hand, um ihr beim Aufstehen zu helfen. Und erneut wusste die Hexe nicht, ob sie diese Hilfe ohne weitere Folgen annehmen konnte. Der Rothaarige beobachtete ihren unsicheren Blick und fragte: „Was ist los? Nimm einfach meine Hand…“ „Das ist nicht so einfach…“, keifte Diane. Gaaras fragendes Gesicht sprach Bände. Nein, sie war nicht zu dumm um sich aufhelfen zu lassen, oder zu stolz oder zu misstrauisch… „Es ist meine Kraft…“, fing Diane unsicher an, verstummte aber und schüttelte nur ihren Kopf. Gaara sah zu wie sie ohne seine Hilfe anzunehmen aufstand und fragte: „Wie meinst du das?“ Diane lächelte schwach und nuschelte nur: „Weil ich ein Monster bin…“ Stille. Natürlich würde er nichts darauf erwidern, was hatte die Malfoy denn erwartet? Eine Runde Mitleid? Also schlug sie ein anderes Thema an: „Du wolltest doch mit mir trainieren. Also auf geht’s! Oder willst du nicht mehr?“ Gaaras Erwiderung kam schnell und knüpfte sich nahtlos an ihre Worte: „Dann lass uns gehen!“ Sie gingen fast durch das ganze Dorf, so schien es Diane. Überall waren irgendwelche Menschen und alle verbeugten sich leise vor ihrem Kazekage. Was auch immer das in dieser Welt bedeutete! Diane hatte langsam das Gefühl, dass Gaara eine große Persönlichkeit hier war. Vielleicht sollte sie ihn mit mehr Respekt ansprechen…? Aber er war kaum älter als das Mädchen selbst, das ist absurd. Und überhaupt stellte sich der Malfoy eine Frage: Warum war es ihr so leicht über die Lippen gekommen, was in ihr vorging? Das Wort Monster hatte sie mal verwendet, als sie mit Hailie über ihre Kraft gesprochen hatte… Die Potter wusste immer noch nicht, woher diese kam und Diane wollte nicht, dass es jemand erfährt. Durch den Blutschwur, hatte Hailie zwar auch einen Teil dieser Kraft. Doch im Gegensatz zu der Blonden konnte sie diese sehr präzise einsetzen und auch kontrollieren. „Ich muss, wissen, wie es ihr geht…“, nachdenklich kaute Diane an ihrem Daumennagel. „Ich muss so schnell wie möglich zu Hailie!“ Beide erreichten einen leeren Platz in sicherer Entfernung vom Dorf. Fragend blickte sich Diane um. „Will er mich hier umbringen?!“, schoss es ihr durch den Kopf. Doch bevor sie einen unüberlegten Angriff auf Gaara starten konnte, drehte sich dieser zu ihr um und sagte: „Das sollte reichen. Hier kannst du lernen deine Kräfte unter Kontrolle zu bringen.“ Verblüffung machte sich in der Malfoy breit. „Es wäre leichter gewesen mich umzubringen…“, nuschelte sie genervt. Gaara war einige Meter von Diane entfernt und konnte nicht hören, was seine Schülerin so vor sich hin gemurmelt hatte. Er öffnete schweigend seine Kürbisflasche. Diese war der Blonden schon bei ihrer ersten Begegnung aufgefallen, aber sie wusste nicht, warum er das riesige Ding mit sich rumschleppte. Nun würde sie es erfahren. „Mach dich bereit.“, rief Gaara. „Wofür?“, schrie Diane nur zurück. Kurz schloss der Kazekage seine Augen und stand einen Moment regungslos da. Irritiert schaute das Mädchen dabei zu, wie er langsam seine Augen wieder öffnete. „Ob ihm wohl schlecht ist?“, dachte sie verwirrt. Seine Augen wirkten nun ernst und seine Aura hatte sich verändert, aber das hatte keine Bedeutung. Er würde sie schließlich nicht angreifen… oder? Gaara streckte eine Hand nach Diane aus und der Sand unter ihren Füßen bildete einen Krater um sie herum. Panisch sah sie noch wie sich eine Wand bildete und versuchte sie zu verschlingen. „Was zum Teufel?!“, kreischte sie und schoss nach oben. In der Luft schwebend sah sie dann, wie der Sand sich schloss und wieder legte. Dies hätte sie ernsthaft verletzen können… Ist der Kerl denn irre? Noch bevor Diane ihn auch nur beschimpfen konnte, sah sie wie der Sand nach ihr griff. Wieder wich sie aus und landete nun ein weites Stück hinter Gaara. „Ausweichen wird dir nichts bringen. Du solltest angreifen…“, sprach Gaara ruhig und schickte eine Sandwelle in Dianes Richtung. Das Mädchen wich soweit zurück, dass der Sand sie nicht erreichen konnte und schaute sich um. Es war keine Zeit darüber nachzudenken, ob Gaara eventuell seinen Verstand verloren hatte oder das eine kranke Art des Trainings war; Diane musste sich nun zur Wehr setzen und die Umgebung sollte ihr dabei eine kleine Hilfe bieten. Überall befanden sich große Felsen, diese konnte sie benutzen und um einen Gegenangriff zu starten. „Gibst du etwa schon auf?“, fragte Gaara und etwas Enttäuschung schlich sich in seine Stimme. „Keineswegs!“, wisperte die Hexe kampfeslustig. Mit einer Energiewelle zerlegte sie den großen Felsen, der sich hinter ihr befand in kleinere Teile ohne auch nur hinzusehen und ließ sie über sich schweben. „Du wolltest doch einen Angriff. Da hast du ihn!“, schrie sie und feuerte Steinbrocken auf ihn. Gaara konnte einige von diesen mit seiner eisernen Abwehr aufhalten, den restlichen Brocken wich er geschickt aus. Diane war derart auf ihre Attacke konzentriert und darauf Gaara im Auge zu behalten, dass sie nicht bemerkte wie sich eine Sandwelle von hinten an sie heranpirschte. Der Sand nahm Gaaras Gestalt an und schubste das Mädchen leicht zu Boden. Diane verlor ihre Konzentration und landete mit ihrem Gesicht unsanft im Sand. „Verdammt, das hab ich nicht kommen sehen…“, nuschelte sie und wollte wieder aufstehen. Sie konnte doch jetzt nicht verlieren, wenn er einen Kampf wollte, dann soll er einen bekommen! „Diane, Vorsicht!“, schrie Gaara und raste bereits auf sie zu. Die Malfoy verstand nicht, was in ihn gefahren ist, er sah irgendwie besorgt aus. Sie schaute nach oben… Die Steine! Diese hatte sie ganz vergessen! Ihr eigener Angriff wird sie im Sand begraben. Sie hatte keine Zeit Energie aufzubauen, dafür war der Schock über ihren baldigen Tod zu groß und sie schloss ängstlich die Augen. Das Mädchen hatte sich schon fast von der Welt verabschiedet und murmelte letzte Worte der Entschuldigung, welche sie an Hailie richtete, als sie plötzlich einen Herzschlag hörte. Und es war nicht ihr eigener. Diane öffnete ihre Augen und sah Gaara. Er hatte sie schützend in den Arm genommen, während sein Sand sich über ihren Köpfen erstreckte und das Sonnenlicht fernhielt. Ja und natürlich die Steinbrocken davon abhielt sie zu zerquetschen. „Alles in Ordnung?“, fragte Gaara und Diane konnte die Besorgnis in seiner Stimme heraushören. Die Blonde fühlte sich so wohl in seinen Armen und an seine Brust gedrückt, dass ihr die Luft wegblieb. Wieder fing ihr Herz an zu rasen und jetzt merkte Diane, dass es ihr nicht unangenehm war. Auch die Hitzewelle nicht. Aber was war es dann? Und wie konnte sie dieses Gefühl behalten? Röte stieg in ihr Gesicht. Langsam verschwand der Sand über ihren Köpfen und die Sonne schien erneut auf ihre blassen Gesichter. Gaara schaute noch mal prüfend zu Diane. „Du bist ja ganz rot… Du hast bestimmt Fieber. Wir sollten wieder zurück zum Dorf…“, sprach er beherrscht. Heimlich gab er sich die Schuld für diesen Zwischenfall, den er ja Gott sei Dank verhindern konnte. Er stand auf und richtete Diane ebenfalls auf die Beine. Als Gaara seine Hand von ihr nahm, bemerkte Diane, dass sie diesmal keine Erinnerungen oder ähnliches von ihm gesehen hatte. Warum? Jetzt hätte sie allzu gern alles über Gaara erfahren… „Kannst du alleine laufen?“, fragte Gaara und riss Diane aus ihren Gedanken. Diese schüttelte ihren Kopf. Es war gelogen, aber sie wollte dass er sie trägt. Diane wollte, dass er sie nochmal berührt, denn vielleicht sieht sie ja so wieder etwas. Oder aber das angenehme Gefühl von eben würde noch mal einsetzen. Gaaras Blick schien durch sie durch zu schauen. „Gut… Wir sollten uns beeilen!“, antwortete er nur und nahm Diane auf die Arme. Der Sand sammelte sich unter Gaara und trug beide in einer schnellen Geschwindigkeit zurück zum großen Hauptgebäude. „Nichts… Ich sehe gar nichts mehr…“, musste Diane feststellen. Aber das warme Gefühl war wieder da, das sollte ihr erstmal genügen. Viel zu schnell erreichten sie das Zimmer in welchen Diane heute aufgewacht war. Gaara legte das Mädchen aufs Bett und verließ den Raum mit den Worten: „Ich hole jemanden, der dich untersucht.“ Kapitel 5: Allein in Konohagakure --------------------------------- „Wie fühlst du dich heute Hailie?“, Naruto trat mit einem Lächeln ins Krankenzimmer und stoppte abrupt. Im Zimmer saß Tsunade und untersuchte noch mal wie gut die Heilung bei Hailie voranschritt. Und alle Augenpaare waren nun auf Naruto gerichtet. Dieser fühlte sich etwas unwohl; war wohl ein schlechter Zeitpunkt. Es war bereits Mittag und deshalb wollte er sich nach dem Mädchen erkundigen. Die ganze Nacht hatte der Junge sich den Kopf zerbrochen, ob sie heute aufwacht oder sich ihr Zustand möglicherweise verschlechtern könnte. Nun sah er mit eigenen Augen, dass Hailie bei Bewusstsein war und es ihr, dem Lächeln auf ihrem Gesicht nach zu urteilen, auch besser ging. „Hallo Naruto!“, sagte sie nur. „Was treibt dich denn hier her?“, setzte Tsunade bissig ein. Sie wollte den Kleinen noch ein bisschen necken, wie es schien. Es war für den Hokage ungewohnt ihn so früh zu sehen; wenn es nicht gerade um eine Mission ging, schlief der Blonde immer in den Tag hinein. Naruto hatte etwas zu Essen mitgebracht. Gut, denn Hailie hatte dies jetzt bitter nötig. Nach ihrem unfreiwilligen langen Schlaf hatte sie lange geschlafen und brauchte nun etwas, um ihrem Körper die nötige Energie zur schnellen Genesung zu beschaffen. „Du hast also auch an etwas zu essen gedacht?