Liebe geht durch den Magen von Mitsuki_Insanity (... oder etwa doch nicht?) ================================================================================ Prolog: Unbekannte Bekannte --------------------------- Prolog: Unbekannte Bekannte Narcisse stützte sein Kinn auf seiner linken Handinnenfläche ab und sah aus dem Fenster der weißen Limousine, wo der Regen nur so in Strömen an den Scheiben hinab floss. Ein leises Seufzen entwich seinen Lippen. Warum gerade er? Konnte den Job nicht jemand anderes machen? Thymelot oder die gute, alte Dracena? Oder Pachira? Obwohl, nein. Um die ging es ja gerade. Seit fast zwei Wochen war sie nun schon verschwunden und ausgerechnet ihn hatte Diantha damit beauftragt, mal zu recherchieren, wo seine pinkhaarige Kollegin steckte. Gerade wo er Pachira ja so gut leiden konnte. Vor allem, nach dem sie vor einigen Monaten mal an dem Abendessen herumgemeckert hatte, für das er fast vier Stunden in der Küche gestanden hatte. Wenn es etwas gab, dass Narcisse hasste wie die Pest, dann waren es Leute, die seinen kulinarischen Kunstwerken keinerlei Respekt zollten und etwa immer das Haar in der Suppe finden wollten oder alles einfach sinnlos in sich hinein fraßen ohne auch nur einmal die mühevoll hergerichteten Speisen länger zu betrachten. Wo es doch gerade die Kunst war, die er am besten verstand. Etwas zu Kochen, das gut schmeckte und zugleich auch gut aussah. Aber nein. Es würde immer solche Banausen geben, die diese Kunst nicht würdigten. Genau das Gleiche, wie bei manchen Pokémon Trainern, gegen die er in der Liga gekämpft hatte (sie alle hatten bisher gnadenlos gegen ihn verloren. Spätestens, wenn er ihnen sein Garados auf den Hals hetzte). Da waren genauso viele Banausen und Einfaltspinsel dabei, die nur an einen Sieg dachten, ohne den Moment des Kampfes wirklich auszukosten. Narcisse schüttelte kurz den Kopf, grummelte vor sich hin und beobachtete weiter die Regentropfen, an der Scheibe, wie diese wie ein schmaler Fluss hinabströmten. Immer und immer wieder in den selben Bahnen. Er gähnte kurz, als das Auto anhielt und stieg aus. Der Fahrer hielt ihm einen Regenschirm hin, aber Narcisse nahm ihn nicht an. Warum auch? Wasser war sein Element und er mochte Regen. Im Schleusensaal, wo er seine Gegner immer empfing regnete es schließlich auch die Wände hinab. Er sah sich langsam um, während seine Kleidung binnen Sekunden nass wurde. Da war er nun also. In Cromlexia. Dem letzten Ort an dem es angeblich ein Lebenszeichen von Pachira gegeben hatte. Er war noch nie hier gewesen, doch er wusste, das hier in diesem beschaulichen, kleinen Dorf früher in der Mitte mal drei große, weiße Steinsäulen gestanden hatten, die nun verschwunden waren. Stattdessen war an deren Stelle nun ein riesiger Krater, gefüllt mit lauter Geröll. Er wusste nicht genau, was hier passiert war. Obwohl es bestimmt im Fernsehen gezeigt worden war, aber Narcisse sah so gut wie nie Fernsehen und hörte auch so gut wie nie Radio. Eigentlich interessierte ihn das komplette Weltgeschehen nicht wirklich. Er hatte eigene Sorgen und Probleme. Dinge, auf die er sich konzentrieren musste und Dinge, auf die er sich konzentrieren wollte. Da brauchte er nicht auch noch ständig irgendwelche Nachrichten über Katastrophen, Kriege oder komische Typen in roten Anzügen, die die Pokéball-Fabrik in Romantia belagerten. Er sah kurz zu den umgestürzten Häusern in der Nähe des Kraters und lief weiter. Am Abhang des Kraters spielten zwei Kinder und einer der Jungs war so übermütig, das er das