“, neckte Tsunade mit einem leichten Grinsen. Der Ninja errötete leicht. War es ihm etwa peinlich, dass er an die Gesundheit der jungen Hexe gedacht hatte? Er versuchte die Tüte in seiner Hand hinter sich zu verstecken. Doch Tsunade wendete ihre Aufmerksamkeit wieder Hailie. „Ich bin erleichtert, dass die Medizin schnell anschlägt. Es sollte nicht mehr lange dauern und du kannst ohne weiteres das Dorf verlassen…“, sprach sie und tastete noch mal vorsichtig über Hailies bandagierte Arme. „Was soll das heißen?“, unterbrach die Potter hektisch den Vortrag. „Ich darf das Dorf nicht verlassen?!“ Tsunade blickte dem Mädchen sicher in die grünen Augen. „Es versteht sich von selbst, dass du in deinem jetzigen Zustand das Dorf nicht verlassen darfst. Erst wenn ich sicher bin, dass dein Leben außer Gefahr ist, kannst du gehen.“, antwortete Tsunade mit solch einer Strenge in ihrer Stimme, dass Hailie sich nicht traute auch nur einen Ton von sich zu geben. Schließlich hatte sie ihr das Leben gerettet… Niedergeschlagen nickte die Rothaarige. „Verstanden…“ Tsunade verließ den Raum und Naruto setzte sich nun auf den freien Platz neben Hailies Bett. Er hob die Tüte hoch und meinte nur: „Du hast doch sicher Hunger…“ Er sah der Hexe an, dass sie über Tsunades Aussage verärgert war und zu gleich Verständnis zeigte. Ein kleines Lächeln schlich sich auf Hailies Lippen, als sie die Tüte entgegen nahm. „Danke, das ist nett von dir…“, nuschelte sie. Naruto begriff sofort, dass er sie auf andere Gedanken bringen musste, denn eine deprimierende Aura ging von der Patientin aus. „Sai kommt heute auch noch mal, um nach dir zu sehen…“, fing der Blondschopf einfach an. „Zu dem möchte dich Sensei Kakashi unbedingt kennen lernen…“ Er verstummte kurz, denn eine Frage bohrte sich schon seit ihrem Eingriff in seinen Kopf und er wusste nicht so recht, wie er diese stellen sollte. Naruto war natürlich sehr erleichtert, dass Hailie nun ihre Arme wieder bewegen konnte. Das Mädchen blickte derweil in die Tüte und nahm sich einen Apfel. „Du siehst so nachdenklich aus… Mir geht es gut, wirklich.“, versuchte Hailie Naruto zu beruhigen, obwohl sie mit den Gedanken wieder bei Diane war. Die Malfoy war nun irgendwo auf sich alleine gestellt; hoffentlich ging es ihr gut… Hailie überlegte wie sie das Dorf auch ohne Tsunades Einverständnis verlassen könnte, aber ihr fiel nur Sasuke ein und der war ja sauer auf sie. Traurig verzog sie ihr Gesicht und biss in den Apfel. Naruto räusperte sich und holte das Mädchen aus ihren Gedanken. „Tsunade hatte mir erzählt, dass du vergiftet wurdest…“, fing er an und klang unsicher, ob er weiter sprechen sollte, „weißt du wie das Gift in deinen Körper gelangt ist…?“ Hailie schluckte runter und schaute Naruto mit einem undefinierbaren leeren Blick an. „Ja, ich habe Tsunade eben meine Theorie diesbezüglich geschildert…“, antwortete Hailie. „Der Angreifer, der sich als Itachi ausgab, war aus einem vergifteten Material gefertigt worden…“ „Moment, was?!“, unterbrach Naruto sie. „Wieso angefertigt? War das etwa kein Mensch?“ Die Hexe schüttelte ihren Kopf. „Das ist ja das beängstigende… Nein. Es war nur ein Doppelgänger, ein Zauber um Diane aus dem Weg zu räumen.“, erklärte sie sachlich. Hailie wusste zu dem Zeitpunkt ja nicht, dass dieser Prototyp zuvor noch nach ihr gesucht hatte, bevor er Dianes Spur aufgenommen hatte. Die Potter sollte das eigentliche Opfer vom falschen Uchiha werden. „Sie würde nämlich nicht auf Distanz kämpfen, musst du wissen. Diane ist der Meinung, dass es effektiver ist, den Gegner aus nächster Nähe zu attackieren.“, fügte das Mädchen noch hinzu. „Ihr Vater ist ein Dreckskerl…“ „Das ist ja schrecklich!“, unterbrach Naruto sie schockiert und stand auf. „Das muss ich Gaara sofort mitteilen…“ Naruto wollte das Zimmer bereits verlassen, als Hailie ihn noch mal aufhielt. „Warte!“, schrie sie. Der Junge drehte sich um. „Warum denn Gaara? Wer ist das denn überhaupt? Kannst du mich bitte aufklären, warum du es jetzt so eilig hast?“ Hailie klang aufgebracht. Wieso kommt hier nur jeder rein, fragt dummes Zeug und haut wieder ab? Es wäre nett gewesen, wenn sie etwas Gesellschaft hätte ohne dass ihr Löcher in den Bauch gefragt wurden! Zu dem wollte sie wissen, was in der Zeit passiert ist, als sie nur hilflos im Bett gelegen war und geschlafen hatte. Das konnte ja wohl nicht so schwer sein! Naruto blickte die Potter erst fragend an. Warum war sie denn so wütend? Doch dann fiel ihm etwas Wichtiges wieder ein. „Ach das weißt du ja noch gar nicht!“, rief er aus. „Was denn nun schon wieder?“, spie Hailie aus. Sie hatte eindeutig genug, den Leuten alles aus der Nase zu ziehen. Ebenso bei Tsunade; diese hätte Hailie gleich sagen können, dass die Hexe ohne ihre Erlaubnis das Bett und auch das Dorf nicht verlassen durfte. „Diane wurde gefunden!“ „Wo ist sie? Wie geht es ihr?“, fragte Hailie sogleich. Die Potter war gleichzeitig erleichtert und besorgt. „Sie ist bei Gaara in Sunagakure. Es geht ihr gut.“, antwortete Naruto grinsend. „Gleich nach Tsunades letztem Gesundheitscheck werden wir sie dort abholen.“ Das waren ja mal zur Abwechslung gute Nachrichten. Hailie legte ihren Kopf zurück auf das Kissen und lächelte. „Dann ist es ja gut…“ Sie schloss ihre Augen und schlief wieder ein. Anscheinend hatte das Medikament, welches sie von Tsunade bekommen hatte angefangen zu wirken. Naruto verließ das Zimmer kurz nachdem er bemerkte, dass die Potter eingeschlafen war. Er wollte nicht stören und steuerte zielsicher das Hauptgebäude an. Dieser wollte noch einmal mit Tsunade sprechen, vielleicht konnte er diese ja wenigstens dazu überreden, dass Hailie das Bett verlassen durfte. Naruto klopfte an der besagten Tür zum Hokage und wartete. „Herein!“ Tsunade war also in ihrem Büro, gutes Zeichen, dann musste Naruto nicht erst nach ihr suchen. Vorsichtig betrat er den Raum und blickte in das überraschte Gesicht der Sannin. Tsunade war nicht auf Naruto gefasst, schließlich wurde angeklopft und gewartet; für den Ninja völlig untypisch. „Was machst du hier Naruto?“, fragte sie verwirrt. Es schien als sei der Angesprochene unsicher, ob er jetzt hier sein sollte. Aber diese Überlegung kam zu spät, denn er konnte den Raum nicht einfach wortlos wieder verlassen. „Es geht darum, was Hailie mir erzählt hatte…“, nuschelte Naruto nachdenklich. „Über diese Doppelgänger…“ Nun verstand auch Tsunade, warum er hier war; ein bisschen jedenfalls. „Ja, dies ist mehr als beunruhigend. Das Gift hatte sich in kurzer Zeit in 60 % des Körpers ausbreiten können, bevor es Anzeichen einer Vergiftung gab.“, antwortete Tsunade und legte ihre Arbeit beiseite. Sie stand auf und ging an einen kleinen Tisch. Auf diesem befand sich eine Schale mit Staub und besorgt musternd flüsterte der Hokage: „Es war mir nicht möglich ein Gegengift herzustellen. Nachdem ich Hailies Wunden verbunden hatte, waren die Steine bereits zu Staub verfallen…“ Mit ihren Fingerspitzen fuhr sie durch den Staub. „Deshalb ist es wichtig, dass Hailie vorerst im Dorf bleibt!“, sagte sie mit fester Stimme und wendete ihre Aufmerksamkeit wieder Naruto zu. Dieser schluckte. Anscheinend hatte sie erkannt, dass sein Besuch nicht nur Formalitäten beinhaltete. Ihre braunen Augen bohrten sich in das blau des Jungen. „Du kannst es ihr genauso ausrichten! Bevor ich mir nicht sicher bin, dass sie vollkommen gesund ist…“, fing die Hokage erneut an, doch Naruto unterbrach sie keck: „Darum geht es nicht! Das hab ich verstanden… Ich wollte nur fragen, ob ich sie nicht etwas im Dorf rumführen könnte. Hailie kann nicht den ganzen Tag im Bett liegen, sonst versucht sie noch heimlich aus Konoha zu flüchten…“ „Hatte sie etwa sowas erwähnt?“, fragte Tsunade scharf und schlug mit der Hand auf ihren Schreibtisch. Naruto schüttelte eilig den Kopf: „Nein, aber ich würde es auf jeden Fall genauso machen!“ Tsunade wirkte langsam genervt und schrie Naruto mittlerweile an: „Du solltest endlich begreifen, dass nicht jeder eine solche Regenerationskraft besitzt wie du Naruto. Hailie wird das Bett hüten und damit hat sich das Thema…“ Schmollend zog Naruto sich zurück. „Und trotzdem glaube ich nicht, dass sie das nötig hätte…“, nuschelte er und knallte die Tür hinter sich zu. Hailie lag in ihrem Bett und träumte von ihrem ersten Tag in Hogwarts. Wie sie voller Vorfreude im Zug saß und dann mit Diane in Hogsmeade nach der Kutsche suchten. Doch plötzlich wurde der Traum durch ein Klopfen unterbrochen. Gezwungenermaßen musste sich Hailie wieder ins Gedächtnis rufen, dass sie sich nicht auf dem Schulgelände befand sondern in weiter Ferne in einem Krankenzimmer. „Ist die Patientin schon wach?“, hörte sie eine angenehme männliche Stimme sagen hören. Hailie konnte genau raushören, dass es sich um jemand älteren handeln musste. „Nein, noch nicht. Das Medikament von Tsunade scheint noch zu wirken…“, antwortete jemand. Ach das war Naruto, das erkannte sie sofort. „Hoffentlich geht es Hailie gut…“, hörte sie eine besorgte dritte Stimme, welche sie zweifelslos Sai zuordnen konnte. Dann waren ja alle versammelt! Na toll… Langsam öffnete die junge Hexe ihre Augen und versuchte sich bereits an das grelle Sonnenlicht zu gewöhnen, aber es war keins da. Panisch richtete Hailie sich auf und schaute zum Fenster. Es war dunkel! Schon wieder! Verdammt! Wie lange hatte sie diesmal geschlafen? Wenn sie wieder einen ganzen Tag durchgeschlafen hatte, würde die Potter sicherlich keine weiteren Medikamente von Tsunade nehmen. Vielleicht sollte sie so im Dorf gehalten werden… Ein düsterer Gedanke schlich sich in Hailies Kopf und wurde sogleich vergessen, als sie von der unbekannten Stimme angesprochen wurde: „Schönen Abend, Hailie! Mein Name ist Kakashi Hatake! Ich freue mich dich persönlich kennen zu lernen. Naruto und Sai haben mir schon so viel von dir erzählt.“ Hailie konnte sich nicht denken, was genau die zwei ihm denn gesagt hatten, aber wollte vorerst nicht darauf eingehen. Sie hob mühsam ihren Arm und schüttelte die Hand, welche ihr hingehalten worden war. Hailie wollte Kakashi ins Angesicht sehen, doch davon war nicht viel zu erkennen. Bis zu seiner Nase trug er ein Tuch im Gesicht und sein linkes Auge war von seinem Ninjastirnband verdeckt worden. Er schien zu lächeln, also versuchte das Mädchen dies zu erwidern. „Ich bin Hailie Potter… Freut mich Kakashi!“ „Ich habe gehört, du hast einmalige Kampftechniken drauf und benötigst noch etwas Training. Du kannst dich natürlich jederzeit an mich wenden, Hailie!“, sprach Kakashi ruhig und schaute kurz auf ihre Arme. „Soweit dies nicht deinen momentanen Zustand verschlimmert, versteht sich.“ Hailie schnappte verärgert nach Luft. „Das ist überhaupt nicht möglich, wenn man bedenkt, dass ich hier eingesperrt bin…“, antwortete sie so ruhig, wie es ihr gerade gelang. „Gut, dass du das ansprichst.“, sprach Naruto und deutete auf Kleidung, welche auf ihrer Kommode gelegen war. „Wenn du soweit bist, zeigen Sai und ich dir gerne Konoha!“, beendete er seinen Satz breit grinsend. Hailie war etwas irritiert und wusste nicht, was sie tun sollte. Aber der Gedanke, noch länger in diesem kahlen weißen Zimmer zu bleiben, war unerträglich. Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht und sie nickte. „Gut, ich nehme das Angebot gerne an!“ Während sie sich zögerlich anzog, warteten ihre Begleiter draußen. Auch Kakashi hatte zugestimmt Hailie kurz im Dorf rum zu führen. Diese überlegte bereits, wo und wann sie sich am besten von der kleinen Gruppe trennen sollte, um nach Sasuke zu sehen. Er war sicher noch sauer und ja Hailie hätte ihn nicht anfahren sollen… vielleicht. Sicher allerdings war, dass sie nicht noch mal in das Zimmer zurückkehren wollte. Ihre Arme schmerzten noch, aber dieser Schmerz war erträglich. Wenn sie an gestern Nacht zurück dachte, als Sasuke nach ihr gesehen hatte, und sie nicht mal einen Finger rühren konnte; dies war doch um einiges besser. Die einzigen Fragen, welche sich die Hexe stellte, waren: Wie kommt sie nach Sunagakure um Diane abzuholen? Ob Sasuke seine Meinung bereits geändert hatte und sie nicht mehr begleiten würde, nicht mal wenn sie ihn darum bitten würde? „Ich muss einfach mit ihm reden…“ Auch wenn sich die Potter versuchte einzureden, dies wären die einzigen Gründe gewesen um Sasuke zu treffen, schien sie sich trotzdem langsam einzugestehen, dass sie ihn irgendwie vermisste. Naruto zeigte Hailie als erstes das Hokage-Monument und zählte auf, dass Tsunade bereits die fünfte Nachfolge in ihrem Dorf antrat. Er versuchte ihr nahezulegen, was die Aufgaben und Pflichten seien, was nicht einfach war. Er selbst wusste noch nicht allzu viel über das Amt des Hokage. „Aber eines Tages werde ich Hokage sein und dieses Dorf beschützen!“, verkündete Naruto breit grinsend. Hailie musste unweigerlich lächeln. Sie bewunderte seinen Ehrgeiz. Es war zwar bereits dunkel, aber trotzdem erkannte Hailie die Gesichter, welche in den Berg eingemeißelt waren. Sie überlegte, ob Tsunades Vorgänger wohl im Kampf gestorben waren. Wollte diesen traurigen Gedanken aber lieber nicht weiter verfolgen. Es war nun im Grunde nicht mehr wichtig, was passiert war. Die kleine Gruppe bog danach Richtung Dorfmitte ein und das Mädchen lauschte den Geschichten, welche ihr Naruto über das Dorf erzählte. Es gab hier also eine Schule, welche Ninjas ausbildete. Vielleicht konnte ja Hailie auch etwas von ihren Kampfkünsten lernen… Naruto blieb auf einmal stehen und alle Anwesenden vernahmen ein Bauchknurren. Alle Augenpaare richteten sich auf den Blonden. „Lass uns doch als nächstes zum Ichirakus Ramen-Stand gehen…“, meinte er verlegen und kratzte sich am Hinterkopf. „Du hast sicher auch Hunger, oder?“ Hailie konnte nicht so recht sagen, ob sie etwas essen wollte. Sie verspürte eigentlich keinen Hunger. Aber vielleicht war ihr Körper nicht mehr in der Lage ihr dies mitzuteilen. Trotzdem nickte sie. „Ja, ein bisschen…“, murmelte sie nur verlegen. Sai und Kakashi welche zu beiden Seiten von Hailie neben ihr herliefen, nickten ebenfalls. Die Hexe hatte sich schon gewundert, warum sie in einer gewissen Konstellation liefen. Wahrscheinlich wollten sie Hailie auffangen, falls sie plötzlich stürzte oder so was in der Art. Dieser Gedanke gefiel ihr gar nicht. Im Ramen-Stand nahmen Naruto und Sai ihre Plätze ein. Hailie wollte sich ebenfalls setzen, als Kakashi sie ansprach: „Könnte ich noch mal kurz mit dir reden Hailie? Es dauert auch nicht lange…“ Das Mädchen schien etwas irritiert darüber, aber stimmte zu. Was wenn Kakashi auch ein Doppelgänger war? Darauf musste sie gefasst sein… „Ihr könnt Hailie ja bereits etwas bestellen. Ich lade euch heute ausnahmsweise mal ein!“, sprach der Ältere. Auf Narutos Zügen erschien ein breites Grinsen. „Auf eigene Gefahr, Sensei!“, antwortete dieser. Kakashi und Hailie sind ein Stück weiter gegangen und in eine Seitengasse eingebogen. „Es geht darum, was vorgefallen war…“, begann der Jonin. Hailie blieb vorsichtig und wartete darauf, dass er weitersprach. Es bestand immer noch die Möglichkeit, dass er sich als Angreifer herausstellt. „Ich würde gerne etwas über deine Ankunft hier erfahren. Und über Diane…“ Misstrauisch schaute die Potter ihm ins Gesicht und meinte: „Was genau?“ Kakashi schien sich zu überlegen, wie er es am besten ausdrückt. „Naruto hatte mir erzählt, dass ihr eine ungewöhnliche Kraft eingesetzt habt. Besonders von dir hatte er berichtet, wie du den falschen Itachi fast im Steinboden begraben hattest.“ Hailie verstand langsam worauf er hinaus wollte. „Ich bin euch für eure Hilfe sehr dankbar, Kakashi… Aber ich hoffe du verstehst, dass ich nicht gerne darüber rede, solange ich nicht weiß, wie ich einen dieser Doppelgänger erkennen kann.“, antwortete sie. Kakashi schien zu lächeln. „Natürlich…“, sagte er verständnisvoll. „Das ist kein Problem.“ Stille trat ein. Hailie blieb noch stumm neben Kakashi stehen und wandte sich schon zum Gehen um, als der Ältere sie noch einmal ansprach. „Da wäre noch etwas…“ Hailie war ziemlich angespannt und baute ihren Schutzschild auf, während sie sich langsam umdrehte. „Ja…?“ „Diane hatte in Narutos Gegenwart etwas Komisches erwähnt. Weißt du denn, wer euch hier her geschickt hat?“, fragte Kakashi ernst. Hailie begriff nicht, worauf dieser hinaus wollte und antwortete also direkt und ehrlich: „Es war ihr Vater!“ Die Potter sah den Schock auf Kakashis Gesicht. „Wir wissen nicht weshalb er uns aus dem Weg räumen will. Aber anscheinend war es ein Versehen…“, nuschelte Hailie bitter. „Er wollte uns eigentlich nur töten. Doch als er seinen Fehlschlag bemerkte, schickte er diesen Doppelgänger, um es zu beenden. Zudem ist es wichtig, dass wir uns nicht begegnen, sonst hätte er Diane nicht nochmal fort gezaubert…“ Sie konnte es ja selbst nicht glauben, dass jemand zu sowas im Stande ist. Sein eigenes Kind… Plötzlich fühlte Hailie eine leichte Umarmung. Das Mädchen war komplett überrumpelt. Warum zum Teufel umarmte Kakashi sie denn jetzt?! War ihre Geschichte so traurig? „Es ist natürlich nur vorerst eine Vermutung meinerseits…“, fügte Hailie noch hinzu. Sie nahm an, der Jonin würde sie loslassen, wenn sie es etwas herunterspielt, aber dem war nicht so. Eine warme Hand streichelte leicht ihren Kopf. Hailie wollte sich losreißen, aber sie konnte nicht. „Was soll das Kakashi? Lass mich los…“, keuchte sie leicht gereizt. „Hast du dich etwas beruhigt?“, fragte dieser vorsichtig. Beruhigt? Von was? Sie war vor der Umarmung nicht so aufgebracht wie jetzt in diesem Moment. „Was redest du da?“, sprach Hailie verwirrt. Sie versuchte sich immer noch zu befreien, als ihr plötzlich etwas auffiel… Sie weinte! Was, aber warum? Hailie hatte das gar nicht gemerkt. Vielleicht hatte das was mit Tsunades Medizin zu tun. Das Mädchen wischte sich über ihr Gesicht. Unmöglich! Es hörte nicht auf. Eine Weile standen sie da, bis Hailies Tränen endlich stoppten. „Wie es aussieht, hat es endlich aufgehört!“, merkte Kakashi an und lächelte. „Was war das denn? Meine Augen haben einfach angefangen zu tränen…“, nuschelte das Mädchen ungläubig. „Warum?“ „Es könnten Nebenwirkungen des Giftes sein. Am besten sag ich Tsunade, dass sie dich noch heute untersucht…“, antwortete Kakashi besorgt, doch Hailie unterbrach ihn: „Nein! Ich will heute keine weiteren Untersuchungen…“ „Dann eben morgen!“, und der Jonin lächelte erneut. „Ich werde dich dann erstmal alleine lassen. Geh zu den anderen zurück!