Gleichgewicht verlor und den Abhang hinunterzufallen zu drohte. Narcisse konnte den Jungen gerade noch am Arm packen und festhalten. “Pass besser auf, Kleiner.”, sagte er trocken. “Geht lieber rein zum Spielen. Hier draußen ist es zu gefährlich und eure Eltern wollen bestimmt nicht, das euch was passiert.” Die Jungs sahen Narcisse ehrfürchtig und vor allem wohl erschrocken, wegen des starren Blicks, an und nickten. Schnell flüchteten sie sich nach Hause und Narcisse sah ihnen nach und seufzte erneut. Zuhause... Er strich sich kurz einige nasse Strähnen, seiner hellblonden kurzen Locken aus dem Gesicht und sah den Abhang hinab. Kurz glaubte er zu träumen, blinzelte und sah noch mal hin. Zwischen dem Geröll lugte ein Arm hervor. Ein zierlicher Arm mit rot lackierten Fingernägeln. Ob das Pachira war? Er betete kurz ein Stoßgebet an Arceus, das sie es nicht sein mochte und nahm seinen Mut zusammen und rutschte vorsichtig den Abhang hinab, in der Hoffnung, keine Lawine auszulösen. Als er unten war, begann er sofort, die Steine wegzuschieben und zu heben und seufzte kurz erleichtert, als anstatt eines pinken Haarschopfs ein dunkelroter zum Vorschein kam. Pachira war es schon mal nicht. Ein paar schwerere Steine, machten es ihm nicht gerade einfach und so rief er sein Thanathora. Das Rankenfußkrebs-artige Pokémon kam aus dem Ball und ließ sich kurz von Narcisse die Situation erklären. “Du musst mir helfen, sie auszugraben. Vielleicht lebt sie noch.”, sagte er und das Thanathora nickte und fing mit allen vier Armen an, das schwerere Geröll wegzuräumen, bis die Frau schließlich ganz frei lag. Narcisse erstarrte. Es war wirklich nicht Pachira.. Aber er kannte die junge Frau vom Kampfschloss. Pachira hatte sie ihm mal vorgestellt und sofort hatte er damals eine Abneigung gegen sie entwickelt. Ihr Name war Noelle und sie war... einfach unsympathisch für seinen Geschmack gewesen. Hochnäsig, launisch, zickig und obendrein eine schlechte Verlierererin. Aber jetzt, wo sie hier so lag, konnte er sie nicht einfach liegen lassen. Er fühlte ihren Puls, betete kurz, das sie noch lebte und war erstaunt und erleichtert, als er einen Puls fühlen konnte. Sie lebte noch. Ein Glück. Er rief Thanathora, welches die junge Frau ebenso erstaunt musterte, zurück und hievte Noelle in seine Arme. Vorsichtig kletterte er den Abhang wieder hoch und legte sie oben ab, bevor er selbst ganz aus dem Krater kletterte. Dann setzte er sich kurz schnaufend neben sie. Eine gute Kondition hatte er noch nie unbedingt gehabt, obwohl er alles andere als dick war. Im Gegenteil, ganz entgegen des Klischees, war Narcisse für einen Koch extrem schlank. Aber dennoch hatte ihm Sport nie sonderlich gelegen. Er sah zu Noelle und stupste sie leicht an. “Hörst du mich?”, fragte er, doch keine Antwort ertönte. Wie sie wohl hier hergekommen sein mochte? Was hatte sie dort zu suchen gehabt? Er bemerkte das verklebte Blut in ihren Haaren. Vermutlich war ihr ein Stein auf den Kopf gefallen und sie hatte eine Gehirnerschütterung oder gar schlimmeres. Narcisse schüttelte den Kopf. Was auch immer passiert war, es war wohl besser, wenn er sie ins Krankenhaus bringen würde. Gerade wollte er sie wieder in seine Arme heben, da regte sich Noelle und ihre Augenlider zuckten. Gebannt sah Narcisse sie an. Noelle öffnete langsam ihre Augen, kniff sie kurz zu und öffnete sie wieder. Völlig verwirrt und ängstlich sah Noelle Narcisse an. “Wo.. wo bin ich? Wer sind Sie? ... Wer bin ich...” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)