“ Hailie wischte sich noch mal über ihre Wangen und drehte Kakashi den Rücken. Er hatte etwas Warmherziges an sich. Sie fragte sich, wie Diane wohl wäre, wenn sie so jemanden als Vater gehabt hätte. Oder wie es ist einen richtigen Vater zu haben… Obwohl Hailie sich vornahm, sich von der Gruppe zu trennen und zu Sasuke zu gehen, ging sie zurück zum Ichirakus Ramen-Stand und setzte sich zwischen Naruto und Sai. Beide Ninjas hatten bereits etwas bestellt und auch Hailies Portion war bereits fertig. Zögerlich schaute sie sich die Schüssel an und griff nach dem Besteck… Es waren Essstäbchen! Irritiert blickte sie diese an und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass sie wohl doch verhungern würde, da sie keine Ahnung hatte wie man mit diesen isst. Naruto hatte bereits begonnen sich über seine Nudelsuppe zu stürzen, doch er aß zu schnell so dass Hailie nicht genau erkennen konnte, wie diese Stäbchen denn richtig gehalten werden sollen. Von der rechten Seite stupste Sai sie leicht mit dem Ellenbogen an und hob seine rechte Hand mit den Essbesteck. Etwas verlegen legte Hailie sich die Essstäbchen in die Hand und überprüfte dies mit einem weiteren Blick zu Sais Hand. Also halten kann sie diese jetzt! Ein Lächeln erschien auf ihren Lippen und Sai wendete sich mit leichter Röte seiner Portion. Er zeigte ihr wie man diese Suppe am besten essen sollte und Hailie war ihm in dem Moment so dankbar, dass sie Sai am liebsten umarmt hätte. Während Hailie ihr allererstes Ramen genoss, schweiften ihre Gedanken erneut zu Sasuke. Neben ihr verputzte Naruto bereits seine dritte Schale und Sai saß still neben ihr. Er hatte sie nicht mehr angesehen, nachdem er ihr gezeigt hatte wie die Essstäbchen benutzt werden. Was Hailie aber nicht sonderlich aufgefallen war. Denn ihr Kopf war wieder gefüllt mit dem Uchiha. Was macht er? Wo ist er? Hailie konnte kaum etwas runterkriegen und legte ihr Besteck nun endgültig zur Seite. „Schmeckt es dir nicht?“, fragte Naruto und klang dabei etwas besorgt. Ob Hailie etwas fehlte? Vielleicht war es doch keine gute Idee mit ihr das Krankenhaus zu verlassen, ohne Tsunades Zuspruch. Was wenn Hailies Zustand sich verschlechtert hat?! „Es schmeckt sogar sehr gut, aber…“, antwortete Hailie zaghaft und rutschte auf ihrem Platz unruhig hin und her, „Ich habe keinen Appetit. Es wäre besser, wenn ich jetzt zurück zum Zimmer gehe…“ Die junge Hexe klang dabei sehr traurig. Sai und Naruto wechselten kurz Blicke mit einander. Stille trat ein. Hailie stand vom Stuhl auf und bedankte sich noch mal förmlich bei Sai und Naruto. In ihrer jetzigen Verfassung wollte sie lieber alleine sein und tatsächlich zurück in dieses kahle Zimmer, in welchem sie ihrer Traurigkeit im Schutze der Dunkelheit freie Hand lassen konnte. „Warte Hailie!“, hielt Narutos Stimme sie davon ab, den Ramen-Stand zu verlassen. „Wenn du willst, kannst du auch zu mir kommen. Dann musst du nicht alleine sein…“ Hailie lächelte kurz und antwortete: „Schon gut. Ich möchte jetzt lieber etwas alleine sein. Aber danke Naruto…“ „Sollen Naruto und ich dich wirklich nicht begleiten?“, fragte Sai vorsichtig und trat an Hailies Seite. „Es ist schon sehr spät und du kennst doch denn Weg nicht…“ „Das ist lieb, aber ich komm schon klar Sai…“, wieder lächelte das Mädchen nur. Hailie wandte sich um und ging einige Schritte auf den Ausgang zu, als eine Hand sie sanft aufhielt. Naruto schaute besorgt in ihre Augen und meinte: „Dann nimm wenigstens das hier mit…“ Er griff in seine Jacke und drückte Hailie ihren Zauberstab in ihre Hand. Ihre grünen Augen schienen vor Freude zu funkeln und aufgebracht fragte sie ihn, wieso er ihn hatte. „Ich war bei Tsunade und hab ihn abgeholt.“, antwortete der Blondschopf nur breit grinsend. „Schließlich brauchst du ihn doch!“ „Danke schön!“, murmelte Hailie und umarmte Naruto kurz bevor sie dann den Stand endgültig verließ und noch mal Worte des Abschieds über ihre Schulter rief. Zielstrebig ging Hailie durch die dunklen Gassen des Dorfes und erreichte das Krankenhaus. Sie lief nicht auf den Hauptgang zu, sondern suchte das Fenster, welches nur ihrem Zimmer gehören könnte. Sie fand es recht schnell. Vor diesem war ein Baum gestanden, das hatte Hailie sich noch gemerkt, als Sasuke sie besuchte und sie noch eine Zeit lang besorgt aus dem Fenster schaute. Sie stand nun direkt darunter. Noch einmal schaute Hailie sich um, denn sie musste sicher gehen, dass sie in diesem Moment niemand beobachtete. „Es reicht doch, wenn sie wissen, dass ich eine unnatürliche Stärke habe. Dass ich fliegen kann, sollte lieber ein Geheimnis bleiben!“, dachte sich die Potter. Gut, es war niemand zu sehen und auch keine andere Energie zu spüren. Die anderen Patienten waren sicher schon lange eingeschlafen. Vorsichtig lösten sich ihre Füße vom Boden und Hailie schwebte durchs Fenster in ihr Zimmer. Hailie schloss das Fenster nicht, denn sie würde sich nicht lange in diesem Raum aufhalten. Es gab nur einen Grund, warum sie nochmal zurückgekehrt war und dieser lag auf der Kommode. Die Tüte mit dem Essen, welche sie heute von Naruto bekommen hatte. Sie fühlte sich einen Moment lang furchtbar, dass sie sich so heimlich davonschlich. Aber sie konnte doch nicht einfach hier sitzen und nichts tun. Hastig suchte sie ihre Sachen zusammen. Vorher hätte sie gerne noch einen Sofortbrief an Diane geschickt, um zu fragen, wie es ihr ginge. Doch es war kein Papier oder Stift im Zimmer. Etwas verärgert wendete sie sich vom letzten Regal, welches sie eben untersucht hatte, und wollte sich um drehen, als sich sanft Hände auf ihre Schultern legten. Hailies Herz setzte aus und sie überlegte hektisch, was sie am besten als Ausrede für ihre überstürzen Abreise auftischen sollte. Doch die Person hatte die Arme um Hailies Schultern geschlungen und flüsterte nur: „Gott sei Dank, es geht dir gut!“ Nun erkannte Hailie auch, wer es war: Sasuke! Hailie blieb die Luft weg und ihr Herz schien einen Schlag auszusetzen. Sasuke! Er war hier, bei ihr. Er hatte sich Sorgen gemacht. Er ist wegen ihr zurückgekommen. Doch immer noch konnte die junge Hexe nichts sagen, sich nicht umdrehen. Sie wollte nur zu gern wissen, wo er gewesen ist. Ob er nur auf den Nachtanbruch wartete um sie zu sehen? Zitternd hob sie ihre Hand und legte sie zaghaft auf Sasukes. Hailie schloss ihre Augen und war fast dabei alles um sich herum zu vergessen. Ihr Herz schlug ihr gegen die Brust, das musste er doch auch merken, oder? Verlegen räusperte sie sich und piepste: „Es tut mir leid…“ Sasuke legte seinen Kopf auf ihren und flüsterte nur: „Was denn?“ Seine Stimme schaffte es erneut, dass Hailie Röte ins Gesicht schoss. „Dass ich dich so angekeift habe…“, Hailies Stimme war nicht mehr als ein Flüstern und sie blickte beschämt zu Boden. Sasuke löste langsam seine Umarmung und drehte Hailies Gesicht zu sich. Hilflos und unsicher schaute sie in seine Augen und jetzt sah der Uchiha die Röte auf ihren Wangen. „Schon okey…“, wisperte er und legte Hailie zart seine Lippen auf die Stirn. Die Augen des Mädchens weiteten sich ungläubig. Hat gerade er, Sasuke Uchiha, ihr einen Kuss auf die Stirn gegeben?! Nein, das musste ein Traum sein… oder? Hailie konnte nichts sagen und schaute nur weiter in seine Augen, welche sich nur auf sie richteten. Sasuke wirkte irgendwie anders, was ist passiert? Ein liebevolles Lächeln zierte seine Lippen und er legte Hailie eine Hand unter ihr Kinn. Ihre Stimme blieb ihr weg, aber in diesem Augenblick musste sie auch nichts sagen, denn das war gar nicht nötig. Sasukes Blick schien in ihr Herz zu sehen und langsam beugte sich der Uchiha zu Hailie und diese schloss ihre Augen. Das war so surreal. War das eine Halluzination verursacht durch das Medikament, das Tsunade ihr verabreichte. Ihre Lippen trafen sich und alles um sie herum wurde unwichtig. Die Tatsache, dass die Potter sich in einer fremden Welt befand, von ihrem Bruder und ihrer besten Freundin getrennt. Es war fast so, als wären nur noch Sasuke und Hailie existent. Eine Gänsehaut überzog ihren Körper, als Sasukes Hand ihren Rücken entlang lief. Der Uchiha drückte Hailie näher an sich ran und obwohl er dies mit leichter Gewalt tat, fühlte sich das Mädchen in keiner Weise bedroht durch seine Handlung. Es war ein langer Kuss und als sich Sasuke von ihr löste, schnappte Hailie instinktiv nach Luft. In ihr stieg eine Hitze auf und schüchtern schaute sie in die Augen des Ninja. Was war das? Wieso hatte er sie denn geküsst? Dann hat er ihren Herzschlag doch gehört. Das war ja peinlich… „Warum…“, flüsterte sie verlegen, „Warum hast du das getan?“ Sasuke neigte ungläubig seinen Kopf zur Seite und meinte nur: „Wenn du es noch nicht verstanden hast, dann war meine Botschaft nicht deutlich genug…“ Erneut beugte sich der Uchiha zu ihr und stahl ihr einen weiteren Kuss. „Ich werde dich auf deinem Weg begleiten, also werde schnell wieder gesund…“ Wieder hat er es geschafft, dass Hailie die Luft wegblieb. War das grade eine Liebeserklärung?! Ungläubig schaute sie ihrem Gegenüber an. Dieser nahm sanft ihre Hand und führte sie zum Bett. Hailies Kopf war derart leergefegt, dass sie ihm stumm folgte. Achtlos warf sie die Sachen in ihrer Hand auf den Boden, die Tüte mit dem Essen und ihre Kleidung. Sasuke setzte sich aufs Bett und sie nahm neben ihm Platz. Immer noch konnte Hailie ihre Augen nicht von ihm wenden. Was geschieht hier gerade? Sasuke strich ihr sanft über ihre Wange und setzte erneut seine Lippen auf ihre. Hailie erwiderte den Kuss, verwirrt aber sie genoss jede weitere Berührung des Uchiha. „Und jetzt bitte ich dich, dass du keine weiteren Fluchtversuche ohne mich unternimmst!“, wisperte er in ihr Ohr. Wie konnte sie denn da noch wiedersprechen? Es dauerte eine Weile bis sie ihre Stimme wieder fand. „Gut… dann werden wir gemeinsam nach Sunagakure gehen und Diane dort abholen…“, antwortete sie entschlossen. Denn immerhin war dies das Ziel: Sie und Diane wiedervereinen und nach Hogwarts zurück zu kehren… oder? „Wenn du dich richtig erholt hast, dann werden wir aufbrechen.“, sagte Sasuke und gab Hailie einen kurzen Kuss. Er stand auf und ging mit langsamen Schritten zum Fenster. Langsam aber sicher löste sich der Nebel in Hailies Kopf und sie schüttelte die restliche Verwirrung ab. „Warte!“ Sasuke blieb stehen und drehte sich noch mal zu ihr um. Er schaute in Hailies unsichere grüne Augen und fragte lächelnd: „Willst du noch einen Kuss?“ Sie stockte und wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Fing sich einen Moment später wieder und meinte nur verlegen: „Was hat das zu bedeuten? Warum hast du mich…?“ „Geküsst?“, fragte Sasuke neckisch. „Ja…“, Hailie senkte verlegen ihren Blick. Warum musste er das nochmal aussprechen? Das war ihr irgendwie peinlich. „Braucht mein Handeln denn noch eine Erklärung?“, fragte er erneut. „Ja, das finde ich schon!“, antwortete Hailie etwas aufgebracht. „Du kannst doch nicht einfach so auftauchen und mich einfach dir nichts mir nichts küssen. Das gehört sich so nicht…“ Sasuke schritt zurück zum Bett und schaute Hailie belustigt an. „Lach nicht so blöd!“, keifte sie und drehte ihr Gesicht schmollend zur Seite. „Sobald wir uns auf dem Weg nach Sunagakure gemacht haben, werden wir genug Zeit haben darüber zu reden!“, verkündete er grinsend und gab Hailie einen letzten Kuss für heute. „Wir sehen uns morgen!“, und damit ging er wieder aufs Fenster zu. „Das hast du nicht zu entscheiden, du Idiot!“, kreischte Hailie flüsternd und versuchte ihre Röte hinter ihren Händen zu verstecken. Sasuke drehte sich noch mal zu ihr um und flüsterte: „Bis Morgen, Hailie!“, bevor er aus dem Zimmer sprang. Hastig stand die Potter auf und lief zum Fenster um noch mal nach Sasuke zu sehen, doch dieser war bereits aus ihrem Sichtfeld verschwunden. Sie schloss das Fenster und legte sich ins Bett. Hailies Herz schlug ihr bis zum Hals und noch immer war sie nicht in der Lage ruhig zu atmen, dafür war die Erinnerung noch zu frisch. Sasuke Uchiha hatte sie geküsst! Immer und immer wieder! Sie verstecke sich komplett unter der Decke, aber das Herzrasen und die Röte bewiesen, dass sie das Geschehene so schnell nicht vergessen wird. Was zum Teufel ist denn los?! Verdammt, warum hatte sie ihm nicht einfach eine verpasst, so wie Draco? Anscheinend waren ihre Gefühle gegenüber dem Uchiha stärker als sie vermutet hatte. Aber wenn das wahr ist, wie soll sie denn zurückkehren, wenn sie doch lieber hier bei Sasuke bleiben würde? „Verdammt! Ich muss mich zusammen reißen. Wie es wohl Diane geht?“, flüsterte Hailie in die Stille des Zimmers. Ein alberner Versuch sie auf andere Gedanken zu bringen, aber leider erfolgslos. Hailie lag noch eine Zeitlang unruhig im Bett bevor sie endgültig von der Müdigkeit überrannt wurde. Kapitel 6: Das schmelzende Herz ------------------------------- Diane ließ sich stumm von den Männern untersuchen, welche Gaara in ihr Zimmer schickte. Sie hatten bei ihr Fieber gemessen, ihre Pupillenreaktion überprüft und sogar einen Tropfen Blut zur Untersuchung genommen. Dies alles ließ sie aus einem Grund über sich ergehen und dieser stand neben ihr und hieß Gaara. Als der Medizin-Ninja sagte, er würde ihr etwas Blut abnehmen, wurde die Hexe derart bleich, dass Gaara ihr beschwichtigend die Hand auf die Schulter legte und murmelte: „Das tut nicht weh. Keine Angst.“ Spätestens danach war Diane so ziemlich egal ob sie ihr jetzt das Blut mit einer Spritze aus ihrem Körper nahmen oder ihr den Arm abschnitten. Gaara stand nur da und beobachtete die Situation. Er musste sich sicher sein, dass auch alles sorgfältig geprüft wurde. Nach einer schier unendlichen Tortur an Untersuchungen, verließen die Medizin-Ninja den Raum. Ihr Kazekage folgte ihnen. Bevor er das Zimmer verließ meinte er noch zu Diane gewandt: „Ich bin gleich wieder da…“ Die Tür fiel ins Schloss und Diane ließ sich ins Bett fallen. „Was sollte das überhaupt alles?“, nuschelte sie. „Ich fühl mich gar nicht krank…“ Und sie schloss kurz ihre Augen. „Was soll das heißen ihr habt nichts gefunden?“, fragte der Kazekage aufgebracht. Obwohl sich seine Stimme und seine Miene kaum veränderten, merkte man Gaara an, dass dieser sich über das Gesagte ziemlich aufregte. Etwas Wut funkelte in seinen türkisenen Augen und er wies mit der Hand zur Tür. „Ihr geht und untersucht das Mädchen jetzt richtig. Ich weiß, was ich gesehen habe…“ „Aber Kazekage…“, unterbrach einer der Medizin-Ninja ihn stotternd. „Wir haben nicht genug Informationen um eine weitere Untersuchung durch zu führen.“ Gaara schien nachzudenken. Stumm drehte er sich zum Gehen um und verließ das Labor. Diane schaute auf den kleinen Einstich in ihrem rechten Zeigefinger und leckte vorsichtig drüber. Gott sei Dank hat es nicht lange geblutet, dachte sich das Mädchen erleichtert. Sie richtete sich auf und saß nun im Schneidersitz auf dem Bett. „Warum kann ich seine Gedanken nicht mehr lesen…?“, nuschelte sie nachdenklich und kaute an ihrem Daumennagel. „Dafür muss es doch einen Grund geben…“ Bei ihrer unfreiwilligen Begegnung in seinem Büro hatte eine kleine Berührung bereits ausgereicht, um ihr zu zeigen, dass seine Eltern tot waren und er einen großen Bruder namens Kankuro hatte und eine große Schwester welche Temari hieß; er hatte in seinem Leben noch nicht eine Nacht durchgeschlafen… Warum eigentlich? Dann fiel ihr wieder ein, was sie damals im Büro gesagt hatte. „Bin ich bescheuert…!“, nuschelte sie geschockt. „Ich habe selbst gesagt, dass ich nichts mehr über ihn wissen will und diese Schnittstelle somit blockiert!“ Leicht schlug sie sich mit ihren Fäusten auf ihre Schenkel und fluchte wiederholt. Aber vielleicht kann sie ja die Schnittstelle wieder öffnen, bloß wie? Plötzlich öffnete sich die Tür und Gaara betrat mit einem bitteren Gesichtsausdruck das Zimmer. Panisch stand Diane auf und rannte zu ihm. „Muss ich jetzt sterben?!“, kreischte sie aufgewühlt. Gaaras irritierter Blick traf auf ihr Eisblau und er schüttelte mit einem leichten Grinsen den Kopf. „Nein, die Medizin-Ninja haben nichts gefunden…“, antwortete er. „Aber das ist doch toll!“, sagte Diane und grinste ihn an. „Warum machst du dann so ein Gesicht? Mir geht es super. Siehst du?“ Sie deutete mit beiden Zeigefingern auf ihr breites Lächeln, doch Gaara schien noch etwas zu beschäftigen. „Wolltest du etwa, dass ich sterbe?!“, kreischte Diane erstickt. Als sie seinen Blick endlich entschlüsseln konnte, ergriff sie wieder Panik. Gaara wollte, dass sie stirbt; aber wieso denn? „Was?! Nein! Natürlich nicht!“, antwortete der Rothaarige und blickte direkt in ihre Augen. Wie kommt sie nur auf so eine Absurdität? Diane schaute wie ein erschrockenes Reh zu Gaara und blinzelte einige Male, schaute noch mal zu beiden Seiten und kam schließlich zum Entschluss, dass… „Du hast dir also Sorgen um mich gemacht?“, fragte die Malfoy ungläubig. „Aber warum?“ Leicht verlegen machte sie einen Schritt auf Gaara zu, doch dieser ging an ihr vorbei. Er setzte sich auf die Bettkante und versteckte sein Gesicht erschöpft hinter seinen Händen, welche er auf seinen Knien abstützte. Kam es Diane nur so vor oder konnte er ihr nicht in die Augen sehen? Vorsichtig näherte sie sich dem Rotschopf und versuchte in sein Gesicht zu sehen. „Hey, Gaara!“ Keine Reaktion. „Gaara!!“ Da der Angesprochene nicht vorhatte auf sie zu reagieren, packte Diane seine Hände am Handgelenk und nahm diese aus seinem Gesicht. Geschockt musterte er sie. „Mir geht’s gut! Warum schmollst du?“, fragte sie gereizt. „Es ist scheißegal, was gewesen ist, weil wir beide noch leben und…“ Diane ließ seine Handgelenke frei und setzte sich verlegen neben Gaara. Dieser beobachtete jede Bewegung der jungen Hexe und schaute sie nun fragend an. „…dafür bin ich dir sehr dankbar!“, flüsterte sie so leise, dass es nur sie hören konnte. Der Kazekage beugte sich vor und rutschte etwas näher an Diane, um ihr ins Gesicht zu schauen. Er wollte sie eben fragen, was sie gesagt hat als sich plötzlich zierliche Hände auf seine Wangen legten und er etwas Sanftes auf seinen Lippen spürte. Diane löste die Berührung auf und biss sich schuldig auf ihre Unterlippe, während sie es vermied Gaara anzusehen. „Entschuldige…“, nuschelte sie wieder so leise, dass der Ninja das nicht hören konnte. Der Kazekage verstand nicht so recht, was hier gerade passiert ist. Ohne es zu merken, befiel er dem Sand die Tür zu schließen. Etwas in seinem Inneren sagte ihm, dass er jetzt niemanden sehen will. Das Gefühl, welches sich in ihm ausgebreitet hatte, als er ihre Lippen auf seinen spürte schien langsam abzuklingen. Er würde nichts mehr brauchen, wenn er alleine mit Diane ist. Nichts mehr, außer… Während Diane sich wünschte, wenigstens einmal vor ihren Handlungen ihren Kopf einzusetzen und ein Stück von Gaara wegrutschte, versuchte sie immer noch den Augenkontakt mit ihrem Gegenüber zu vermeiden. Sie merkte nicht, dass ihre peinliche Zweisamkeit länger andauern würde als vermutet. Sie selbst glühte bereits am ganzen Körper und ihr Herz drohte bereits aus der Brust zu springen, so stark wie sie es schlagen fühlte. Sie spielte die ganze Zeit mit einer Hand an ihren Lippen und versuchte damit ein Teil ihrer Nervosität abzustellen, was dem Mädchen nicht im Geringsten gelang. Gaara schaute sie an und griff nach ihrem Handgelenk. Diane zuckte kurz zusammen und dachte schon er sei wütend auf sie. Aber Gaara schob langsam die Hand zu Seite und legte seine Lippen fordernd auf ihre. Die Malfoy war derart überrumpelt über sein Verhalten, dass sie sich nicht wehren konnte. Auf der anderen Seite… Warum zum Teufel sollte sie sich jetzt wehren? Diane verlor das Gleichgewicht und stürzte auf das Kissen. Gaara folgte ihr und beugte sich über das Mädchen, stützte sich mit der Hand ab, welche noch Dianes Handgelenk umfasste. Der Kuss wurde inniger und Diane legte Gaara sanft ihre freie Hand in den Nacken. Fuhr langsam durch sein Haar. Er bekam eine Gänsehaut, das konnte Diane spüren und musste leicht grinsen. Nur langsam drang die Situation in Gaaras Gedanken. Was tut er da? Vor allem, warum? Plötzlich löste er den Kuss und den Griff an Dianes Handgelenk und stand auf. Sein Kopf glühte und ihm war heiß, sein Herz schlug ihm gegen die Brust, als wollte er ausbrechen. Dies alles waren eher Anzeichen einer Krankheit, er konnte es nicht riskieren Diane damit anzustecken… Aber warum verlangte sein Körper nach mehr? Warum musste er gegen den Drang ankämpfen sich umzudrehen und sich erneut über Diane zu beugen? „Gaara…?“, piepste Diane. „Alles okey mit dir…?“ Ihre Wangen waren genauso gerötet wie beim Zwischenfall während ihres Trainings. „Ja…“, antwortete er und drehte sein Gesicht von ihr. „Ich geh jetzt an die Arbeit…“ „Kommst du danach um nach mir zu sehen?“, fragte Diane vorsichtig. Ihr ist aufgefallen, dass er versuchte sie nicht anzusehen, als wollte er vermeiden in ihrer Nähe zu sein. Obwohl sie annahm, dass dies nicht der Fall sein konnte, wenn man bedenkt dass sie sich… Diane errötete wieder und versuchte ein verliebtes Lächeln zu verstecken. Gaara schaute kurz zu ihr und antwortete: „Nein, ich habe heute viel zu tun!“ Dianes Lächeln erstarb augenblicklich und mit leeren Blick schaute sie auf ihre Hände, welche sich in den Stoff ihrer Kleidung gruben. „Natürlich…“, nuschelte sie. Eine Träne floss ihre Wange entlang und landete auf dem Handrücken ihrer Hand. Schnell wischte sie sich die anderen Tränen aus ihrem Gesicht und drehte ihren Kopf zur Seite. Sie konnte nichts anderes sagen, dafür war der Kloß in ihrem Hals zu groß. Am liebsten hätte sie sofort losgeheult, aber sie wollte dies nicht vor Gaara tun. Gaara räusperte sich und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr es ihn gerade schmerzte Diane weinen zu sehen. „Bitte verlass dein Zimmer nicht. Ich…“, fing er an, konnte aber seinen Satz nicht zu Ende bringen. Gaara ging mit langsamen Schritten zur Tür und öffnete diese. Der Sand, welcher sich in dem Schloss befand, gab ohne weiteres nach und er konnte den Raum verlassen. Besorgt über die Blonde ließ er den Sand im Zimmer und formte sein Drittes Auge, um Diane zu beobachten und ihr notfalls schnell zur Hilfe zu kommen. Er strich sich nachdenklich mit dem Daumen über seine Lippen, bevor er die Tür hinter sich schloss. „Was ist los mit mir?“ Er legte sich die Hand auf seine Brust. Sein Herz hämmerte jetzt umso schneller. „Was ist das bloß?“ Als die Zimmertür aufging, öffnete Diane ihre Augen. Von dem ganzen Weinen ist sie doch glatt eingeschlafen. Das Mädchen richtete sich auf und schaute zu, wie ein etwas dicklicher Mann einen Wagen mit Essen in ihr Zimmer schob. „Dies ist Ihr Abendessen! Ich wünsche guten Appetit!“, sagte er und verbeugte sich, bevor er den Raum wieder verließ und die Tür vorsichtig hinter sich schloss. Emotionskalt blickte Diane auf das Essen und wendete sich dem Fenster. Es war ja schon dunkel draußen. Dann hat sie also ungewollt Gaaras Befehl ausgeführt und das Zimmer nicht verlassen. Diane stand auf und ging zum Fenster. Die Nacht war wunderschön. So ruhig und voller Sterne am Himmel. Die Malfoy setzte sich auf das Fensterbrett, so wie Gaara dies tat und blickte traurig raus. Warum hat er das getan? Wieso musste sie ihn auch küssen? „Wahrscheinlich will er nichts mit mir zu tun haben, weil ich einfach…“, nuschelte Diane verletzt und Tränen sammelten sich in ihren Augen. Sie war heilfroh, dass sich ihre Kraft nicht im Zusammenhang mit Trauer zeigte, sondern nur bei Hass und Wut; soweit die Malfoy richtig informiert war und das nahm sie doch an. Die Hexe sah noch eine Zeitlang nach draußen und beobachtete, wie bereits die ersten Lichter in Sunagakure ausgingen. Wie die Zeit doch verfliegt… Entschlossen wischte sich das Mädchen über ihre Augen. Nein, Schluss mit Heulen! Sie war eindeutig nicht sie selbst. Am liebsten hätte sie Hailie gefragt, was mit ihr los ist. Die Potter kannte sich in solchen Sachen immer besser aus. Doch dies war zu gefährlich, für beide. „Ich werde nicht hierbleiben…“, murmelte Diane, öffnete das Fenster und schaute nach unten. „Zum Springen ist es zu hoch und anders würd ich womöglich auffallen…“ Zudem wusste sie nicht, ob sie eventuell jemand beim Runterschweben beobachten würde. Es war ziemlich düster und den Boden erkannte sie auch nicht aus der Höhe. Blieb also doch nur noch die Tür. Im Erdgeschoss wird sich schon ein offenes Fenster finden, nahm sie an und stand auf. In dem Zimmer brannte kein Licht und nur der schwache Mondschein schien ins Zimmer, beleuchtete einige Konturen der Möbel und wies ihr den Weg zur Tür. Aus dem Schlüsselloch fiel ein kleiner Lichtstrahl ins Zimmer und Diane wartete bis dieses ebenfalls erlosch, um nicht jemanden unerwartet in die Arme zu laufen. Plötzlich ging es aus. Als war es ein Zeichen, dass sie hier nicht bleiben soll. Sie atmete noch mal tief durch und wartete noch einen Augenblick, bevor sie auf die Tür zuschritt und ihre Hand auf die Türklinke legte. Vorsichtig öffnete sie die Tür und blickte in Gaaras Gesicht… Reflexartig schlug Diane die Tür wieder zu und stolperte einige Schritte zurück. „Was will er denn jetzt noch hier?“, fragte sie sich irritiert. Das Mädchen überlegte, ob sie sich im Zimmer verstecken sollte. Aber schon allein der Gedanke war so lächerlich. Sie war stark und mutig. Nein, sie wird sich nicht verkriechen wie ein kleines Kind; hat die Malfoy noch nie gemacht und sie fängt sicher nicht damit an. Gaara betrat den dunklen Raum und schloss die Tür hinter sich. Diane beobachtete den Rothaarigen kritisch. In ihr brannte das Verlangen ihm eine Ohrfeige zu verpassen, warum wusste sie selbst gerade nicht. „Was willst du hier?“, blaffte Diane Gaara an. Irritiert suchte er ihren Blick. Das wusste der Junge leider selbst nicht, aber er musste sie noch mal sehen, bevor der nächste Tag anbricht. Das war ihm sehr wichtig. Immer noch wartete Diane auf seine Antwort. Ihre Ungeduld wuchs mit jeder vergangenen Sekunde. „Wie fühlst du dich?“, fragte Gaara plötzlich und schaute Diane direkt an. „Ist dein Fieber gesunken?“ Diane stand perplex vor ihm, verstand nicht, was Gaara überhaupt meinte. Welches Fieber? „Ich hab kein Fieber!“, antwortete die Hexe patzig und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust. „Dann bin ich ja erleichtert, dass ich dich nicht angesteckt hatte…“, nuschelte Gaara und es sah aus als ob er lächeln würde. Bitte was? Kann jemand noch mal zurück spulen, Diane hatte doch irgendwas verpasst. Gaara war krank? Jede Wut war plötzlich abgeklungen und besorgt näherte sich das Mädchen dem Kazekage. Ja, sie war eindeutig nicht mehr sie selbst… „Das kommt davon, weil du nicht schläfst.“, tadelte sie ihn. „Komm leg dich etwas hin...“ Diane legte ihm vorsichtig die Hände auf die Schultern und erstarrte. Der Kazekage ging an ihr vorbei, er schien immer noch aufgebracht. „Fass mich lieber nicht an. Ich habe mich noch nicht untersuchen lassen…“, meinte er nur und trat ans offene Fenster. Wie immer schaute Gaara zum Sternenhimmel und wurde kurz ganz still. Mit einer vorsichtigen Berührung fuhr er sich über das Zeichen auf seiner linken Stirnhälfte. Liebe! Was hatte das überhaupt für eine Bedeutung? Diane hatte sich noch nicht bewegt. Sie schluckte schwer und blickte Gaara mit geschockten Augen an. „Aber… Das kann doch gar nicht sein…“ Die Erkenntnis, welche sie eben durch eine beiläufige Berührung gewonnen hatte, brachte auch bei ihr Licht ins Dunkel. Gaara sorgte sich um das Mädchen. Den Tag über kreisten seine Gedanken überwiegend um ihr Befinden, ihr Lächeln, ihren… Duft…? Diane errötete sofort und konnte nichts weiter tun, als den Kazekage einfach nur anzustarren. Gaara blickte in Dianes Richtung und sah wie sich ihre Wangen erneut röteten. Von Sekunde zu Sekunde immer mehr. Er bereute es, dass er zu ihr kam, denn seine Anwesenheit schien die Symptome zu verschlimmern. „Ich werde dann jetzt gehen…“, sagte er etwas unsicher und war fest entschlossen sofort zu den Medizin-Ninja zu gehen und sich schnellstmöglich untersuchen zu lassen. Gaara durchquerte den Raum mit schnellen Schritten und legte seine Hand auf die Türklinke. Diane hob ihren linken Arm und richtete ihn Richtung Tür, sah dabei zu wie Gaara immer kräftiger an der Türklinke zog und den Raum nicht verlassen konnte. In seinem Gesicht spiegelte sich kurz Irritation. Nein, sie konnte ihn jetzt nicht einfach so gehen lassen. Diane wusste was los war… zu mindestens dachte sie es… Sie war ja selbst noch ziemlich irritiert! „Du kannst jetzt nicht gehen!“, sprach sie zu Gaara, um seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. „Wir müssen jetzt reden!“ Ihre Stimme war ruhig. Sie wollte ihn nicht verunsichern, dafür war ja noch genug andere Zeit. „Hast du etwa… die Tür manipuliert?“, fragte Gaara ungläubig. Seine Miene war in der Dunkelheit nicht zu deuten gewesen. Das war auch gut so, denn der sonst so beherrschte Kazekage war ziemlich verwirrt über diese Situation. Normalerweise war er immer derjenige, welche die Kontrolle behielt, diesmal war es anscheinend Diane. Sie nickte deutlich. „Ich konnte doch nicht zulassen, dass du jetzt gehst…“, murmelte sie und legte die Hand auf ihr rasendes Herz. So etwas fühlte sie zum ersten Mal. Sie war schon oft alleine mit einem Jungen gewesen, aber so ein Herzklopfen konnte nur Gaara bei ihr auslösen und nun war sich Diane sicher, warum dies so war. Das Rätsel war also nun soweit gelöst. Der schwierige Teil war es Gaara zu erklären. Davon verstand doch die junge Hexe nichts und ihr Gegenüber auch nicht… „Bitte setz dich!“, forderte die Hexe Gaara auf. Mit langsamen Schritten ging er ihrer Bitte nach und setzte sich auf die Bettkante, harkte seine Finger in einander, stützte die Arme auf seinen Knien ab und begann nervös mit seinen Daumen zu spielen. Diane sah ihn nur unruhig an. Er hatte sich also entschieden, so viel Abstand wie möglich zwischen ihnen zu bringen… Das wird definitiv nicht einfach! Sie atmete noch einem tief ein und wieder aus, sammelte so etwas Kraft. Dabei hatte Diane keine Ahnung, wie sie etwas erklären konnte, was sie selbst kaum verstanden hatte. „Warum denkst du, dass ich Fieber hatte?“, fragte das Mädchen mit zittrigen Stimme. Das wird wohl schwieriger als erwartet. Ihr blieb bereits jetzt die Luft weg und allein Gaaras Anwesenheit im dunklen Raum, ließ ihr Herz gegen ihren Brustkorb donnern. Der Rothaarige sah nicht auf und schaute weiter auf seine Hände, suchte nach Worten, welche seine Vermutungen stützen konnten. „Dein Gesicht war ganz rot und dein Körper strahlte eine enorme Hitze aus…“, antwortete er ruhig. Etwas Besorgnis lag noch in seiner Stimme. „Und warum denkst du, dass du mich angesteckt hast?“, fragte Diane wieder; sie brauchte die richtige Vorlage um ihren Worten mehr Gewicht zu verleihen. Gaara schien nachzudenken. „Ich…“, begann er, aber konnte nicht weiter sprechen. Er schluckte, konnte Diane nicht antworten. Er wusste nicht genau was er ihr sagen sollte. Schließlich war er Schuld an allem gewesen. Er hatte sie zum Training in die Wüste begleitet und sie dort beinahe getötet. Das war auch das erste Mal, dass ihr Gesicht sich rot färbte. Bestimmt vertrug ihre zarte Haut das starke Sonnenlicht in Sunagakure nicht, weshalb er sie auch bat, das Zimmer nicht zu verlassen. Gaara würde den Gedanken nicht ertragen, wenn so ein Zwischenfall sich wieder ereignen würde. Diane merkte schon, dass ihr Gesprächspartner sich in seinen Gedanken verlor. Sie musste es also anders versuchen. „Hatte sich eine Hitze in dir ausgebreitet und dein Herz dir stark gegen den Brustkorb gehämmert…?“, ihre Worte überschlugen sich beinahe. Aber Diane wusste nicht wie sie es sonst hätte ausdrücken sollen. Sie wollte es schnell machen, wie bei einem Pflaster… Vielleicht nicht der beste Vergleich, aber naheliegend. Gaara richtete seine Augen auf Diane und murmelte kaum hörbar: „Ja…“, stand von der Bettkante auf und krallte eine Hand in seinen Mantel in der Nähe seines Herzes. Dieses schlug ihm auch jetzt bis zum Hals. Etwas stimmte doch nicht mit ihm. Etwas war anders. Er suchte Dianes Blick. Mit langsamen Schritten ging sie auf Gaara zu, versuchte ihr rasendes Herz zu beruhigen. Das brachte nichts. Sie schluckte, als sie direkt vor dem Rothaarigen stand. Nur ein halber Meter trennte sie voneinander. Er wirkte etwas panisch…? Nein, Diane musste sich irren… oder? Gaaras Atem stockte und auch er musste schwer schlucken. Sie standen sich gegenüber, schauten sich nur gegenseitig in die Augen, sagten nichts. Ein wohliger Schauer lief Diane über den Rücken, als sie seinen Blick auf der Haut spürte. Zögerlich streckte sie ihren rechten Arm nach Gaara. Dieser wich instinktiv einen Schritt zurück. „Halt ganz still Gaara…“, flüsterte sie, da ihrer Stimme nicht mehr zu trauen war. Bestimmt hätte Diane sowieso keinen Ton herausgebracht. „Schließ einfach deine Augen und sag mir was du fühlst…“ Dianes Stimme versagte nun völlig. Ihr Gesicht brannte bereits unangenehm und es fiel ihr schwer zu atmen. Gaara wusste nicht, was er tun sollte. Ein Teil von ihm wollte tun, worum ihn die Blonde gebeten hatte, der andere wollte so schnell wie möglich das Zimmer verlassen und sich im Büro verkriechen. Da die zweite Möglichkeit ausgeschlossen war, schloss Gaara seine Augen und atmete noch mal tief durch. Er sollte ihr sagen, was er fühlt… Gar nicht so einfach! Aber er wollte hören, was Diane damit erreichen wollte. Er wollte wissen, was los war und das Mädchen schien da eine Vermutung zu haben. Plötzlich fühlte er an seiner rechten Wange eine zarte Berührung ihrer weichen Hand. Diane fuhr sanft mit ihren Fingern über seine blasse Haut und war derart fasziniert, dass ihr beinahe entging, wie Gaara zusammen zuckte. Das konnte er nicht verstecken. „Was…“, begann Diane und geriet ins Stottern, sein Gesicht ist ja so schön, „Was fühlst du?“ „Deine Hand…!“, kam es nüchtern mit einem leichten Zittern in der Stimme. Gaara stand wie versteinert da, kniff seine Augen bereits zusammen. Es war ihm unangenehm… oder? Dies versetzte Diane einen kleinen Stich im Herzen, sie räusperte sich, um das Gefühl schnell wieder loszuwerden, und fragte: „Und sonst nichts…?“ Stille. „Nein…“, antwortete Gaara zögerlich. Traurig zog Diane ihre Hand zurück. Sie hatte sich geirrt. Er empfand nichts für sie. Ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen und ihre Augen begannen zu brennen. Es tat weh! Diane konnte nichts sagen, konnte sich nicht räuspern oder etwas darauf erwidern. „Kälte!“, sprach Gaara plötzlich. In seiner Stimme lag Verwirrung und auch etwas Trauer. „Mir wird kalt…“, wiederholte er in derselben Tonlage. „Warum…?“ Konfus starrte die Hexe den Kazekage an, als er weiter ansetzte: „Mein Herz sticht…“, sprach er tonlos. Es fiel ihm schwerer zu atmen. Diane nahm seine linke Hand in ihre Rechte und fragte zögerlich: „Und… jetzt?“ Gaaras Gesichtszüge schienen sich etwas zu entspannen. „Deine Hand…“ Gaara tat sein Möglichstes um Diane zu erzählen, was er fühlte. Es war nicht einfach, denn er wusste es selbst nicht. Weswegen er dann einfach nur beschrieb was in ihm vorging. Als sich ihre Hand zurückzog, tat es auch die Wärme. Zuerst dachte Gaara, es wäre einfach nur Fieber gewesen und hatte dem auch keine weitere Aufmerksamkeit geschenkt. Doch nach der Berührung war da nur noch… ja Kälte. Gaara wusste nicht, ob das relevant war. Er versuchte nur zu sagen, was er „fühlte“. Zaghaft legte Diane ihre Hand in seine und er spürte die Wärme, die von dieser ausging. Und bevor Diane wieder die Chance bekam, ihm dieses Gefühl zu nehmen und die eisige Kälte kommen konnte, umschloss er die zarte Hand mit seinen Fingern etwas fester. Diane schoss Röte ins Gesicht, als sie spürte wie sein Griff fester wurde. Nun wollte sie ihm gerne sagen, was sie fühlte; musste schwer schlucken. Ihr Herz klopfte so laut, als versuche es im Morsecode eine Nachricht zu übermitteln, für sie und für ihn. „Geborgenheit…“, hauchte Diane. Sie war nicht mal mehr in der Lage zu flüstern. „Herzklopfen, Wärme… deine Hand…“ Gaara wirkte stutzig. Was meinte sie mit Geborgenheit? Er wusste, wie sich das anfühlte, denn bei seinen Geschwistern fühlte sich Gaara immer geborgen. Temari hatte ihn oft in eine Umarmung gezogen, wenn es ihm schlecht ging, ihrem Anschein nach. Aber er musste zugeben, dass ihn diese Handlung immer etwas an Anspannung nahm… Doch das hier. Das war komplett anders. Ja, sein Herz schlug bei den Umarmungen auch schneller, aber das war doch hiermit nicht zu vergleichen… Es war anders. Er war anders in Dianes Gegenwart. „Kann ich meine Augen jetzt öffnen?“, fragte Gaara in die entstandene Stille, welche zwischen ihnen herrschte. Diane schüttelte hastig den Kopf, aber er konnte das nicht sehen. Sie öffnete den Mund und konnte keinen Ton von sich geben. Ihr Gesicht glich einer Tomate, sie war nervös, unruhig aber nicht beunruhigt. Sie streckte sich zögerlich mit halbgeschlossenen Blick zu Gaara, der ja knapp einen halben Kopf größer war als das Mädchen. Dieser öffnete in diesem Moment seine Augen und schaute in ihr verlegenes Gesicht. Der junge Kazekage wusste nicht was er tat oder warum. Er überbrückte den Abstand zwischen ihren Lippen und genoss die zarte Berührung. Diane zuckte zusammen, als sie zu früh in den Kontakt mit ihrem rothaarigen Gegenüber kam. Hatte Gaara sich etwa zu ihr runtergebeugt? Immer noch beobachtete der Kage die Reaktionen der Blonden, spürte eine Hitzewelle durch seinen Brustkorb fahren, welcher sich kurz zusammen zog und jegliche Luft damit rauspresste. Sein Herz schlug ihm fast schon gegen den Hals und er verstärkte den Druck auf Dianes Hand. Nein, er wollte sie nicht loslassen, egal was jetzt mit ihm passierte; sollte doch sein Herz einfach aufhören zu schlagen… Aber diese zarte Hand die etwas zitternd in seiner lag, würde er nicht so einfach loslassen! Das blasse Gesicht des Mädchens wurde röter als ohnehin schon, ihr Blick wirkte benommen und sie rührte sich nicht von der Stelle. Eigentlich wollte sie näher kommen und sich leicht gegen Gaaras Brust stützen, aber er hielt ihre Hand gerade noch fester in seiner und da konnte sie keinen Schritt mehr machen. Ihre Knie waren anscheinend nur noch aus Pudding. Diane versuchte nun nur noch zu stehen um den Kuss nicht beenden zu müssen. Diese leichte Berührung ihrer Lippen. Die eisblauen Augen wanderten nach oben und Diane sah direkt in sein Türkis. Es war dunkel. Das Zimmer war leer und ruhig. Diane löste den Kuss plötzlich. Hastig schnappte sie nach Luft. Diese Augen. Dieses Türkis sah direkt in ihr Herz und es lächelte. Diane hatte nie geglaubt, dass das möglich sei. Aber gerade eben hatte sie das schönste Lächeln gesehen… und es nicht gesehen… Sie war derart verwirrt, dass sie sich von Gaara löste. Ungläubig schaute sie ihn an. Wiedermal keine Vision. Lag es daran, dass ihr Herz drohte davon zu flattern? Dass sie ihn einfach so sehr mochte. War das etwa ein Zeichen, dass sie keine Angst haben braucht vor einer Berührung mit Gaara? Konnte sie also in seiner Nähe einfach nur normal sein… Ihre Kraft würde dem nicht im Wege stehen. Als wär das ein Zeichen dafür, dass sie alles richtig macht. Diane konnte sich das Gefühl nicht erklären, stellte weiterhin verrückte Thesen auf, dass sie sich bei Gaara einfach fallen lassen konnte. Dass dieser sie auffangen würde, sie versteht und bei ihr bleibt. Wieder breitete sich dieses Gefühl in ihr aus: Geborgenheit. Ihre Hand noch fest in seiner spürend, überbrückte Gaara die Distanz zwischen ihren Körpern und drückte die Blonde an sich; ließ ihre Rechte immer noch in seiner linken Hand. Diane errötete sofort und schmiegte sich instinktiv an seine Brust. Atmete seinen Duft tief ein und aus. Er vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge und flüsterte: „Was bedeutet das?“ Fast schon tonlos, Diane hatte ihn kaum gehört und die Tatsache, dass sein Atem ihren Hals streichelte störte zunehmend ihre Konzentration. „Was meinst du…?“, piepste sie und versuchte ein leichtes Stöhnen zu unterdrücken. Er war zu nah, viel zu nah. „Das hier.“, hauchte Gaara wieder und legte nun auch seinen linken Arm um Diane und drückte sie noch etwas stärker an sich, kitzelte mit seiner Nasenspitze ihren Hals. Diane keuchte auf, legte langsam auch ihre Arme um seinen Rücken und krallte sich in seinen Mantel. Sein Herz schlug schneller und noch schneller. Diane hörte das und spürte wie er immer wärmer wurde. Oder war es ihr Körper der diese enorme Hitze ausstrahlte und auf ihn überging? Diane verstummte und in ihrem Kopf war nur ein Gedanke: Gaara. „Öffne die Schleife…“, flüsterte die Hexe und versteckte ihr Gesicht weiter in Gaaras Kleidung. Mittlerweile gab es keine Worte, welche die Farbe auf ihren Wangen beschreiben konnten. Sie konnte fühlen, wie Gaaras Griff sich lockerte und der Druck der Schleife nachließ. Ohne es gesagt zu haben, entfernte der Rothaarige den Gürtel und legte seine Hände auf Dianes Hüften. „Warum…?“, fragte er etwas unsicher, wieder streichelte sein Atem ihren Hals. Diane entwich ein leises Stöhnen und sie biss sich auf die Unterlippe um weitere zu verhindern. Nun begann sie einfach damit, den roten Mantel aufzuknüpfen. Seine riesige Kürbisflasche hatte er ja nicht dabei, Gott sei Dank. „Warum machst du das?“, fragte Gaara. Diane streifte den Mantel zur Seite und streichelte seine Brust über den Stoff des schwarzen T-Shirts. „Ich kann gerade nicht klar denken und mir ist heiß… Also keine Ahnung.“, antwortete Diane und wirkte etwas panisch. „Ich tue einfach das, was mir mein Herz sagt…“ Gaara richtete sich auf und schaute in Dianes Augen, welche hin und her huschten. Das Mädchen würde seinem Blick jetzt nicht standhalten, sie würde sofort schmelzen. So wie ihr Herz dies gerade tat. „Und was sagt dir dein Herz…?“, fragte Gaara und drehte ihr Gesicht sanft dem seinen zu. „Dass… ich dich…“, stotterte Diane und stellte sich bereits wieder auf die Zehenspitzen, „vielleicht… doch…“, sie schloss ihre Augen langsam und streckte sich weiter zu ihm, „mehr liebe als ich es mir vorstellen kann…“, hauchte sie schlussendlich. Sofort spürte sie weiche Lippen auf ihren und leckte keck darüber. Gaara wich mit rotem Gesicht zurück und schaute nur überrascht in ihr Eisblau. Diane strich den weinroten Mantel über seine Schultern und ließ ihn achtlos zu Boden fallen. In Gaaras Kopf begann es zu rauschen und er legte erneut seine Hände auf Dianes Hüften. „Was fühlst du?“, flüsterte Diane, als sie ihren Kopf wieder an seine Brust schmiegte. „Ich…“, begann Gaara zögerlich und lächelte, „Ich fühle mich wohl… Trotz des Herzklopfens und der Hitze, fühl ich mich sehr wohl, wenn wir das hier tun. Was ist das…?“ „Liebe…“, antwortete Diane und hauchte Gaara noch einen Kuss auf die Lippen. Sie hatten sich noch einige Male zart einen Kuss gegeben, bevor sich Diane aufs Bett setzte und Gaara zu sich zog. Sie legte seinen Rotschopf auf ihre Brust und drückte ihn in einer sanften Umarmung an sich. Der junge Kage war noch sehr verwirrt. Er lag ruhig da und lauschte dem Herzschlag der Blonden. Langsam schien sich ihr Herz zu beruhigen und er hörte ein unterdrücktes Gähnen der Hexe. Gaara richtete sich auf. „Du bist doch sicher müde.“, sprach er besorgt und strich ihr über die Wange. Diane lächelte nur und meinte: „Ja etwas…“ „Dann leg dich ruhig hin und schlaf. Ich werde in mein Büro gehen und etwas arbeiten…“ „Nein!“, unterbrach sie ihn. Gaara drückte ihr einen Kuss auf die Nasenspitze und antwortete scheinbar belustig: „Wir haben morgen noch den ganzen Tag.“ Diane errötete und antwortete erstmal nicht. War es doch so offensichtlich, dass sie nicht eine Minute vom Kage getrennt sein wollte. Sie schien nachzudenken und grinste dann etwas erschöpft. „Gut, aber dann bleibst du den ganzen Tag bei mir.“, antwortete sie frech. „Gerne!“, erwiderte der Rothaarige mit einem verlegenen Lächeln und gab ihr noch einen letzten Kuss, bevor er sie zudeckte und mit den Worten „Gute Nacht, Diane!“ den Raum verließ. Diane lag noch eine Weile wach und schaute zum Fenster, welches noch immer offen stand. Ein leichter Wind wehte die weißen Gardienen ins Zimmer und Diane beobachtete dies bis sich ihre Augen schlossen und sie mit einem Lächeln und den Gedanken bei Gaara einschlief. Im Schutze der dunklen Nacht flog eine Person in einem schwarzen Mantel mit roten Wolken lautlos an den Wachen in Sunagakure vorbei. Ein weißer Vogel diente ihm hier als guter Begleiter, obwohl das Tier eher leblos und surreal wirkte. Zielsicher navigierte der blonde Eindringling zum großen Gebäude. Seine Augen richteten sich auf ein bestimmtes offenes Fenster, welches er ansteuerte. Er ließ das Tier vor dem Fenster schweben und lugte vorsichtig ins Zimmer. „Auf Sasori no Dannas Recherche ist Verlass, un.“, murmelte der Fremde sichtlich zufrieden und trat in den Raum; durchquerte ihn mit wenigen Schritten und blieb vor dem Bett stehen. Er blickte auf das schlafende Mädchen und grinste. „Das wird sie sein…“ Er griff in seine Taschen und verteilte eine lehmige Substanz als Fessel auf die Hand- und Fußgelenke der Schlafenden, wobei er ihre Decke achtlos zu Boden geworfen hatte. Zum Schluss verteilte er das Material noch auf ihren Lippen und versiegelte ihr damit den Mund; damit sein Opfer nicht plötzlich noch anfing zu schreien. Der Blonde hob die zierliche Gestalt aus dem Bett hoch und trug es auf seinen Armen zu seinem Flugobjekt. Langsam regte sich ihr Gesicht und das Mädchen öffnete ihre Augen. Als sie merkte, dass sie getragen wurde, blickte sie bereits überrascht in ein fremdes Gesicht und erstarrte als der Entführer bedrohlich an sie gewandt flüsterte: „Solltest du auch nur mit einem Muskel zucken, sprenge ich deine Gelenke und deinen Schädel in die Luft!“ Ein krankes Lächeln lag auf seinen Lippen. Die Vision in ihrem Kopf zeigte Diane, dass er nicht log und sie ohne weiteres mit dem Lehm an ihrem Körper in Stücke reißen konnte. Hilflos starrte die Malfoy ihren Entführer an und ließ sich auf dem Vogel absetzen, versuchte nicht zu fliehen oder einen Ton von sich zu geben. Sie erhoben sich in die Luft und Diane beobachtete wie das Dorf immer kleiner wurde. Sunagakure. Gaara… Eine kleine Träne floss über ihre Wangen. Sie hatte sich den Morgen so schön vorgestellt. Gemeinsam mit Gaara… Nun wurde sie schon wieder wo anders hingebracht. Wer war dieser Irre überhaupt? Diane schaute ihn eindringlich an. Er trug einen schwarzen Mantel mit roten Wolken und einen Strohhut. Soweit sie das im schwachen Mondlicht erkennen konnte hatte er seine Fingernägel in einem schwarz lackiert. Die Hexe verzog ihr Gesicht. Ist ihm das denn nicht peinlich als Mann? Seine Haare waren blond und lang und er hatte sich einen Zopf gemacht. Wahrscheinlich wollte er nicht wie ein Mädchen aussehen, spekulierte Diane etwas gehässig. Sein Gesicht wurde zur Hälfte mit seinen Haaren verdeckt. Die Augenfarbe war schwer zu erkennen, also beließ es Diane erstmal dabei. Er schien nicht allzu älter als das Mädchen zu sein, vermutete sie weiter. „Widerlicher Bastard!“, fluchte die Malfoy in Gedanken. „Das wirst du mir büßen!“ Sie starrte ihn hasserfüllt an und versuchte das brodelnde Gefühl zu unterdrücken, welches in ihr aufstieg und danach schrie den Blonden in die Tiefe zu stürzen. Noch nicht. Diane würde ihm etwas Zeit gewähren, ihr zu erklären wer er war und was er von ihr wollte, bevor sie ihn schmerzvoll zur Strecke brachte. Denn eins war sicher, das wird er nicht noch mal machen! Die Malfoy wusste bereits, wie sie am besten die Fesseln loswurde. Was ihr fehlte, war der Überraschungsmoment… Wo brachte er sie überhaupt hin? Müde lehnte sich das Mädchen zurück und fiel beinahe vom Vogel in die Tiefe, doch der Unbekannte packte sie noch rechtzeitig am Arm und bedachte sie mit einem wütenden Blick. „Wolltest du etwa flüchten? Du dummes Gör, un!“, fragte er. Hastig schüttelte Diane den Kopf. Ihr Adrenalinspiegel schoss in die die Höhe und etwas Todesangst stand in ihren Augen. Ihr Gegenüber grinste frech. „Was haben wir denn da, un?“ Er zog Diane näher an sich und schaute ihr direkt in ihr Eisblau. Die Hexe sah sich einem himmelblauen Auge gegenüber und erwiderte den Blick mit Zorn. Sein linkes Auge wurde mit einem Apparat verdeckt. Das wieso, war Diane erstmal unwichtig. Der Blonde blinzelte unschlüssig und grinste noch breiter. „Nun wird Danna wohl einsehen müssen, dass er Unrecht hat!“, und er lachte lauthals auf. Von dem plötzlichen Lärm erschrocken, zuckte Diane zusammen und wendete ihren Blick von dem Verrückten ab. In Gedanken verfluchte sie jede Minute, welche sie bei dem Verbrecher bleiben musste; hatte doch die Malfoy weitaus wichtigeres zu tun. Aber so wie er sie vorhin gepackt hatte, brauchte er sie anscheinend lebend. War doch schon mal beruhigend, dass er es nicht wagen würde, sie einfach in die Luft zu jagen. Ein kleines boshaftes Lächeln schlich sich auf ihre Züge. Oh, wie er das noch bereuen würde! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)